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Bettina_Admin

Der Herzschlag deines Romans

Empfohlene Beiträge

Liebe Montis,

hier ist unser neuester Newsletter für euch:

 

Der unsichtbare Fehler, der dein Buch zerstört – hast du ihn übersehen?
Warum manche Bücher lebendig sind – und andere bloß bedruckte Seiten.

Du kennst das Gefühl. Die Idee ist brillant. Die Figuren lebendig. Die ersten Szenen fließen.
Du siehst dein Buch vor dir – es könnte verdammt großartig werden.

Und dann passiert es.

:s05 Etwas fehlt. Es ist nicht der Stil. Nicht die Dramaturgie. Nicht einmal die Figuren.
Aber egal, wie lange du grübelst – du kannst den Finger nicht auf die Wunde legen.

Die Antwort ist ebenso gemein wie simpel: Deinem Buch fehlt der Herzschlag.

Viele glauben, eine gute Story braucht nur starke Charaktere, Konflikte und eine Prise Magie. Aber das reicht nicht.
Denn wenn dein Buch keine innere Wahrheit in sich trägt, bleibt es an der Oberfläche.

Dein Buch kann eine geniale Handlung haben. Aber wenn es nicht weiß, warum es existiert, bleibt es an der Oberfläche.

Deine Hauptfigur kann faszinierend sein. Aber wenn sie keine Frage stellt, die unter die Haut geht, bleibt sie nur eine Figur – keine Stimme, die nachhallt.

Deine Szenen können wunderschön sein. Aber wenn sie keinen inneren Kern haben, verpuffen sie wie ein Feuerwerk – kurz beeindruckend, dann vergessen.

Der wahre Kern einer Geschichte ist nicht ihr Plot. Es ist die Wahrheit, die sie atmet.


Der 3-Schritte-Test: Hat dein Buch einen Herzschlag?

 

  • Kannst du in einem Satz sagen, warum dein Buch geschrieben werden musste – oder könnte es genauso gut nicht existieren? Wenn du zögerst, fehlt deinem Buch der innere Puls.
  • Stell dir vor, dein Buch wäre eine Wahrheit, die du deinen Lieblingsmenschen erzählst – was würdest du sagen? Jede große Geschichte trägt eine tiefe Erkenntnis in sich. Welche ist deine?
  • Würde dein Buch auch dann noch eine Wahrheit vermitteln, wenn du die Handlung komplett ändern würdest? Falls nicht, basiert es nur auf Plot – nicht auf einer tieferen Bedeutung.


Wenn du alle drei Fragen klar beantworten kannst – herzlichen Glückwunsch. Dein Buch lebt.
Falls nicht, hast du genau den wunden Punkt gefunden. Und das ist eine Chance. Denn was fehlt, kann hinzugefügt werden.

Was erwartet dich im nächsten Newsletter?
Ich zeige dir, was große Geschichten gemeinsam haben – und was deinen Roman unvergesslich macht. Kein starres Gerüst, keine Formel. Sondern das, was wirklich zählt: Der wahre Kern, die brennende Wahrheit, die dein Buch einzigartig macht.

Bleib dran – wir tauchen noch tiefer in das Herz großartiger Geschichten ein.

Herzlich,
 
deine Bettina
 

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Viel Spass beim Lesen! :)

 

 

 

 

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Das ist so wahr, was du sagst. Wenn ich an einem Roman schreibe, bin ich immer auf der Suche nach dem wahren Kern. Die universelle Botschaft, die der Geschichte innewohnt. Die spiegelt sich dann auch in den Subplots wider.

Meinem letzten Roman liegt die Botschaft zugrunde, dass wir viel zu schnell über andere urteilen, nur weil wir glauben, mit einem Verdacht richtigzuliegen.
Mein neuer Roman macht deutlich, dass man eine mächtige Gruppe besiegen kann, wenn sich alle zusammentun.

Im Portal meines Verlages kann ich sehen, welche Stellen im E-Book von den meisten Lesern markiert wurden. Es sind hauptsächlich Sätze, die eine Wahrheit enthalten.

Bearbeitet von Sabine
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vor einer Stunde schrieb Sabine:

Im Portal meines Verlages kann ich sehen, welche Stellen im E-Book von den meisten Lesern markiert wurden. Es sind hauptsächlich Sätze, die eine Wahrheit enthalten.

Das finde ich spannend.

Als Jugendliche hatte ich ein Heft, in das ich solche Sätze geschrieben habe (Bücher waren in meiner Familie heilig, da strich man nicht drin herum.)

Bearbeitet von KerstinH
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vor 9 Stunden schrieb Sabine:

Das ist so wahr, was du sagst. Wenn ich an einem Roman schreibe, bin ich immer auf der Suche nach dem wahren Kern. Die universelle Botschaft, die der Geschichte innewohnt. Die spiegelt sich dann auch in den Subplots wider.

Meinem letzten Roman liegt die Botschaft zugrunde, dass wir viel zu schnell über andere urteilen, nur weil wir glauben, mit einem Verdacht richtigzuliegen.
Mein neuer Roman macht deutlich, dass man eine mächtige Gruppe besiegen kann, wenn sich alle zusammentun.

Im Portal meines Verlages kann ich sehen, welche Stellen im E-Book von den meisten Lesern markiert wurden. Es sind hauptsächlich Sätze, die eine Wahrheit enthalten.

Das ist viel mehr als spannend, liebe Sabine. Es ist verdammt grossartig :-).

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Vielen Dank! Ich habe das genau in diesem Augenblick fuer mein work in progress gebraucht. Hervorragend auf den Punkt gebracht.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Auf dem Punkt! Toll, dass du auf einen Punkt hinweist, der in vielen, nein, den meisten Schreibratgebern zu kurz kommt. Ich habe für mich und mein Debüt EISRAUSCH jene Wahrheit, die du ansprichst, zum Glück sehr früh definieren können. Sie besteht aus nur zwei Worten: Gier tötet. (Und ja, die beiden anderen Fragen könnte ich auch beantworten;-)

Roland Muller: EISRAUSCH (13.08.2024, nominiert für den GLAUSER 2025), EISFALLE (17.09.2025), jeweils als Aufbau Taschenbuch, Hörbuch und E-Book

https://roland-mueller-thriller.de und https://www.cafedigital.de

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Ist der Herzschlag nicht das Gleiche wie eine Prämisse, nur schöner formuliert?

Als Bauchschreiber habe ich das große Glück, dass ich den Herzschlag nicht zu suchen brauche. Er befindet sich entweder in den Hauptfiguren oder in der Interaktion zwischen zwei Personen. Solange mein Buch für mich beim Schreiben lebendig ist, schreibe ich weiter. Meine Herzschläge - es sind oft mehr als nur einer in den Romanen - entdecke ich oft erst hinterher, wenn ich das Buch geschrieben habe. Aber ich kann mich darauf verlassen, dass es ihn gibt. denn sonst wäre ich vorher schon weggestorben.

Da ich jetzt nur noch kürzere Sachen schreibe, ist es meist nur ein Herzschlag. Aber alles andere ist gleich geblieben.
 

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Sebastian Niedlich
vor 12 Minuten schrieb Wolf:

Ist der Herzschlag nicht das Gleiche wie eine Prämisse, nur schöner formuliert?

So sehe ich das auch.

Im Grunde wird hier die Frage nach der Prämisse, dem philosophischen Konflikt usw. gestellt. Aber Herzschlag klingt natürlich nett ...

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Interessant finde ich Sabines Hinweis, die Prämisse (edit: eher eine Botschaft) immer mal wieder direkt in Sätze zu packen. Nicht mit der Holzkeule, aber halt verständlich. Oder eben poetisch. Mir ist das in deinen letzten beiden Thrillern aufgefallen, Sabine, und vorhin erinnerte ich mich daran, dass ich als Jugendliche solche Sätze in einem Heft sammelte. Weil sie etwas in mir ansprachen, das über das jeweilige Buch hinausging.

Mir ging es grade wie Charlie, das war ein Hinweis zur richtigen Zeit. Danke dafür, Bettina und Sabine.

Bearbeitet von KerstinH
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vor einer Stunde schrieb Sebastian Niedlich:

So sehe ich das auch.

Im Grunde wird hier die Frage nach der Prämisse, dem philosophischen Konflikt usw. gestellt. Aber Herzschlag klingt natürlich nett ...

Die beiden Begriffe, also Prämisse oder Herzschlag, können (!) verwandt sein, da gebe ich dir Recht. Aber identisch sind sie nicht. Später schreibe ich gern ein bisschen mehr zum Thema.
 

LG, Bettina, auf dem Weg nach Florenz :s01

" Winterschwestern" (AT)
Figuren- und Storypsychologie

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Für mich ist die Prämisse was anderes. Sie stellt eine These auf, die aber nicht allgemeingültig ist, wie in Rolands Fall "Gier tötet". Eine Wahrheit ist hingegen etwas Universelles, etwas, in dem sich jeder Mensch widerfindet. Es hat, finde ich, viel mit Psychologie zu tun.

Bearbeitet von Sabine
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Ich glaube nicht an die Wahrheit, sondern nur an Wahrheiten. Die meisten von denen bekämpfen einander, weil sie sich widersprechen.
Wie soll ein endlicher Mensch in einer unendlichen Welt eine Wahrheit erkennen. Er kann doch nur in Modellen denken.

Aber ich schreiben sehr gerne entweder über Einsichten (die müssen noch nicht einmal korrekt, sondern nur schlüssig sein) oder über Fragen, weil Frgen der nächste Schritt des Denkens sind und immer weiterführen.

Jetzt bin ich wirklich gespannt über den Unterschied zwischen Prämisse und Herzschlag. Ich verwende gern für mich die Bezeichnung "das eigentliche Thema", das worum es in einer Geschichte geht, was vom Plot aber unabhängig ist. Der jeweilige Plot ist immer nur ein mögliches Vehikel.

 

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Ich bin auch auf den nächsten Newsletter gespannt, schließlich lerne ich immer gerne dazu.

Die Themen in meinen Romanen wähle ich nach dem, was mir am Herzen liegt / über was ich gerne schreiben möchte, und hoffe, dass ich andere damit berühre. Insofern sehe ich es wie Sabine.

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vor 16 Stunden schrieb UteZ:

 

Die Themen in meinen Romanen wähle ich nach dem, was mir am Herzen liegt / über was ich gerne schreiben möchte, und hoffe, dass ich andere damit berühre. Insofern sehe ich es wie Sabine.

So sehe ich das auch. Ich suche mir einfach Themen aus, die mich interessieren, und denke mir eine Geschichte dazu aus, um sie so den Lesern näher zu bringen. Ob man das als Herzschlag oder Prämisse bezeichnen kann, weiß ich nicht.

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Am 6.2.2025 um 10:59 schrieb Wolf:

Ist der Herzschlag nicht das Gleiche wie eine Prämisse, nur schöner formuliert?

Als Bauchschreiber habe ich das große Glück, dass ich den Herzschlag nicht zu suchen brauche. Er befindet sich entweder in den Hauptfiguren oder in der Interaktion zwischen zwei Personen. Solange mein Buch für mich beim Schreiben lebendig ist, schreibe ich weiter. Meine Herzschläge - es sind oft mehr als nur einer in den Romanen - entdecke ich oft erst hinterher, wenn ich das Buch geschrieben habe. Aber ich kann mich darauf verlassen, dass es ihn gibt. denn sonst wäre ich vorher schon weggestorben.

Da ich jetzt nur noch kürzere Sachen schreibe, ist es meist nur ein Herzschlag. Aber alles andere ist gleich geblieben.

Daran musste ich jetzt auch denken, an die Lebendigkeit des Textes. Und das Buch wäre dann weggestorben, wenn du beim Schreiben nicht diese Lebendigkeit gespürt hättest.

Die Prämisse lässt sich laut Frey-das habe ich mir gemerkt-, in Sätze formulieren wie "Gier tötet." Gier kann aber auch zum Erfolg führen, es gilt also nur für den jeweiligen Roman, für das Thema. Prämisse umfasst aber noch mehr, nämlich Entwicklung des Helden/ der Heldin usw. Herzschläge spüre ich sowohl beim Schreiben wie auch beim Lesen, und solche kurzen eingefügten Herzschläge wie die bei Sabine verdeutlichen diese Herzschläge dann noch einmal verstärkt. Das bleibt bei mir als Leserin hängen, und dadurch kann das Buch unvergesslich und unverwechselbar werden.

Dann habe ich mir überlegt, ob nicht auch schon in einem Pitch, einem Exposé oder sogar einem Prolog dieser Herzschlag spürbar werden kann. Darin wären dann gleichzeitig Prämisse und Herzschlag enthalten.

Wahrscheinlich spürt man den Herzschlag des eigenen Romans, wenn man ihn -vielleicht mit Abstand - noch einmal liest.  Worauf auch ich gespannt bin: Wie man solche Herzschläge auch nachträglich in einen Roman einfügen könnte. Denn wie soll das gehen? Wenn er nicht lebt, wie soll man dann einen toten Text aufwecken?

Bearbeitet von Christa
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vor 3 Stunden schrieb Christa:

Dann habe ich mir überlegt, ob nicht auch schon in einem Pitch, einem Exposé oder sogar einem Prolog dieser Herzschlag spürbar werden kann. Darin wären dann gleichzeitig Prämisse und Herzschlag enthalten.

Das wäre natürlich wirklich genial.

Mir geht es ja als ebenfalls intuitive Schreiberin auch so, dass ich den Herzschlag (ich mag die Benennung und denke auch, es ist etwas anderes als Prämisse) die ganze Zeit spüren muss. Den dann aber auch benennen zu können, finde ich viel schwieriger.


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"Und täglich grüßt das Murmeltier".

Prämisse: Zyniker gerät in eine Zeitschleife und muss den gleichen Tag immer wieder durchleben - bis er sich ändert.

Thema / Herzschlag / Botschaft: Begegne Deinen Mitmenschen mit Empathie (Liebe) und sie werden Dir mit Empathie (Liebe) begegnen. Oder kürzer: Menschwerdung.

 

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Interessante Fragen. Als ich sie auf meine Romane anwendete, erkannte ich, die Frage meines 2. Romans "Acedias Traum" ist: "Was zählt?"

Die Journalistin Acedia arbeitet jahrelang hart an ihrem Traum, Auslandskorrespondentin in den USA zu werden. Am 11. September 2001 bangt sie um ihre beste Freundin, die im World Trade Center arbeitet. Acedia wartet auf den erlösenden Anruf, in dem sie etwas über das Schicksal ihrer Freundin erfahren wird. Das Telefon klingelt. Aber es ist ihr Chefredakteur -- er braucht nun unbedingt einen weiteren Journalisten in New York und bietet Acedia diesen Job an. In diesem Moment wird für Acedia die Erfüllung ihres Traums bedeutungslos.

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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vor einer Stunde schrieb Holger:

"Und täglich grüßt das Murmeltier".

Prämisse: Zyniker gerät in eine Zeitschleife und muss den gleichen Tag immer wieder durchleben - bis er sich ändert.

Thema / Herzschlag / Botschaft: Begegne Deinen Mitmenschen mit Empathie (Liebe) und sie werden Dir mit Empathie (Liebe) begegnen. Oder kürzer: Menschwerdung.

Erinnert mich ans Theaterstück "Biografie" von Max Frisch.

Prämisse: Verhaltensforscher darf sein verpfuschtes Leben und seine Ehe noch mal erleben und soll es ändern. Er ändert sich aber nicht.

Herzschlag/Botschaft auf der anderen Seite: Statt sich scheiden zu lassen oder sich umzubringen verlässt die Ehefrau ihren Mann sofort, nachdem sie sich kennengelernt haben und fängt in Amerika ein neues Leben an.

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vor 34 Minuten schrieb HenningS:

Interessante Fragen. Als ich sie auf meine Romane anwendete, erkannte ich, die Frage meines 2. Romans "Acedias Traum" ist: "Was zählt?"

Die Journalistin Acedia arbeitet jahrelang hart an ihrem Traum, Auslandskorrespondentin in den USA zu werden. Am 11. September 2001 bangt sie um ihre beste Freundin, die im World Trade Center arbeitet. Acedia wartet auf den erlösenden Anruf, in dem sie etwas über das Schicksal ihrer Freundin erfahren wird. Das Telefon klingelt. Aber es ist ihr Chefredakteur -- er braucht nun unbedingt einen weiteren Journalisten in New York und bietet Acedia diesen Job an. In diesem Moment wird für Acedia die Erfüllung ihres Traums bedeutungslos.

Das wird sehr eindrücklich klar, Henning. Dabei wäre "Was zählt" die Prämisse und das Erlebnis von 2001 der Herzschlag, oder?

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vor 16 Stunden schrieb Christa:

Dabei wäre "Was zählt" die Prämisse und das Erlebnis von 2001 der Herzschlag, oder?

Wenn ich das richtig verstehe, ja.

Ich habe gestern noch eine Weile über diese Thematik nachgedacht, und dabei erinnerte ich mich daran, dass ich vor Jahrzehnten als junger Mann immer extrem bedeutungsschwer war. In meinen Songtexten (Protestsongs), in meinen Comics und auch in meinem ersten (nicht besonders guten) Roman. In meinen späten Dreißigern habe ich dann angefangen, mehr Wert auf Unterhaltung zu legen, so dass (aus heutiger Sicht) eine besser verdauliche Mischung entstand.

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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vor 17 Stunden schrieb Christa:

Erinnert mich ans Theaterstück "Biografie" von Max Frisch.

Prämisse: Verhaltensforscher darf sein verpfuschtes Leben und seine Ehe noch mal erleben und soll es ändern. Er ändert sich aber nicht.

Herzschlag/Botschaft auf der anderen Seite: Statt sich scheiden zu lassen oder sich umzubringen verlässt die Ehefrau ihren Mann sofort, nachdem sie sich kennengelernt haben und fängt in Amerika ein neues Leben an.

Ich kenne das Stück von Max Frisch nicht, aber der von dir genannte Herzschlag ist meiner Meinung nach kein Herzschlag, sondern nur eine Entscheidung, die die Ehefrau trifft. Ein Herzschlag wäre zum Beispiel, wenn sich im Verlauf des Stücks zeigt, dass niemand außer ihr selbst sie glücklich machen kann.

Bearbeitet von Sabine
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vor 38 Minuten schrieb HenningS:

Wenn ich das richtig verstehe, ja.

Ich habe gestern noch eine Weile über diese Thematik nachgedacht, und dabei erinnerte ich mich daran, dass ich vor Jahrzehnten als junger Mann immer extrem bedeutungsschwer war. In meinen Songtexten (Protestsongs), in meinen Comics und auch in meinem ersten (nicht besonders guten) Roman. In meinen späten Dreißigern habe ich dann angefangen, mehr Wert auf Unterhaltung zu legen, so dass (aus heutiger Sicht) eine besser verdauliche Mischung entstand.

So eine besser verdauliche Mischung des Themas "Alles tun, um etwas zu erreichen und angesichts dessen, was wirklich zählt, wird es bedeutungslos" habe ich vor langer Zeit mal gelesen. Eine junge Frau wollte alles tun, um einen Popstar zu erobern. Sie nahm ab, pflegte sich, machte eine tolle Berufsausbildung, und die Welt stand ihr offen. Als sie dann dem Popstar begegnete und er sich in sie verliebte, wollte sie ihn nicht mehr. Sie hatte  aus eigener Kraft eine Persönlichkeit aus sich entwickelt.

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vor 33 Minuten schrieb Sabine:

Ich kenne das Stück von Max Frisch nicht, aber der von dir genannte Herzschlag ist meiner Meinung nach kein Herzschlag, sondern nur eine Entscheidung, die die Ehefrau trifft. Ein Herzschlag wäre zum Beispiel, wenn sich im Verlauf des Stücks zeigt, dass niemand außer ihr selbst sie glücklich machen kann.

Ich habe auch gemerkt, dass es nicht stimmig war. Dein Herzschlag wäre ein richtiger, oder wenn er sich angesichts einer drohenden Scheidung oder eines Selbstmordversuchs geändert hätte und sie wieder zueinander gefunden hätten.

Beispiele finde ich immer gut. Gestern habe ich einen amerikanischen Psychothriller aus den 90ern gesehen. ("Copy Kill")Abgesehen davon, dass er natürlich konstruiert war, habe ich darin eine Prämisse gesehen: "Um unsterblich zu werden, muss ich (der Serienmörder) die Psychiaterin und Autorin dazu zwingen, ein Buch über mich zu schreiben, denn über Jack the Ripper wurden mehr Bücher geschrieben als über Abraham Lincoln." Ist das nun eine Prämisse? Bettina wird es uns sicher noch sagen.;)

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Am 5.2.2025 um 22:18 schrieb Bettina_Admin:
  • Kannst du in einem Satz sagen, warum dein Buch geschrieben werden musste – oder könnte es genauso gut nicht existieren? Wenn du zögerst, fehlt deinem Buch der innere Puls.
  • Stell dir vor, dein Buch wäre eine Wahrheit, die du deinen Lieblingsmenschen erzählst – was würdest du sagen? Jede große Geschichte trägt eine tiefe Erkenntnis in sich. Welche ist deine?
  • Würde dein Buch auch dann noch eine Wahrheit vermitteln, wenn du die Handlung komplett ändern würdest? Falls nicht, basiert es nur auf Plot – nicht auf einer tieferen Bedeutung.

Ich finde diese Frage gut und wichtig. Aber hier erscheint sie mir überhöht.

Eine gewisse "Weltschwere" ist gut und wichtig. Aber es gibt doch keine allgemeingültige "tiefe Erkenntnis". Wenn es sie gäbe, gäbe es keine Kriege. Die "Wahrheit" liegt (auch) im Charakter des Autors oder der Autorin selbst, und sofern sie dort vorhanden ist, wird sie in all seinen Werken mitschwingen. Ich glaube nicht, dass sie "künstlich" erzeugt werden kann. Wenn überhaupt kann sie dadurch entstehen, dass der Künstler sich selbst in all seinen guten, aber auch schlechten Facetten zu ergründen bereit ist. Dies kann zu etwas "Universellem" führen (das allen Menschen in ihrem Grundkern eigen ist) und sich dann auf seine Kunst übertragen.

Aber die wirkliche "Wucht" eines Werks benötigt noch etwas anderes, Zufälliges.

Einer meiner drei Lieblingsfilme ist "The Sixth Sense", und innerhalb dieses Films ist es eine wenige Sekunde lange Teilszene, die mich "an den Haken genommen hat". Der kleine Junge liegt im Bett und sagt zu Bruce Willis "Ich sehe tote Menschen. Ich sehe sie immer." Sein Gesichtsausdruck und seine Tränen sind für mich derartig intensiv, dass ich das Gefühl habe, dass sich darin ein Teil meines eigenen Lebens spiegelt. Diese "Wahrheit" gibt es nur für mich, und der Künstler (Drehbuchautor, Regiesseur, Schauspieler) konnte sie nicht "erzeugen". Sie entsteht nur im Augenblick meiner Rezeption. -- Ich habe mir eben diese Szene noch einmal angesehen, und sie hat ihre Kraft für mich noch immer ...

https://www.youtube.com/watch?v=EsyMZYMb_lw

 

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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