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Empfohlene Beiträge

International Affairs 

Als in der ersten Hälfte der 1880er-Jahre der spätere Kaiser Wilhelm II. als Prinz ins Auswärtige Amt kommandiert wurde, warnte ihn Bis­marck vor diesem »Mann mit den Hyänenaugen«, und auch Bülow äu­ßerte sich später in ähnlicher Reserve. Während seiner ganzen Amtszeit mied Fritz von Holstein jede verantwortliche Stellung, wirkte aber im Hintergrund durch seine Kenntnis des gesamten Apparates der Wilhelmstraße und des Personals. Er übte einen unheilvollen, gar nicht kontrollierbaren Ein­fluß auf die auswärtige Politik des Reiches aus und setzte dieses Wirken auch nach der Pensionierung fort, da führende Persönlichkeiten, unter ihnen Reichskanzler Fürst Bülow, häufig seinen Rat suchten.
»Großbeerenstraße 40«, dicht am Kreuzberg. Kleinbürgerhäuser, Klein­bürgerläden. Fünf Minuten davon, schon in der Yorckstraße, poltert, kreischt, protzt das neue Berlin in Stuckpomp. Hier ist seine Wohnung, drei Zimmerchen, nirgends die leiseste Ahnung von Luxus und Üppigkeit. Aber es muss auch regelmäßig etwas anderes sein, denn die Feinschmeckerei ist der einzige Tribut, den Holstein einer Le­bensfreude zahlt, die sonst bei ihm längst verschüttet ist… 
Karl Kraus - Meister des giftigen Spotts
Herausgeber und ab 1912 alleiniger Autor der Zeitschrift »Die Fackel«, Satiriker, scharfer Kritiker der Presse und gleichzeitig damals einer ihrer Stars. Kraus war sein ganzes Leben lang umstritten. Marcel Reich-Ranicki nannte ihn »eitel, selbstgerecht und selbst wichtig«. Er wurde beschuldigt, sich in hasserfüllten Denunziationen und Erledigungen zu wälzen. Zusammen mit Karl Valentin gilt er als Meister des Galgenhumors. Kraus’ Anhänger hingegen sahen in ihm eine unfehlbare Autorität, die alles tun würde, um denen zu helfen, die er unterstützte. 
1907 griff Kraus seinen ehemaligen Wohltäter Maximilian Harden wegen seiner Rolle im Eulenburg-Prozess in der ersten seiner spektakulären »Erledigungen« an: Maximilian Harden. Eine Erledigung. Das Verhältnis zwischen Kraus und Harden hing von Anfang an mit den gemeinsamen Vorstellungen von publizistischer Tätigkeit zusammen. Sie waren zueinandergekommen, weil sie der Ansicht waren, in ihrer Arbeit voneinander zu profitieren.
Teil 2 
Philipp Fürst zu Eulenburg-Hertefeld: Das Ende König Ludwigs II. von Bayern
Über die Anwesenheit der »Lustbuben« bei Hofe erfährt man in dem Bericht des Fürsten Eulenburg einiges, potenziell gefährlicher jedoch wären andere Informationen gewesen, wären sie denn an die Öffentlichkeit gedrungen: Ludwig II. hatte sich die Zustimmung zur Reichsgründung von Bismarck abkaufen lassen, dieses wurde wiederum aus schwarzen Kassen bezahlt. Eulenburg weiß über all das genauestens Bescheid, ist auch vertraut mit dem Friseur Hoppe, der die Regierung bilden soll. An dem schicksalhaften 13. Juni 1886 hält sich Eulenburg in der Villa Cäcilia am Würmsee (Starnberger See) auf, die er damals mit seiner Familie bewohnte, blickte bisweilen durch ein Fernglas hinüber nach dem kleinen weißen »Schloss Berg«. Am nächsten frühen Morgen, erhält Eulenburg die Botschaft: »Aus Berg ist soeben ein Wagen gekommen, der eilend Dr. Heiß holte. Man hat in seinem Hause gesagt, dass der König und der Irrenarzt Gudden tot im See gefunden seien.«

E-Book – ePUB3/PDF 
Zahlr. Abbildungen 
Erscheint Frühjahr 2024
ISBN 978-3-9821614-9-5 (ePUB-Reflowable)
ISBN 978-3-910471-95-5 (PUB-FXL)
ISBN 978-3-9821614-5-7 (ePDF)

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Bearbeitet von ReRo
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Viel Erfolg auch für das neue Buch, Rengha! :s13

Dieser Holstein, der "Mann mit den Hyänenaugen", war mir bisher kein Begriff. Eine interessante Figur offensichtlich. Wie erhellend und gekonnt geschrieben ist das Schlaglicht, das der brillante Maximilian Harden in seinem Artikel auf den Mann wirft, dessen Name noch heute in vieler Munde ist, wenn auch als Schnitzel. ;-)

Der geklaute Garten https://amzn.eu/d/23HGCFp :s13  

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