Diana Remus - "Ich bin Herodias"

[NicoleW]

Liebe Montis,

2023 - diverse Retellings bekannter griechischer Mythenfiguren ploppten in den Verlagsvorschauen auf - hat sich die Frage in meinem Kopf festgesetzt, warum es diese Art von Romanen eigentlich nicht mit den Frauenfiguren der Bibel gibt.? 

Ich habe diese Frage mit meiner lieben Freundin Karin Seemayer geteilt, die mich in der Vergangenheit schon sehr oft mit ihren Verarbeitungen historischer Stoffe abseits des "Mainstreams" sehr gut unterhalten und fasziniert hat. Karin hat diese Frage genauso gepackt wie mich, und wir haben uns auf die Suche nach einer Frauenfigur in der Bibel gemacht, der wir eine eigene Stimme verleihen können. Kontrovers sollte sie sein, möglichst historisch verbürgt und ein interessantes Leben haben. Gar nicht so einfach - werden doch nur 10-12 Frauen im Neuen Testament namentlich genannt. 

Und so entstand unsere "Labour of Love" unter dem gemeinsamen Pseudonym Diana Remus, in die wir neben unseren normalen Projekten viel Zeit, Mühe und Liebe investiert haben.

Darf ich vorstellen: "Ich bin Herodias" - das heute erst einmal exklusiv bei Thalia, ab kommendem Monat auch auf allen anderen e-Book-Plattformen erst mal leider nur als eBook erscheint. Und ja, es geht um die Frau, die angeblich den Kopf von Johannes dem Täufer auf einem Silbertablett verlangte. 

Herodias, die Ehefrau des Herodes Antipas, kommt weder in der Bibel noch in der Kunst gut weg: Sie gilt als machthungrig, manipulativ, rachsüchtig und Ehebrecherin. Kaum waren wir in die Recherche abgetaucht, eröffnete sich uns allerdings ein anderes Bild: Das einer hochgebildeten Frau, die ihrem Ehemann nach jahrzehntelanger Ehe aus Liebe ins Exil folgte, die mitverantwortlich für den Bau zweier Städte war und eine Botschafterin für Bildung und Kultur ihrer Zeit. Eine Frau, deren Geschichte es lohnt, erzählt zu werden.  

Zum Inhalt laut Thalia.de: 

Zwischen Liebe und Verrat - ein Schicksal, das Geschichte schrieb.

Römisches Reich, zur Zeit Kaiser Augustus: Herodias wächst inmitten der Machtspiele Roms auf - umgeben von Intrigen, Verlust und dem unerbittlichen Kampf um Einfluss. Schon früh erkennt sie, dass eine Frau nur überleben kann, wenn sie klug handelt - und dass weiblicher Zusammenhalt ihre stärkste Waffe ist. Als sie in Herodes Antipas ihre große Liebe findet, fordert das Schicksal seinen Preis: Ein Prediger namens Johannes hetzt das Volk gegen sie auf, und plötzlich stehen nicht nur ihre Zukunft, sondern auch ihr Leben auf dem Spiel ...

Von den prunkvollen Palästen Roms bis zu den staubigen Straßen Judäas, zwischen Macht und Ohnmacht, erzählt Herodias ihre eigene Geschichte - die einer Frau, die sich weigerte, in einer Welt der Männer nur eine Randfigur zu bleiben.

 

 

[GesineS]

Klingt außerordentlich spannend, Nicole. Viel Erfolg für den Roman! 

 

[Tereza]

Tolles Thema. Ich hoffe, es gibt auch noch ein Print, denn ich würde es gern lesen.

[NicoleW]

Danke, ihr beiden. 

@Tereza Dass es irgendwann ein Print geben wird, hoffen wir auch. Leider waren die Verlage sehr zurückhaltend, was den Stoff angeht. Als wir mit der Idee kamen, hatten die Verlage sich alle schon mit Retellings eingedeckt, und die meisten blieben hinter den Erwartungen zurück. Aufbau digital hat uns eine Printausgabe in Aussicht gesetllt, wenn sich das e-Book gut verkauft, aber wir wissen ja, wie schwierig das ist. Natürlich hoffen wir trotzdem ein bisschen darauf ...

[Helene]

Das gefällt mir sehr! Klasse Idee! 

[IsabelK]

Ich wünsche Dir und Karin viel Erfolg! 

[RolandM]

Gratulation! Da ist Euch beiden eine spannende Geschichte gelungen. Schade, dass Aufbau sich nicht zum Print entscheiden konnte. Kommt ja vielleicht noch. Ich drücke die Daumen!

[KarinKoch]

Das hört sich wirklich spannend an. Viel Erfolg!

[GesineS]

Am 1.9.2025 um 07:54 schrieb NicoleW:

warum es diese Art von Romanen eigentlich nicht mit den Frauenfiguren der Bibel gibt.? 

Wenn ich an die unterhaltsame und sehr erfolgreiche ZEIT-Podcast-Serie Unter Pfarrerstöchtern denke, dürfte es für euren Roman ein interessiertes Publikum geben.
In einigen Folgen geht es um Frauen in der Bibel. In dieser Folge tanzt Salome: https://www.zeit.de/gesellschaft/2024-06/koenig-herodes-prophet-johannes-frauen-bibelpodcast

[NicoleW]

vor 13 Stunden schrieb GesineS:

In einigen Folgen geht es um Frauen in der Bibel. In dieser Folge tanzt Salome: https://www.zeit.de/gesellschaft/2024-06/koenig-herodes-prophet-johannes-frauen-bibelpodcast

Tja, das ist eine der weitläufig bekannten "Geschichten" aus der Bibel, die wir nachdem wir tiefer in die Recherche eingestiegen sind, geändert haben: Bei uns tanzt Salome nicht  

Herodias’ Tochter Salome wurde um 10 n. Chr. geboren. Zu dieser Zeit wurde Mädchen früh verheiratet (zwischen zwölf und sechzehn Jahren). Die Hinrichtung von Johannes wird je nach Quelle 28 n. Chr. oder 32 n. Chr. datiert. Da war Salome achtzehn beziehungsweise zweiundzwanzig Jahre und schon länger mit dem Tetrarchen Philippus verheiratet. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass eine Landesfürstin auf einer Feier vor den männlichen Gästen getanzt haben soll. Vorlage für die  biblische Erzählung könnte eine Erzählung der römischen Historiker Titus Livius über den römischen Konsul Lucius Quinctius Flamininus sein, der im Jahr 192 v.Chr beim Mahl einen Gefangenen erschlagen ließ, um seinem Lustknaben das Schauspiel einer Hinrichtung zu bieten. Bei dem späteren römischen Geschichtsschreiber Valerius Antias wurde aus dem Knaben eine Frau mit zweifelhaftem Ruf. Ähnliche Versionen der Geschichte finden sich bei Cicero und Seneca dem Älteren.

 

Bearbeitet 3. September von NicoleW
Tippser

[GesineS]

Am 3.9.2025 um 08:38 schrieb NicoleW:

Am 2.9.2025 um 18:43 schrieb GesineS:

In einigen Folgen geht es um Frauen in der Bibel. In dieser Folge tanzt Salome: https://www.zeit.de/gesellschaft/2024-06/koenig-herodes-prophet-johannes-frauen-bibelpodcast

Tja, das ist eine der weitläufig bekannten "Geschichten" aus der Bibel, die wir nachdem wir tiefer in die Recherche eingestiegen sind, geändert haben: Bei uns tanzt Salome nicht  

Umso interessanter euer Roman. 

Mit „penelopes sch()ff“ hat Ulrike Draesner das Thema sagen-hafter Frauen kürzlich ja ebenfalls aufgegriffen. Allerdings als Prosagedicht. https://www.draesner.de/penelope-interview/

[SabrinaS]

Das ist richtig, richtig spannend. Und schön zu hören, wie viele Gedanken ihr euch bei der Recherche gemacht habt. Ich wünsche euch ganz viel Erfolg und drücke alle verfügbaren Daumen für eine Printausgabe!