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(MartinaC)

Gute Gründe für eine Agentur

Empfohlene Beiträge

Die Frage wie wichtig eine Agentur ist, wird immer wieder gestellt. „Brauche ich das wirklich?“ Es gibt verschiedene Threads hier, doch ich mache einen neuen auf, weil es sich um Informationen direkt von der Quelle handelt.

 

Auf einer Veranstaltung besuchte ich einen Workshop, der von der Lektorin eines großen Publikumsverlages und einer Literaturagentin, die schon über 10 Jahre auf dem Markt ist, abgehalten wurde.

Die beiden arbeiten eng zusammen und berichteten darüber „wie das so läuft“. Diese Informationen möchte ich gern weitergeben, für alle Neulinge, die es interessiert. Es folgt eine Zusammenfassung.

 

Noch vor 10 Jahren hatten nur Schauspieler einen Agenten. Doch heute sieht es in der Verlagswelt so aus, dass Lektoren teuer sind und überall eingespart wird. Man verlässt sich auf die Vorarbeit der Agenten, lagert einen Teil der Lektoratsarbeit sozusagen aus.

 

Die Lektorin sagte, sie bekommt 50 unverlangt eingesandte Manuskripte in der Woche. Volontariatsleute lesen alle an, und legen die Perlen darunter auf den Tisch des Lektors. Leider sind nie genügend dabei um das gesamte Sommer- oder Winterprogramm damit zu bestreiten.

 

Deshalb wendet man sich mit einer Liste an die Agenturen, mit denen zusammengearbeitet wird. Auf dieser Liste heißt es dann in etwa: Wir suchen noch einen historischen Roman mit diesen groben Inhalten, einen Frauenroman, usw. Andersherum funktioniert es genauso. Der Agent gibt den ihm bekannten Lektoren je nach Vorlieben (manche mögen grundsätzlich keine Ich-Form, andere wiederum stört das nicht) entsprechende Manuskripte aus seinem Autorenangebot.

 

Daraus werden die Verlagsprogramme erstellt. Ab und zu gesellt sich ein unverlangtes MS hinzu, das beeindruckt hat. Dies geschehe allerdings eher selten. Die Verlage verlassen sich nicht darauf, dass ihnen etwas passendes ins Haus geschickt wird. Sie gehen lieber selbst auf die Suche, sprich, sie fragen die Agenturen.

 

Dabei wird es auch langsam eng bei den Agenturen. Es ist fast genauso schwer einen Agenten zu überzeugen, wie einen Verlag. Die meisten neuen Klienten bekommen sie durch Empfehlungen ihrer Autoren. Deshalb ist es wichtig sich mit Kollegen auszutauschen.

Zumindest aber nehmen sich die Agenturen mehr Zeit die MS zu prüfen, als Verlage es heute noch können. Ein MS, das erst auf Seite 3 gut wird, hat keine Chance beim Verlag, denn es wurde ja nur an-gelesen. Der Agent liest meist weiter.

 

Aber auch der Agent möchte nichts unverlangtes geschickt bekommen. Die richtige Vorgehensweise ist immer der persönliche Kontakt. Ein Anruf bringt Klarheit, ein nettes Email auch. Wer schreiben kann, sollte auch reden können, zumindest so weit, dass er in der Lage ist ein nettes Gespräch mit einem Agenten anzustreben, bevor er Massen an Papier dort hinschickt. Aber die meisten Webseiten von Agenturen informieren darüber, wie sie es gern hätten.

 

Natürlich ist dies lediglich der Bericht eines bestimmten Lektoren-Agenten-Duos, doch die Vorgehensweise sei überall die selbe. Und die Empfehlung, sich einen Agenten zu suchen, auch. Die Gefahr, den Volontariatslesern durch die Lappen zu gehen, ist einfach sehr groß, und das wäre doch schade, für beide Seiten. Denn ALLE suchen den nächsten Bestseller und Verlage sind nicht daran interessiert, so viel wie möglich Ablehnungen zu verfassen. ;)

 

Alles in Allem klang bei diesem Workshop durch, dass Agenten und Verlage unsere Freunde sind, nicht unsere Feinde. Beide sind gewissen Sachzwängen unterworfen, was ihnen manchmal den Ärger der Autoren einbringt, doch am Ende handelt es sich schließlich auch nur um ein Geschäft, das rentabel bleiben muss.

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Leider sind nie genügend dabei um das gesamte Sommer- oder Winterprogramm damit zu bestreiten.

 

Deshalb wendet man sich mit einer Liste an die Agenturen, mit denen zusammengearbeitet wird.

 

Hallo Joy,

 

das war mir beides völlig neu.

Selbst wenn Du betonst, das sei vielleicht nicht allgemeingültig, sind es doch sehr wichtige Informationen. Danke dafür!

 

Liebe Grüße

Uschi

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Das finde ich sehr aufschlussreich. Heißt für mich: Wenn ich theoretisch ohne Agent bei einem großen Verlag unterkommen will, muss ich schon den absolut perfekten Megakracher produzieren... Und zufällig genau das schreiben, was der Verlag grad sucht. Und die Wahrscheinlichkeit ist wahrscheinlich eher klein... Wie Lottogewinn.

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Wenn ich theoretisch ohne Agent bei einem großen Verlag unterkommen will' date=' muss ich schon den absolut perfekten Megakracher produzieren... [/quote']

 

Ich höre immer wieder aus Postings heraus, dass viele es darauf anlegen, es ohne Agent "zu schaffen". Warum tut Ihr das?

 

Weil Ihr das Urteil eines Agenten eher fürchtet, als das eines Verlages?

 

Weil Ihr das Agentenhonorar fürchtet?

 

Würde mich sehr interessieren

 

Grüße

 

Eva

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Ich hätte eine Agentur bekommen, hätte ich mein Manuskript nicht schon so oft herum gereicht. Deshalb wurde ich abgewiesen...

 

Beim nächsten Roman wird alles anders.. :)

 

Denn ich will unbedingt einen Agenten! Das, was ich ihm zahlen muss, holt er locker mehr raus. Und das ist mir nicht einmal das Wichtigste. Er hat Ahnung von dem Verlagsgeschäft, nimmt mir viele Arbeiten ab, ist Anlaufstelle, goldwert.

 

Danke Joy für diesen schönen Beitrag!

 

Quiddy

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Hallo Joy,

da ich bisher weder einen Verlag noch einen Agenten gesucht habe (MS wird erst Ende des Jahres fertig sein) fand ich den Beitrag recht interessant.

 

@Quidam: Ich stelle es mir auch so vor, dass der Agent mir eine Menge Arbeit abnimmt, wusste aber nicht das ein Manuskript abgewiesen wird, wenn es zu oft herumgereicht wurde.

 

Gruß

Jörg

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Hallo Leute,

 

schön, dass der Beitrag euch von Nutzen ist.  :s18

 

Solche Veranstaltungen sind übrigens immer klasse um Insiderinfos zu bekommen, jede Menge interessante Leute kennen zu lernen, Autoren wie Lektoren, oder Agenten.

Es handelte sich um die Bookloverconference in Wiesbaden.

 

LG

Joy

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:p

 

Hallo Joy,

 

der Beitrag ist in der Tat sehr interessant für Neueinsteiger. Nach meiner ca. 10-monatigen Odysee auf der Suche nach einem Verlag habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Auch Agenten sind schwer zu bekommen, aber sie lesen die Texte wenigstens genauer und man erhält auch eine klare Begründung für die Absage, was in der Zukunft weiterhilft. Ich würde jedem, der sein Manuskript verschickt, daher raten, es erst einmal bei ein paar Agenturen zu versuchen, denn wenn man schon zu viele Absagen von Verlagen hat, wollen einen die Agenten auch nicht mehr. Danach kann man sich ja trotzdem noch an die Verlage wenden und auf ein Wunder hoffen. Ich glaube, rein theoretisch wäre es schön möglich, dass der Text dort einem Lektor zusagt, auch wenn die Agenten ihn für unvermittelbar hielten, aber die Chance ist ziemlich gering.

Allerdings gilt das nur für die großen Verlage, denke ich. Oder arbeiten auch Kleinverlage mit Agenten zusammen? Ich glaube nicht, denn das lohnt sich finanziell für die Agenten nicht, aber vielleicht täusche ich mich ja.

Jedenfalls habe ich bei kleinen, auf bestimmte Nischenthemen spezialisierten Verlagen den Eindruck, dass sie eingesandte Texte schon genau anschauen, wenn diese in ihre Nische passen. Man kann dort auch vorher telefonisch oder per email nachfragen. Das wäre noch ein zusätzlicher Tip von mir an Neueinsteiger. Ich versuche gerade diesen Weg - ob's klappt, wird sich zeigen.

 

Celia

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Hallo Celia,

 

diese Frage wurde auch gestellt. Die Agentin meinte, sie bediene auch kleine Verlage, sie suche passend für den Autor, den richtigen Verlag, selbst wenn das Honorar geringer sein wird.

Auch sagte sie, dass es vorkäme, dass ein kleiner Verlag nicht mit Agenturen zusammenarbeite. Aus welchen Gründen auch immer. In einem solchen Fall stünde sie den Autor nicht im Wege. Sie sah das recht realistisch. Sie vertritt den Autor, auch seine kommenden Werke, und versucht das Beste herauszuholen, aber nicht mit Gewalt. Das gefiel mir recht gut.

 

LG

Joy

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Hi!

Ich finde es aufschlußreich.

 

Zu Resis Farge:

"Weil Ihr das Agentenhonorar fürchtet?"

Das ist der Hauptgrund, und eigentlich auch der einzige. Wenn ich will, daß jemand Arbeit für mich macht, muß ich ihn dafür bezahlen. Ich werde es unterlassen, wenn ich das Gefühl habe, daß ich diese Arbeit selbst erledigen kann.

Gegen Spielregeln, die von vorne herein festlegen, wer eine Chance bekommt, und wer nicht, ist man dann allerdings machtlos. Ich finde sehr schade, daß es so ist. Ich bekomme auch ohne Makler kaum mehr eine anständige Wohnung.

 

Die Lektorin sagte, sie bekommt 50 unverlangt eingesandte Manuskripte in der Woche. Volontariatsleute lesen alle an, und legen die Perlen darunter auf den Tisch des Lektors. Leider sind nie genügend dabei um das gesamte Sommer- oder Winterprogramm damit zu bestreiten.

 

Deshalb wendet man sich mit einer Liste an die Agenturen, mit denen zusammengearbeitet wird. Auf dieser Liste heißt es dann in etwa: Wir suchen noch einen historischen Roman mit diesen groben Inhalten, einen Frauenroman, usw. Andersherum funktioniert es genauso. Der Agent gibt den ihm bekannten Lektoren je nach Vorlieben (manche mögen grundsätzlich keine Ich-Form, andere wiederum stört das nicht) entsprechende Manuskripte aus seinem Autorenangebot.

 

Aber ganz ehrlich muß ich sagen, daß das nicht unbedingt für mich ein Argument FÜR eine Agentur ist. Denn das hieße ja, daß sich sehr wohl jemand mit meinem MS beschäftigt und es findet, wenn es wirklich gut ist. Ergänzend dazu holt man sich MS von den Agenturen. Und wenn das dann nicht zweite Wahl ist, nur weil eben was fehlt, sondern wenn man davon ausgeht, daß auch Agenturen nur gute MS liefern, dann klingt das doch eigentlich nach Chancengleichheit bei der Entscheidung Agenur oder nicht?

Oder sehe ich das falsch?

Wenn ich also davon ausgehe, daß Agenturen ebenso aussieben wie Verlage, ist es dann nicht egal, bei wem ich es versuche? Der einzige Vorteil, sich zuerst an eine Agentur zu wenden wäre der, daß man es bei einer Ablehnung trotzdem noch auf eigene Faust beim Verlag versuchen könnte, und umgekehrt nicht. Aber es heißt nicht, daß ich es mit einer Agentur automatisch leichter habe, oder daß meine Chancen, meine MS unterzubekommen, besser stehen. Auch mit einer Agentur hat es nur eine Chance, wenn der Verlag genau das sucht, und die Agentur es aus der Tasche zieht. Aber wenn der Verlag genau das sucht, wird er es auch finden, wenn ich es ihm direkt zuschicke, oder? Ewig wird so eine Agentur ein MS auch nicht lagern, bis es endlich mal irgendwo ins Prorgamm paßt, denke ich, da ist nach einer bestimmten Frist doch sicher auch der Zug abgefahren. Komme ich da mit einer intensiven Beobachtung der Verlagsprogramme nicht ebenso weit?

 

Gabi

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Hallo allerseits,

 

nun möchte ich doch vor allzu großen Pauschalisierungen warnen. Verschiedene Verlage arbeiten nämlich auch verschieden.

Bei vielen Verlagen, die ich kenne, sieht die Programmplannung in den Lektoraten in etwa so aus:

Programme bestehen aus festen Größen (Autoren, die langfristig für einen bestimmten Verlag schreiben), thematisch besetzten Slots, die sich langfristig auch ändern können (in der Fantasy kann das z.B. bedeuten, dass in 3 Programmen phantastische Krimis erscheinen, danach in drei Programmen Parodien etc.) und natürlich auch neuen Büchern und Autoren.

Auch Agenturen arbeiten oft vielseitig, d.h. sie suchen passende Autoren für bestehende Programme, oder neue vielversprechende Konzepte für frei werdende Programmslots.

Die Beobachtung des Verlagsprogramms hilft oft nicht weiter, da Programme lange Zeit im Voraus festgelegt werden, jetzt z.B findet bereits die Planung für Sommer 2007 und später statt.

 

Beste Grüße

Natalja

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Danke für die Infos, Joy, auch wenn mir das meiste schon bekannt war.

Sie decken sich mit meinen Erfahrungen als Autorin: die beiden Klein- und Mittelverlage, mit denen ich zusammengearbeitet habe, hatten mit Agenturen nichts am Hut. Die Agenturen, die ich anschrieb, haben mir sehr viel mehr und sehr viel schneller Rückmeldung gegeben als die großen Verlage. Eine gab mir sogar einen ganz entscheidenden Schreibtipp. An die habe ich mich nochmal gewendet, und obwohl man laut HP innerhalb von 6 Wochen Bescheid bekommen sollte, wenn sie eine Leseprobe haben wollten, wurde die schon am nächsten Tag angefordert. Mit drei, vier Verlagen, die man schon angeheuert hat, sei man noch dabei, wurde mir von dieser Agentur mitgeteilt.

Das letzte Manuskript (neu geschrieben) hatte ich allerdings noch niemandem angeboten.

Wenn ich jetzt gar keine Antwort bekommen sollte, muss ich wohl davon ausgehen, dass das Manuskript nicht vermarktbar ist.

 

Ach ja, auf die Frage wegen des Geldes für eine Agentur: das war mir nicht wichtig, eher das Bewusstsein, dass meine Manuskripte nicht für die großen Publikumsverlage geeignet sind.

 

 

LG Christa

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Liebe Joy,

 

danke für den tollen Beitrag! Klasse, daß Du Dir diese Mühe gemacht hast, das alles kurz zusammenzufassen.

 

Ich will noch rasch auf ein paar Punkte eingehen:

 

Es ist fast genauso schwer einen Agenten zu überzeugen, wie einen Verlag.

 

Ich glaub, man kann ruhig sagen, das ist noch schwerer. Einfach, weil es viel weniger Agenturen als Verlage gibt  ;D

 

Die Gefahr, den Volontariatslesern durch die Lappen zu gehen, ist einfach sehr groß

 

Wenn das Manuskript es denn überhaupt soweit schafft - denn bei den Gebirgen, mit denen die Verlage zugeschüttet werden, schaffen es auch die Volontäre nur, einen Bruchteil anzulesen.

 

wusste aber nicht das ein Manuskript abgewiesen wird, wenn es zu oft herumgereicht wurde.

Hallo, Joerg - das ist eine der ersten Fragen, die eine Agentur stellt: Wo haben Sie das Manuskript bereits angeboten - und wenn dann eine ganze Aufzählung folgt, ist logisch, daß die Agentur abwinkt.

 

Celia, Du hast völlig recht - bei kleinen Verlagen, die vielleicht auch noch auf bestimmte Themen spezialisiert sind, sieht die Sache anders aus; Agenturen arbeiten in erster Linie mit großen Publikumsverlagen.

 

Hallo, Gabi - wenn ich das so direkt sagen darf: Du machst den fast schon typischen Fehler, den man immer wieder hört:

Offenbar sind viele der Meinung, eine Agentur macht auch nichts anderes als man selbst - sie schickt das Manuskript an Verlage.

 

Wenn ich also davon ausgehe, daß Agenturen ebenso aussieben wie Verlage, ist es dann nicht egal, bei wem ich es versuche? Der einzige Vorteil, sich zuerst an eine Agentur zu wenden wäre der, daß man es bei einer Ablehnung trotzdem noch auf eigene Faust beim Verlag versuchen könnte, und umgekehrt nicht.

 

Nein, denn (siehe oben), ein Manuskript irgendwo anzubieten, ist nur ein kleiner Teil der Arbeit eines Agenten.

 

Aber es heißt nicht, daß ich es mit einer Agentur automatisch leichter habe, oder daß meine Chancen, meine MS unterzubekommen, besser stehen.

Doch, das heißt es schon. Wie Natalja bereits sagte - es ist zwar schön und gut, sich die Programme anzuschauen, aber deshalb weiß man noch nicht, wie das jeweilige Verlagsprogramm in 2 oder 3 Jahren aussehen wird.

Ein Agent dagegen hört das Gras wachsen; er verfügt außerdem über Kontakte, die ein Autor überhaupt nicht hat; er hat Informationen, an die man selbst gar nicht rankommt - und natürlich hat er "seine" Leute in den Verlagen, die er gezielt und persönlich ansprechen kann.

 

Aber wenn der Verlag genau das sucht, wird er es auch finden, wenn ich es ihm direkt zuschicke, oder?
Nee, das ist leider noch lange nicht gesagt. Denn erst mal muß das Manuskript ja überhaupt beachtet bzw angelesen werden, aber wenn es  bloß auf dem Seufzerstapel liegt....

Mir hat mal ein Lektor mit echtem Bedauern gesagt, er sei sicher, daß ihm manche wunderbaren Texte entgingen, aber man schaffe es einfach nicht, alle unverlangten Einsendungen zu lesen, dazu seien weder genügend Leute noch genügend Zeit da.

 

Und, wie gesagt - ein Manuskript beim richtigen Lektor auf den Schreibtisch zu kriegen, ist nur ein Bruchteil der Tätigkeit eines Agenten; dazu ist auch sicher einiges gesagt worden in den anderen threads zum Thema Agenten.

 

Gruß

Jan

 

PS: zum Thema Honorar - auch so ein Irrglaube, daß man ja von seinem Honorar auch noch seinen Agenten bezahlen müsse, also letztlich weniger habe. Das Gegenteil ist der Fall.

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Hi!

Nee, das ist leider noch lange nicht gesagt. Denn erst mal muß das Manuskript ja überhaupt beachtet bzw angelesen werden, aber wenn es bloß auf dem Seufzerstapel liegt....

 

Warum sind dann Agenturen so empfindlich, wenn man das MS schon verschickt hat. Es hat doch wahrscheinlich sowieso keiner gelesen, wenn es abgelehnt wurde, und wenn, dann nur der Praktikant.

 

PS: zum Thema Honorar - auch so ein Irrglaube, daß man ja von seinem Honorar auch noch seinen Agenten bezahlen müsse, also letztlich weniger habe. Das Gegenteil ist der Fall.

Sondern? Bezahlt der Agent etwa mich? Du kannst doch nicht abstreiten, daß der Agent Geld für seine Arbeit sehen möchte, das ansonsten deines wäre? Das mag nach dem Aushandeln besserer Konditionen vielleicht gerechtfertigt sein, aber bei einem Neuling wird er auch keine Wunder bewirken können.

 

Hallo, Gabi - wenn ich das so direkt sagen darf: Du machst den fast schon typischen Fehler, den man immer wieder hört:

Offenbar sind viele der Meinung, eine Agentur macht auch nichts anderes als man selbst - sie schickt das Manuskript an Verlage.

Das habe ich nicht gesagt. Ich sprach gar nicht davon, was eine Agentur alles tut. Ich sagte nur, daß ich niemanden für Arbeiten engagieren würde, die ich alleine erledigen kann. Wirkliches Insiderwissen kann ich natürlich erstmal nicht haben, das ist wahr. Aber haben das alle Agenturen?

 

 

Nun ja, ich sehe es wie Christa. Vermutlich finden bei mir, wenn überhaupt, eher kleine oder mittlere Verlage Gefallen an meinen MS, aber trotzdem verfolge ich die Diskussionen über Agenturen immer mit großem Interesse.

 

Wie sehen diese Diskussionen eigentlich diejenigen unter euch, die es ganz ohne die Hilfe einer Agentur recht weit nach oben geschafft haben? War das im Nachhinein falsch oder richtig? Würden sie es jetzt anders machen? Und wenn, warum? Das würde mich auch mal interessieren.

 

 

Gabi

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Hallo Gabi,

 

das mit dem Honorar läuft schon so, dass der Agent einfach von vorn herein mehr herausschlägt als du allein bekommen hättest. Da sind die 15% dann kein Thema mehr.

 

Ich bin noch immer ohne Agent, will das aber dringend ändern! Denn der Agent verschafft mir auch Auftragsarbeiten und gibt Tipps. "Die bei Soundso suchen das und das". Wenn er dann noch den Ansprechpartner regelmäßig auf einen Kaffee trifft (zum Beispiel auf der Buchmesse, da reisen viele einen Tag vorher an und treffen sich in einem Hotel, weil auf der Messe selbst keine Zeit ist), dann ist die Vermittlung schon so gut wie in der Tasche. Natürlich muss dem Verlag dein Stil dann auch gefallen.... aber OHNE Agent hättest du nie davon erfahren!

 

Ich bin es einfach Leid sowas allein aufzustöbern. Dafür zahle ich gern 15%. Und um auf dem Seufzerstapel irgendwann zufällig entdeckt zu werden, dafür bin ich schon zu alt. ;)

 

LG

Joy

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Hallo Gabi,

 

habe das hier vergessen zu sagen.

 

Wirkliches Insiderwissen kann ich natürlich erstmal nicht haben' date=' das ist wahr. Aber haben das alle Agenturen? [/quote']

 

Zumindest solche, die schon eine Weile am Markt sind. Weil die Verlagswelt eine relativ kleine Familie ist und bald jeder jeden kennt. Únd da bilden sich auch dicke Freundschaften. Zwar wechseln die Lektoren in manchen Verlagen ständig, aber einige alte Hasen sind da, die wiederum mit den alten Agenturhasen prima zusammenarbeiten. So oder so, sie sind immer am Ball, während wir "außen" gar nix mitkriegen.

 

Ich will aber auch betonen, dass ich das nicht gepostet hab, um hier jeden zu einem Agenten zu überreden! ;) Jeder wie er will. Ich habe nur berichtet was ich am Wochenende gehört habe. Und ich habe gesehen wie wichtig es ist an sowas teilzunehmen, rauszugehen und sich zu präsentieren und gewisse Leute aus der Branche mal persönlich zu beschnuppern.

 

LG

Joy

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Ich bin es einfach Leid sowas allein aufzustöbern. Dafür zahle ich gern 15%. Und um auf dem Seufzerstapel irgendwann zufällig entdeckt zu werden' date=' dafür bin ich schon zu alt. ;)[/quote']

 

Liebe Joy,

 

das gefällt mir total gut! Und zeugt von einem Kampfgeist, ohne den wir nicht weiterkommen würden :)

halt uns auf dem Laufenden-

 

LG Christa

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Ich sehe das mittlerweile ähnlich wie Joy. Ich habe ja einige Kindergeschichten und letztlich auch den Personal Guide zur Traurigkeit ohne Agenten untergebracht. Nachdem der Personal Guide zur Traurigkeit bei Antje Kunstmann zumindest bis auf den Schreibtisch der Chefin - nach Prüfung durch die Cheflektorin - gekommen ist, scheint es also Verlage zu geben, die auch unverlangt eingesandte Manuskripte lesen und in Erwägung ziehen. Ich hatte aber zu diesem Zeitpunkt auch schon ein paar Veröffentlichungen vorzuweisen. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass ich mit einem Agenten/einer Agentin vielleicht nicht zu besseren Vertragsbedingungen (da kann ich mich wirklich nicht beklagen) aber vielleicht bei einem großen Publikumverlag mit entsprechend höherer Auflage untergekommen wäre. Auch wenn ich in der Vergangenheit durchaus kritisch über Agenten und die Meinung es gehe nicht ohne hier geschrieben habe, wandele ich mich langsam vom Saulus zum Paulus.

Es geht auch ohne, aber es geht vielleicht besser mit einem Agenten.

Maigrüße vom Raben

Apropos Personal Guide zur Traurigkeit - Depressiv in wenigen Schritten. Nachdem ich mir nun durch eigene Mitschuld den VErkaufsrang bei Amazon versaut habe :s09, wer erbarmt sich, das letzte Exemplar vor der Neulieferung zu kaufen ? ;)

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Auch wenn ich's, glaub' ich, schon ziemlich haeufig erzaehlt hab und womoeglich nerve:

Doch, Gabi, Agenten bewirken zuweilen Wunder. Auch beim Erstling. Mein Agent hat nicht nur einen Vertrag fuer mich erwirkt, der um Laengen besser ist als der, den ich allein (d.h. durch private Kontakte, allein haette ich nuescht) bekommen haette, sondern meinen zweiten Roman (mit Expose und knapp hundert Seiten Rohtext!) gleich mit untergebracht.

 

Ausserdem hat mir (das wird bei der Agenturarbeit seltener erwaehnt und geschaetzt) mein Agent von Anfang an einen fuer das Genre kompetenten Lektor an die Seite gestellt, der die Entstehung meines Romans betreut und begleitet hat. Fuer mich war diese Unterstuetzung und Beratung unendlich wertvoll.

 

Selbstverstaendlich sollte man bei der Wahl des Agenten darauf achten, dass ausgezeichnete Branchenkontakte vorhanden sind - in dem Bereich, in den der eigene Text gehoert.

 

Natuerlich kann man manches theoretisch allein - wenn man kuehn genug ist und ein begabter Selbstvermarkter (und moeglichst ueber einschlaegige juristische Kenntnisse sowie ueber Branchenerfahrung verfuegt). Selbst dann aber nimmt einem diese Arbeit viel Zeit und Kraft, die die meisten von uns (neben Beruf und Familie) nicht haben.

Mein Agent sagt dazu: "Die Autoren, die sollen schreiben."

 

Maigruesse von Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Die Lektorin sagte, sie bekommt 50 unverlangt eingesandte Manuskripte in der Woche. Volontariatsleute lesen alle an, und legen die Perlen darunter auf den Tisch des Lektors. Leider sind nie genügend dabei um das gesamte Sommer- oder Winterprogramm damit zu bestreiten.

 

 

Bevor ich auf die Suche nach einer Agentur ging, habe ich mein MS selbst an die Verlage geschickt. Oft stand in der Absage, dass das Verlagsprogramm auf Jahre voll wäre. Die Suche nach einem Verlag hat mich viel Zeit gekostet, sodass ich gar nicht mehr zum Schreiben gekommen bin. Also habe ich mir eine Agentur gesucht und auch gefunden. Jetzt habe ich Zeit zum Schreiben, aber von einer Veröffentlichung bin ich immer noch weit entfernt.

 

Der Beitrag ist gut und hilfreich. Und wie gesagt, es ist gut zu wissen.

 

LG

Katrin

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Hallo Leute,

ich kann Charlies Posting nur unterschreiben, wenngleich es in Sachen Lektoratsbetreuung wahrscheinlich Unterschiede gibt von Agentur zu Agentur.

Was ich anfügen möchte: Bei der Frage, ob man eine Agentur braucht oder nicht, entscheidet auch, was man eigentlich erreichen will. Wer nur alle Schaltjahre mal ein Buch fertig bringt und ganz nach Gusto schreiben will, wo ihn der Zufall hinführt, der ist bei einer Agentur eher nicht so gut aufgehoben.

Teil der Agenturarbeit ist nämlich auch eine Karriereplanung und Beratung. Ich persönlich denke also, wer wirklich als Profi schreiben will, kommt heutzutage kaum noch um eine Agentur herum, es sei denn, wie Charlie es schon sagte, er beherrscht so ganz nebenbei all das, was eine Agentur erledigt.

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo Petra,

 

das heißt dann wohl auch, dass ich meinen Traum begraben kann, in verschiedenen genres zu schreiben... :-/

 

Aber das Thema hatten wir schon mal. Und seither überlege ich, die Ideen für Fantasieromane, Krimi, ectr. zu begraben und mich lediglich auf Entwicklungsromane zu konzentrieren.

 

Oder aber mit Pseudonymen zu arbeiten. Aber ganz ehrlich: Ich will meine Romane unter ein und demselben Namen sehen.

 

Grüße

Quidam

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Aber ganz ehrlich: Ich will meine Romane unter ein und demselben Namen sehen.

 

Warum auch nicht?

 

Natürlich wäre die Markenführung bei einer spitzen Differenzierungsstrategie (= z.B. in diesem Fall: für jedes Genre ein Pseudonym) deutlich einfacher.

 

Aber nur, weil ein Weg einfacher ist, heisst es ja nicht, dass ein anderer Weg nicht möglich wäre. Er ist eben etwas kniffliger und dauert vielleicht etwas länger - aber wenn es Dein Weg ist, weshalb solltest Du dann stattdessen den einfacheren wählen?

 

Just my $0.02 ...

 

Viele Grüße

Mark

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