Christa Geschrieben 17. Juli 2006 Teilen Geschrieben 17. Juli 2006 Hallo, ihr, ist es eigentlich "seriös", wenn Herausgeber von Anthologien den von ihnen veröffentlichten Autoren durch die Blume mitteilen, sie müssten möglichst viele Exemplare bestellen, um möglichst viel Rabatt zu bekommen und das Buch möglichst publik zu machen? Ist das immer so bei Anthologien? Wenn ja, werde ich bei diesbezüglichen Wettbewerben wohl nicht mehr teilnehmen. Damit scheint sich ja meine Annhme zu bestätigen, dass Anthologien per se Ladenhüter sind, wenn sie nicht von den eigenen Autoren unterstützt werden. Christa Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Jan) Geschrieben 17. Juli 2006 Teilen Geschrieben 17. Juli 2006 Hallo, Christa! Eigentlich hast Du Dir Deine Frage schon selbst beantwortet... Anthologien sind selten der Renner, das ist wahr, deshalb scheuen auch viele Verlage ganz davor zurück. Aber das, was Du schilderst, ist *nicht* die Regel! Ich hatte im Herbst eine Kurzgeschichte in einer Anthologie, hab meine Belegexemplare erhalten (kostenlos, natürlich), und keiner hat auch nur angedeutet, man möge doch bitte noch ein paar Exemplare zusätzlich kaufen... Ich möchte fast drauf wetten, daß Du auch kein Honorar erhalten hast, oder? Gruß Jan Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christa Geschrieben 17. Juli 2006 Autor Teilen Geschrieben 17. Juli 2006 Ich möchte fast drauf wetten' date=' daß Du auch kein Honorar erhalten hast, oder?[/quote'] Hi, Jan, nein, davon war in der Mail nicht die Rede, nur von einem Belegexemplar. Also, ich habe den Eindruck gewonnen, als komme durch die Hintertür ein Druckkostenzuschuss herein. Wenn ich beispielsweise 12 Exemplare kaufe, kriege ich soundsoviel gratis hinzu und damit verringert sich mein Kaufpreis. Es ist den Wettbewerben leider vorher nicht anzusehen, wie sie den Vertrieb dann letztendlich machen wollen. Ich habe auch ein anderes Beispiel erlebt: Die Anthologie über Begegnungen von Autoren im 19. Jahrhundert wurde von Marabout wieder zurückgezogen, weil sich das Vorbuch schon schlecht verkauft hat. das finde ich eigenlich erlicher. Gruß Christa Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Tim) Geschrieben 17. Juli 2006 Teilen Geschrieben 17. Juli 2006 Aus einer fernen Zeit, in der ich noch an Anthologie-Veröffentlichungen interessiert war, habe ich meine schönste Honorarabrechnung. Ich muss immer noch kopfschüttelnd grinsen, wenn ich das Ding sehe. "Eine Kurzgeschichte - 1,78 Euro. Der Betrag wird in den nächsten Tagen auf Ihr Bankkonto usw." Die verkaufte Auflage betrug sensationelle 119 Stück. Seitdem sind Antos für mich Sinnbild des Rumkrebsens. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_Dobrovka) Geschrieben 17. Juli 2006 Teilen Geschrieben 17. Juli 2006 Das Modell, daß die Autoren die Anthologie finanzieren, ist sehr häufig, auch wenn niemand aufgefordert wird, x Exemplare abzunehmen. Das tun Autoren meistens ohne jede Aufforderung, und sollte mal einer dabei sein, der nicht mitzieht, ist der bei der nächsten Antho halt nicht mehr dabei. Das hat nicht mit dem Modell einer Anthologie zu tun, es ist mehr von der Größe des Verlags abhängig. Unterhalb einer bestimmten Abverkaufszahl ist ein Buch ohne solche verstecken Subventionen nicht finanzierbar. Dumm ist nur eines: Wenn es durch die Autoren finanziert wird, fällt der Anreiz weg, sich um den regulären Verkauf zu bemühen. Peter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Spinner Geschrieben 17. Juli 2006 Teilen Geschrieben 17. Juli 2006 Ich schließ mich mal Peter an: Im Kleinstverlagsbereich ist es nicht ungewöhnlich, dass der Hauptverkauf über die Autoren stattfindet - was der Verleger auch einkalkuliert, zumal er oft gar kaum andere Vertriebsmöglichkeiten hat. Das muss aber nicht heißen, dass es vom Autor streng "erwartet" wird - es gibt also viele Anthologien, die sich stillschweigend nach diesem Modell rechnen sollen, bei denen man als Autor aber trotzdem weiter dabei sein kann, wenn man nicht "mitmacht". Intelligente Hobbyverleger kalkulieren dann nach dem Schema, dass man eine möglichst bunte Mischung hat, von semiprofessionellen Autoren, die schon eine gewisse Bekanntheit in der Szene aufweisen und so für ein bisschen Aufmerksamkeit, Rezensionen und ein paar zusätzliche Verkäufe sorgen können, die aber in der Regel kaum noch selbst Bücher kaufen, bis hin zu enthusiastischen Neulingen, die gleich 20 Exemplare ordern, um sie Mama, Papa, Oma, Tante und jedem anderen schenken zu können, der sich dem nicht schnell genug entziehen kann Das muss auch nicht unbedingt unseriös sein - vor allem dann nicht, wenn der Verleger eben nur stillschweigend so kalkuliert und die Texte entsprechend auswählt; das geht dann hin bis zu einer Grauzone von Vereinbarungen, die tatsächlich auf einen verdeckten Druckkostenzuschuss hinauslaufen. Irgendwo sollte man da auf jeden Fall eine Grenze setzen - und sich ansonsten schlicht vor Augen halten, dass solche Veröffentlichungen eher Hobbyunternehmen sind, zumeist von enthusiastischen Hobbyverlegern getragen, die selbst so wenig Gewinn machen wie die Autoren. Aber es sind halt keine "richtigen" Veröffentlichungen, und unseriös wird es dann, wenn ein kommerziell wirtschaftender Verlag versucht, organisiert in diesem Bereich zu "ernten". Bei einem "Profiverlag" ist das dann gewiss nicht mehr üblich. Sinn ist keine Eigenschaft der Welt, sondern ein menschliches Bedürfnis (Richard David Precht) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christa Geschrieben 17. Juli 2006 Autor Teilen Geschrieben 17. Juli 2006 Jetzt bin ich schon ein Stück schlauer. Früher habe ich imer Empfehlungen gehört, dass man an Wettbewerben teilnehmen solle, um bekannter zu werden. Bekannt kann man bekanntlich auch durchs Hörensagen werden, und sei es bei den Kindern und Omas der Mitautoren Von der Seite der Verlage kann ich das durchaus nachvollziehen. Wie stolz waren meine Kumpels und Kumpelinnen, wenn sie es in eine Anthologie geschafft haben! Wenn man dagegen einen Roman veröffentlicht hat, so sagte man mir, könne es eher schaden als nützen, das als Referenz anzugeben. Nun, es ist eine Krimi-Anthologie, und ich werde mir mal die Fans dieses Genres in meinem Verwandten und Bekanntenkreis ausspähen, die daran Interesse haben könnten. Pluspunkt für mich: anfangs wusste ich nicht, wie man Krimis schreibt, und ausgerechnet damit bin ich dort gelandet. Auch eine Erfahrung. Danke und Grüße Christa Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Peter_Dobrovka) Geschrieben 17. Juli 2006 Teilen Geschrieben 17. Juli 2006 Ergänzend sei gesagt, daß eine Veröffentlichung eine Veröffentlichung ist, solange man nicht für sie bezahlt. Wer ganz am Anfang steht, kann so seinem Lebenslauf zumindest ETWAS hinzufügen. Peter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christa Geschrieben 18. Juli 2006 Autor Teilen Geschrieben 18. Juli 2006 Aufgrund der Diskussion habe ich mir die Webseite des Verlages noch einmal angeschaut. Es ist ein Kleinverlag, seriös, das heißt kein DKZV und auch kein BoD - also durchaus zu empfehlen. Ich schaue mir bei Wettbewerben und Anthologieprojekten die Webseiten immer genau an, hatte es jetzt bloß nicht mehr so im Kopf. @PeterD.: Gebongt. Christa Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...