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(HeikeF)

Roman kürzen / erweitern

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Hallo!

Jahrelang habe ich es fantastisch geschafft, Längenvorgaben beim Manuskript einzuhalten. Eine Art innerer Radar hat das geregelt, ohne dass ich groß darüber nachdenken musste. Seit einem Jahr ist es bei mir vermehrt so, dass ich kürzen oder erweitern muss im Nachhinein.

Das Kürzen mithilfe des Lektorats ging bei mir immer problemlos, wenn ich es auch schmerzhaft finde, wenn ganze Episoden oder Handlungsstränge rausfliegen.

Erweitern finde ich dagegen richtig schwierig, auch das ist wahrscheinlich Übungssache. Wie geht ihr an das Thema "Erweitern" ran? Habt ihr spezielle Tipps?

Im letzten Roman habe ich ein zusätzliches Handlungselement (Brand, Zerstörung eines Hauses) genutzt, allerdings ergibt sich so etwas ja nicht immer so gut.

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vor einer Stunde schrieb HeikeF:

Hallo!

Jahrelang habe ich es fantastisch geschafft, Längenvorgaben beim Manuskript einzuhalten. Eine Art innerer Radar hat das geregelt, ohne dass ich groß darüber nachdenken musste. Seit einem Jahr ist es bei mir vermehrt so, dass ich kürzen oder erweitern muss im Nachhinein.

Das Kürzen mithilfe des Lektorats ging bei mir immer problemlos, wenn ich es auch schmerzhaft finde, wenn ganze Episoden oder Handlungsstränge rausfliegen.

Erweitern finde ich dagegen richtig schwierig, auch das ist wahrscheinlich Übungssache. Wie geht ihr an das Thema "Erweitern" ran? Habt ihr spezielle Tipps?

Im letzten Roman habe ich ein zusätzliches Handlungselement (Brand, Zerstörung eines Hauses) genutzt, allerdings ergibt sich so etwas ja nicht immer so gut.

Bei mir wurden schon die zu langen Enden durchs Lektorat gekürzt. Der Versuch, ein Manuskript durch zusätzliche Einschübe zu erweitern, war nicht so gut, die neuen Passagen wurden auch durchs Lektorat gekürzt. Die hatten es nur "aufgebläht". Gelungen ist es bei einem schon mal erschienenen Roman. Den habe ich neu konzipiert, eine neue wichtige Figur eingeführt, die Gesamthandlung etwas verändert und alles miteinander verwoben. So ist ein alter und doch neuer Roman daraus geworden.

Bearbeitet von Christa
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Liebe Heike

Ich habe schon erweitert, weil meine Bücher alle in etwa den gleichen Umfang aufweisen und auch so gewünscht werden. Ich merke es jeweils so im zweiten Drittel, wenn ich zu kurz bin.

Nun kommt das meiner Meinung nach jedoch auf das Genre an, aber "falsche Spuren legen" haben mir dabei stets geholfen. Will heissen, meine Figuren (bei mir versuchen sie ja stets, ein Geheimnis aufzudecken) jagen einer falschen Spur nach, die sich im Nachhinein zwar als falsch erweist, aber natürlich ebenfalls zur Lösung beiträgt. Einfach eine falsche Fährte zu legen, die dann sinnlos im Raum steht, wäre natürlich kontraproduktiv und würde vermutlich auch als blosses Aufblähen entlarvt.

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Bei Fantasy und vor allem bei einer Serie gibt es viele Möglichkeiten, es von vornherein passgerecht zu schreiben. Deshalb stand ich noch nie vor diesem Problem.

Aber ich weiß von meiner Art zu schreiben, das jede Überarbeitung meine Gesamttext ungefähr um zehn Prozent erweitert, weil ich an immer wieder merke, dass es etwas genauer oder treffender oder klarer formuliert werden kann.

 

Liebe Grüße
Wolf

 

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Ich habe hin und her überlegt und glaube inzwischen, meine Antwort würde unterschiedlich ausfallen, je nachdem, um wie viele Normseiten/wieviel Prozent vom Gesamttext es sich handelt, der ergänzt werden soll.

Bearbeitet von KerstinH
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vor einer Stunde schrieb KerstinH:

Ich habe hin und her überlegt und glaube inzwischen, meine Antwort würde unterschiedlich ausfallen, je nachdem, um wie viele Normseiten/wieviel Prozent vom Gesamttext es sich handelt, der ergänzt werden soll.

Ich dachte an ein Plus von 20 bis 30%, also schon eine ganze Menge. Bei Überarbeitungen ist es bei mir entgegengesetzt zu @Wolf, das bedeutet eine Kürzung um rund 10%, beim zweiten Mal fallen noch rund 3% weg.

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Bei 30% wirst du vermutlich den Plot etwas erweitern müssen. Ansonsten hätte ich gesagt, vielleicht kannst du den Text verdichten, indem du näher an das Geschehen heranzoomst und alles etwas detailreicher erzählst.

Vielleicht helfen die diese Frage hinsichtlich Ploterweiterung:
- Welche neue oder vorhandene Figur könnte für zusätzlichen Konflikt sorgen? 
- Wer könnte der Prota bei ihrem Vorhaben oder Überzeugungen noch im Weg stehen? 
- Könntest du noch eine zusätzliche Komplikation einbauen? Bringt sie sich zum Beispiel mit etwas in Schwierigkeiten? Vielleicht gibt es Stellen, wo du es deiner Figur zu einfach gemacht hast, wo du jetzt nochmal eine zusätzliche Hürde einbauen könntest?
- Welche Hinweise könnte man vielleicht auf kleine Indizien herunterbrechrechen, um die Handlung zu verlängern? 
- Welche falsche Fährten könnte man dazu nehmen?
- Könnte deine Prota noch mehr zu verlieren haben? Ließe sich da noch etwas hinzufügen?
- Welche Subplots könnten die Entwicklung der Prota verdeutlichen und sich negativ oder positiv auf die Haupthandlung auswirken?

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Ja, das sehe ich wie Sabine, bei 30 Prozent kommst du um das Plotten nicht herum. Zehn Prozent (3 Zeilen pro Normseite), kann man noch gut durch reine Beschreibung ausgleichen, ein, zwei Sätze jeweils mehr zur Situation, zum Wetter, zur Location, zum Aussehen der Personen, Düfte, Geräusche, Gedanken, ein paar mehr Absatzschaltungen, die Dialoge unmerklich verlängern usw.

Über die zehn Prozent hinaus würde ich zuerst an den Background der Personen gehen, ob sich da noch etwas mehr erzählen lässt (was selbstverständlich eine Funktion in der Story haben muss und nicht als Zeilenschinden erkannt werden darf). Bei Heftromanen hab ich darüber hinaus manchmal eine kleine Nebenstory eingebaut, die selbstverständlich mit der Hauptstory verwoben war, meistens über eine beteiligte Nebenperson, aber ich weiß nicht, ob das bei Romanen trägt. 

Neulich musste ich mal eine Romance ziemlich heftig umschreiben. Es ging nur über die Änderung von ganzen Motivationssträngen. Das provozierte automatisch neue Situationen, aber da hatte ich ziemlich zu tun. Das fand ich anstrengender als neu zu schreiben.

Es wäre hilfreich, etwas mehr über deinen Roman zu wissen, z.B. welches Genre es ist. Eine Frage wäre auch, was dich eventuell hindert, mit deiner Protagonistin/deinem Protagonisten noch etwas härter umzugehen. Dann kommen dir vielleicht Szenen in den Sinn, wie du es ihm/ihr noch etwas schwerer machen könntest, so wie Sabine schrieb.

Bearbeitet von KerstinH
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@Sabine, genau so etwas meinte ich, generelle Überlegungen, was man dann tun könnte. Für mich ist dieses Themengebiet absolut neu, weil ich früher wirklich perfekt auf eine festgelegte Seitenzahl geplant und auch geschrieben habe. Inzwischen gestaltet sich das als schwieriger. Eigentlich verrückt, dass etwas über 20 Jahre lang läuft, dann aber plötzlich Probleme gemacht hat.

 

@KerstinH, es geht gar nicht um ein konkretes Projekt, nur um ein Weiterdenken zu einem gelösten Erweiterungsproblem bei meinem letzten Roman. Da hatte ich eine Nebenhandlung (Feuer / Brand) eingefügt, diese natürlich eingebunden und auch im Folgeband aufgelöst. Dadurch frage ich mich nur: Wie gehen andere mit dem Problem um, wenn sie plötzlich bemerken: Hups, es wird zu kurz?

Der Nachfolgeband hat dann wieder perfekt geklappt von der Länge, aber ich ahne: Irgendwann passiert es mir wieder, dass ich erweitern muss und ich finde es immer gut, im Vorhinein schon Strategien zu haben. Und darum ging es mir, um generelle Überlegungen zu einer Art Werkzeugkiste zum Verlängern. Denn ich bin ja sicher nicht allein damit, dass die Länge mal nicht stimmt. Okay, bei Heftromanen zum Beispiel passiert das eher nicht, nach einigen Arbeiten ist das eine Länge, die ist dann innerlich wie eingebrannt.

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