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Inge

Künstler oder Handwerker?

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(Peter_Dobrovka)

Ich versuche seid Jahren den Briefwechsel endlich vollständig zu ergattern, weil er mich sehr fasziniert (hab Abi darüber gemacht). Da gibt es aber durchaus auch die Theorie, dass Goethe sich ebenso bemühen musste, Schillers Tendenz zu verstehen, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Goethe war zweifellos der etablierte von beiden. Und der zu Lebzeiten erfolgreichere. Schillers aufklärerischer Anspruch mag größer gewesen sein, er verstand Sprache eher als Waffe und zeigte wenig Bereitschaft sich der Schöngeistigkeit zu widmen. Meinst du das?

Ich glaube, ja. Wobei ich zugeben muß, daß diese andere Theorie mir nicht bekannt war, und ich mich mit diesem Thema zuletzt vor über 10 Jahren beschäftigt habe.

Wie angedeutet, steht mir Schiller näher als Goethe. Ich empfinde die Texte des ersteren als "bodenständiger", aber eigentlich gar nicht unbedingt als politisch brisanter, oder wie auch immer man das "Sprache als Waffe" auslegen will.

 

Peter

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.. ein kurzer Einwurf' date=' liebe Petra, um zu entscheiden, ob jemand Künstler ist, zählt m. M. nach allein sein Werk, deshalb muss ich ihn nicht kennen.[/quote']

Geb ich dir vollkommen Recht, jueb!

Meine Aussage will ich aber nur in Bezug auf die Abteilung "Textkritik" (Peters Posting) verstanden wissen... da tummeln sich Menschen ohne "Werk" in deinem Sinn und andere maßen sich offensichtlich Urteile an (ich hab's nicht gelesen), dass einer nun Künstler sein könne oder auch nicht. Da meine ich, man kann Nachwuchs fördern und Menschen helfen, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen. Ich würde mir aber nie anmaßen wollen, virtuell und anhand eines Textes dort im Forum beurteilen zu können, ob einer das Zeug zum Künstler hat oder nicht! Mir fehlt virtuell Anjas Tiefsicht, das gebe ich zu.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Oh, jetzt seid ihr schon wieder weiter im Thread.

 

Ich finde das äußerst interessant, was ihr hier schreibt.

Ich selbst bin – wie jueb und Anja – davon überzeugt, dass man keineswegs den Menschen, den Künstler kennen muss, um seine Absichten und künstlerischen Ideen einschätzen zu können. Für mich zählt nur das Ergebnis, das Werk. Die Werke sprechen durch sich selbst, haben ihre eigene Sprache und berühren den, der sich berühren lässt – ganz gleich, in welchem künstlerischen Bereich gearbeitet wird.

 

Was Picasso betrifft – man kann in all seinen Werken erkennen, dass er ein ganz großer Zeichner, Töpfer, Bildhauer und Maler war und dass er sein Handwerk perfekt bis in die Fingerspitzen hinein beherrschte. Ohne die grundlegende Ausrüstung seines handwerklichen Könnens hätte er niemals seine Bildzeichen, seine Bildersprache derart genial reduzieren können zu Werken, die in ihrer Reduziertheit immer gewaltiger wurden.

Gerade WEIL er sein Handwerk ständig weiter entwickelte, konnte er in seiner Bildersprache immer direkter werden.

 

Peter, du schreibst: "Vieles, was als Kunst gilt, ist lediglich die Abwesenheit von Handwerk."

Darin gebe ich dir bedingt Recht. Doch es betrifft m. E. eben gerade nicht Picasso, weil er an Hunderten von Bildern zeigt, wie wunderbar er sein Handwerk verstand und es in jeder Beziehung beherrschte.

 

Ich denke, man muss sich auf Kunst generell einlassen wollen, gerade, wenn sie vielleicht zunächst befremdend oder irritierend wirkt.

Bach und Mozart klingen in unseren Ohren wunderbar harmonisch, und doch galten beide zu ihrer Zeit zunächst als atonale Künstler – sie komponierten in den Ohren ihrer Zeitgenossen ausgesprochen disharmonisch, zum Teil unerträglich und schräg.

 

Ich verstehe es, wenn Menschen Vertrautes in einem Kunstwerk suchen – doch wie will man Neues, Besonderes, Fremdes erleben können, wenn man dazu vertraute Zeichen braucht? Zeichen ja - aber auch vertraut? Mir scheint, dass das eine das andere ausschließt.

Aber vielleicht habe ich das möglicherweise auch falsch verstanden...

 

Kunst hat – glaube ich – auch immer damit zu tun, sich bereitwillig auf Fremdes, nie Gelesenes, nie Gehörtes, nie Gesehenes, nie Beschriebenes einzulassen.

 

Schöne Grüße – Elisabeth

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War auch nicht verlangt. Du hast deine Sicht der Dinge, ich habe meine. Objektiv richtig sind sie beide und doch keine, denn du irrst, wenn du mir unterstellst, ich hätte keine Ahnung bzw. meine Meinung käme aus einem Mangel an Hintergrundwissen. Aus dir spricht - und das meine ich jetzt ganz ohne böse Absicht - die Arroganz des Insiders, in dessen Weltbild es nicht hineinpaßt, daß seine Domäne auch mit anderen Augen gesehen werden kann.

Hallo Peter,

ich möchte dir nichts unterstellen, ich kenne deine Auffassungen über Kunst im Gesamten nicht - ich kann mich nur auf den fettgedruckten Satz in deinem Posting beziehen und auf das da:

Für mich ist die moderne Kunst dem kindlichen Herumprobieren sehr nahe, weil für den äußeren Betrachter der Unterschied zwischen geordnetem und "matschigem" Schaffensprozeß verschwimmt.

Beides zusammen klang mir nach der Auffassung, dass hinter moderner Kunst eher Spielerei und das Fehlen von Handwerk steckten und das klingt in meinen Ohren, wie wenn jemand über indische Musik sagt, es gäbe dort keine Harmonien. Wenn ich dich da falsch verstanden habe, tut's mir Leid.

Meine Arroganz besteht lediglich darin, denen, die es interessiert, einen anderen Zugang als Möglichkeit zu zeigen. Weil du gern nach Handwerk und Regeln fragst, und ein Mensch bist, der scharf analysiert, dachte ich, könnte dieser Weg dir liegen. Es ist übrigens nicht der meine... es ist nur einer von vielen. Und mehr als ein Vorschlag war es nicht.

Tut mir Leid, wenn ich dir zu nahe getreten bin.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Kunst ist nur dann gut, wenn sie auch ohne die Biografie des „Künstlers“ funktioniert. Würde ich nur nach dem Menschen gehen, würde ich viele interessante Viten finden, würde Gedanken kennen lernen, Philosophien, Intentionen – es geht aber um das Werk. Es ist ein Ding-für-sich.

Eine Biografie relativiert, redet schön, sagt, wie es der Künstler meint. Kunst muss selbst sprechen. Im Kunstwerk steckt die Stimme des Künstlers. Ist keine vorhanden, wird sie untergehen. Nur wer die Stimme hören will, sieht die Schönheit in der Kunst.

 

Edle Grüße,

 

Jonathan

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Samuel Mathers

Ich stimme dir zu 100% zu, Jonathan.

 

Ich meine, daß der Künstler nur dann besonders wichtig wird, wenn seine Kunst schwach ist.

 

Aber das ist bloß meine persönliche Meinung. Im Grunde ist ja alles Kunst. ;) Auch der Künstler selbst...

 

Handwerker verlegen im Übrigen Rohre und keine Bücher.

www.samuelmathers.com

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(Peter_Dobrovka)

Peter, du schreibst: "Vieles, was als Kunst gilt, ist lediglich die Abwesenheit von Handwerk."

Darin gebe ich dir bedingt Recht. Doch es betrifft m. E. eben gerade nicht Picasso, weil er an Hunderten von Bildern zeigt, wie wunderbar er sein Handwerk verstand und es in jeder Beziehung beherrschte.

Das müßte man ausführlicher erörtern, aber das würde den Rahmen unserer aller begrenzten Zeit sprengen.

Ich gönne Picasso, daß er sein Handwerk verstand, und es findet sich mehr hinter seinen Werken als man das auf den ersten Blick erahnt, dennoch steht er exemplarisch für eine Art der Kunst, bei der man sich als Nichtexperte extrem schwer tut, die Ordnung im Chaos zu erkennen. Den Sinn im Unsinn zu finden. Und so ist der moderne Kunstbetrieb durchsetzt mit ... nennen wir es mal hochgejubelten Unfug.

Ganz so schlimm ordne ich Picasso nicht ein, aber für überschätzt halte ich ihn dennoch. Und Kadinski sowieso. Aber lassen wir das.

 

Ich verstehe es, wenn Menschen Vertrautes in einem Kunstwerk suchen – doch wie will man Neues, Besonderes, Fremdes erleben können, wenn man dazu vertraute Zeichen braucht? Zeichen ja - aber auch vertraut? Mir scheint, dass das eine das andere ausschließt.

Aber vielleicht habe ich das möglicherweise auch falsch verstanden...

Nicht falsch, aber auf wundersame Weise sehr unvollständig.

Kunst hat – glaube ich – auch immer damit zu tun, sich bereitwillig auf Fremdes, nie Gelesenes, nie Gehörtes, nie Gesehenes, nie Beschriebenes einzulassen.

Sehe ich ähnlich, und ich habe es auch geschrieben.

Nur sehe ich keinen Widerspruch zum Vertrauten.

Wenn ich beispielsweise deine Bilder auf deiner Homepage ansehe, bestehen sie zum überwiegenden Anteil aus vertrauten Elementen. Menschen, Tiere, Räume, Licht und Schatten. Ihre Anordnung jedoch ist fremdartig, die Perspektiven gebrochen und verstörend wie optische Täuschungen, seltsame Wesen und Unwesen tun seltsame Dinge.

Wäre das nur ein Gewirr aus Linien und Punkten, also ohne jedes vertraute Element, wäre das NICHTS.

Das Vertraute ist eine Trägersubstanz, mit der sich das Fremdartige besser vermitteln läßt. Oft NUR so vermitteln läßt.

 

Mir fällt jetzt ein alter Thread ein, in welchem Petra und ich sagten, daß wir unseren Werken ein U-Kleid verpassen, um den E-Teil in ihnen einer breiteren Masse zugänglich zu machen.

 

In der Tat hat die Kunst-Handwerkfrage im Bereich Literatur etwas mit U und E zu tun. Nicht direkt gleichzusetzen, aber es hat etwas damit zu tun.

 

Peter

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Vielleicht etwas off-topic, aber da Du mich angesprochen hast, Peter:

Sie gipfelte in Jans Kommentar, daß er hoffe, daß ich mit den Anderwelten bald fertig bin, weil sie meine künstlerische Ader nur blockieren.

 

Ich finde erstens ein Experiment, in dem jemand mit Worten, mit Wendungen, Assoziationen spielt, einfach unendlich interessanter und viel spannender zu lesen als eine schlichte Horrorgeschichte.

 

Und da ich zumindest *einen* weiteren Text von Dir kenne, der völlig anders ist, bin ich immer noch dieser Meinung.

 

Hat aber nix mit Picassoüberschätzung zu tun - eher umgekehrt, denke ich.

 

Und da ich bei dem erwähnten Text eine ganz unbekannte Seite von Dir kennenlernte, schrieb ich (gar nichts von wegen "Kunst" oder "Literatur", sondern) davon, Dein Talent mit all seinen Facetten zu nutzen.

 

Wie Petra schon sagte, wohin dieser Weg führen würde, weiß niemand, aber spannend wäre es ganz sicher.

 

Sehr interessant fand ich übrigens, daß Du schreibst, Du hättest bewußt gegen alle möglichen Regeln verstoßen....manchmal wird grade dadurch ein Text (und nicht nur ein Text) lebendig (aber das ist sicher hier schon angesprochen worden, konnte leider nicht den ganzen thread lesen).

 

Gruß

Jan

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@Peter

 

Wenn Jan Dir das gesagt hat, hat er recht, ich sehe das sehr ähnlich, denn ob Du Dein "Kafkaesk" ironisch gemeint hast oder nicht, man sah, dass Dich allein die Auseinandersetzung mit dem Thema "Wie schreibe ich das jetzt?" in Stil und Unterton verändert hat (es sei denn, du hast es abgeschrieben! ;D) Aber tröste Dich, ich habe auch 5 Jahre gebraucht, um von meinen Rittergeschichten runterzukommen, allein weil ich dieses Colorit so mag.

 

@Petra

Der virtuelle Tiefblick ist kein virtueller sondern ein textanalytischer. Es ist einfach "am Text". Es war natürlich auch mehr auf die eingestellten Texte zu beziehen, als auf die Postings.

 

Ich hoffte zwar immer "nur" schreiben zu dürfen, wollte aber vernunftstechnisch Lektorin werden und habe, um das Gefühl für Text zu schulen, in Schule und Studium immer zunächst auf biographische Sekundärliteratur verzichtet. Ich habe erst eine Textanalyse gemacht und Vermutungen angestellt, warum wer was wie geschrieben hat.  Danach habe ich es dann mit der Sekundärlit. abgeglichen. Die meisten Germanisten machen es andersherum, weil es weniger Arbeit ist und man den sicheren Weg der Lehrmeinung gehen kann. Ich habe in der Schule gemerkt, dass ich dafür einen "sechsten Sinn" habe, meistens hatte ich mit meinen Vermutungen recht. Es liegt vielleicht daran, dass ich selbst beinahe jedes Lebensthema, dass mich beschäftigt, in meine Texte einarbeite, vor allem wenn ich das Gefühl habe, dass es nicht schaden könnte, das der Welt mitzuteilen. Das "unterstelle" ich einfach dem jeweiligen Autor und sehe dadurch wer das auch tut.  :)

 

Liebe Grüße

 

Anja

 

PS: Das fand ich gestern (Verfasser unbek): Der Gerber trägt fremde Haut zu Markte, der Künstler seine eigene!

 

 

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Ah, nochwas! Ich würde aber niemandem! das Talent oder eine Entwicklung zum Künstler absprechen, aufgrund von etwas, dass ich hier rudimentär von ihm lese! Umgekehrt funktioniert das also nicht!

 

Anja

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Hallo zusammen,

 

*Standpredigt an*

 

kann mir mal bitte einer der hier Anwesenden erklären, warum Peter sich nun von der "Anderwelt" "befreien" soll, um "Hochliteratur" zu schreiben?

 

Ich halte die Vorstellung, dass "Hochliteratur" in irgendeiner Form eine Entwicklungsstufe für Autoren ist, für schwierig. Hat ein Autor, der diesen Sprung nicht schafft, einen Fehler gemacht, eine falsche Entscheidung getroffen?

Nein. Weil Literaturunterteilungen keine Stufenpyramide von Wertigkeiten sind, bei der "Hochliteratur" über allem schwebt.

Jeder Autor muss eine Entscheidung treffen, was er schreiben will, und für wen. Und ich bin der festen Überzeugung, dass die Kinderbuchautoren aus dem FAZ-Thread eine wundervolle Entscheidung getroffen haben. Weil es für sie und ihre Leser die richtige Entscheidung war. Weil sie mit ihrer Literatur die Welt so bereichert haben, dass, wenn sie sich für Hochliteratur entschieden hätten, die Welt ärmer wäre, vor allem die Welt der Kinderbücher.

Und auch andere Autoren haben wundervolle Entscheidungen getroffen, obwohl sie sich nicht für "Hochliteratur" entschieden haben, vielleich auch, weil sie sich nicht für "Hochliteratur" entschieden haben. Sondern für die Literatur, die sie zu erzählen haben, die sie erzählen wollen. Die Literatur, die sie gerne lesen wollten, oder wollen, und die sie in sich gefunden haben.

 

Also hört auf die "Hochliteratur" auf einen Sockel zu stellen. Es ist nur eine Art zu schreiben. Das macht sie weder besser noch schlechter. Sondern nur anders.

 

*Standpredigt aus*

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Hallo Thomas,

ich fürchte, du predigst in der Wüste. Ich für meinen Teil habe nie behauptet, Peter solle Hochliterat werden, ich weiß nicht einmal, ob das sein Weg wäre. Meine Aussage ist die: Peter hat schreiberisch ein Potential, das er derzeit nicht in seiner vollen Üppigkeit ausschöpft. Bei gewissen Texten kann man erkennen, wozu er noch fähig wäre. Ich würde ihm wünschen, dass er nach Abschluss seiner "Anderwelt" die Muße findet, ein wenig mit sich selbst zu experimentieren. Ob er dann dieses Potential für Horror nutzt oder für Geschichten über das Paarungsverhalten von Laubfröschen - völlig egal.

Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber so hatte ich auch Jan verstanden (Zitat Jan: "schrieb ich (gar nichts von wegen "Kunst" oder "Literatur", sondern) davon, Dein Talent mit all seinen Facetten zu nutzen.").

Und natürlich ist das Peters Entscheidung.

 

Warum also ereiferst du dich so, wenn man einem Kollegen ein ernstgemeintes Kompliment macht?

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo Petra,

 

ich ereifere mich, weil ich offensichtlich nicht lesen kann..... Ich hatte das Zitat im Kopf, bei der Peter Jan zitiert, aber dann bei den anderen Postings ein paar Dinge überlesen habe.

Ganz Kleinlaut also: Tschuldigung.

 

Wüste Grüsse

 

Thomas

 

P.S.: Jetzt muss ich nur den Staub aus meinen Augen rausbekommen....

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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@Thomas

 

Mann, hattest Du ein Glück, dass ich die letzten zwei Stunden off war ... um meine Bude zu putzen, der völlig unprosaische Alltag und so...

 

;D

 

War aber eine durchaus imposante Standpauke!! Ich war völlig verdattert, bis ich den Rest gelesen habe!

 

Kleinlaute Grüße

 

Anja

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Von der Sache mit Peter abgesehen, hat Thomas nämlich absolut Recht. Ich weiß auch nicht, warum die Hochliteratur immer so hochsterilisiert werden muss. So mancher Hochliterat würde wahrscheinlich hoffnungslos an einer denkbar einfachen Aufgabe scheitern, wie z.B. Spannung zu vermitteln oder einen vernünftigen Handlungsbogen zu spannen. Die sogenannte Hochliteratur ist nicht besser - nur anders.

 

Der Elfenbeinturm - eine Fluchtburg für Autoren ohne erzählerisches Talent? :-X

 

Niedrigliterarische und kasperige Grüße

Stefan

*duckflitzwech

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warum die Hochliteratur immer so hochsterilisiert werden muss.

Der war wirklich kasperig! :s06

Sorry... musste jetzt sein, ich kann jetzt nämlich den Milchkaffee vom Bildschirm putzen...

 

Schöne Grüße,

Petra

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@Petra

 

Hier! Der Lappen ist noch feucht! War hoffentlich gut sterilisiert die Milch ...

 

Stefan! *platsch* Du elender Anspieler, ich lasse bei unserem Elfenbeintürmchen einen Kerker anbauen!! Für gar nicht lustige Hofnarren! Lass das!   :s08

(da kannst du noch so schnell rennen, ich bin Bonner Stadtmeisterin im Liga-Dart! ;-))

 

 

Liebe Grüße

 

Anja

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Dem Kompliment an Peter bezüglich der Hochliteratur in seinem Genre kann ich nur zustimmen.

 

Trotzdem: Das mit dem mich als Künstlerin bezeichnen fühlt sich immernoch mulmig an. Gestern hab ich diese Sendung mit Elton John gesehen, und als er gefragt wurde ob es stimmt, dass er manchmal "dumme Sachen" mache, trotz Wohltätigkeit ohne Ende auch mal öffentlich stur, kurzsichtig und laut zu sein, da meinte er, dass Sänger, Schauspieler, usw. (er zählte hier eine Reihe verschiedener Künstlerarten auf) eben einfach ein bisschen seltsam und verrückt seien.

In seiner Auflistung befand sich auch das Wort "authors".

Das hat mir zu Denken gegeben.

Ich bin nicht seltsam oder verrückt! :s07

 

Vielleicht kriege ich deshalb Bauchgrummeln wenn mich jemand als Künstlerin bezeichnet.

 

LG

Joy

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Jeder schreibt, wie er schreibt. Klingt sehr banal. Ich glaube, wir können unsere Themen nicht großartig verändern. Jeder findet seine Themen, seine Sprache.

 

„Hat ein Autor, der diesen Sprung nicht schafft, einen Fehler gemacht, eine falsche Entscheidung getroffen?“

 

Nein, er kann nur nicht anders.

 

„Weil Literaturunterteilungen keine Stufenpyramide von Wertigkeiten sind, bei der "Hochliteratur" über allem schwebt.“

 

Tut mir leid, aber ich sehe das anders. Für mich steht die Sprache im Vordergrund, nicht der Inhalt. Zwar geht beides Hand in Hand, aber die Sprache ist und bleibt das Wichtigste.

Definiere mal bitte „Hochliteratur“.

 

Für mich gibt es einen Unterschied zwischen Unterhaltung und Hochliteratur: Die einen produzieren, die anderen erschaffen, fabulieren, spielen mit Sprache.

Das mag hart klingen und auch sehr provokant. Vielleicht kommen wir so der „künstlerischen“ Sache näher.

Ich will das eine auch nicht abwerten und das andere hochloben. Ich will das für mich, der rein subjektiv ist, differenzieren.

Wie ich schon sagte, jeder soll das schreiben, was er will oder wozu er „berufen“ ist.

 

Für Kinder schreiben ist honorig. Aber die Welt ist nicht ärmer, würde es mehr anständige Literatur geben. Obwohl ich meine: Literatur kann und wird nicht die Welt verändern. Da hört der Idealismus auf und es herrscht der Pessimismus.

 

„Also hört auf die "Hochliteratur" auf einen Sockel zu stellen. Es ist nur eine Art zu schreiben. Das macht sie weder besser noch schlechter. Sondern nur anders.“

 

Anders ist manchmal besser. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Und nicht jeder wird je allen gerecht werden. Die einen mögen das, die anderen dies. Jeder stellt irgendwas auf den Sockel, weil er Vorlieben hat. Gerade deswegen ist die E und U Sache auch so schwierig zu diskutieren.

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(Peter_Dobrovka)
Dem Kompliment an Peter bezüglich der Hochliteratur in seinem Genre kann ich nur zustimmen.

:s01

... dass Sänger, Schauspieler, usw. (er zählte hier eine Reihe verschiedener Künstlerarten auf) eben einfach ein bisschen seltsam und verrückt seien.

In seiner Auflistung befand sich auch das Wort "authors".

Das hat mir zu Denken gegeben.

Ich bin nicht seltsam oder verrückt!  :s07

 

Vielleicht kriege ich deshalb Bauchgrummeln wenn mich jemand als Künstlerin bezeichnet.

SEEEHR interessanter Punkt!

Ich glaube nicht, daß Künstler mehr oder weniger verrückt sind als andere, es ist wohl lediglich so, daß seltsame Dinge bei ihnen stärker wahrgenommen werden, weil die Medien ständig darüber berichten.

Und je seltsamer sie sich geben, umso größer das öffentliche Interesse an ihnen, und es gibt Leute, denen gefällt das, also werden sie absichtlich exzentrisch.

 

Peter

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Trotzdem: Das mit dem mich als Künstlerin bezeichnen fühlt sich immernoch mulmig an. Gestern hab ich diese Sendung mit Elton John gesehen, und als er gefragt wurde ob es stimmt, dass er manchmal "dumme Sachen" mache, trotz Wohltätigkeit ohne Ende auch mal öffentlich stur, kurzsichtig und laut zu sein, da meinte er, dass Sänger, Schauspieler, usw. (er zählte hier eine Reihe verschiedener Künstlerarten auf) eben einfach ein bisschen seltsam und verrückt seien.

In seiner Auflistung befand sich auch das Wort "authors".

Das hat mir zu Denken gegeben.

Ich bin nicht seltsam oder verrückt!  :s07

 

Dummerweise bist du das sehr wohl. Aber nimm das jetzt nicht persönlich! :)

 

Wie in dem anderen Thread erwähnt, ist Kreativität die Fähigkeit des Gehirns, die Welt anders zu sehen als die 'breite Masse'. Das ist jetzt mal ganz neutral gesagt.

 

Menschen, die kreativ arbeiten, sehen die Welt also per Definition anders als alle anderen, sind ergo - seltsam, bzw. 'anders'.

 

Bei all diesen Berufen gehen Kreativität (Künstlertum, wenn man so mag) und Handwerk doch Hand in Hand. Handwerk heisst, betimmte Dinge nach festen Regeln möglichst professionell herzustellen. Kunst und Kreativität heisst, die Welt mit anderen Augen zu sehen als alle anderen und Regeln zu brechen. Wie gesagt, unter Autoren finden sich eine Menge Leute mit Neurologischen oder anderen 'Störungen'.

 

Da du, wie die meisten hier, beim Schreiben beides benutzt, bist du ein künstlerischer Handwerker. Und wenn das nicht seltsam ist... :)

 

Und wer einen Großteil seiner Zeit damit zubringt, einen ellenlangen Text zu schreiben, für generell viel zu wenig Entlohnung, der ist wohl zwangsläufig ein wenig 'verrückt'. ::)

 

Lieben Gruß,

Marco! :s17

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Und wer einen Großteil seiner Zeit damit zubringt' date=' einen ellenlangen Text zu schreiben, für generell viel zu wenig Entlohnung, der ist wohl zwangsläufig ein wenig 'verrückt'.  ::)[/quote']

 

Verdammt! Erwischt! LOL!

 

Ihr habt sicher Recht. Aber den Bezeichnungen seltsam und verrückt hängt ja etwas ekliges an, das ich nicht an mir kleben haben will. Menschen, die von verrückten Künstlern sprechen, machen sich dabei lustig über sie. Und das ist es, was mir nicht gefällt.

 

LG

Joy

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