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Michelle

Adaption von "Rebecca"

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Schon immer hat mir der Roman Rebecca von Daphne du Maurier gefallen, den ich – wie die meisten wahrscheinlich – zuerst als Film von Hitchcock kennengelernt hatte. Nun würde ich gern eine moderne Adaption davon schreiben, bin aber mit diesem ganzen mysteriösen Hintergrund etwas überfordert. Ich schreibe normalerweise Liebesromane, die in keiner Weise mystisch sind, sondern sehr konkret im Hier und Jetzt spielen.

Kennt sich jemand mit dieser etwas mysteriösen Art des Schreibens aus? Was ist zu viel, was ist zu wenig? Das Buch richtet sich weiterhin an die Leserinnen anspruchsvoller Liebesromane (um das mal von Groschenromanen abzusetzen. So etwas ist es nicht), es soll sie also nicht verschrecken. Wie würdet Ihr an eine solche Adaption herangehen? 

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Was meinst du mit "mystisch"?

Meiner Erinnerung nach ist "Rebecca" eine Art Psychothriller, ähnlich wie "Jane Eyre" von Charlotte Bronte. Stimmung macht vor allem die Verknüpfung vom Wetter mit der Handlung und die naive Erzählfigur, die die Machenschaften um sie herum jedes Mal beinahe zu spät versteht. 

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Es hat eine mystische Atmosphäre, das meinte ich. Egal, welchem Genre man es zuordnet. Die Figuren sind dagegen fast vernachlässigbar, es geht hauptsächlich um die Atmosphäre. Davon lebt die ganze Geschichte. Und es erfordert sehr viel schriftstellerisches Handwerk, so eine Atmosphäre erzeugen zu können. Daphne du Maurier konnte das hervorragend, ich kann das leider nicht so gut.

Aber kein Problem. Scheint niemand zu interessieren, das Thema. Ich habe jetzt mal mit dem Anfang angefangen und arbeite mich vor. :) Das Buch soll im Oktober erscheinen, also kann ich da jetzt auch nicht mehr so lange rummachen, sollte noch im Juni fertigwerden, wenn möglich.

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Ich glaube nicht, dass es niemand interessiert. Nur hatte ich abgewartet, wie du Ulrikes Frage beantwortest, da ich sie mir auch gestellt hatte.

Meines Erachtens sind die Figuren nicht vernachlässigbar. Die Naivität der Hauptfigur und ihr fehlendes Selbstvertrauen sind für die Geschichte sehr wichtig, denn sonst könnte sie nicht funktionieren. Die Erzählerin wird von dieser Mrs. - ich weiß den Namen nicht mehr - also der früheren Zofe von Rebecca, die ihre tote Herrin regelrecht vergöttert, stark manipuliert. Der Ehemann bleibt distanziert, es entsteht lange keine echte Nähe zwischen beiden, daher kann die Erzählerin auch nicht mit ihm über ihre Sorgen und Ängste reden und erfährt nichts über das wahre Wesen ihrer Vorgängerin. So steigert sie sich mehr und mehr in das Gefühl hinein, als neue Mrs de Winter eine totale Fehlbesetzung zu sein, und entwickelt einen regelrechten Rebecca-Komplex.

Dazu kommt natürlich auch die Atmopshäre, also das alte Haus, die verlassenen, unberührten Räume der toten Rebecca, was gespenstisch wirkt, das Wetter usw. Aber die eigentliche Spannung entsteht meines Erachtens durch die Geschichte und die Charaktere. Das hat Daphne Du Maurier hervorragend hingekriegt.

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Ich habe gerade ergoogelt, dass es einen Komplex gibt, der nach dem Roman benannt wurde: https://www.wunderweib.de/eifersuechtig-auf-die-ex-deines-partners-das-rebecca-syndrom-und-was-du-dagegen-tun-kannst-109661.

Meines Erachtens ist das Buch psychologisch sehr vielschichtig. Genau das macht seinen enormen Reiz aus.

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Ich finde das Thema interessant, weil es gerade eine Neuverfilmung gab, die meiner Meinung nach komplett gescheitert ist. Da hat jemand die psychologische Komponente des Stoffes völlig unterschätzt, trotz Hollywood-Budget. 

https://www.spiegel.de/kultur/hitchcock-neuverfilmung-rebecca-bei-netflix-die-verhunzung-eines-klassikers-a-de45b682-dd29-47e6-9e29-06c7f01dee2b

Darin sehe ich auch bei einer literarischen Adaption die größte Gefahr. 

Bearbeitet von SabineB
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Doch, ich finde Rebecca-Themen schon sehr interessant-habe ich das Buch doch mindestens zweimal gelesen und ebenso oft im Film gesehen(ich glaube die Version von Hitchcock). Der brutalste Moment ist für mich immer, als die Prota in dem Kleid die Treppe runtergeht und alle erstarren - weil Rebecca das Kleid auch getragen hat. Was ihr schreibt, kann ich alles bestätigen, zudem hat es auch noch eine Liebes-und Krimihandlung. Die böse Gesellschafterin heißt übrigens Mrs. Danvers, musste ich auch googeln.

Bearbeitet von Christa
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vor 17 Stunden schrieb Michelle:

Es hat eine mystische Atmosphäre, das meinte ich. Egal, welchem Genre man es zuordnet. Die Figuren sind dagegen fast vernachlässigbar, es geht hauptsächlich um die Atmosphäre. Davon lebt die ganze Geschichte. Und es erfordert sehr viel schriftstellerisches Handwerk, so eine Atmosphäre erzeugen zu können. Daphne du Maurier konnte das hervorragend, ich kann das leider nicht so gut.

Ich schließe mich den anderen an - dieser Stoff erzeugt die Atmosphäre einzig durch die Figuren und ihr Agieren. Das Wetter oder das Haus sind nur Zutaten, die aber ohne die großartig gezeichneten Figuren nicht funktionieren würden. Schlechtes Wetter und Dunkelheit sowie knarrende Dielen machen noch lange keine Atmosphäre. 

Rebecca zeichnet aus, dass das Innenleben der Figuren durch die Atmosphäre verstärkt, aufgegriffen und reflektiert wird. Es wird sozusagen betont und unterstrichen. Ähnliche Effekte hat in einem Spielfilm die Musik, die gleich erkennbar macht, ob es eine bedrohliche oder fröhliche Situation ist, ohne dass der Zuschauer es sofort benennen kann, weil die Musik Atmosphäre ersetzt und bestimmte Schlüsselreize setzt.

Wenn du eine Adaption von Rebecca schreiben willst, wirst du nicht umhin kommen, dich sehr genau mit Figuren und Charakterbildung auseinanderzusetzen. Die Atmosphäre selbst - das Wetter oder das Haus - sind nebensächlich. An erster Stelle müssen die Figuren stehen und dann muss man sich überlegen, auf welche Art und Weise die äußere Atmosphäre den Charakter und die Emotionen der Figuren nach außen transportiert. Wer steht für den plötzlichen Blitz, der alles mystisch erhellt? Wer für die Dunkelheit? Wer für das alte Haus und den Regen? Welche Elemente stehen sich so unversöhnlich gegenüber, wie die Unfähigkeit des Ehepaars, über seine Probleme zu sprechen? Was steht als äußeres atmosphärisches Merkmal für die missgünstige Bedienstete? 

Wenn du das nicht ganz genau analysierst, sondern nur nach "mystischer Atmosphäre" suchst, wird daraus keine Adaption von Rebecca, sondern irgendeine Spukgeschickte ohne Spuk. 

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Mir ist nicht klar, was Du überhaupt vorhast. Eine Adaption ist ja die Übertragung eines Stoffs von einer Darstellungsform in eine andere. Also vom Buch zum Film z.B. oder vom Drama zur Oper. 

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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„The Turn of the Screw“ von Henry James ist vom Thema her vielleicht ähnlich. Da kommt eine junge überdrehte Gouvernante in ein abgelegenes Herrenhaus, um die Kinder des jungen Herren zu betreuen. Die Kinder benehmen sich merkwürdig und es scheint in dem Haus zu spuken, außerdem gab‘s dort eine unglückliche Liebe mit Todesfolge, und natürlich schwärmt die Gouvernante für den jungen Herrn.

Die ganze mysteriös-mystische Atmosphäre entsteht für den Leser nicht durch die (eingebildeten?) Geistererscheinungen und eventuell knarrende Böden, sondern durch eine exakte Spiegelung des inneren seelischen Zustands der Gouvernante mit den passenden äußeren Gegebenheiten. Klar, so ein altes Herrenhaus spielt der Story natürlich in die Hände, aber es könnte dort theoretisch auch sommerlich romantisch zugehen. 

Bearbeitet von KerstinH
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Ich glaube, diese Art von Romanen sind schon so etwas wie ein eigenes Genre. Im 19. Jahrhundert waren sie als "gothic novel" populär. Jane Eyre geht auch in die Richtung, wie Ulrike bereits erwähnte. Meistens gibt es eine eher unscheinbare Heldin aus einfachen Verhältnissen, die einen reichen, älteren, sehr faszinierenden Mann kennenlernt und sich in ihn verliebt. Er besitzt ein altes Herrenhaus, das für ein paar Schauerelemente sorgt, also seltsame Geräusche in der Nacht, unbewohnte Räume mit beängstigender Atmosphäre usw. In der Regel ist eine tote Ex-Frau im Spiel. Der Mann hat irgendein Geheimnis, etwas, das mit dieser Frau zu tun hat und das er nicht verraten will, weil es gegen gesellschaftliche Normen verstößt. Er leidet darunter, kann sich aber lange nicht öffnen. Am Ende kommt die Heldin hinter das Geheimnis und dadurch kehren sich die Machtverhältnisse um. Sie unterstützt den Mann nun, er wird von ihr emotional abhängig und sie erkennt endlich, was alles in ihr steckt.

Von dem Schema gibt es zig Versionen, gute und weniger gute. Es spricht nichts dagegen, eine weitere zu schreiben, falls Michelle das vorhat.

Ansonsten gibt es auch den Trend, Klassiker quasi neu zu erzählen, indem man die Geschichte z.B. aus der Perspektive einer Nebenfigur beschreibt. Da lese ich gerade ein Buch: The other Bennet sister", eine Adaption von Stolz und Vorurteil. Hier ist Mary, der altjüngferliche Bücherwurm unter den Mädels, die Hauptfigur. Dieser Roman scheint mir gelungen, denn die Figuren wurden nicht wesentlich verändert, nur werden sie aus einem anderen Blickwinkel gezeigt, was neue Wesenszüge an ihnen deutlich macht. So ist die schlagfertige Lizzie manchmal auch etwas rücksichtslos gegenüber ihrer Umwelt usw. Auch das könnte man natürlich mit dem Rebecca-Roman machen, aber bei sowas hätte ich als Autorin ein bisschen Angst. Man wird dann automatisch mit dem Klassiker verglichen werden und ob man diesem Vergleich standhält, ist dann halt die Frage.

Aber was Michelle nun genau schreibt, wissen wir ja nicht.

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vor 6 Stunden schrieb Tereza:

Aber was Michelle nun genau schreibt, wissen wir ja nicht.

Leider war sie gestern zuletzt um 16.05. Uhr online, sodass sich die Frage stellt, ob sie überhaupt mitbekommen hat, dass wir uns hier noch sehr intensiv mit dem Thema befasst haben. 

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Beim Heyne Verlag gab es in den 1960er und 1970er Jahren sogar eine erfolgreiche Reihe, deren Romane in diese Richtung gingen: "Romantic Thriller", meist Übersetzung aus dem Englischen oder Amerikanischen.

Darüber habe ich damals interessante Krimi-Autorinnen entdeckt, u. a. Virginia Coffman, Stanton Forbes, Vera Caspary. Die Buchcover (gern alte Gemäuer, fliehende Frauen) zeigten, worum es ging.

Die Protagonistinnen werden verfolgt, bangen um ihr Leben, spielen die Rolle einer Toten, treten ein gefährliches Erbe an, Schatten des Verdachts vergiften die Atmosphäre …

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Sebastian Niedlich
vor 6 Stunden schrieb Holger:

Rebecca innerhalb eines Monats zu "adaptieren" ohne es zu plagiieren, ist zeitlich wie dramaturgisch bestimmt eine Herausforderung.
Ich bin gespannt.

Ich ehrlich gesagt auch.

Vor allem müsste man sehr vorsichtig sein, dass es wirklich nicht als "Rebecca in blau" herüberkommt, denn Daphne du Maurier ist erst 1989 gestorben und das Buch somit nicht gemeinfrei. Da werden also Rechtewächter mit Argusaugen drauf linsen und das wird mitunter arg teuer.

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Am 29.5.2021 um 21:06 schrieb Tereza:

Ich glaube nicht, dass es niemand interessiert. Nur hatte ich abgewartet, wie du Ulrikes Frage beantwortest, da ich sie mir auch gestellt hatte.

Echt? Ich bin immer wieder überrascht, welche Fragen bei anderen Leuten aufkommen, die ich mir gar nicht stelle. Das ist hochinteressant. Auf der anderen Seite kommen bei anderen Leuten anscheinend viele der Fragen nicht auf, die ich mir selbst sofort stelle. Das Leben ist einfach spannend. Denn das ist es, was ich mir als Autorin immer denke: Wie spannend sind eigentlich Menschen? Ultraspannend ist die Antwort. Und das ist auch einer der Gründe, warum ich schreibe. :) Weil ich das irgendwie erforschen will. Ausloten, was Menschen ausmacht.

Zitat

Meines Erachtens sind die Figuren nicht vernachlässigbar. Die Naivität der Hauptfigur und ihr fehlendes Selbstvertrauen sind für die Geschichte sehr wichtig, denn sonst könnte sie nicht funktionieren.

Die Geschichte von Daphne du Maurier nicht, das stimmt. Aber in meiner Geschichte schon. Denn meine Hauptfigur ist ganz anders. Mittlerweile habe ich den Roman zu Ende geschrieben (deshalb war ich auch nicht mehr hier, hatte gar keine Zeit, weil ich jeden Tag von morgens bis abends geschrieben habe). Und meine Hauptfigur ist so, wie meine Figuren eben normalerweise sind. Vielleicht auch ein bisschen naiv, aber garantiert nicht so wie bei Daphne du Maurier. Sie hat ihrer Hauptfigur noch nicht einmal einen Namen gegeben. Sie ist nur "die zweite Mrs de Winter". Das finde ich schon sehr bezeichnend. Manchmal denke ich, Daphne du Maurier mochte Frauen nicht. ;) Männer allerdings anscheinend auch nicht besonders, denn Maxim de Winter ist ja das, was man mit dem großen A... bezeichnet. Vielleicht mochte du Maurier einfach Menschen nicht. Kann auch sein.

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Am 30.5.2021 um 09:56 schrieb MelanieM:

Wenn du eine Adaption von Rebecca schreiben willst, wirst du nicht umhin kommen, dich sehr genau mit Figuren und Charakterbildung auseinanderzusetzen. Die Atmosphäre selbst - das Wetter oder das Haus - sind nebensächlich. An erster Stelle müssen die Figuren stehen und dann muss man sich überlegen, auf welche Art und Weise die äußere Atmosphäre den Charakter und die Emotionen der Figuren nach außen transportiert. Wer steht für den plötzlichen Blitz, der alles mystisch erhellt? Wer für die Dunkelheit? Wer für das alte Haus und den Regen? Welche Elemente stehen sich so unversöhnlich gegenüber, wie die Unfähigkeit des Ehepaars, über seine Probleme zu sprechen? Was steht als äußeres atmosphärisches Merkmal für die missgünstige Bedienstete? 

Wenn du das nicht ganz genau analysierst, sondern nur nach "mystischer Atmosphäre" suchst, wird daraus keine Adaption von Rebecca, sondern irgendeine Spukgeschickte ohne Spuk. 

Schon richtig. Aber eine Spukgeschichte ist es nicht. Es ist ein Liebesroman. Wenn ich meine Bücher so im Voraus analysieren würde, wie Du das hier beschreibst, würde ich nie mit einem fertig. :) Wie viele Bücher könnte ich dann pro Jahr schreiben? Höchstens eins, würde ich mal vermuten. Wenn überhaupt. Als erfahrene Autorin setze ich mich schon mit meinen Figuren auseinander, aber nur in dem Rahmen, in dem die Geschichte es erfordert. Vieles davon entwickelt sich auch erst beim Schreiben, das könnte ich gar nicht im Voraus festlegen. Jetzt, wo das Buch fertig ist, hat sich einiges anders entwickelt, als ich mir das am Anfang gedacht hatte. Und die Atmosphäre spielt tatsächlich keine so große Rolle, wie ich das am Anfang beabsichtigt hatte. Die Figuren übernehmen immer die Geschichte, das ist bei jedem meiner Bücher so, das wusste ich auch, aber ich wollte diesmal etwas mehr Atmosphäre einbauen, weil ich das immer zu sehr vernachlässige.

Aber nun ja, das ist nun einmal mein Schreibstil. Und daran werde ich wohl jetzt nichts mehr ändern, denn die Bücher werden ja gekauft. Wenn eins fertig ist, konzentriere ich mich aufs nächste. Ich weiß schon kaum mehr, wie die Leute in dem Roman waren, den ich beispielsweise vor drei Monaten geschrieben habe oder vor sechs Monaten. Das ist ein Nachteil, wenn man so viel schreibt. Aber andererseits - Schreiben ist mein Leben. Also schreibe ich.

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Am 2.6.2021 um 09:07 schrieb GesineS:

Darüber habe ich damals interessante Krimi-Autorinnen entdeckt, u. a. Virginia Coffman, Stanton Forbes, Vera Caspary.

Vera Caspary. Laura. Das habe ich in meine Geschichte jetzt auch mit einbezogen. Denn Rebecca ist nicht tot, sondern taucht wieder auf. ;D Es ist also vielleicht so ein bisschen ein Crossover zwischen Rebecca und Laura. Ich fand das sehr interessant, auch wenn sich daraus eine ganz eigene Geschichte entwickelt hat, die man wahrscheinlich wirklich nicht als Adaption bezeichnen kann. Es ist keine Anpassung, sondern nur die Aufnahme der beiden Ideen aus Rebecca und Laura, in modernem Gewand.

Ich bin einfach keine Gothic-Autorin, das habe ich deutlich gemerkt. Wusste ich auch vorher schon, aber ich dachte, ich könnte ja mal etwas anderes schreiben nach Dutzenden von Romanen, die ich jetzt bereits geschrieben habe. Aber man bleibt wahrscheinlich immer bei seinem Stil. Das ist eben ein Ausdruck unserer eigenen Persönlichkeit, und die ändert sich nicht, auch wenn sich die Umstände oder das Genre ändern.

Bearbeitet von Michelle
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Am 3.6.2021 um 09:55 schrieb Sebastian Niedlich:

Ich ehrlich gesagt auch.

Vor allem müsste man sehr vorsichtig sein, dass es wirklich nicht als "Rebecca in blau" herüberkommt, denn Daphne du Maurier ist erst 1989 gestorben und das Buch somit nicht gemeinfrei. Da werden also Rechtewächter mit Argusaugen drauf linsen und das wird mitunter arg teuer.

Ja, wenn es eine Art Nacherzählung von Rebecca wäre, wäre das zu befürchten, aber mein Buch hat zum Schluss jetzt nichts mehr mit der Maurier-Geschichte zu tun außer vielleicht der etwas geheimnisvolle Anfang. Das war die Inspiration dafür, dass ich dieses Buch überhaupt geschrieben habe. Ich hatte nach einem neuen Thema für ein Buch gesucht, denn langsam gehen mir die Themen aus bei den vielen Geschichten, die ich schon geschrieben habe, und da kam mir dieser Anfang unter die Finger, und ich habe mich an Rebecca erinnert. Und daran, was für eine großartige Autorin Daphne du Maurier war. Allerdings auch etwas deprimierend, ihre Weltsicht, sodass ich dann aufhören musste zu lesen. Ich mag es nicht, von einem Buch deprimiert zu werden, und ich möchte auch keine Bücher schreiben, die deprimieren. Wenn ich da zu sehr hineingezogen werde, nehme ich das vielleicht gefühlsmäßig zu sehr auf. Das wollte ich nicht.

Aber jetzt ist das Buch ja fertig, und somit ist das Thema für mich erledigt und ich wende mich dem nächsten Thema zu. Das Buch für Juli. Bzw. das Buch, das ich dann im Juli schreibe.

Bearbeitet von Michelle
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vor einer Stunde schrieb Michelle:

Vera Caspary. Laura. Das habe ich in meine Geschichte jetzt auch mit einbezogen.

Ich habe gleich die Schauspieler/innen aus dem Film vor Augen und bekomme Lust, das Buch mal wieder zu lesen. New York in den 1940ern…

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vor 3 Stunden schrieb Michelle:

Aber jetzt ist das Buch ja fertig, und somit ist das Thema für mich erledigt und ich wende mich dem nächsten Thema zu. Das Buch für Juli. Bzw. das Buch, das ich dann im Juli schreibe.

Du hast das Buch in einem Monat geschrieben? Beeindruckend. Wie viele Seiten hat es? 

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vor 5 Stunden schrieb Michelle:

 Vielleicht auch ein bisschen naiv, aber garantiert nicht so wie bei Daphne du Maurier. Sie hat ihrer Hauptfigur noch nicht einmal einen Namen gegeben. Sie ist nur "die zweite Mrs de Winter". Das finde ich schon sehr bezeichnend. Manchmal denke ich, Daphne du Maurier mochte Frauen nicht. ;) Männer allerdings anscheinend auch nicht besonders, denn Maxim de Winter ist ja das, was man mit dem großen A... bezeichnet. Vielleicht mochte du Maurier einfach Menschen nicht. Kann auch sein.

Daphne du Maurier war lesbisch - oder wenigstens bi. Aber das hat nicht unbedingt etwas zu sagen. Patricia Highsmith war auch lesbisch und beschreibt nicht nur nette Frauen. Männer aber auch nicht. Die soll auch als Mensch eher ungesellig gewesen sein, wollte wenigstens mit niemandem zusammenleben.;)

Wie Daphne Du Maurier zu ihren Figuren stand, scheint mir schwer zu beurteilen. Ich hatte damals - vor etwa 30 Jahren - als ich das Buch verschlang, nicht das Gefühl, dass sie ihre Hauptfigur nicht mochte. Es mag dramaturgische Gründe gegeben haben, warum sie ihr keinen Namen gab. Die Hauptfigur ist vor allem in ihrer Rolle als zweite Mrs de Winter wichtig. Die Beschreibung ihrer Unsicherheit im Umgang mit anderen Menschen, der ständigen Selbstzweifel etc. wirkte auf mich so echt, dass ich fast vermuten würde, die Autorin beschrieb da Probleme, die sie selbst auch hatte - wenigstens früher, in jungen Jahren.

Die eigentlich "Bösen" sind ja Rebecca und Mrs Danvers (Danke, Christa, fürs Googeln:D). Wobei Rebecca auch irgendwie faszinierend wirkt. Als Soziopathin würde ich sie dennoch sehen, und Mrs Danvers hat mit ihrer absolut kritiklosen, fast schon hündischen Verehrung der toten Herrin ganz klar einen an der Waffel.

Maxim de Winter als "Arsch" zu sehen, ist vielleicht eine eher moderne Art, sein Verhalten zu beurteilen. In seiner Ehe mit Rebecca war er ja das Opfer. Als Witwer sucht er sich dann ein unscheinbares, verhuschtes Mädchen, da er sich an seiner schillernden Ex gehörig die Finger verbrannt hatte. Die neue Ehefrau erweist sich tatsächlich als unkompliziert und ist dankbar für seine Aufmerksamkeit. Doch nach glücklichen Flitterwochen bringt er sie nach Manderlay, wo ihn die Erinnerungen an sein Trauma mit Rebecca wieder einholen. Er vernachlässigt die junge Ehefrau, kommt nicht auf die Idee, dass sie mit der Aufgabe, ein riesiges Herrenhaus zu leiten, überfordert sein könnte, unterstützt sie null - und checkt auch nicht, dass sie von Mrs Danvers psychisch fertiggemacht wird und kreuzunglücklich ist. Aber in der 30-ern wäre so ein Verhalten für Männer wie Maxim wahrscheinlich normal gewesen. Den Haushalt zu verwalten und mit dem Personal klarzukommen, das war Frauensache, da mischte der Herr des Hauses sich nicht ein.

 

Bearbeitet von Tereza
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