Zum Inhalt springen
JuliaS

Woran merkt man, ob ein Plot tragfähig ist?

Empfohlene Beiträge

Ganz frisch dabei, habe ich eine Anfängerfrage:

 

Woran merkt ihr, ob ein Plot tragfähig ist, also eine hinreichend spannende, interessante aber nicht übertriebene Geschichte abgibt?

 

Wie wahrscheinlich viele Einsteiger-Autoren habe ich eine Menge Ideen, die sich in meinem Kopf festgesetzt haben. Aber fast immer kommt mir, während ich dann die Geschichte weiter entwerfe, der Zweifel: Wird aus der Idee ein tragfähiger Plot? Ist er nicht doch zu langweilig? Und, wenn ich ihn dann aufpeppe, wird er nicht zu absurd oder zu kompliziert?

 

Wie entscheidet ihr, ob die Story es wert ist, weiter ausgearbeitet zu werden - oder ob man sie besser in die Tonne kloppen sollte?

 

Während ich das schreibe, merke ich, dass es sich eigentlich um mehrere Fragen handelt: Wie wird aus der Idee ein Plot? Und woran erkennt ihr in der Anfangsphase einen guten Plot?

 

Vielen Dank im Voraus für eure Anregungen!

 

Grüße

Julia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wie entscheidet ihr, ob die Story es wert ist, weiter ausgearbeitet zu werden - oder ob man sie besser in die Tonne kloppen sollte?

 

Rein nach Gefühl. Wenn einen die Begeisterung packt, ist sie es wert; wenn nicht, dann nicht. Wie könnte man das sonst festmachen? Vielleicht noch daran, dass man später weiß oder rauskriegt, dass der Plot zu sehr einem Buch ähnelt, das es schon gibt.

 

Gruß, Sabine

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Julia,

ich hab da auch nach Jahren keine Pauschalantwort. Meist erzähle ich im Brainstormingstadium irgendeiner in Sachen Büchern eher unbedarften Person den Kurzplot, als sei das eine Nachricht aus meinem Dorf. Wenn die Person mir dann nicht zuhört und lieber übers Wetter redet, weiß ich, dass meine Geschichte zumindest in der Form keine schlafenden Hühner weckt ;)

Ein Roman ist mir aber auch erst (vorläufig) verreckt, als er schon 50 Seiten hatte, ich immer schlimmer kämpfte... bis ich merkte, dass ich da versuchte, drei Bücher auf einmal zu schreiben.

 

Ein guter Test für mich ist das Exposé. Wenn mir dabei selbst die Füße einschlafen oder ich meine Story nicht in drei knackigen Sätzen verkaufen kann, stimmt was nicht. Was aber nicht heißen muss, dass die Geschichte schlecht ist... vielleicht bin ich ihr nur noch nicht nahegekommen.

Der Agent ist natürlich auch eine Hilfe in der Beurteilung.

 

Aber letztlich geht es mir wie Sabine. Eine Geschichte muss mich beißen, mich mit Haut und Haaren packen. Wenn dieses Gefühl stimmt, dann schaffe ich es auch, aus einem langweiligen Kurzplot etwas zu machen oder ein schlechtes Exposé zu überarbeiten. Ich muss das Gefühl haben: Mit diesen Figuren bin ich bereit, 24 Stunden am Tag über eine sehr lange Zeit zusammenzuleben. Meine Charaktere entscheiden immer VOR dem Plot (und nicht selten verändern sie ihn ohnehin).

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Julia!

 

Ich hab bis jetzt die Erfahrung gemacht, dass man aus jeder Idee, die einem gefällt, einen tragfähigen Plot basteln kann. Es kommt aber auch darauf an, ob Du eher eine "Plotbastlerin" bist, oder eher eine "Drauflosschreiberin". Beim Drauflosschreiben kanns Dir schon passieren, dass sich eine interessante Idee während des Schreibens auslutscht und plötzlich nur noch anödet.

Beim Plotbasteln ist das anders, Du hast ja immer die Möglichkeit an der Grundidee herumzufeilen und am Ende kommt i.d.R. immer was anderes Raus, als man Anfangs dachte. Eine Idee bezüglich Deiner Handlung, oder Deiner Schauplätze wirkt sich immer auf die Figuren aus. Eine Idee bezüglich Deiner Figuren wirkt sich immer auf Deine Schauplätze aus und natürlich auf Deine Handlung.

 

Was den Zwiespalt zwischen "zu abgefahren" und "zu langweilig", den kenne ich selbst zu genüge. Wenn man seine Idee/Szene hundertmal gelesen hat, findet man sie einfach nicht mehr spannend, das heißt aber noch lange nicht, dass sie das wirklich nicht ist!

 

Wenn man auf der anderen Seite zu viele Ideen reinpfercht, besteht immer die Gefahr, dass der Leser einen Hirnwurm von bekommt, und keine Lust mehr hat.

 

Wenn ich mir nicht sicher bin, schnappe ich mir ein Buch, das mir gut gefällt und schaue, wie die Profis das gemacht haben. Zu langgezogen? Zu langweilig? Hm, schaun wer mal, wie viele Seiten lang Mrs. Rowling ihren Harry durch die Schule stolpern lässt, ohne dass etwas großmächtiges passiert. Wie schafft sie scheinbar belangloses trotzdem Unterhaltsam zu gestalten? Bietet immer eine gute Orientierung!

 

Bei der Frage "zu abgefahren" schau ich dann bei den Ideenjongleuren nach: Wie krass darf es sein? Wenn ich sehe, dass Neal Stephenson zwanzig Seiten lang über Computerviren schreibt, die menschliche User befallen können, beruhigt mich das im ersten Moment. Im zweiten Moment überlege ich, ob mir das gefällt, wie er das macht. Im dritten Moment überlege ich, wie es mir besser gefallen würde und im vierten Moment schaue ich dann, wie nahe meine Idee an meiner Idealvorstellung ranreicht.

 

Letzten Endes ist es einfach so, dass Du ein Gespür dafür entwickeln musst, was die richtige Dosis an Ideen ist. Dazu kommt die Unterschiedlichkeit der Geschmäcker: Manche lieben das seitenlage Gelabere von Stephen King. Mir geht das total auf den Geist. Du wirst also nie alle zufrieden stellen. Der beste Gradmesser bist immer Du selbst: Was möchtest Du selber lesen, und wie nahe kommst Du dem, was Du Dir vorstellst?

 

Vielleicht konnte ich Dir ja ein bisschen helfen!

 

Ciao und viel Erfolg!

Alf.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hi Julia,

 

ich gehöre auch zu den "Plotbastlern", sodass ich schon beim Entwerfen der Handlungsstränge und des Spannungsbogens sehe, ob die Sache was taugt oder nicht. Allerdings ist es da mit einem 3-seitigen Abriss der Handlung nicht getan; dafür brauche ich schon mindestens 10 Seiten Plot sowie ausführliche Notizen über die Charaktere, ein halbes Notizbuch voll mit Details usw. Das ist so viel Arbeit, wie es sich anhört. Aber dafür vermeide ich, mich in eine Idee zu verrennen, die unausgegoren ist oder gar nicht trägt.

 

Christoph

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

 

Wie entscheidet ihr, ob die Story es wert ist, weiter ausgearbeitet zu werden - oder ob man sie besser in die Tonne kloppen sollte?

 

Rein nach Gefühl. Wenn einen die Begeisterung packt, ist sie es wert; wenn nicht, dann nicht. Wie könnte man das sonst festmachen? Vielleicht noch daran, dass man später weiß oder rauskriegt, dass der Plot zu sehr einem Buch ähnelt, das es schon gibt.

 

Gruß, Sabine

 

Ich habe aber schon Plots entworfen, von denen ich selbst total gepackt und begeistert war und andere haben beim Lesen gegähnt... Was dann tun?

 

LG, Resi

(leider auch nach so langer Zeit irgendwie immer noch Anfängerin : )

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe aber schon Plots entworfen, von denen ich selbst total gepackt und begeistert war und andere haben beim Lesen gegähnt... Was dann tun?

 

Beim Lesen des Plots, also nur der Zusammenfassung? Bei meinen Geschichten denke ich auch immer, herrje, warum muss man Exposés schreiben, die geben doch nicht ansatzweise wieder, was das Buch später ausmachen soll. Halt die harten Fakten. Und denke dann, wird man es sich nicht schlechter und eben auch langweiliger vorstellen, als es eigentlich ist?

 

Oder lesen deine Leser den Anfang und gähnen dann? Dann könnte es ja auch anderswo haken.

 

Und es kann natürlich passieren, dass du irgendwann denkst, meine Güte, was hat mich bloß geritten, so eine schnarchige Sache anzufangen? Trotzdem nützt dir das jetzt nix. Vielleicht sollte man auf diese Weise die eigene Begeisterung nicht unterdrücken, sondern einfach drauflosschreiben und im Hinterkopf behalten, dass man gerade für die Schublade schreibt. Wenn ja, hats doch zumindest eine Zeitlang Spaß gemacht.

 

Gruß, Sabine

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich hab's neulich gemerkt. Eine Nebenfigur und ihre Vorgeschichte aus meinem Mammutwerk hat mich derartig begeistert, dass sie einen eigenen Roman bekommen sollte. Doch dann stellte sich heraus, dass genau das, was mich so an ihr begeistert hat, auch ihr größter Nachteil ist. Diese Figur ist einfach gestrickt und dementsprechend einfach zu schreiben. Das bringt Spaß, aber da fehlten auf Dauer die Ecken und Kanten, und damit dem Roman das Fleisch auf den Rippen. Ich habe irgendwann mal geplottet (was sonst nicht so meine Art ist) und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass sie als Hauptfigur höchstens für ein 200-300-Seiten-Manuskript zu gebrauchen wäre.

 

Also, woran merkt man, ob ein Plot tragfähig ist? Da bei mir die Charaktere fast wichtiger sind als die Handlung, ist es einfach an den Figuren festzumachen. Bieten sie genug interessantes Eigenleben, um sich länger mit ihnen zu beschäftigen. Will man über einen ganzen Roman mit ihnen zusammen sein? Bieten sie genug psychologische Reibungsfläche? Sind sie von ihrer Anlage her stark genug, um die Handlung entsprechend beeinflussen zu können? Oder sind sie nur Zuschauer, an denen alles vorbeigeht?

 

Letztendlich ist es so wie Sabine schon sagte: Schreibzeit ist nie verlorene Zeit, außer für Profis vielleicht. Denn es begeistert und unterhält uns temporär und wir werden besser dabei. Also wenn Dich eine Idee begeistert, dann, um Himmels Willen, schreib sie! Mach es für Dich, nicht für eventuelle Leser.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Mir ist das auch erst einmal passiert, und zwar bei meinem letzten Roman. Dort muss meine Grundidee folgende gewesen: "Hey, ich habe hier eine tolle Idee und ein schönes Ende, das zusammen zwar nur für eine Kurzgeschichte her reichen würden, aber wenn ich dazu zwei völlig langweilige Hauptcharaktere nehme, wird sich schon ein toller Plot für einen Roman ohne wirkliche Handlung ergeben!"

 

Will sagen: Ja, man merkt es, und mein "Test" für Plots (vorher, nicht nachher, daran sollte ich mich beim nächsten Mal erinnern) ist eine Art superkurze Zusammenfassung, und zwar absichtlich nicht im Exposéstil, sondern in der "Shakespeare in 90 Minuten"-Art (falls es jemand nicht kennt: es ist eine sehr unterhaltsame Sache, in der Shakespeares Werke auf das Wichtigste reduziert werden ... Comedy im Übrigen, und immer die 90 Minuten wert). Wenn der Plot das überlebt, ist er gut.

Das jetzt zu erklären, ist wiederum schwierig ... Diese "Shakespeare in 90 Minuten"-Sache ist darauf ausgelegt, die Hauptaspekte herauszufiltern und zu übertreiben, Motivationen der Charaktere klar herauszustellen. Manche Dinge wirken dadurch dann nur noch lächerlich (ein bisschen lächerlich ist es immer), oder unstimmig, und dann kann man sich schon mal Gedanken machen, ob diese Idee oder Lösung wirklich so gut ist (es klappt nämlich auch bei einzelnen Abschnitten).

Das ist nicht nur höchst amüsant, sondern auch wirksam, wenn auch schwer zu erklären. Die Quintessenz des ganzen ist es vielleicht, die Hauptaspekte zu nehmen und zu schauen, ob der Plot, darauf reduziert, noch immer funktioniert.

 

Ansonsten geht es mir wie Rocker, Charaktere sind ein gutes Indiz. Wenn sie interessant sind und tatsächlich etwas mit der Geschichte zu tun haben, ist der Plot selten völlig für die Tonne. Das ist zumindest meine Erfahrung, als Leserin wie als Schreiberin.

 

Liebe Grüße,

 

Elena

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@SabineW:

Ja, die meisten haben schon beim Lesen der Zusammenfassung gegähnt. Und gefragt: "Ja und? Wo ist denn da jetzt der Knackpunkt? Was ist daran so aufregend?" Wenn es also niemand außer mir spannend findet, reicht meine eigene Begeisterung ja anscheinend nicht.

 

Generell finde ich den Gedanken, für die Schublade zu schreiben, absolut frustrierend. Das mache ich schon so lange. Mein festes Ziel ist es ja, eine Veröffentlichung zustande zu bringen. Aber vielleicht verkrampft man sich ja auch, wenn man es zu sehr will?  :-/ Und vielleicht gibt meine Zusammenfassung ja auch nicht das her, was man tatsächlich aus dem Thema herausholen könnte?

 

Ich werde nochmal in mich gehen.

 

LG, Resi

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Generell finde ich den Gedanken, für die Schublade zu schreiben, absolut frustrierend. Das mache ich schon so lange.

Hallo Resi,

du würdest dich wundern, wenn du bei veröffentlichten Autoren in die Schubladen schauen könntest! Ich schrieb seit meiner Schulzeit nur für die Schublade, da liegen Märchen, ein grauslig-verunglückter Fantasyroman und andere lustige Leichen. Meist hakte es an zwei Dingen: Mangelnder Selbsteinschätzung und mangelndem Können. Beides kommt halt erst mit der Erfahrung und Übung.

Und wenn eines Tages ein neuer Roman von mir erscheint, kannst du sicher sein, dass ich drei bis vier mal an Länge Text für den Müll geschrieben habe.

 

Nein, man schreibt NIE für den Müll. Das ist alles wichtiger Lernstoff. Und wenn du eines Tages rückwärts in der Schublade kramst, wirst du deine eigenen Fortschritte erkennen und vielleicht auch die Begabungen.

Solange man noch relativ unerfahren ist, hilft einem Feedback von außen, Testleser z.B. Man muss sich aber auch ein wenig davor schützen, dann das Schreibmäntelchen nach dem Wind zu hängen.

 

Schöne Grüße,

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Julia,

 

ich möchte es mal so ausdrücken.

 

Der Plot ist dann tragfähig, wenn du die Geschichte von vorne bis hinten erzählen kannst. Wenn alle Motivationen von Prota und Antas stimmen, wenn der Schluß paßt und am Ende alle Fragen so beantwortet werden, daß sie schlüssig sind.

 

In meiner Ideensammlung habe ich ungefähr so 100 Plots angerissen, 90 davon sind unbrauchbar, aus 7 könnte ich nette Romane machen, die nichts besonderes sind. Nur aus drei Ideen sind tragfähige Plots entstanden, aus denen man besondere Romane machen könnte.

 

Drei von Hundert! Manchmal habe ich eine supergeile Idee, aber dann stelle ich fest, daß ich nur die Protalinie drauf habe und der Plot an allen Ecken und Kanten brökelt.

 

Für mich persönlich taugt ein Plot immer dann, wenn ich einen passenden Anfang und Schluß finde, der keine Fragen offen läßt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@Resi:

 

Sieh es doch mal so: wenn deine Testleser sagen "Wo ist denn da der Knackpunkt?" dann sagen sie ja nicht, dass der Plot generell schlecht ist, sondern, dass ihm (ihrer Meinung nach) noch etwas fehlt. Dann bohr nach: "Wie könnte denn so ein Knackpunkt aussehen?" Höchstwahrscheinlich wird dir der Vorschlag, den der Testleser dann macht, nicht gefallen, aber ebenso höchstwahrscheinlich fällt dir dann gleich auch irgendetwas anderes ein.

 

Auch an Plots darf man arbeiten. die müssen nicht fix und fertig irgendeinem genialen Hirn entspringen.

 

Gruß,

Capella

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Resi,

 

manchmal ist der Ausgangspunkt das wichtigste, um festzustellen, ob der Plot was taugt. Wer ist deine Heldin oder Held? Was ist ihr Problem, wo fängt die GEschichte an? Wenn das fasziniert, kommt der Rest schon mit der Zeit. Wenn du damit jemand ködern kannst, dann hat sie Potenzial. Wie sie ausgeht, entwickelt sich später.

 

Und Petras Idee, sich einen Sparringspartner (oder Partnerin) zu suchen, dem man es erzählt und die einen dann mit Fragen nervt, die Schwachpunkte abklopft und einen mit FRragen auf neue Ideen bringt, ist sicher auch gut.

 

Ob ein Plot tragfähig ist, hängt ja auch davon ab, welche Person ihn trägt und welcher Autor ihn schreibt. Ein guter Test: Eine Idee, die dir immer wieder kommt, die dich beschäftigt, ist meist eine, die eine Geschichte tragen wird. Leider weiß niemand, wie lange die Brutzeit ist, bis du sie in einem Stadium hast, dass sie tragfähig ist.

 

Hans Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo,

ich schreibe immer nach einem "strengen Gerüst", sprich, ich entwickle den Plot über das Exposestadium weiter, bis mehr oder weniger alle Szenen geplant sind (so ein Gerüst ist bis zu 40 Seiten lang). Dadurch merke ich frühzeitig, wo's "hängt" und kann notfalls die Sache rechtzeitig retten.

Grundsätzlich gilt, was Petra schon sagte - eine Geschichte taugt dann, wenn man sie mit drei knackigen Sätzen zusammenfassen kann. Wenn man nicht in der Lage ist, eine entsprechende Kurzbeschreibung hinzukriegen, könnte es gut sein, dass die ganze Story viel zu verwirrend ist, um daraus ein gutes, spannendes Buch zu machen.

LG,

Julia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo JuliaS,

 

das mit den drei Sätzen hört sich immer gut an, so theoretisch. Aber nicht verzweifeln, wenn es nicht klappt. Wenn ich eine gute Geschichte auf drei Sätze zusammenfassen könnte, würde ich keinen Roman schreiben ;).

Ich habe keine Vorahnung, ob ein Plot tragfähig sein wird, aber ich habe Erfahrung (mit einigen gescheiterten Plots). Also versuche ich mir den Plot anzusehen, und mache ein Brainstorming mit einem netten Diagramm: Welche Möglichkeiten bietet der Plot... was ist theoretisch möglich. Und ich lade die Personen(, die vor meiner Tür warten) in meinen Roman ein, die ich so spannend finde, dass ich ihnen stundenlang beim Erzählen zuhören. Und dann schreibe ich probeweise ein paar Seiten. Und dann weiß ich, ob die Personen interessant sind. Und ich weiß aus Erfahrung, ob das eher eine Kurzgeschichte, eine Erzählung oder ein Roman ist.

Und bei meinem Manuskript frage ich öfter mal, ob es inhaltlich für einen Roman reicht. Aber ich bin recht zuversichtlich.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wenn man nicht in der Lage ist' date=' eine entsprechende Kurzbeschreibung hinzukriegen, könnte es gut sein, dass die ganze Story viel zu verwirrend ist, um daraus ein gutes, spannendes Buch zu machen.[/quote']

Es könnte auch sein, dass ich selbst dann einfach noch nicht den Überblick habe oder nicht nah genug an der Geschichte dran bin oder nicht weiß, was mich gebissen hat.

 

Ich teste das zum Spaß immer so... bilde einen Satz der anfängt mit "Ich schreibe gerade eine irre tolle, einfach einmalige Geschichte über....". Wenn mich dann der zweite Teil vom Satz in Bezug zum ersten zum Lachen bringt, weiß ich, dass ich in mich gehen muss...

Natürlich schmeiß ich so eine Geschichte dann nicht gleich weg, aber es sortiert schon mal den schlimmsten Blödsinn aus ;)

Etwa so:

 

1. Ich schreibe gerade eine irre tolle, einfach einmalige Geschichte über zwei Leute, die es irgendwie schwer haben und die sich auf die Nerven gehen und dann will die eine das und da kommt aber was dazwischen und zum Schluss geht doch alles gut aus.

oder

2. Ich schreibe gerade eine irre tolle, einfach einmalige Geschichte über zwei Menschen, deren Lebenswelten keinerlei Berührungen haben, bis die eine Person der anderen durch einen Unfall ausgeliefert wird und aus ihrer Scheinidylle fällt.

 

Welcher Plot klingt tragfähiger?

 

Auflösung: Es handelt sich beide Male um die gleiche Geschichte. Aber bei der ersten Fassung habe ich nur schwammige Vorstellungen, bin selbst noch nicht begeistert genug und erspüre nicht, wo die Essenz liegen könnte, die den Plot trägt.

 

Viel Spaß beim Experimentieren!

Petra

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstmal vielen herzlichen Dank für eure vielen Postings!

 

Die erste Frage danach, in welchem Genre ich schreibe, hat mich gleich etwas aus dem Konzept gebracht, da ich als Anfänger noch nicht festgelegt bin und mir beim Eröffnen des Threads Ideen aus ganz unterschiedlichen Genres durch den Kopf gegeistert sind. :s10

 

Aber es ist viel dabei, worüber ich nachdenken werde. Ich habe mir jetzt einfach mal eine "Plotsammlung" angelegt, in die ich genau diese Drei-Satz-Zusammenfassungen meiner Ideen eintrage. Ich habe den Eindruck, dass mir gerade darin die meiste Übung fehlt...

 

 

Der Gedanke, erstmal ein Dutzend halbe Romane zu schreiben, bevor man einen ordentlichen hinkriegt, ist natürlich abschreckend. Aber damit muss ich mich wohl abfinden. ;D

 

Den Satz mit der "irre tollen, einmaligen Geschicht" werde ich mir auf jeden Fall merken!

 

Der Flow kommt bei mir erst auf, wenn ich eine Szene mit allen Figuren entworfen habe, die schon fest im Plot verankert ist. Dann macht das Schreiben mir so richtig Freude. :s04

 

Schon mal vielen Dank! Auch weitere Anregungen lese ich natürlich gerne!

 

Grüße, Julia

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die erste Frage danach' date=' in welchem Genre ich schreibe, hat mich gleich etwas aus dem Konzept gebracht, da ich als Anfänger noch nicht festgelegt bin und mir beim Eröffnen des Threads Ideen aus ganz unterschiedlichen Genres durch den Kopf gegeistert sind.  :s10[/quote']

 

Sorry, ich war nur neugierig. Sicher kann man deine Frage generell beantworten, was die Kollegen auch taten, aber mich interessierte beispielsweise ob du einen Krimi-Plot versuchst. Da wäre ich nämlich völlig ratlos, kriege solche selbst nicht "rund". :s02

Ansonsten denke ich, der Rat, dass es einen selbst packen muss, ist erstmal ein guter. Ich merke schon beim ersten Durchlesen meines Plots, Exposés, Kapitelübersicht, was auch immer, ob da was nicht stimmt oder was fehlt. Wichtig ist auch der Spannungsbogen. Wird da seitenlang nur gesessen und geredet? Hängt das Tempo durch? Ich denke das findet man schnell raus, wenn man sich mal in die Position des Lesers versetzt. Man sollte über den eigenen Text nicht einpennen. ;)

 

LG

Joy

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Julia, die erste und wichtigste Frage lautet doch: Ist der Plot für Dich tragfähig? Am Anfang schreiben wir nicht für ein Publikum (zumindest wir Amateure nicht), sondern zum eigenen Ergötzen. Wie suchst Du Dir Bücher aus, z.B. im Geschäft? Du guckst auf den Klappentext, gell? Und dort erfährst Du in wenigen knappen Sätzen, ob das Buch für Dich tragfähig genug ist, um es tatsächlich zu kaufen und eine Tage Lesezeit darin zu investieren.

Und jetzt schreibe so einen Klappentext für Dein eigenes Buch: Würdest Du es kaufen wollen?

Ja: Schreib es!

Nein: Schreib was anderes.

 

 

 

PS: Das war mir gerade so eingefallen, Meint Ihr, das war ein guter Tipp?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Na ja, Rocker, ich weiß nicht. Ich bin auch schon auf super Klappentexte reingefallen, die wenig mit dem Inhalt des Buches zu tun hatten. Das allein sagt leider noch nicht viel aus. ;)

 

LG

Joy

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Stefan Mühlfried

Klar, Joy, da muß man schon ehrlich zu sich selbst sein. Aber ich finde die Idee gut, Rocker! Vor allem, weil es - ähnlich wie Petras Tip mit der tollen, einmaligen Geschichte - ein guter Test ist, wie viel Begeisterung man selbst dort hineinlegen kann.

 

Liebe Grüße,

Stefan

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Petra,

 

Generell finde ich den Gedanken, für die Schublade zu schreiben, absolut frustrierend. Das mache ich schon so lange.

Hallo Resi,

du würdest dich wundern, wenn du bei veröffentlichten Autoren in die Schubladen schauen könntest! (...)

Nein, man schreibt NIE für den Müll. Das ist alles wichtiger Lernstoff. Und wenn du eines Tages rückwärts in der Schublade kramst, wirst du deine eigenen Fortschritte erkennen und vielleicht auch die Begabungen.

Solange man noch relativ unerfahren ist, hilft einem Feedback von außen, Testleser z.B. Man muss sich aber auch ein wenig davor schützen, dann das Schreibmäntelchen nach dem Wind zu hängen.

 

Schöne Grüße,

Petra

 

schätze, da habe ich wohl ein Problem mit meiner Geduld. Und mit meinem Ehemann, der dauernd fragt: "Und? Wann ist Veröffentlichungstermin?" Zwar nicht so ganz ernst gemeint, aber hinter jedem Scherz steckt ja bekanntlich auch ein Funken Wahrheit...

 

Das mit dem Schreibmäntelchen nach dem Wind hängen ist bei mir auch so eine Sache. Ich habe mir von verschiedenen Leuten Ideen angehört, die meinen Plot aufpeppen könnten, und am Ende wusste ich gar nichts mehr.

 

Hallo Hans Peter,

 

Ein guter Test: Eine Idee, die dir immer wieder kommt, die dich beschäftigt, ist meist eine, die eine Geschichte tragen wird. Leider weiß niemand, wie lange die Brutzeit ist, bis du sie in einem Stadium hast, dass sie tragfähig ist.

 

Hans Peter

 

So eine Idee habe ich schon, die immer wieder kommt. Schonmal eine ganz gute Voraussetzung. :)

 

Ich teste das zum Spaß immer so... bilde einen Satz der anfängt mit "Ich schreibe gerade eine irre tolle' date=' einfach einmalige Geschichte über....". Wenn mich dann der zweite Teil vom Satz in Bezug zum ersten zum Lachen bringt, weiß ich, dass ich in mich gehen muss...[/quote']

 

Diesen Tipp finde ich genial. Vielen Dank dafür, Petra.

 

Ich finde Rockers Idee auch gut. Man sollte natürlich davon ausgehen, dass das Versprechen des eigenen Klappentextes im Buch dann auch gehalten wird.

 

LG, Resi

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

(Peter_Dobrovka)

Hab den Thread mal kurz überflogen.

 

Ein ganz wichtiger Aspekt fehlt: Der Plot ist nicht alles. Der Inhalt eines Buches besteht aus weit mehr als nur dem Plot, welcher in vielen Fällen banal und öde erscheint, wenn man ihn in wenigen Sätzen zusammenfaßt, obwohl es das Buch ganz und gar nicht ist. In wirklich vielen Romanen passiert eigentlich fast gar nichts, und dennoch sind sie interessant, spannend, packend, fesselnd. Ein Plot KANN demnach tragfähig sein, doch es ist nicht notwendig, wenn die restlichen Parameter stimmen.

 

Wenn man wissen will, ob der Plot tragfähig ist, sollte man andere Leute konsultieren. Petras Ansätze sind da sehr gut. Man selbst kann sowas immer schlecht beurteilen, weil eigene Ideen immer als gut empfunden werden, sonst hätte man sie nicht gehabt. Ausnahmen bestätigen die Regel. Mit der Zeit gewinnt man auch in dieser Disziplin Übung und kann in etwa abschätzen, welche Stil- und Handlungselemente die Zielgruppe packen und welche nicht.

 

Peter

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...