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HenningS

Wie denken LektorInnen?

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Am 16.6.2023 um 12:04 schrieb SusanneGa:

Ich persönlich empfinde bei deinem genannten Exposé die Clanchefin als interessanteste Figur, weshalb ich ihren Gründen auch entsprechend Raum im Exposé geben würde.

Ja, das sagen auch alle Probeleser. Grob geschätzt hat sie im Roman aber nur ein Drittel des Raumes, den die Hauptfiguren Gesa (Polizistin) und Jasper (der Junge) haben.

Ob die Clanchefin eine Sympathieträgerin ist? Man möchte sie wohl mögen, aber die Sympathie bleibt einem sozusagen immer wieder im Halse stecken, da man nach und nach erfährt, wie viele Menschen sie schon umgebracht hat, wie kalt und berechnend sie neben aller Liebenswürdigkeit auch sein kann ...

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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Am 11.6.2023 um 10:05 schrieb AndreasE:

Wenn Lektorinnen nur Exposés lesen würden, hätte ich kein einziges Buch veröffentlicht gekriegt … :-/

Hallo Andreas!

Dann ist die Leseprobe also möglicherweise entscheidender, als ein nach allen Regeln verfasstes Exposé? 

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vor 10 Stunden schrieb GünterW:

Hallo Andreas!

Dann ist die Leseprobe also möglicherweise entscheidender, als ein nach allen Regeln verfasstes Exposé? 

Ja, davon bin ich überzeugt.

Was manchmal funktioniert hat, war, dass ich eine Leseprobe vorgelegt habe, die an einer spannenden Stelle aufhört, und eine kurze Übersicht beigelegt mit dem Titel "Wie es weitergeht". Das war aber kein richtiges Exposé, denn ich habe das Ende darin nicht verraten, sondern mit Punnkt-Punkt-Punkt aufgehört, also eher ein Werbetext.

 

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vor 27 Minuten schrieb AndreasE:

Ja, davon bin ich überzeugt.

Was manchmal funktioniert hat, war, dass ich eine Leseprobe vorgelegt habe, die an einer spannenden Stelle aufhört, und eine kurze Übersicht beigelegt mit dem Titel "Wie es weitergeht". Das war aber kein richtiges Exposé, denn ich habe das Ende darin nicht verraten, sondern mit Punnkt-Punkt-Punkt aufgehört, also eher ein Werbetext.

 

Aha, danke. Ich hatte vor einigen Jahren ähnlich bei meinem Verlag ein „Exposé“ eingereicht, obwohl der zweite vertraglich abgesichert war. Eine Normseite hat denen genügt und eine Leseprobe, die auch an der ersten spannenden Stelle abbrach. Ich hatte im Exposé  zwei Fragen abgehandelt: „Um was geht’s?“ und  „Warum Helgoland?“. Also sowas wie einen „Pitch“ abgeliefert. 
Der Verlag war zufrieden damit. 

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Ich denke, den meisten Lektorinnen ist es durchaus bewusst, das nur die wenigstens Autoren Top-Werbetexter sind. Klar, man sollte keinen Müll abliefern und klar mitteilen, um was es in der Story geht, auch einen kleinen Appetithappen mitliefern (Teaser, Pitch). Dann wird sich eine Lektorin auch der Leseprobe zuwenden, die letztendlich entscheidend dafür sein wird, ob man weiter ins Gespräch kommt. 

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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vor 4 Minuten schrieb Ramona:

Ich denke, den meisten Lektorinnen ist es durchaus bewusst, das nur die wenigstens Autoren Top-Werbetexter sind. Klar, man sollte keinen Müll abliefern und klar mitteilen, um was es in der Story geht, auch einen kleinen Appetithappen mitliefern (Teaser, Pitch). Dann wird sich eine Lektorin auch der Leseprobe zuwenden, die letztendlich entscheidend dafür sein wird, ob man weiter ins Gespräch kommt. 

Meine Erfahrung in 20 Jahren ist die: Für keins meiner Bücher habe ich je ein Super-Exposé abliefern müssen. Und die Exposés waren nie länger als 1-2 Seiten, mein erstes Exposé war nur eine halbe Seite lang. Allerdings war die Auflösung zumindest bei den Krimis immer drin. Trotzdem halte ich es für wichtig, dass man sich dessen bewusst macht, worum es eigentlich geht, und das zu vermitteln.

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Ich denke, es ist ein Unterschied, ob man das erste seiner Manuskripte einem Agenten vorstellen will oder das x-te seinem Lektor. 

Insofern lassen sich die Ratschläge nicht verallgemeinern.

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vor 10 Minuten schrieb KerstinH:

Ich denke, es ist ein Unterschied, ob man das erste seiner Manuskripte einem Agenten vorstellen will oder das x-te seinem Lektor. 

Insofern lassen sich die Ratschläge nicht verallgemeinern.

Bei meinem Hausverlag brauchte ich bisher zwei bis drei Zeilen per Mail und dann eine Seite grober Plotumriss. Für eine neue Reihe als Neuautor bei Rowohlt brauchte ich ein sehr aussagekräftiges Exposee, eine 70seitige Leseprobe und einen Besuch in Hamburg. Hat alles perfekt funktioniert.

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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vor einer Stunde schrieb KerstinH:

Ich denke, es ist ein Unterschied, ob man das erste seiner Manuskripte einem Agenten vorstellen will oder das x-te seinem Lektor. 

Insofern lassen sich die Ratschläge nicht verallgemeinern.

Hallo Kerstin,

deshalb schrieb ich Dann wird sich eine Lektorin auch der Leseprobe zuwenden, die letztendlich entscheidend dafür sein wird, ob man weiter ins Gespräch kommt. Denn auch als Neuling bewirbt man sich ja normalerweise erst einmal mit einem Dossier (Vita, Pitch, Exposé, ein wenig Story- und Figurenhintergrund samt besagter ausschlaggebender Leseprobe) - und wenn das gut ankommt, fordert ein Lektor, eine Lektorin das Gesamtmanuskript zur weiteren Prüfung an. Ist man jedoch als Autor/Autorin bereits gut etabliert, reicht in den meisten Fällen schon dieses Dossier-Angebot (oder sogar weniger) für einen Verlagsvertrag aus. (Wobei es auch da wieder Abweichungen geben kann, wenn man z. B. den Verlag oder das Genre wechselt. Es sei denn man heißt Fitzek.)

Liebe Grüße
Ramona

Bearbeitet von Ramona

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vor 2 Stunden schrieb KerstinH:

Ich denke, es ist ein Unterschied, ob man das erste seiner Manuskripte einem Agenten vorstellen will oder das x-te seinem Lektor. 

Insofern lassen sich die Ratschläge nicht verallgemeinern.

Klar, da hast du vollkommen recht. Bei mir lag der Unterschied in der Art der Verlage/der Agentur. Die Kleinverlage haben auf ein Kurzexposé jeweils den Gesamttext angefordert. Bei der Agentur wurde der erste Roman mit Exposé von 2 1/2 Seiten vermittelt, für die folgenden brauchten wir nur einen Kurzplot und später ein längeres Exposé (2 1/2 Seiten) für den Lektor. Beim Imprintverlag meldete sich die Lektorin sehr bald nach einem Exposé von 1 1/2 Seiten und Gesamttext. Die folgenden brauchten dann nur noch Kurzplots und Text. 

Ich glaube (wie Ramona), dass man nach der ersten Veröffentlichung/mit einer Reihe von Veröffentlichungen immer ein besseres Standbein hat, weiterzukommen. Weil die Lektorínnen wissen, dass man Romane schreiben kann. Und ich finde es immer wieder wichtig zu betonen, dass man sich überlegen muss, für wen man eigentlich schreibt und zu welcher Art von Verlag/zu welcher Agentur man gehen möchte.

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vor 2 Stunden schrieb Christa:

Weil die Lektorínnen wissen, dass man Romane schreiben kann. Und ich finde es immer wieder wichtig zu betonen, dass man sich überlegen muss, für wen man eigentlich schreibt und zu welcher Art von Verlag/zu welcher Agentur man gehen möchte.

Ich denke, dass das die Kernaussage ist, warum unterschiedliche Erfahrungen hier im Faden deutlich geworden sind. Bei Andreas und anderen ähnlich gut etablierten Autoren, wissen die Lektoren, dass diese Menschen zuverlässig liefern. Wenn man mehr als einen Roman in einem anderen Verlag zuverlässig herausgebracht hat, wird man es vielleicht als Lektor nicht so genau nehmen, ob ein Exposé eher länger oder eher kürzer ausfällt. Wichtiger wird dann wohl sein, ob das Angebot ins Programm passt oder nicht.

 

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Am 16.8.2023 um 20:17 schrieb GünterW:

Ich denke, dass das die Kernaussage ist, warum unterschiedliche Erfahrungen hier im Faden deutlich geworden sind. Bei Andreas und anderen ähnlich gut etablierten Autoren, wissen die Lektoren, dass diese Menschen zuverlässig liefern. Wenn man mehr als einen Roman in einem anderen Verlag zuverlässig herausgebracht hat, wird man es vielleicht als Lektor nicht so genau nehmen, ob ein Exposé eher länger oder eher kürzer ausfällt. Wichtiger wird dann wohl sein, ob das Angebot ins Programm passt oder nicht.

Letzteres spielt eigentlich immer eine Rolle, auch unter dem Aspekt, was gerade auf dem Buchmarkt gut verkäuflich erscheint. (Ausnahmen bestätigen …)

Bearbeitet von Ramona

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Ich stimme Ramona zu. Die Verlage und Agenturen sind nun mal Wirtschaftsunternehmen. Entweder muss das Manuskript für sich allein genommen gute Verkaufszahlen versprechen (liegt im Trend / ist Teil einer gut laufenden Reihe ...) oder es steht ein sehr bekannter Name drauf (neben "reinen" Autorinnen und Autoren schreiben ja auch anderweitig Prominente), bei dem sie davon ausgehen, dass genügend Fans das Buch kaufen. Ich hatte irgendwo mitbekommen, dass ein Roman einer Influencerin gefloppt sei, trotz sehr hoher Followerzahl. Wenn das Gehörte den Tatsachen entspricht, entsprach der Roman vermutlich qualitativ nicht den Erwartungen der Leserschaft. Irgendwie beruhigt es mich, dass der Erfolg von Romanen nicht vom Erfolg in den Sozialen Medien abhängig ist. Wobei eine gewisse Bekanntheit nicht schadet - zusätzlich zu Zeit und Mühe, einen guten Roman zu schreiben. ;-) Einem *wie-auch-immer-*Trend jage ich in jedem Fall nicht hinterher. Ich schreibe die Geschichten, die sich bei mir "melden".

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