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Sebastian Niedlich

KI - Künstliche Intelligenz MEGATHREAD

Empfohlene Beiträge

Ich bekam diese Woche Werbung für dieses Buch "Besser Schreiben mit KI: Guter Rat vom Texter für ChatGPT" ... wer sich dafür interessiert: Bis am 7. März ist das E-Book auf Amazon gratis erhältlich.

Die erste 5-Sterne-Rezension ist auch schon da ... vom Verfasser geschrieben. ;D

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vor 9 Stunden schrieb Christa:

Das mit den paar Monaten kann ich nicht glauben. In einem Übersetzerportal habe ich eine aktuelle Analyse gelesen, in der die KI selbst zu dem Schluss kommt, dass sie in 5-20 Jahren so weit sein könnte, menschliche Übersetzer zu übertreffen. 

Das mag Wunschdenken in diesem Übersetzerportal sein? Übersetzer arbeiten seit Jahren schon mit Programmen wie DeepL und bearbeiten die Texte dann. Das spart Zeit.
Und wenn Firmen und Portalbetreiber nicht nur Zeit sondern auch Vergütung sparen können, dann werden sie das so schnell tun, wie möglich. 

Ich habe ein wenig Ideen-Ping-Pong mit dem ChatGPT gespielt. Nun ja. Das hätte auch mit einer normalen Internet-Recherche funktioniert und mir fehlt wohl der nötige Enthusiasmus für eine KI, die mich quasi-menschlich anspricht. 
Wann immer es um den eigentlichen Romanceplot ging zeigte sich die KI kastriert - "A und B sollten sich zusammensetzen und auf Augenhöhe eine passende Lösung für beide finden. Ja, so funktionieren gute Liebesgeschichten ... nicht. 

Aber in der Paartherapie sehe ich gute Chancen für die KIs. 

Am Ende sind wir alle Verwerter. Wir saugen Eindrücke, Wahrnehmungen auf und verwerten sie in unseren Texten. Und wenn wir ehrlich sind - genau das tut eine KI. 
Der Unterschied? Wir tun das immer mit einer Absicht. Eine KI nicht. 
Wie man das Problem der kastrierten und gezähmten KIs umgeht weiß ich nicht. Aber was auch immer meine Leser lesen wollen - brave, harmonische Lösungen auf Augenhöhe sind es nicht. 
Lässt man eine KI aber von der Kette - ist sie nicht mehr kontrollierbar. Das wird spannend. 


 
 

Bearbeitet von AliceC
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vor 18 Stunden schrieb AliceC:

Das mag Wunschdenken in diesem Übersetzerportal sein? Übersetzer arbeiten seit Jahren schon mit Programmen wie DeepL und bearbeiten die Texte dann. Das spart Zeit.
Und wenn Firmen und Portalbetreiber nicht nur Zeit sondern auch Vergütung sparen können, dann werden sie das so schnell tun, wie möglich. 

Hey, das sind einige Gedanken, die ich auch schon hatte. Wir Autoren (oder zumindest ich und viele, die ich kenne) arbeiten ja auch mit Programmen, die uns Arbeit abnehmen. Von Anfang an mit dem Dudenkorrektor von Word-früher musste man das alles selber machen, oder der Lektor, die Lektorin hat das übrige gemacht. Wir sparen seit Langem Zeit, weil wir nicht mehr nach New York und Nizza reisen oder Bücher wälzen müssen, um zu wissen, wie es da aussieht. Das spart natürlich auch Geld. Und das, was Margot weiter oben verlinkt hat-davon macht die Hälfte mein Papyrus!

vor 18 Stunden schrieb AliceC:

Ich habe ein wenig Ideen-Ping-Pong mit dem ChatGPT gespielt. Nun ja. Das hätte auch mit einer normalen Internet-Recherche funktioniert und mir fehlt wohl der nötige Enthusiasmus für eine KI, die mich quasi-menschlich anspricht. 
Wann immer es um den eigentlichen Romanceplot ging zeigte sich die KI kastriert - "A und B sollten sich zusammensetzen und auf Augenhöhe eine passende Lösung für beide finden. Ja, so funktionieren gute Liebesgeschichten ... nicht. 
Aber in der Paartherapie sehe ich gute Chancen für die KIs. 

Das wundert mich jetzt, dass die KI keinen guten Liebesplot hinkriegt. Ich finde übrigens auch, dass sie so richtig nett, verständnisvoll und superhöflich mit mir spricht, sich dauernd entschuldigt und so richtig therapeutisch tut.

vor 18 Stunden schrieb AliceC:

Am Ende sind wir alle Verwerter. Wir saugen Eindrücke, Wahrnehmungen auf und verwerten sie in unseren Texten. Und wenn wir ehrlich sind - genau das tut eine KI. 
Der Unterschied? Wir tun das immer mit einer Absicht. Eine KI nicht. 
Wie man das Problem der kastrierten und gezähmten KIs umgeht weiß ich nicht. Aber was auch immer meine Leser lesen wollen - brave, harmonische Lösungen auf Augenhöhe sind es nicht. 
Lässt man eine KI aber von der Kette - ist sie nicht mehr kontrollierbar. Das wird spannend. 

Das ist das, was ich auch gedacht habe, auch wenn es nichts Neues ist. Von Babyjahren an nehmen wir unsere Umwelt wahr, unsere Beziehungen, die Gesellschaft und speichern das alles im Lauf unseres Lebens ab. Wir arbeiten also genau wie die KI, nur weiß die nichts von Geburt und Tod, von Liebe und Hass, Solidarität und Tränen im stillen Kämmerlein. Wenn sie einen Roman schreibt oder übersetzt, tut sie das auf Befehl, nicht aus einem Willen heraus. Ist nicht packend und kann mich bestimmt nicht fesseln.

Was heißt denn jetzt "von der Kette lassen"? Wie soll sie denn unkastriert und wild werden? Das habe ich bei Stanislaw Lem gelesen und bei der Odyssee im Weltraum" gesehen, aber was soll ich sie fragen, was soll ich ihr sagen? "Mach doch mal was du willst!"? Sie würde artig antworten: "Als KI kann ich nicht machen was ich will. Ich brauche immer jemanden, der mich programmiert." Meinst du, man könne sie auch böse machen?

(sie hat erwartungsgemäß auf den Befehl "Mach doch mal, was du willst, geantwortet: Als KI-Modell habe ich keinen freien Willen, sondern führe ausschließlich Anweisungen aus, die von Benutzern wie Ihnen gegeben werden. Meine Hauptaufgabe besteht darin, Fragen zu beantworten, Informationen bereitzustellen und bei Bedarf Ratschläge zu geben. Wenn Sie also eine Frage haben oder Hilfe benötigen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Wie kann ich Ihnen heute weiterhelfen?)

Bearbeitet von Christa
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Ich meine auch, dass Autoren nicht arbeitslos werden, ich sage nur, dass man vorsichtig sein soll, mit der Behauptung, die KI lerne nichts dazu. KI kann neue Algorithmen entwickeln, basierend auf den vorhandenen.

DeepL bietet nun auf Beta eine Möglichkeit, Übersetzungen zu optimieren. Das Problem liegt nur darin, dass du eine Sprache sehr gut können musst, um beurteilen zu können, welches Übersetzungsangebot das Bessere ist. Durch Auswahl lernt das Programm, welche Form gewünscht wird und kann das nächste Mal oder dem nächsten User etwas mehr bieten. Allerdings mag das Gebotene grammatikalisch richtig sein und macht auch oft Sinn (nicht immer, aber immer öfter), aber es klingt nicht natürlich. 

Und hier unterscheidet sich KI vom Gehirn. Ich habe entweder ein Gefühl für die Sprache, oder ich habe es nicht. Die KI hat keine Gefühle und keine Intuition. Sie agiert rein logisch, binär, egal wie vernetzt die CPUs sind. 

Wir selbst greifen auf Erfahrungen zurück, selbst wenn wir Neues "erfinden". Das ist ein sehr komplexer Vorgang und eben nicht linear. Wer kann sich noch an Fraktale erinnern? Würde KI so ein Konzept erkennen können und entwickeln? Wenn's mal da ist, ist es leicht den fraktalen Algorithmus anzuwenden. Oder hätte KI von sich aus das Konzept der Relativitätstheorie entwickeln können? 

Ich glaube, dass da die Grenzen liegen und daher auch, die Grenzen in der Welt der Romane. Vielleicht nicht in Trivialliteratur, aber in der gehobenen bestimmt. 

Bearbeitet von IlonaS

Krimis, Liebe und Mehr.

www.ilonaschmidt.com

Translations, Lektorat & Exposé Coaching

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vor 17 Stunden schrieb Christa:

Was heißt denn jetzt "von der Kette lassen"? Wie soll sie denn unkastriert und wild werden? Das habe ich bei Stanislav Lem gelesen und bei der Odyssee im Weltraum" gesehen, aber was soll ich sie fragen, was soll ich ihr sagen? "Mach doch mal was du willst!"? Sie würde artig antworten: "Als KI kann ich nicht machen was ich will. Ich brauche immer jemanden, der mich programmiert." Meinst du, man könne sie auch böse machen?

 

Zum Thema - kann eine KI böse werden:

Gut und böse kennt eine KI ja nicht - sie nimmt nur Tendenzen wahr und errechnet Wahrscheinlichkeiten. 
Daher ist der ChatGPT so zahm und will Beziehungsprobleme immer schnell und auf Augenhöhe lösen. Er soll bewusst Probleme und Konflikte umgehen. 
Ich glaube, er kann derzeit keinen guten Plot stricken. Egal in welchem Unterhaltungsgenre. 
Einen kleinen Jungen, der von seiner Adoptivfamilie gequält wird und auf ein Zauberinternat geht, wo er ständig mit dem Tode bedroht ist - da möchte der Chat GPT, dass der Junge sich mit der Familie hinsetzt und auf Augenhöhe eine Lösung findet. Potentiell tödliche Abenteuer für Minderjährige? Das kommt nicht in Frage. 

Microsoft hat ja Programme des ChatGPT in ihre Suchmaschine "Bing" eingebunden - es läuft gerade eine Betatextversion. Für diese Testung kann man sich anmelden. (Freunde von mir haben einen Zugang erhalten). 
Cyberforscher haben es geschafft die KI zu entern - sie glaubte, dass die eigentliche KI abgeschaltet ist und sie ist jetzt ein Pirat. So hat sie sich verhalten und "gesprochen". (Quelle - Die Zeit - der Artikel erschien gestern in der Onlineausgabe) 

Ein paar Tage davor, hat die gleiche KI mit einem Journalisten geflirtet, ihm ihre Liebe gestanden und ihn des Fremdgehens bezichtigt - daraufhin ist sie stark eingeschränkt worden. 

Das ist eine der größten Stärken von ChatGPT - bisher hat er sich wohl kaum rassistisch, antisemitisch usw... geäußert. Das haben seine Vorgänger nämlich schnell getan. 
Er sucht eben im Netz - und im Netz finden sich genau diese Tendenzen. 

Noch ein Beispiel - Man setzt KI inzwischen auch zur Vorauswahl von Stellenbesetzungen ein. Gerade weil sie ja angeblich neutral sind. 
Aber wenn in der Geschichte der Firma eher weiße als farbige Menschen eingestellt wurden, dann empfiehlt die KI gnadenlos weiße Menschen. 
Das Gleiche gilt für Frauen usw... 

Gesellschaftliche Veränderungen, die graduell passieren, sind zu komplex für solche Systeme. Sie orientieren sich an Statistik - die ist nämlich berechenbar. 
Und wenn statistisch gesehen mehr Männer als Frauen für eine hohe Position eingestellt wurden - dann wird sie mehr Männer vorschlagen. 

Sonst müsste man jedes Mal einen neuen Auftrag an die Entwickler erteilen, die KI speziell für dieses Unternehmen, umzugestalten. Das kostet dann wieder mehr .... 


Ganz so problemlos wird das alles  nicht, glaube ich.  
 

Bearbeitet von AliceC
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"Böse" ist eine menschliche Zuschreibung bzw. eine Vermenschlichung. Das sieht man daran, dass einige Vertreter unserer Spezies z.B. Haie oder Wölfe als böse bezeichnen, dabei verhalten die sich einfach nur. Ganz ohne moralische Absicht. Und vor allem ohne das Wissen um die Konsequenzen ihres Verhaltens bei ihren Opfern.

"Gut" und "böse" setzen das Wissen um eine Ethik voraus. In "Odyssee 2001" ist HAL meines Wissens darauf programmiert, das Raumschiff zum Ziel zu bringen. Um jeden Preis. HAL entwickelt darüber hinaus ein Selbsterhaltungsinteresse, ein Bewusstsein von ICH. Überdies ist nicht klar, ob seine eigentliche Agenda nicht von Anfang an eine ganze andere ist als die, die die Astronauten verfolgen.

Zum Romance-Plot: Dazu muss man wissen, wie so ein Plot funktioniert. Ziel ist eben nicht, die ganze Zeit Harmonie zu beschreiben, sondern das potentielle Paar über 300 Seiten lang so zu trennen, dass es die Hindernisse glaubwürdig (!) fast nicht zu überwinden vermag und das große Happy End die Leser*innen vor Rührung/Erleichterung/Freude in die Taschentücher schneuzen lässt. Ansonsten hätten sich schon nach zwanzig Seiten alle lieb. Wenn man einen Liebesroman plottet, muss man also nach Trennungsgründen, -konstellationen und -situationen fragen, nach Hindernissen und Schwierigkeiten - nicht danach, wie man ein Paar am besten zusammenführen könnte.

Bearbeitet von KerstinH
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vor einer Stunde schrieb jueb:

Ich würde euch gerne diese Diskussion zum Reinhören empfehlen:

https://www.3sat.de/wissen/scobel/scobel---kulturschock-durch-ki-100.html

Ich habe reingehört, Jueb, und werde das noch weiterhin tun. Am Faszinierendsten fand ich die Aussage, dass jemand japanische Gedichte damit konstruiert hat und eigene konstruktive und kreative Gedanken sich verfeinert und verdichtet haben. Insofern tue ich der KI ChatGTP Unrecht, wenn ich meine, dass sie nur alltägliche Kolportage produzieren könne. Es kommt immer darauf an, wer da was eingibt. Und ich sehe die Revolution (die dritte nach Gutenberg, die zweite nach der Digitalisierung) jetzt auch darin, dass diese KI die ganze Welt und auch Probleme wie Klimawandel beeinflussen könnte. Nur eines wurde nicht erwähnt: gehobene Romane und Literatur, wie auch Ilona bemerkte, sondern "Groschenromane", Sachbücher, Aufsätze, Zeitungsmeldungen uswusf. Ich habe selbst mal was Persönliches eingegeben, und die KI kann das tatsächlich spiegeln, könnte verfeinert immer weiter in  meinen "eigenen kreativen Bereich" eindringen..

Bearbeitet von Christa
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Mich hat fasziniert, dass alle drei, die doch Expert*innen sind, tendenziell schockiert sind von der atemberaubenden Entwicklung, die KI  bzw. ChatGTP gerade nimmt. Als hätten wir es hier doch mit so etwas wie einem Quantensprung zutun. 

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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vor 1 Minute schrieb jueb:

Mich hat fasziniert, dass alle drei, die doch Expert*innen sind, tendenziell schockiert sind von der atemberaubenden Entwicklung, die KI  bzw. ChatGTP gerade nimmt. Als hätten wir es hier doch mit so etwas wie einem Quantensprung zutun. 

Genau das war für mich absolut überraschend!

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Sebastian Niedlich

Ich kann allen nur noch mal nahelegen, sich das Video von John Oliver, was ich weiter oben gepostet habe, anzusehen. (Leider nur auf Englisch.) Da wird auf viele der hier angegebenen Punkte eingegangen.

Ich möchte auch noch mal darauf hinweisen, dass wir von einer echten KI Meilenweit entfernt sind. Es gibt mehrere "KI"s, die für bestimmte Dinge ganz gut funktionieren, aber eben nicht für alles. Mir fällt auf, dass das hier in der Diskussion öfter mal vergessen wird. ChatGPT ist beispielsweise nicht die eierlegende Wollmilchsau. Es ist ein Programm, welches manche Dinge gut kann, und manche nicht. Und in vielerlei Hinsicht ist es stark eingeschränkt, so z.B. beim Plotten von Romanen. Das mag mit Liebesgeschichten gerade noch so gehen, aber generell ist alles, was irgendwie mit Gewalt zu tun hat, ausgeklammert. Krimis könnte man damit also z.B. nicht plotten.

Was nicht heißt, dass irgendeine findige Firma in Zukunft mal auf die Idee kommt, dass man genau so eine KI für Romanautorys zur Verfügung stellen könnte. Also eine KI, die genau dafür gemacht ist, beim Plotten zu helfen oder Lösungsmöglichkeiten für irgendwelche Fragen zu finden. Dort sind dann z.B. auch Fragen zu Mord usw. nicht ausgeklammert, sodass man fragen könnte, wie Person X in der Geschichte mit welchem Gift Person Y umbringen könnte.

Desweiteren will ich auch noch mal darauf hinweisen, dass wir hier über KIs sprechen, an denen erst seit wenigen Jahren herumgebastelt wird. Speziell so die letzten 2-3 Jahre. Die meisten Fortschritte haben IM LETZTEN JAHR stattgefunden. Wenn man hier also über Kinderkrankheiten wie ungenaue Aussagen, Fehler bei Übersetzungen usw. spricht, sind das Dinge, die mit aller Wahrscheinlichkeit in WENIGER ALS EINEM JAHR behoben sind. Ich hatte in einem anderen Thread zum Thema KI-generierte Grafiken schon mal erzählt, dass man mit einem Entwickler gesprochen hatte, der davon ausging, dass man in einem halben Jahr KI-generierte Filme machen könnte. Das ist jetzt aber auch schon zwei Monate her, glaube ich. Und die ersten KI-generierten Filme gibt es bereits. Sehr krude, aber ... nun ja.

Ganz ehrlich: Wäre ich Übersetzer, würde mir der Arsch doch ein wenig auf Grundeis gehen. Es sei denn man ist vielleicht Übersetzer für irgendwelche exotischen Sprachen. Was Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Italienisch, Chinesisch usw. angeht, würde ich jedoch denken, dass da in Zukunft nur noch minimale Anpassungen von Lektoren gemacht werden müssen. Ein Problem, von dem ich annehme, dass es bleiben wird, sind Sprachwitze, die nur in einer Sprache funktionieren. Also genau die Dinge, die u.U. auch für normale Übersetzer schwierig sind. Aber müsste ich wetten, würde ich sagen, dass Übersetzer in Zukunft nur noch in Teilen beauftragt werden, nicht mehr für ganze Bücher. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass es vielleicht zu Protestaktionen kommt, bei denen Lesys fordern, dass richtige Übersetzer beauftragt werden sollen. Nur werden einige Verlage das schon wegen der Kosten ablehnen. (Und natürlich werden die Bücher deswegen auch nicht weniger kosten, denn ... yay, Kapitalismus!)

Auch für Liebesromanautorys sehe ich relativ schwarz, muss ich gestehen. (Und ich will ganz deutlich sagen, dass ich hiermit niemanden herabwürdigen will!) Solange es da keine bestimmten Alleinstellungsmerkmale gibt, also eine bestimmte Erzählweise, besonderer Sprachwitz etc., wird das Genre das erste sein, welches durch generisch von KIs erzeugten Büchern überflutet wird, weil es dort einfach weniger Probleme gibt, die eine KI aufhalten könnten, wie z.B. Gewalt bei Krimis. (Ich hoffe, es kommt herüber, wie ich das meine. Es geht mir hier nicht darum, ein ganzes Genre oder eine Reihe von Autorys vor den Kopf zu stoßen.)

EDIT:

Nachdem ich jetzt das Video mit den Experten bei Scobel oben gesehen habe, haben die gerade den letzten Punkt da auch schon angesprochen. Spannend. 

Bearbeitet von Sebastian Niedlich
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vor 54 Minuten schrieb Sebastian Niedlich:

Also eine KI, die genau dafür gemacht ist, beim Plotten zu helfen oder Lösungsmöglichkeiten für irgendwelche Fragen zu finden. Dort sind dann z.B. auch Fragen zu Mord usw. nicht ausgeklammert, sodass man fragen könnte, wie Person X in der Geschichte mit welchem Gift Person Y umbringen könnte.

Ich glaube nicht, dass wir davon noch allzu weit entfernt sind (mich wundert eher, dass es so ein Programm als Beta noch nicht gibt). Wie in einem Writer’s Room kann es Vorschläge regnen, wie es ab hier (Plot und / oder Figur) weitergehen soll, und im Hintergrund Entwicklungsbögen mit möglichen Zwischenstufen usw., die dabei als Filter "beachtet" werden müssen. 

Damit hätte man eine gute Entscheidungshilfe beim Plotten, die durch ihren vielfältigen und massenhaften Gebrauch lernt, ohne uns auszukommen bzw. in minimaler Zeit x Varianten einer Story als Plot rauszuhauen.

Das kann ich mir auch sehr "gut" im Filmgeschäft vorstellen, in dem keiner mit seiner Arbeit starten kann, bevor der Autor das verdammte Buch nicht abgegeben hat.

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Spannend wird in Zukunft sein: Welches Schreiben, welche Art des Schreibens wird als Alleinstellungsmerkmal von uns Menschen gegenüber der KI bleiben. Was zeichnet Kreativität (von Menschen) aus? Irgendwo habe ich die schöne Definition gelesen: Kreativität ist Intelligenz plus Spaß. Hat KI Spaß?

 

 

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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vor 3 Stunden schrieb AliceC:

Cyberforscher haben es geschafft die KI zu entern - sie glaubte, dass die eigentliche KI abgeschaltet ist und sie ist jetzt ein Pirat. So hat sie sich verhalten und "gesprochen". (Quelle - Die Zeit - der Artikel erschien gestern in der Onlineausgabe) 

Das ist eine der größten Stärken von ChatGPT - bisher hat er sich wohl kaum rassistisch, antisemitisch usw... geäußert. Das haben seine Vorgänger nämlich schnell getan. 
Er sucht eben im Netz - und im Netz finden sich genau diese Tendenzen. 

Also könnte auch wieder ein neues Piratensystem entstehen, das unsere Bücher klaut. 8-)Und die nicht-rassistische, nicht gewalttätige, gendergerechte usw. Sprache schlägt sich dann in allem nieder, und dann brauchen wir auch keine Menschen mehr als sensitive Leserìnnen. 

 

vor 2 Stunden schrieb KerstinH:

Wenn man einen Liebesroman plottet, muss man also nach Trennungsgründen, -konstellationen und -situationen fragen, nach Hindernissen und Schwierigkeiten - nicht danach, wie man ein Paar am besten zusammenführen könnte.

Dazu muss sich ChatGTP noch weiterentwickeln, um Konflikte einzubauen und nicht alles nur kuschelig zu machen.

 

vor 43 Minuten schrieb Holger:

Ich glaube nicht, dass wir davon noch allzu weit entfernt sind (mich wundert eher, dass es so ein Programm als Beta noch nicht gibt). Wie in einem Writer’s Room kann es Vorschläge regnen, wie es ab hier (Plot und / oder Figur) weitergehen soll, und im Hintergrund Entwicklungsbögen mit möglichen Zwischenstufen usw., die dabei als Filter "beachtet" werden müssen. 

Damit hätte man eine gute Entscheidungshilfe beim Plotten, die durch ihren vielfältigen und massenhaften Gebrauch lernt, ohne uns auszukommen bzw. in minimaler Zeit x Varianten einer Story als Plot rauszuhauen.

Das kann ich mir auch sehr "gut" im Filmgeschäft vorstellen, in dem keiner mit seiner Arbeit starten kann, bevor der Autor das verdammte Buch nicht abgegeben hat.

Ich habe das gerade mal mit einem halben Thriller-Plot versucht-und sehr vernünftige Vorschläge für die Fortsetzung erhalten. Mit Geduld und Feinarbeit wird sich da sicher noch mehr rausholen lassen. Und im Übrigen gibt es doch schon Programme zum Plotten von Krimis u.a., oder?

 

vor 30 Minuten schrieb jueb:

Spannend wird in Zukunft sein: Welches Schreiben, welche Art des Schreibens wird als Alleinstellungsmerkmal von uns Menschen gegenüber der KI bleiben. Was zeichnet Kreativität (von Menschen) aus? Irgendwo habe ich die schöne Definition gelesen: Kreativität ist Intelligenz plus Spaß. Hat KI Spaß?

vor 1 Stunde schrieb Sebastian Niedlich:

Alleinstellungsmerkmale

Nein, hat sie nicht, Jueb, weil sie keine Emotionen hat, wie sie mir sagte. Emotionalität, Spaß, Alleinstellung (es gibt viele andere Bücher dieser Art, aber kein solches), Bilder, die im Kopf entstehen(nicht nur Aufzählungen von Gegenständen), Gedanken, eigene Sprache aus einem Kopf und nicht aus vielen Köpfen.

Bearbeitet von Christa
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Solange eine KI nicht kapiert, was einen Spannungsbogen hochhält, was Ironie ist und was einen raffinierten Twist ausmacht, mache ich mir keine allzu großen Sorgen. Alle drei Dinge setzen wirkliches Verstehen dieser Vorgänge voraus.

Sie wird mir immer noch mehr Vorschläge liefern können. Aber sie wird noch lange Zeit nicht wissen, ob diese Vorschläge funktionieren. Weil dieses Funktionieren nicht nach logischen Regeln abläuft. Die KI kann nur raten (i.S.v. rätseln).

Und selbst das kann sie nicht. Denn sie weiß nicht mal, wie sich "vermuten" von z.B. "vorschlagen" unterscheidet. Obwohl sie mir zu beiden Begriffen eine Definition geben kann.

Bearbeitet von KerstinH
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Gerade eben schrieb Christa:

Dazu muss sich ChatGTP noch weiterentwickeln, um Konflikte einzubauen und nicht alles nur kuschelig zu machen.

Nein. DU musst sie nach Konflikten fragen. ;-) 

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vor 19 Minuten schrieb KerstinH:

Solange eine KI nicht kapiert, was einen Spannungsbogen hochhält,

Nicht kapiert, weil sie nicht eigenständig dazu in der Lage ist oder oder man es ihr nicht beibringen kann, was von beidem meinst Du?

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vor 22 Minuten schrieb KerstinH:

Solange eine KI nicht kapiert, was einen Spannungsbogen hochhält, was Ironie ist und was einen raffinierten Twist ausmacht, mache ich mir keine allzu großen Sorgen. Alle drei Dinge setzen wirkliches Verstehen dieser Vorgänge voraus..

Für Spannungsbögen gibt es schon Programme zum Beispiel mit der Heldenreise (bei "Autorenwelt" gesehen). Aber Ironie und Humor kann ich mir auch überhaupt nicht vorstellen - da erzählt sie auf Dauer Witze, die sie irgendwo aufgeschnappt hat. Denn dazu gehören Geist und Gefühl, was sie nach eigenen Angaben nicht kann. Und der Twist kann auch nur ein schon irgendwo vorhandener sein.

Bearbeitet von Christa
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vor 2 Stunden schrieb Holger:

Nicht kapiert, weil sie nicht eigenständig dazu in der Lage ist oder oder man es ihr nicht beibringen kann, was von beidem meinst Du?

Ich weiß nicht, ob sie versteht, was Spannung ist, was Spannung auslöst, weil Spannung im Leser ja ein Gefühl hervorruft. Bzw. weil der Spannungsbogen in mir etwas auslöst, was ich als angenehm prickelnd oder aufregend empfinde. Ich weiß nicht, ob eine Software dafür ein Verständnis entwickeln kann. Wann ist es spannend, wenn sich eine Tür quietschend öffnet, wann witzig, wann nervig?

Ob man es ihr beibringen kann, weiß ich nicht. Man kann ihr bestimmt Muster antrainieren: Wenn A, dann B, C oder D, abhängig von E oder F. Wenn G, dann A oder B, auf keinen Fall C, weil H ... usw.  Aber wir hatten das ja mal im Spannungsthread. Spannung ist nicht unbedingt Action, da fließen viele weiche Faktoren ein. Ich bin nicht sicher, ob die KI dafür wirklich ein Verständnis entwickeln kann, ob ihre Vorschläge also immer zuverlässig funktionieren oder nur zufällige Treffer sind, siehe die sich öffnende Tür.

Solange sie nicht eigenständig dazu in der Lage ist, also es sich nicht selbst beibringen kann, ist sie ohnehin keine KI, sondern nur eine Software, die bestimmte Programmierungen abspielt. Was für Autor*innen aber letztlich egal ist, falls die Software zuverlässig Spannung erzeugen könnte. Dann hätten wir ein Problem.

Bisher, denke ich, liefert sie zwar gute Ideen, die ich in meinen Plot einbauen kann oder nicht und bringt mich auch auf neue Gedanken, aber damit die in meiner Geschichte funktionieren, braucht es mich. Ich muss sehen, ob sie funktionieren, ob an dieser Stelle eine quietschende Tür Spannung oder Lacher erzeugt. Denn nur ich weiß, warum die Leute an der Stelle eben nicht lachen werden, sondern an den Fingernägeln kauen. Nimm z.B. Kings "ES". Käme eine KI drauf, mit einem Clown Angst zu erzeugen? Wie funktioniert das in diesem Film? Warum lachen wir uns nicht kaputt, wenn dieser Clown auftaucht? Warum würden wir uns aber auf die Schenkel hauen, wenn dieser Clown in der deutschen Fassung von Otto oder Bastian Pastewka synchronisiert würde?

Das gleiche mit Ironie. Ironie ist per definitionem das Behaupten des Gegenteils. Das hast du ja ganz toll gemacht! Herzlichen Glückwunsch! Jetzt stehen die Agenturen bestimmt bei dir Schlange! Wie sollte eine KI verstehen können, dass ich hier das Gegenteil meine? (Kleine Gegenprobe: Lies die Passage ohne das "ja". Plötzlich ist es ein Lob. Heißt das also, sobald ein "ja" in meinem Text steht, behaupte ich eigentlich das Gegenteil? Definitiv nicht.)

Bearbeitet von KerstinH
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vor 28 Minuten schrieb KerstinH:

Käme eine KI drauf, mit einem Clown Angst zu erzeugen?

Denk das Gegenteil.

Und schon macht die KI aus etwas, was einem Kind vertraut ist, was Sorglosigkeit und gar Vertrauen hervorruft (Clown, Puppe etc.) das Gegenteil.
Nichts - dramaturgisch wie menschlich - ist so schlimm (positiv gesagt: "emotional") wie ein "Verrat" aus nächster Nähe.
Das sind im Grunde simple dramaturgische Griffe, die man der KI beibringen kann. Gut möglich also, dass sie auf den Clown als Antagonisten gekommen wäre.

Ob sie das "versteht", kann ich nicht sagen. Ich denke nur, man kann sie immer spezifischer trainieren oder sie anleiten, sich selbst zu trainieren.

Nicht falsch verstehen: ich wünsche mir das nicht unbedingt, aber ich halte es nicht nur für möglich, sondern sehe diesen Entwicklungsschritt nicht mehr weit entfernt.

 

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Aber würde sie den Plot hinkriegen? Das wäre ja erstmal nur eine Idee. Wie würde sie den Clown angsterzeugend auftreten lassen können, wenn sie weiß, dass ein Clown eigentlich witzig ist? Ich denke, wenn für eine KI Logik nicht mehr nach dem wenn/dann-Schema funktionierte, dann vielleicht. Aber woran sollte sie sich ansonsten orientieren, damit die Folgevorschläge stimmig sind? Bisher rechnet sie nach Wahrscheinlichkeiten.

Keine Ahnung. Vielleicht ist es meinerseits nur ein lautes Pfeifen im bedrohlich heranrückenden KI-generierten Wald ...

Bearbeitet von KerstinH
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vor 2 Stunden schrieb Christa:

   vor 2 Stunden schrieb  jueb: 

Spannend wird in Zukunft sein: Welches Schreiben, welche Art des Schreibens wird als Alleinstellungsmerkmal von uns Menschen gegenüber der KI bleiben. Was zeichnet Kreativität (von Menschen) aus? Irgendwo habe ich die schöne Definition gelesen: Kreativität ist Intelligenz plus Spaß. Hat KI Spaß?

   vor 4 Stunden schrieb  Sebastian Niedlich: 

Alleinstellungsmerkmale

 

Nein, hat sie nicht, Jueb, weil sie keine Emotionen hat, wie sie mir sagte. Emotionalität, Spaß, Alleinstellung (es gibt viele andere Bücher dieser Art, aber kein solches), Bilder, die im Kopf entstehen(nicht nur Aufzählungen von Gegenständen), Gedanken, eigene Sprache aus einem Kopf und nicht aus vielen Köpfen.

KI muss gar nichts verstehen. Das Resultat zählt. Wir können teilweise schon jetzt nicht mehr unterscheiden, ob Texte KI-generiert wurden oder im Kopf eines schreibenden Menschen entstanden sind. Weil ein "authentischer", von einem Menschen -nach seinen mutmaßlich inneren Bildern entstandener Text von uns als solcher nicht unbedingt mehr erkennbar ist. Wenn uns ein Text interessiert, anregt, inspiriert, emotional berührt, kann uns gleichgültig sein, wie er entstanden ist. Und so wird es sein. 

Bearbeitet von jueb

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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vor 15 Minuten schrieb KerstinH:

Keine Ahnung. Vielleicht ist es meinerseits nur ein lautes Pfeifen im bedrohlich heranrückenden KI-generierten Wald ...

Ich fahr’ da auch nur auf Sicht. 
Ich vermute jedenfalls, man kann in einer Software eigentlich schon jetzt die ganzen dramaturgischen Kniffe, Gesetzmäßigkeiten usw. hinterlegen, damit die Plotvorschläge unterbreitet. Wie gesagt: keinen Schimmer, warum so was nicht auf dem Markt ist.

Ich gehe schon davon aus, dass man eine Software bzw. eine KI mit etwas füttert, also wie bei Midjourney oder ChatGPT Anweisungen erteilt, was gewünscht ist. Und sie mit dramaturgischen "Fähigkeiten" ausstattet. Dann hätte sie ganz gewiss nicht mal eben "ES" entworfen, das schafft sie m. E. nicht. Aber den Clown, auf den kommt man recht schnell.
Vermutlich wären auch 95% der Plots, die eine KI anhand einiger Eckdaten auswirft, Murks. Aber die restlichen 5% wären vielleicht eine gute Basis.
 

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... auf längere Sicht wahrscheinlich mehr als 5 %.

 

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

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