Zum Inhalt springen
Sebastian Niedlich

KI - Künstliche Intelligenz MEGATHREAD

Empfohlene Beiträge

vor 50 Minuten schrieb Sebastian Niedlich:

Also, ich meine ... Bill Gates sagt das. Der hat in nicht geringem Umfang für die Welt gesorgt, wie wir sie kennen. Im Sinne der Technologie, meine ich. Wenn der sowas sagt ...

 

Dazu fällt mir ein ... Im Jahr 1981 war Bill Gates sich sicher: „Mehr als 640 Kilobyte Speicher werden Sie niemals benötigen.“ 

Aber ja, die eigene KI trainieren zu können wird gut. Der gebe ich meine Bücher zum lernen, damit sie wie ich schreiben kann und dann kann ich in Ruhe ein Buch schreiben, während ich im Hintergrund zwei andere von der KI erstellen lassen. So kann ich meinen Schaffenskraft verdreifachen. Jedes dritte Buch (welches von mir erstellt wurde) gebe ich wieder der KI zum füttern, damit sie meine neuesten Schreibeigenheiten lernt und dann geht der Zyklus wieder von vorne los: Ein Buch ich, zwei die KI.

Irgendwann, wenn ich alt bin und nichts mehr Neues hinbekomme, kann ich nur noch die KI schreiben lassen.
Und wenn ich tot bin, kann die KI immer noch weiter in meinem Namen schreiben. So werden meine Rechte hoffentlich niemals verfallen.

Das liest sich gerade sicherlich etwas zynisch. Aber ich glaube ich meine das ernst. Ich werde natürlich niemanden was davon erzählen. Einen Unterschied wird eh niemand bemerken, der Geschmack der Leser wird sich ja ändern. .-)

Bearbeitet von JoergR
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sebastian Niedlich

Ubisoft hat ein KI-Tool entwickelt, um NPC-Texte schneller zu generieren.

Sprich: Die Autoren der Spiele von Ubisoft sollen sich in Zukunft mehr auf die Hauptnarrative konzentrieren können, um nicht mehr irgendwelchen Scheiß schreiben zu müssen, den irgendwelche unwichtigen Figuren in Spielen von sich geben, damit die Welt etwas involvierender wirkt. Hier noch ein wenig mehr Details.

Irgendwo steckt da sicherlich ein Witz über die Qualität von Ubisoft-Spielen drin, deren Hang zur Wiederholung und immer gleichem Gameplay ... jedenfalls scheint das gerade bei Computerspielautoren auf nicht viel Gegenliebe zu stoßen...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sebastian Niedlich
vor einer Stunde schrieb JoergR:

Dazu fällt mir ein ... Im Jahr 1981 war Bill Gates sich sicher: „Mehr als 640 Kilobyte Speicher werden Sie niemals benötigen.“

Hat er zwar niemals gesagt, aber natürlich wäre es, wenn er einmal im Leben was Dummes gesagt hätte, auch das absolute Ausschlußkriterium, dass man irgendwas von ihm danach noch in irgendeiner Form ernst nehmen könnte. Soweit kommt es noch, dass irgendeiner auf Leute hört, die sich vielleicht irgendwann mal geirrt haben könnten!

;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 23 Stunden schrieb MaschaV:

Ein interessantes Gespräch zum Thema künstliche Intelligenz und Literatur:

https://www.srf.ch/audio/kultur-talk/wie-kuenstliche-intelligenz-das-literarische-schreiben-veraendert?id=12346693

Danke für den Tipp, Mascha.

Herr Bajohr hat in diesem Radiogespräch drei Sachen gesagt, die für mich Orientierungspunkte in der Debatte um KI + Kreativität sind.

Zum einen mache die KI keinen Unterschied zwischen wahr und falsch, sondern zwischen wahrscheinlich und unwahrscheinlich.

Zum anderen könne eine KI das nicht simulieren, was jenseits des Erwartbaren sei.

Zum Dritten werde in der Kognitionspsychologie zwischen zwei Arten der Kreativität unterschieden - der Kreativität, die bereits vorhandene Spielelemente neu kombiniert, und der Kreativität, die neue, bisher  "unbekannte" Spielelemente oder Feldteile erschliesst.

Also denkt Stefan

Zu 1) KI-Produkte sind Schnittmengen, die wir als Behauptungen lesen.

Zu 2) Gute Belletristik ( d.h. zwei Übereinkünfte bezüglich Qualität und Form) wird für KI im Bereich des Möglichen sein; Texte, die uns ausserhalb unserer Routinen berühren, nicht.

Zu 3) Wo willst Du mit deiner Arbeit hin? Neues Arrangement von (Erzähl-)Mustern oder hast Du was wirklich Neues zu sagen?

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 26 Minuten schrieb StefanS:

Danke für den Tipp, Mascha.

Herr Bajohr hat in diesem Radiogespräch drei Sachen gesagt, die für mich Orientierungspunkte in der Debatte um KI + Kreativität sind.

Zum einen mache die KI keinen Unterschied zwischen wahr und falsch, sondern zwischen wahrscheinlich und unwahrscheinlich.

Zum anderen könne eine KI das nicht simulieren, was jenseits des Erwartbaren sei.

Zum Dritten werde in der Kognitionspsychologie zwischen zwei Arten der Kreativität unterschieden - der Kreativität, die bereits vorhandene Spielelemente neu kombiniert, und der Kreativität, die neue, bisher  "unbekannte" Spielelemente oder Feldteile erschliesst.

Also denkt Stefan

Zu 1) KI-Produkte sind Schnittmengen, die wir als Behauptungen lesen.

Zu 2) Gute Belletristik ( d.h. zwei Übereinkünfte bezüglich Qualität und Form) wird für KI im Bereich des Möglichen sein; Texte, die uns ausserhalb unserer Routinen berühren, nicht.

Zu 3) Wo willst Du mit deiner Arbeit hin? Neues Arrangement von (Erzähl-)Mustern oder hast Du was wirklich Neues zu sagen?

 

Grundsätzlich sehe ich das sehr ähnlich wie du. Das Erwartbare ist bei Genreliteratur ein ganz wichtiges Element, damit Leser und Leserinnen an etwas andocken können, das sie bereits kennen. Es haben sich genretypische Konventionen entwickelt, die erwartet werden. Da kann die KI durchaus hilfreich sein, weil sie nach der höchsten Wahrscheinlichkeit auswählt. 

Es ist uns als Autorinnen und Autoren unbenommen, das Unerwartete, Originelle, Menschliche selbst einzubringen, indem wir der KI unsere Ideen einpflanzen und sie damit arbeiten lassen.

Wir können auch die Texte der KI bearbeiten, bis sie uns gefallen. Oder/Und sie beliebig viele Varianten schreiben lassen.

Das könnte eine durchaus fruchtbare Zusammenarbeit werden.

Momentan ist das alles noch sehr aufwendig, weil man viel rumprobieren muss, und die Ergebnisse sind auch noch nicht wirklich gut, aber in einem Monat oder vielleicht nur zwei Wochen kann das alles schon ganz anders aussehen.

Bearbeitet von MaschaV
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb Sebastian Niedlich:

Hat er zwar niemals gesagt, aber natürlich wäre es, wenn er einmal im Leben was Dummes gesagt hätte, auch das absolute Ausschlußkriterium, dass man irgendwas von ihm danach noch in irgendeiner Form ernst nehmen könnte. Soweit kommt es noch, dass irgendeiner auf Leute hört, die sich vielleicht irgendwann mal geirrt haben könnten!

;)

Oh, wow, stimmt. Hat er möglicherweise gar nicht.

Danke für den Hinweis! 

EDIT: Allerdings meint ChatGPT, dass Bill Gates etwas ähnliches gesagt hat:

F: Hat Bill Gates gesagt, dass man nie mehr als 640 Kilobyte in seinem Computer braucht?

A: Die Aussage, dass "640 Kilobyte genug für jeden" seien, wird oft Bill Gates zugeschrieben. Es gibt jedoch keine Beweise dafür, dass er diese Aussage tatsächlich getätigt hat. Tatsächlich hat Bill Gates in einem Interview aus dem Jahr 1996 gesagt: "640 Kilobyte sind genug für den normalen Benutzer". Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass dieser Kommentar vor mehr als 25 Jahren gemacht wurde, als Computer und Technologie noch in den Kinderschuhen steckten und die Größe von Dateien und Programmen im Vergleich zu heute winzig war.

Bearbeitet von JoergR
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der für mich bisher wichtigste Satz zum Thema KI versteckt sich in einem Video, das Sebastian relativ am Anfang gepostet hat (amerikanischer Late-Night-Typ, der atemberaubend schnell redet). Er sprach zwar von Anwälten, aber auf uns umgedichtet sagt er sinngemäß: "Die Frage ist nicht, ob die KI irgendwann uns Autorys ersetzt oder nicht. Stattdessen werden Autorys, die die KI nutzen, diejenigen ersetzten, die die Ki nicht nutzen."

Ich weiß nicht, ob es in Zukunft ohne KI gar nicht mehr geht, aber ich denke, dass diejenige, die KI nutzen, gegenüber den andren im Vorteil sein werden.
Dazu ist mir eine Szene aus einem alten Film mit Romy Schneider eingefallen. "Death Watch - Der gekaufte Tod" von 1980. Romy Schneider spielt eine Schriftstellerin, und ihre Aufgabe besteht eigentlich nur noch darin, eine Plotwendung zu finden, die der Computer noch nicht kennt. So etwas könnte ich mir für uns auch vorstellen ...

Was mir beim geballten Lesen dieses Threads aufgefallen ist: Es gibt zwei "Talente" der KI, die nicht immer sauber getrennt werden. Ein Mal die Hilfe beim Plotten (wo sie ganz brauchbare Ergebnisse zu liefern scheint) und dann das Texten selbst, wo die Qualität der Sprache noch sehr zu wünschen übrig lässt.

 

Beim Übersetzen geht es ausschließlich um die Sprache, sodas das Thema unter Übersetzerys gerade auch diskutiert wird - ebenfalls sehr kontrovers, wie ihr euch denken könnt. Bei uns droht ganz konkret die Gefahr, dass Verlage mit einer Deepl-oder sonstigen Maschinenübersetzung kommen und dann weniger Honorar zahlen wollen, weil der Text ja "nur noch überarbeitet" werden muss. Eine Kollegin hat dazu einen sehr lesenswerten Erfahrungsbericht geschrieben. Ihr Fazit: Übersetzung mit deepl dauert sogar länger als ohne und müsste somit eigentlich teurer sein.

Die Frage ist nur, wie lange noch? Ich selbst nutze Deepl auch für meine Übersetzungen, aber eher als Wörterbuch oder Tippgeber. Einmal hatte ich  allerdings einen englischen Text, der so einfach war, dass ich ihn fast komplett von DeepL übersetzen lassen konnte. Das hat sich richtig gelohnt, zeit- und damit auch geldmäßig. Aber wie gesagt, das war ein sehr einfacher Text.

Überraschend fand ich die Statements mehrerer Kolleg*nnen, die aus "kleinen" Sprachen übersetzen (dazu zählt auch Arabisch, weil nicht viele arabische Texte ins Deutsche übersetzt werden). Da kamen Aussagen wie: "Ich bin davon ausgegangen, dass da nur Schrott bei herauskommt, aber Scheiße, die Maschine kann besser arabisch als ich!" Wie sich der Widerspruch zu den englischen Texten erklären lässt, weiß ich gerade auch nicht. Ich wollte damit nur sagen, dass einige Kolleg*innen ziemlich geschluckt haben, wie gut die KI schon ist.

Und die Maschine lernt dazu. Ich kann mir vorstellten, dass sich Maschinentexte allmählich in die Literatur hineinfressen. Erst die Texte, die sprachlich und vom Aufbau her sehr einfach sind und wenig Überraschungen zeigen. Ich weiß nicht, ob das falsch ist. Müssen so einfache Texte, wie ich ihn oben als Beispiel genannt habe, unbedingt von Menschen produziert werden? Wenn es auch anders geht?

Am anderen Ende stehen dann die "hochliterarischen" Texte. Arno Schmidt von ChatGPT? Hm, da habe ich meine Zweifel ...

Komm wir essen Opa.

SATZZEICHEN können Leben retten.

www.mcpoets.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 22.3.2023 um 16:21 schrieb StefanS:

Danke für den Tipp, Mascha.

Herr Bajohr hat in diesem Radiogespräch drei Sachen gesagt, die für mich Orientierungspunkte in der Debatte um KI + Kreativität sind.

Zum einen mache die KI keinen Unterschied zwischen wahr und falsch, sondern zwischen wahrscheinlich und unwahrscheinlich.

Zum anderen könne eine KI das nicht simulieren, was jenseits des Erwartbaren sei.

Zum Dritten werde in der Kognitionspsychologie zwischen zwei Arten der Kreativität unterschieden - der Kreativität, die bereits vorhandene Spielelemente neu kombiniert, und der Kreativität, die neue, bisher  "unbekannte" Spielelemente oder Feldteile erschliesst.

Also denkt Stefan

Zu 1) KI-Produkte sind Schnittmengen, die wir als Behauptungen lesen.

Zu 2) Gute Belletristik ( d.h. zwei Übereinkünfte bezüglich Qualität und Form) wird für KI im Bereich des Möglichen sein; Texte, die uns ausserhalb unserer Routinen berühren, nicht.

Zu 3) Wo willst Du mit deiner Arbeit hin? Neues Arrangement von (Erzähl-)Mustern oder hast Du was wirklich Neues zu sagen?

 

Spannende Diskussion, ich habe gerade das Bajohr-Radiogespräch angehört. Interessant fand ich auch den Punkt: Die KI kann nicht Nein sagen (als wäre sie eine Japanerin).

@StefanS Spannende Schlussfolgerungen, die du da ziehst. Wo ich mir nicht sicher bin, bei deinem Punkt 2: Es gibt unterschiedliche Gründe und Wirkungsästhetiken, warum uns Texte berühren. Auch lässt sich sehr schwer klassifizieren, geschweige den wissenschaftlich irgendwie festschreiben, was "von einem Text berührt werden" eigentlich meint. Mir kommt das wie ein Schlupfloch vor, mit dem wir uns vor den Konsequenzen von KI flüchten wollen, indem wir Produkten, die uns vermeindlich berühren, menschliche Urheber zuschreiben wollen. Auch die Unterscheidung von "neues Arrangement von (Erzähl)-Mustern" versus "wirklich Neues sagen" ist gar nicht so einfach zu ziehen. Manches, was zunächst wie "wirklich neu" erschien, wurde von der Literaturwissenschaft u.U. später als Wiederholung von alt Bekanntem eingestuft und umgekehrt.

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden schrieb jueb:

Spannende Diskussion, ich habe gerade das Bajohr-Radiogespräch angehört. Interessant fand ich auch den Punkt: Die KI kann nicht Nein sagen (als wäre sie eine Japanerin).

@StefanS Spannende Schlussfolgerungen, die du da ziehst. Wo ich mir nicht sicher bin, bei deinem Punkt 2: Es gibt unterschiedliche Gründe und Wirkungsästhetiken, warum uns Texte berühren. Auch lässt sich sehr schwer klassifizieren, geschweige den wissenschaftlich irgendwie festschreiben, was "von einem Text berührt werden" eigentlich meint. Mir kommt das wie ein Schlupfloch vor, mit dem wir uns vor den Konsequenzen von KI flüchten wollen, indem wir Produkten, die uns vermeindlich berühren, menschliche Urheber zuschreiben wollen. Auch die Unterscheidung von "neues Arrangement von (Erzähl)-Mustern" versus "wirklich Neues sagen" ist gar nicht so einfach zu ziehen. Manches, was zunächst wie "wirklich neu" erschien, wurde von der Literaturwissenschaft u.U. später als Wiederholung von alt Bekanntem eingestuft und umgekehrt.

Ich habe mir die Diskussion jetzt zum zweiten mal angehört. Sie sagten ja auch, Kunst sei nichts fest Definiertes, sondern liege im Auge des Betrachters, der Gesellschaft, die sie rezipiert. Berührt haben mich Genretexte schon ebenso wie alte und neuere "literarische" Texte. Wenn die Ki also Genretexte (das Regelhafte) schreiben können wird, kann ich auch davon einmal berührt werden. Meinst du das, jueb? Wobei ich mir das schwierig vorstelle. Aber bei der Diskussion ging es ja auch um Poeten und Poetinnen, die durch die KI ihrer eigenen Sprache und sich selbst näherkommen. Das muss daran liegen, dass sie in ihrer eigenen Sprache mit ihr sprechen, oder? Habe ich ihr nicht zugetraut! Oder liegt es daran, dass die Poeten gar nicht chatgpt nutzen, sondern eine besondere KI-Software? Da wurde am Rande so etwas erwähnt, aber ich habe den Namen der Software vergessen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 14 Stunden schrieb jueb:

Auch die Unterscheidung von "neues Arrangement von (Erzähl)-Mustern" versus "wirklich Neues sagen" ist gar nicht so einfach zu ziehen. Manches, was zunächst wie "wirklich neu" erschien, wurde von der Literaturwissenschaft u.U. später als Wiederholung von alt Bekanntem eingestuft und umgekehrt.

Die Definition von Kreativität hat mich in dem Interview stutzig gemacht. Meines Wissens ist Kreativität immer eine Rekombination der Dinge, da sie sich immer etwas bedient, was schon existiert. Wie soll das gehen, etwas bahnbrechend Neues, wenn wir auf Worte und Sinnstiftung angewiesen sind? Selbst wenn ich neue Wörter erschaffe, hantiere ich mit Buchstaben. 

Und ich war erstaunt, wie leicht Bajohr darüber sprach, dass sich in Zukunft alle Texte am Maßstab der KI messen lassen müssen, und das die, die nicht etwas Unerwartetes produzieren, künftig nicht mehr von Menschen geschrieben werden. Als Beispiel dann die Kolumne von Martenstein zu nehmen, finde ich gewagt. 

Sollen jetzt nur noch hochliterarische Texte von Menschen geschrieben werden? So macht es mir fast den Eindruck.

 

Ulrike Hartmann | Autorin & Coach
 
Ich helfe dir, deinen Roman zu schreiben.
 
 

 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 10 Stunden schrieb Christa:

Aber bei der Diskussion ging es ja auch um Poeten und Poetinnen, die durch die KI ihrer eigenen Sprache und sich selbst näherkommen. Das muss daran liegen, dass sie in ihrer eigenen Sprache mit ihr sprechen, oder? Habe ich ihr nicht zugetraut! Oder liegt es daran, dass die Poeten gar nicht chatgpt nutzen, sondern eine besondere KI-Software? Da wurde am Rande so etwas erwähnt, aber ich habe den Namen der Software vergessen.

Das würde mich auch interessieren, Christa. Ich würde das gerne auch mal probieren. Weiß jemand, wie das geht?

Ulrike Hartmann | Autorin & Coach
 
Ich helfe dir, deinen Roman zu schreiben.
 
 

 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 10 Stunden schrieb Christa:

Aber bei der Diskussion ging es ja auch um Poeten und Poetinnen, die durch die KI ihrer eigenen Sprache und sich selbst näherkommen. Das muss daran liegen, dass sie in ihrer eigenen Sprache mit ihr sprechen, oder?

Das glaube ich nicht. Ich führe ja mit der KI eine Art Arbeitsdialog, lobe sie meinetwegen oder meckere, aber letztlich sind das alles nur Anweisungen, die ich gebe, oder Fragen, die ich stelle. Das entspricht nicht automatisch meinem Schreibstil, der überdies variiert, je nachdem, ob ich einen Arztheftroman, eine Billionaire-Romance oder einen Thriller schreibe. Ich schätze, da müsste ich sie schon direkt mit meinen Texten füttern. (Oder eben diese besondere Software benutzen.)

Bearbeitet von KerstinH
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sebastian Niedlich

Hat übrigens schon mal jemand Gedichte ausprobiert? Ich habe versucht gestern einen brauchbaren Limerick aus ChatGPT zu bekommen, das ging praktisch gar nicht. (GPT-3.5, allerdings.)

Bis zu einem gewissen Grad vermute ich, dass ChatGPT in "Englisch denkt" und am Ende lediglich eine deutsche Übersetzung des englischen Ergebnisses herauskommt. Zumindest lagen das einige Ergebnisse nahe. Das wäre einerseits erbärmlich, weil jegliche Anweisung wie "Mach es so, dass es sich reimt" nicht funktioniert, aber andererseits recht imposant, weil das dann bedeuten würde, dass die Übersetzungsfähigkeiten außerordentlich gut wären.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 10 Minuten schrieb Sebastian Niedlich:

dass ChatGPT in "Englisch denkt" und am Ende lediglich eine deutsche Übersetzung des englischen Ergebnisses herauskommt.

Das würde mich interessieren, ob es einen Unterschied macht, mit ihm auf Englisch zu kommunizieren, oder auf Deutsch? Ist ChatGPT besser im Englischen? Gibt es da Erfahrungen?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich habe Limericks, Sonette und "normale" Gedichte probiert, ging sowohl inhaltlich als auch vom Reimschema überhaupt nicht. Nicht mal von der Gattungsform. Gedichte fände ich aber auch sehr elaboriert. Wie ich weiter vorn schon mal schrieb, glaube ich außerdem, dass die KI hinsichtlich der Reime nicht versteht, dass im Deutschen ein weiterer Vokal (also ein Diphthong) den gesamten Lautwert verändert, sich Klause also nicht auf Hase reimt. Ich vermute, sie versteht den zweiten Vokal als stumm - z.B. als Dehnungszeichen wie beim "ie". 

Bearbeitet von KerstinH
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sebastian Niedlich
vor 18 Minuten schrieb ChristophM:

Das würde mich interessieren, ob es einen Unterschied macht, mit ihm auf Englisch zu kommunizieren, oder auf Deutsch? Ist ChatGPT besser im Englischen? Gibt es da Erfahrungen?

Nachdem ich das jetzt (wirklich!) kurz ausprobiert habe: Ist wie Tag und Nacht. Nicht perfekt, aber WESENTLICH besser ...

EDIT:
Hab mal einen Versuch in den KI-Spielwiese-Thread gestellt. Ich werde mir immer sicherer, dass GPT in Englisch "denkt".

Bearbeitet von Sebastian Niedlich
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 34 Minuten schrieb Sebastian Niedlich:

Ist wie Tag und Nacht.

Danke, das hatte ich irgendwie vermutet. Man müsste ihn also englisch schreiben lassen. Bin gespannt, was da herauskommt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 23.3.2023 um 21:54 schrieb Christa:

Ich habe mir die Diskussion jetzt zum zweiten mal angehört. Sie sagten ja auch, Kunst sei nichts fest Definiertes, sondern liege im Auge des Betrachters, der Gesellschaft, die sie rezipiert. Berührt haben mich Genretexte schon ebenso wie alte und neuere "literarische" Texte. Wenn die Ki also Genretexte (das Regelhafte) schreiben können wird, kann ich auch davon einmal berührt werden. Meinst du das, jueb? Wobei ich mir das schwierig vorstelle. 

Ich habe das so gemeint, dass wenn ich von einem Text berührt werde, sagt das nicht unbedingt etwas darüber aus, wie literarisch er ist oder auch nicht, ob er womöglich von KI generiert wurde. 

Liebe Grüße

Jürgen

"Dem von zwei Künstlern geschaffenen Werk wohnt ein Prinzip der Täuschung und Simulation inne."  

AT "Aus Liebe Stahl. Eine Künstlerehe."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 50 Minuten schrieb MaschaV:

@Ulrike Wie ist hast du das gemeint, mit ChatGPT in der eigenen Sprache sprechen?

 

Davon hat Christa gesprochen, aber ich habe es auch so aufgefasst. In dem von dir verlinkten Interview wurde davon gesprochen, dass eine Schriftstellerin ihrer eigenen Sprache näher gekommen ist. Ich hatte den Eindruck (bin mir jetzt aber gar nicht mehr sicher, dass das auch so gesagt wurde), dass sie die KI mit ihren eigenen Texten gefüttert hat und dann in dem ihr eigenen Stil neue Texte hat generieren lassen. Oder habe ich da was falsch verstanden?

Bearbeitet von Ulrike
Ulrike Hartmann | Autorin & Coach
 
Ich helfe dir, deinen Roman zu schreiben.
 
 

 

 

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich kann mir vorstellen, dass, wenn ich aus dem Corpus vorhandener Texte lerne, ich ganz stark darin bin, Mainstream zu produzieren. Ich habe heute Morgen noch ein FAZ Interview gelesen, in dem sich ein Autor darüber beklagte, dass er und die Seinen früher über alles Witze machen konnten, dass sie provozieren wollten und das auch durften - und damit erfolgreich waren. Denn das war für sie Kunst. Zu Provozieren, zu beleidigen, Reaktionen hervorzurufen, sich an sich selbst und den anderen zu reiben.

Heute geht es nur noch darum, keine Empfindlichkeiten zu berühren.

Die Streamer orientieren sich ebenfalls am Markt und produzieren für mich nur noch langweilige Film

Wer sich an der Mitte orientier, produziert Mittelmaß, egal wie gut er ist oder in Zukunft wird. Wer so lernt, kenn das Wort Mut nicht. Und da liegt eine Chance für uns Autoren auch in der Zukunft noch Kunst erschaffen zu können. Zumindest Kunst nach meiner eigenen Definition. Es ist in der Malerei einfacher Regeln zu brechen als in der Literatur, denn freies Wortgeklüngel findet keinen Markt, weil Leser damit nichts anfangen können. Abstrakte Malerei geht direkt ins Gefühl, muss nicht verstanden werden, wirkt aber trotzdem. Vielleicht müssen wir auch die Kunst in der Literatur neu definieren. Bedeutende Werke der Vergangenheit waren schließlich auch einmal Genreliteratur.

Jetzt habe ich den Fehler gemacht, zwei Themen miteinander zu verbinden.
Eigentlich wollte ich nur darauf hinweisen, dass KI uns noch jede Menge Freiraum lässt, wenn wir "künstlerisch" schreiben wollen, den Massenmarkt aber verlieren könnten.
Über das, was beim Schrieben Kunst ist, mag jeder für sich selbst nachdenken. Für mich habe ich das beantwortet, möchte meine Meinung aber niemandem aufdrängen.

Einen schöne Sonntag noch.

Wolf

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 30 Minuten schrieb Ulrike:

Davon hat Christa gesprochen, aber ich habe es auch so aufgefasst. In dem von dir verlinkten Interview wurde davon gesprochen, dass eine Schriftstellerin ihrer eigenen Sprache näher gekommen ist. Ich hatte den Eindruck (bin mir jetzt aber gar nicht mehr sicher, dass das auch so gesagt wurde), dass sie die KI mit ihren eigenen Texten gefüttert hat und dann in dem ihr eigenen Stil neue Texte hat generieren lassen. Oder habe ich da was falsch verstanden?

Wie die Schriftstellerin das genau gemacht hat, wurde nicht gesagt. Es kann aber nicht chatgpt3.5 gewesen sein, denn wenn ich das mit einem eigenen Text füttere, imitiert es meinen Stil nicht, sondern wiederholt alles und schreibt es in "gängige" Sprache um. In der Diskussion wurde, glaube ich, auch Daniel Kehlmann erwähnt. Der reiste im Jahr 2021 ins Silicon Valley, um ein Experiment mit einer KI zu machen. Heraus kam, dass sie auf Englisch funktionierte, auf Deutsch nicht. Vielleicht zeigt das ein bisschen genauer, wie das ist mit den Schreibenden und der KI. Daniel Kehlmann KI Versuch

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sebastian Niedlich

Ich habe vor ein paar Tagen im Thread einen Link gepostet, in dem erklärt wird, wie man sich quasi eine eigene KI auf dem Heimrechner installieren kann. Das hätte dann zwar bei weitem nicht die Datengrundlage, Schnelligkeit und Korrektheit von ChatGPT, aber theoretisch sollte man das zumindest mit den eigenen Texten füttern können ...

Irgendwann demnächst wird man das auch mit den KI-Möglichkeiten, die NVIDIA schafft machen können. Die Frage ist, wie teuer das dann wird. Schätze, dass sich das für Nicht-Unternehmen nicht lohnen wird.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor einer Stunde schrieb Wolf:

Heute geht es nur noch darum, keine Empfindlichkeiten zu berühren.


Eigentlich wollte ich nur darauf hinweisen, dass KI uns noch jede Menge Freiraum lässt, wenn wir "künstlerisch" schreiben wollen, den Massenmarkt aber verlieren könnten.
Über das, was beim Schrieben Kunst ist, mag jeder für sich selbst nachdenken. Für mich habe ich das beantwortet, möchte meine Meinung aber niemandem aufdrängen.

Für dich ist Kunst, auch mal frech sein zu können, und das sei heute aufgrund der Empfindlichkeiten nicht mehr möglich. Kann ich zustimmen, auch wenn das sicher mehr beinhaltet. Wer schon immer in Nischen geschrieben hat, wird dort auch bleiben, denke ich.

@Sebastian: Habe mal geguckt, was das ist. Ein paar Nummern zu groß für Autorys, aber wer weiß ...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Jemand, der den Anspruch erhebt, Kunst zu machen, muss sich am Bestehenden reiben, weil sonst nichts Neues entsteht.
Wer Geschichten erzählt, hat die Chance, neue Gedanken in den Köpfen der Leser zu erzeugen. Das Bestehende ist gesetzt, das Narrativ dazu (wie man heute gerne sagt), aber nicht. Auch die Perspektive nicht.
Allein der Perspektivwechsel kann schon Feindseligkeiten hervorrufen, wie ich hier im Forum selbst erleben durfte. Aber was ist die Alternative. Über alles diskutieren zu dürfen, haben die 68iger sich erkämpft. Heute darf über vieles gar nicht mehr gesprochen werden. Wer aber stille schweigt, löscht auch die Gedanken, die dem gesprochen Wort vorangeht, aus.

Diese Möglichkeit, dagegen anzugehen, lässt eine KI, die vom Vorhandenen lernt offen. Das ist ein Geschenk. Immer schon gewesen.

Liebe Grüße
Wolf

 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...