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(Huutini)

Was lohnt erzählt zu werden?

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(Peter_Dobrovka)
Hallo Peter,

 

Dann habe ich den Teil hier falsch verstanden:

 

am Heute um 11:07 Uhr, schrieb Marco :Also nein, ein für den Leser ungewöhnlicher Alltag reicht nicht aus. In keinem Fall. Selbst dann muss und sollte es so sein, und ist es in jedem erhältlichen Buch so, dass dem Charakter etwas für seinen Alltag ungewöhnliches passiert.

 

 

Christoph

Hm, nein, das hast du richtig verstanden und ich habe es überlesen.

 

Peter

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Ach ja...

 

Du meinst ja weniger Alltag (Liebe ist eigentlich alltäglich' date=' Millionen von Menschen erleben sie gerade in diesem Augenblick)[/quote']

Liebe ist aber nicht gewöhnlich, nicht die Regel. Sonst würden die Leute nicht immer soviel Mühe haben, sie zu halten, und sich immer freuen, dass sie verliebt sind...

 

Leute, macht euch doch mal die Mühe, meine Aussagen ERST zu lesen, und DANN zu versuchen, sie zu widerlegen, dann müsste ich mich nicht immer achtzig Mal wiederholen! ;D

 

Typisch Montsegur: Man wirft ein paar Schlagworte rein, wie "Regel", "Alltag ist langweilig" und "Erzählt das bloß nie!!!" und sofort springen alle drauf an, erstmal zu zeigen, das das ja gar nicht stimmt, dass man alles erzählen kann, und weil sie die Wörter die zwischen den Reizworten stehen, nicht gelesen haben, merken sie nicht, dass ihre Beispiele meine Aussagen nur unterstützen.

Leute: lest meine Posts, da steht ziemlich deutlich drin, was ich meine! In diesem Thread wieder einmal schon dreimal >:(

 

Lieben Gruß,

Marco! :s17

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Leute' date=' macht euch doch mal die Mühe, meine Aussagen ERST zu lesen...[/quote']

 

Das gebe ich gleich mal zurück. Lies die Aussage doch noch einmal, OK?

 

Liebe ist etwas alltägliches, nur für den Einzelnen ist sie außergewöhnlich. Du beziehst dich auf Dinge, die für den einzelnen absolut gewöhnlich sind (also eher keine Liebe, obwohl die für die Menschen allgemein keineswegs ungewöhnlich ist), das ist alles, was ich fest gestellt habe.

 

Christoph

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Hallo Marco,

ich fürchte, jetzt gerät es ins Erbsenzählen. In Frankreich wird nahezu jede zweite Ehe geschieden, von Trennungen unter Nichtverheirateten ganz zu schweigen. Und jeder, der glücklich verheiratet ist, hat sich irgendwann einmal von einer geliebten Person getrennt. Trennungserlebnisse sind meiner Meinung nach wie der Tod ganz "normales" Leben. (Übrigens ist der Selbstmordversuch im Roman in der Betonung nur ein Marketingaufhänger, das ist im Roman Nebensache). Zeig mir den Menschen über 30, der sich noch nie von jemandem getrennt hat oder jemanden verlor.

Und auch wenn die Insolvenz nicht viele Menschen trifft, das Erlebnis Krise - wirtschaftliche Schwierigkeiten - Geldnot können vom Sozialhilfeempfänger bis zum Firmenboss jede Menge Menschen erleben.

 

Liebe ist aber nicht gewöhnlich, nicht die Regel. Sonst würden die Leute nicht immer soviel Mühe haben, sie zu halten, und sich immer freuen, dass sie verliebt sind...

Marco, damit widersprichst du genau dem, was du oben über Trennung sagst. Überhaupt widersprichst du dir hier recht häufig...

 

Ich behaupte weiterhin, dass du viel zu sehr von actionbetonten Plots ausgehst:

Dass jemand acht Stunden arbeitet ist keine Geschichte wert.

Dass jemand gefeuert wird, IST eine Geschichte wert.

Oh, aber ja doch ist das eine Geschichte wert, dass einer acht Stunden arbeitet. Vor allem, wenn er jeden Tag und immer wieder acht Stunden arbeitet, nie entlassen wird, in einer absolut sicheren Position sitzt... aus dem strick ich dir sofort einen tragenden Charakter für einen Roman!

 

Nur, wie gesagt, der ist schwieriger. Der macht mehr Arbeit. Geht es hier nur darum, sich davor zu drücken? :s21

 

Schöne Grüße,

Petra

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Zählt deine Aussage jetzt, oder nicht? Ist es bei Kurzgeschichten etwas anderes deiner Meinung nach? Reicht da vielleicht ein für den Leser ungewöhnlicher Alltag aus? Ich hatte diese Einschränkung deinerseits so verstanden.

 

Sie zählt. Warum? Weil ich die oben zitierte Aussage:

 

Also nein, ein für den Leser ungewöhnlicher Alltag reicht nicht aus. In keinem Fall. Selbst dann muss und sollte es so sein, und ist es in jedem erhältlichen Buch so, dass dem Charakter etwas für seinen Alltag ungewöhnliches passiert.

(Auch hier stehe ich gerne zur Verfügung, falls jemand Gegenbeispiele bringen kann! :s22)ac

 

als Antwort auf Thomas brachte, und diese Aussage auf ROMANE hin angewandt war!!!

 

Meine Grundaussage im ersten Post:

 

Erzählenswert ist, und das hat die zweite Fraktion der Autoren clever erkannt, alles, was NICHT alltäglich ist, was auffällt, heraussticht, was markant ist, fragwürdig, ungewöhnlich, fremd, neu, anders, selten, unerwartet,seltsam, was Neugier erweckt und Routinen durchbricht.

Kurz gesagt: Etwas Interessantes.a

 

war generell gesprochen und allgemeingültig, für Romane, und Kurzgeschichten. Fremde Kulturen und fremde Alltagsleben fallen unter die Rubriken fremd, anders, möglicherweise seltsam, und sind daher GENERELL erzählenswert. (Und darum, NUR darum dreht sich dieser Thread!)

 

Da Thomas aber meinte:

 

Bücher[/] zu einem Teil aus Alltag' date=' ohne Alltag allzu weit zu definieren- und der Alltag ist die Basis der Geschichte, die Ausgangssituation und vieles mehr.[/quote']

 

habe ich seinen Protest auf Romane hin verstanden und dementsprechend geantwortet mit:

 

Also nein, ein für den Leser ungewöhnlicher Alltag reicht nicht aus. In keinem Fall. Selbst dann muss und sollte es so sein, und ist es in jedem erhältlichen Buch so, dass dem Charakter etwas für seinen Alltag ungewöhnliches passiert.

(Auch hier stehe ich gerne zur Verfügung, falls jemand Gegenbeispiele bringen kann! :s22)ac

 

Und um diesen Unterschied Roman-Kurzgeschichte deutlich zu machen und, wohl vergeblich, Argumenten wie deinen zuvorzukommen, habe ich im SELBEN Post dieses gesagt:

 

Man sieht schon: Bei Kurzgeschichten mag das wieder etwas anderes sein, da ist man schnell im Journalistischen bereich, wo eine Reportage über Elektriker auf einer Ölbohrplattform auch Interessant ist.

Wie gesagt, ein für den Leser komplett fremder Alltag hat ein GEWISSES Interesse. Aber das trägt nicht sehr weit, eben nur solange, wie es für den leser neu und interessant ist.

 

Man sieht, das in meinen Posts eigentlich alles drin steht, was man braucht. Man muss nur mal hingucken... :s03

 

Lieben Gruß,

Marco! :s17

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(Peter_Dobrovka)

Jeder Mensch muß sterben, trotzdem ist der Tod kein Alltag, hehe. :s22

 

Mal was anderes:

Im Moment ist das ganze Thema stark reduziert fast bis zur Tautologie. Mir fallen auf Anhieb keine Autoren ein, die banalen Alltag schreiben und sonst nichts; okay, ich kann es mir allerdings vorstellen, daß es sie geben könnte.

 

Wann immer ich in Frage stelle, ob ein Text es überhaupt wert ist, erzählt zu werden, geschieht dies aus dem Bauch heraus. Ich lese eine Inhaltsangabe und in meinem Kopf formt sich der Ausruf: "Das interessiert doch keine Sau!" Ich hüte mich jedoch, meine Skepsis anders zu formulieren als einfach nur die Frage aufzuwerfen, ob sich das wirklich lohnt, erzählt zu werden. Denn ich mache doch recht häufig die Erfahrung, daß es nichts gibt, was es nicht gibt.

Und noch viel öfter finde ich derlei bei Teilbereichen eines längeren Textes, wo es zwar eine erzählenswerte Geschichte zu bestaunen gibt, jedoch ungeheuerlich langatmige Passagen den Lesegenuß verderben. Mein Lieblingsbeispiel ist da Der Schwarm, wo der Eskimo-Prota seinen Onkel am Nordpol besucht. Die 60 Seiten oder wie viele es sind hätte es nicht gebraucht.

 

Peter

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Hallo Hans Peter,

 

du schreibst, ich hätte dich auf eine falsche Fährte gelockt, da mein Beitrag nichts mit dem Thread zu tun hat.

 

Der Thread lautet doch: "Was lohnt erzählt zu werden?" Oder?

 

Nun, ist Erfolg und ein dicker Tantiemen-Scheck kein Lohn?

 

Wenn ich etwas schreibe, und es landet bei mir in der Schublade, weil sich kein Verlag dafür interessiert, hat es sich für mich jedenfalls nicht gelohnt.

Und wenn ich eine Art Selbsttherapie brauche,  geh ich lieber ins Kino oder schenk mir einen vorzüglichen Rotwein ein ;)

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Und auch wenn die Insolvenz nicht viele Menschen trifft' date=' das Erlebnis Krise - wirtschaftliche Schwierigkeiten - Geldnot können vom Sozialhilfeempfänger bis zum Firmenboss jede Menge Menschen erleben.[/quote']

Och Leute, darum gehts doch gar nicht...   :

Petra, mal im ernst: Du bist über fünfunddreissig und hattest deine Scheidung. Deine Trennungen. Und nun sag mir doch mal, was ist für dich normal: In Scheidung zu leben, oder NICHT in Scheidung zu leben?

 

Worüber hast du ein Buch geschrieben? Über deine Zeit der Trennung? Oder über deine Zeit, in der Du dich nicht getrennt hast?? Und warum? Weil die zeit der Trennung erheblich kürzer ist als die Zeit ohne Trennung. Und nu sag mir nochmal, dass das nichts ungewöhnliches ist, sich zu trennen.  ;)

 

Leute, glaubt mir, ihr könnt protestieren und mir Verzettelungen vorwerfen wie ihr mögt, ihr seid alle meiner Meinung, sonst würdet ihr keine Bücher veröffentlicht haben.

 

Der ganze Thread kippt nur wieder weit weg von dem, worum es geht, darum dürft ihr jetzt widerlegen wie ihr wollt, mir isses wurscht. Was wichtig ist, steht in meinem Eröffnugspost, der Rest ist nur wieder sinnloses im Kreis drehen.

Ich weiß, dass ich recht hab, und ihr mir alle zustimmen würdet, wenn ihr's verstehen und euch nicht immer an doppeldeutigen Kleinigkeiten aufhängen würdet.  ;D

 

Viel Spaß noch,

Marco! :s17

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als Antwort auf Thomas brachte, und diese Aussage auf ROMANE hin angewandt war!!!

 

Alles klar, mir war nicht bewusst, dass du dich nur auf Thomas bezogen hast.

 

Ich würde dir tendenziell zustimmen. Ein dem Leser bekannter Alltag kann schnell langweilen. Aber ich will daraus keine ausnahmenfreie Regel machen, ich würde es eher als Richtlinie betrachten.

 

Übrigens kann auch ein fremder Alltag furchtbar langweilen... ;)

 

Christoph

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Ich würde dir tendenziell zustimmen. Ein dem Leser bekannter Alltag kann schnell langweilen. Aber ich will daraus keine ausnahmenfreie Regel machen' date=' ich würde es eher als Richtlinie betrachten.[/quote']

Ein dem leser bekannter Alltag kann auch äußerst prickelnd sein. Nur muss dann halt irgendwas vorkommen, dass eben dennoch

NICHT alltäglich [!!! bitte den Unterschied zu 'Alltag' bemerken!] ist, was auffällt, heraussticht, was markant ist, fragwürdig, ungewöhnlich, fremd, neu, anders, selten, unerwartet,seltsam, was Neugier erweckt und Routinen durchbricht.

Kurz gesagt: Etwas Interessantes.

 

Übrigens kann auch ein fremder Alltag furchtbar langweilen... ;)

 

Naja, das stimmt, und trifft ja wieder die Tendenz meiner Anfangsaussage... nämlich dass Alltag schnell uninteressant ist, und ein fremder Alltag eine lohnenswerte Geschichte sein KANN!

 

Wie gesagt, ich wette, ihr seid im Grunde alle meiner Meinung.  :)

 

Gruß,

Marco! :s17

*Nu aber weg*

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Hallo Marco,

 

wir lesen deine Postings sehr genau. Nur wenn du bestimmte Begriffe wie Alltag verwendest, wird es immer ein Problem geben: weil deSaussure unrecht hatte, dass Schreibung und Inhalt zwei Seiten einer Kaffeebohne sind, die zusammengehören.

Denn schon die Rechtschreibreform hat gezeigt, dass Schreibung eben nicht einheitlich ist- siehe Google, wo es inzwischen Mehrheiten und Minderheiten zu jeder Schreibung findet. Und auch die Inhaltsseite ist schwierig. Denn Alltag wird doch recht unterschiedlich definiert.

 

Ich habe bisher kein Wort für das gefunden (Banalitäten des Alltags passte auch nicht wirklich), was du in diesem Thread als Alltag definierst, weil Alltag für mich viel umfassender und weitgreifender ist.

Deine "Alltagsdefinition" war im ersten Post nur andeutet, und wurde nach und nach in weiteren Postings ausgebaut- wo es dann nach und nach klarer wurde, was du meinst.

 

Und es stellt sich die Frage, wie umfangreich du argumentierst. Einen ganzen Roman über die "Banalitäten des Alltag" oder den "Alltag" deiner Prägung wird niemand lesen wollen. Das ist ungefähr so spannend wie die Gebrauchsbeschreibung eines Videorekorders zu lesen, den man längst verschrottet hat.

Aber die meisten Autoren wissen, dass eine Veränderung erst wirkt, wenn die Situation vor der Veränderung geschildert wird. Dementsprechend zeigt King zum Beispiel Alltagsleben (im weiteren Sinne, aber auch engeren Sinne), deutet aber immer an, dass etwas passieren wird.

Auch andere Autoren vermischen Alltag mit Ungewöhnlichem, weil beides nur zusammen funktioniert- wobei die Banalität in einem anderen Umfeld, wie du bereits zugegeben hast, stärker sind, als eine Banalität aus dem eigenen Umfeld. Siehe z.B. Hemingways "Der Alte Mann und das Meer", einem Roman, der in weiten Teilen aus Sicht der Figur "Banalitäten" oder "Alltag" schildert.

 

Wenn du alles so siehst wie ich, dann sind wir einer Meinung

:s21 :s21 :s21 :s21 :s21 :s21 :s21 :s21

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Hallo Marco,

Och Leute, darum gehts doch gar nicht... :

Petra, mal im ernst: Du bist über fünfunddreissig und hattest deine Scheidung. Deine Trennungen. Und nun sag mir doch mal, was ist für dich normal: In Scheidung zu leben, oder NICHT in Scheidung zu leben?

Wenn jede zweite Ehe geschieden wird, ist beides gleich normal. Trennungserfahrungen zu haben, kommt bei der gesamten Menschheit noch viel öfter vor *Gebetsmühle*. Aber darum geht es mir nicht, ich betonte bereits, ich habe etwas gegen Erbsenzählerei bei Anfängerberatungen... dagegen zielten meine Argumente. Außerdem versuchte ich dir zu zeigen: Den besonderen Blick, die Perspektivverschiebung bekommst du bereits, indem du solche Alltäglichkeiten unterschiedlich betrachtest. Allein die Tatsache, dass wir beide die Scheidungsstatistik unterschiedlich interpretieren, ist der Beweis dafür, dass man aus ein und demselben banalen Ding so viele Geschichten herausholen kann!

 

Worüber hast du ein Buch geschrieben? Über deine Zeit der Trennung? Oder über deine Zeit, in der Du dich nicht getrennt hast?? Und warum?

Ich habe weder über mich noch über meine Trennung geschrieben. Die war nämlich so schräg, dass sie mir als Roman keiner abgenommen hätte.

 

Der ganze Thread kippt nur wieder weit weg von dem, worum es geht, darum dürft ihr jetzt widerlegen wie ihr wollt, mir isses wurscht. Was wichtig ist, steht in meinem Eröffnugspost, der Rest ist nur wieder sinnloses im Kreis drehen.

Ich weiß, dass ich recht hab, und ihr mir alle zustimmen würdet, wenn ihr's verstehen und euch nicht immer an doppeldeutigen Kleinigkeiten aufhängen würdet.

Lieber Marco, ich verstehe nicht, warum du dich so echauffierst. Hättest du z.B. meine Postings genau gelesen, hättest du verstanden, dass ich dich in Nuancen widerlege (nämlich da, wo es um Literatur geht und nicht um Actionromane), aber im Grunde ähnlich denke wie du (nehme ich mal an): dass der besondere Blick des Autors das Lohnende ausmacht, nicht das Ereignis.

Meine Bemühungen zielten viel eher darauf, dass du nicht mit Erbsenzählen beginnst, sondern lieber in deinen Aussagen etwas präziser sagst, was du denkst. Ich persönlich habe nämlich das Problem, den Eindruck zu bekommen, du widersprächest dir öfter selbst.

 

Und nun muss ich wieder meine hier unorthodoxe Meinung kundtun - wenn ich Anfänger wäre, würde mich ein Thread wie dieser verwirren und / oder lähmen. Und wenn ich persönlich Anfänger beraten würde, würde ich sagen: Vergesst das alles. Vergesst die Frage überhaupt. Zeigt mir, was ihr zu erzählen habt und zeigt mir vor allem, mit welcher Verve und Begeisterung ihr hinter der Geschichte steht. Und wenn das stimmt, dann entwickelt einen besonderen, individuellen Blick auf das, was ihr erzählt. Wobei es keine Rolle spielt, ob jemand einen Roman lang nur mit Bratpfannen hantiert oder ob die Außerirdischen vom Mars ausnahmsweise orange sind.

 

Es gibt einen ganz einfachen Trick, zu testen, was sich lohnt - ich mach das selbst gern als Vorübung fürs Exposé. Ich erzähle einem nicht schreibenden Menschen meine Story ganz kurz, so wie man ein Gerücht erzählt "haste schon gehört". Es werden alle einschlafen, wenn ich davon spreche, wie Nachbarin H. so gern Pfannengebratenes serviert und fast nie im Topf kocht, dass sie gern beschichtete Pfannen kauft etc. pp.

Geh ich aber nun her und sage: Du kennst doch die H., die immer nur Pfannengebrutzeltes hat. Kann offensichtlich nicht kochen und versteckt das damit. Jaja, die Langweilige, die dauernd von den Pfannensonderangeboten schwafelt. Jetzt stell dir vor, die hat unlängst durch ihre Teflonpfnne die Erleuchtung bekommen. Nahm das Ding von der Herdplatte und wusste plötzlich, was an ihrem Leben falsch läuft. Wie wird der Unterschied sein?

 

Was ich die ganze Zeit sagen will: Es gibt keine "dont's" beim Erzählen. Es gibt keine Dinge, die per definitionem nicht lohnen. Der Ton macht die Musik, der besondere Blick (genreabhängig natürlich). Und den muss der Anfänger finden und kultivieren. Bringt mehr als Strichlisten, was lohnt und was nicht.

 

Schöne Grüße von meiner Bratpfanne,

Petra

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Und nun muss ich wieder meine hier unorthodoxe Meinung kundtun - wenn ich Anfänger wäre' date=' würde mich ein Thread wie dieser verwirren und / oder lähmen. Und wenn ich persönlich Anfänger beraten würde, würde ich sagen: Vergesst das alles. Vergesst die Frage überhaupt. Zeigt mir, was ihr zu erzählen habt und zeigt mir vor allem, mit welcher Verve und Begeisterung ihr hinter der Geschichte steht. Und wenn das stimmt, dann entwickelt einen besonderen, individuellen Blick auf das, was ihr erzählt. Wobei es keine Rolle spielt, ob jemand einen Roman lang nur mit Bratpfannen hantiert oder ob die Außerirdischen vom Mars ausnahmsweise orange sind.[/quote']

 

Petra, du sprichst mir aus der Seele :s17

 

Grüße

Aneirin

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Wie ich das als Autor umsetze, hängt ganz davon ab, ob ich hohe Literatur oder einen Thriller schreibe, ob ich handlungsgetriebene Romane habe oder Romane, die von Innerem leben. Knalleffekte, wie sie aus deinen Postings klingen, braucht man nicht immer, sie können einen Roman sogar töten. Viel raffinierter und schwieriger sind die leisen Töne, sprachlicher Art, aber auch in der etwas ungewöhnlicheren Betrachtungsweise.

 

Eben, so sehe ich das auch. Eine Verfolgungsjagd ist immer interessant, die spannend zu gestalten, ist so schwer nicht. Aber ein Mensch einsam in einem Hotelzimmer, der nur reflektiert - dies interessant zu gestalten, ist da schon ein anderes Kaliber.

Ein guter Roman lebt aber von dieser Abwechslung, von den Veränderungen in Form und Inhalt. Er setzt Höhepunkte und Ruhepunkte. Er unterhält den Leser auch durch die Abwechslung. Es will doch keiner 400 Seiten lang nur Klimax an Klimax aneinandergereiht haben. Dann wird alles zu einer Einheitspampe. Auch in den nicht-handlungsgetriebenen Romanen gibt es solche Höhepunkte, allerdings eben in ein anderes Gewand gekleidet, auf einem anderen Niveau.

 

Thomas hat das gerade so schön gesagt:

 

Aber die meisten Autoren wissen, dass eine Veränderung erst wirkt, wenn die Situation vor der Veränderung geschildert wird. Dementsprechend zeigt King zum Beispiel Alltagsleben (im weiteren Sinne, aber auch engeren Sinne), deutet aber immer an, dass etwas passieren wird.

Man braucht sozusagen das Toastbrot, gegen das sich der Kaviar abhebt.

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du schreibst, ich hätte dich auf eine falsche Fährte gelockt, da mein Beitrag nichts mit dem Thread zu tun hat.

Ich schrieb nicht, dass du mich auf eine falsche Fährte gelockt hättest, sondern dass ich durch deinen Beitrag auf eine falsche Fährte gelockt worden bin. Marco wollte offensichtlich was anderes ansprechen.

 

Der Thread lautet doch: "Was lohnt erzählt zu werden?" Oder?

Nun, ist Erfolg und ein dicker Tantiemen-Scheck kein Lohn?

ob sich etwas finanziell lohnt oder im übertragenem Sinne ist durchaus unterschiedlich. Aber du hast recht, man kann auch die Frage, ob eine Geschichte Erfolg hat oder nicht, hierunter subsumieren. auch wenn das nicht das war, was Marco ansprechen wollte.

 

Wenn ich etwas schreibe, und es landet bei mir in der Schublade, weil sich kein Verlag dafür interessiert, hat es sich für mich jedenfalls nicht gelohnt.

Und wenn ich eine Art Selbsttherapie brauche, geh ich lieber ins Kino oder schenk mir einen vorzüglichen Rotwein ein ;)

Tue das. Ist jedenfalls lohnender als Schreiben ;-).

Nein, im Ernst. Wie stellt man fest, ob eine Geschichte einen Verlag finden wird - als Erstautor? Bevor die Geschichte geschrieben wurde?

Solange du sie noch nicht hast, kannst du das nicht wissen. Genau das ist das Problem.

Um herauszubekommen, ob sich eine neue Seife mit Thymian-Geruch verkaufen wird, kannst du Konsumenten fragen. Aber du solltest ihnen zumindest den Thymian Geruch unter die Nase halten können.

Was sich verkauft ist schon bei normalen Gütern nicht so einfach festzustellen. Noch schwieriger bei Büchern, deren Reiz ja oft darin liegt, dass sie etwas neues erzählen.

Okay, es gibt Moden, ein Carver Verschnitt hat sich bei Literatur-Verlagen bis vor kurzem gut gemacht. Aber jetzt nicht mehr und bevor Judith Herrmann ihre erzählungen herausbrachte auch nicht.

Tolkien Klone (man nehme reichlich Orks, schlage sie so peu a peu tot, inszeniere einen dramatischen Schlußkampf gegen das Böse ...) verkaufen sich immer noch gut. Wie lange noch? Niemand weiß es. Und es gibt tausende Autoren, die auf dieser Schiene veröffentlicht werden wollen.

Was ich sagen will: So schwierig es oft ist, überhaupt das eigene Thema, die eigene Geschichte zu finden, so schwierig ist es, herauszufinden, was sich lohnt. Sowohl in Marcos übertragenem Sinne wie in deinem "Wird es veröffentlicht"-Sinne.

 

Hans Peter

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Eine goldene Regel (Ja' date=' ich verwende dieses Wort!), anhand derer man sich über jede Ideenpleite hinweghangeln kann. Man braucht sich in einer normalen Alltagssituation einfach nur überlegen, was jetzt das unerwartetste und interessanteste wäre, das einem passieren könnte - schon hätte man eine Geschichte.[/quote']

 

Hallo, Marco,

 

ich fand diesen Thread etwas verwirrend, auch wenn ich keine Anfängerin bin. Aber nicht deshalb, weil die Ausgangsfrage zu verwirrend gewesen wäre.

Was du als goldene Regel bezeichnest, habe ich schon unbewusst angewandt: in einem Flugzeug hoch über den venezianischen Urwäldern habe ich mir überlegt, was passieren würde, wenn das Flugzeug abstürzt und wir uns durch dieses endlose Land von Tepuis, Wäldern, Flüssen und Savannen schlagen müssten. Schon hatte ich eine längere Kurzgeschichte, die sogar bei einem Wettbewerb gewann.

 

Lieben Gruß,

Christa

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Ich möchte, nachdem ich mich durch ein fünfseitiges Karussell gelesen habe, noch eine Kleinigkeit anfügen.

 

Ohne auf "Ungewöhnliches" einzugehen, dass sich meiner Meining nach sogar sehr häufig im Alltäglichen findet, wenn man nicht daran vorbeischaut, ich gehe davon aus, dass Dinge die mich interessieren auch andere interessieren können. Ich finde es nicht interessant, wenn Liese Müller, die Putzfrau einen Flur putzt, aber eventuell ist es interssant WARUM sie den Flur putzt. .. Und ich lasse Dinge weg, die mich nicht interessieren und baue sie auch nicht ein, weil sie interessieren könnten! Ich kann nur hoffen, dass meinen Lesern das gefällt. Wenn ich mich bei jedem Abschnitt fragte: Lohnt sich das denn? - Oh Gott, ich würde nichts mehr zu Ende bringen.

 

Mal davon abgesehen, hatten wir die Frage schonmal.

 

Liebe Grüße

 

Anja

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Hallo Marco,

 

Du hast nun viel darüber geschrieben, was Du mit "Alltag" meinst - aber ich kann mir nicht helfen, für mich läuft das wirklich auf eine reine Tautologie hinaus (wie Peter D. schon schrieb): Alltag ist, was keine Sau interessiert. Sobald sich irgendeine Sau dafür interessiert, ist es auch erzählenswert.

 

Also, darauf können wir uns augenblicklich einigen ... ;D

 

Nichts für ungut

 

Barbara

 

PS @Jan (sehr verspätet): Danke - ich fühle mich sehr geschmeichelt ;)

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