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UlrikeZ

Genre: Veröffentlichung als Jugendbuch oder Roman (all age)?

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Hallo in die Runde,

im April kommt mein erstes Buch heraus - "Schneewittchen erwacht", im Kulturmaschinen Verlag. Das heißt: Ich bestimme selbst die Einodnung des Buches für den Markt. Und da stellt sich die Frage - vermarkten wir es explizit als Jugendbuch (ab 14) oder weiter gefasst als Roman (all age), lediglich mit dem Hinweis "ab 14"?

Könnte das für eine größere Reichweite sorgen? Und für eine breitere Zielgruppe? Und was späche für eine Festlegung "Jugendbuch"?

Für Anmerkungen und Hinweise bin ich sehr dankbar! :-)

 

 

 

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Hallo Ulrike,

nicht einfach zu sagen, ohne Kenntnis des Textes. Aber da dein Buch bei Kulturmaschinen erscheint, wird es wohl kein typisches Jugendbuch sein. Von daher wäre All Age (ab 14) wahrscheinlich die bessere Wahl.

Liebe Grüße
Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Hallo Ramona,

ich danke dir für deine Einschätzung. Ich bin noch unschlüssig, tendiere aber auch eher zu All Age.

Liebe Grüße

Ulrike

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Hallo Ulrike,

ich verstehe deine Zwickmühle total, ich habe auch lange überlegt, wie ein Buch eigentlich zum "All-Ager" wird, weil die zwingende Einordnung in Genre und Zielgruppe marketingtechnisch ja seitens der Verlage bzw. Agenturen meist sehr, sehr wichtig genommen und ein Buch selten von vornherein in "all age" einsortiert wird. Ich habe dazu ein interessantes Interview gelesen: 

https://www.autorenwelt.de/blog/federwelt/mysterium-all-age-wie-schreibt-man-ein-kinderbuch-fuer-erwachsene

Wahrscheinlich ist es am Ende doch ein bisschen Glückssache, ob ein Buch für eine so breite Zielgruppe funktioniert. Ich persönlich finde es ohnehin sehr schwierig, diese Altersgrenzen zu ziehen, weil es beispielsweise Zwölfjährige gibt, die sehr komplexe und umfangreiche Bücher lesen und toll finden, und dann gibt es 12-Jährige, die mit "Lillys Abenteuer im Landschulheim" auf 120 Seiten bestens bedient sind. Bei 14-Jährigen sind die Unterschiede dann vielleicht nicht mehr ganz so krass, aber immer noch gegeben, und das zieht sich ja dann auch weiter durch.

Meiner Meinung nach ist es mittlerweile ohnehin relativ schwierig, Pubertierende zum Lesen zu bringen, denn mein Eindruck ist, dass es zwar durchaus diejenigen gibt, die von kleinauf schon immer gerne und viel gelesen haben - die vertragen dann auch mehr Anspruch, nach oben offen  - und diejenigen, die mit 14 höchstens mal die Pflichtlektüren aus der Schule in der Hand hatten - weshalb die Zielgruppe automatisch viel kleiner wird. An welchen 14-Jährigen soll man sich also orientieren, um gut zu verkaufen? Die Einordnung ist superschwierig und ich hätte auch gerne eine Lösung für diese Marketing-Frage (denn nichts anderes ist es ja am Ende). 

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Bei All Age würde ich mich aber schwer mit dem Titel tun.

Das ist m.E. sehr weit davon entfernt, wie Bücher in diesem Bereich sonst heißen.

 

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Ohne Kenntnis des (Klappen-)Textes finde ich das auch sehr schwierig einzuordnen. Die Verlage, für die ich schreibe, unterteilen gerne nach Alter, also ab 10/12/14/16/New Adult, wobei sich die Zielgruppeneinordnung dann oft am Alter der Hauptfiguren orientiert (zwei Jahre älter als die Zielgruppe).  Meine Titel für ab 12/14 werden aber trotzdem auch von Älteren gelesen, wie ich weiß. Und ja, wie Susanne schon schreibt, bestätigt auch die JIM-Studie, dass Jugendliche weniger lesen, aber die Werte sind seit ein paar Jahren konstant bei ungefähr einem Drittel, die regelmäßig lesen, und zwar ca. 53 Minuten täglich. Je älter, desto weniger wird gelesen ;-). https://www.lesen-in-deutschland.de/html/content.php?object=journal&lid=1819&start=0&display=3 und https://www.boersenblatt.net/news/maerkte-und-studien/immer-weniger-jugendliche-lesen-buecher-216839

All Age als Zielgruppe finde ich trotzdem persönlich schwierig. Ich glaube, eine breiter gefasste Zielgruppe muss nicht unbedingt automatisch für mehr Reichweite sorgen. Ich denke, da kommt es auch sehr aufs Thema, die Atmosphäre und den Ton des Buches an, um zielgruppenübergreifend Fuß zu fassen. Und vielleicht auch ein bisschen aufs Genre. All Age bedeutet für mich, dass das Buchthema nicht unbedingt ein Jugendbuchthema sein muss, sondern durchaus anspruchsvoller als z.B. Young Adult. Unter All Age fallen mir auch hauptsächlich Fantasy-Titel oder Dystopien ein (Percy Jackson, Herr der Ringe, Tribute von Panem, Twilight, 1984, Erebos). Passt dein Buch dazu? Wie ist die Cover-Gestaltung geplant? Denn auch hier gibt es zwischen den Jugendbuchtiteln und All-Agern sicherlich Unterschiede. 

Und dennoch: Wo setzt man da an mit dem Marketing? Was ist es, dass Erwachsene an dem Buch ebenso anspricht wie Jugendliche ab 14? Was macht das Buch zum All-Ager? Und würde man diese Erwachsenen nicht vielleicht sogar ebenso erreichen, wenn man sich auf ab 14 konzentriert? 

Und dann ist da noch die Sache mit den Buchhandlungen und Online-Shops, die ja auch gern in Kategorien unterteilen. Wo lässt es sich in den vorhandenen Kategorien einteilen, damit das Buch gut gefunden wird? Gibt es schon eine All-Age-Kategorie und passt dein Buch zu den Titeln, die dort gelistet sind? In meiner Lieblingsbuchhandlung gibt es nach wie vor noch die Unterteilung in Kinder-/Jugendbuch und Erwachsenenbuch. Da würde ein All-Ager wie z.B. Die Tribute von Panem im Jugendbuchbereich stehen, während Herr der Ringe im Erwachsenenbereich zu finden ist. Beides aber unter Fantasy. Im Grunde finde ich die Altersunterteilung sowieso auch schwierig, denn wie Susanne auch schon schrieb, manch 12jähriger interessiert sich schon für Bücher, die sich an Ältere richten, andere orientieren sich vielleicht lieber nach unten. Dennoch ist es natürlich auch ein Hilfsmittel.

Laut diesem Artikel, der mal in der Federwelt erschienen ist und sich mit dem Thema All-Age auseinandersetzt, sind All-Age-Titel meist Fantasy, die sich näher mit den Motiven ihrer Helden und deren Charakter-Entwicklung auseinandersetzen. https://www.autorenwelt.de/blog/federwelt/mysterium-all-age-wie-schreibt-man-ein-kinderbuch-fuer-erwachsene

Vielleicht ist ja eher auch noch mal das Genre ein Ansatzpunkt, ob Romantasy, Fantasy, Coming of Age etc., Krimi/Thriller, um eine Lösung zu finden.

Uff, ich merke grad, wie froh ich bin, dass ich diese schwierige Entscheidung nicht treffen muss ;-). Ich wünsche Dir eine gute Entscheidung und viel Erfolg mit Deinem Buch! 

 

Bearbeitet von Corinna

Website: corinna-wieja.de, Instagram: @corinnawieja

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Wie @Corinna schreibt, orientiert sich die Alterseinteilung der Leser:innen am Alter der Protagonist:innen. Auch die Themenwahl ändert sich.

Relativ einfach kann man es bei der Liebe einteilen : von Händchenhalten (ab 12) bis hin zu ersten Küssen (ab14) und erstem Sex hinter verschlossener Tür (Young Adult) bis hin zu expliziten Sex-Szenen (New Adult, also eigentlich ein Erwachsenenbuch)

Jedes Lesealter hat seine eigenen Cover- und Titelmoden, und die Frage ob Jugendbuch oder All-Age ist mMn eine Vermarktungsstrategie, die der Verlag treffen muss. Jugendbücher, die in Verlagen erscheinen, die für Erwachsenenbücher bekannt sind, könnten von den Buchhandlungen übersehen werden. All-Ager, also für Erwachsene interessante Jugendbücher, erscheinen nach meiner Beobachtung oft in Jugendbuchverlagen mit entsprechendem Cover und Titel.

Aber das sind nur meine 5 cent. Ich schreibe keine Jugendbücher, bin nur dieses Jahr in der Jury des DELIA-Jugendbuchpreises "Junge Liebe" für den besten Jugend-Liebesroman und habe daher ein wenig Einblick in die aktuelle Produktion.

Viel Glück mit deinem Buch!

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Je mehr man darüber nachdenkt, desto komplizierter wird es. Aber zunächst mal vielen Dank an alle für eure Gedanken und Anregungen.

Das Problem ist tatsächlich, dass der Verlag ( https://kulturmaschinen.com/) sich nicht um den Vertrieb kümmert - das Buch kommt al BoD heraus. Mein Agent hatte das Manuskript als Jugendbuch angeboten und ich habe es auch so geschrieben (im Präsens, eher kurze als lange Sätze, kurze Kapitel, zwei Erzählperspektiven); als alle angeschriebenen Verlage abgesagt haben, z.T. auch wegen des Themas (Vergewaltigung durch K.-o-Tropfen), habe ich die Kulturmaschinen gefunden, die das 'mutig' machen wollen.

Die Kombination aus Titel - Cover und Klappentext dürfte nach meiner Einschätzung Jugendliche und (junge) Erwachsene ansprechen. Die Katergorie Young Adult erschließt sich mir nicht so, entweder ist man erwachsen oder nicht. Es gibt ja auch keine Literatur für Middle Adult oder Old Adult ;-) "Der große Sommmer" von Ewald Arenz, "Nordstadt" von Annika Büsing oder "Licht zwischen den Bäumen" von Una Mannion haben auch junge Protagonisten, ohne beim Jugendbuch verortet zu sein. Aber ich bin keine Marketingfachfrau, sondern Autorin. Ich kann das schwer einschätzen.

Zum Genre habe ich Folgendes geschrieben (das bleibt auch in etwa so): „Schneewittchen erwacht“ ist ein psychologischer Thriller und zugleich eine Liebesgeschichte: Es geht um Freundschaften und Verluste, Loyalität und Verrat und den irritierenden Prozess des Erwachsenwerdens."

Viele Grüße

Ulrike

 

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vor 1 Stunde schrieb UlrikeZ:

Zum Genre habe ich Folgendes geschrieben (das bleibt auch in etwa so): „Schneewittchen erwacht“ ist ein psychologischer Thriller und zugleich eine Liebesgeschichte: Es geht um Freundschaften und Verluste, Loyalität und Verrat und den irritierenden Prozess des Erwachsenwerdens."

Das finde ich richtig gut! 

 

vor 1 Stunde schrieb UlrikeZ:

als alle angeschriebenen Verlage abgesagt haben, z.T. auch wegen des Themas (Vergewaltigung durch K.-o-Tropfen),

... das habe ich auch schon mitbekommen, dass solche und andere "schwierige Themen" sehr schlecht unterzubringen sind. Mir wurde auch schon für eine Story  rückgemeldet "viel zu traurig!" (das Manuskript war zum Glück noch nicht fertig, nur Plot/Exposé und Leseprobe standen. 

Ich glaube, das solche Stoffe durchaus ihr Publikum finden - nur ist es eben für Verlage wahrscheinlich einfach keine "sichere Bank" und womöglich fürchten einige auch anstrengende Diskussionen oder Kommentare der Leserschaft zu so einem Thema. 

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Danke :-)

Man weiß einfach nie genau, warum etwas abgelehnt wird und ob das nicht ein vorgeschobener Grund ist.

Andererseits kommen in einigen Jugendbüchern für mein Empfinden sehr krasse Themen vor, zum Teil drastisch beschriebene Gewaltszenen, die ich persönlich als grenzfertig empfinde. So etwas habe ich in meinem Buch bewusst vermieden. Ich finde es in  der Regel interessanter, mit Auslassungen zu arbeiten und einen Vorgang so zu beschreiben, dass sich Lesende das Dazwischen selbst vorstellen können.

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vor 1 Stunde schrieb UlrikeZ:

Ich finde es in  der Regel interessanter, mit Auslassungen zu arbeiten und einen Vorgang so zu beschreiben, dass sich Lesende das Dazwischen selbst vorstellen können.

Ist das nicht so, dass diese Vorgehensweise eher für ein "Erwachsenenbuch" spricht? Ich hab das Gefühl in YA/NA muss immer alles sehr gut beschrieben und ausgeschmückt sein :-)

Ich schreibe NA und hab auch schon YA Fantasy geschrieben, der Unterschied zwischen den beiden Altersgruppen beruht meist in der Darstellung von Sexszenen, wie @UlrikeS auch schon geschrieben hatte und an welchem Punkt im Leben die Protas gerade stehen (Coming of Age oder schon im Leben stehen).

Bei dem, was du über dein Buch geschrieben hast, würde ich jetzt eher zum Jugendbuch tendieren als zum All Age. Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg mit deinem Buch!

Ab 01.01.2021 Lovelyscript-Lektorat Liebe im Mittelpunkt

Am 23.08.2023 erscheint mein Debüt - "The Sky above us"

Homepage

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Am 9.1.2023 um 17:05 schrieb UlrikeZ:

Je mehr man darüber nachdenkt, desto komplizierter wird es. Aber zunächst mal vielen Dank an alle für eure Gedanken und Anregungen.

Das Problem ist tatsächlich, dass der Verlag ( https://kulturmaschinen.com/) sich nicht um den Vertrieb kümmert - das Buch kommt al BoD heraus. Mein Agent hatte das Manuskript als Jugendbuch angeboten und ich habe es auch so geschrieben (im Präsens, eher kurze als lange Sätze, kurze Kapitel, zwei Erzählperspektiven); als alle angeschriebenen Verlage abgesagt haben, z.T. auch wegen des Themas (Vergewaltigung durch K.-o-Tropfen), habe ich die Kulturmaschinen gefunden, die das 'mutig' machen wollen.

Die Kombination aus Titel - Cover und Klappentext dürfte nach meiner Einschätzung Jugendliche und (junge) Erwachsene ansprechen. Die Katergorie Young Adult erschließt sich mir nicht so, entweder ist man erwachsen oder nicht. Es gibt ja auch keine Literatur für Middle Adult oder Old Adult ;-) "Der große Sommmer" von Ewald Arenz, "Nordstadt" von Annika Büsing oder "Licht zwischen den Bäumen" von Una Mannion haben auch junge Protagonisten, ohne beim Jugendbuch verortet zu sein. Aber ich bin keine Marketingfachfrau, sondern Autorin. Ich kann das schwer einschätzen.

Zum Genre habe ich Folgendes geschrieben (das bleibt auch in etwa so): „Schneewittchen erwacht“ ist ein psychologischer Thriller und zugleich eine Liebesgeschichte: Es geht um Freundschaften und Verluste, Loyalität und Verrat und den irritierenden Prozess des Erwachsenwerdens."

Viele Grüße

Ulrike

 

"Young Adult" ist ein eingeführter Genrebegriff  im Jugendbuch. Die nächste Stufe ist nicht Middle Adult :-) sondern "New Adult" - bei dem sich viele fragen, ob es noch ein Jugendbuch ist, wird aber (auch) von Jugendbuchverlagen veröffentlicht. Zu unserem Jugendbuchpreis sind sie nicht zugelassen.

Zu den Genre-Einteilungen hier ein guter Artikel: https://blog.sweek.com/de/unterschied-new-young-adult/

In beiden Genres geht es oftmals um schwierige Themen, wichtig ist eine Triggerwarnung und eine sensible Darstellung (in deinem Fall: keine Darstellung, sondern ein Auslassen und Erwähnen der Vergewaltigung in der Rückschau). Sie werden durch eine oft sehr romantische Handlung voller auserzählter Gefühle ausgeglichen. Durch die Triggerwarnungen kann man sich leicht einen Überblick verschaffen, welche Probleme behandelt werden, ein Blick in die Leseproben oder in eine Buchhandlung lohnt sich.

Aber natürlich gibt es auch Bücher für Erwachsene übers jugendliche Erwachsenwerden, deine zitierten Bücher gehören dazu, würde ich aber nicht als "All-Age" bezeichnen.

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