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Empfohlene Beiträge

The rise of older female writers

Ob dieser erfeuliche Sinneswandel in hiesigen Lektoraten auch für deutschsprachige Autorinnen schon angekommen ist oder bald ankommen wird?::)

In Großbritannien sind ältere bis alte unveröffentlichte Schriftstelllerinnen neuerdings sehr gefragt – vor allem radikale, unkonventionelle (edgy) Frauen in den 80ern, berichtet der Guardian.

Eine Literaturagentin sagt, es sei jetzt beinahe schon ein Vorteil, wenn eine ältere Autorin erstmals an einen Verlag herantritt. Das sei an sich schon fast marktfähig (ein gutes Romanmanuskript natürlich vorausgesetzt). :s13

“The publishing world is working hard to normalise and celebrate the vast diversity of women over 45 and to value their collected, distilled wisdom, their lifetime of reading and radicalism that is not possible for younger writers.” https://www.theguardian.com/books/2023/feb/25/unpublished-older-female-writers-authors

Von den im Artikel erwähnten Debüt-Bestsellern sind schon zwei im vergangenen Jahr auf Deutsch erschienen:

The Paper Palace von Miranda Cowley: Der Papierpalast (übersetzt von Susanne Höbel)

A Terrible Kindness von Jo Browning Wroe: Der Klang der Erinnerung (übersetzt von Claudia Feldmann)

Für Juni 2023 angekündigt ist Go As A River von Shelley Read: So weit der Fluss uns trägt (übersetzt von Wibke Kuhn)

 

Krimi-Forum: „Liebevoll, teils schrullig, teils unglaublich witzig gezeichnete Figuren.“ Privatdetektivin Billie Pinkernell

 

 

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Deine Beiträge, liebe Gesine, die haben immer so etwas, was mich in heitere Stimmung versetzt. :s17

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Nur gut, dass das Alter auch Autorinnen gelassener macht! :D

Helene Luise Köppel:  Romanreihe "Töchter des Teufels" (6 Historische Romane über den Albigenserkreuzzug); sowie Romanreihe "Untiefen des Lebens"  (6 SÜDFRANKREICH-thriller), Neu in 2022: "Abkehr".

                                         

                                 

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Am 1.3.2023 um 10:07 schrieb Angelika Jo:

Deine Beiträge, liebe Gesine, die haben immer so etwas, was mich in heitere Stimmung versetzt. :s17

Oh, das freut mich, liebe Angelika! Eine ganz unbeabsichtigte Nebenwirkung. ;)

 

Auch interessant im Artikel fand ich, dass es wieder mal Kleinverlage waren, die den Wandel anstießen.

 

 

 

 

Krimi-Forum: „Liebevoll, teils schrullig, teils unglaublich witzig gezeichnete Figuren.“ Privatdetektivin Billie Pinkernell

 

 

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So ganz wundert mich das nicht. Alte Menschen können oft auf sehr reichhaltige Erfahrungen zurückblicken, die auch andere Menschen interessieren. Wenn die erst einmal anfangen über ihr Leben zu schreiben oder in fiktive Geschichten ihr Leben einfließen zu lassen. Dann kann da wirklich etwas herauskommen. Es gibt auch ein paar berühmte Vorläufer, habe mir die Namen aber nicht gemerkt.

Und warum nur Frauen und nicht die Männer? Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass Männer schreiben oder nicht schreiben. Aber ganz bestimmt nicht ein gut geschriebenes Manuskript jahrelang in der Schublade liegen lassen. Aber das ist eine rein subjektive Annahme von mir und wie ich meine Geschlechtsgenossen einschätze. Egal, sollte ich mich irren, macht das auch nichts. :D

Liebe Grüße
Wolf

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Zum Thema passend: Die Shortlist des britischen Women’s Prize for Fiction, der jährlich an eine Schriftstellerin für den besten englischsprachigen Roman vergeben wird.

Women’s Prize for Fiction: More than half of shortlist recognises works by older debut novelists. Priscilla Morris, whose book tackles the Siege of Sarajevo, is the youngest shortlisted author at 49

This year’s Women’s Prize for Fiction has put the spotlight on older debut novelists, who account for more than half of the 2023 shortlist. (…) Kingsolver is the oldest author on the list, at 68, while three writers after in their fifties, and another two are in their sixties. https://www.independent.co.uk/arts-entertainment/books/news/womens-prize-fiction-shortlist-writers-b2327087.html

https://www.womensprizeforfiction.co.uk/

 

Krimi-Forum: „Liebevoll, teils schrullig, teils unglaublich witzig gezeichnete Figuren.“ Privatdetektivin Billie Pinkernell

 

 

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Sehr beruhigend, zumal das Leben mir erst "spät" ermöglichte, mit dem kreativen Schreiben zu beginnen. Ja, die Lebenserfahrungen von uns "nicht mehr ganz Jugendlichen" sind nicht zu unterschätzen und oft von Vorteil. Hierdurch können wir uns besser in andere Menschen hineinversetzen und wissen eher, wie jemand in einer bestimmten Situation reagiert.

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Am 11.5.2023 um 19:55 schrieb UteZ:

Sehr beruhigend, zumal das Leben mir erst "spät" ermöglichte, mit dem kreativen Schreiben zu beginnen. Ja, die Lebenserfahrungen von uns "nicht mehr ganz Jugendlichen" sind nicht zu unterschätzen und oft von Vorteil. Hierdurch können wir uns besser in andere Menschen hineinversetzen und wissen eher, wie jemand in einer bestimmten Situation reagiert.

Dem stimme ich voll zu.

Zugleich ist es aber wichtig, Kontakt zur Jugend zu haben, um diese glaubhaft darstellen zu können. Die Freunde meines Sohnes sind um die 25 Jahre alt, ich habe recht häufig mit ihnen Kontakt. Für meinen aktuellen Roman, in dem junge Leute vorkommen, musst ich diese Freunde aber regelrecht "interviewen", weil ich vieles nicht mehr "einfach so" weiß.

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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Direkten Kontakt zur Jugend habe ich in meinem Umfeld -bis auf meinen weiter weg wohnenden Neffen- nicht. Nun, die jungen Leute in meinen Mittelalter-Romanen "ticken" ohnehin anders als die heutige Jugend. Damals mussten sie z.B. schon früh bei der Arbeit mithelfen. Aber ich bin sehr empathisch und kann mich daher recht gut in andere hineinversetzen. Wobei ich mir bei manchen Menschen doch ab und an denke: Warum machen die das? ;-)

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Was heißt denn "dennoch"?  :-?  Wieso sollte man im realen Leben oder auch als Protagonistin nicht mehr aktiv sein, nur weil man älter ist? Ich habe in meinen letzten Büchern jetzt viele Frauen über 50 (gut, das ist nicht alt, aber doch "älter", vor allem in einem Liebesroman), und die sind natürlich aktiv. 80jährige nicht mehr ganz so, aber da gibt es sogar welche, die noch Marathon laufen. Die Mehrheit des deutschen oder deutschsprachigen Publikums ist wohl eher alt als jung, da will man dann in einem Roman auch nicht unbedingt etwas über lebensunerfahrene Zwanzigjährige lesen. Abgesehen davon, dass es einem, je älter man wird, auch immer schwerer fällt, so zu schreiben, dass jugendliche bzw. recht junge Protagonisten noch glaubwürdig sind.

Bearbeitet von Michelle
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Der Begriff "älter" ist sehr dehnbar geworden. Ich selbst, bald 60, fühle mich nicht alt, höre jedoch von Jüngeren immer wieder, dass man ab 50 zu den "Alten" zählt. Alt wurde früher immer mit nicht mehr aktiv (also nicht mehr berufstätig) definiert. In Zukunft wird es immer mehr ältere Berufstätige geben müssen - allein, um das Sozialsystem aufrechtzuerhalten (stay a little bit longer ;-)). Eine Mörderische Schwestern Kollegin von mir ist über 80, noch sehr aktiv, und sie schreibt Krimis, in denen ebenso alte Menschen fleißig aktiv ermitteln. Selbst mit Rollator-Gehhilfe. Die gab es übrigens zu meiner Zeit auch nicht, zumindest kann ich micht nicht daran erinnern.  Was ich damit ausdrücken möchte - es verändert sich etwas in der Gesellschaft aufgrund der demografischen Entwicklung  - somit verändert sich auch die Literatur.

Nebenbei erinnere ich mich an Besucher anlässlich der letzten Wiener Buchmesse, die nach Krimis suchten, in denen "ältere" Menschen agieren. Wäre interessant zu wissen, wie sich die Statistik der Lesenden verändert hat in Bezug auf deren Alter.

Bearbeitet von ChristineN
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Aus der gestrigen Süddeutschen Zeitung:

Die Schweizer Autorin Fleur Jaeggy ist eine Virtuosin des Entsetzlichen, die lange vor allem von anderen Autoren bewundert wurde. Jetzt ist sie 83 und so etwas wie die Newcomerin des Jahres.

In der SZ steht der Artikel von Pascal Moser hinter der Bezahlschranke; identisch (scheint mir) ist er im Schweizer Buchjahr zu lesen.

Mit ihrer Wahrnehmung im deutschsprachigen Raum bleibe es prekär, schreibt Rainer Moritz in der NZZ, "während sie in Italien renommierte Preise erhält. Auch in England finden ihre Werke Anklang, und im «New Yorker» und in der «New York Times» sind sie regelmässig präsent".

 

Krimi-Forum: „Liebevoll, teils schrullig, teils unglaublich witzig gezeichnete Figuren.“ Privatdetektivin Billie Pinkernell

 

 

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Sehr interessant. Danke für's Teilen, Gesine.

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Einige Autoren haben mit ungefähr 80 aufgehört zu schreiben. Die genauen Gründe werden nur selten angegeben, und wenn müssen sie nicht stimmen.
Da ich ja auch nicht mehr so lange bis zu den 80 habe, kann ich von mir sagen, dass alles mit einer erheblich geringeren Prozessgeschwindigkeit abläuft als früher.
Außerdem werden die Wortfindungsstörungen, die bei fast jedem schon recht früh einsetzen, heftiger. Bei einem müden Gehirn  fällt es besonders auf.
Die Ideenvielfalt ist nicht beeinträchtigt. Da wird es eher noch besser als ohnehin.

Es gibt noch so ein paar Kleinigkeiten, aber zumindest von mir kann ich sagen, dass ich es merke, keine siebzig mehr zu sein.
Schreiben werden ich trotzdem weiterhin, weil ein Tag ohne meine Geschichten schlichtweg ein verlorener Tag ist.

Liebe Grüße an alle
Wolf

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Da muss ich dir voll zustimmen, Wolf.

Ich bin jetzt 73 und das Leben hat mich vor einiger Zeit voll erwischt - frei nach John Lennon "Leben ist das, was passiert, wenn du andere Pläne hast."
Fibromyalgie mit chronischen Schmerzen. Nicht heilbar aber zum Glück auch nicht tödlich. Nun bin ich voll damit beschäftigt, mein Leben mit und um die Krankheit herum zu strukturieren und auszuprobieren, was hilft und was mir gut tut - ein Vollzeitjob: Massage, Physio, Bewegung, Ernährung etc. etc. und hurrah, kürzlich sogar eine Kältekammer mit Minus 110°C (toll).
Ich bin unendlich erschöpft und müde, aber das Schlimmste sind die Wortfindungsstörungen und die Vergesslichkeit. Es beruhigt mich ein wenig, Wolf, wenn du schreibst, dass die auch bei dir einsetzen.

Ich hatte jetzt ein zweijährige (!!!) Schreibblockade, was mich auch psychisch schwer geschafft hat. Sehr langsam jedoch kommen die Worte wieder.
Natürlich schreibe ich weiter, selbst wenn es manchmal nur Schwachsinn ist, den ich auf Papier bzw. den Monitor bringe. Und ich hoffe, dass mein Verlag weiterhin so geduldig und langmütig mit mir ist, den Abgabetermin fürs neue Buch immer wieder zu verschieben.

Fazit: Trotz allem bin ich zuversichtlich, auch mit 80+ das eine oder andere Buch noch zu schreiben ;D

Liebe Grüße
Elli

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Ich glaube, allen gemeinsam ist, auch wenn sie älter werden, dass sie immer weiterschreiben  wollen, wenn auch nicht mehr mit dem Ungestüm der Jugend. Mary Higgins Clark habe ich bewundert, weil sie mit über 80 noch schrieb und jetzt sehe ich, dass sie 2020, also mit über 90 noch veröffentlicht hat. Agatha Christie fällt mir noch ein, und Walser hat ja auch bis zum Ende geschrieben. Ken Follet und Steven King sind beide Mitte 70 und unermüdlich. Ich glaube, Schreiben ist eins der Dinge, die man unendlich lange machen kann. Im stillen Kämmerlein merkt ja niemand, wenn mal Worte fehlen oder verdreht werden. (Man ist ja nicht im Fernsehen wie Biden und Trump). Auf jeden Fall ist man wohl nie "zu alt zu" wie beim Sport.

Ich selbst bin mit zunehmendem Alter ruhiger geworden, es muss alles nicht mehr so schnell gehen wie noch vor 20 Jahren. Und ich habe festgestellt, dass ich meine Bücher am besten finde, die ein Jahr bis ein paar Jahre bis zur Reife gebraucht haben. @Wolf und @Elli: Gefällt mir, wie ihr das beschreibt, auch wenn es für dich, Elli, nicht leicht ist. Ich wünsche euch und uns allen noch viele Geschichten!

Bearbeitet von Christa
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:s17 Und noch eine.

"Mein wichtigstes Ich war immer Schriftstellerin."

Jane Campbell war 75 Jahre alt, als Ihre erste Kurzgeschichte veröffentlicht wurde. Mit 79 erschien ihre erste Kurzgeschichten-Sammlung "unter großem Beifall", mit 82 debütiert sie jetzt als Romanautorin.

Nach der Veröffentlichung der ersten Kurzgeschichte in der London Review of Books vermittelte das Magazin ihr eine Literaturagentin. Die fragte, "ob sie weitere Geschichten über ältere Frauen schreiben" könnte. Sie habe es nicht als Beleidigung empfunden, sagt sie und meint:

"Alte Frau ist ein perfektes Beispiel für die einengenden Kategorien, in die die Gesellschaft Menschen steckt. Um einen aktuellen Begriff zu verwenden, othert man alte Frauen - man macht sie zu Wesen einer anderen Art, die mit den 'Normalen' wenig gemein haben."

Das lesenswerte Interview von Alard von Kittlitz im ZEITmagazin Nr. 34/2024 befindet sich leider hinter der Bezahlschranke.

Auf Lesereisen gehe sie nicht. "Ich glaube, man hat entschieden, dass ich zu alt dafür bin."

"Bei aller Liebe" (Orig. "Interpretations of Love", übersetzt von Bettina Abarbanell) erscheint in einigen Tagen im Kjona Verlag. Auf der Verlagswebsite ein kurzer Film, in dem die Autorin drei Fragen beantwortet.

 

Krimi-Forum: „Liebevoll, teils schrullig, teils unglaublich witzig gezeichnete Figuren.“ Privatdetektivin Billie Pinkernell

 

 

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