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(MartinaC)

Streitthema männliche und weibliche Sichtweisen

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Hallo Leute,

 

vielleicht ist das jetzt Wasser auf die Mühlen, aber vielleicht dient es auch zur Klarstellung.

Man traut sich kaum noch was zu sagen wenn es darum geht etwas aus weiblicher oder männlicher Sicht zu beschreiben.

Nun ist es aber doch so, dass wir alle eben auch männliche und weibliche Protas haben, und diese doch realistisch darstellen sollten.

Mir gehen Bücher auf den Geist, die männliches Verhalten genauso darstellen wie weibliches. Man kann die Charaktere kaum auseinander halten. Dabei wird oft vernachlässigt, dass es eben doch gewisse Unterschiede gibt. Ein gutes Buch stellt das realistisch dar, und bemüht sich nicht um die moderne Botschaft: Frauen und Männer sind gleich!

Ich schöpfe dabei aus meinem eigenen Erfahrungs- und Beobachtungsschatz, genau wie jeder von uns diesen besitzt.

Nicht nur mein Mann, sondern auch viele meiner Ex-Arbeitskollegen, Freunde und Bekannte, bieten mir dieses Bild:

 

Wenn ein Sportflugzeug übers Haus fliegt sagt mir der Mann welcher Typ es ist, Baujahr, Motorart, wie alt der Pilot ist und wie viel Kleingeld er in der Tasche hat.

 

Wenn ein Motorrad am Haus vorbeiknattert das selbe Spiel. Er hört das Baujahr und die Marke raus.

 

Entgegenkommende Autos werden sofort an der Form der Scheinwerfer auf ihr Alter bestimmt.

 

Zuhause: Wenn ich irgendeinen Kitsch in der Küche aufhänge, dann wird das entweder gar nicht bemerkt, oder mit einem mitleidigen Lächeln quittiert.

 

Vor dem Kühlschrank wird stundenlang auf die Milch gestarrt und dann wird enttäuscht bemerkt: „Verdammt. Es ist keine Milch mehr da.“

 

Wenn ich ein Problem habe, wird sofort nach einer praktischen Lösung gesucht, anstatt mir einfach nur zuzuhören, bis ich mich ausgesprochen habe, und dann gehts mir eh wieder gut.

 

Hintergründige Andeutungen werden nicht verstanden oder gar wahrgenommen. Alles, was nicht klipp und klar deutlich gesagt wird, ist ein Rätsel für meinen Gatten (oder wie gesagt auch für männliche Arbeitskollegen). „Erwarte“ ich unausgesprochene Dinge, hält er das für „Psychospielchen“ und versteht nur Bahnhof.

 

Diese Liste könnte ich noch eine Weile fortsetzen, aber es wird ja schon klar was ich meine (hoffentlich). Die selbe Liste könnte ein Mann über MICH aufstellen! Nur mit anderem Inhalt, versteht sich. Eben aus männlicher Sicht. Und hier höre ich andauernd, es gäbe diese männliche Sicht nicht! Da denke ich jedesmal ich lebe auf einem anderen Planeten. Denn was ich täglich beobachte entspricht in keinster Weise dem „die Geschlechter sind gleich“ Geschrei.

 

Verarbeitet ihr solche Unterschiede etwa nicht in euren Büchern? Sehen eure Protas alle gleich aus, haben die gleiche Interessen, Emotionen und Denkmuster?

 

Das möchte ich doch mal zu bedenken geben, und damit keinen Geschlechterkrieg auslösen. Sondern die offene Auseinandersetzung mit etwas, das hier unterschwellig immer wieder für Scharmützel sorgt.

Vorsorglich möchte ich auch gleich hinzufügen, dass ich hier nicht von Ausnahmen rede! Also das Argument "mein Vater/Sohn/Ehemann/Bruder/Onkel/Schwager/Kollege ist aber ganz anders" gilt nicht. ;D Ich spreche von der Masse der Beobachtungen, die mir dieses Bild vermittelt.

 

Liebe Grüße

Joy

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Hallo Joy,

 

meine Protas sind wie sie sind, weder typisch dies noch typisch das. Ich stricke sie manchmal nach meinen Erfahrungen mit anderen Menschen und verpasse ihnen maximal eine Optik, die je nach Wendungen, ihren Charakter unterstreicht oder aber ihn vertuscht, wenn ich den "Verdacht" das es sich hier um einen Bösewicht handelt, noch nicht aufkommen lassen will.

 

So sprechen sie, agieren sie auch. Ich bin da sehr pingelig und bemühe mich darum. den Charakter so gut ich kann herauszuarbeiten. Meistens leben die Figuren in meinem Kopf "wirklich" und ich beobachte sie nur, protokolliere. Und ihr Geschlecht ist mir egal, ich könnte diese Frage also nur "postum" beantworten.

Ich habe aber ohnhin, wie ein Kritiker schrieb "... den Fokus auf das Innenleben ihrer Helden gerichtet ..."

Das interssiert mich wesentlich mehr, als typische oder atypische Verhaltensweisen, denn was ein Mensch bei seinen Taten denkt oder fühlt, ist ja nicht unbedingt konferm mit dem, was er tut. Vielleicht denkt sich der Scheinwerferzuordner ja auch heimlich "Warum mache ich das eigentlich?"

 

Beste Grüsse :)

 

Anja

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Vorsorglich möchte ich auch gleich hinzufügen' date=' dass ich hier nicht von Ausnahmen rede! Also das Argument "mein Vater/Sohn/Ehemann/Bruder/Onkel/Schwager/Kollege ist aber ganz anders" gilt nicht. ;D Ich spreche von der Masse der Beobachtungen, die mir dieses Bild vermittelt.[/quote']

 

Also ich finde, das gildet nicht, Joy. ;) Du postulierst eine Regel und erklärst alles andere zu Ausnahmen, wie soll man denn da argumentieren?

 

Sicher unterscheiden sich Männer und Frauen in ihren Sichtweisen, aber Frauen unterscheiden sich auch. Von Deiner Liste könnte ich genau einen Punkt bestätigen (den mit den praktischen Ratschlägen), und auch der trifft zwar auf viele, aber nicht auf alle Männer in meinem Bekanntenkreis zu. Andere Punkte kenne ich so überhaupt nicht (das mit der Milch z.B.), wieder andere bewerte ich genau umgekehrt: Ich kann es selbst nicht gut leiden, wenn mit mir nur "durch die Blume" geredet wird.

 

Für mich waren diese klaren Vorstellungen davon, wie Frauen "eigentlich" sind und wie Männer "im Grunde" denken, immer nur Ballast, etwas, das mir einreden sollte, ich müsste anders sein, als ich bin. Und wenn ich das in Büchern wiederfinde, reagiere ich empfindlich, das stimmt. Egal ob das Frauenbild negativ ist oder scheinbar positiv (die Einfühlsamen, die mit der Natur Verbundenen, die Harmoniestiftenden oder was auch immer).

 

Wohlgemerkt: Damit meine ich nicht, dass es mich stört, wenn Frauenfiguren mit solchen Eigenschaften auftreten. Nur wenn im Buch unterschwellig oder offen propagiert wird, dass so das Wesen des Weiblichen aussieht, dann ist das nichts für mich.

 

Das Thema ist hier wohl ein Dauerbrenner?

 

Schöne Grüße

 

Barbara

(neu hier)

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Nur wenn im Buch unterschwellig oder offen propagiert wird' date=' dass so das Wesen des Weiblichen aussieht, dann ist das nichts für mich.[/quote']

 

Öhm.... nö, das meinte ich auch gar nicht. Es ist nicht nur ein Dauerbrennerthema, sondern auch äußerst schwer es halbwegs klar rüberzubringen.

Mit dem Erwähnen der Ausnahmen meinte ich, dass ich von einer "scheinbar vorhandenen selbst beobachteten Masse" spreche. Natürlich steht es jedem frei mir zu beweisen, dass es diese Masse wohl nur in meinem Umfeld gibt und es woanders ganz anders aussieht.

 

LG

Joy

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Hallo Joy,

geht mir wie Anja... ich mach das auch anders als du, mich interessiert nicht das Geschlecht primär und mögliche Sozialisationen, mich interessiert Innenleben und Charakter. Und da gibt es bei mir - wie im echten Leben um mich herum (ich hab von meinem Ex gelernt, wie man Flugzeuge am Klang unterscheidet) heftige Überschneidungen von Eigenschaften sowohl bei Mann wie bei Frau.

 

Das einzige, wo ich mir wirklich mal gezielt Gedanken gemacht habe, war zu lernen, wie Menschen kommunizieren und warum manche Menschen größere Probleme haben als andere, mit unterschiedlichen Kommunikationsweisen zurechtzukommen.

Damals Anfang der Achtziger waren die Werke von Deborah Tannen bahnbrechend. Die Frau hat damals untersucht, ob es Unterschiede in der Kommunikation zwischen Männern und Frauen gibt... und sie hat Einzigartiges dadurch geschafft. Dass endlich klar wurde, unterschiedliche Kommunikationsweisen sind anerzogen, antrainiert, nicht genetisch bedingt - und können ganz leicht umgelernt werden (auch dein Mann vor dem Kühlschrank kann das, du kannst das, jeder kann das).

 

Infolge dieser Bücher ist etwas Wundervolles eingetreten: Männer haben von Frauen gelernt und Frauen von Männern (gut, manche lernen's nie), es gab eine Welle von Kommunikationsseminaren, Rhetorikseminaren.

Insofern hat sich auch die Sprache vermischt.

Die Geschäftsführerin eines Konzerns kommuniziert heutzutage nicht wie eine Hausfrau, der Konzerchef nicht wie der Automechaniker.

 

Ich als Autorin muss also nicht aufpassen, welches Geschlecht meine Figuren haben, sondern aus welchem Umfeld sie kommen, welchen Beruf sie haben, was für Freunde, wofür sie sich interessieren. Und dann habe ich immer noch dichterische Freiheit, weil keine zwei Sekretärinnen gleich sind.

 

Was anderes mag das sein, wenn man in Genres schreibt, für die Verlage regelrecht Klischees als Vorgaben wählen, an die man sich halten muss. Das dürfte aber der geringste Teil sein.

 

Insofern, Joy, seh ich kein Problem mit deinem Problem ;-) Vielleicht, weil mein neuer Protagonist von Motoren keine Ahnung hat, aber dafür jeden Pulli zweimal kauft. :s21

 

Schöne Grüße,

Petra

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(Peter_Dobrovka)

Ich bin der Ansicht, daß die psychischen Unterschiede zwischen Männern untereinander und Frauen untereinander größer sind als die Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Daß es dieses "typisch Mann" und "typisch Frau" dennoch gibt und mir deine Beispiele teilweise sehr bekannt vorkommen, halte ich für sozialisationsbedingt, und wie schon im anderen Thread gesagt, wird es langsam aber sicher "unmodern", das so darzustellen. Schon ich selbst bin in weiten Teilen meiner Persönlichkeit ziemlich "verweiblicht". Nur um mal ein Beispiel herauszupicken:

 

Wenn ich ein Problem habe, wird sofort nach einer praktischen Lösung gesucht, anstatt mir einfach nur zuzuhören, bis ich mich ausgesprochen habe, und dann gehts mir eh wieder gut.

Das ist mir jetzt neulich im Gespräch mit einer guten Freundin so gegangen. Nur daß ich es war, der wollte, daß man ihm einfach nur mal zuhört.

 

Wo ich diese Stereotypien sehr stark vorzufinden meine, sind viele sogenannten Freche-Frauen-Romane. Da wird der Mann oft genug als tumber, bestenfalls liebenswürdiger Dödel dargestellt, mit all seinen atavistischen Klischee-Eigenschaften.

 

Der umgekehrte Fall wiederum begegnet mir häufig im Bereich der Trivialliteratur mit männlichem Helden. Da sind dann alle Frauen zickig, spröde und dumm und gehen in jedem Fall mit dem Helden ins Bett.

 

Ich mag beides nicht. So wie ich Klischees und Streotypien generell skeptisch gegenüberstehe und lieber mit ihnen spiele, um sie als solche zu entlarven.

 

Ich frage mich im Augenblick, was mit einem Roman geschähe, der dieses Rollenverhalten einfach umdrehte. Sicher würden das die Leser bemerken und als unrealistisch bezeichnen oder gar die gewollte Ironie dahinter - aber viel interessanter ist doch die Frage: Wie viele Leser würden das NICHT bemerken oder höchstens schulterzuckend als "Mannweib" und "Weichei" akzeptieren?

 

Ich habe männliche wie weibliche Protagonisten in meinen bisher fertiggestellten Büchern, und genau betrachtet habe ich mir die Frage nach typisch weiblichen Eigenschaften, um die weiblichen Figuren realistischer zu gestalten, nie gestellt. Jedenfalls nie bewußt. Wenn ich schreibe, bin ich immer die Figur, über die ich schreibe, und ich habe keine Schwierigkeiten damit, dann auch Dinge zu tun, die ich als Mann nie tun würde, wie zum Beispiel mich schminken oder eben Kitsch in der Küche aufzuhängen. Daß das "typisch weiblich" ist, darüber denke ich im Moment des Schreibens keine Sekunde lang nach.

 

Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deshalb scheine ich den Rückmeldungen zufolge ganz gut glaubwürdige Charaktere hinzubekommen.

 

Peter

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Ihr versteht mich nicht. :s07

(Oder ich kann mich nicht klar ausdrücken, durchaus auch möglich)

 

Obiges sind BEISPIELE und ich selbst habe überhaupt kein Problem damit! Damit wollte ich aufzeigen, dass wir eben nicht nur MENSCHEN sind, sondern durchaus Männer und Frauen. Und die sind nun mal verschieden. Gleichmacherei ist Augen zumachen.

 

Aber ich sehe schon, ich scheine die Einzige zu sein, die das so sieht, deshalb, vergesst es einfach. Gut, dass wir drüber gesprochen haben. ;)

 

Liebe Grüße

Joy, die wohl in einem anderen Universum lebt, in dem Männer noch Männer sind, und Frauen weibliche Attribute haben. Und niemand sich dafür schämen muss, wenn er darauf hinweist.

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Joy, dafuer muss sich niemand schaemen.

Nur sind "maennliche" und "weibliche" Attribute fuer unterschiedliche Menschen unterschiedliche Dinge.

 

Viele Gruesse von Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Daß es dieses "typisch Mann" und "typisch Frau" dennoch gibt und mir deine Beispiele teilweise sehr bekannt vorkommen' date=' halte ich für sozialisationsbedingt, und wie schon im anderen Thread gesagt, wird es langsam aber sicher "unmodern", das so darzustellen. Schon ich selbst bin in weiten Teilen meiner Persönlichkeit ziemlich "verweiblicht".[/quote']

 

Das männliche Interesse an Technik sozialisationsbedingt? Das Desinteresse an Liebesromanen auch? Das Verhalten kleiner Kinder unter Laborbedingungen nach männlich und weiblich untersucht und immer dem Geschlecht nach unterscheidbar (Jungs greifen zum Auto, Mädchen zur Puppe) ist ein Ergbnis unserer sozialen Strukturen?

 

Das ist mir zu einfach. Sicher beeinflussen sich die Geschlechter gegenseitig mehr denn je, und das ist ja auch gut so. Aber das ändert nichts daran, dass es typische Verhaltensweisen für jedes Geschlecht gibt. Die Gesellschaft möchte das gern ändern, weil wir ja alle "Menschen" sind, möchte uns gern gleichmachen. Wir sind aber nicht "gleich".

 

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen fast täglich neu was diese Unterschiede sind und warum dem so ist.

 

Wissenschaftliche Grüße,

Joy

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(Peter_Dobrovka)

Die Wissenschaften sind sich da allerdings uneins.

Ich bin hin- und hergerissen in dieser Beziehung.

Es gibt ja dieses Buch von Allan und Barbara Pease, wo es einem sehr plausibel gemacht wird, was diese Unterschiede sind und warum sie sind.

Ein etwas weniger bekanntes Buch ist dieses hier:

(Link ungültig)

 

Peter

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Na ja, es gibt ja für alles immer eine entlarvende Gegenfront.

Ich persönlich beobachte. Und was ich beobachte formt mein Weltbild. Und das zeigt mir, dass es diese Unterschiede gibt, und sie zu ignorieren (in einer Partnerschaft) oder gar zu bekämpfen ("du musst dich ändern") oft zum Tod der Partnerschaft führt.

 

Mit den Unterschieden zu leben, sie zu umarmen und zu akzeptieren bringt auf die Dauer bessere Ergebnisse mit sich.

 

Wieder den Bogen zum Schreiben zu finden:

Ich schreibe keine Klischees, die als solche um die Ohren gehauen werden, sondern meine Charaktere haben durchaus "männliche" Attribute, wie das Beschützende, das Stolze, das Logische, das Kämpferische", oder "weibliche", wie das Mütterliche, das Sanfte, das Nährende oder auch mal das Zickige :s22.

 

Andernfalls wären mir meine Leute zu flach. Es sind doch gerade die männlichen Aspekte, die mich an Männern faszinieren, also schreibe ich auch darüber. Ohne krasse Hartzeichnungen von Überhelden zu produzieren. Vielschichtig, aber eben auch männlich, oder halt weiblich.

 

LG

Joy

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Verarbeitet ihr solche Unterschiede etwa nicht in euren Büchern? Sehen eure Protas alle gleich aus, haben die gleiche Interessen, Emotionen und Denkmuster?

Hm. Ich laß mal erst die Schreibuschi antworten, dann die private.

Beide sind sich in dem einig, was Peter geschrieben hat:

 

Wo ich diese Stereotypien sehr stark vorzufinden meine, sind viele sogenannten Freche-Frauen-Romane. Da wird der Mann oft genug als tumber, bestenfalls liebenswürdiger Dödel dargestellt, mit all seinen atavistischen Klischee-Eigenschaften.

Für mich ungenießbar. Das ist nicht meine Welt.

 

Schreibuschis Welt: In meinem ersten Schinken trifft Emanze Supermacho, werden in den größtdenkbaren Schmelztiegel geschmissen und bekommen 1200 Seiten, um sich gegenseitig zu verstehen. Treffen sich irgendwo in der Mitte, behalten trotzdem bis zur letzten Seite ihre Identität.

 

Privatuschis Welt: In meinem Umfeld habe ich dafür gesorgt, daß es dort nur Männer gibt, die Frauen lieben und schätzen und Frauen, die Männer lieben und schätzen (und Männer, die Männer lieben und schätzen und Frauen, die Frauen lieben und schätzen, aber um die geht´s jetzt nicht). Manchmal finde ich es einfacher, mit Männern zusammen zu sein, schätze deren Geradlinigkeit, daß sie sagen, was sie meinen und etwas, das ich eher bei Männern erlebt und schätzen gelernt habe und das ich - in Ermangelung eines anderen Begriffs - Kameradschaft nennen möchte.

Und manchmal bin ich kompliziert und werde nur von Frauen verstanden, auch mit manchen Emotionen, z.B. mich teeniemäßig in eine Fernsehserie zu verlieben.

 

Also, Joy, Du hast recht. Und die Anderen auch.

 

Heute schmuseweich:

Uschi http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/engel/d105.gif

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Hallo Uschi,

 

so wie dir geht es mir auch. ;)

 

Mir geht es außerdem gar nicht ums Recht haben, sondern um die Frage, ob diese Unterschiede in euren Büchern vorkommen, oder ob sie der allgemeinen Gleichmacherei zum Opfer gefallen sind.

 

Ungleiche Grüße

Joy

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Liebe Joy,

 

dein Posting oben kann ich ABSOLUT unterstreichen.

Als Privatperson juckt es mich geradezu in den Fingern die Liste noch zu ergänzen.

 

Als Autor hingegen, muss ich dich enttäuschen, was wohl am Genre liegt.

Ich brauche Helden.http://smilies.montsegur.de/07.gif

 

Und die gibt es in unserer Gesellschaft so leider nicht mehr  :(

Also muss ich sie erst stricken.

 

Liebe Grüße

Monika

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Ich schreibe keine Klischees' date=' die als solche um die Ohren gehauen werden, sondern meine Charaktere haben durchaus "männliche" Attribute, wie das Beschützende, das Stolze, das Logische, das Kämpferische", oder "weibliche", wie das Mütterliche, das Sanfte, das Nährende oder auch mal das Zickige :s22.[/quote']

Nur um sicher zu sein, dass Du mich nicht missverstanden hast, Joy: Ich wollte Dir ganz bestimmt nicht unterstellen, dass Du den Lesern bewusst Klischees unterjubeln willst. Ich bin sicher, dass Du schöne Bücher mit individuellen Figuren schreibst, Männern wie Frauen.

 

Nur entsprechen "Deine" Frauen und Männer nach allem, was Du hier sagst, nicht meiner ganz persönlichen, subjektiven Lebenserfahrung. Also beschreibe ich - auf Grund meiner Beobachtungen - vermutlich andere Männer und Frauen als Du. Ich finde das gut so, umso bunter wird die literarische Landschaft.

 

Ich wehre mich eigentlich nur gegen eins, nämlich dass diese Darstellung von Männern und Frauen (er kämpferisch, sie nährend) das eigentliche, naturgegebene und damit wahre Gesicht der Geschlechter widerspiegeln soll und jede Abweichung davon auf Gleichmacherei hinausliefe. Das halte ich für falsch. Außerdem ist es eine These, die mir in der Vergangenheit schon öfter das Leben schwergemacht hat - das nur zur Erklärung, falls ich irgendwo zu humorlos erscheine.

 

Friedfertige Grüße

 

Barbara

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Ich wehre mich eigentlich nur gegen eins' date=' nämlich dass diese Darstellung von Männern und Frauen (er kämpferisch, sie nährend) das eigentliche, naturgegebene und damit wahre Gesicht der Geschlechter widerspiegeln soll und jede Abweichung davon auf Gleichmacherei hinausliefe. Das halte ich für falsch.[/quote']

 

Durchaus. Schwarzweiß-Malerei ist immer schlecht. Natürlich ist das keine starre Regel. Ob man nun männliche oder weibliche Aspekte in seine Figuren legen will oder nicht, wie das aussehen könnte, ist ja individuell verschieden und sollte keineswegs dann auch wieder in Stereotypen ausarten.

Es ging mir darum in wieweit die Unterschiede in Figuren wiederzufinden sind, und zwar nicht nur im Frauenroman, wo das Weibchen entweder total stark ist oder extrem schwach und erst gegen Ende stärker wird.

 

LG

Joy

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Durchaus. Schwarzweiß-Malerei ist immer schlecht. Natürlich ist das keine starre Regel. Ob man nun männliche oder weibliche Aspekte in seine Figuren legen will oder nicht' date=' wie das aussehen könnte, ist ja individuell verschieden und sollte keineswegs dann auch wieder in Stereotypen ausarten.[/quote']

Äh ... jetzt fühle ich mich missverstanden! ;) Für mich sind das eben nicht männliche und weibliche Züge, sondern kämpferische und nährende. Also ein Gegensatzpaar von vielen. Und ob in meinem Text nun der Mann der Nährende ist oder die Frau, hängt für mich von der Sozialisation und Vorgeschichte der Figur ab, nicht von der Zahl der X-Chromosomen.

 

Einen schönen Restsonntag!

 

Barbara

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Hallo Joy,

ich denke, ich hab in meinem Posting genug klar gemacht, wo die Unterschiede meiner Figuren liegen (Barbara hat das jetzt schön auf den Punkt gebracht). Und Charlies Satz oben hat es auch auf den Punkt gebracht, warum wir bei der Diskussion keine Gleichmacherei untereinander finden werden. :s22

Wenn du aber explizit wissen willst, wie das in meinen Romanen ist und ob es da Gleichmacherei gibt... Leserinnen flogen in beiden Romanen auf eine männliche Figur, die in ihrer Mischung da draußen im Leben mit einer Wahrscheinlichkeit von nicht mal einem Prozent herumläuft und nach Kriterien der Dramaturgie ihr Leben bekam. Der Mann, den die Protagonistin bekommt (ich verrate jetzt nicht, in welchem Buch), begeistert schwule Leser. Und die Frauen, die ich dem Leben abgeschaut habe, empfinden viele Leserinnen als unecht.

So what...

Womit wieder Charlies Aussage bewiesen wäre, dass jeder Mensch einfach unterschiedliche Vorstellungen (und Beobachtungen) hat.

 

Dramaturgisch-technische Grüße,

Petra,

die ihren Vater einst in den Wahnsinn trieb, als er vor einem Schaufenster mit Spielzeug das gerade tappelnde Mädchen hochnahm und sagte: Wünsch dir was! Und klar mit der blonden Puppe rechnete. Klein Petra zeigte auf ein wunderschönes knallrotes Plastik-Kabriolett und bekam es. Während andere Puppenkleider wuschen, wusch ich mein Auto. http://www.kiki-net.de/smilies/verrueckt/spinner.gif

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Ach, endlich.

Danke, Barbara und Petra.

 

Wenn die Figuren in unseren Romanen sich nicht auf die von Dir geschilderte Weise unterscheiden, Joy, sind sie deshalb dennoch nicht der allgemeinen Gleichmacherei (von der ich ohnehin nichts spuere und weiss) zum Opfer gefallen. Sie sind einfach nur andere Geschoepfe anderer Schoepfer.

Barbaras Gegensatzpaar eignet sich fuer mich persoenlich (nicht zu verallgemeinern) besonders gut, da ich beispielsweise das "Elterliche", gern auch Naehrende als sehr maennlich empfinden kann, das Kaempferische aber eher an Frauen schaetze. Nur ein Beispiel fuer eine voellig andere Wahrnehmung!

 

Als Autor finde ich einen Hinweis, den Petra uns gibt, sehr interessant, um dieser Diskussion eine neue Richtung zu geben: Die Frauen, die sie dem Leben abgeschaut hat, werden als unglaubhaft empfunden.

 

Joy, ich moechte fast wetten, wenn du den Sportflugzeuge betrachtenden Mann und die Kitsch in der Kueche aufhaengende Frau deiner Beispiele beschreiben wuerdest, wuerden dir Leser diese zwei Figuren als "unglaubhafte Klischees" ankreiden. Und es wuerde dir vermutlich nichts nuetzen, wenn du beweisen koenntest, dass es solche Maenner und Frauen aber gibt.

Es gibt ja auch den schwarzschmalzlockigen Italiener, der beim ununterbrochenen Aglio-Spaghettiessen "O sole mio" singt.

Das nuetzt uns als Autoren aber nichts.

Pragmatisch gesprochen ist es sicherlich klueger, sich beim Entwerfen einer Figur zu fragen: Was ist an MEINER Frau/MEINEM Mann/MEINER Esotherikerin/MEINEM Bierbrauer/MEINEM Weissichwas anders als an all den Frauen, MAennern, Esotherikerinnen, Bierbrauern, Weissichnicht, die ich als "durchschnittlich", "normal", "typisch" o.ae. empfinde, als danach zu suchen, wo die Person diese Kriterien erfuellt.

 

Persoenlich finde ich das auch spannender.

Egal ob ich mir Menschen anschaue oder Romanfiguren.

 

Weisst Du, ne Tante Frieda hat auch jeder. Aber wenn Du eine Romanfigur nur "Tante Frieda" nennst, schreit jeder: Klischee! Und hat noch nicht einmal Unrecht.

 

Herzliche Gruesse von Tante Lotte.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Ich habe mir, ehrlich gesagt, noch nie so sehr Gedanken darüber gemacht, ob typisch männliche oder weibliche Eigenschaften bei meinen Figuren zu finden sind bzw. diese bewusst auf die Figuren übertragen... Für mich ist jede Figur individuell, wie im wahren Leben auch, wenn eine z.B. männliche Figur dann eben tatsächlich vermeintlich "typisch männliche" Eigenschaften hat, dann ist es bei meinen Storys eher Zufall, weil die Person, an der ich mich orientiere (wenn es z.B. ein echtes Vorbild im Leben dafür gibt) eben gerade SO ist und nicht anders.

 

Wenn jetzt eine speziell männliche (oder je nachdem, weibliche) Eigenschaft für eine Story-Figur besonders wichtig und charakterisierend ist, hebe ich sie natürlich hervor, aber nicht, um ihn "männlicher" (bzw. weiblicher) zu machen, sondern um ihn zu charakterisieren.

 

LG, Resi

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@ Petra und Charlie,

 

ABER, um zu wissen was wir anders schreiben wollen, müssen wir uns zunächst mal dieser Unterschiede bewusst sein. Hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Denn angeblich sind Frauen und Männer ja gleich.

 

Nochmal genauer: Wenn es Spaß macht über Figuren zu lesen, die sich nicht typisch Frau oder Mann verhalten, dann arbeitet man ja DOCH mit den althergebrachten "Klischees", und sei es nur, um sie zu brechen.

 

LG

Joy

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ABER' date=' um zu wissen was wir anders schreiben wollen, müssen wir uns zunächst mal dieser Unterschiede bewusst sein. [/quote']

 

Nö, wieso? Wenn ich einen Protagonisten Metzger sein lasse, gebe ich doch auch keine Statistikstudie in Auftrag, um herauszufinden, wie der typische Metzger nun zu sein hat? Ich schöpfe einen Metzger, der interessant ist und nötig für die Geschichte. Notfalls hat er sogar Ekel vor Blut. Und ich lerne, wie man Fleisch schneidet.

 

Denn angeblich sind Frauen und Männer ja gleich.

Kein einziger Mensch gleicht dem anderen.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Nö' date=' wieso? Wenn ich einen Protagonisten Metzger sein lasse, gebe ich doch auch keine Statistikstudie in Auftrag, um herauszufinden, wie der typische Metzger nun zu sein hat? Ich schöpfe einen Metzger, der interessant ist und nötig für die Geschichte. Notfalls hat er sogar Ekel vor Blut. Und ich lerne, wie man Fleisch schneidet.[/quote']

 

Petra, willst du mich jetzt absichtlich falsch verstehen? ;) Wir sprechen nicht von Berufen, sondern von Unterschieden zwischen männlichem und weiblichem Verhalten.

 

Kein einziger Mensch gleicht dem anderen.

 

Es geht nicht um Menschen ansich, sondern um unterschwellige, geschlechtsbedingte Verhaltensweisen.

 

LG

Joy

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Aber Joy, wenn ein Mann kein Bier trinkt und nicht auf grosse Busen steht und kein Interesse an Technik hat, dann ist das doch kein Klischeebruch oder sonstwas. Das ist einer von Millionen unterschiedlicher voellig normaler Maenner.

 

Wir wehren uns nicht gegen Unterschiede.

Wir sehen nur andere, moegliche.

 

Ich glaube, das habe ich heute achtundzwanzigmal geschrieben, und allmaehlich geht mir die Puste aus.

Ich glaube, besser bekomme ich das nicht erklaert. Zumindest heute nicht.

 

Viele Gruesse von Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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