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Alf

Mehrteiliges Glossar und, mal wieder, Normseitenfo

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Hallo Allerseits!

 

Es gibt ja schon Unmengen an Threads über die Normseite, aber wie stelle ich es an, wenn ich ein Glossar bastle? Ich denke mal Fußnoten fallen aus, abgesehen davon, dass sie die Normseite wohl völlig auf den Kopf stellen, sind sie mir einfach ein Dorn im Auge.

 

Das Problem ist allerdings, wenn ich ein "normales" Glossar erstelle, würde der Leser beim Überfliegen ganz viel erfahren, was er noch gar nicht erfahren soll. Eigentlich hatte ich also vor für jeden Teil des Buches (fünf an der Zahl) ein separates Glossar zu machen. Nun ja, für die letzten drei, in den ersten beiden ist noch kein Glossar notwendig. Das macht das Ganze aber doch wieder etwas umständlich. Immerhin bräuchte man dann eine Art Vorwort, das den Leser überhaupt erst darauf hinweist, dass es mehrere Glossare gibt. Und warum. Eine Umstandsmeierei, die dem prüfenden Lektorenauge bestimmt nicht gerade schmeicheln wird, oder? Was uns wieder zu den Fußnoten bringen würde. Und zu der "Normseiteninkompatibilität".

 

Im Anschluss daran noch eine Normseiten-Formatierungsfrage: Eigentlich wollte ich jeden Begriff, der ins Glossar soll, fett formatieren. Fettschrift ist aber ein absolutes DONT! oder? Natürlich kann der Lektor das Glossar separat lesen, aber ich wollte es dem Leser auf diese Art einfacher machen und schon im MS verankern. Ist immer etwas nervig, wenn man nicht weiß welcher Begriff nun zusätzlich erklärt wird und welcher nicht. Gibt es einen anderen Ausweg?

 

Normseite die Dritte: Nur um ganz sicher zu gehen: Kursiv wird nicht gerne gesehen, aber geduldet, richtig? OK, die Schreihälse kann ich gerne in Normalschrift umformatieren, aber wenn ich das mit den Gedanken machen würde, ginge ganz viel verloren! Soll heißen, das lass ich kursiv. Wird mich das die Vertragschancen kosten?

 

Und nochmal Normseite: Klammern sind ebenfalls verboten? SCHLUCHZ!!! Gottseidank hab ich das noch rechtzeitig gelesen, ich hab nämlich schon auf Seite 3 eine solche reingepackt. Während des ganzen Romans hab ich vielleicht vier mal Klammern verwendet, aber da fand ich sie einfach auch so passend!

 

"Weil Erik sein vollmündiges Gefrotzel nicht verstehen konnte (und zu allem Übel auch noch schadenfroh grinste), versuchte er seinen Bissen so schnell wie möglich herunterzuwürgen."

 

Vielleicht bin ich ja nur übel betriebsblind, aber wenn ich die Klammer weglasse fehlt einfach dieses gewisse Augenzwinkern, oder nicht?

 

"Weil Erik sein vollmündiges Gefrotzel nicht verstehen konnte und zu allem Übel auch noch schadenfroh grinste, versuchte er seinen Bissen so schnell wie möglich herunterzuwürgen."

 

Ich weiß nicht, wahrscheinlich gehts nur mir so. Aber den Frust musste ich einfach loswerden.

 

Wenn wir schon dabei sind: Heißt es eigentlich "vollmündig", oder "vollmundig"? "Vollmundiges Gefrotzel" klingt allerdings nach Schenkelklopfer-Stilblüte aus dem Weinkeller ;D

 

Ich dank Euch schonmal im Voraus!

 

Ciao,

Alf.

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Hallo Alf,

 

um den geneigten Leser nicht zu verwirren, empfehle ich wärmstens, nur ein alphabetisches Glossar am Ende des Buches einzubringen. Im Text werden die Begriffe nicht markiert. Wer nicht weiß, worum es bei einem Wort geht, der wird schon nach hinten blättern und nachschlagen.

 

Wenn es nicht zu viele Begriffe sind, die Du erklären musst, darfst Du auch im Fließtext Fußnoten einbringen, ich wurde sogar ausdrücklich darum gebeten. Allerdings nicht auf jeder Seite eine halbe Seite Fußnote :)

Manche Verlage verbitten sich die Fußnotenoption in Word, hier wir für das Lektorat in Klammern hinter das zu erklärende Wort (Fußnote: blabla) gesetzt.

 

Kursiv darfst Du, aber bedenke, dass es den Lesefluss stören kann. Wenn Du es dazu nutzt, um einen inneren Monolog zu kennzeichnen, würde ich Dir raten, es bleiben zu lassen und es lieber durch entsprechende verbale Einleitung zu kennzeichnen. --- Und er achte für sich blablabl

 

Und Eric kann so dargestellt werden: ... nicht verstehen konnte - und zu allem Überfluss auch noch schadenfroh grinste - versuchte er ...

 

na ja, schön ist das vollmundige Gefrozzel nicht, aber vollmündig (allenfalls voll mündig, also total erwachsen) wird Dir Herr Duden streichen.

Wie wäre es mit großtuerischem?

 

Habe ich Deine Tränen getrocknet?

Anna

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Hallo Alf,

 

mußt Du überhaupt ein Glossar verwenden? Meiner Fachtext-Erfahrung nach gibt es kein Wort, dass man nicht im Text verständlich umschreiben oder erklären könnte.

 

Als Leser ärgere ich mich über Bücher mit Glossar immer - das letzte, das ich gelesen habe, war ein historischer Krimi. Im Text stand "x trug einen Umhang aus Kotze", im Glossar "Kotze = grober Stoff". Warum konnte der Autor nicht einfach schreiben "x trug einen Umhang aus grobem Stoff"? ::) Zu den Assoziationen, die gerade dieses Wort bei heutigen Lesern weckt, muß ich sicher nichts schreiben, aber auch sonst war der Text voller Glossar-Wörter, die man kinderleicht durch verständliche Wörter oder Beschreibungen ersetzen könnte.

 

Liebe Grüße

Beate

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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Hoi, ihr beiden, besten Dank erstmal für die Antworten!

 

mußt Du überhaupt ein Glossar verwenden? Meiner Fachtext-Erfahrung nach gibt es kein Wort, dass man nicht im Text verständlich umschreiben oder erklären könnte.

 

Ja, das wird es auch - man kann den Text vollkommen verstehen, auch ohne Glossar. Stimmt schon, Marrak hat zum Beispiel mal "Seladon" (oder so) geschrieben und in sein Glossar gepackt. Da blättert man ewig rum und findet.... Liebhaber. Ohne Worte ;)

 

Allerdings hab ich eine Phantastik-Story geschrieben und den Plot aus einem Gedankenexperiment entwickelt. Hört sich ziemlich großkotzig an, ist aber nicht so gemeint ;) Ich hab einfach mit ein paar aktuellen Forschungsansätze herumgespielt und ein paar Grenzwissenschaften einfließen lassen. Das Glossar wäre dann für den Leser da, der sich für den Hintergrund interessiert, der nicht nur der Story folgen möchte, sondern sich auch für das Gedankenexperiment dahinter interessiert. Was sind Morphogenetische Felder, was ist Memetik, was hat es mit Feynmans Viele Welten Theorie auf sich? Im Buch möchte ich darauf nicht so genau eingehen, weil es für die Story einfach nicht zwingend nötig ist. Ideen sind mir wichtig, aber der Lesefluss ist es mir noch viel mehr ;) Vielleicht wäre "Anhang" besser als "Glossar".

 

Und Eric kann so dargestellt werden: ... nicht verstehen konnte - und zu allem Überfluss auch noch schadenfroh grinste - versuchte er ...

 

Sind solche Gedankenstriche nicht auch ein "dont" im MS? Außerdem ists auch nicht so schön wie die Klammern :s07 Aber ich weiß ja. Kill Your Darlings :s16

 

na ja, schön ist das vollmundige Gefrozzel nicht, aber vollmündig (allenfalls voll mündig, also total erwachsen) wird Dir Herr Duden streichen.

Wie wäre es mit großtuerischem?

 

Na ja, die Szene ist natürlich aus dem Zusammenhang gerissen: Thomas hat sich die Backen mit Apfel vollgestopft und meckert herum, ehe er heruntergeschluckt hat. Deswegen kann Erik ihn nicht verstehen. Korrekt müsste es also heißen: "Weil Erik sein Gefrotzel nicht verstehen konnte, Thomas hatte ja den Mund voll....." Ääääärgs! Wie mans auch dreht und wendet, die Stimmung die ich haben möchte ginge verloren. Könnte man "vollmündig" nicht einfach unter "kreativer Freiheit" verbuchen?

 

THX und Ciao!

Alf.

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Dass Klammern nicht sein dürfen, hab ich noch nie gehört. Das ist doch wie alles Geschmackssache. Was man auch nimmt, man sollte alles, was irgendwie auffällt, sparsam benutzen.

 

Wobei ich fett gedruckte Wörter wirklich noch nie gesehen hab. Fußnoten, selbst nur kleine Verweiszahlen (weiß nicht, wie man die nennt) im Text finde ich persönlich schrecklich. Das erwarte ich in einem Fachbuch, nicht in einem Roman. So einen würde ich sofort beiseite legen.

 

Gruß, Sabine

 

P.S:

 

Thomas frozzelte mit vollem Mund. Weil Erik ihn nicht verstand und zu allem Übel schadenfroh grinste, versuchte er seinen Bissen so schnell wie möglich herunterzuwürgen.

 

Vielleicht so? ;D

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Ich habe noch mal den Vertragsanhang durchgesehen, den ich immer mitgeliefert bekomme und der die "Anforderungen an satzreife Dateien" definiert.

 

Gedankenstriche sind ausdrücklich erlaubt, kursiv und Fett ebenfalls, nicht aber fett+kursiv.

Fußnoten sind erlaubt.

Von Klammern steht nichts drin, sollte man dennoch vermeiden.

 

Aber mach Dir nicht solchen Driss wegen der Form, sondern schreib erst mal.

Kreative Freiheiten wird Dir das Lektorat dann schon austreiben :s22

 

Anna

Neu: Das Gold der Raben. Bald: Doppelband Die Spionin im Kurbad und Pantoufle

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Gedankenstriche sind erlaubt und sehen im Schriftbild auch weniger störend aus. Damit bekommst Du bestimmt keine Probleme.

Ein Glossar nach einzelnen Abschnitten des Buchs würde ich unbedingt vermeiden, weil es verwirrend ist. Das Glossar gehört ans Ende. Ich hab eigentlich immer eins, weil es eine Möglichkeit ist, Information zu transportieren, die den Textfluss stören würde, aber viele Leser interessiert. Bei mir hat sich noch nie jemand über das Glossar beschwert, aber etliche haben sich dafür bedankt  :)

Über Fußnoten kann man dagegen geteilter Meinung sein. Ich verwende sie manchmal, um Ausdrücke einer Fremdsprache zu übersetzen, die in wörtlicher Rede vorkommen und daher vom Sprecher nicht erklärt werden. Oder ähnliche Anlässe. Ist einfach Geschmackssache.

"vollmündig" ist allerdings keine Geschmackssache und wird Dir vom Lektorat mit Sicherheit als Rechtschreibfehler angekreidet  ;)

 

Herzliche Grüße

 

Daniela

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Mein Senf ist knapp:

1. Glossar kurz halten und ans Ende des Buches setzen.

2. Fußnoten sind für Sachbücher (selbst da vermeidet man sie zunehmend gern).

3. Von solchen "don't" habe ich noch nie gehört. Vom Verbot von Gedankenstrichen auch nicht (dann müssten meine Bücher verboten werden). Es sollten aber die korrekt langen sein.

4. Man soll nicht übermäßig und unsinnig formatieren, also am liebsten gar nicht, aber wenn Formatierungen unerlässlich sind und passen, gehören sie auch rein. Beispiel: Ich schreibe gerade Ausdrücke in fremden Sprachen kursiv im MS.

 

Man sollte es mit den Normseiten nicht so übertreiben, dass man nicht mehr zum Schreiben kommt. Falsche Formatierungen kann man schnurstracks wieder aus dem MS nehmen ohne jedes Problem, man macht da nix kaputt! Und nachher wird eh mit dem Lektorat gesprochen, was sie am liebsten hätten und das kann von Verlag zu Verlag variieren. Natürlich soll man den Verlagen nicht das Schlimmste anbieten, aber ich sehe öfter MSe von veröffenlichten Kollegen, glaubt mir, da sind wenig akkurate Normseiten dabei ;-)

 

Die Normseite dient dazu, dem Lektorat etwas gut Lesbares, gut zu Korrigierendes und gut zu Zählendes anzubieten.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo Allerseits!

 

Je mehr Reaktionen ich von Euch bekomme, desto klarer wird, dass das Glossar deutlich abgespeckt werden muss, und tatsächlich ganz an den Schluss hinkommt. Vielleicht lass ichs auch vollkommen bleiben, weil wie gesagt: Fürs Verstehen der Story muss es einfach nicht sein.

Vielleicht ein paar Infos auf meiner Homepage. Man muss ja nicht gleich einen auf Greg Egan machen. Der hat auf seiner Homepage noch Gifs, Diagramme und Formeln zu seinem Roman "Diaspora" gepackt, für die ganz abgebrühten Cracks sogar mit Rechenbeispielen zum nachrechnen :o

 

So. Dank Euch kann ich jetzt ma wieder so richtig durchschnaufen. Der Kleinverlag, der meinen Erstling veröffentlich hat, wollte von Normseiten gar nix hören, hat sich einfach das Dokument einfach via email schicken lassen. Dementsprechend hab ich jetzt, so kurz vor der (gefühlten) Endüberarbeitung, die nur-nix-falsch-machen Panik. Nix gegen den ersten Verlag, aber diesmal hätte ich schon gerne eine Agentur, die sich meiner annimmt. Und der Weg ist ja bekanntlich steinig ;)

 

Danke und Ciao!

Alf.

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