Stephanie Schuster Geschrieben 1. August 2006 Teilen Geschrieben 1. August 2006 Was haltet Ihr von der Schritt für Schritt Taktik: 1. Man schickt ein Exposé und eine Textprobe (z. B. erstes Kap.) an einen Verlag. 2. Das Wunder geschieht: Und der Verlag zeigt Interesse (Begeisterung, Jubeljauchzer) und fordert das ganze Manuskript 3. Man schickt trotzdem nur ein weiteres Stück (oder Kap.) des Buches, um - nicht gleich eine Absage zu erhalten: Der Schluß schwächelt oder im hinteren Teil wäre aber noch viel zu machen etc. - den Verlag weiter neugierig zu machen und mit jeder weiteren Sendung evt. konkrete Veröffentlichungspläne von Seiten des Verlages herauszukitzeln - im Gespräch evt. immer den noch nicht gesandten Teil überarbeiten zu können Habt Ihr Erfahrung mit dieser Vorgehensweise oder sollte man auf Anforderung IMMER das ganze MS schicken? Grüße von Rebecca www.stephanieschuster.de Die Wunderfrauen-Trilogie, Kafkas geliebte "Milena" Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Martina Geschrieben 1. August 2006 Teilen Geschrieben 1. August 2006 Hallo, Rebecca, möglicherweise hast du einen anderen Eindruck, aber in den Lektoraten der großen Publikumsverlage sitzen hoch intelligente Frauen und Männer. Eine Taktik, wie du sie beschreibst, würde ihnen ein Lächeln entlocken und sie zum Abwägen zwingen: Ist es das Manuskript wert, dass wir derartige Eskapaden ertragen, oder schießen wir die Sache in den Wind? Wenn du das Interesse eines Verlages mit Expo und Probeseiten erweckst und gerne veröffentlichen möchtest, solltest du alles an Menschenkenntnis und Diplomatie zusammenkramen, was zu finden ist, um mit deinem Ansprechpartner ins Gespräch zu kommen. Jede ausgeheckte "Taktik" ist aus meiner Sicht kontraproduktiv. Herzliche Grüße Tin Martina Sahler Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Mühlfried Geschrieben 1. August 2006 Teilen Geschrieben 1. August 2006 Habt Ihr Erfahrung mit dieser Vorgehensweise oder sollte man auf Anforderung IMMER das ganze MS schicken? Wenn der Verlag das MS anfordert, dann schicke es. Keine Kinkerlitzchen. Stell dir vor, du hättest einen Staubsaugervertreter zu dir bestellt, weil du dich für das Produkt interessierst. Eigentlich hast du ja überhaupt keine Zeit für so was, aber naja... Beim ersten Besuch stellt er dir die Betriebsanleitung vor und sagt: "Na, gefällt's Ihnen? Beim nächsten Besuch zeige ich Ihnen dann das Gerät!" - Würdest du ihn nochmal einladen? Und nun versetze dich doch mal in die Lage eines Lektors: Er bekommt Texprobe und Exposé zugesandt, es gefällt ihm. Er fordert den Rest an. Und dann kommt da jemand und fängt an, Spielchen zu spielen: Du kriegst noch ein Häppchen, und wenn die das gefällt, dann noch eins... und noch eins... Was würdest du als Lektor, der noch so rund 147 andere MS auf dem Tisch liegen hat, dabei denken? a.) "Ach, leck mich doch am..." und absagen b.) Daß die Einsenderin doch wohl was zu verbergen hat. Ist der Text etwa nicht fertig? Oder ist der hintere Teil Müll? Nee, dann lieber nicht. Absagen. c.) Irgend etwas anderes. Auf jeden Fall endet es mit: "Absagen", wenn das MS nicht ganz großartig ist. Und dann hättest du die Taktik eh nicht nötig, oder? Vergiß den Gedanken, daß irgend jemand neugierig gemacht werden muß oder kann, GANZ schnell! Entweder das MS ist gut, oder es ist es nicht. Punkt. Herauskitzeln kannst du auch nichts - was stellst du dir unter "Veröffentlichungsplänen" vor? Entweder er will - oder nicht. Und wenn das Ende des MS tatsächlich schwächelt und noch ganz viel dran gemacht werden muß, dann gibt es nur eine Lösung: Machen. Und dann erst einschicken. Sonst ist die Absage ziemlich sicher. Sorry für die harschen Worte, aber nun ja - such is life! Liebe Grüße, Stefan "Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan Blaulichtmilieu - Zur Hölle mit der Kohle - Der steinerne Zeuge Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Gerd) Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Also Rebecca: Wenn Du schon mal so weit bist - schick das hin was fertig ist. Wenn du von deinem Schluß nicht überzeugt bist, legst du eine Seite (in Großschrift!) in dein Manuskript, auf der du kurz, ganz kurz deine Selbstzweifel darlegst. Wenn der Lektor sich bis dort duchgekämpft hat, will er sicher auch den Schluß lesen. Gerd Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Rebecca) Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Hallo Namensvetterin Rebecca, Tin hat es auf den Punkt gebracht - in keinem größeren Puplikumsverlag wird sich jemand auf ein solches "Spielchen" einlassen, dazu bekommen die viel zu viele komplette und auch gute Manuskripte auf den Tisch. Eines solltest Du dabei auch nicht vergessen: Die Lektoren und Herausgeber kennen sich gegenseitig - mehr, als es uns AutorInnen vielleicht lieb ist. Eine solche Vorgehensweise spricht sich in der Branche sehr schnell herum ... Aber mach, was Du willst ... Viele Grüße Rebecca Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Petra) Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Hallo Rebecca, es wurde bereits gesagt, was zu sagen ist. In diesem Metier geht es um Seriosität - auf beiden Seiten. Schöne Grüße, Petra Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christine Spindler Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Es gab da mal einen Kurzkrimi, der etwas Ähnliches auf sehr witzige Art erzählt hat (tiefschwarzer Humor.) Ist schon ewig her, dass ich ihn gelesen habe. Er war entweder von Roald Dahl oder Henry Slesar, wenn ich mich recht entsinne. Der Autor in der Geschichte schickt einem Lektor Drohbriefe und betreibt Stalking mit allen Schikanen. Eigentlich will er den Lektor damit nur auf sein geniales Krimimanuskript aufmerksam machen - aber der Lektor begeht am Ende Selbstmord. Weiß jemand, welche Geschichte ich meine? Das würde mich jetzt selbst interessieren. Cheers Christine Hört mal rein in meinen Podcast: https://anchor.fm/tinazang Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Irena) Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Öhm, man sollte bei aller Liebe zu seinem eigenen Geschreibsel nicht vergessen, dass man ein "Produkt" verkaufen will. Und wenn ich was verkaufen will, dann mache ich eine Produktpräsentation, möglichst des ganzen Produktes. Ich meine, ich käme mir auch verarscht vor, wenn ich einen Mixer kaufen will und der Verkäufer zeigt mir Ding häppchenweise... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Julia Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Man kann theoretisch ein MS einreichen, das noch nicht fertig ist - für Anfänger ist das aber eher ungewöhnlich ... und ich weiß nicht, ob erfolgsversprechend. Ist es aber ein absichtliches "Hintanhalten" - dann ist das, sorry, einfach unprofessionell. Liebe Grüße, Julia www.juliakroehn.at Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Monika) Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Mein erstes Manuskript war noch nicht fertig, als ich es versendet habe. Es gab gerade mal 90 von 450 Seiten. Als der Verlag es dann sehen wollte habe ich natürlich gleich die Karten auf den Tisch gelegt und es ihnen gesagt. Kommentar des Lektors: "Kein Problem, dann machen wir es zusammen fertig." Ich möchte hier aber anmerken, dass das ganz sicher nicht allgemein so üblich ist. Heute weiß ich, dass ich damals viel Glück hatte. Immerhin habe ich dadurch über 360 Seiten so eine Art kostenloses Fernstudium von dem Lektor bekommen. Dann war der Roman fertig und ich bekam meinen Vertrag. Ein absichtliches Hinhalten, würde ich niemandem empfehlen. Es geht ja nicht nur darum, ein gutes MS zu verkaufen. Auch als Person sollte der Autor sich schon im besten Licht zeigen. Denn wer weiß, vielleicht ist dieses erste Ms der Grundstein für eine langjährige Zusammenarbeit. Viele Grüße Monika Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Christoph) Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Meine erste Einsendung war auch nicht abgeschlossen. Allerdings lief das über meine Agentur und war von Anfang an auch angekündigt. Ein stückchenweises Verfüttern des Manuskriptes würde ich aber eher nicht empfehlen. Zu schnell wirkt man unprofessionell. Entweder ist das Manuskript gut, dann kann man es komplett einsenden; oder es hat Schwächen, dann nutzen auch Tricks nichts. Lektoren sind Partner, keine Gegner und man arbeitet zusammen, nicht gegeneinander. Christoph Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stephanie Schuster Geschrieben 2. August 2006 Autor Teilen Geschrieben 2. August 2006 Hallo, danke für die vielen Antworten. Jetzt will ich auflösen, woher ich diese Schritt-für-Schritt Taktik habe: Aus dem Buch: Von der Buchidee zum Bestseller von Dirk R. Meynecke, dort steht : Selbst wenn der Verlag das ganze Manuskript fordert, schicke nur ein weiteres Kapitel. Ich selbst habe auch ein komisches Gefühl bei dieser Vorgehensweise, aber dachte mir, vielleicht ist es ja durchaus üblich... Rebecca www.stephanieschuster.de Die Wunderfrauen-Trilogie, Kafkas geliebte "Milena" Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Aneirin) Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Hallo Rebecca, meine kleine Erfahrung sagt mir, dass so eine Hinhaltetaktik nichts bringt außer die Gegenseite zu verärgern. Ich habe bei meinen Projekt von vornherein die Karten auf den Tisch gelegt und deutlich gemacht, dass ich bei der ersten Anfrage, ob an einem bestimmten Thema Interesse besteht, noch keine Zeile geschrieben hatte. Da aber Interesse bestand, habe ich zwei Szenen und ein Exposé geschrieben und alles hingeschickt. Ich sollte dann drei Kapitel schreiben und danach habe ich den Vertrag bekommen. In meinem Brotberuf kann ich es auch nicht leiden, wenn ich meine Kunden, die von mir beraten werden wollen, nach Informationen und Unterlagen frage und die nur häppchenweise bekomme oder nur nach mehrmaligen. Das ärgert mich dann schon. Wäre ich Lektorin würde es mich auch ärgern und wahrscheinlich dazu führen, dass ich das MS ablehne. Grüße Aneirin Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Judith Wilms Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 woher ich diese Schritt-für-Schritt Taktik habe: Aus dem Buch: Von der Buchidee zum Bestseller von Dirk R. Meynecke, dort steht : Selbst wenn der Verlag das ganze Manuskript fordert, schicke nur ein weiteres Kapitel. Ich selbst habe auch ein komisches Gefühl bei dieser Vorgehensweise, aber dachte mir, vielleicht ist es ja durchaus üblich... Ui. Da sieht man mal wieder, dass es sich lohnt, sich nicht sklavisch an Regeln zu halten, wenn der Bauch etwas anderes sagt. Als Anfänger ist es zwar schwierig, das auszuloten, aber man merke: Wenn es dir spanisch vorkommt, ist es vielleicht sogar spanisch. Liebe Grüße, Judith "Felix", FVA 2015, jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag www.judithwilms.com Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Mühlfried Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Jetzt will ich auflösen' date=' woher ich diese Schritt-für-Schritt Taktik habe: Aus dem Buch: Von der Buchidee zum Bestseller von Dirk R. Meynecke, dort steht : Selbst wenn der Verlag das ganze Manuskript fordert, schicke nur ein weiteres Kapitel.[/quote'] http://smilies.montsegur.de/12.gif Ach du meine Güte... und laut Amazon war der Mann selbst Lektor ? ! ? Da fehlen mir die Worte... Und das ist selten! Liebe Grüße und vielen Dank für diesen Aha-Effekt, Stefan "Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan Blaulichtmilieu - Zur Hölle mit der Kohle - Der steinerne Zeuge Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christa Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Hallo, Rebecca, ich habe mir die Rezensionen bei Amazon mal durchgelesen, die durchweg sehr positiv sind abzüglich des etwas reißerischen Titels. Da steht zu der Taktik, die du hier dargestellt hast: "Ein guter Rat war beispielsweise: Schreiben Sie nicht erst Ihr ganzes Buch, sondern schreiben Sie eine Gliederung, ein Expose und einige Kapitel, und schicken Sie dieses dann zunaechst an einen Verlag Ihrer Auswahl. Denn ein interessiertes Lektorat wird gerne weiteren Einfluss auf Ihren Text nehmen, was eigentlich nur noch gut moeglich ist, wenn Sie noch nicht alles fertiggestellt haben, und noch fuer Veraenderungen offen sind. Ein lesenswerter Ratgeber, unterhaltsam und intelligent." Es geht also nicht daraum, etwas "herauszukitzeln" oder Spielchen zu spielen, damit der Verlag an der Angel bleibt und nicht absagt, sondern durchaus auch um Interessen des Lektorats und des Verlages. Ich habe diesbezüglich immer mit offenen Karten gespielt und jeweils abgesprochen, was ich schicke. Grüße Christa Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Petra) Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Hallo Rebecca, was Christa zitiert, klingt einleuchtender als deine Fassung. Da geht es schlicht ums "Vorfühlen", wobei man mit offenen Karten spielt. Ein Verlag will nämlich auch wissen, in welcher Zeit man das MS bewältigt und ob man überhaupt durchhält. Meiner subjektiven Erfahrung nach kaufen Verlage von Newcomern nur, wenn schon ein sehr großer Teil fertig ist. Selbst nach mehreren Veröffentlichungen muss ich textlich in Vorleistung treten, wenn ich etwas ganz Neues mache. Und da, wo ich aufgrund einiger Sätze einen Vertrag bekomme, gibt's Abgabedaten und der Verlag will genau wissen, wann ich was liefern kann. Solche Sachen spricht man immer mit dem Lektorat ab! Schöne Grüße, Petra Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stefan Mühlfried Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Ja, das klingt in der Tat einleuchtender. Rebecca, magst du vielleicht die Stelle daraufhin noch einmal prüfen oder hier ein Zitat reinstellen? Das würde mich jetzt doch interessieren ... Liebe Grüße, Stefan "Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan Blaulichtmilieu - Zur Hölle mit der Kohle - Der steinerne Zeuge Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Martina Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Danke für das Zitat, Christa. Das rückt die Sache in ein ganz anderes Licht. Ich hatte das Buch schon als hanebüchen abgehakt, dabei hast du, Rebecca, da offenbar wirklich etwas gründlich missverstanden. Wie Christoph schreibt, sind Lektor und Autor keine Gegner, sondern in den meisten Fällen Partner. Wenn du irgendwo "einsteigen" möchtest, ist es sinnvoll, dich nach Expo und Probeseiten mit dem Lektor abzusprechen. Wenn dem Lektor das zugesandte Material gefällt, wird er nicht wieder abspringen, weil ihm der Schluss oder ein Handlungsstrang nicht zusagen. Dann wird er in der Regel versuchen, mit dir gemeinsam an dem Inhalt zu arbeiten. Lektoren wissen aber, dass nicht alle Autoren bereit sind, ihr fertiges Werk noch einmal auf den Kopf zu stellen. Deswegen der gute Rat in diesem Buch, zunächst vorzufühlen, ob Thema und Stil grundsätzlich gefallen. Gruß, Tin Martina Sahler Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Stephanie Schuster Geschrieben 2. August 2006 Autor Teilen Geschrieben 2. August 2006 Ich finde es ja sehr interessant wie Ihr Euch gleich auf mich stürzt... Und jetzt habe ICH auch noch was missverstanden... Ich habe nur gefragt, was Ihr von dieser Schritt-für-Schritt-Taktik haltet und dann kam relativ einstimmig von Euch: Damit würde man einen Verlag HINHALTEN und in welcher anderen (Berufs-)sparte will man das schon... ??? Ich habe das Buch leider nicht mehr, auch schien es mir in vielem schon (trotz Neuauflage) veraltet. Dort wird z. B. noch von der Schreibmaschine ausgegangen... Ich glaube, dass es DAS REZEPT einfach nicht gibt und man deshalb mit einer Art Fortsetzungsroman, bei dem man (natürlich in Absprache mit dem inzwischen interessierten Lektor) auch Erfolg haben kann. Ich glaube, dass Verlage mit Autoren arbeiten wollen, denn das perfekte MS gibt es so wenig wie einen Sechser im Lotto. Ich komme mir nur gerade wie ein Erstklässler vor, den IHR Oberlehrer in Grund und Boden stampft und weil es das Buch bei amazon besprochen gibt, wendet sich nun das Blatt langsam... Zitat Christas Zitat: "Es geht also nicht daraum, etwas "herauszukitzeln" oder Spielchen zu spielen, damit der Verlag an der Angel bleibt und nicht absagt, sondern durchaus auch um Interessen des Lektorats und des Verlages. " Tja, so hätte man es von Anfang an verstehen können... www.stephanieschuster.de Die Wunderfrauen-Trilogie, Kafkas geliebte "Milena" Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Judith Wilms Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Liebe Rebecca, keine Frage, es ist ein Unterschied, ob man trotz Anfrage nach dem ganzen Manuskript sich anders entscheidet und "trotzdem nur wenige Kapitel" schickt. Oder ob man nur wenige Kapitel hat – das hat man dann ohnehin bereits im Exposé deutlich gemacht. Und schickt also alles, was man noch hat, woran man noch arbeiten muss. Das eine ist Manipulieren. Das andere ist eine Zusammenarbeit. Die Stimmen hier sagen: Variante 1: Lieber nicht. Variante 2: Das ist schon möglich. Ein Originalzitat wäre jetzt prima. Klar, falls ein Buch hier schlecht gemacht wird, unbegründeterweise oder aus einem Missverständnis oder warum auch immer, sollten wir das hier korrigieren. Das hat Christa m.E. versucht. (Herr Meynecke ist ja auch ein Autor. Kollege sozusagen. Also ich wollte nicht, dass jemand mir die Wörter im Mund herumdreht und dann im Internet öffentlich etwas Falsches diskutiert wird.) Natürlich kriegt dabei der Bote die Schläge ab, Rebecca, in dem Fall du. Dabei hast du ja bereits selbst gesagt, dass Variante 1, Manipulieren, sich für dich nicht gut angefühlt hat. Ob aber überhaupt so ein Rat in dem Buch stand, ist nicht unrelevant. Ach ja: Natürlich gibt es DAS REZEPT beim Einsenden des Manuskripts nicht. Sonst hätte ich es mir längst unter den Nagel gerissen. Und wir würden hier nicht so viel darüber diskutieren. Amazon ist hier niemand hörig. Aber richtig verstehen wollen wir den Ratgeber schon. Wie gesagt, er ist ja wohl einer von uns. Viele Grüße Judith "Felix", FVA 2015, jetzt als Kindle eBook // Ab 12.7.2021: "Liebe braucht nur zwei Herzen", Penguin Verlag // Sommer 2022: "Wenn dein Herz woanders wohnt", Penguin Verlag www.judithwilms.com Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Martina Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Rebecca, du wolltest den Verlag/Lektor "weiter neugierig ... machen und mit jeder weiteren Sendung evt. konkrete Veröffentlichungspläne von Seiten des Verlages heraus...kitzeln" Es geht aber in deinem Ratgeber nicht darum, sich auf eine solch listige Art Vorteile zu erschleichen Der Autor deines Schreibratgebers schlägt vor, nicht das ganze Manuskript fertigzustellen und zu verschicken, bevor man nicht eine positive Rückmeldung hat, weil man sonst für die Tonne arbeitet. Da hat er Recht. Nichts für ungut, Tin Martina Sahler Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SabineW Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Ich hab das Buch und gerade mal geschaut. Das Kapitel ist etwas missverständlich, im ersten Moment dachte ich, das steht da ja genau, wie Rebecca gesagt hat. Aber Meynecke geht davon aus, dass noch gar kein MS existiert, und sollte der Verlag ein komplettes MS fordern, soll man es nicht gleich runterschreiben, da es ja trotzdem nicht sicher ist, dass es hinterher gekauft wird. Sondern eben häppchenweise schreiben und hinschicken, damit das Buch auch wirklich im Sinne des Verlages wird. Außerdem war explizit von Sachbüchern die Rede. Hoffe, geholfen zu haben. Gruß, Sabine Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Heinz-Werner Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Um die Verwirrung mal zu lichten, hier ein Originalzitat aus "Die Autoren Fibel - Von der Idee zum Bucherfolg", Dirk R. Meynecke, Ehrenwirth - München 1991: Natürlich möchte kein Velag die Katze im Sack kaufen. Am besten wären ohne Zweifel komplette Manuskripte, mit denen auch alles stimmt: der genau passende Umfang, der ansprechende Stil, die richtige Themenauswahl. Diese Idealmanuskripte, die sich exakt in die Programmlandschaft einfügen, gibt es heute aber kaum mehr. Deshalb gehen Sie ja gerade schrittweise vor, um mit dem Verlag über Ihr Projekt zu einer Interaktion zu gelangen. Auch für den Fall, daß der Verlag ein komplettes Manuskript von Ihnen sehen möchte, bleiben Sie auf ihrem eingeschlagenen Weg und sagen zu, zunächst ein Probekapitel (und wenn dies schon bei Ihrem Exposé beigefügt war, dann ein weiteres) vorzulegen. Denn wenn Sie jetzt - angespornt durch die positive Reaktion - gleich ein komplettes Manuskript erstellen, laufen Sie große Gefahr, daß nachher dem Verlag die Sache doch nicht so recht ins Programm passt. Binden Sie daher den Verlag ein, indem Sie Zug um Zug Manuskriptteile liefern und zuvor immer die Reaaktion abwarten. Ob Sie sich so auch bis ans Ende eines kompletten Manuskripts bringen lassen oder ob Sie irgendwann mittendrin unmißverständlich die Vertragszusage einfordern, wird von Ihrem Gefühl für die jeweiligen Umstände abhängen. Hervorhebungen und Tippfehler gehen auf meine Kappe Ich denke, dass auch der komplette Absatz nur aus dem Kontext heraus verständlich ist. Meynecke wägt auf vielen Seiten die Vorgehensweisen "Fertig schreiben und komplett anbieten" und "Konzept anbieten und in Rückkopplung mit dem Verlag fertig schreiben" gegeneinander ab, zudem noch nach Schachbuch und Beletristik unterschieden. Da ich gerne das Konzept ohne Änderungen in Geschriebenes umsetze, läge mir die dritte Variante "Konzept in Rückkopplung mit dem Verlag entwickeln und dann fertig schreiben", aber die erwähnt er nicht mal. Gruß HW Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Christoph) Geschrieben 2. August 2006 Teilen Geschrieben 2. August 2006 Da ich gerne das Konzept ohne Änderungen in Geschriebenes umsetze, läge mir die dritte Variante "Konzept in Rückkopplung mit dem Verlag entwickeln und dann fertig schreiben", aber die erwähnt er nicht mal. Das dürfte für Neueinsteiger auch schwer zu realisieren sein. Bei späteren Zusammenarbeiten ist das eher möglich. Wobei für Neuautoren auch das Konzept der zerstückelten Einsendung problematisch ist. Die grundlegende Frage ist ja, ob der Autor den Text überhaupt zu Ende bringen kann. Und dann gibt es noch eine ganze Menge anderer potenzieller Stolpersteine. Da muss man als Autor abwägen, ob der jeweilige Lektor bereit dazu ist, die Zeit und Mühe für einen ungewissem Ausgang zu investieren. Dass es funktionieren kann, zeigen ja die Beispiele hier. Das muss man aber immer individuell sehen, Erfolgsrezepte gibt es, mal wieder, nicht. Christoph Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...