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Christa

Die Agenturen und das liebe Geld

Empfohlene Beiträge

Hallo, ihr,

 

trotz der sommerlichen Hitze habe ich jetzt noch mal meine drei Autorenhandbücher gewälzt, um mich in dieser Frage schlauer zu machen. Überall wird davor gewarnt, vorab Kosten zu bezahlen.

In dem etwas kleineren Extra-Buch vom Autorenhaus Verlag gibt es eine „Checkliste“, in der

drei Punkte für mich interessant waren:

1.Keine Vorabzahlungen bei Agenturen und Verlagen

2.Keine Beiträge bei Wettbewerben

3.Keine Verpflichtung zur Abnahme von Büchern bei Anthologien

 

Dann habe ich „DKZV“ und „unseriöse Agenturen“ bei Google eingegeben. Bei ersterem erschien eine Diskussion darüber bei Montsegur im Juni 2005, bei Letzterem einige private Beiträge oder solche von Autoren- und Schriftstellerplattformen. Fazit:

Unseriöse Agenturen (und Velage) sind sehr schnell zu erkennen. Und: man soll seinen gesunden Menschenverstand einsetzen. Vor vier Jahren war ich ja auch noch naiv und bin trotzdem nicht drauf reingefallen.

 

Es stimmt sicher auch, dass man sich seine Karriere damit verbauen kann, denn bei Preisen, Wettbewerben und seriösen Verlagen ist man mit so einer Veröffentlichung untendurch (auch wenn PeterD das in der Diskussion vor einem Jahr offensichtlich nicht so sah.)

 

Wenn man die Agentur- und Verlagssuche mit dem Lottospielen vergleicht, dann mag das summarisch hinkommen (wie war das noch-weniger als ein Promille Gewinnchancen? Wie hoch ist die beim Lotto?) Die Lottogesellschaften gaukeln einem ja nicht vor, sie würden eine Leistung erbingen, wie in Sysais Beispiel.

 

Dann war in der Montsegur-Diskussion auch noch davon die Rede, dass eine Agentur –Teppert? – im Jahr 2004 zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden sei. Geht es hier nicht doch manchmal um Betrug, Rabe?

 

Grüße

Christa

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Dann war in der Montsegur-Diskussion auch noch davon die Rede, dass eine Agentur –Teppert? – im Jahr 2004 zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden sei. Geht es hier nicht doch manchmal um Betrug, Rabe?

Hi Christa, an dieses Diskussion erinnere ich mich nicht. Sicher gibt es manchmal Betrug. Ich wehre mich nur dagegen, dass jeder, der einen anderen "über den Tisch zieht" gleich als "kriminell" bezeichnet wird.

Ich wollte nicht irgendwelche Geschäftsgebaren absegnen oder rechtfertigen. Unseriös und kriminell sind zwei paar Stiefel.

Wir wissen es hier ja alle besser :s20 und sind davor geschützt.

LG

Rabe

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Ich wehre mich nur dagegen' date=' dass jeder, der einen anderen "über den Tisch zieht" gleich als "kriminell" bezeichnet wird.[/quote']

 

Hi, Rabe, jetzt bin ich auch mal spitzfindig: ich meinte nicht jeden, sondern denjenigen aus Sysais Beispiel. ;)

 

 

Wir wissen es hier ja alle besser  :s20 und sind davor geschützt.

 

Gelobt sei's und getrommelt. :s15

 

LG Christa

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(Peter_Dobrovka)

Es stimmt sicher auch, dass man sich seine Karriere damit verbauen kann, denn bei Preisen, Wettbewerben und seriösen Verlagen ist man mit so einer Veröffentlichung untendurch (auch wenn PeterD das in der Diskussion vor einem Jahr offensichtlich nicht so sah.)

Das sehe ich auch jetzt noch so, denn es gibt zahlreiche Beispiele, wo es jemand beim zweiten Anlauf geschafft hat, aber ich kenne keins, wo jemandem deswegen abgesagt wurde.

Außerdem ist man ja nicht verpflichtet, in seinem Lebenslauf die bezahlten Veröffentlichungen zu erwähnen.

 

Peter

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Nicht jeder hat Internet oder kann damit umgehen! Besonders ältere Leute tun sich oft damit schwer und schaffen sich auch keinen Computer an.

Sehr richtig, und es sind ja auch nicht nur "alte" Leute, sondern auch...naja...einfach Menschen jeder Altersklasse, die einen Hang dazu haben, gutgläubig oder naiv zu sein und sich belabern lassen- das sind dann im Übrigen oft auch Menschen, denen so ein paar "Tausend Euro" richtig weh tun. Vor allem weil diese Angebote sehr verlockend klingen und genau auf geschundene Künstlerseelen abzielen.

Ich finde es ziemlich arrogant, die Leute, die auf so etwas reinfallen, dann milde zu belächeln.

 

Gruß

Peter

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Außerdem ist man ja nicht verpflichtet' date=' in seinem Lebenslauf die bezahlten Veröffentlichungen zu erwähnen.[/quote']

 

O.K., selbst bei Amazon oder sonstigen Internet-Hinweisen ist nicht ersichtlich, was für ein Verlag das ist.

Trotzdem sind Bücher, die man verschweigen muss, nicht das Gelbe vom Ei.

 

Marco, ich habe dein Posting natürlich gelesen. Tut mir leid, dass ich geschimpft habe damals :-/Ihr wirktet so ineinander verbissen ...

 

Christa

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... also, ich bin auch "alt", manchmal naiv und hatte "damals" keinen Internetzugang, und keine Ahnung wie der Literaturbetrieb funktioniert.

 

Trotzdem reagierte ich empört, auf die Zumutung des Herrn Agenten, ihm vorab einige Tausender hinzublättern.

Ich bin der Meinung, wenn man nur ein klein wenig überlegt :s20, dann kann man nicht auf solch unseriöse Praktiken heireinfallen.

 

Greta 8)

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das sind dann im Übrigen oft auch Menschen, denen so ein paar "Tausend Euro" richtig weh tun.  Vor allem weil diese Angebote sehr verlockend klingen und genau auf geschundene Künstlerseelen abzielen.

Ich finde es ziemlich arrogant, die Leute, die auf so etwas reinfallen, dann milde zu belächeln.

 

Da ich mir diesen 'arroganten' Schuh in diesem Falle eventuell anziehen soll:

 

Erstmal: Ich belächele solche Leute nicht. Ich verweigere ihnen nur mein Mitleid. Warum? Wenn jemandem, wie du es sagst, "ein paar tausend Euro richtig weh tun", ist es ihre eigene Schuld, die einfach so wegzugeben, ohne sich vorher darüber zu informieren, ob es in seriösen und guten Händen landet.

Ich wiederhole: Es ist nicht ihre Schuld, dass es da draussen unseriöse Menschen gibt, die andere über den Tisch ziehen.

Aber wer sich 'verlocken' lässt, und blind und gierig auf Ruhm und Erfolg geifernd mehrere Tausend Euro, die ihm weh tun, einfach so weg gibt, ohne sich vorher zu informieren - nein, die haben nicht mein Mitleid.

 

Da ich hinter den Kulissen mit Christoph ein Gespräch zu dem Thema hatte, zitiere ich gerne, was ich da meinte.

 

Die Verlage betreiben unseriöse Geschäftspraktiken und leben von den Leuten, die ihnen auf den Leim gehen. Das ist unseriös, verdammenswert, und zum Teil arg Kriminell. Sie sind schuldig, die Leute überhaupt erst in eine Falle zu locken und mit falschen Versprechungen zu locken.

 

Im Gegensatz dazu existiert eine breite Aufklärungsfront: Wer sich ein bisschen hinsetzt und sich klug macht, wird an vielen Orten den berwiegenden Tenor finden: Verlage und Agenturen, die im Vorfelde Geld verlangen sind unseriös, also Finger weg.

 

Die Information ist da, man muss sie sich nur holen. Die Opfer sind demnach Schuld, ihre verantwortung sich selbst gegenüber nicht wahrgenommen und sich nicht informiert zu haben, also den Verlagen in die Falle gegangen zu sein, wenn die Warnung davor überall offen herumliegt.

 

Was alte Menschen und fehlendes Internet angeht: Ich höchst persönlich wurde nicht im Internet vor DKZV oder unseriösen Agenturen gewarnt, sondern ganz unelektronisch aus einem Ratgeber. Da ich selbst damals die ganzen "Verlag sucht Autoren"-Anzeigen hier liegen hatte, habe ich mir ein Buch bestellt: "So finden Sie einen Verlag für ihr Manuskript" von Sylvia Englert, eine Empfehlung meiner Buchhändlerin, wo es in Kapitel 4, "Das Geschäft mit den Hoffnungen - Druckkostenzuschussverlage" heisst: "Vielleicht sind Ihnen auch schon einmal irgendwo die Anzeigen aufgefallen, in denen die den meisten Autorinnen und Autoren hoch willkommenen Worte Verlag sucht Autoren stehen. [...] Wenn Sie sich dabei gedacht haben, dass das alles irgendwie zu gut klingt, um wahr zu sein, haben Sie recht. [...] Kein seriöser Verlag hat es nötig, mithilfe Anzeigen Autoren zu suchen."

Ebenso:

"Wenn Sie nicht sicher sind, ob ein Verlag seriös ist, dann sollten Sie Buchhändler oder Bibliothekare fragen, ob sie diesen Verlag kennen."

Da wird das gesamte Thema sauber und vernünftig diskutiert, wie hier im Forum auch.

 

Es gibt Dutzende solcher Bücher, man muss nur mal reinschauen.

Nein, auch ganz ohne Internet kann man sich schlau machen und gewarnt werden. Man muss sich nur aufrappeln...

 

Grüße,

Marco! :s17

 

@Christa: Wir waren ja auch verbissen! PeterN will halt jedem Betrugsopfer die Absolution erteilen und meint, dass jedes gutgläubige Betrugsopfer, das den Kopf ausschaltet und sich belabern lässt total unschuldig ist. Da ich das total anders sehe - wird gebissen! :)

 

@PeterN: Natürlich übertreibe ich maßlos! :s22

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Ich persönlich denke, dass im Buchgeschäft häufig mit Träumen gehandelt wird. Deswegen fallen Menschen wider besseren Wissens auf schwarze Schafe rein. Denn wer nach zahllosen Ablehnungen seines Werkes plötzlich einen Silberstreif am Horizont sieht, ist nicht, wie man es sein sollte, misstrauisch, sondern eher dankbar. Das ist ein wenig paradox.

 

Dass es genug Menschen gibt, die für den Traum Veröffentlichung vieles tun, sieht man wohl daran, dass es eine ganze Industrie gibt, die davon lebt.

 

Und ob das mit Gier zu tun hat, weiß ich nicht. Ich würde es als Träume bezeichnen, nicht als Gier.

 

Christoph

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Lieber Marco,

 

hier von "schuld" zu reden, finde ich doch ein bißchen arg.

 

Und es klingt mir auch ein bißchen sehr abgeklärt "vom Olymp herab".

 

Sei froh, wenn Du noch nie auf etwas oder jemanden reingefallen bist, aber ganz so einfach ist das alles doch nicht, wie es sich (für Dich) in der Theorie darstellt.

 

Gruß

Jan

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Und ob das mit Gier zu tun hat' date=' weiß ich nicht. Ich würde es als Träume bezeichnen, nicht als Gier.[/quote']

 

Guter Punkt... Auch der mit dem Paradoxon.

 

Aber ich bleibe dabei: Wer seid Monaten (oder Jahren) abgelehnt wird, hätte sich währenddessen längst mal informieren können. Wer das nicht tut - hat's halt nicht getan.

 

Aber mal ehrlich: Wenn man die Opfer so von Schuld und Verantwortung frei spricht: Wozu sollte man dann überhaupt noch Aufklärung betreiben? Es wäre doch obsolet, Warnungen vor unseriösen Verlagsleuten unters Volk zu werfen, wenn die Verantwortung allein bei den unseriösen Leuten liegt... Wozu warnt man, wenn man nicht auch verlangt, dass die Leute sich warnen lassen?

 

Frei nach dem Motto: Ob Warnung oder nicht, die Opfer trifft keine Schuld.

 

In meinem Wertesystem funktioniert das irgendwie nicht...

 

Gruß,

Marco! :s17

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hier von "schuld" zu reden' date=' finde ich doch ein bißchen arg.[/quote']

 

Ich sprach deshalb von Schuld, weils in meinem Gespräch mit Christoph explizit um die 'Schuldfrage' ging, das passt hier natürlich nicht mehr hundertprozentig.

 

Ausserdem fühle ich mich schon wieder missverstanden: Ich will unseriöse Verlagstaktiken weder entschuldigen noch gutheißen, oder irgendwas. Ich bin mir des Problems, seiner Emotionalität und seiner Schwere bewusst.

 

Aber ganz ehrlich: Wer in die Tropen fährt, ohne sich bei seinem Arzt übers impfen zu informieren, muss damit rechnen krank zu werden. Tut mir leid, wenn diese Einstellung aneckt, oder vereinfacht wirkt, aber so seh ich das nunmal...

 

Sei froh' date=' wenn Du noch nie auf etwas oder jemanden reingefallen bist, aber ganz so einfach ist das alles doch nicht, wie es sich (für Dich) in der Theorie darstellt.[/quote']

 

Ich bin oft genug auf irgendwen oder irgendwas reingefallen, wie vermutlich jeder Teenager und jedes Kind und habe draus gelernt.

 

Lieben Gruß,

Marco! :s17

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Das ist jetzt der letzte Post von mir dazu, bevor mir wieder Bissigkeit nachgesagt wird und vor allem, weil Marco und ich die ganze Sache im Endeffekt sehr, sehr ähnlich sehen. Ich habe vielleicht nur mehr Verständnis für jeden, der sich da verführen lässt.

Ich würde nicht sagen, dass dort mit "Träumen" gehandelt wird, aber oft mit "Hoffnung" für Leute, die am verzweifeln sind. Mit allem möglichen.

Und das ganze wird geschickt gemacht- das ist wichtig. Da sitzen ja Leute dahinter, die extra dafür geschult wurden, es so zu machen.

Wir hatten ja neulich diesen Artikel. Da wurde gezielt der Eindruck vermittelt: Ok, sie sind abgelehnt worden. Wissen sie was? Das ist ganz normal, das geht jedem so, das ist ein abgekartetes Spiel, das ist unfair,kommen Sie zu uns, wir geben ihnen eine faire Chance.

 

Und das hört man eben gerne.

Dass im Buchgeschäft die Betriebsblindheit dazu kommt, gehört natürlich dazu. Jeder, der schreibt, träumt doch im Hinterköpfchen davon gerade am nächsten Harry Potter oder einem Äquivalent zu sitzen. (Gut, bevor hier Proteste kommen: Nicht jeder, aber viele). Die Medien kochen diese Erfolgsgeschichten wahnsinnig hoch. Man ist dann leicht an diesem Punkt, wo man denkt: Wenn mir nur einer eine Chance gibt, dann verkauf ich das Ding x-millionenmal, meine Geschichte ist so toll. Das liegt an diesem fast sexuell-innigen Verhältnis zum eigenen literarischen Werk -sprechen ja nicht umsonst viele von ihren Büchern als von ihren "Babys".

 

 

Wenn man "verzweifelt" ist, nicht unbedingt gierig, dann setzen sich solche Mechanismen in Kraft, dann greift man nach einem Strohhalm, obwohl man wissen könnte -durchaus wissen müsste-, dass es nichts taugt.

Sich dieses Fata-Morgana-Phänomen aber wissentlich zu Nutze zu machen und das auszunutzen, halte ich für moralisch verwerflich.

 

Ich glaube da wirklich eher als Marco daran, dass man Menschen in einem solchen wirren Gefühlsmischmasch aus Enttäuschung, Hoffnung, Verbitterung und Verzweiflung ein wenig vor sich selbst schützen sollte.

 

So

unverbissene, entspannte Grüße

Peter

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Ich glaube da wirklich eher als Marco daran' date=' dass man Menschen in einem solchen wirren Gefühlsmischmasch aus Enttäuschung, Hoffnung, Verbitterung und Verzweiflung ein wenig vor sich selbst schützen sollte.[/quote']

 

Nee, nee, ganz genau daran glaub ich ja auch - nur wie willst du das machen, außer mit Warnungen allüberall? ;)

 

Unverbissen,

Marco! :s17

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(Peter_Dobrovka)

Zu dieser Diskussion kann ich eine Menge sagen, aber ich habe den Text gerade wieder gelöscht, denn es steht schon alles hier in diesem Artikel, den ich mal verfaßt habe und regelmäßig update:

(Link ungültig)

 

Peter

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Zu dieser Diskussion kann ich eine Menge sagen' date=' aber ich habe den Text gerade wieder gelöscht, denn es steht schon alles hier in diesem Artikel, den ich mal verfaßt habe und regelmäßig update:[/quote']

 

Die Warnungen an sich sind ja gar nicht das Problem, sondern wie man sie an die Autoren bringt...

 

Hier geht es ja darum, dass die Leute Scharenweise in die Fänge der DKZV strömen, OHNE solche Artikel wie deinen zu lesen, oder auch nur danach zu suchen...

 

Gruß,

Marco! :s17

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Ich persönlich denke' date=' dass im Buchgeschäft häufig mit Träumen gehandelt wird. Deswegen fallen Menschen wider besseren Wissens auf schwarze Schafe rein. Denn wer nach zahllosen Ablehnungen seines Werkes plötzlich einen Silberstreif am Horizont sieht, ist nicht, wie man es sein sollte, misstrauisch, sondern eher dankbar. Das ist ein wenig paradox.[/quote']

 

Aus diesem Grund habe ich mal in einem Thread gefragt, warum so unendlich viele Menschen schreiben und veröffentlichen wollen. Ich glaube, dass ihr gesamtes Selbstbewusstsein davon abhängen kann. Deshalb belächle ich sie auch nicht, sondern sehe eine gewisse Tragik darin.

Mein letzter Lektor erzählte die Geschichte einer Mutter, die ihn beschwor, das Werk ihres Sohnes anzunehmen, sonst würde sein Leben zerstört sein.

Das ist für mich ganz schön tragisch.

 

Dass es genug Menschen gibt, die für den Traum Veröffentlichung vieles tun, sieht man wohl daran, dass es eine ganze Industrie gibt, die davon lebt.

 

Diese Industrie ist eine Traumfabrik mit Absturzgefahr. Es gibt allerdings auch wirkliche Nischenverlage und wahrscheinlich auch Agenturen, die diese "Geschäftsethik", von der Petra sprach, praktizieren - also den unbekannten, unveröffentlichten Autoren eine faire Chance zu geben.

 

Und ob das mit Gier zu tun hat, weiß ich nicht. Ich würde es als Träume bezeichnen, nicht als Gier.

 

Gier ist es meiner Meinung nur insofern, als diese Mesnchen gierig nach Anerkennung sind, die sie woanders nicht kriegen.

 

Christa

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Das ist jetzt der letzte Post von mir dazu' date=' bevor mir wieder Bissigkeit nachgesagt wird und vor allem, weil Marco und ich die ganze Sache im Endeffekt sehr, sehr ähnlich sehen. Ich habe vielleicht nur mehr Verständnis für jeden, der sich da verführen lässt.[/quote']

 

Hallo, Peter,

 

ich habe auch Verständnis für die Verführten und Mitgefühl. Das ist nicht von oben herab gemeint.

 

 

Ich würde nicht sagen, dass dort mit "Träumen" gehandelt wird, aber oft mit "Hoffnung" für Leute, die am verzweifeln sind. Mit allem möglichen.

Dass im Buchgeschäft die Betriebsblindheit dazu kommt, gehört natürlich dazu. Jeder, der schreibt, träumt doch im Hinterköpfchen davon gerade am nächsten Harry Potter oder einem Äquivalent zu sitzen. (Gut, bevor hier Proteste kommen: Nicht jeder, aber viele). Die Medien kochen diese Erfolgsgeschichten wahnsinnig hoch. Man ist dann leicht an diesem Punkt, wo man denkt: Wenn mir nur einer eine Chance gibt, dann verkauf ich das Ding x-millionenmal, meine Geschichte ist so toll. Das liegt an diesem fast sexuell-innigen Verhältnis zum eigenen literarischen Werk -sprechen ja nicht umsonst viele von ihren Büchern als von ihren "Babys".

 

Aber durch die Erfahrung, dass nicht alle Welt das "Baby" so toll findet, muss jeder durch.

 

 

Wenn man "verzweifelt" ist, nicht unbedingt gierig, dann setzen sich solche Mechanismen in Kraft, dann greift man nach einem Strohhalm, obwohl man wissen könnte -durchaus wissen müsste-, dass es nichts taugt.

Sich dieses Fata-Morgana-Phänomen aber wissentlich zu Nutze zu machen und das auszunutzen, halte ich für moralisch verwerflich.

 

Genau das ist der Punkt!

 

Ich glaube da wirklich eher als Marco daran, dass man Menschen in einem solchen wirren Gefühlsmischmasch aus Enttäuschung, Hoffnung, Verbitterung und Verzweiflung ein wenig vor sich selbst schützen sollte.

 

Das finde ich einen der besten Sätze, die heute gesagt wurden. Kehren wir die Schuldzuweisung doch einfach mal um: lassen wir die Verzweifelten nicht allein, sondern betreiben wir weiter Aufklärung, um sie vor sich selbst zu schützen.

 

So

unverbissene, entspannte Grüße

Peter

 

Ich finde die Diskussion gar nicht verbissen, sondern emotional. Hat mir schon lange nicht mehr so viel gebracht-

 

Auch entspannt

Christa

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(Peter_Dobrovka)

Hier geht es ja darum, dass die Leute Scharenweise in die Fänge der DKZV strömen, OHNE solche Artikel wie deinen zu lesen, oder auch nur danach zu suchen...

Der Kandidat hat Null Punkte.  :(

Aber gut, ich bin selbst schuld, wenn ich faul bin.

Also hier mein Diskussionsbeitrag:

 

Ich HABE Mitleid mit den betroffenen Autoren, weil ich es nachvollziehen kann, wie sie manipuliert werden.

 

Im Artikel schrieb ich dazu:

 

Ein kleines Stirnrunzeln ist angebracht, in der Tat. Sie dachten immer, daß Sie als Autor für Ihr Werk ein Honorar bekommen oder Prozente oder sowas. Aber zahlen?

Ihre Bedenken werden allerdings im Nu zerstreut: Daß ein Autor für die Veröffentlichung seines Werkes eine Kleinigkeit hinzuzahlen muß, sei absolut normal und üblich, bekommen Sie zu hören. Man wird Ihnen erzählen, daß auch Goethe und Schiller und wasweißichwer ihre Veröffentlichungen finanziell mitgetragen haben. Denn einen unbekannten Autor zu verlegen sei mit immensen finanziellen Einlagen und damit Risiken verbunden. Mehrere zigtausend Euro müsse ein Verlag von heute für ein Buch investieren, da sei es nur fair, wenn der Autor einen Beitrag von nur wenigen Tausend Euro zur Risikoverringerung leiste. Das nennt sich Druckkostenzuschuß, und wie gesagt, das sei völlig normal.

Sie mögen nun ein wenig schlucken. Tausende von Euro sind nichts, was man mal so eben aus der Portokasse nimmt. Doch flugs wird Ihnen vorgerechnet werden, daß Ihnen natürlich ein Autorenhonorar pro verkauftem Buch zusteht, und ab dem soundsovielten Buch haben Sie nicht nur Ihr Geld wieder, nein, Sie verdienen auch noch kräftig. Schließlich gehe es im Verlagsgeschäft darum, Bücher zu verkaufen und Geld zu verdienen. Sie mögen den Druckkostenzuschuss als Einlage betrachten, die Ihnen mit Zins und Zinseszins wieder vergolten werden wird. Denn Ihr Buch - erwähnten wir das schon? - ist ja wirklich sowas von gut, das muß sich einfach gut verkaufen.

Wenn es so gut ist, warum wollten Bastei, Heyne und Blanvalet es dann nicht haben, werden Sie sich fragen. Aber auch darauf hat man eine Antwort: Die großen Publikumsverlage verlegten grundsätzlich keine Neulinge. Das sei alles ein Filz, wo man einander kennen müsse und alles sei auf Jahrzehnte im Voraus verplant. Mit anderen Worten: Nicht Sie als Autor tragen die Schuld an den Ablehnungen, weil Sie vielleicht schlecht schreiben oder noch nicht hartnäckig genug versucht haben, den Fuß in die Tür zu bekommen, nein, das "System" ist schuld. Das System, das Leute wie sie nicht hoch kommen läßt. Daß Sie immer mal wieder von Leuten lesen, die für ihr Erstlingswerk richtig ordentlich Geld bekommen haben, sind natürlich alles nur von der Buchmafia gestreute Gerüchte.

Obendrein legt Ihr Verlag vielleicht noch ein paar Extras drauf wie Lesungen Ihres Werkes auf der Buchmesse und anderen illustren Orten und kokettiert damit, daß er auch in den USA vertreten ist.

 

Peter

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Der Kandidat hat Null Punkte.  :(

 

Häh? Wieso?

 

Ich glaube, wir haben ein Missverständnis...

 

Deine Warnung unterscheidet sich wenig bis gar nicht von all den anderen, die da draußen rumschwirren. (Ich finds aber toll, das du das machst... Je mehr, desto besser!!!)

 

Mir geht es darum, dass solche Warnungen wie dein Artikel müssig sind, solange sie keiner liest. WIRD er aber gelesen, ist die betroffene Person nicht mehr ungewarnt...

 

Gruß,

Marco! :s17

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Genau mit diesen Argumenten wollte man mich ködern, wie Peter D. schrieb. Und es ist schwer als Aussenseiter und Unerfahrener diesen Versprechungen zu wiederstehen.

Man ist wirklich geneigt, alles für bare Münze zu nehmen, denn der Herr Agent klingt äusserst seriös am Telefon, versteht es, einen in die Ecke des unwissenden Dummchens zu stellen.

 

In meinem Fall war es tatsächlich unmöglich mich zu vorher informieren: in meiner Ecke in Andalusien existierte damals keine Buchhandlung, habe anhand uralter, gelber Seiten, einige Agenturen in München (hatte nur die Ausgabe von München) telefonisch Kontaktiert.

 

Greta 8)

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(Peter_Dobrovka)

Häh? Wieso?

 

Ich glaube, wir haben ein Missverständnis...

 

Deine Warnung unterscheidet sich wenig bis gar nicht von all den anderen, die da draußen rumschwirren. (Ich finds aber toll, das du das machst... Je mehr, desto besser!!!)

 

Mir geht es darum, dass solche Warnungen wie dein Artikel müssig sind, solange sie keiner liest. WIRD er aber gelesen, ist die betroffene Person nicht mehr ungewarnt...

Mir geht es darum, daß für viele Betrogene gar keine Veranlassung besteht, sich zu informieren, weil sie gar nicht wissen, daß darüber Informationen existieren.

Mit dem Urlaub in den Tropen ist das ähnlich. Wer mit der Information, daß man sich da impfen muß/soll zuvor nie in Berührung gekommen ist, wird auch nicht nach Informationen darüber suchen.

Man muß in jedem Bereich des Lebens Vorwissen besitzen, um die richtigen Fragen stellen zu können.

Das vergessen die, die dieses Vorwissen bereits haben, SEHR schnell.

 

Und es geht mir darum, daß auch der gesunde Menschenverstand durch professionelle Überzeugungsarbeit deaktiviert wird.

 

Weißt du, Marco, die meisten Menschen in Deutschland sind sehr vertrauensselig, weil sie bestimmte Erfahrungen in ihrem Leben noch nicht gemacht haben. Sie glauben an Gesetze und Menschenrechte, und ein Verbrecher ist für sie jemand, der ihre Haustür aufknackt, während sie in Urlaub sind, oder nachts auf der Straße ein Messer zückt. Aber keiner, der eine Firma hat oder in einer solchen arbeitet.

 

Ich merke das auch in meinem Freundeskreis - ja, ich merke es in diesem Forum. Jeder Mensch hat die Neigung, sich von bestimmten Verhaltensmustern seiner Mitmenschen blenden zu lassen. Jeder. Und die Naturtalente, die auf dieser Klaviatur der Sympathie spielen können, tun es auch, und die emotionelle Bindung, die sie herstellen, ist stärker als Fakten.

Ich wäre auch mal fast einem Zuschußagenten auf den Leim gegangen, und ich kann nicht von mir behaupten, mich besonders idiotisch verhalten zu haben, ich wußte es nur nicht besser. Und sehr vielen Menschen BIN ich auf den Leim gegangen. Teilweise trotz dumpfer Vorahnungen, die aber durch eine Gehirnverschaltung namens "nein, das kann nicht sein, ich muß mich irren" unwirksam gemacht worden sind.

 

Peter

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hallo, Peter ( D.),

 

genau die Dinge, die in deinem Artikel stehen, habe ich schon auf Websites von DKZV gelesen. Und ich habe mir die Märchenstunde jenes 'Agenten' angehört, von dem ich sprach.

 

Es ist gut, dass immer wieder gewarnt wird, denn so spricht sich vielleicht stärker herum, dass die Erwartungen, die gewisse 'Verlage' wecken, niemals erfüllt werden.

 

ich glaube jetzt schon zu bemerken, dass diese Herrschaften nicht mehr wie Maden im Speck leben, sondern den Gegenwind fühlen, der von Leuten wie uns ausgeht (aber uach von der schlechteren Konjunktur)

 

Gruß Sysai

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Hey Peter!

 

Okay, jetzt versteh ich, worauf du mit deinem Artikel hinauswolltest. Sorry, die Verbindung hatte ich nicht gleich gesehen.

 

Was du sagst, ist sehr richtig - leider. Gefährlich sind die DKZV (und Konsorten) vor allem natürlich, wie du so schön sagst:

 

Und es geht mir darum, daß auch der gesunde Menschenverstand durch professionelle Überzeugungsarbeit deaktiviert wird.

 

Was ein Satz ist, der mir gefällt, weil er das Problem exakt beleuchtet.

 

Mein Opa, Gott hab ihn selig, der vor nunmehr sechzehn Jahren gestorben ist, war ein ziemlich einfacher Mann: Soldat, Maler, Seemann, der nie überfallen oder in ernste Probleme gekommen ist. Irgendwann Ende der Achtziger, als ich elf oder zwölf war, und der gute schon Ende siebzig, hat er mir mal zwei Sachen erzählt, die bis heute hängengeblieben sind:

1.) Marco, wenn jemand freundlich zu dir ist und dein Geld haben will: denk drüber nach.

2.) Die meisten Verbrecher lächeln immer freundlich - guck dir immer "Vorsicht, Falle" an.

 

Hinzu kommen persönliche Erfahrungen als Kind und Teenager: Meist waren es die netten, freundlich lächelnden Kinder, die mir erzählt haben, sie könnten die Actionfiguren für nur fünf statt fünfzehn Mark von ihren großen Brüdern kaufen - rat mal, welcher Sepp ihnen das Geld geschenkt hat.  ::)

 

Grundsätzlich gilt für mich: Wenn ich etwas aus der Hand geben soll, das mir teuer und lieb ist, dann denke ich erstmal nach. In jeder Lebenslage. Dazu brauche ich keine Vorwissen über irgendwelche Industrien. Dazu brauche ich eigentlich nicht einmal meine negativen Erfahrungen, sondern nur den Wunsch, dass meine geliebtes Eigentum in sauberen Händen landet...

 

Ich überlege gerade, ob das ganze eine Art von Psychologie ist, die Dinge betrifft, die wertvoll für einen sind... Ich meine RICHTIG wertvoll.

Du sagst, manche Menschen sind vertrauensselig, weil ihnen die Erfahrungen fehlen, und geben unüberlegt ihre gesamten Ersparnisse von 10.000 Euro ab, entweder an einen DKZV oder einen Anlageberater, oder was weiß ich. Da hast du leider Recht.

 

Ich frage mich, was passieren würde, wenn man den gleichen vertrauensseligen Leuten glaubhaft versichern würde: "Gebt mir für zwei Wochen eure zwölfjährige Tochter mit, dann ist sie ein Star, und ihr seid reich!"

Ich denke, ganz plötzlich wäre all die Vertrauensseligkeit und Erfahrungslosigkeit wie weggeblasen, und die Person würde erst einmal 'klick' nachdenken: "Moment: Alles was er sagt ist sinnvoll und er wirkt so ehrlich und nett und seriös, und ich könnte reich werden. Aber ihm meine Tochter mitgeben? Was, wenn er sie mir wegnimmt? Erst mal die Nachbarn oder die Schule fragen, ob das normal ist..."

 

Genau diese Vorsicht möchte ich erwarten, wenn es um große, schmerzende Geldbeträge geht. Warum kommt die nicht? DAS versteh ich nicht. Wenn einem etwas viel Wert ist (und mein knappes Geld ist mir das, ebenso wie meine Familie, mein PC und meine Körperteile) werde ich automatisch nachdenklich, wenns einer haben will...

 

Und unter Umständen werden die Menschen nur deshalb so 'geblendet', weil ihnen ihr Geld nicht wertvoll genug ist?

 

Also, frag ich mich jetzt... :-/

 

Lieben Gruß,

Marco! :s17

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Man ist wirklich geneigt' date=' alles für bare Münze zu nehmen, denn der Herr Agent klingt äusserst seriös am Telefon, versteht es, einen in die Ecke des unwissenden Dummchens zu stellen. [/quote']

 

Das ist ein sehr gutes Beispiel fürs Ködern, Greta. Die Methode unterscheidet sich wohl kaum von denen anderer Telefonanbieter, die einen schnell mal mit einer Versicherung oder der Teilnahme am Lotto über den Tisch ziehen wollen. Dass die Verlage so arm dran sind, weil sie ein furchtbares Risiko eingehen mit Neulingen, ist fast schon ein Druck auf die Tränendrüse. So hat es auch schon mal jemand geschafft, mir eine Zeitschrift an der Tür zu verkaufen.

 

Und ich muss sagen, der Einwand der C-Akademie, Goethe und Schiller hätten auch im Selbstverlag veröffentlicht, hat mich seinerzeit irgendwie beeindruckt. Das weckt größenwahnsinige Ideen ...

 

Aber für mich war immer wesentlich, dass ich Kontakte zu anderen Schreibenden hatte. Von selbst hätte ich auch nicht nach Infos gesucht.

 

Grüße nach Andalusien

Christa

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