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Quidam

Das Telefon zerklingelte den Satz

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Ein Beispiel aus meinem Roman:

 

Das Telefon zerklingelte den Satz.  (Zuvor sagte jemand etwas und wurde durch das Telefonläuten unterbrochen)

 

Ist das nicht dann auch falsch?

Klar, dass ich es für mich richtig ist und das aussagt, was ich ansonsten mit drei, vier einfachen Sätzen ausdrücken müsste.

 

Grüße

Quidam

 

 

 

 

Topic ging aus Splittung hervor, Titel angepaßt (pd)

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Hallo Quidam,

 

Das Telefon zerklingelte den Satz,

mag eine sparsame Form des Schreibens sein.

 

Ob das falsch oder richtig ist, kann ich nicht sagen.

Es schafft im mir aber ein sehr merkwürdiges Bild und klingt - mit Verlaub- für mich doch recht ... seltsam.

 

Warum so sparsam?

Beschreibe es doch in zwei kurzen Sätzen:

 

 

"... und deshalb müssen wir ..."

Das Televon klingelte.

Tom verstummte.

 

Du schreibst doch einen Roman - oder nicht?

Da ist immer viel Platz  ;)

 

Liebe Grüße

Monika

 

 

Edit: Hab das strittige Wort mal entfernt

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Hallo Monika,

 

und das von dir gebrachte Beispiel klingt für mich - mit Verlaub - langweilig.

Und wenn langweilig professionell ist, dann bleibe ich in deinen Augen eben ein Dilettant.

 

Ich weiß schon, warum meine Romane statt 600 nur 300 Seiten haben.

 

Grüße

Quidam, etwas gereizt.

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Und ich weiß wieder, warum ich so wenig in den Textkritiken poste.

:-X :-X :-X

 

Es ist ja auch nur mein persönlicher Eindruck und nicht der Wahrheit letzter Schluß.

 

Ich denke, alles wird letztlich seine Leser finden.

Jedem kann man es ohnehin nicht recht machen.

Und machmal werden gerade solche Dinge zu persönlichen Markenzeichen.

 

Wie bei dem Härtling, der darf seine Bücher (!) ja auch ohne " " schreiben. :s11

 

Versöhnliche Grüße

Monika

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Na, na, Quidy - wer wird denn gleich in die Luft gehen. ;)

 

Du hast ein Beispiel gebracht - und sogar eine konkrete Frage gestellt; Monika hat Dir sachlich drauf geantwortet (und ich muß sagen, sie hat recht; "zerklingelt" wirkt etwas gewollt, aber so was gehört eher in die Textkritik).

 

Also, immer ruhig bleiben und es nicht persönlich nehmen, selbst wenn einem die Antwort nicht gefällt.

 

Gruß

Jan

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Ich denke, alles wird letztlich seine Leser finden.

Jedem kann man es ohnehin nicht recht machen.

Und machmal werden gerade solche Dinge zu persönlichen Markenzeichen.

 

 

 

Ja, ich denke, dass das eines meiner Markenzeichen ist. Und wenn du das als recht unprofessionell deklarierst, trifft mich das enorm.

 

Tut mir leid dafür.

 

Versöhnliche Grüße zurück.

Quidam

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(Peter_Dobrovka)

Das Wort "professionell" ist eins der am häufigsten strapazierten, nicht nur in diesem Forum. *räusper*

 

Ich finde das Zerklingeln okay, habe mich schon an anderer Stelle als Freund von Neologismen geoutet.

 

Der Zusammenhang zum anderen Thread, von dem ich das jetzt abgespalten habe, erschließt sich mir übrigens nicht.

 

Peter

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Hallo Quidam, hallo Monika

 

"Das Telefon zerklingelte den Satz" finde ich einen besonders gelungenen Satz, weil hier das Geräusch, was den Satz beendet/ unterbricht, wesentlich stärker hervorgehoben wird, als wenn hier z.B. stände: "Das Telefon klingelte. Tom wurde unterbrochen."

Das klingeln ist sehr sinnlich, und das zerklingeln darüber hinaus unglaublich präzise- nicht nur durch die Vorsilbe, sondern auch durch die Kürze.

Deshalb teile ich Monikas Meinung nicht. Und fand sie etwas unglücklich formuliert- gut, dass ihr das sofort geklärt habt.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Liebe Leute,

 

"unprofessionell" ist sicher etwas unglücklich gewählt, aber man sollte auch nicht bei einer fixen Antwort auf eine Frage jedes Wort auf die Goldwaage legen, oder?

 

(Ja, ich weiß - der Einwand: Autoren sollten mit Wörtern umgehen können. Stimmt auch.)

 

Jedenfalls hat Monika damit gewiß keinen Seitenhieb austeilen wollen, Thomas.

 

Wie ich schon sagte - für mich (nur für mich persönlich!) klingt dieses Wort zu konstruiert - andere Beispiele dagegen, die mir Quidam per PN nannte, fand ich sehr gelungen.

 

Manchmal ist sowas auch eine reine Geschmacksfrage - oder eine Frage des Genres.

 

Gruß

Jan

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Hallo Jan,

 

das mit der Goldwage ist schon richtig. Wie ich aus leidvoller Erfahrung u.a. aus den letzten Tagen weiß, wird immer wieder etwas im Internet anders verstanden, als es gemeint wird. Ich bin mir auch sicher, dass Monika damit sicherlich niemanden verletzten wollte. Deshalb freue ich mich ja auch, dass das sofort geklärt wurde.

 

Und mit der Geschmackssache. Es ist reine Geschmacksache. Deshalb habe ich gesagt, was ich von Quidams Satz halte. Ohne Monikas Meinung anzugreifen- sondern habe nur die Wortwahl unglücklich gefunden.

 

Gruss

 

Thomas

"Als meine Augen alles // gesehen hatten // kehrten sie zurück // zur weißen Chrysantheme". Matsuo Basho

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Ein geiler Satz!

Da steckt ja alles drin, was Thomas schon gesagt hat. Vor allem aber merkt man, dass Quid hier bewusst mit Sprache gearbeitet hat, dass er diese Satzbildung zu einem bestimmten Zweck so erfunden hat. Das würde der gedankenlose Mann von der Straße so niemals schreiben, deshalb hat es bei mir schon mal einen Bonuspunkt verdient.

Dieser Satz unterscheidet den Literaten vom Vernehmungsprotokoll tippenden Polizeibeamten. Und vom Hobbyschreiber, der sich vor Neid winselnd in seine Ecke verkriecht.

 

Goethe allerdings wäre diesem Satz mit Unverständnis begegnet - er hatte kein Telefon!

 

Auch wenn so ein Satz nun vom LÜV (Literatur Überwachungs Verein) als unprofessionell oder nicht lektoratsfähig eingestuft wird, wen kümmert's was die Literaturverwaltungsbeamten davon halten?

 

Entschuldigung, wenn ich jetzt schon zum zweiten Male in wenigen Tagen das Maul zu weit aufreiße:

Es geht nicht um diesen einen Satz, oder?

 

Hier hat einer seinen eigenen Stil gefunden, schreibt nicht konform zur deutschen Norm, gehört von Amts wegen eigentlich verhaftet ... von der Stylepolizei in den Kerker geworfen ... und tanzt sektbeschwippst, mit seinem Vertrag wedelnd, durchs Haus. Das darf nicht sein!

 

Nachtigall, ick hör dir trappsen

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@Thomas, ich wünschte, ich könnte meine Überlegungen zu meiner Schreibe so begründen, wie du es kannst. Du siehst mich neidisch. Dank dir für deine Worte!

 

@Jan, in letzter Zeit mehren sich hier die Kommentare, die ziemlich herablassend wirken. Da wird wahllos gewertet und dem Gegenüber das Gefühl gegeben, er hätte vom Schreiben soviel Ahnung, wie vom Hühnermelken. Und wenn der Wertende ein Veröffentlichter ist, ist er natürlich im Recht.

 

@Rocker, es freut mich, dass dir der Satz so gefällt, aber bitte keine Angriffe. In letzter Zeit steckt hier in dem Forum soviel Gift und es wäre schön, wenn wir uns alle wieder ein bisschen zurück nehmen würden.

 

Grüße

Quidam

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Hallo Thomas,

 

das sieht man es wieder.

Alles ist auch eine Sache des persönlichen Empfindens.

 

Wie gut, dass unsere Sprache so vielfälltig ist, wie der Geschmack der Leser.

Meine Meinung sagte ich aber trotzdem.

 

Liebe Grüße

Monika

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Ich finde den Satz stimmig, er gefaellt mir und gewollt klingt er in meinen Ohren auch nicht.

Ein Verb anhand eines Modells (z.B. zerlesen, zerreden etc.) neu zu bilden ist mit der fehlerhaften Verwendung eines Verbs m.E. nicht zu vergleichen.

 

(Wobei ich - ich weiss, ich bin ein Haarinsuppenschmeisser - aber warnen moechte: Als "Markenzeichen" ist diese Bildung womoeglich nicht originell genug. Und zudem verkommen Markenzeichen sehr rasch zu Stereotypen. Bei mir sind das starke Konjunktivformen: Ich suche so manisch nach Gelegenheiten, die einzubauen, dass die spaeter klappern und ich die in Massen wieder herausloesen muss. Ich denke, besser als mit unseren Markenzeichen fahren wir mit dem ermuedenden, aber unermuedlichen Versuch, jedem Satz sein eigenes, zu ihm passendes Markenzeichen zu verleihen.)

 

Viele Gruesse von Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Hallo Quidam!

 

Ich spreche jetzt einmal als exzessiver und aufgeschlossener Leser zu dir: Dieser Satz hört sich meiner Meinung nach schrecklich an; das Buch würde ich schlicht zuklappen. Aber anscheinend gefällt er anderen hier.

 

Gruß uwe|r

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Hallo Quidam,

 

mir gefällt deine Wortschöpfung. Mit der Vorsilbe "zer-" assoziiere ich, dass etwas zerstört wird. Vor allem, wenn der Satz, der zerklingelt und deshalb unverständlich wird, ein besonders gewichtiger gewesen wäre, halte ich das für ein angemessenes und starkes Bild.

 

Lobende Grüße

Broxi

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Für mich klingt der Satz gut, er macht mich neugierig, mehr von Deinen Sätzen zu lesen. ;) Stören würde er mich vermutlich in dem Augenblick, wo ich das Gefühl habe, er wurde nur so als Effekt in den Text reingeworfen und der Rest ist eher müde formuliert.

 

Wenn man versucht, neue Worte für altbekannte Vorgänge zu finden, hat man doch immer das Risiko, dass es für einen Teil der Leserschaft nicht "funktioniert" und ein weiterer Teil irritiert ist, weil da nicht das steht, was sie erwartet haben.

 

Mit den Formeln fürs Sprechen hat das in meinen Augen aber nichts zu tun; eher im Gegenteil, weil all diese ewiggleichen Synonyme längst selbst zu Floskeln geworden sind. Aber vermutlich seid Ihr da im andern Thread längt an einem anderen Punkt; ich habe derzeit nicht die Zeit, überall gründlich mitzulesen.

 

Schöne Grüße

 

Barbara

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Hallo Charlie,

 

das mit dem Markenzeichen war unüberlegt. So zu schreiben ist sicherlich ein klitzekleiner Teil meiner Schreibe. Und ich habe auch nicht in jeder Szene (erst recht nicht in jedem Satz) einen solchen Satz.

 

Ist ähnlich wie bei meinen Blogeinträgen. Ich fühle mich hinein und ab und an rutscht mir so ein Satz heraus. Ähnlich bei meiner jetzigen Szene: Er hatte noch ein paar Stufen Zeit. ;D

 

Hallo Uwe,

 

wenn du dich an dem Wort störst und deshalb den Roman zuklappst, hast du bestimmt schon den Roman zu dreiviertel gelesen. Aber ich versteh schon, was du meinst. Und irgendwie bin ich für solche Stimmen auch froh, denn die halten mich davon ab, zu denken, ich könnte so schreiben, dass es allen gefällt. Das ist einfach nicht möglich und ich tue mich schwer, das auch zu akzeptieren.

 

Hallo Broxi und Barbara,

 

freut mich, dass es euch gefällt. So losgelöst aus der Szene ist eine Beurteilung ja immer schwierig.

 

Meine grundsätzliche Frage war eigentlich, ob dieser Satz falsch oder richtig ist - und jetzt hat sich daraus eine Geschmacksdiskussion entwickelt.

 

Grüße

Quidam

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(Peter_Dobrovka)

Meine grundsätzliche Frage war eigentlich, ob dieser Satz falsch oder richtig ist - und jetzt hat sich daraus eine Geschmacksdiskussion entwickelt.

Weil die Frage falsch ist. Das läßt sich nicht in die Kategorien von falsch und richtig pressen. Es IST eine Geschmacksfrage.

Und laß dir nie was anderes einreden.

 

Peter

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Aber ich wollte eben wissen, ob solche Sätze in die seufzende Sätze-Kategorie angesiedelt werden, die ja als Fehler deklariert werden - meiner Meinung nach nun zu Recht.

 

Daher schrieb ich ja in dem anderen Thread, dass man wohl ein Gefühl dafür entwickeln muss, wann etwas falsch ist - und wann etwas als 'kunstvoll' durchgeht.

 

 

Grüße

Quidam

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Stefan Mühlfried

Nnnnnnicht ganz die selbe Kategorie!

Das eine ist eine Wortneuschöpfung, das andere die Frage, in welchen Kontext man bekannte Worte setzen kann / darf / muss.

 

Gleich ist bei beiden allerdings, daß es durchaus eine Frage des Geschmacks ist. Und des Kontextes: Bei meinen Texten würde jeder Leser sich beim Wort "zerklingelt" an die Birne tippen, bei mehr literarischen Texten mag es sich wunderbar einfügen.

 

Und, ja, ich denke auch, daß man ein Gefühl dafür entwickeln muss, wie etwas beim Leser ankommt. Gilt aber für alle Bereiche des Schreibens.

 

Schöne Grüße,

Stefan

"Schriftsteller sollten gar keine Adjektive haben. Sie sind keine französischen oder australischen Schriftsteller, sondern einfach Schriftsteller. Am Ende sind sie ohnehin nicht mal ein Substantiv, sondern ein Verb: Sie schreiben." - Richard Flanagan

Blaulichtmilieu   -   Zur Hölle mit der Kohle   -   Der steinerne Zeuge

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Weil die Frage falsch ist. Das läßt sich nicht in die Kategorien von falsch und richtig pressen. Es IST eine Geschmacksfrage.

Und laß dir nie was anderes einreden.

 

Das möchte ich mal wieder unterstreichen.

 

Quidam, genau das meine ich immer, wenn ich dir sage: Denk nicht zuviel nach! Viele Dinge, bei denen Du nach Regeln fragst, sind Geschmackssachen.

 

Ich persönlich sehe es übrigens als Aufgabe, oder zumindest Möglichkeit, eines Autors, diese Regeln auch dann und wann mal zu biegen, mit ihnen zu spielen, neue Worte zu 'erfinden' ja vielleicht auch mal die Regeln zu brechen. Denn noch sind wir 'Künstler' und keine Deutschlehrer.

 

In diese Sparte fallen bei mir übrigens auch die geseufzten Sätze aus dem anderen Thread.

 

Denn wenn alle Autoren nach festen Regeln schreiben würden, würden alle gleich schreiben - und bei eben solchen Geschmacksfragen setzt doch der 'Stil' an, der Unterschied zwischen viele Autoren!

 

Ich find den Satz übrigns toll, vor allem weil ich selber gerne mit solchen neologismen arbeite.

 

Also, gerne nochmal: Weniger denken und nach Regeln suchen, mehr schreiben, Quidam!  ;D

 

Lieben Gruß,

Marco! :s17

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(Stefankdani)

 

Also, gerne nochmal: Weniger denken und nach Regeln suchen, mehr schreiben, Quidam!  ;D

Marco! :s17

 

Absolute Zustimmung!

Leser wollen in fremde Welten abtauchen und sich unterhalten lassen. Auf Dinge, die hier Fehler genannt werden, achten nur diejenigen, die selbst schreiben. Und da vor allem die, die trotz Einhaltung aller "Regeln" nicht veröffentlicht werden. Und warum? Weil man beim Leser Gefühle wecken muss. Und dafür gibt es keine Regeln.

LG

Dani und Stefan

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