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Judith Wilms

Autorenstimme, Stil und persönliche Macken

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Verdammt, irgendwie bin ich zu - doof?

 

Ich erkenne nur Terry Pratchett, und das nur anhand des Themas, weil ich das Buch kenne. (Die letzten ihrer Art, denke ich...)

 

Vielleicht liegt es daran, dass ich die  Autoren immer auf englisch lese (Außer Jason Dark!:)), aber nein, ich gestehe: Ich kann sie nicht zuordnen.

 

Nur: Was sagt uns das jetzt?!

 

Ich bezweifle allerdings auch, dass man eine 'Stimme' irgendwelcher Art anhand solch kurzr Ausschnitte sinnvoll zuordnen kann, wenn man die Handlung nicht kennt...

 

Lieben Gruß,

Marco! :s17

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Liest Du bitte mein Posting nochmal, Christoph? Genau das steht da doch! Ich PERSÖNLICH empfinde King eben als flach. Aber seine "ART des Erzählens" ist schon prägnant, spricht mich aber nicht an. SPRACHLICH!!! finde ich ihn allgemeingültig. Geht mir mit Dan Brown ähnlich, dennoch finde ich seine Bücher spannend. Mich langweilen Kings Plots, aus dem Grund der hier schon genannt wurde (weil ich weiß wie er Angst aufbaut) und seine Sprache (jetzt ganz genau) tröstet mich darüber eben nicht hinweg. Das ist genauso in dem Posting abgefasst. Deshalb steht da: "Aber das ist nicht so!" Lies doch bitte genauer, statt auf ein Schlagwort zu reagieren, daß Dich augenscheinlich provoziert.

 

Wenn ich mich provoziert fühle, sieht das anders aus.

Du kannst King gerne flach finden. Sogar ich finde ihn hin und wieder flach, und ich mag ihn eigentlich recht gern.

Und ich finde immer noch, dass er nicht nur eine prägnante "Art des Erzählens" hat, wie Du es nennst, sondern auch eine prägnante "Stimme" - ja, sprachlich. Das Wörtchen "sprachlich" ist zwar nicht gefallen, aber ich denke mal, das sollte eigentlich sinngemäß aus meinem Post hervorgegangen sein. Was ist gelungene Dialogführung, Charakterzeichnung und Ironie denn sonst, als mit den Mitteln der Sprache - unabhängig von Plots und Spannungsbögen - Wirkung zu erzielen?

Und diese prägnante Stimme hat er nicht nur, weil er sich als Autor unsichtbar macht. Das macht er nämlich gerade nicht, finde ich.

 

Christoph

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Schönes Spielchen, Peter. Ich kenne von den genannten Autoren nur King und GRRM, habe aber schon genug über Pratchett gehört, um ihn der 3 zuzuordnen. Die anderen kann ich nicht erkennen, finde aber 1 und 2 sprachlich am schlechtesten und 5 zu kitschig (Jason Dark?). 4 hätte man auch packender schreiben können. Große Würfe sind das alles nicht. Wobei das auch immer noch an der Übersetzung liegen mag.

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Ist jetzt auch wirklich kein "der schreibt aber am schönsten" Ding. Habe die einfach mal rausgepickt, weil ich dachte man könne die schon unterscheiden anhand von bestimmten Charakteristika, die unterschwellig mitspielen. (Wobei einer der fünf Texten tatsächlich der Anfang eines Prosastückes ist und -wie wir uns alle einig sind- Anfänge besonderst toll sein sollten, aber nun gut.)

Natürlich kann das auch an der Übersetzung liegen und alles, es ist weiß Gott jetzt kein akademisch perfekter Beweis oder irgendwas. Vielleicht kommt ja einer drauf, der alle Autoren kennt oder sie sich irgendwie zusammenreimen kann (wäre ich ein Spieler, würde ich auf meinen Namensvetter setzen).

Ihr braucht auch nicht ewig warten, ich lös das dann demnächst auf.

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Christoph, sorry, dies ist kein Thread gewesen, um King zu diskutieren. Und auch die Dialogführung etc. finde ich bei King nicht prägnant, sondern eben "gefällig", er hat für mich nichts, dass ihn da maßgeblich von anderen U-lern unterscheidet und wie Rocker es so nett sagt: Das muss er ja auch gar nicht. Und ich sagte, auch das sei eine Kunst. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen und empfinde solche Diskussionen auch als müßig, weil sie nichts dazu beitragen, das Threadthema voranzubringen.

 

PeterN

 

Pratchett habe ich sofort erkannt. Von den anderen Autoren habe ich teilweise zu wenig gelesen, bzw. ihre Sprache hat mich nicht so angesprochen, dass ich mir den Stil gemerkt hätte, (q.e.d) Von Jason Dark kenne ich leider gar nichts.

 

Rocker

 

Irving, Lovecraft, Pratchett, Adams z.B. haben eine ganz eigene Sprache, der sie treu bleiben und die sofort hervorsticht. Das mit dem - nur nach dem Tode - stimmt einfach nicht. Und das Uler mehr in der Handlung sind mag sein. Aber selbst eine MZB erkennt man nach wenigen Zeilen. Mehr U geht ja kaum noch.

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:s20

Ich glaub ich weiß es! :D

Nur von Jason Dark hab ich nichts gelesen, aber er ist der einzige, der übrig bleibt.

Ich trau mich jedoch nicht, meine Tipps zu offenbaren... und muss außerdem jetzt ins Bett, morgen wird um 6:15 aufgestanden. :s14

Aber ich hoffe, morgen die Auflösung zu lesen und richtig zu liegen.

Das ist ja fast so spannend wie die Fußball-Tipps für Freitag!

Liebe Grüße

Chrissi

Bei Droemer Knaur im März 2012:  Mondherz &&Meine neue Website

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Hallo ihr,

 

bei Dieter Saupe, "Autorenbeschimpfung" habe ich was ähnliches gefunden.

 

Von wem ist folgender Text - Thomas Mann, Colette, Lore Roman oder Jakob Wassermann?

 

Sie streichelt mit der freien Hand, mit den Fingerspitzen, ganz sacht seine Stirn. Und plötzlich reißt sie seinen Kopf zu sich her und küßt ihn, daß es aussieht, als wolle sie die Zähne in seine Lippen beißen. Sie hängt an ihm wie verloren und zittert vom Scheitel bis zur Sohle. Vielleicht währt er ein Jahrhundert, dieser Kuß, vielleicht nicht zehn Sekunden. "Dummer Bub", sagt sie und küßt gerührt seine Handgelenke. "Ach, dummer Bub, was denn, was denn ..." Viele Stimmen sind im Blut, alle Liebesworte sind dahingeschmolzen. Das Mund-an-Mund-Sein, die maßlosen Umarmungen, das brechende Auge. Die Flamme und die Erschöpfung, die Erneuerung und der holde Tod.

Die entzückende Fröhlichkeit der Tiere ist ihnen ganz nahe, es verlangt sie sie nach freundschaftlichen Bissen, nach einer lustigen Balgerei - "Komm ... Zuerst der Mund, ja der Mund! Dann der Busen - den Busen nicht vergessen! Diese Brüste, die weder prall sind wie reife Äpfel, noch länglich wie Zitronen und sich von seinen Händen leicht umspannen lassen, sie verdienen die schmachtende Liebkosung, die wilde Inbrunst, die er ihnen widmet.

Der Mond ging unter. Die Stunde war wie ein beglückender Traum.

"Wie schön du bist, Gina!"

Da ließ sie sich sinken und bot ihm die Lippen. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Zwei helle Tränen rannen aus ihren Augenwinkeln über die Schläfen in die dunklen Haare, wo sie wie glitzernde Perlen liegenblieben.

Sie riß die goldenen Augen auf, für einen jähen Moment nur.

"Die Glieder, deine Götterglieder, die anzuschauen mich dürstet, seit ich dich zuerst sah. Ah so, ah da! Die heilige Brust, die Schultern, der süße Arm!" Das war Gesang, was sie von sich gab, nichts anderes. "O süßester! O Engel du der Liebe, Ausgeburt der Lust! Ah ah, du junger Teufel, glatter Knabe, wie du das kannst! Mein Mann kann gar nichts, überhaupt nichts, mußt du wissen. O du Beseliger, du tötest mich! Die Wonne raubt mir den Atem, bricht mein Herz. Treibe es wüst mit mir. Ich bin ganz dein, bin deine Sklavin! Geh mit mir um wie mit der letzten Dirne! Ich verdiene es nicht anders, und Seligkeit wird es mir sein."

Regina erschauerte. Es war der Kuß eines reifen Mannes, keines stürmischen, unerfahrenen Jünglings. Ein Kuß, in dem alles lag. Das Leben selbst. Die Liebe, die in alle Ewigkeit dauert.

So lagen sie noch eine Ewigkeit beisammen, in einem Kuß, in einem Guß. Sie gehörten nur sich, sie waren füreinander geschaffen.

 

Keine Sorge, ich hab's auch nicht gelöst ;-).

 

Hans Peter

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Vielleicht kommt ja einer drauf, der alle Autoren kennt oder sie sich irgendwie zusammenreimen kann

Ihr braucht auch nicht ewig warten, ich lös das dann demnächst auf.

 

Naja, kennen tu ich sie allesamt, aber zuordnen?

 

Aber ich will trotzdem mal raten:

 

1. = Jason Dark, weil John Sinclair ständig in irgendwelchen Gemächern aufwacht.

 

2. = Stephen King, weil der übrig bleibt, wenn ich alle anderen zugeordnet habe.

 

3. = Terry Pratchett, weil das verdammt nach dem Buch 'Last chance to see' klingt.

 

4. = George R.R. Martin, weil der Ausschitt als einziger keine Hinweise auf unsere Welt enthält, also eine Fantasywelt sein könnte.

 

5. = Dan Brown, weil Sakrileg irgendwann mal in Schottland spielt.

 

Das wäre die einzige Art, auf die ich das zuordnen könnte, aber nicht anhand der Sprache...

 

Nun bin ich mal gespannt wie ein Flitzebogen!  ;D

 

Gruß,

Marco! :s17

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3.Es wurde bereits darauf hingewiesen: Wüstenlöwen sind anders als die in der Steppe. Früher haben sie sich geähnelt, damals als die Wüste noch grünes Waldland war*. Zu jener Zeit lagen die Löwen die meist Zeit über im Schatten, um zwischen den Mahlzeiten** majestätisch und erhaben auszusehen.

*Bevor die Bewohner überall Ziegen grasen ließen. Nichts schafft schneller eine Wüste als die gewöhnliche Ziege.

**Gemeint sind Mahlzeiten, die hauptsächlich aus Ziegenfleisch bestehen. Leider fraßen die Löwen nicht häufig genug.

Also das ist wirklich Pratchett. Das sieht man doch schon an dem altväterlich-ironischen "Es wurde bereits darauf hingewiesen:" und den beiden Fußnoten. Die sind ja sonst in der Unterhaltungsliteratur -zumindest in dieser Form- sehr rar. Es ist übrigens aus "Einfach Göttlich" (small gods).

Also das fand ich eigentlich sehr einfach, wenn man zumindest einen der Scheibenwelt-Romane gelesen hat.

 

Sonst hast du noch einen einzigen Treffer, Marco. Mit dem Inhalt funktioniert es nicht sonderlich gut.

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Sonst hast du noch einen einzigen Treffer' date=' Marco. Mit dem Inhalt funktioniert es nicht sonderlich gut.[/quote']

 

Naja, was anderes hat ich nicht. ;D

 

 

Schade... :s03

 

Na, gut dass ich auf Argentinien getippt hab, das heisst, Deutschland gewinnt! :)

 

Gruß von der Rate-Niete,

Marco! :s17

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Irving, Lovecraft, Pratchett, Adams z.B. haben eine ganz eigene Sprache, der sie treu bleiben und die sofort hervorsticht. Das mit dem - nur nach dem Tode - stimmt einfach nicht.

Siehst Du, dann habe ich sogar die Definition der Autorenstimme fehlinterpretiert, weil sie so wenig greifbar für mich ist. Das was Du ansprichst fällt für mich alles unter Stil/Sprache. Und da wäre King einer der letzten, den ich wiedererkennen würde. Ein Zeichen seiner Qualität?

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Hallo PeterN,

 

in Reihenfolge: George R.R.Martin,Stephen King,Terry Pratchett,Dan Brown,Jason Dark

 

Stilistische Begründung: Jason Dark bedient klar diverse Horrorschema aus "alter Zeit", das ist ziemlich platt. Terry P., dazu sage ich aus Höflichkeit nichts, Dan Brown- klar konturiert, alles wie das Mittelmaß es erfodert, aber keine Ausrutscher, nach oben oder unten, Stephan Kind wunderbar gesetzte Sätze, extrem präzise Sprache, ein wunderbarer Dreh- das könnte sonst nur Martin. Aber Martin schreibt schreibt solche Texte nicht. Bei ihm Wortwahl Attentäter, Gemächer, aber auch klar die reduzierte Sprache, ein wenig Standart, aber immer noch etwas mehr. Sehr ausgefeilt, auch wenn diese Stelle ohne Zusammenhang nicht so stark wirkt.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Hallo hpr,

 

wenn der Text von Thomas Mann ist falle ich tot um, dann ist das eine Jugendsünde, die mir verschwiegen wurde. Obwohl ... der Schluss vom Felix Krull war ähnlich ...

 

Ich tippe auf Collette, muss aber zugeben, dass ich die anderen Autoren nicht kenne.

 

@Rock

 

äh...

 

Von Pratchett kenne ich nur die Rincewind Sachen und Strata. Das mit dem "Er wurde bereits darauf hingewiesen" ... war auch für mich der Angelhaken.

 

Liebe Grüße

 

Anja

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Es ist zumindest teilweise Thomas Mann, Felix Krull.

Teile in der dritten Person entstammen entweder einer frueheren Version, oder es ist eine Collage. Wassermann traue ich die Eingangsabschnitte zu, Collette und Lore Roman kenne ich nicht.

 

Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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(Peter_Dobrovka)

Interessantes Ratespiel, Peter.

Auch ich finde, daß die Ausschnitte etwas zu kurz sind, um die Zuordnungen zielsicher zu treffen.

1.Er mußte seinen Vater finden. Er kam schwankend auf die Beine. Alles drehte sich um ihn, und er stützte sich an der Wand ab.

Die Wand war zu nah. Dies waren nicht seine Gemächer, alles war falsch, der Geruch … und dann erinnerte er sich wieder. Er hätte die Attentäter vorgezogen.

Sehr kurze Sätze nach SPO-Schema. Kann sein, um Spannung bzw. Atemlosigkeit zu erzeugen. Deswegen Einordnung schwierig.

"Gemächer" ist ein ungewöhnliches Wort, aber wenn es Fantasy oder Historienroman ist, wieder nicht. Deswegen Einordnung schwierig.

 

2.Ein Besuch im Polizeirevier von Falmouth, um die Einzelheiten zu beschaffen, von denen der hiesige Bulle sich trennen würde, überzeugte Dees von zwei Dingen. Erstens, dass die Bullen von Falmouth sich nicht als Hinterwäldler betrachteten. Zweitens, dass sie es waren.

So schöne sarkastische Seitenhiebe sind typisch für Stephen King. Aber auch die Formulierung, daß sich jemand von einer Einzelheit "trennen" würde, und nicht sie verraten, preisgeben, etc. ist recht typisch für ihn.

So ähnlich schreibt übrigens auch Torsten Sträter.

 

3.Es wurde bereits darauf hingewiesen: Wüstenlöwen sind anders als die in der Steppe. Früher haben sie sich geähnelt, damals als die Wüste noch grünes Waldland war*. Zu jener Zeit lagen die Löwen die meist Zeit über im Schatten, um zwischen den Mahlzeiten** majestätisch und erhaben auszusehen.

*Bevor die Bewohner überall Ziegen grasen ließen. Nichts schafft schneller eine Wüste als die gewöhnliche Ziege.

**Gemeint sind Mahlzeiten, die hauptsächlich aus Ziegenfleisch bestehen. Leider fraßen die Löwen nicht häufig genug.

Von Pratchett habe ich mehr gehört als gelesen, aber diesen ironischen Pseudosachtext würde ich ihm, den Humoristen und Satiriker, zuordnen. Nichtkausales in eine "um zu" Konstruktion zu packen (Aussehen der Löwen) und die wertende Anmerkung des Erzählers (leider nicht genug Ziegen gefressen). Kishon hat auch so ähnlich geschrieben. ("Dann ging er in den Garten, um sich vor der Katze zu fürchten.")

 

4.Obwohl er eine gründliche Ausbildung absolviert hatte und auf alle nur denkbaren Situationen vorbereitet worden war, spürte er, wie sein Puls schneller ging. Er versuchte sich zu beruhigen. Es musste eine Erklärung geben. Das Objekt war zu klein, um eine signifikante Bedrohung darzustellen. Andererseits war die bloße Anwesenheit dieses fremden Gegenstands im Komplex beunruhigend. Genau genommen sogar äußerst beunruhigend.

So liest sich ein typischer amerikanischer Thriller. Um Spannung heischend (Puls/Beruhigung/Beunruhigung), über Erklärung sinnierend und wieder mal hat jemand eine Ausbildung hinter sich, die ihn auf alles vorbereitet hatte, nur eben nicht auf das, was gerade los ist.

Dan Brown?

 

5.Das schottische Hochland steckte noch voller Geheimnisse. Wer wusste schon, was sich hinter den tiefen, bergkristallklaren Seen verbarg? Welche Rätsel die dunklen Wälder enthielten und welche Schrecken hinter uralten Schloßmauern hausten?

Das ist so abgedroschen, daß es weh tut. Die Highlands als Brutstätte klassischen Grusels. Viele Adjektive. Klarer Fall von Heftroman. Jason Dark.

 

Bliebe nach den Regeln der Logik Martin für Text 1 übrig. Martin hat einen unauffälligen Stil, wie ich finde, ich könnte auf Anhieb keine speziellen "Macken" nennen.

 

Peter

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hpr

 

Wenn Charlie und ich recht haben und das eine Art "Rohskript" vom "Felix" ist, dann ist das Rätsel mehr als gemein. Meine "Autorenstimme" hört man auch erst so deutlich, wie ich das will, nach der letzten Überarbeitung. Genau deswegen überarbeitet man ja, man hat den Plot und "unterstreicht" ihn dann stilistisch. Ich finde es ohnehin gruselig, wenn "Entwürfe" von Autoren aus der Versenkung auftauchen und dann damit herumgewedelt wird:"Guck mal, wie furchtbar der eigentlich schreibt!"

 

Allerdings: Soweit ich weiß, strich Thomas Mann nicht vieles, sondern brütete und schrieb erst nieder, wenn der Satz ihm perfekt erschien, oder?

 

Liebe Grüße

 

 

Anja

 

Edit: Im übrigen ist der "Felix" der wohl lauteste und humorvollste Mann und nicht unbedingt sehr typisch für ihn. Ich mag ihn vielleicht gerade deshalb gern.

Was ich mir noch vorstellen könnte, wäre dass das "Motiv" des Mann-Schlusses hier aufgegriffen ist und man versuchte, den Leser mir dem Inhalt in die Irre zu führen.

 

 

Schluckt der Editor bei Euch auch Sätze heute und zeigt Euch Sachen an wie "Ungültige Beitragsnummer"???

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Ich habe nicht gesagt und auch nicht gemeint, es sei ein "Rohskript."

Es enthaelt einen Auszug der letzte Fassung des Felix Krull, in dem ich zumindest auch nichts Gemeines, nichts Schlechtes und nichts Thomas-Mann-Untypisches lese.

 

Was mich wirft, ist die dritte Person, weshalb ich vermute, dass es entweder eine der frueheren veroeffentlichten (nicht rohen) Fassungen ist, die ich nicht gelesen habe, oder aber der Text aus Ausschnitten mehrerer Autoren zusammengesetzt ist.

 

Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Ich habe auch versucht herauszufinden, von wem dieser Text sein könnte.

Aus dem Felix Krull habe ich noch die Stelle im Gedächtnis, als der Hochstapler die Gräfin in ihrem Zimmer besucht und sie seine Hand in ihren Ausschnitt legt und sie in einer Weise herumführt, dass "seine (oder meine?) Männlichkeit in einen beträchtlichen Aufstand geriet."

 

Aber selbst aus Hesses "Narziss und Goldmund" kann ich was wiederfinden

oder aus dem "Klingsor".

Ich würde also auch auf Thomas Mann tippen - oder auf eine Parodie.

 

Christa

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Hallo zusammen,

die Thomas-Mann-Anleihen im mir fremden Umfeld sehe ich auch, die beiden letzten Autoren kenne ich nicht, kann also fast nur raten. Und da sagt mir meine Erinnerung, dass die Frauen bei Colette eher Claudine, Mitsou, Sido oder Gigi heißen und ich mich an einen Text dieses Stils bei ihr nicht erinnern kann. Muss aber auch nicht heißen, dass sie es nicht war... nein, sie hat auch nie Thomas Mann zitiert.

 

Schöne Grüße,

Petra

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@Charlie

 

Ja, das mit der dritten Person meinte ich auch und wollte Dir sicher nicht zu nahe treten, in dem ich erwähne, das wir die "Mannschen" Auszüge und das Grundmotiv der Szene erkannt haben.

 

Nur wäre es reichlich irreführend eine "Collage" zu erstellen und dann "Entweder-Oder" zu fragen, von welchem Autor sie ist.

 

Liebe Grüße

 

Anja

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Oh je!

 

Dann hat einer der drei anderen eine Collage erstellt? Du meine Güte. (Aber dann war es sicher nicht Colette ;-) mit den Namen hast du recht)

 

Liebe Grüße

 

Anja

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Entschuldige, kam von Collage :-[ und Koffeindefizit.

 

Ich geh mal Kaffee kaufen

 

Ps: Ich hätte langsam gerne die Auflösung dieses Rätsels ...

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Hallo,

 

Charlie, 100 Punkte. Du hast es als erste erkannt: Ja, ist eine Collage von Dieter Saupe. Ich habe unten den Text, jetzt durch Leerzeilen getrennt, wo die Autoren wechseln.

 

(1)Sie streichelt mit der freien Hand, mit den Fingerspitzen, ganz sacht seine Stirn. Und plötzlich reißt sie seinen Kopf zu sich her und küßt ihn, daß es aussieht, als wolle sie die Zähne in seine Lippen beißen. Sie hängt an ihm wie verloren und zittert vom Scheitel bis zur Sohle. Vielleicht währt er ein Jahrhundert, dieser Kuß, vielleicht nicht zehn Sekunden. "Dummer Bub", sagt sie und küßt gerührt seine Handgelenke. "Ach, dummer Bub, was denn, was denn ..." Viele Stimmen sind im Blut, alle Liebesworte sind dahingeschmolzen. Das Mund-an-Mund-Sein, die maßlosen Umarmungen, das brechende Auge. Die Flamme und die Erschöpfung, die Erneuerung und der holde Tod.

 

(2)Die entzückende Fröhlichkeit der Tiere ist ihnen ganz nahe, es verlangt sie sie nach freundschaftlichen Bissen, nach einer lustigen Balgerei - "Komm ... Zuerst der Mund, ja der Mund! Dann der Busen - den Busen nicht vergessen! Diese Brüste, die weder prall sind wie reife Äpfel, noch länglich wie Zitronen und sich von seinen Händen leicht umspannen lassen, sie verdienen die schmachtende Liebkosung, die wilde Inbrunst, die er ihnen widmet.

 

(3)Der Mond ging unter. Die Stunde war wie ein beglückender Traum.

"Wie schön du bist, Gina!"

Da ließ sie sich sinken und bot ihm die Lippen. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals. Zwei helle Tränen rannen aus ihren Augenwinkeln über die Schläfen in die dunklen Haare, wo sie wie glitzernde Perlen liegenblieben.

 

(4)Sie riß die goldenen Augen auf, für einen jähen Moment nur.

"Die Glieder, deine Götterglieder, die anzuschauen mich dürstet, seit ich dich zuerst sah. Ah so, ah da! Die heilige Brust, die Schultern, der süße Arm!" Das war Gesang, was sie von sich gab, nichts anderes. "O süßester! O Engel du der Liebe, Ausgeburt der Lust! Ah ah, du junger Teufel, glatter Knabe, wie du das kannst! Mein Mann kann gar nichts, überhaupt nichts, mußt du wissen. O du Beseliger, du tötest mich! Die Wonne raubt mir den Atem, bricht mein Herz. Treibe es wüst mit mir. Ich bin ganz dein, bin deine Sklavin! Geh mit mir um wie mit der letzten Dirne! Ich verdiene es nicht anders, und Seligkeit wird es mir sein."

 

(5)Regina erschauerte. Es war der Kuß eines reifen Mannes, keines stürmischen, unerfahrenen Jünglings. Ein Kuß, in dem alles lag. Das Leben selbst. Die Liebe, die in alle Ewigkeit dauert.

 

(6)So lagen sie noch eine Ewigkeit beisammen, in einem Kuß, in einem Guß. Sie gehörten nur sich, sie waren füreinander geschaffen.

 

Hans Peter

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