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WolfgangG

Digital Publishers

Empfohlene Beiträge

Hallo!

Hat jemand von euch Erfahrungen mit diesem Digitalverlag?

dp DIGITAL PUBLISHERS

Lohnt es sich, ein Manuskript dorthin zu schicken? 

Vielen Dank.

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ich hatte mal Kontakt zu denen. Sehr nett und aufgeschlossen. Machen schöne Bücher. Zwei Autoren kenne ich, die da veröffentlichen. Die sind sehr zufrieden. Transparente Honorarabrechung und einen kleinen Vorschuss gibts wohl auch.

"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren"

(Karl Lagerfeld - und der muss es ja wissen)

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Ich hab eine Historische Trilogie dort. Vorschuss ist minimal. Aber der Verlag arbeitet durchaus sehr professionell und das Ergebnis ist sehr schön geworden.

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Nach euren positiven Einschätzungen hatte ich viele Hoffnungen in diesen Verlag gesetzt, wurde aber leider bitter enttäuscht. Zunächst einmal fand ich den Austausch mit der Verlegerin höchst unprofessionell. Sie teilte mir Anfang Januar mit, dass sie sich meinen Krimi sehr gut in ihrem Programm vorstellen könne und nun bloß noch den Aufwand für das Lektorat abschätzen müsse. Daraufhin hatte ich mir Hoffnungen auf eine Veröffentlichung gemacht. Letzte Woche ließ sie mich dann wissen, sie habe ein Sensitivity Reading durchführen lassen, und die Sensitivity Readerin sei zum Schluss gekommen, dass mein Roman ableistische, rassistische und sexistische Passagen enthalte. Ich habe mir gedacht, ich halluziniere. Ich war lange Zeit in einem Asylhelferkreis, gab Geflüchteten ehrenamtlich Deutsch-Unterricht, habe einen internationalen Bekanntenkreis. Jedenfalls hat mir mein Lebtag noch keiner unterstellt, rassistische oder diskriminierende Inhalte zu fabrizieren. Auf meine Bitte um Beispiele kamen folgende Passagen:

Zitat

> • "„As-salumu alaykum“, erwiderte ich und imitierte den islamistischen Gruß, Daumen eingezogen und vier Finger nach oben. Dabei hatte ich mit erleuchteten Sprengstoffexperten so viel am Hut wie mit Poltergeistern." -> Der gesprochene Gruß hat mit dem Handzeichen nichts zu tun und bringt ihn fälschlicherweise mit der extremistischen Gruppe in Verbindung.
> > • "In meiner Münchner Nachbarschaft hatte ein Autist gelebt (...)" -> Stereotypisierung, unpräzise und potentiell problematische Wortwahl ("Mensch mit Behinderung" ist zwar auch sehr allgemein aber ein akzeptierterer Begriff), es sind übrigens auch keine "Autisten" (dadurch werden diese Personen auf ihre Diagnose reduziert), sondern "Menschen mit Autismus" oder "autistische Personen"

Außerdem wurde angemerkt, dass mein Protagonist Frauen auch über ihr Äußeres charakterisiere und in die Kategorien sinnlich oder unattraktiv einordne, was so mancher Leserin sauer aufstoßen könnte. Tja, hm...

Sagen wir so: Ich wusste nicht, dass humorvolle (!) Urlaubskrimis neuerdings politisch überkorrekt sein müssen, um eine Chance auf Veröffentlichung zu haben. Ich finde diese Entwicklung höchst bedenklich und kann vor diesem Verlag nur ausdrücklich warnen. Dass sie als Arbeitgeber zum Teil irrsinnig schlechte Bewertungen haben, habe ich erst jetzt im Nachgang gelesen, passt für mich aber gut ins Bild.

 

 

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Waren das die einzigen Passagen, Wolfgang, oder stellvertretende Beispiele?

Unabhängig von der Gesamteinschätzung würde mich dieser Handgruß interessieren. Ich habe ja selbst lange Deutsch als Fremdsprache unterrichtet und außerdem als Gaststudentin drei Semester Hocharabisch studiert, habe aber noch nie von diesem Gruß gehört. Bei As_salamu alaykum oder alaikum legt man nach meinem Wissen, wenn überhaupt, die Hand aufs Herz, und das ist ein arabischer, kein per se islamischer, also religiöser Gruß. Und "islamistisch" ist tatsächlich negativ besetzt, weil es in die fanatische Richtung geht. Insofern hätte ich da auch interveniert.

Das nur als neutrale Anmerkung. :-) 

Bearbeitet von KerstinH
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Es ist doch toll, dass der Verlag sich die Mühe gemacht hat Geld für ein Sensitivity Reading auszugeben, denn auch diese Menschen werden nicht mit Luft und Liebe bezahlt. Ich verstehe diese Mentalität nicht, sich bei Kritik immer erstmal zu echauvieren, statt sie als Anregung zu sehen, sich mi seinen offensichtlich blinden Flecken etwas tiefer zu befassen.

Den Anmerkungen stimme ich durchaus zu. Humor definiert sich nicht dadurch sich auf Kosten von Minderheiten oder anderen Völkergruppen lustig zu machen.

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Das waren die einzigen Beispiele, die sie mir genannt haben. Ich hatte gebeten, mir auch sexistische Passagen zu nennen, aber darauf gingen sie nicht ein.

vor 14 Minuten schrieb KerstinH:

Unabhängig von der Gesamteinschätzung würde mich dieser Handgruß interessieren. Ich habe ja selbst lange Deutsch als Fremdsprache unterrichtet und außerdem drei Semester Hocharabisch studiert, habe aber noch nie von diesem Gruß gehört. Bei As_salamu alaykum oder alaikum legt man nach meinem Wissen, wenn überhaupt, die Hand aufs Herz, und das ist ein arabischer, kein per se islamischer, also religiöser Gruß. Und "islamistisch" ist tatsächlich negativ besetzt, weil es in die fanatische Richtung geht. Insofern hätte ich da auch interveniert.

Gemeint ist der Rabia-Gruß.

vor 9 Minuten schrieb JankaP:

Es ist doch toll, dass der Verlag sich die Mühe gemacht hat Geld für ein Sensitivity Reading auszugeben,

Nein, denn das ist nichts anderes als ein moderner Ausdruck für Sprachzensur.

vor 9 Minuten schrieb JankaP:

Humor definiert sich nicht dadurch sich auf Kosten von Minderheiten oder anderen Völkergruppen lustig zu machen.

Das mache ich auch nicht. 

 

Bearbeitet von WolfgangG
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vor 10 Minuten schrieb JankaP:

Den Anmerkungen stimme ich durchaus zu. Humor definiert sich nicht dadurch sich auf Kosten von Minderheiten oder anderen Völkergruppen lustig zu machen.

Woraus leitest du bitte ab, dass ich das tue? Finde deine Bemerkung in höchstem Maße dreist und unverschämt.

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vor einer Stunde schrieb JankaP:

Den Anmerkungen stimme ich durchaus zu.

Der dritten Anmerkung würde ich als Lektorin nicht zustimmen, denn hier befinden wir uns im Denken des Protagonisten, der die Welt auf seine Weise sieht. Es sei denn, er käme insgesamt als Unsympath rüber, was für einen Hauptprotagonisten ein absolutes Manko wäre.

Die Passage mit dem Autisten klang mir auch hart in den Ohren, so als Einzelsatz. Hier hätte ich eventuell angeregt, eine andere Formulierung zu finden - ohne Sensitive Readerin zu sein. Aber genau genommen müsste man dazu den vorausgehenden Absatz kennen.

vor einer Stunde schrieb WolfgangG:

Gemeint ist der Rabia-Gruß.

Muss ich googlen ...

PS: Hab ich getan. Und hätte ihn auch angemerkt, da er auf eine politische Ebene zielt, die mit dem ursprünglichen neutralen "Friede sei mit Euch" deines Protagonisten erstmal nichts zu tun hat, auch wenn er offensichtlich eine Solidarisierung darstellt. Und er scheint auch gar nicht in Verbindung mit As_salamu alaikum benutzt zu werden.

Diese Ebene würde ich jedenfalls auch nicht in einen Urlaubskrimi reinbringen wollen, weder als Autor/in noch als Verlag.

Bearbeitet von KerstinH
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vor 15 Minuten schrieb KerstinH:

Die Passage mit dem Autisten klang mir auch hart in den Ohren, so als Einzelsatz. Hier hätte ich eventuell angeregt, eine andere Formulierung zu finden - ohne Sensitive Readerin zu sein. Aber genau genommen müsste man dazu den vorausgehenden Absatz kennen.

Ich sag einmal so: In meinem Roman kommt ein kognitiv beeinträchtigter Mensch vor, der einem anderen das Leben rettet. Allein daran müssten sie doch erkennen, dass meine Absicht nicht darin liegt, Minderheiten zu diskriminieren. Über einzelne sprachliche Formulierungen kann man immer streiten. Mir erschließt sich zwar nicht, worin der Unterschied zwischen "Mensch mit Autismus" und "Autist" liegen soll, aber wenn sich da jemand dran stört, meinetwegen. 

Bei der Passage mit dem Gruß handelt es sich um ein flapsiges Geplänkel zwischen meinem Protagonisten und einem Freund (wurde hier aus dem Zusammenhang gerissen). Das Gespräch findet in der Kneipe statt und hat überhaupt keinen ernsten Inhalt.

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Ich habe das jetzt nur von außen beurteilen können, Wolfgang. Ich sagte ja, man müsste mehr Abschnitte kennen. Aber auch bei einer Plänkelei würde ich politische Zeichen vermeiden. Wenn du bei Wikipedia mal nachliest, zieht das einen ganzen Rattenschwanz nach sich, wer das wann und wo benutzt hat. Zumal dein "islamistisch" in dem Zusammenhang auch falsch ist.

Dieser Freund ist vermutlich Araber?

Ich will da aber jetzt auch nicht weiter drauf eingehen, denn laut Threadüberschrift geht es um den Verlag und nicht um Textkritik. Nur noch eine kurze - ganz persönliche - Einschätzung: Die ersten beiden Punkte wären nach meiner Ansicht relativ schnell zu beidseitiger Zufriedenheit behebbar. Wenn es jetzt doch zu einer Absage kam, würde ich denken, dass da in ihren Augen insgesamt was nicht passte.

Bearbeitet von KerstinH
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vor 3 Stunden schrieb WolfgangG:

die Sensitivity Readerin sei zum Schluss gekommen, dass mein Roman ableistische, rassistische und sexistische Passagen enthalte.

 

vor 2 Stunden schrieb KerstinH:

Die ersten beiden Punkte wären nach meiner Ansicht relativ schnell zu beidseitiger Zufriedenheit behebbar. Wenn es jetzt doch zu einer Absage kam, würde ich denken, dass da in ihren Augen insgesamt was nicht passte.

Mir kommt das auch komisch vor. Ich denke, wie Kerstin, so was hätte man doch im Lektorat beheben können. Das Urteil da oben klingt aber ziemlich massiv. Absagen tun einem ja immer irgendwo weh, manchmal frage ich mich, warum die dann zudem noch so hart formuliert werden müssen. Ich hätte da jetzt auch den Verdacht, dass was anderes dahintersteckt.

 

Bearbeitet von Susann
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vor 5 Minuten schrieb Susann:

Mir kommt das auch komisch vor. Ich denke, wie Kerstin, so was hätte man doch im Lektorat beheben können. Das Urteil da oben klingt aber ziemlich massiv. Absagen tun einem ja immer irgendwo weh, manchmal frage ich mich, warum die dann zudem noch so hart formuliert werden müssen. Ich hätte da jetzt auch den Verdacht, dass was anderes dahintersteckt.

Mir geht es genauso, das sensitive Reading war sicher nicht ausschlaggebend. Ich habe mir mal einige Bücher von digital publishing angeschaut: Sehr professionell, auch die Cover, und die ersten Sätze der Leseproben lesen sich auch gut. Es könnte der Standort des Urlaubskrimis sein, oder dass er "lustig" ist. Ich fand da nämlich vor allem große Schicksalsbücher über Frauen des 19./20. Jahrhunderts, Thriller und Liebesromane. Die Regionalkrimis spielen oft in England oder an der Nordsee und klingen eher "ernst" als lustig. Nur mal so ein Schuss ins Blaue. Auf jeden Fall haben sich die Leute von dp intensiv mit deinem Roman beschäftigt, Wolfang, und die Ablehnung auch begründet, was ja in der Mehrzahl der Fälle nicht so üblich ist. Ich frage mich nur, warum man nicht anhand von Exposé und Leseprobe erkennen kann, dass der Roman nicht ins Verlagsprogramm passt.

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vor 15 Minuten schrieb Christa:

Ich frage mich nur, warum man nicht anhand von Exposé und Leseprobe erkennen kann, dass der Roman nicht ins Verlagsprogramm passt.

Das ist ja nicht gesagt. Sonst wäre er nicht angefordert worden.

Man müsste ihn kennen, um letztlich urteilen zu können. Ich schloss nur daraus, dass die ersten beiden Punkte m.E. schnell behebbar seien, dass es noch andere Gründe geben müsse.

Ich fand die Positionen oben auch nicht hart formuliert, sondern neutral. Nur in der Sache selbst kann man halt verschiedener Ansicht sein. Wobei ich Punkt eins genauso sehen würde und Punkt zwei zumindest für bedenkenswert halte, da gäbe es ja unendlich viele Möglichkeiten, wie man das ganz unproblematisch anders formulieren könnte.

Daraus schließe ich, dass es andere Vorbehalte gibt, die sich erst während des Lektoratsprozesses ergeben haben. Und die können jeglicher Art sein, da wäre alles Schlussfolgern reine Spekulation.

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vor 32 Minuten schrieb Christa:

Es könnte der Standort des Urlaubskrimis sein, oder dass er "lustig" is

Das könnte ein Grund sein. Humor basiert ja stark auf Übertreibung, Zuspitzung und Wertung. Ich glaube, das mögen die nicht. Spießt sich ja auch irgendwie mit dem "sensitive reading", so eng wie die das sehen. Allerdings verstehe ich nicht, warum sie dann erst ein so positives Feedback geben ("passt gut ins Verlagsprogramm", "hat uns angesprochen") und dann einen solchen Schwenk vollziehen. Dass der Roman nicht bierernst daherkommt, dürfte schon nach den ersten Zeilen ersichtlich sein.

vor 14 Minuten schrieb KerstinH:

Man müsste ihn kennen, um letztlich urteilen zu können.

Ich hatte viele Testleser und keiner hat irgendetwas in der Richtung bemängelt. Wenn du willst, kann ich dir gerne die Leseprobe schicken. Aber in der Plot-AG wirst du nächste Woche ohnehin die Handlung von Band 2 (oder 3) kennenlernen, dann hast du einen besseren Einblick in Schreibstil und Konzeption dieser Reihe.

 

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Sebastian Niedlich
vor 3 Stunden schrieb WolfgangG:

Nein, denn das ist nichts anderes als ein moderner Ausdruck für Sprachzensur.

Bin ich der Einzige, der diese Aussage als schwierig empfindet? Ich finde, es macht recht deutlich, bei wem hier das Problem liegt, nämlich bei dir, Wolfgang.

Ich bin jetzt nicht der größte Fan von Sensitivity Readern, weil ich bei einigen schon den Eindruck habe, dass die etwas übers Ziel hinausschießen, aber grundsätzlich klopfen die ja nur die Texte ab, um sicherzustellen, dass da nichts schwerwiegend aus dem Ruder läuft. Und da sollte dann, wie mit einem Lektor oder einer Lektorin auch, ein Dialog zwischen euch entstehen, um den Text besser zu machen bzw. deinen Intentionen gerecht zu werden. Warst du bereits zu so einem Dialog? (Nach deinem Kommentar zu "Sensitivity Reading = Sprachzensur" habe ich da eine Vermutung...)

Aber zu den Beispielen:

Der Gruß, den du beschreibst, ist ja in der Tat islamistisch und nicht muslimisch. Die Frage ist: Hat das irgendeinen Hintergrund? Also spielt das eine Rolle? Das ist ja kein allgemeiner Gruß, wie er von den meisten Muslimen benutzt wird. Insofern: Kann man das einfach weglassen?

Mein Töchterchen ist Autistin. Ich kann mich jetzt nicht erinnern, dass Sie da mal was anderes gesagt hätte. Ich werde mal nachfragen, was sie dazu meint, wie man "Menschen mit Autismus" bezeichnen sollte. (Meine persönliche Meinung: Man KANN das natürlich negativ sehen, aber da würde ich dann auch den Kontext beachten. In dem Fall hier würde ich denken, dass damit ja erstmal keine Wertung einhergeht und insofern auch kein Problem sein sollte.)

vor 5 Stunden schrieb WolfgangG:

Außerdem wurde angemerkt, dass mein Protagonist Frauen auch über ihr Äußeres charakterisiere und in die Kategorien sinnlich oder unattraktiv einordne, was so mancher Leserin sauer aufstoßen könnte. Tja, hm...

Nun... machst du das? Beschreibst du die Frauen anders, als du z.B. Männer beschreiben würdest? Redest du z.B. von "sinnlichen Lippen" und würdest das auch so bei männlichen Figuren machen?

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vor 10 Minuten schrieb Sebastian Niedlich:
vor 4 Stunden schrieb WolfgangG:

Nein, denn das ist nichts anderes als ein moderner Ausdruck für Sprachzensur.

Bin ich der Einzige, der diese Aussage als schwierig empfindet? Ich finde, es macht recht deutlich, bei wem hier das Problem liegt, nämlich bei dir, Wolfgang.

Ich könnte auch sagen, das Problem liegt bei dir, weil du es nicht so siehst. Sensitivity Reading ist für mich Spachzensur, wenn man es so versteht wie die Leute bei diesem Verlag. Salmon Rushdie sieht das übrigens nicht anders. Aber darum geht es hier jetzt grad nicht. Es geht darum, dass ein Verlag erst Hoffnungen weckt, um dann aus fadenscheinigen Gründen einen Rückzieher zu machen. So etwas empfinde ich als höchst unprofessionell und davor möchte ich warnen. Wenn das jemand anders sieht, sei ihm das unbenommen. 

Unabhängig davon bin ich immer bereit, über einzelne Formulierungen oder Passagen zu diskutieren. Bloß wurde mir das gar nicht erst angeboten. 

vor 12 Minuten schrieb Sebastian Niedlich:

Der Gruß, den du beschreibst, ist ja in der Tat islamistisch und nicht muslimisch. Die Frage ist: Hat das irgendeinen Hintergrund? Also spielt das eine Rolle? Das ist ja kein allgemeiner Gruß, wie er von den meisten Muslimen benutzt wird. Insofern: Kann man das einfach weglassen?

Man kann. Es spielt für die Geschichte überhaupt keine Rolle  und ich hätte es geopfert. 

 

vor 13 Minuten schrieb Sebastian Niedlich:

Nun... machst du das? Beschreibst du die Frauen anders, als du z.B. Männer beschreiben würdest? Redest du z.B. von "sinnlichen Lippen" und würdest das auch so bei männlichen Figuren machen?

Ein männlicher Protagonist sieht eine Frau anders als einen Mann. Natürlich bewertet er auch ihre Optik. Ich wüsste nicht, was daran verwerflich sein soll, so lange er sie nicht auf ihr Aussehen reduziert oder beleidigende Ausdrücke wie "dick, fett, Bohnenstange etc." benutzt. 

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vor 49 Minuten schrieb WolfgangG:

Das könnte ein Grund sein. Humor basiert ja stark auf Übertreibung, Zuspitzung und Wertung. Ich glaube, das mögen die nicht. Spießt sich ja auch irgendwie mit dem "sensitive reading", so eng wie die das sehen. Allerdings verstehe ich nicht, warum sie dann erst ein so positives Feedback geben ("passt gut ins Verlagsprogramm", "hat uns angesprochen") und dann einen solchen Schwenk vollziehen. Dass der Roman nicht bierernst daherkommt, dürfte schon nach den ersten Zeilen ersichtlich sein.

Ich hatte viele Testleser und keiner hat irgendetwas in der Richtung bemängelt. 

Die Testleser sind ja in diesem Sinne nicht "sensitiv". Weiter oben schreibst du ja, dass die Verlegerin den Aufwand fürs Lektorat abschätzen wollte. Das wäre dann einfach zu teuer geworden. Fazit daraus könnte sein, dass man bei bestimmten Verlagen sich vorher sensitive Testleser an Bord holen sollte, aber weiß man das vorher? Ich habe das noch nicht erlebt, dass ein Lektor, eine Lektorin so viel Mehraufwand in ein sensitives Lektorat hätte stecken müssen. Die wenigen diesbezüglichen Anmerkungen bei mir waren so gering, dass sie das Lektorat bestimmt nicht verteuert haben.

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Sebastian Niedlich
vor 10 Minuten schrieb WolfgangG:

Unabhängig davon bin ich immer bereit, über einzelne Formulierungen oder Passagen zu diskutieren. Bloß wurde mir das gar nicht erst angeboten.

Okay, wenn der Verlag da nicht bereit war, dann ist das in der Tat fragwürdig.

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vor 15 Minuten schrieb Sebastian Niedlich:
vor 26 Minuten schrieb WolfgangG:

Unabhängig davon bin ich immer bereit, über einzelne Formulierungen oder Passagen zu diskutieren. Bloß wurde mir das gar nicht erst angeboten.

Okay, wenn der Verlag da nicht bereit war, dann ist das in der Tat fragwürdig.

Sie haben mir eine Absage geschickt mit dem Hinweis, dass mein Roman sexistische, ableistische und rassistische Elemente enthalte. Ich fand das ehrlich gesagt eine Frechheit, weil es in meinen Augen schlichtweg nicht stimmt. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mit Sexismus und Rassismus nichts am Hut habe. 

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vor 2 Stunden schrieb WolfgangG:

Sie haben mir eine Absage geschickt mit dem Hinweis, dass mein Roman sexistische, ableistische und rassistische Elemente enthalte. Ich fand das ehrlich gesagt eine Frechheit, weil es in meinen Augen schlichtweg nicht stimmt. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mit Sexismus und Rassismus nichts am Hut habe. 

Ich weiß, ich mache mich jetzt unbeliebt und wahrscheinlich bin ich da eine ziemlich alte weiße Frau, aber wenn mir diese "Sensitivity-Readern" aufgrund meines geschriebenen Wortes OHNE auch nur ein Wort vorher, nachher oder währenddessen mit mir gesprochen hätte oder der Verlag (was im Prinzip eine vollkommen unsinnige Aktion war, zuerst eine solche, verdammt teure Aktion durchzuführen, ohne überhaupt mit dem Lektorat an sich gesprochen zu haben) mich gefragt hätte, ob ich damit einverstanden bin, mir aufgrund einer solchen Aussage, eine rassistische, sexistische und ableistische Haltung in meinem Roman vorwirft, wäre meine Antwort an Verlag und der Readerin entsprechend ausgefallen und danach hätten die Herrschaften allen Grund gehabt, mein Manuskript mit genau diesen Gründen abzulehnen. 

Erst einmal ist es eine absolute Frechheit, so etwas ohne Einverständnis des/der/* Autoren/Autorin/divers zu tun und dann auch das Gegenüber so zu diskreditieren, ist ein unerhörter Vorgang, der die absolut verständliche Einrichtung eines sensitive Reading ad absurdum stellt. 

Ich habe DP als absolut korrekten Geschäftspartner angesehen, der mir zwar nichts einbringt (weiß nicht, wann ich das letzte Mal was von denen bezüglich meiner Werke, bei denen etwas gehört, geschweige denn Geld gesehen habe, erst durch diesen Thread fiel es mir wieder ein, dass ich was bei denen laufen habe), aber das alles in allem eine bodenlose Frechheit. 

 

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