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Nicole

Plagiate

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Hallo!

 

Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, aber mich würde einmal interessieren, ob ihr schon einmal festgestellt habt, dass jemand eindeutig bei euch abgekupfert hat (Romane, Story oder journalistische Texte). Wie habt ihr reagiert? Wie würdet ihr mit der Situation umgehen?

 

Gruß, Nicole

2016 kommt "Niemand - Mehr!" - Das Warten hat ein Ende.
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Hallo Nicole!

 

Bei journalistischen Texten ist das recht häufig, wenngleich in unterschiedlichen Härte- und Spielarten. Wenn einmal eine Information/Nachricht auf dem Markt ist, gilt sie mehr oder weniger als Public Domain und in eher selten Fällen beziehen sich die Weiterverarbeiter auf die Urheber. Ganz krass ist das mit Texten im Internet: Zu einer ganzen Reihe von Themen finden sich identische oder leicht abgewandelte Texte auf den verschiedensten Seiten, die sicherlich nicht allesamt von ein und dem selben Pressebüro rausgegeben worden sind, sondern in Auszügen einfach mit Copy/Paste umgenutzt und etwas modifiziert werden. Das Erscheinen auf der HP von Anbieter Y suggeriert dann die eigene Autorenschaft. Das ist Patchwork-Arbeiten - nicht die feine englische Art, aber es kommt vor. Je größer ein Medienunternehmen ist, desto vorsichtiger wird mit solchen Dingen umgegangen, und desto sorgsamer wird auf Quellenangeben geachtet - zum einen, weil ihm von Abmahnvereinen und anderen mehr auf die Finger geschaut wird als "kleinen Krautern", zum anderen verfügt es über eigene Rechtsabteilungen, und es ist häufiger Ziel von - oft auch unbegründeten - Vorwürfen, weil gemeint wird, hier ist der eine oder andere Euro rauszuholen. Härter ist es natürlich beim direkten Kopieren geistigen Eigentums. Untergekommen ist mir das so noch nicht, sehr wohl aber, das Texte oder Fotos zB auf Homepages gesetzt werden oder von Künstlern/Musikern eins zu eins in ihre Infos übernommen werden, ohne das Quellenvermerke angegeben werden. In der Regel ist das dann schnell erledigt, wenn man anruft oder eine Mail schickt und auf den Missstand hinweist - dann fühlen sich die Betroffenen schnell ertappt und ändern das. Wenn jemand allerdings etwas aus einem Roman kopiert – hm. Wichtig ist, dass sich das nachweisen lässt. Dazu kann man sich natürlich Dinge einmal selbst per Einschreiben schicken oder notariell festhalten. Gab es da nicht vor einiger Zeit eine Debatte über Kempowski, dem unterstellt wurde, streckenweise abgepinnt und Sätze von anderen geklont zu haben? Häufiger habe ich aber von Plagiaten in der Musik gehört...

 

Viele Grüße, Sven

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Hallo Nicole,

darauf gibt es eine ganz einfache Antwort: Man prüft die rechtlichen Schritte. Es kommt darauf an, in welcher Form der Diebstahl geistigen Eigentums vorliegt. Hat einer nur Ideen geklaut, wird es schwer, denn Ideen sind nicht geschützt. Bleibt einer dicht am Text, verändert aber, haben wir womöglich ein Plagiat. Und wenn einer den Text identisch noch mal veröffentlicht, kommt die unerlaubte Zweitverwertung dazu.

 

Bei journalistischen Texten ist mir das schon in leichterer Form passiert, jemand hat etwas geklaut, ins Netz gesetzt, aber immerhin nicht selbst namentlich gezeichnet. In solchen Fällen (hab ich anderswo beschrieben), schicke ich eine Aufforderung, den Text sofort zu entfernen, mache Screenshots als Beweis und schicke außerdem eine Rechnung (zuzüglich 100% für unerlaubtes Veröffentlichen). Bei Privatpersonen, die mir wirklich nur knalldumm und naiv erscheinen, versuche ich es zuerst mit Forderung und Aufklärung. Komm ich nicht weiter, ist das ein Fall etwa für einen Journalistenverband.

 

Klau aus Buch hatte ich auch schon, in einer Zeitschrift. Das hat dann die Rechtsabteilung des Verlags erledigt. Auch die VG Wort kann mal hilfreich sein.

 

Ohne dir also genau auf jeden Fall antworten zu können - reagieren sollte man, wenn der Vorwurf gerechtfertigt ist. Und ein Tipp: Man sollte in solchen Fällen, vor allem größeren, buchbezogenen, Fachanwälte nehmen und nicht den Anwalt, der sonst den nachbarlichen Streit um die Thujahecke schlichtet.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo Sven,

Hallo Nicole!

Wenn einmal eine Information/Nachricht auf dem Markt ist, gilt sie mehr oder weniger als Public Domain.

Das möchte ich so ungern lesen. Die Idee dahinter ist öffentlich. Sprich 30 Tote beim Busunglück. Die geschriebene Meldung oder der Artikel wird nie und nimmer public domain, nicht einmal bei Buy-out! Bei Buy-out-Verträgen dürfen sich auch nur die bedienen, die dem System angeschlossen sind. Und eine AP-Meldung darf nur veröffentlichen, wer Abonnent bei AP ist.

 

Ich denke mal, du hast das so gemeint - ich will es nur präzisieren, damit keine Missverständnisse entstehen.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Danke, ihr zwei.

Ich sehe das so wie Petra. Was im Internet steht, wird zwar von manchen so gehandhabt, als sei es zum Abschuss und zum Kopieren freigegeben, dem ist aber nicht so.

Der gute Ton, die gute Schule, der Charakter, ja die Selbstverständlichkeit sollte einem vorschreiben, dass Quellen, Urheber etc. immer angegeben werden sollten. Ich will mich nicht davon freisprechen, dass auch mir sowas mal durchgeht, in der Regel aber recherchiere ich aus vielen Quellen und erarbeite meinen eigenen Text. Oder ich zitiere. Und die Texte werden dann mit Quellen, Links und Namen ergänzt.

Das gebietet einfach die Ehre eines Autors und des Journalisten.

 

Fehler, Nachlässigkeiten können dann immer noch passieren, die aber auf Nachfrage umgehend mit einem dicken „Sorry“ geändert werden sollten.

 

 

Beste Grüße, Nicole

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Hi Petra,

du hast auf deiner HP so ein Copyscape oder ähnlich Button. Mal ganz dumm gefragt, hilft der bei diesem Problem irgendwie weiter oder ist das nur ein Signal: Passt auf! Ich achte auf so etwas ?

Neugierige Grüße

Rabe

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Hallo Rabe,

wenn ich das jetzt öffentlich sage, mache ich ja die Wirkung zunichte :s21

Spaß beiseite, Copyscape ist so etwas Ähnliches wie die Ausschnittsdienste, die wir in Deutschland haben. Also kein Rechtssystem, das Strafen setzt, sondern ein Auffindesystem. Inzwischen auch nur noch eins unter vielen, die Möglichkeiten, seine eigenen Erzeugnisse im Web aufzuspüren sind besser geworden und werden immer besser. Allein mit klug gesetzten Google-Alerts kann man schon einiges finden.

 

Die meisten klauen ja im Web, weil sie denken, sie würden nicht erwischt. Das ist das Signal: Leute, ich bin nicht nur Profi beim Schreiben, ich kümmere mich auch wie ein Pofi darum, was mit meinen Texten geschieht. Mit allen Konsequenzen. Und natürlich schreckt es schon mal einige ab, wenn sie sehen, dass man bereit ist, etwas zu unternehmen. Gegen die ganz Dreisten hilft aber oft nur eine massive Reaktion.

 

@Nicole:

Es ist nicht nur eine Ehrensache, wir sind auch rechtlich geschützt. Diebstahl von geistigem Eigentum ist kein Freizeitvrgnügen.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo Petra - ja, klar. Vielleicht bin ich etwas betriebsblind und habe es nicht präzise genug formuliert ;-)   Gemeint ist damit natürlich auch: Wenn eine Zeitung einen Skandal exklusiv recherchiert, greifen andere Medien die Nachricht auf, ohne auf den Urheber zu verweisen. Zb bei uns relativ aktuell: Exklusiv wird ein Korruptionsaffäre aufgedeckt, auf die Kernnachricht springen Konkurrenz, Radios, BILD, Agenturen auf. Dann wird die Nachricht, weil sie im öffentlichen Interesse ist, plötzlich als Public Domain angesehen und  die Urheberschaft, die eine exklusive Recherche war,  verwässert. Aber das nur am Rande, Plagiate und Diebstahl geistigen Eigentums steht noch auf einem anderen Blatt. Grundsätzlich ist es in jedem Fall richtig und wichtig, plagiierte Texte zu verfolgen und der Web-Räuberei Einhalt zu gebieten - noch viel bedeutsamer für freie Journalisten, weil es da um bare Münze geht, für feste im Zuge von Zweitveröffentlichungsrechten sicher auch. Es gibt ja auch viele Debatten - es stand diverse Male im "Journalisten" - über das Web-Problem, vor allem auch bei Bild-Journalisten. So richtig, meine ich, ist das aber alles noch nicht in den Griff zu bekommen, es sei denn, man hängst sich persönlich da rein. Dass Du da so konsequent den Dingen hinterhergehst, finde ich übrigens sehr beachtlich und respektabel. Genau so ist es richtig, wenngleich auch aufwändig, und denke gerade, dass viele (und ich natürlich) das aus Faulheit scheuen, sich davon aber eine Scheibe abschneiden können und sollten...

 

Viele Grüße, Sven

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Hallo Sven,

ich wäge natürlich den Aufwand von Energie, Ärger und Nutzen ab! Bei den meisten Privatmenschen regelt sich die Sache mit einem Normanschreiben. Ich unterscheide schon, ob einer kommerziell und wissentlich mit meinen Texten arbeitet oder als Homepagebastler wirklich nur dumm war und das seiner Tante in den USA zeigen wollte.

 

Außerdem gibt es sehr oft die Möglichkeit einer gütlichen Einigung. So hat z.B. mal ein Magazin, das sich dreist an einem großen Artikel von mir bedient hat (unter anderem Namen), dafür freiwillig fünf Monate lang Buchwerbung für mich geschaltet. Das war mit einem Telefonat gegessen. Eklig werde ich immer dann, wenn die Leute kein Einsehen haben. Sonst suche ich Wege, die beide Seiten gehen können.

 

Aufwändig ist das nicht, mein Mailsystem (The Bat) kann per Klik Baukastenstücke von Formbriefen zusammensetzen. Und die "Fahndung" läuft automatisch.

 

Mit den Fotos sprichst du ein empfindliches Thema an - setze ich nur noch so ins Netz, dass man damit absolut nichts machen kann. Denn die sogenannten "Wasserzeichen" waren eine Farce, haben nur die Erfinder reich gemacht. Fotos kann man derzeit nicht orten wie Texte...

 

Also ich weiß nicht, ob das respektabel ist, als freie Journalistin lebe ich schlichtweg von Mehrfachverwertung und Honoraren. Von Einfachverwertung verhungert man ja inzwischen. Auch ein Punkt, den ich den Übeltätern unter die Nase reibe - sie klauen mir obendrein die Butter vom Brot! (Ich pack sie gern am eigenen Beruf und schlage vor, dass ich ihnen entsprechendes entwende und womöglich verhökere...)

 

Schöne Grüße,

Petra

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Also ich weiß nicht, ob das respektabel ist, als freie Journalistin lebe ich schlichtweg von Mehrfachverwertung und Honoraren. Von Einfachverwertung verhungert man ja inzwischen.

 

...wahrscheinlich finde ich das deswegen respektabel, weil ich mich als fester Redakteur genau darum nicht scheren muss und anerkenne, was Du als Freie wie viele andere auch da draußen alles noch so an Mistkram um die Ohren hast. Das mit der kostenlosen Buchwerbung übrigens finde ich eine sehr coole Lösung. Das klingt aber wirklich nach einer heftigen Nummer, dass die darauf eingegangen sind, und ich hoffe, Du hast ihnen außer den Anzeigen noch eine positive Rezension oder zumindest eine Vorstellung im Heft rausgequetscht... ;-)

 

Viele Grüße, Sven

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Hallo!

 

Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, aber mich würde einmal interessieren, ob ihr schon einmal festgestellt habt, dass jemand eindeutig bei euch abgekupfert hat (Romane, Story oder journalistische Texte). Wie habt ihr reagiert? Wie würdet ihr mit der Situation umgehen?

 

Gruß, Nicole

Nun, was mein Computerspiel angeht, habe ich diese Situation schon erlebt und alle rechtlichen Schritte ausgeschöpft. Bei einem Roman würde ich dann wohl in gleicher Weise vorgehen.

Wobei es mich durchaus freuen würde, wenn jemand einen Bestseller landet und sich rausstellt, daß er bei mir abgekupfert hat, ihr könnt euch sicher denken, warum.

Aber das wird wahrscheinlich nie passieren. Romanautoren pflegen nicht voneinander abzuschreiben. Sie klauen einander ja schon die Ideen nicht, obgleich das einfacher wäre.

 

Peter

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Aber das wird wahrscheinlich nie passieren. Romanautoren pflegen nicht voneinander abzuschreiben. Sie klauen einander ja schon die Ideen nicht, obgleich das einfacher wäre.

 

Peter

 

Das war aber jetzt eher ironisch gemeint, oder? Leider belegen aktuelle Ereignisse, dass der ein oder andere Romanautor abgeschrieben haben soll.

 

Gruß, Nicole

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Das war aber jetzt eher ironisch gemeint, oder? Leider belegen aktuelle Ereignisse, dass der ein oder andere Romanautor abgeschrieben haben soll.

 

 

Hallo Nicole,

es wundert mich, dass ich davon nichts gehört habe; hast du zu solchen Fällen vielleicht ein paar Links?

Was mich aber nicht wundert, ist, wenn Autoren hin und wieder abschreiben. Ein einziger geklauter Satz in einem 500-Seiten-Schmöker würde mich persönlich nicht stören (ich selbst hüte mich allerdings davor).

Meine Frage ist nur, wo liegt da die rechtliche Grenze? Ist ein aus einem fremden Werk übernommener Satz schon ein Plagiat, oder erst, wenn es eine ganze Passage ist?

 

Gruß

Kristina

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Hallo Kristina,

hier hatten wir kürzlich ein Beispiel:

(Link ungültig)

es gibt noch mehr Threads, wenn du vielleicht mit der Forensuche in der Linkleiste "Plagiat" suchst.

Schöne Grüße,

Petra

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@Kristina

 

Wenn du aus einem fremden Werk einen Satz eins zu eins abschreibst und in deinen Roman setzt ist das ein Plagiat. Auch nützt es nicht viel, wenn du ganze Passagen abschreibst und ein wenig umstellst - auch das fällt auf, sofern der Richtige es liest.

Viel schöner ist es doch, sich selbst Sätze auszudenken! :-)

 

Hier ein paar Links zum Thema, nach denen sich Frank Schätzing und Dan Brown Plagiat vorwerfen lassen mussten. Das sind aber nur zwei Beispiele, da gab es noch einige mehr, die immer wieder in der Presse bzw. oft unter (Link ungültig) auftauchen.

 

Frank Schätzing:

(Link ungültig)

Dazu ein Artikel von mir: (Link ungültig) (siehe ganz unten die pdf-Datei)

 

Dan Brown gewann den Prozess zwar, aber ein Nachgeschmack bleibt.

(Link ungültig)

Leider nur noch gegen Gebühr zu lesen, sicherlich gibt es aber mehr dazu im Netz.

 

Und das sagt wikipedia zum Plagiat. mit einigen interessanten Link:

(Link ungültig)

 

Beste Grüße, Nicole

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Hi Nicole,

danke für die Links. Den Bericht über Frank Schätzing kannte ich noch gar nicht  :s05

 

Viel schöner ist es doch, sich selbst Sätze auszudenken!  

 

Auf jeden Fall  :s04

 

Gruß,

Kristina

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Hallo Kristina,

 

das Problem mit geklauten Sätzen ist, dass man oft gar nicht weiß, dass sie geklaut sind.

 

In drei meiner Bücher findet sich der Satz:

Etwas geschah.

Den fand ich so klasse, so megaspnnend, dass ich ihn einfach verwenden musste.

Dann (viel später) habe ich irgendwo gelesen, das Wolfgang Hohlbein den Satz in vielen Büchern verwendet hat . Bücher, die ich gelesen habe, bevor ich mit dem Schreiben begann.  :-[

Daher also hatte ich den Satz.

 

Jetzt verwende ich ihn nicht mehr.  

 

In einem anderen Buch hängen die Angreifer "schwarzen Spinnen gleich" an der Festungsmauer.

Ich weiß, dass ich das auch irgendwo mal gelesen habe.

Nur wo?

Bevor ich anfing zu schreiben habe ich an die 300 Fantasyromane gelesen.

Da ist ganz bestimmt eine Menge hängengeblieben, von dem ich heute glaube, dass es von mir stammt.

 

Aber soll ich jetzt bei jedem Satz abwägen?

Gar nicht mehr schreiben, weil es irgendwo schon so stehen könnte?

In einem Genre wo eh alles schon einmal geschreiben wurde?

 

Ich fürchte, ich muss das Risiko eingehen, dass sich auch gebrauchte Sätze / Wörter / Vergleiche in meinen Büchern finden. Sonst könnte ich den Job an den Nagel hängen.

 

Liebe Grüße

Monika

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Hallo Monika!

 

 

Gebräuchliche Redewendungen, Sätze wie dein "Etwas geschah." oder "Ich liebe dich!" oder "Sie lebten!" oder ähnliches, sind natürlich kein Plagiat. Das sind häufig vorkommende Sätze, da hat auch kein Autor ein Urheberrecht drauf, außer vielleicht die Herrn Gelehrten der Bibel, aber die können sich ja nicht mehr beschweren. ;)

 

Liebe Grüße, Nicole

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Hallo Nicole,

 

gut, die Beispielsätze waren etwas dünn  ;)

 

Aber es waren auch nur Beispiele, die ich jetzt gerade zur Hand hatte, weil ich dort von der Zweitverwertung weiß.

 

In der Musik habe ich mal ein Interview mit einem Produzenten gelesen, der von Leuten berichtete, die ihm ihre "neuen" Lieder vorgestellt haben und dabei nicht wussten, dass sie darin nur Versatzstücke aus bekannten Songs verwendet hatten.

Die dachten wirklich, die Melodie sei von ihnen erfunden worden. Dabei hatten sie sie irgendwann einmal gehört und unwissentlich abgespeichert.

 

Wer sagt mir denn, dass es einem Schriftsteller nicht ähnlich ergehen kann?

Woher soll ich wissen, was noch in meinem Unterbewusstsein schlummert und sich als Eigenkreation tarnt, obwohl ich es vor Jahren mal irgendwo gelesen habe  :-?

 

Das mag überspitzt klingen, aber nach dem Bericht aus der Musikszene halte ich so etwas durchaus für möglich.

 

Liebe Grüße

Monika

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Hallo Monika!

 

>gut, die Beispielsätze waren etwas dünn ;)

 

Naja, meine waren auch nicht Pulitzerpreisverdächtig. Aber ich denke, es wird klar, was wir meinen.

 

 

>Wer sagt mir denn, dass es einem Schriftsteller nicht ähnlich ergehen kann?

 

Ganz bestimmt sogar. Aber das funktioniert ja unterbewusst. Nehme ich mir aber wissentlich das Buch eines Bestsellerautors und picke mir ein paar Sätze raus, weil die so schön klingen, dann klaue ich die Sätze ja bewusst.

 

>Woher soll ich wissen, was noch in meinem Unterbewusstsein schlummert und sich als Eigenkreation tarnt, obwohl ich es vor Jahren mal irgendwo gelesen habe :-?

 

Na, ganze Passagen wird dein Unterbewusstsein wohl nicht speichern, oder? Und bei einem Satz sagt vermutlich nicht mal jemand etwas.

 

Liebe Grüße, Nicole

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Wenn du aus einem fremden Werk einen Satz eins zu eins abschreibst und in deinen Roman setzt ist das ein Plagiat.

 

Deshalb kam ich auf den Satz.

Passagen kann man wohl kaum speichern.

 

Dennoch gibt es auch da Vorwürfe.

Z.B. wenn die Leser jetzt bei jeder Schlacht sofort an Helms Kamm denken und glauben man hätte bei Peter Jackson gespickt, weil die Schlacht im Film so stark visualisiert ist, dass man sie automatisch vor Augen hat, wenn man eine ähnliche Szene in einem Buch liest.

 

Ich habe das mal überprüft und in mindestens fünf Romanen, die viele Jahre vor dem Film von DHDR auf dem Markt kamen, Schlachten mit Helms Klamm Charakter gefunden.  

 

So gibt es sicher viele Szenen, die sich auch in Büchern ähneln.

 

Liebe Grüße

Monika

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Wenn du aus einem fremden Werk einen Satz eins zu eins abschreibst und in deinen Roman setzt ist das ein Plagiat.

... oder ein Literaturzitat. Das ist gerade in der Hochliteratur üblich, verbreitet, es sorgt für die Bildung eines literarischen Kontextes, eine Vernetzung und macht vielen Lesern Spaß, danach zu suchen. Als Übersetzer ist es mir immer eine große Freude, solche Zitate in den Originalwerken aufzuspüren und den Hintergrund auch im Deutschen möglichst präzise wiederzugeben. Und ohne das Stöbern nach solchen Zitaten wären vermutlich viele Germanisten arbeitslos ;)

 Und es nervt mich wirklich, dass eine ausufernde Urheberrechtsdebatte heutzutage eine solche literarische Tradition, die so alt ist wie die Literatur an sich, problematisch macht und zunehmend zu Retortenwerken führt - Unterhaltungsliteratur ohne Geschichte und ohne Zukunft. Ich denke, gerade das bewusste und satzweise Literaturzitat aus Quellen, denen sich der Autor selbst verbunden fühlt, muss erhalten bleiben, als subtile Hommage und zur Verortung des eigenen Werkes.

 

Und während die Anmaßung von Verwertungsrechten im Journalismus wirklich eine Pest ist, würde ich für die Belletristik eher Peter D. zustimmen: Es gab sicher auch hier nachvollziehbare Fälle von Plagiaten, und einiges, was sich in einer Grauzone tummelt; aber sehr viel häufiger sehe ich Fälle, wo irgendwelche Autoren der Ansicht sind, ein anderer hätte von ihnen abgekupfert, ohne dass es für Außenstehende nachvollziehbar ist. Was dann auch regelmäßig in den gerichtlichen Entscheidungen bestätigt wird, ohne dass die dann genauso viel Aufmerksamkeit in der Presse finden wie die Plagiatsvorwürfe.

 Wie so was zustandekommt, sehe ich selbst und habe es auch in meinem Bekanntenkreis schon bei anderen Autoren erlebt: Man hatte eine Idee, auf die man sehr stolz war, und sieht plötzlich überall auf der Welt Ähnlichkeiten. Und wenn diese Ähnlichkeiten zufällig nach dem eigenen Werk entstanden sind, sieht man natürlich gerne ein Plagiat darin - obwohl natürlich alles unter einem bestimmten Aspekt ähnlich zu etwas anderem sein kann und manche Themen etc. einfach in der Luft liegen. Aber wenn man es ganz objektiv betrachtet, muss man meist feststellen, dass auf die Ähnlichkeiten, die nach dem eigenen Werk kamen, eine noch viel größere Anzahl von Ähnlichkeiten kommt, die vorher da waren - ohne dass man selbst auf die Idee käme, man hätte von dort plagiiert.

 Es liegt halt einfach an der Mustererkennung des menschlichen Denkens, die mit Emotionen besetzte Inhalte in der Umwelt leichter wahrnimmt und entsprechend zuordnet. Und bei den Plagiatsvorwürfen gegen besonders erfolgreiche Werke kommt dann meist noch ein zusätzliches Motiv hinzu ;)

Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht)

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Gottlob kann man sich Ideen urheberrechtlich nicht schützen lassen.

Ein Plagiat liegt dann vor, wenn man die Arbeit/Leistung von jemand anders nimmt und als die eigene ausgibt bzw. die Arbeit/Leistung eines anderen in sein eigenes Projekt integriert und sich so eigene Arbeit/Leistung spart.

 

Zitate erfüllen diesen Zweck nicht, ihr Sinn liegt ja gerade darin, erkannt zu werden und auf das Original zu verweisen.

 

Peter

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