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JulianeB

Rechte von Autoren bei Gendern in Manuskripten

Empfohlene Beiträge

https://www.boersenblatt.net/news/gendern-von-manuskripten-nur-mit-einverstaendnis-172647

Ich denke, dieser Artikel enthält wichtige Informationen für alle Autoren und Autorinnen.

 

Liebe Grüße,

Juliane

 

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

Erich Kästner Vorträge und Lesungen einstudieren  und  Autorenseite Juliane Breinl

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Hat schon jemand hier Erfahrungen damit gemacht, dass ein Verlag auf gendergerechte Sprache bestanden hat? Oder umgekehrt, gegenderte Begriffe durch das Lektorat entfernt wurden?

Ich kenne bisher keine solchen Fälle, daher würde es mich interessieren.

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Nicht wirklich. Ich hatte vor Kurzem nur den Fall, dass ich mich in der Danksagung u.a. bei meinen "Testleser:innen" bedankte, daraus wurde dann im Lektorat "Testleser und Testleserinnen".

Rebel Sisters 1: Die Pilotin (Lübbe, Juli 2024)

www.inez-corbi.de

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vor einer Stunde schrieb AndreasE:

Beruhigender Artikel, danke!

Sehr gerne. Hatte mir mein Agent (Ulrich Störiko-Blume) gesendet und dringend darum gebeten, das zu teilen.

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

Erich Kästner Vorträge und Lesungen einstudieren  und  Autorenseite Juliane Breinl

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Am 7.6.2023 um 12:33 schrieb MaschaV:

Hat schon jemand hier Erfahrungen damit gemacht, dass ein Verlag auf gendergerechte Sprache bestanden hat? Oder umgekehrt, gegenderte Begriffe durch das Lektorat entfernt wurden?

Ich kenne bisher keine solchen Fälle, daher würde es mich interessieren.

Bisher zum Glück noch nicht. Aber es gibt offenbar Fälle, in denen Autoren und Autorinnen das freiwillig machen. Beim Sieger des Buchpreises 2022 ("Blutbuch") fand ich in der Leseprobe die Gendersternchen nicht nur unästhetisch, sondern auch lesehemmend. Jetzt habe ich noch einen anderen Roman gefunden, eine Dystopie für das Jahr 2064 ("Wasteland"). die Leseprobe liest sich eigentlich ganz gut, aber bei den 1-3-Sterne-Rezensionen wird doch der Gender-Stil negativ erwähnt.
https://www.deutschlandfunk.de/gendergerechter-roman-aus-fuer-das-generische-maskulinum-100.html 

Wie findet ihr z.B. diesen Satz? "Die Boss ist die Anführerin einer postapokalyptischen Motorradgang. Eine Frau und kein Mann, also die Boss."   

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vor 1 Stunde schrieb Christa:

Wie findet ihr z.B. diesen Satz? "Die Boss ist die Anführerin einer postapokalyptischen Motorradgang. Eine Frau und kein Mann, also die Boss."   

Schräg. Warum nicht "die Chefin" oder "Patin" oder ähnliches?

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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Am 7.6.2023 um 13:33 schrieb MaschaV:

Hat schon jemand hier Erfahrungen damit gemacht, dass ein Verlag auf gendergerechte Sprache bestanden hat? Oder umgekehrt, gegenderte Begriffe durch das Lektorat entfernt wurden?

Ich kenne bisher keine solchen Fälle, daher würde es mich interessieren

Im Bereich Kinderbuch legen meine Lektorinnen schon wert auf inklusive Sprache. Aber genau wie alles andere im Lektorat sind es Vorschläge, die ich annehmen kann oder auch nicht. Wobei ich sie bisher immer gerne angenommen habe.

Tatsächlich hatte ich aber erst kürzlich auch einen Fall, in dem wir uns gemeinsam entschieden haben, an einer bestimmten Stelle nur die männliche Form zu benutzen. No big deal.

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Ich möchte betonen: Gendergerechte und inklusive Sprache bedeutet nicht, dass man Sternchen machen muss. Man kann entweder alle Beteiligten benennen oder genderneutrale Ausdrücke verwenden. Truppen statt Soldaten, Publikum statt Zuschauer wurde schon genannt, Putzkräfte statt Putzfrauen, etc.

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Wie findet ihr z.B. diesen Satz? "Die Boss ist die Anführerin einer postapokalyptischen Motorradgang. Eine Frau und kein Mann, also die Boss."   

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Ich finde es ein bisschen ungewohnt, aber total okay und in einem Zukunftsroman sowieso.

Die Boss setzt sich gerade ein bisschen durch, wenn betont werden soll, dass Frauen ebenso gut führen können wie Männer. Es gibt auch einen Podcast mit diesem Titel.

Im Englischen benutzt man den Ausdruck sheboss, wenn man betonen will, dass es sich um eine Frau handelt. Das ist ganz witzig, da im Englischen ja die Substantive von sich aus neutral sind. Es passiert also genau das Gegenteil: Das Geschlecht wird  herausgearbeitet, statt Genderneutralität zu suchen.

 

Bearbeitet von MaschaV
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Am 7.6.2023 um 12:33 schrieb MaschaV:

Hat schon jemand hier Erfahrungen damit gemacht, dass ein Verlag auf gendergerechte Sprache bestanden hat? Oder umgekehrt, gegenderte Begriffe durch das Lektorat entfernt wurden?

Ich kenne bisher keine solchen Fälle, daher würde es mich interessieren.

Eine meiner Geschichten wurde ins Slowakische übersetzt. Da wurde der Nachname meiner Protagonistin, wie es in Osteuropa üblich ist, gegendert. Das ist, als hätten wir eine "Frau Müllerin" statt einer "Frau Müller". 

Wenigstens ein Problem, das wir hier nicht haben.

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Das würde ich nicht als Problem bezeichnen. Die slawischen Sprachen haben diesen geschlechtsspezifischen Aspekt schon immer, Nachnamen von Frauen enden meist auf -a, die von Männern meist auf einen Konsonanten. Die Frau von Gorbatschow z.B. hieß Raíssa Gorbatschowa. In diesen Sprachen wäre es ein grammatischer Fehler, wenn man das -a wegließe, und gleichzeitig würde es sozial einer Anrede als "Herr ..." entsprechen. Ähnlich im Isländischen, dort enden die Nachnamen von Frauen auf -dottír, die von Männern auf -son. Das kann man mit dem heutigen forcierten Ändern von Pluralen (:innen, *innen), nicht vergleichen. Abgesehen davon: Sobald es um tatsächlich ausgeübte Berufe geht, haben wir diese Dopplung ja inzwischen auch: Frau Ministerin, Frau Professorin …

Das nur als wertfreie Information.

Bearbeitet von KerstinH
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vor 20 Stunden schrieb KerstinH:

Das würde ich nicht als Problem bezeichnen. Die slawischen Sprachen haben diesen geschlechtsspezifischen Aspekt schon immer, Nachnamen von Frauen enden meist auf -a, die von Männern meist auf einen Konsonanten. Die Frau von Gorbatschow z.B. hieß Raíssa Gorbatschowa. In diesen Sprachen wäre es ein grammatischer Fehler, wenn man das -a wegließe, und gleichzeitig würde es sozial einer Anrede als "Herr ..." entsprechen. Ähnlich im Isländischen, dort enden die Nachnamen von Frauen auf -dottír, die von Männern auf -son. Das kann man mit dem heutigen forcierten Ändern von Pluralen (:innen, *innen), nicht vergleichen. Abgesehen davon: Sobald es um tatsächlich ausgeübte Berufe geht, haben wir diese Dopplung ja inzwischen auch: Frau Ministerin, Frau Professorin …

Das nur als wertfreie Information.

Na ja, ich weiß allerdings von einigen Frauen, dass sie das gar nicht möchten. Eine Freundin aus Polen: "Zum Glück gibt es bei meinem Namen keine weibliche Form!" - Brieffreundin aus Litauen: "Endlich, jetzt, wo ich mit einem Ausländer verheiratet bin ..." - Dazu haben die noch eine eigene Endung für unverheiratete Frauen. Das wird manchen dann unangenehm im Alter. So wie es uns irgendwann komisch wird, wenn man zu einer 60jährigen "Fräulein Meier" sagt. - Umgekehrt hatte mein Bruder eine Lehrerin, die nicht mehr jung war war, aber auf das "Fräulein" bestanden hat. Heutzutage hat man das mit dem "Fräulein" abgeschafft, so sagen nur noch alte Männer zur Kellnerin. Aber ich bin alt genug für Formulare, wo man als Anrede "Mann / Frau / Fräulein" angekreuzt hat. Heute kreuzt man: "Mann / Frau / divers" an. 

Ich fühle mich heutzutage oft alt, noch älter, wenn ich etwas meinen Eltern erkläre. 

Aber auch zum Thema: Manchmal kann es Frauen auch abwerten, wenn zu sehr gegendert wird. Es gibt einige Frauen, die es z.B. nicht möchten, dass akademische Titel gegendert werden. Es impliziert ja einen unterschiedlichen Ausbildungsweg, was nicht der Fall ist. Außerdem treibt es jeden in den Wahnsinn - wo ist das hochgestellte A, wenn ich einer Frau Magistra ein E-Mail schreiben und sie richtig ansprechen will? 

Prinzipiell finde ich, dass man die Menschen, die es betrifft, zu wenig fragt. Frauen, wie es ums Gendern bestellt sein soll. Wie man Schwarze oder ehemals als Zigeuner bezeichnete Personen (Roma umfasst nur einen Teil der Menschen mit ähnlicher kultureller Identität und Lebensweise) denn genannt werden möchten. Oft geht es denen, die betroffen sind, mehr auf den Sack (oje, ich hab ja keinen keinen, ist das jetzt irgendeine Form der geschlechtlichen Aneignung?) als den Außenstehenden. 

Ich kann mir kein vernünftiges Schreiben vorstellen, wenn man immer alle einschließen muss. Im Rundmail, ja. Dann schreibt man einfach beides, okay. Mit dem hochgestellten X oder so werde ich aber wohl so schnell auch nicht warm ...

 

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vor 10 Stunden schrieb Nina:

Es gibt einige Frauen, die es z.B. nicht möchten, dass akademische Titel gegendert werden. Es impliziert ja einen unterschiedlichen Ausbildungsweg …

Inwiefern?

vor 10 Stunden schrieb Nina:

Prinzipiell finde ich, dass man die Menschen, die es betrifft, zu wenig fragt. 

Da stimme ich zu. Allerdings gibt es dann wieder das Problem, dass die anderen nicht wissen, wofür genau sich jemand entschieden hat, denn innerhalb der Lager gibt es ja auch nicht immer Konsens.

Es bleibt schwierig.

Beim „Fräulein“ bin ich allerdings ganz klar dagegen. Nicht, weil es anzeigt, dass jemand nicht verheiratet ist (das tut ein unberingter Ringfinger auch), sondern weil „-lein“ eine Verniedlichungsform ist. Man stelle sich die männliche unverheiratete Form dazu vor. 

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Am 14.8.2024 um 09:08 schrieb KerstinH:

Inwiefern?

Da stimme ich zu. Allerdings gibt es dann wieder das Problem, dass die anderen nicht wissen, wofür genau sich jemand entschieden hat, denn innerhalb der Lager gibt es ja auch nicht immer Konsens.

Es bleibt schwierig.

Beim „Fräulein“ bin ich allerdings ganz klar dagegen. Nicht, weil es anzeigt, dass jemand nicht verheiratet ist (das tut ein unberingter Ringfinger auch), sondern weil „-lein“ eine Verniedlichungsform ist. Man stelle sich die männliche unverheiratete Form dazu vor. 

Na ja, es scheint eine Magistra was anderes zu sein als ein Magister. Ich kenne eine Autorin, die Physik studiert hat und wohl auch eine weibliche Genderidentität hat, aber trotzdem als Berufsbezeichnung Physiker angeführt haben möchte. 

- Bei weiblichen Personen haben wir aber schon das Problem beim Mädchen. Das klingt auch so richtig verniedlichend. Aber gut Fräulein ist auch wirklich aus heutiger Sicht seltsam. Das ist auch sehr in den Dienstleistungsbereich abgerutscht. Man merkt das noch bei alten Leuten, die nehmen den Begriff immer dann, wenn sie z.B. Essen bestellen möchten.

Das ist aber auch teils einfach ein Bedeutungswandel. Als Kind habe ich mich mal bei einer alten Geschichte an dem Begriff "Weib" gestört. Ich kannte den ausschließlich als Beleidigung. Dass früher mal Frauen so bezeichnet wurden und dass eine Aussage wie "Das ist mein Weib!" gleichbedeutend mit: "Das ist meine Ehepartnerin!" war, musste mir erst erklärt werden.

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