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(9Rabem)

Name, Beruf, Geschlecht....

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Ich greife einmal etwas auf, was Joy in Quiddies Textkritik Thread angesprochen hat. Sie störte sich daran, dass Pandulf dann später als der Jungzauberer bezeichnet wurde, da das eine etwas andere Perspektive vermuten lässt.

Ich frage mich nur, was sind die Alternativen ???

Wenn ich eine Figur einen Namen gebe, also vielleicht Johanna, die ein Hexe und ein junges Mädchen ist.

Schreibe ich dann besser immer "Johanna", weil ich sonst den von Joy bemängelten Fehler mache, oder wechsele ich nicht doch besser ab und schreibe, ab und an "das Mädchen" oder "die Hexe" oder "die junge Hexe". Dabei ist - das stelle ich gerade bei der Überarbeitung fest - das Mädchen am problematischsten, weil "das Mädchen" ein "Es" im nächsten Satz sein müsste. Das verwirrt dann schon ziemlich.

Johanna ging aus dem Haus. Sie trug ein rotes Kleid. Das Mädchen berührte den Grabstein. Er fühlte sich kalt an. Es bekam Gänsehaut... klingt komisch. Sie bekam Gänsehaut, ist zwar falsch, aber klingt besser.

Ich hoffe ihr versteht das Problem und habt vielleicht auch eine Lösung anzubieten?

Rabe

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Hallo Rabe,

 

ja, ich versteh Dich. (Tu ich doch immer, oder? ;) )

Das Thema mit dem Mädchen und dem darauffolgenden, verkindlichenden Personalpronomen hab ich auch schon mal irgendwo angesprochen, jetzt aber trotz intensiver Suche nicht gefunden. Falls es Dich beruhigt: Ludwig Reiners erlaubt das "sie" ausdrücklich, zumindest im nächsten Satz (nicht im gleichen, wenn ich mich richtig erinnere). Hauptsache, der Bezug ist deutlich.

 

Bei Deinem kurzen Text ist weniger das Personalpronomen im letzten Satz das Problem, da ist Dir das "sie" wie gesagt erlaubt. Problematisch ist vielmehr, daß es sich nicht auf den letzten, sondern auf den vorletzten Satz bezieht. Hier solltest Du eher die "Johanna" wiederholen.

 

Liebe Grüße

Uschi

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Und dann ist da noch das andere Problem. Ich denke, Du beziehst Dich auch auf Manuels Einwurf:

Das erinnert mich an jene Jugendromane, meist von Frauen geschrieben, in denen der Protagonist, nennen wir ihn Max, ab und zu als "der Junge" bezeichnet wird. Das ist für mein Sprachgefühl störend und dümmlich und sollte verboten werden.

Mir will gerade ums Verrecken nicht einfallen, wie diese Art von Synonymen genannt wird. Hilft mir jemand?

Ich finde sie auch nicht immer schön, aber mitunter unvermeidbar, wenn sie nicht allzu gewollt abwechslerisch daherkommen.

Die Bezeichnung "dümmlich" finde ich auf alle Fälle übertrieben. Und daß das ein gynäkologisches Problem sein soll, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen...

 

Liebe Grüße

Uschi

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Bei Kindergeschichten, in dem der Autor eher der Erzähler ist, finde ich das absolut in Ordnung, wenn man "das Mädchen" schreibt, weil man da ja dem Leser mitunter mehr erzählt, als die Protagonistin weiß.

Schreibe ich aber einen Text für Erwachsene und aus der Sicht meiner Hauptfigur, bleibe ich beim Vornamen und "sie"

 

LG

Maren

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Johanna ging aus dem Haus. Sie trug ein rotes Kleid. Das Mädchen berührte den Grabstein. Er fühlte sich kalt an. Es bekam Gänsehaut... klingt komisch. Sie bekam Gänsehaut' date=' ist zwar falsch, aber klingt besser.[/quote']

 

Ich hatte es woanders schon mal angesprochen, dass Mamenswiederholungen kindlich klingen - und das mit dem Mädchen ebenso. Eine Autorin, die ich mal gelesen habe, schrieb immer wieder "Die junge Frau", was dann auch störend, weil gewollt wirkte. Alle Wiederholungen nerven, wenn sie zu penetrant sind!

 

Ich mache es inzwischen so: wenn zu oft "sie/ er" kommt, Satz umstellen oder mit Namen abwechseln. Dabei ist es "erwachsener", wenn zweimal hintereinander "sie/ er" käme. Manchmal nehme ich auch die Berufsbezeichnung "der Bader " ... Gunther ... er ...der Schwarze Ritter ... er ... Heinrich. Der Barde ...Gottfried ...

 

In deinem Beispiel könnte es also heißen:

Johanna ging in einem roten Kleid aus dem Haus. Auf dem Friedhof berührte sie den kalten Grabstein und bekam eine Gänsehaut. Notfalls noch: das junge Mädchen bekam eine Gänsehaut.

 

Grüße

Christa

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Ich frage mich nur, was sind die Alternativen ???

Wenn ich eine Figur einen Namen gebe, also vielleicht Johanna, die ein Hexe und ein junges Mädchen ist.

Schreibe ich dann besser immer "Johanna", weil ich sonst den von Joy bemängelten Fehler mache, oder wechsele ich nicht doch besser ab und schreibe, ab und an "das Mädchen" oder "die Hexe" oder "die junge Hexe". Dabei ist - das stelle ich gerade bei der Überarbeitung fest - das Mädchen am problematischsten, weil "das Mädchen" ein "Es" im nächsten Satz sein müsste. Das verwirrt dann schon ziemlich.

Das ist dieses typische Sportjournalisten-Problem. Deshalb kenne wir von jedem Sportler den Geburtsort (Der Leimener, usw. usf.) und das Alter (der vierundzwanzigjährige, rechte Innenverteidiger).

Mir reicht Name und er/sie abwechselnd vollkommen. Das ist auch in den meisten Büchern, die ich so lese, genau so gelöst. Es ist ja nur wichtig, dass man weiß, wer was macht. Und dann verwirren Berufsbezeichungen öfter, weil man glaubt -vielleicht als Leser mal kurz unaufmerksam gewesen, usw, wir kennen das ja alle- weil man also glaubt, dort handele jetzt jemand ganz anderes.

Das führt natürlich dazu, dass bestimmte Eigennamen und Er/sie relativ häufig in einem Text auftauchen können. Allein: Mich stört das überhaupt nicht. Ich habe mal versucht bewußt darauf zu achten, wie z.B. bei Dan Brown (der ja sehr handlungsgetrieben und straight schreibt, also wo der Protagonist sehr oft das Subjekt des Satzes ist) dieses Problem gelöst wird.

Antwort: Pro Absatz einmal der Name des Protagonisten und der Rest durchgängig er/sie. Und es stört -mich zumindest- überhaupt nicht.

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Pro Absatz einmal der Name des Protagonisten und der Rest durchgängig er/sie. Und es stört -mich zumindest- überhaupt nicht.

Das wird aber spätestens dann zum Problem, wenn der Protagonist auf die Idee kommt, seine Einsiedelei zu verlassen...

 

LG

Uschi

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Wenn meine Prota jemand anderem begegnet, beschreibe ich denjenigen halt so, wie sie ihn sieht, z. B.: Ihr Blick fiel auf den nervigen Kerl und sie ärgerte sich, mit ihm zusammenarbeiten zu müssen. Sie sah zu, wie er sich Kaffee eingoss. "Hast du schon die Akte von Fall XY geholt?", fragte sie ihn. (Name) sah sie verständnislos an und sie stellte sich vor, wie die wenigen Rädchen in seinem Gehirn die Arbeit aufnahmen.

 

Begegnet sie jemandem, den sie mag, halt genauso, nur wird der nervige Kerl dann durch den netten Kollegen ersetzt.

 

LG

Maren

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Das wird aber spätestens dann zum Problem, wenn der Protagonist auf die Idee kommt, seine Einsiedelei zu verlassen...

 

LG

Uschi

Hm, wieso? Er bleibt ja doch, der Protagonist und das Subjekt der meisten Sätze. Du meinst, wie es dann wird, wenn in einem Satz Person A auftaucht und was tut und im nächsten Satz Person B.

Dann nennt man halt beide beim Namen. In vielen Fällen wechselt mit dem Handlungsträger ja auch der Absatz.

 

Die Angst vor Wiederholungen führt in meinen Augen zu mindestens so vielen unglücklichen Formulierungen wie sie vermeidet -eher noch zu mehr.

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Das ist dieses typische Sportjournalisten-Problem. Deshalb kenne wir von jedem Sportler den Geburtsort (Der Leimener, usw. usf.) und das Alter (der vierundzwanzigjährige, rechte Innenverteidiger).

 

Auf die Spitze getrieben wurde das ja beim San-Marino-Spiel. Da hieß es irgendwann "der Siebt-Ligist" oder, noch schöner, "der Sonnenstudiobesitzer" ;). Aber leider ist das nicht nur eine Kommentatorenmacke. Ich habe irgendwann einen Krimi gelesen, in dem in einem Absatz vom "Kommisar", "dem 42-jährigen" und "dem zweifachen Familienvater" die Rede war - und gemeint war immer die selbe Person ...

Betrachtet das als Plädoyer für "Er" und "Sie" und den Namen des Protas. Gerne auch x-fach wiederholt, wenn dem Leser nur die obigen Verwirrungen erspart bleiben.

 

Christoph

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Hi,

 

für mich ist das wieder mal eine Frage der Perspektive. Bei mir ist ja immer alles eine Frage der Perspektive ::) Sollte ich irgendwann, wenn ich alt und weise bin, mal einen Schreibratgeber schreiben, dann bestimmt über Erzählperspektive.

 

Meistens arbeite ich mit einer personalen Perspektive, also stecke ich im Kopf einer Person drin, selbst, wenn ich in der 3. Person schreibe. Und dann benenne ich die Dinge so, wie meiner Meinung nach diese Person sie benennen würde. Das heißt, die Person selbst meist mit ihrem Namen (Vornamen, nur in Ausnahmefällen den Nachnamen, eigentlich nur da, wo ich trotz personaler Perspektive eine gewisse ironische Distanz will) oder sie bzw. er. Alles andere erscheint mir als Perspektivenbruch (das macht es nicht verboten, aber in so einem Fall denke ich dann zehnmal darüber nach, ob das jetzt gut ist, das so zu machen).

 

Andere Personen umschreibe ich mit allen möglichen Substantiven oder substantivierten Adjektiven, solange mein Perspektiventräger den Namen noch nicht kennt. Es gibt auch Fälle, wo die Rolle, die eine Person für einen einnimmt, wichtiger ist als der Name. "ihr Chef", "sein Vater" oder auch "die falsche Schlange". Man denkt an seinen Vater nunmal eher nicht als "Klaus Lehmann". Mit den Bezeichnungen, die man so verteilt, drückt man meiner Meinung nach sehr viel über die Beziehung vom Perspektiventräger zu der jeweiligen Person aus. In vielen Fällen wird man aber an Leute, die man kennt am ehesten mit ihrem Namen denken und so sollte es da dann auch stehen, finde ich. Manchmal helfen auch Spitznamen oder zum Beispiel Titel oder ein militärischer Rang, um die Sache etwas abwechslungsreicher zu machen.

 

Gruß,

Capella

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Hallo,

 

für mich ist es genau wie bei Capella eine Frage der Perspektive.

 

Ich habe mit diesem Punkt in der Vergangenheit sehr zu kämpfen gehabt. Ich wollte brav Wiederholungen vermeiden, war stolz auf meine vielseitigen Bezeichnungen, habe aber nach schonungslosen Kritiken von Lektoren/Coaches eingesehen, dass ich (und damit auch der Leser) damit die Nähe zur handelnden Person verliere. Die tollste Action verliert durch solche "Kleinigkeiten" an emotionaler Intensität.

 

 

Wenn ich in einer Person drinstecke, benenne ich sie so, wie sie sich selbst benennen würde ... also meist mit Vornamen und sie/er.

 

Beim Perspektivenwechsel, z. B. aus der Sicht des Bösewichts kann ich dann auf die alternativen Bezeichnungen zurückgreifen und schon dadurch eine andere Erzählstimmung schaffen.

 

In wörtlicher Rede helfen unterschiedlichen Kose- / Schimpfnamen, um dem Leser schon unterschwellig mitzuteilen, wer gerade etwas sagt.

 

Oder wenn ein übergeordneter Erzähler spricht, ohne explizit aus der Sicht einer Person zu berichten, wende ich die Meta-Bezeichnungen wie z. B. die Frau, das Mädchen etc. an.

 

Liebe Grüße

Janka

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Hallo Rabe,

 

ich habe diesen Thread eben erst entdeckt, sorry, hab nicht viel Zeit dieser Tage.

Du beziehst dich auf etwas, das ich in den Textkritiken angemerkt hatte. Aber ich habe nicht von einem Fehler gesprochen. ;) Es ist eine Art eine Figur auf mir unangenehme Weise von mir als Leser zu distanzieren. Wenn das so gewollt ist... okay.

Aber wenn ich die Geschichte von Johanna lese, dann möchte ich doch mit ihr mitfühlen, möglichst "an ihrer Stelle" sein, alles so erleben wie sie! Wenn es dann plötzlich "die junge Hexe" (oder so) heißt, dann denke ich sofort, was?? Spielt da plötzlich noch eine andere Person mit? Wie? Was? Wer? Ach so, nee, ist immernoch Johanna, die ich plötzlich aus der Distanz sehe, von oben sozusagen. Das reißt total aus der Geschichte raus, macht die Identifikation kaputt und erinnert mich daran, dass ich ja nur ein Buch lese.

Es klingt wie ein Polizeibericht, ein Report. "Das junge Mädchen wurde am Sonntag um 20:00 Uhr das letzte mal vor der Pizzeria gesehen."

Nüchtern und klinisch.

Und das möchte ich nicht in einem Roman finden.

 

Edit: Habe grade das posting von Janka gelesen und stimme dem voll zu: Plötzlich schleicht sich ein übergeordneter Erzähler ein, der von "der jungen Frau" erzählt. Ist also auf jeden Fall eine Sache der Perspektive, wenn wir vorher ausschließlich in Johannas Sicht waren! (Sie denkt ja von sich selbst nicht als "die junge Hexe", deshalb wird man da plötzlich aus ihrer Sicht rausgeworfen und ein Erzähler übernimmt, was automatisch zu innerer Distanz führt)

 

Ist das jetzt klarer geworden?

Und vermeiden kann man das ganz leicht. Schick mir eine Textstelle mit der du Probleme hast oder poste sie in die Textkritiken, und ich baue dir ein paar schöne neue Sätze, die nicht von der Prota distanzieren. ;)

 

Liebe Grüße

Joy

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Hi Joy, das ist wirklich schon lange her. Da musste ich erst meinen eigenes Urposting noch einmal lesen.

Der Text liegt jetzt ohnehin schon bei einer Lektorin und die wird dann schon sagen, ob sie lieber die distanzierte Abwechslung möchten oder einen Namen und dann immer nur "Sie", oder überhaupt nicht :s11. Schaun mer mal, wie der Kaiser zu sagen pflegte. Aber für das nächste Projekt habe ich schon registriert, dass die hier überwiegende Auffassung gegen die Abwechslungen ist. Ich bekam aber auch schon von einer recht erfolgreichen Autorin berichtet, dass bei ihr das Lektorat diese Abwechslungen reinlektoriert hat.

Grüße

Rabe

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Ich bekam aber auch schon von einer recht erfolgreichen Autorin berichtet, dass bei ihr das Lektorat diese Abwechslungen reinlektoriert hat.

Grüße

Rabe

 

Das scheint, wie so vieles, Geschmackssache zu sein. Da bin ich mal gespannt wie es am Ende sein wird!

 

LG

Joy

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