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Sebastian Niedlich

KI - Künstliche Intelligenz MEGATHREAD

Empfohlene Beiträge

vor einer Stunde schrieb Christa:

(Heftchen mal ausgenommen?)

Warum denn nur immer?!
Macht euch bitte klar, dass auch Heftromane eine Story haben, zweitens eine nicht geringe Anzahl Veröffentlichungen im SP-Bereich ebenfalls nur Heftromanlänge erreicht und drittens so mancher aufgeblasene MeToo in den Buchläden eine dürftigere Handlung hat als einige Heftromane (vom Stil mal ganz zu schweigen).

Geht nicht gegen dich, Christa, aber setzt euch doch einfach mal hin und schreibt einen Heftroman, den euch die Lektorate dann auch abnehmen. Und das in Wiederholung …

vor 16 Stunden schrieb MariaP:

Bei allen übrigen Texten kann ich die Erfahrungen der Kollegys aus der Studie der "Kollektiven Intelligenz" bestätigen: Es macht mehr Arbeit, DeepL zu benutzen, als ganz ohne die Maschine zu arbeiten.

Das könnte ich mir auch vorstellen. Mir ist im Lektorat/Korrektorat mal ein Roman untergekommen, der auf diese Weise übersetzt und offensichtlich nicht (vernünftig) nachkorrigiert worden war. Ich habe es daran gemerkt, dass es keinen orthographischen Fehler gab, dafür aber eine Menge schräger Bilder und zum Teil völlig aus dem Zusammenhang gerissene Passagen, wo die Maschine einfach den Kontext nicht beachtet hatte (wie auch!). Ich habe daran länger gesessen als an irgendeinem anderen Text, den ich bisher zu bearbeiten hatte.

Bearbeitet von KerstinH
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vor 18 Minuten schrieb KerstinH:

Warum denn nur immer?!

Kerstin, Du kennst doch die Deutschen: Maßgeblich ist immer die MENGE. Etwas, das nur aus 60 Seiten besteht, MUSS einfach schlechter und simpler sein, als ein Sechshundertseitenroman.

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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vor 1 Minute schrieb DirkH:

Etwas, das nur aus 60 Seiten besteht …

Aber eng zweispaltig gedruckt, bitteschön, und zwar einzeilig und mit maximal einem Zentimeter Rand …

Haste recht, Dirk. Sieht man ja auch an den Verpackungsmogeleien im Handel. Bigger is better … :-) 

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vor 22 Minuten schrieb KerstinH:

Warum denn nur immer?!
Macht euch bitte klar, dass auch Heftromane eine Story haben, zweitens eine nicht geringe Anzahl Veröffentlichungen im SP-Bereich ebenfalls nur Heftromanlänge erreicht und drittens so mancher aufgeblasene MeToo in den Buchläden eine dürftigere Handlung hat als einige Heftromane (vom Stil mal ganz zu schweigen).

Geht nicht gegen dich, Christa, aber setzt euch doch einfach mal hin und schreibt einen Heftroman, den euch die Lektorate dann auch abnehmen. Und das in Wiederholung …

Das könnte ich mir auch vorstellen. Mir ist im Lektorat/Korrektorat mal ein Roman untergekommen, der auf diese Weise übersetzt und offensichtlich nicht (vernünftig) nachkorrigiert worden war. Ich habe es daran gemerkt, dass es keinen orthographischen Fehler gab, dafür aber eine Menge schräger Bilder und zum Teil völlig aus dem Zusammenhang gerissene Passagen, wo die Maschine einfach den Kontext nicht beachtet hatte (wie auch!). Ich habe daran länger gesessen als an irgendeinem anderen Text, den ich bisher zu bearbeiten hatte.

Ich wusste, dass du das schreiben würdest, weil wir ja schon wiederholt darüber diskutiert haben (deshalb auch das Fragezeichen). Und ich weiß aus früheren Diskussionen, dass es ganz schön anspruchsvoll sein kann, einen Heftroman zu schreiben. Habe früher mal zwei angelesen und fand sie stilistisch gut gelungen. Deshalb ist es fraglich, ob die KI das genauso gut hinkriegen würde.

Zu den aufgeblasenen Meetoo-Romanen muss ich etwas ausholen. Am Samstag war ich mal wieder (wird seltener) in einer großen Buchhandlung einer recht großen Stadt. Ich bin ganz durchgelaufen und fand eine riesenlange Krimi - und Thrillerwand, dann eine große Ecke Natur und Wald, danach die Becher und Nippes, die sehr großen Raum einnahmen, eine Wand mit mehr Fantasy als SiFi - und last not least eine ganze Länge mit Romance -das war neu, glaube ich. Die Historischen waren jetzt vorne und zeigten fast alle Frauenbilder aus den 20er und 30er Jahren, daneben vier etablierte Autorìnnen mit Gesamtwerk. Regionale Krimis standen auf einem kleinen Tisch. Würde die KI natürlich auch alles nicht hinkriegen, aber viel Einheitsbrei ist auf jeden Fall dabei.

Mit dem Kontext hapert es bei der KI sowieso immer, finde ich. Und noch was ist mir bei meinen Versuchen aufgefallen: Auch wenn der Konflikt einer Szene noch so groß ist und unlösbar erscheint- wenn ich die KI bitte, das fortzuführen, kommt immer fast sofort ein Happy End. Auch wenn das von vielen Leserìnnen so gewünscht wird, schreibt das die Einheitlichkeit auf jeden Fall fort. Ich müsste sie eindrücklich jedes Mal bitten, kein Happy End zu schreiben, und das macht es wieder mühsam und anstrengend. 

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vor 2 Minuten schrieb Christa:

Ich wusste, dass du das schreiben würdest, weil wir ja schon wiederholt …

Ich arbeite daran, meine Reaktionszeit zu verlängern, um vielleicht mal irgendwann ein Stopp dazwischen zu kriegen, Christa. ;-)

Es ist nur so: Alle Heftromanautor*innen, die ich hier aus dem Forum kenne und die den Sprung in andere Genres geschafft haben, sind inzwischen gut bis sehr gut unterwegs. Das Lern- und Anspruchspotential dieser Textsorte wird - zumindest auf Autorenseite - sträflich unterschätzt.

Das mit dem Happy End stimmt. Aber das ist eben genau die Kunst: Das wirklich erst auf den letzten Seiten hinzulegen. Deswegen finde ich das Prompten bisher auch so anstrengend und schreibe lieber (noch) selbst. 

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vor 2 Stunden schrieb KerstinH:

Es ist nur so: Alle Heftromanautor*innen, die ich hier aus dem Forum kenne und die den Sprung in andere Genres geschafft haben, sind inzwischen gut bis sehr gut unterwegs. Das Lern- und Anspruchspotential dieser Textsorte wird - zumindest auf Autorenseite - sträflich unterschätzt.

 

Nicht nur bei den Autorys. Auch bei den Übersetzys - da vielleicht sogar noch mehr.

Komm wir essen Opa.

SATZZEICHEN können Leben retten.

www.mcpoets.de

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vor 4 Stunden schrieb DirkH:

Kerstin, Du kennst doch die Deutschen: Maßgeblich ist immer die MENGE. Etwas, das nur aus 60 Seiten besteht, MUSS einfach schlechter und simpler sein, als ein Sechshundertseitenroman.

@DirkHWenn ich mich richtig erinnere, umfasst ein Heftroman etwa 180 Normseiten.

@ Christa: Heftroman ist wirklich nicht gleich Heftroman. Da gibt es echte Perlen.  (Ebenso unter den vielen Romanen, die aus zielgruppenstrategischen Gründen einfach mal zwischen zwei pinkfarbene Buchdeckel gepackt werden.)

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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vor 3 Stunden schrieb KerstinH:

Es ist nur so: Alle Heftromanautor*innen, die ich hier aus dem Forum kenne und die den Sprung in andere Genres geschafft haben, sind inzwischen gut bis sehr gut unterwegs. Das Lern- und Anspruchspotential dieser Textsorte wird - zumindest auf Autorenseite - sträflich unterschätzt.

Genauso geht's dem Kinder- und Jugendbuch. Die guten darunter wird KI auch nicht so einfach ersetzen können. 

Bearbeitet von Ramona

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vor 4 Stunden schrieb Ramona:

@DirkHWenn ich mich richtig erinnere, umfasst ein Heftroman etwa 180 Normseiten.

@ Christa: Heftroman ist wirklich nicht gleich Heftroman. Da gibt es echte Perlen.  (Ebenso unter den vielen Romanen, die aus zielgruppenstrategischen Gründen einfach mal zwischen zwei pinkfarbene Buchdeckel gepackt werden.)

:D Hab ich mir schon gedacht, dass die Perlen dazwischen stecken! Die Zeit hatte ich aber nicht, sie herauszupicken.
Ich konnte auch nicht alles aufzählen. Natürlich gib es noch die Reihe mit "Romanen", die Bestseller, die Neuerscheinungen, die Biografien, oben die Reiseliteratur und die Fachbücher. Nur dass die Regionalkrimis so wenig Platz eingenommen haben, hat mich schon gewundert. Wahrscheinlich stecken sie im Riesen-Krimi-Thriller-Haufen.

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Am 28.6.2023 um 13:48 schrieb KerstinH:

Aber eng zweispaltig gedruckt, bitteschön, und zwar einzeilig und mit maximal einem Zentimeter Rand …

Haste recht, Dirk. Sieht man ja auch an den Verpackungsmogeleien im Handel. Bigger is better … :-) 

Liebe Kerstin, mal ganz ohne literaturkritisches Vorurteil gesprochen, gilt bei LLMs halt einfach: "bigger is more difficult." Die Länge der Ausgabe ist ein Kriterium (wenn auch nicht das einzige), welches darüber entscheidet, wie realistisch eine KI-basierte Produktion des Textes in naher Zukunft ist. Von daher ist es schon richtig, dass hier erstmal der Fokus der Fragestellung nach der Ersetzbarkeit menschlicher Intelligenz liegt. Noch mehr gilt das übrigens für gehobene, aber knappe Literatur (weil dort keine so strengen Genre-Vorgaben existieren).

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Auf SWR3 wird heute über das Thema KI diskutiert, darüber wie KI die gesamte Musikbranche aufschreckt (Top-Songs mit den Stimmen von Top-Stars mittels KI kreiert). Ab 16 Uhr macht SWR3 dann auch einen Praxistest, was die Moderation einer Sendung angeht. Volker Janitz wird eine Stunde lang gemeinsam mit seiner KI-Stimme durch die Sendung führen und mit Hörerinnen und Hörern über KI-Technologie diskutieren. Seine Einschätzung im SWR3 Interview: „Ich würde schon die Erfindung der Künstlichen Intelligenz mit der Erfindung der Elektrizität vergleichen wollen. Es wird sich sehr vieles in sehr vielen Bereichen ändern.“

https://www.radiowoche.de/swr3-am-mittwoch-mit-schwerpunkttag-zum-thema-ki/

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"ChatGPT vollendet Game-of-Thrones-Saga

(...) Einen bemerkenswerten Einsatzzweck für ChatGPT hat nun der Entwickler Liam Swayne für das Online-Magazin IGN demonstriert. Er brachte die KI dazu, die populäre Buchreihe Das Lied von Eis und Feuer, auf dem die berühmte Fantasy-Serie Game of Thrones basiert, zu vollenden – ein Kunststück, das der Autor George R.R. Martin bis dato nicht zustande brachte. Swayne nutzte ChatGPT, um die zwei verbliebenen Bücher der Reihe The Winds of Winter und A Dream of Spring in Rekordzeit abzuschließen.Dabei führte der Entwickler die KI durch eine Abfolge mehrerer Prompts, also Befehlsfolgen, für die ChatGPT verwertbare Ergebnisse liefern sollte. Anhand des ersten Prompts sollte ChatGPT eine stichpunktartige Gliederung des ersten Kapitels von The Winds of Winter erstellen. Die Abfrage wiederholte Swayne weitere 44-mal, um erste Entwürfe aller 45 Kapitel zu kreieren. Diesen Output leitete er dann als Input in das ChatGPT-System zurück.

Im nächsten Schritt sollte die KI die Kapitelentwürfe mit weiteren Einzelheiten anreichern, um die Detailentwürfe im finalen Schritt für das Verfassen kompletter Kapitel heranzuziehen. In puncto Buchlänge und Charakterkontinuität reichten die KI-Werke offenbar an Martins Stil heran."

https://www.golem.de/news/ki-chatgpt-vollendet-game-of-thrones-saga-2307-176040.html

ich kann ja mit Martins hölzernem Stil nichts anfangen, deshalb wundert mich zumindest der Teil jetzt eher nicht ;) 

 

 

 

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vor 1 Stunde schrieb Fabrice:

ich kann ja mit Martins hölzernem Stil nichts anfangen, deshalb wundert mich zumindest der Teil jetzt eher nicht ;) 

Hölzern fand ich den Stil überhaupt nicht, eher gewaltig und bildreich. Wenn die KI es geschafft hat, den Stil zu imitieren (ohne kitschig zu sein) und endlich mal einen Punktstrich unter das Geschehen machen konnte, dann finde ich das bemerkenswert!

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Sebastian Niedlich

Fans von "World Of Warcraft", die sich über einen Subreddit ausgetauscht haben, vermuteten, dass ihre Gespräche dort von einem KI-Bot aufgegriffen und zu Artikeln umgeschrieben wurden. Also haben sie aufgeregte Posts über ein Feature namens "Glorbo", einen Gegenstand namens "Klikclac", eine epische Quest, um Quackion - die Erscheinung der Enten - und die kleine gemütliche Insel "Zoop" geschrieben. Nichts davon existierte, aber die Gaming-Seite Zleague berichtete trotzdem darüber.
Die ganze Story bei BBC hier: https://www.bbc.com/news/newsbeat-66266344

Was lernen wir also daraus?

 

Wer es schon vermutet hatte, hat jetzt die Bestätigung: Durch KI werden bereits Autoren ersetzt, um Artikel auf Websites zu schreiben. Die Frage ist lediglich, wie weit das bereits geht...

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Sebastian Niedlich
vor 1 Stunde schrieb Fabrice:

"ChatGPT vollendet Game-of-Thrones-Saga

Spannend. Wird auch demnächst noch einfacher werden. Gibt ja mittlerweile LLMs mit 100.000 Tokens (Claude 2), die praktisch rund 75.000 Wörter zwischen Eingabe und Ausgabe nutzen können. Und im April wurde ja bereits ein Dokument veröffentlicht, wo es darum ging eine Million Tokens (also rund 750.000 Wörter) zu verarbeiten. Da kann man dann schon ganze Serien schreiben lassen und kann das Ding auf seinen eigenen Stil trainieren.

Anthropic hat ja auch schon angekündigt, dass Claude 2 im Grunde wesentlich mehr Tokens liefern kann, also mindestens 200.000. Man stellt es bis jetzt nur nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung. Damit ist es ein Klacks, dicke Romane zu generieren.

Natürlich steht weiterhin die Frage im Raum, wie gut die Bücher dann sind. Aber tut mir leid, dass ich da vor Monaten was Falsches gesagt habe. Ich hatte befürchtet, dass wir nächstes Jahr damit zu tun bekommen. Nun ist es praktisch jetzt schon der Fall.

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vor 34 Minuten schrieb Fabrice:

Ich habe "Game of thrones" nur auf Deutsch angefangen, da hat es sprachlich teilweise richtig geholpert. Vielleicht liegts aber auch an der Übersetzung.

Ich habe auch-vor langer Zeit -nur "Das Lied von Eis und Feuer" gelesen und fand es ziemlich gut geschrieben. Aber da merkte ich schon, dass das, was am Anfang versprochen wurde, am Ende nicht eingelöst wurde. Andere bestätigten mir das, und er kam von Buch zu Buch zu keinem Ende. Jetzt steht in dem von dir verlinkten Artikel:

"Einerseits zeige es trotz allem, dass ChatGPT in der Lage ist, schnelle erzählerische Entscheidungen auf Basis Hunderter Seiten Text zu treffen, was Schriftstellern dabei helfen könne, Handlungslücken zu füllen. Andererseits müssten Autoren noch längst nicht um ihre Jobs bangen.

Die KI werde mit Unmengen an Trainingsdaten von Schriftstellern gefüttert. Daher treffe sie erzählerische Entscheidungen gewissermaßen vorhersehbar. Denn viele Autoren trauen sich – anders als Martin – nicht, unkonventionelle Plot-Entscheidungen wie eben den überraschenden Tod wichtiger Romanfiguren zu treffen."

Das heißt, imitieren hat sie wohl gelernt, aber mit den Twists - wie sie Marin offensichtlich mit dem überraschenden Tod einiger Figuren einsetzt - hat sie nichts am Hut. Ganz abgesehen davon juckt es mich am Hals wie eine lästige Fliege, wenn die Ki mit Hunderten von Daten von Texten (also auch von meinen und deinen?) gefüttert wird.8-)

 

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vor 22 Minuten schrieb Christa:

Das heißt, imitieren hat sie wohl gelernt, aber mit den Twists - wie sie Marin offensichtlich mit dem überraschenden Tod einiger Figuren einsetzt - hat sie nichts am Hut.

Ja, das finde ich auch lustig: Die KI reproduziert einfach die gängigsten Tropes und Klischees, kein Wunder, im Grunde sind LLM ja auch nur statistische Vorhersagegeneratoren. Originelle Plots hat sie nicht drauf. D.h. für uns als AutorInnen: Wir müssen überraschender werden, um die KI zu schlagen.

Bearbeitet von Fabrice
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vor 41 Minuten schrieb Sebastian Niedlich:

Fans von "World Of Warcraft", die sich über einen Subreddit ausgetauscht haben, vermuteten, dass ihre Gespräche dort von einem KI-Bot aufgegriffen und zu Artikeln umgeschrieben wurden. Also haben sie aufgeregte Posts über ein Feature namens "Glorbo", einen Gegenstand namens "Klikclac", eine epische Quest, um Quackion - die Erscheinung der Enten - und die kleine gemütliche Insel "Zoop" geschrieben. Nichts davon existierte, aber die Gaming-Seite Zleague berichtete trotzdem darüber.
Die ganze Story bei BBC hier: https://www.bbc.com/news/newsbeat-66266344

Eine super Geschichte. Und erstaunlich, dass KI-Bots schon Foren abgrasen, um daraus dann Artikel zu machen....

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vor 4 Minuten schrieb Fabrice:

Ja, das finde ich auch lustig: Die KI reproduziert einfach die gängigsten Tropes und Klischees, kein Wunder, im Grunde sind LLM ja auch nur statistische Vorhersagegeneratoren. Originelle Plots hat sie nicht drauf. D.h. für uns als AutorInnen: Wir müssen überraschender werden, um die KI zu schlagen.

Also vorerst kann sie dann Romane schreiben, über die Rezensenten sagen: Das war ja alles so vorhersehbar -Plot habe ich schon 100mal gelesen, gähn ...Habe ich übrigens auch bei meinen Versuchen mit ChatGPT gemerkt. Die Vorschläge der KI waren immer so geartet, dass ich dachte -ja, so muss es ja kommen ...

Dabei fällt mir auf, dass ich ChatGPT schon länger nicht mehr genutzt habe -bin nämlich gerade durch Recherchen auf eine überraschende Wendung gekommen.

@Sebastian: Ja, du hattest das fürs nächste Jahr angesagt. Dann ist das also jetzt schon möglich. Und bis Ende des Jahres kann sie vielleicht auch recherchieren, um auf überraschende Wendungen zu kommen. Aber neu werden die nicht sein. Und wieso kann sie die Figuren in G.R.R. Martins eigentlich nicht sterben lassen? Liegt das an diesem Ethik-Faktor?

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vor 56 Minuten schrieb Sebastian Niedlich:

Spannend. Wird auch demnächst noch einfacher werden. Gibt ja mittlerweile LLMs mit 100.000 Tokens (Claude 2), die praktisch rund 75.000 Wörter zwischen Eingabe und Ausgabe nutzen können. Und im April wurde ja bereits ein Dokument veröffentlicht, wo es darum ging eine Million Tokens (also rund 750.000 Wörter) zu verarbeiten. Da kann man dann schon ganze Serien schreiben lassen und kann das Ding auf seinen eigenen Stil trainieren.

Anthropic hat ja auch schon angekündigt, dass Claude 2 im Grunde wesentlich mehr Tokens liefern kann, also mindestens 200.000. Man stellt es bis jetzt nur nicht der Öffentlichkeit zur Verfügung. Damit ist es ein Klacks, dicke Romane zu generieren.

Natürlich steht weiterhin die Frage im Raum, wie gut die Bücher dann sind. Aber tut mir leid, dass ich da vor Monaten was Falsches gesagt habe. Ich hatte befürchtet, dass wir nächstes Jahr damit zu tun bekommen. Nun ist es praktisch jetzt schon der Fall.

Die Konkurrenz unter den KI-Firmen dürfte ja auch unglaublich groß sein. Da versucht eine die andere zu übertreffen.

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Sebastian Niedlich
vor 11 Minuten schrieb Christa:

@Sebastian: Ja, du hattest das fürs nächste Jahr angesagt. Dann ist das also jetzt schon möglich. Und bis Ende des Jahres kann sie vielleicht auch recherchieren, um auf überraschende Wendungen zu kommen. Aber neu werden die nicht sein. Und wieso kann sie die Figuren in G.R.R. Martins eigentlich nicht sterben lassen? Liegt das an diesem Ethik-Faktor?

Ob die LLMs dann auch eigenständig recherchieren werden, wird man sehen. Sicherlich kann man z.T. mit GPT4 usw. ins Netz, aber ich glaube nicht, dass die LLMs dahingehend trainiert sind das zu tun. DAS wäre sicherlich noch ein interessanter Entwicklungsschritt. Andererseits ist die Frage, inwiefern das die LLMs tun müssen,  wenn sie ohnehin mit allen Texten gefüttert werden...

Was die Sache mit dem neu angeht: Ich weiß gar nicht, weshalb hier immer so ein großes Thema draus gemacht wird. Welche Geschichten sind schon wirklich neu? Im Grunde ist alles schon erzählt und wird nur auf andere Weise zusammengesetzt. Sicherlich gibt es Geschichten, die originell wirken, aber das könnte man auch einer KI mit einem entsprechenden Prompt sagen. Nur mal ganz beispielhaft: Welche Krimis sind schon wirklich neu? Es wird das Setting, die Umstände und der Ermittler angepasst. Es gibt Unterschiede im soziale Umfeld. Aber grundsätzlich kann man Menschen nur auf soundsoviele Arten umbringen und daraus einen Plot machen. Natürlich macht eine KI nichts wirklich "neu". Die wenigsten Autorys machen das ebenfalls.

In Bezug auf die Figuren bei GRRM und seiner Tendenz, die sterben zu lassen:
Keine Ahnung, ob da gewisse Ethik-Grenzen bei den LLMs dem Ganzen zuwiderlaufen. Das könnte durchaus sein. Es gibt natürlich Möglichkeiten, die Beschränkungen der KIs etwas zu umgehen, vielleicht erhält man dann andere Ergebnisse. Keine Ahnung. Ansonsten muss ich an dieser Stelle aber ohnehin noch einmal darauf hinweisen, dass die LLMs keine Romanschreibemaschinen sind. Es sind Chatbots. Die sind ja nicht darauf ausgelegt, Romane zu schreiben. Das ist eine Eigenschaft, die sich quasi (unabsichtlich?) mitentwickelt hat, aber keines der Modelle ist ja explizit daraufhin ausgelegt. (Auch wenn Sudowrite speziell für Autoren gedacht ist und - so weit ich weiß - GPT4 zur Generierung nutzt. Da hat nur jemand die Zeichen der Zeit erkannt und etwas mit in die Software gequetscht, was so ursprünglich nicht gedacht war.)

Ich bin immer noch recht überrascht, dass keine der großen Firmen quasi einen LLM-Ableger bereitstellt, der speziell auf Storyentwicklung ausgelegt ist. Vermutlich haben die einfach zu viel zu tun. Ich halte es allerdings nur für eine Frage der Zeit, bis jemand mit den frei zugänglichen Modellen und den Möglichkeiten des selbstständigen Trainierens so etwas erschafft. Wenn man sich anschaut, wie sehr die AMPTP - also die Produzentenvereinigung in den USA - gerade die Autoren bekämpft, würde ich ja fast vermuten, dass da große Firmen wie Disney, Paramount, Sony etc. an so etwas basteln. Zum Teil wirken deren Geschichten ohnehin schon wie generiert. Gerade Disney mit seinen Milliarden und seiner Marktmacht hätte da mit Sicherheit ein SEHR großes Interesse dran. Aber das ist jetzt nur Spekulation meinerseits.

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Ich weiß leider nicht mehr, wo ich das aufgeschnappt habe, aber anscheinend sind KI-Forscher auf ein Phänomen gestoßen, das sie ziemlich beunruhigend finden; sie nennen es "KI-Demenz" oder so ähnlich. Und zwar haben sie untersucht, was passiert, wenn man eine KI mit Texten trainiert, die von anderen KIs stammen – und festgestellt, dass eine KI dann irgendwann "durchdreht" und völlig absurde Ergebnisse produziert. ("Inzest" würde als Begriff auch passen …)

Was heißt das für die Zukunft? Das Internet wird ja nun zunehmend mit KI-erzeugten Texten geflutet, die wiederum von anderen KIs gelesen werden, die daraufhin abdrehen … und am Ende kollabiert das Ganze?

Falls man kein Gegenmittel findet. Es wird wohl daran geforscht, aber erstaunlich wenig darüber veröffentlicht, wahrscheinlich, um die Höhenflüge diverser Börsenkurse nicht negativ zu beeinflussen.

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vor 20 Minuten schrieb AndreasE:

Ich weiß leider nicht mehr, wo ich das aufgeschnappt habe, aber anscheinend sind KI-Forscher auf ein Phänomen gestoßen, das sie ziemlich beunruhigend finden; sie nennen es "KI-Demenz" oder so ähnlich. Und zwar haben sie untersucht, was passiert, wenn man eine KI mit Texten trainiert, die von anderen KIs stammen – und festgestellt, dass eine KI dann irgendwann "durchdreht" und völlig absurde Ergebnisse produziert. ("Inzest" würde als Begriff auch passen …)

Was heißt das für die Zukunft? Das Internet wird ja nun zunehmend mit KI-erzeugten Texten geflutet, die wiederum von anderen KIs gelesen werden, die daraufhin abdrehen … und am Ende kollabiert das Ganze?

Falls man kein Gegenmittel findet. Es wird wohl daran geforscht, aber erstaunlich wenig darüber veröffentlicht, wahrscheinlich, um die Höhenflüge diverser Börsenkurse nicht negativ zu beeinflussen.

Ha, das beruhigt doch das AutorInnenherz. ;D

"Altes Land und Neue Liebe" Knaur, erschienen 2.8.2021

www.heike-wiechmann.de

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vor 42 Minuten schrieb AndreasE:

Ich weiß leider nicht mehr, wo ich das aufgeschnappt habe, aber anscheinend sind KI-Forscher auf ein Phänomen gestoßen, das sie ziemlich beunruhigend finden; sie nennen es "KI-Demenz" oder so ähnlich. Und zwar haben sie untersucht, was passiert, wenn man eine KI mit Texten trainiert, die von anderen KIs stammen – und festgestellt, dass eine KI dann irgendwann "durchdreht" und völlig absurde Ergebnisse produziert. ("Inzest" würde als Begriff auch passen …)

In dem Zusammenhang stoße ich auf den Namen "Erich Möchel", der den Begriff Demenz für KI offenbar geprägt hat.

Evtl gibt es bei dieser Art des KI-Trainings eine Art Rückkopplungseffekt. Das, was passiert, wenn man eine Kopie von einer Kopie von einer Kopie usw macht. Weil nichts wirklich Eigenständiges dazu kommt ...

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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