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MichaelK

Serera - Die zwei Kriege

Empfohlene Beiträge

Einen Monat früher als das letzte von mir rezensierte Buch erschien Serera: Zweites Buch: Die zwei Kriege von Bruno Hof im Calderan-Verlag. Vorab wichtig zu wissen ist, dass es cih umden zweiten Band eines Zweiteilers handelt. Der erste Teils ist - um wirklich eintauchen zu können in die Geschichte und um die Absicht des Autors zu vertehen, also die Moral - Pflichtlektüre vorweg. Der ganze Roman umfasst damit satte 1500 Seiten. Vom Lesevergnügen her wie von der optischen Aufmachung und der Haptik sind beide Bände ein Genuss. Als Anekdote sei angemerkt, dass Band 1 Serera: Die zwei Welten das erste Buch war, das der Calderan-Verlag auf den Buchmarkt brachte - ich darf annehmen, der Verlag wurde dafür gegründet. ☺

Hier meine Buchbesprechung. Dabei betone ich, dass ich mich in meiner Bewertung wie immer nicht davon habe beeinflussen lassen, dass ich das Exemplar kostenlos vom Verlag erhalten habe.

 

Erster Eindruck

Mit Spannung hatte ich auf die Fortsetzung von Bruno Hofs „Serera – Die zwei Welten“ gewartet. Nahtlos knüpft der zweite Teil »Serera – Die zwei Kriege« an die Handlung an. Dass zwischen den Veröffentlichungen drei Jahre liegen, sollte eigentlich das Verstehen nicht einfacher machen, zumal Hof eine Einführung wie „Was bisher geschah“ unterschlägt. Schließlich war der Roman seines Umfangs wegen als Zweiteiler angelegt. Dennoch blühte schon beim Lesen der allerersten Seiten das ganze Geschehen aus Band 1 vor meinem inneren Auge auf, vom ersten Kapitel an lebte ich wieder in Serera und Torheim.

 

Inhalt

Während in Serera Robin und seine Vertrauten Unterstützung im Kampf gegen den Einen suchen, sind in Torheim Niklas und Albert auf der Flucht vor den ersten Heeren des grausamen Tenbrach, der mit seinen Helfern – Monstern wie „übernommenen“ Menschen – in Burg Torheim einen Brückenkopf gebildet hat für den Einzug des Einen. Wie wir schon aus dem ersten Band wissen, leben die Kreaturen von Menschenfleisch, wobei dem Töten eine für uns sinnlose, für die Unholde aber lustvolle Tortur ihrer Opfer vorausgeht. Mit acht Ritualen – grausamen mentalen Angriffen auf die Menschen sowohl in Serera wie auch in unserer Welt – bereitet Tenbrach die Ankunft seines Herrn vor. Die Vollendung des achten Rituals soll beide Welten verschmelzen und das Ziel des Einen sichern: die Vernichtung allen Lebens einschließlich seines eigenen. Und sein Heer, das dann von Serera aus unsere Welt überflutet, ist unerschöpflich …

 

Schreibstil

Mit voyeuristischem Vergnügen beschreibt Hof aus Sicht seiner Figuren die unmenschlichen Qualen der Leidenden ebenso wie das Frohlocken der Folterer – so scheint es. Wer den Sinn der Erzählung erfasst, erkennt aber den Schrecken, den der Autor dabei selbst erleidet. Sein Anliegen ist die Toleranz Anderen gegenüber, auch wenn ihre Gesinnung nicht mit unserer übereinstimmt. Ausdruck findet diese Einstellung in den inneren Monologen der Hauptfiguren, die – kursiv gedruckt –, oftmals philosophische Reflexionen über das Wesen der eigenen Spezies und über individuelle wie gesellschaftliche Überzeugungen und Vorurteile aufzeigen. Da Hof Unterkapitel jeweils einer Figur widmet, kommen neben ihrer Charakterbeschreibung einschließlich ihrer Nöte, Wünsche und Hoffnung die Kontraste zum Ausdruck. Handlungen, die (in Serera) an Saurons Schlachten in »Herr der Ringe«, aber auch (in unserer Welt) an Szenen aus Filmen wie »28 days after« erinnern, wechseln sich mit jener Innenschau ab. Treffende Dialoge, die über verschiedene Sprachmuster die Denkweise und Moral der Sprecher definieren, lockern die Schilderungen bis zum in immer kürzer werdenden Abschnitten und mit immer schnelleren Perspektivwechseln temporeich erzählten Showdown auf. Erstaunlich fand ich, dass neben allem Schrecken eine sanfte Ironie nicht zu kurz kommt. So rettet sich ein Quäntchen Hoffnung durch den Roman und hält den Leser im Bann der Apokalypse. Lange, verschachtelte Sätze unterstreichen die Düsternis, der häufige Gebrauch von Adjektiven vertieft die Stimmung, bringt – wo Hoffnungsvolles gezeigt wird – aber auch Licht in die Erzählung. Insgesamt ist der Schreibstil anspruchsvoll, dem Genre Dark Fantasy angemessen und mit Genuss und Spannung zu lesen.

 

Fazit

»Serera – Die zwei Kriege« kann auf unterschiedliche Weise gelesen werden: Als packender Abenteuerroman in zwei bedrohten Welten oder – wie Hof es wohl vorziehen würde – als Mahnung zu Verständnis und Toleranz, denn alles Unheil in beiden Bänden entspringt Hass und Hetze. Dabei kommt gerade der zweite Teil mit seiner Betonung der Düsternis in der menschlichen Natur erstaunlich aktuell daher in einer Welt, in der Krieg, Extremismus, Spaltung der Gesellschaft und Verrohung von Politik und Sprache das Tagesgeschehen beherrschen. Ich habe bei der Lektüre Lesevergnügen und Moral verbunden, überlasse es aber jedem Leser selbst, worauf er den Schwerpunkt legt. Eines ist »Serera« auf jeden Fall: lesenswert.

 

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Buchcover Fantasyroman "Serera"

Krimis, Stories, Fantasy - in drei Welten unterwegs

Autor und Buchverbesserer

https://autor-michael-kothe.jimdofree.com/

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