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HenningS

Wortwiederholungen

Empfohlene Beiträge

Liebe Montis,

habt ihr auch bestimmte "Lieblingswörter", bei denen ihr aufpassen müsst,  dass ihr sie nicht zu oft verwendet? Wenn ja, welche?

Außer "doch" und "aber" ist es bei mir u.a. das Wort "noch". (Steht auf Platz 39 der hundert häufigsten Wörter im Deutschen.) Das kann so viele verschiedene Bedeutungen haben, dass ich manchmal ganz schön rumbasteln muss, um einen "noch"-Stau zu verhindern.

Wie ist euer Umgang mit "noch"?

 

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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Solche Worte werden von mir bei der Kapitelüberarbeitung (also noch vor dem Schreiben des nächsten Kapitels) gestrichen, sofern das ein oder andere nicht doch noch gut passt. ;)

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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vor 25 Minuten schrieb RudiJ:

Bei mir ist es "ja" :)

Beim aktuellen Projekt mogelt sich das bei mir auch des Öfteren rein. (Bei mir scheinen sich die Füllwörter von Projekt zu Projekt abzuwechseln.  Hat man das eine im Griff, mogeln sich andere durch die Hintertür. ;D)

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Früher war es bei mir "so". Dauernd war alles immer irgendwie "so". Bis eine freundliche Testleserin mir die Leviten las.

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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Bei mir muss es "bestimmt" sein. "Da ist bestimmt jemand um die Ecke gekommen". Der Histo-Lektor machte daraus immer ein "gewiss". Aber wie soll man es sonst ausdrücken?
"Ich glaube, da ist jemand um die Ecke gekommen?" Das ist doch viel schwächer.

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vor 5 Stunden schrieb Christa:

Bei mir muss es "bestimmt" sein. "Da ist bestimmt jemand um die Ecke gekommen". Der Histo-Lektor machte daraus immer ein "gewiss". Aber wie soll man es sonst ausdrücken?
"Ich glaube, da ist jemand um die Ecke gekommen?" Das ist doch viel schwächer.

Wie wärs mit "garantiert"?
Habe ich zwar noch nie geschrieben, aber unzählige Male gesprochen. ;D

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vor 6 Stunden schrieb Christa:

"Ich glaube, da ist jemand um die Ecke gekommen?" Das ist doch viel schwächer.

Ist das aus einem Dialog. Dann ist gegen "bestimmt" nichts einzuwenden".

vor 1 Stunde schrieb Wolf:

Bei Dialogen bin ich mit Füllwörtern nicht so streng. Vor allem dann nicht, wenn eine Person sie gebraucht, die andere aber nicht.

Dialoge sind eine eigene Kategorie. Der gesamte Sprachstil wechselt im besten Fall von einer Figur zur anderen. Da dienen Füllwörter der Charakterisierung.

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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Franziska König

Früher schrieb ich dauernd "sogar" - doch dann fiel es mir eines Tages auf. Peinlich berührt stand ich da. :-)   Heute benütze ich dieses Wörtchen nur noch gelegentlich. Sogar jetzt verzichte ich darauf.    :-) 

 Heutzutage sagen doch sehr viele Leute ständig mitten im Satzgeschehen "Ich sach mal so", so dass der Lauschende auf eine gewagte Wendung eingestimmt ist, die jedoch im Banne der in Mode gekommenen großen Politischen Korrektness  meist ausbleibt. Man sagt es somit einfach so,  um des Sagen Willens. Eigentlich könnte man seine Bücher auch mit kleinen Satzflickerln wie "...,ich schreib mal so.." strecken und garnieren, was meint Ihr?  

Noch öfter als das Wörtchen "noch" kommt in den Romanen ein "und" vor. Es scheint, dass man manch ein Wort beliebig oft verwenden darf, ohne dass es den kunstkundigen Leser geniert?  

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vor einer Stunde schrieb Wolf:

Wie wärs mit "garantiert"?
Habe ich zwar noch nie geschrieben, aber unzählige Male gesprochen. ;D

"Garantiert" sage ich selten, wäre ein Ersatz, aber nur in Jetztzeit-Krimis. Und in den Historischen fällt es laut Grimmschem Wörterbuch auch weg. (Ist hier "auch" auch ein Füllwort?);D

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vor einer Stunde schrieb HenningS:

Ist das aus einem Dialog. Dann ist gegen "bestimmt" nichts einzuwenden".

Dialoge sind eine eigene Kategorie. Der gesamte Sprachstil wechselt im besten Fall von einer Figur zur anderen. Da dienen Füllwörter der Charakterisierung.

Ja, sehe ich ein. Hab mir gerade mal so einen Füllwort-Katalog angesehen. Ist gut zu  wissen, wie man seine Sprache weniger verschachtelt und verschnörkelt machen kann, zumal, wenn man noch am Überarbeiten ist. Füllwörterliste

Und dann noch dieser Artikel im Duden: Der ist in der Tat! so wirklich! ohne Zweifel! zum Abgrinsen.:p
Füllwörter

Bearbeitet von Christa
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Aber, und, auch sehr womöglich- :-), vielleicht, vermutlich, wahrscheinlich. 

ABER (da isset wieder) ohne diese Worte werden Texte unlesbar. Ich habe es ausprobiert.

War leblos grausig.

Das Beste beim Diktieren ist, dass man Worte verwenden kann, von denen man keine Ahnung hat, wie sie geschrieben werden.

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vor 9 Stunden schrieb Christa:

Hab mir gerade mal so einen Füllwort-Katalog angesehen. Ist gut zu  wissen, wie man seine Sprache weniger verschachtelt und verschnörkelt machen kann, zumal, wenn man noch am Überarbeiten ist. Füllwörterliste

Ich geb nichts auf solche Listen. Sogenannte Füllwörter sind kontextabhängig. Ich schreibe zum Beispiel grade in drei Perspektiven. Da kommen eine Menge vermutlichs, wahrscheinlichs, offensichtlichs, augenscheinlichs usw. vor, weil meine beiden Ermittler ständig Annahmen über die andere Person haben, mit denen ich (als Erzählerin) die Leser*innen zum Teil aufs Glatteis führe, weil diese Vermutungen ja nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen müssen.

(Grade geprüft, ob mein Füllwort „ja“ hier gestrichen werden könnte. Hab mich entschieden, es stehenzulassen, weil es an dieser Stelle die Aussage unterstreicht.)

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Mir gefällt dieser Post mehr und mehr. Jetzt bin ich mal wieder fündig geworden.

Nicht in Geschichten. Aber in hast hingeschriebenen Kommentaren scheine ich "insbesondere" zu lieben.
Mal schauen, was ich sonst noch so finde. Den Ausdruck liebe ich auch, insbesondere bei ...

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vor 1 Stunde schrieb KerstinH:

Ich geb nichts auf solche Listen. Sogenannte Füllwörter sind kontextabhängig. Ich schreibe zum Beispiel grade in drei Perspektiven. Da kommen eine Menge vermutlichs, wahrscheinlichs, offensichtlichs, augenscheinlichs usw. vor, weil meine beiden Ermittler ständig Annahmen über die andere Person haben, mit denen ich (als Erzählerin) die Leser*innen zum Teil aufs Glatteis führe, weil diese Vermutungen ja nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen müssen.

(Grade geprüft, ob mein Füllwort „ja“ hier gestrichen werden könnte. Hab mich entschieden, es stehenzulassen, weil es an dieser Stelle die Aussage unterstreicht.)

Du hast recht, eigentlich habe ich auf der Liste nichts gefunden, was man nicht( immer mal wieder) verwenden könnte. In deinem Beispiel sind es wohl (vor allem) Dialoge. Inzwischen glaube ich auch zu verstehen, was Henning meinte. Ob wir Lieblingsfüllwörter haben, die wir viel zu oft verwenden. So oft verwenden (auch in der Erzählsprache), dass es den Leserìnnen - mir ist das schon passiert - beim Lesen von Romanen -gehörig auf die Nerven gehen kann. Texte ohne Füllwörter sind übrigens wie verdorrte Äste, wir haben das früher in einer Schreibgruppe mal ausprobiert.

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vor 12 Stunden schrieb Franziska König:

Noch öfter als das Wörtchen "noch" kommt in den Romanen ein "und" vor. Es scheint, dass man manch ein Wort beliebig oft verwenden darf, ohne dass es den kunstkundigen Leser geniert?  

Die häufigsten Wörter sind im Deutschen -- der, die, und, in, den, von, zu, das, mit, sich -- und zwar in diesr Reihenfolge. Selbstverständlich muss man in Bezug auf Wortwiederholungen bei solch häufigen Wörtern andere Maßstäbe ansetzen.

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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vor 12 Stunden schrieb Christa:

"Garantiert" sage ich selten, wäre ein Ersatz, aber nur in Jetztzeit-Krimis. Und in den Historischen fällt es laut Grimmschem Wörterbuch auch weg. (Ist hier "auch" auch ein Füllwort?);D

Dein "auch" bedeutet an dieser Stelle "ebenfalls" und schafft einen Sinnzusammenhang zwischen "Jetztzeit-Krimis" und "Historischen" :)

Dieser Sinnzusammenhang fällt ohne das "auch" weg

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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vor 12 Stunden schrieb Christa:

Ja, sehe ich ein. Hab mir gerade mal so einen Füllwort-Katalog angesehen. Ist gut zu  wissen, wie man seine Sprache weniger verschachtelt und verschnörkelt machen kann, zumal, wenn man noch am Überarbeiten ist. Füllwörterliste

So ein Füllwort-Katalog ist interessant, ich würde aber dazu raten, sich einen individuellen zu erstellen.

Unter diesem Füllwort-Katalog heißt es: "Du kannst es dir einfach machen und eine KI wie ChatGPT nutzen, um überflüssige Füllwörter in einem Text zu finden oder gleich zu eliminieren. Das klappt problemlos und ist schnell gemacht." Krass! Das hilft garantiert dazu, dass der Text eine andere Bedeutung bekommt, als du es geplant hast ;D

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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vor 9 Stunden schrieb Dagmar:

Aber, und, auch sehr womöglich- :-), vielleicht, vermutlich, wahrscheinlich. 

ABER (da isset wieder) ohne diese Worte werden Texte unlesbar. Ich habe es ausprobiert.

War leblos grausig.

Ich hab in meinem Schreibunterricht kürzlich die Aufgabe gestellt: Gruppe A verzichtet völlig auf Adverbien. Gruppe B ballert seinen Text mit so vielen Adverbien zu wie möglich.

Die Texte von Gruppe A wirkten maschinell und leblos. Die von Gruppe B wirkten wie Satire.

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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vor 30 Minuten schrieb HenningS:

Dein "auch" bedeutet an dieser Stelle "ebenfalls" und schafft einen Sinnzusammenhang zwischen "Jetztzeit-Krimis" und "Historischen" :)

Dieser Sinnzusammenhang fällt ohne das "auch" weg

Sinnzusammenhang ist das Stichwort.

vor 21 Minuten schrieb HenningS:

So ein Füllwort-Katalog ist interessant, ich würde aber dazu raten, sich einen individuellen zu erstellen.

Unter diesem Füllwort-Katalog heißt es: "Du kannst es dir einfach machen und eine KI wie ChatGPT nutzen, um überflüssige Füllwörter in einem Text zu finden oder gleich zu eliminieren. Das klappt problemlos und ist schnell gemacht." Krass! Das hilft garantiert dazu, dass der Text eine andere Bedeutung bekommt, als du es geplant hast ;D

Ich gebe zu, dass ich mir diese Endlosschleife von Füllwörtern gar nicht durchgelesen habe. Deshalb habe ich den Hinweis auf ChatGPT auch nicht gesehen. Jetzt habe ich in meinem Prolog, der kürzlich hier besprochen wurde, mit der Stilanalyse meines Schreibprogramms zwei Stellen gefunden, die beispielhaft dafür sind. Das Schreibprogramm verwendet keine KI. Man kann es stehen lassen, streichen oder ändern. Wie klingt es besser oder stärker?

1. Mitten in der Nacht schreckte sie empor. Was hatte sie geweckt? War es der Schrei eines Käuzchens gewesen, eine knarrende Tür oder vielleicht auch ein Geruch?

2. Gerlinde verließ den Raum im Eilschritt, rannte die Treppe zu ihrer Kammer hinauf und warf sich auf ihr Bett. Etwas unheimlich war der Herr Frischmuth ihr immer gewesen, aber jetzt graute ihr vor ihm. Doch sie hatte keine Wahl. Wenn er sie hinauswarf, würde sie auf der Straße landen und elendiglich zugrunde gehen.

"Jetzt" und "vielleicht" und "doch" scheinen übrigens meine Achillesferse zu sein.

Ich habe mir sogar schon überlegt, ob die KI (Chat GPT) Füllwörter verwendet oder nicht oder warum die Texte so "leer" und runtergeschrieben wirken.

 

Bearbeitet von Christa
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