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(PhilippJ)

Enquête-Kommission zu den Urheberrechten

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Hallo Leute,

 

am 29.1. tagt in Berlin die Enquête-Kommission Kultur in Deutschland, bei der auch behandelt wird, was wir als Urheber an Nebenrechten zugeteilt - und verweigert - bekommen. Ich finde es eine Frechheit, wie sich da die Verbandsfritzen aufplustern, um zu verschleiern, dass sie in breiter Front vor den Verwertern in die Knie gegangen sind und faktisch die Interessen derer, die sie vertreten sollten, veruntreuen. Ein unabhhängiger Gutachter hat's wenigstes beim Namen genannt :

 

(Link ungültig)

 

FG Phi

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Ist ja gruselig, Philo!

Aus Diskussionen unter Journalisten waren mir einige Punkte schon aufgefallen - wundert mich übrigens immer wieder, warum das Thema Urheberrechte bei Autoren so wenig diskutiert wird, obwohl da in letzter Zeit ja heiße Sachen gelaufen sind. Kennen sich Autoren weniger aus? Sind sie weniger interessiert?

 

Zurück zur Sache - ich habe nur den Anfang genau gelesen und werde mir den Rest später zu Gemüte führen... was ich mich bei solchen Sachen immer frage: was können wir ganz kleinen Würstchen am Ende der Nahrungskette eigentlich praktisch tun? Wie kommen wir gegen solche Sachen an?

 

Ich kenne einige Musiker, die inzwischen aus der GEMA ausgetreten sind oder demnächst austreten werden, weil sie durch die Mitgliedschaft mehr Schaden als Nutzen haben (da passieren haarsträubende Sachen, vor allem bei freien Musikern). Ob das die GEMA kratzen wird, ist die andere Frage. Was machen wir Autoren?

 

was wir als Urheber an Nebenrechten zugeteilt - und verweigert - bekommen

Was bedeutet das praktisch für Dummies? Ich bestimme doch in meinen Verträgen selbst, wie ich mit meinen Nebenrechten umgehe? (Ich sitz auf der Leitung).

 

Nachdenkliche Grüße,

Petra

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Hallo Petra,

...' date=' warum das Thema Urheberrechte bei Autoren so wenig diskutiert wird, obwohl da in letzter Zeit ja heiße Sachen gelaufen sind. Kennen sich Autoren weniger aus? Sind sie weniger interessiert?[/quote']Meiner Ansicht nach lassen sich Autoren, wie die anderen Urheber auch, allzu leicht von interessierten Kreisen auf den Holzweg locken und diskutieren, wenn von Urheberrechten die Rede ist, immer nur über den Missbrauch am Ende der Nahrungskette - sprich über die illegale, nichtkommerzielle Nutzung durch Privatverbraucher und Endkunden, beispielsweise die vieldiskutierte "Internet-Piraterie".

 Dass der eigentliche Werteschwund für den Urheber eher im undurchschaubaren Geflecht der Verwerter vonstatten geht, halte ich eigentlich für eine banale Erkenntnis - aber gerade in Bezug auf dieses Thema hatten wir beide ja schon öfter unsere heftigen Diskussionen hier.

 Und ich denke, hier liegt das Problem: Ich habe Interesse und ein Problembewusstsein, und du auch - trotzdem haben wir keine gemeinsame Basis und geraten regelmäßig in Streit, sobald wir über praktische Fragen zum Urheberrecht diskutieren; sei es nun, dass unsere Positionen tatsächlich zu unterschiedlich sind, oder das wir im Prinzip doch das gleiche meinen und nur begrifflich nicht zusammenkommen. Und da dass nicht nur unser persönliches Problem ist, sondern so ziemlich jeder einzelne Urheber in dieser Frage ein wenig anders positioniert ist, münden Diskussionen unter Urhebern selten in einer gemeinsamen Initiative, sondern nur in endlosen Diskussionen und Selbstzerfleischungen. Schlechte Voraussetzungen für eine eigene Lobbyarbeit, die gegen Verbände und Verwerter bestehen kann.

Was also sollten die Autoren auch tun können, wenn diejenigen, die eigentlich die einheitliche Lobbyarbeit für sie besorgen sollten, selbst schon Partei und eigene Interessengruppe sind?

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Moin zusammen,

 

 

... wundert mich übrigens immer wieder, warum das Thema Urheberrechte bei Autoren so wenig diskutiert wird, obwohl da in letzter Zeit ja heiße Sachen gelaufen sind.

 

 

Es liegt vermutlich daran, dass du so weit weg vom Geschehen sitzt (wobei weit hier sehr relativ zu verstehen ist), dass du die Diskussionen nicht mitbekommst.

 

Das Thema wird unter Autoren (unter anderen Kulturschaffenden natürlich auch) erstaunlich breit diskutiert, ich hatte in den letzten Monaten kaum ein Treffen, auf dem es nicht vorkam. Bei den meisten Lesungen, die ich besucht habe, wurde es von den Autoren ebenfallls angesprochen.

 

Auch die Sensibilisierung der Politiker ist schon recht weit fortgeschritten. Angesichts der Komplexität des Themas (die Abzocke durch durch Interessenverbände die beinahe maifiös vernetzt und verbunden sind ist ja nur ein Aspekt dieser Debatte) darf man aber nicht zu viel erwarten

 

Praktisch: In der letzten Zeit ging es um Urheberrechtsabgaben auf Drucker. Die Industrie lehnt diese ab, ihrer Ansicht nach reicht die Abgabe auf Scanner aus. Das wird z.B. HPR anders sehen, dessen Buchrezensionen aus dem Netz kopiert und ausgedruckt als Seminarunterlagen verwendet werden. Es war ein recht mühsamer Prozess, das den entsprechenden Beamten und Politikern klar zu machen, aber offenbar hat das geklappt, denn die Abgabe war im letzten Gesetzentwurf drin.

 

Nun polemisisert die Druckerindustrie dagegen, denn um aus einem Gesetzentwurf ein Gesetz zu machen, muss man nicht mehr die ca. 10 Fachleute im Parlament überzeugen, sondern hunderte von Abgeordneten, die von dem Thema keine Ahnung haben und auf Polemik reagieren. Die Antwort der Künstler darauf fand ich sehr kreativ - Sie haben unter dem Motto "Wir schlagen drauf!" in der letzten Woche eine Protestaktion in Berlin gemacht.

 

Dass diese sehr lebhafte Diskussion sich hier im Forum nicht neiderschlägt hat sicher mehrere Gründe, einer davon wird sein, dass diese Diskussion ganz schnell von der administrativen in eine politische umspringen wird - wie schnell sind wir da bei "freedom of rights", beim "Copyright für Gedanken und Ideen" oder bei der Rolle des Künstlers als Erfüllungsgehilfe zur Aufrechterhaltung überkommener Herrschaftsstrukturen (und somit wieder bei der leidigen Eskapismusdiskussion) - und dass politische Diskussionen hier nicht erwünscht sind.

 

Gruß

 

HW

 

PS: Ein Einstieg für Interessierte ist sicherlich DIES HIER (Link ungültig) (Link ungültig)

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Hallo Philo,

 

ich habe mich in den letzten Monaten sehr interessiert mit der Situation der Urheberrechte beschäftigt.

Einerseits über die Situation der Übersetzer, über die Probleme des Urheberrechts in einem digitalen Zeitalter, über das neue Urheberrecht, sowie auch die Situation der VG Wort und die verschiedenen Schriftstellerverbände.

 

Und ehrlich gesagt sind die Probleme sehr komplex und schwierig. Und die Interessenvertretungen der Urheber scheinen mir alle der Situation nicht so gewachsen wie die Vertreter der Verleger.

Denn die VG Wort ist aus einer Interessenvertretung zu einer Institution gewachsen, mit allen Problemen, die sich daraus ergeben. Das Interesse am eigenen Erhalt und der eigenen Pfründe ist weit wichtiger als die Urheber wirklich zu vertreten. Was ja auch in dem Artikel klar gestellt wird.

Und hier werden wieder die Urheber gewichtet, was generell schwierig ist (um es sehr freundlich zu sagen). Und Gelder werden überwiesen, weil es irgendwann einmal sinnvoll war. Zudem müsste doch gerade die VG Wort versuchen neue Wege zu finden, um die Urheber in Bereichen des neuen Urheberrechts zu unterstützen, bzw. auch deren Interessen unterstützen.

Aber da kommen wir zu einem zentralen Problem: Die Urheber sind so zerstritten, und politisch damit unwirksam, dass andere ihre Interessen auf Kosten der Urheber durchsetzen. Und das liegt nicht nur an den Urhebern, aber hauptsächlich an ihnen.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Praktisch: In der letzten Zeit ging es um Urheberrechtsabgaben auf Drucker.
Das halte ich eher für ein Beispiel fürs Problem statt für die Lösung: Das ist wieder so eine Abgabe, von der beim Urheber so oder so nur ein Bruchteil ankommen wird, weil dazwischen zu viele andere die Hand aufhalten.

Und dass sich die Urheber gerne von Verwertern und Verbänden ins Boot holen lassen, um gemeinsame Interessen gegen "die Bösen da draußen" zu verteidigen, ist bekannt. Das Problem beginnt dann, wenn die Urheber ihre Interessen gegen Verwerter und Verbände durchzusetzen müssen. Und dann tun sie sich mitunter schwer, "da draußen" die nötigen Verbündeten zu finden - gerade weil sie sich zuvor allzu oft vor einen Karren haben spannen lassen, der für sie selbst nur wenig geladen hatte, und sich dann von Verwertern und Verbänden in die die vorderste Linie des Beschusses lenken ließen.

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Dass diese sehr lebhafte Diskussion sich hier im Forum nicht neiderschlägt hat sicher mehrere Gründe

Hallo Heinz-Werner,

das hatte ich eigentlich gemeint, während die Kollegen draußen im Leben den Mund aufmachen, herrscht hier braves Schweigen. Ich finde es schade, denn bei solchen Belangen geht es nun mal auch um Politik (und zumindest ich verstehe Schriftsteller nicht als apolitische Wesen) ;)

 

Ich habe erst kürzlich mitbekommen, was mit neuen Medien in Sachen Literatur von Firmen angedacht wird, da ist man baff, was möglich ist an neuen Chancen für Autoren und welche Gefahren lauern. Und ich kenne durchaus die Diskussion von veröffentlichten Kollegen, sich mit Teilprojekten einmal der ganzen Maschinerie zu entziehen und neue Wege zu gehen - das fasziniert mich. Aber beides ist hochpolitisch - werd mir also auf die Zunge beißen :-X

 

@Spinner:

Ich kann mich nicht erinnern, mit dir persönlich Streit zu haben. Vorsicht... ich habe ein wenig ein französisches Diskutierverhalten, d.h. ich debattiere, gern auch hart, liebe These und Antithese - um dann zur Synthese und zum gemeinsamen Glas Wein zu kommen. Dass wir beide beruflich unter verschiedenen Bedingungen arbeiten und deshalb andere Wege gehen, ist mir bewusst, das ist nichts Schlimmes. Wenn ich manchmal versuche, dich an die Wand zu debattieren ,,,,,;) ...das ist ne Krankheit bei mir... ::)

 

Der Konsens wäre einfach einer im größeren Rahmen...d.h. welchen kleinsten gemeinsamen Nenner habe ich bei einem Sack voller Flöhe, äh Individualisten? Welche Mindestforderungen beträfen alle? Dass Freiberufler keinen Generalstreik zustande bekommen, ist mir auch klar.

Also Frage zurück an Philo: Was können Autoren tun?

 

Schöne Grüße,

Petra

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@Spinner: Ich kann mich nicht erinnern' date=' mit dir persönlich Streit zu haben.[/quote']Keine Sorge, persönlich nehme ich das nicht - es dürfte ziemlich schwer sein, da persönlich mit mir Streit zu bekommen, da ich Streitgespräche und Rhetorik eher als sportlichen Wettkampf betrachte und sorgsam darauf achte, nichts davon in mein "persönliches" Leben mitzunehmen ;)

 Aber gerade in Fragen der Urheberrechte sind wir nun mal besonders oft aneinandergerasselt. Und da ich selbst auch Urheber bin, veröffentlicht und auch journalistisch gearbeitet habe, denke ich durchaus, dass wir eigentlich ähnliche Interessen haben sollten. Und insofern glaube ich auch, dass unsere inhaltlichen Auseinandersetzungen beispielhaften Charakter haben: Nämlich dafür, dass unter den Urhebern im Gegensatz zu Verwertern und Verbänden gemeinsame Interessen allein eben nicht ausreichen, um auch eine gemeinsame Linie zu finden.

 Und da sehe ich ein Problem, aber keine Lösung: Denn vom Verstand her weiß ich natürlich, dass man eine gemeinsame Linie für erfolgreiche Lobbyarbeit bräuchte; aber ich weiß auch, dass ich weder alle Leute von meiner Linie überzeugen kann, noch dass ich mich gegen meine Überzeugung einer Linie anschließen würde, die mich nicht völlig überzeugt hat. Und ich habe das Gefühl, dass gerade unter den Urhebern nun mal sehr viele Individualisten und Idealisten sind, denen es schwerer fällt als den wirtschaftlichen Interessengruppen, sich der Erkenntnis zu beugen, dass es immer noch besser ist, gemeinsam einen nicht ganz richtigen Weg zu gehen als allein den einzig rechten.

 Man müsste sich also vorher entscheiden, ob man für das Geld kämpfen will oder für die (oft sehr individuelle) Wahrheit. Und schon bei dem Stammtisch mit früheren Journalistenkollegen, den ich regelmäßig noch besuche, stelle ich fest, dass die Diskussionen regelmäßig eher in Richtung der Wahrheit driften. Da wundert mich eigentlich nicht, dass die Urheber im Vergleich zu den rein ökonomischen Interessengruppen ein schwaches Bild abgeben ...

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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