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Wolf

Niedergebrüllt

Empfohlene Beiträge

Jetzt bin ich aber wirklich sauer.

Ich habe es immer wieder bedauert, wenn Verlage vor cancel culture eingeknickt sind, aber was mit dem Kleinverlag Torsten Low jetzt passiert ist, treibt mir den Blutdruck hoch

https://www.verlag-torsten-low.com/de/info/stellungnahme-zur-ausschreibung-aokigahara-wald-der-selbstmoerder.html

Ich kenne diesen Verlag, seine Konzeption und den Verleger. Gegen den Mainstream, für die Qulaität und das im Horror-Genre.
Dass die  nun eine geplante Anthologie/Ausschreibung zurückziehen und das nicht ganz freiwillig, halte ich für eine Katastrophe.
Vielleicht sollten wir Autoren da auch mal lauter werden.

Liebe Grüße
Wolf

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Hallo Wolf,

leider kann ich nicht erkennen, was eigentlich passiert ist. Dem Text entnehme ich, es gab einen Shitstorm und der Verlag hat das Projekt daraufhin beerdigt? Schade, aber wie willst du das verhindern? Leute, die sich an Shitstorms beteiligen, sind idR zu do...., äh, nicht einfühlsam genug, um zu erkennen, was sie damit anrichten. Sonst täten sie es ja nicht. Wenn der Verlag daraufhin einknickt kann ich das zwar verstehen, aber mE wäre es an ihnen gewesen, Rückgrat zu zeigen und das umzusetzen, was sie sich vorgenommen haben.

Liebe Grüße
Beate

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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Habe ein bisschen gegoogelt: https://www.facebook.com/Sarina.Wood.Autorin/posts/2209681135834711/

Es scheint wohl darum zu gehen, dass jemand sich Sorgen macht, das Projekt könnte Leser triggern und möglicherweise den Werther-Effekt zur Folge haben, also Leute erst auf den Gedanken bringen, sich umzubringen. Es waren viele Totschlagargumente im Spiel und der Verlag ist wohl letztlich eingeknickt. Ob da noch an anderer Stelle was war, weiß ich jetzt nicht. 

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vor 3 Minuten schrieb Dania:

Es scheint wohl darum zu gehen, dass jemand sich Sorgen macht, das Projekt könnte Leser triggern und möglicherweise den Werther-Effekt zur Folge haben, also Leute erst auf den Gedanken bringen, sich umzubringen.

Das dürfte ungefähr so wahrscheinlich sein wie dass Informationen über Abtreibungen Frauen auf die Idee bringen, die sonst nie daran gedacht hätten. ::)

"Mir ist heute so langweilig, was könnte ich denn machen? Ach ja, da gab es doch dieses spannende Buch über Selbstmorde..." *Kopf -> Wand

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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vor einer Stunde schrieb Wolf:

ss die  nun eine geplante Anthologie/Ausschreibung zurückziehen und das nicht ganz freiwillig, halte ich für eine Katastrophe.
Vielleicht sollten wir Autoren da auch mal lauter werden.

Nein, halte ich für gänzlich falsch, wenn nun noch mehr Leute sich in diese Blödsinnsdiskussion einbringen. Zudem ist das ganz allein die Sache des Verlegers, wie er mit dieser Angelegenheit umgeht.

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Den Werther-Effekt gab es tatsächlich. Das war die unglückliche Verbindung von Ohne-Dich-kann-ich-nicht-leben-Gedanken und romantisiertem Selbstmord. Dass unglückliche und gleichzeitig psychisch instabile Menschen auf Trigger reagieren, ist ja nicht erfunden. Und dass die gegenwärtige Situation zu einer massiven Zunahme von psychischer Instabilität gerade unter jungen Menschen geführt hat, geht mittlerweile sogar durch die Medien.

Das alles ist KEIN Grund, mit der Übermacht der (a)sozialen Medien auf einen Verlag einzuprügeln, der sich bei der Herausgabe der Anthologie etwas gedacht hatte und das auch begründet. Aber man sollte sich die Argumentation gut überlegen, denn man muss schon die richtigen Mittel wählen, um etwas zu erreichen. Den Vergleich mit den Abtreibungen halte ich für völlig ungeeignet. Auch Ironie würde ich bei diesem Thema außen vor lassen, denn man wird sich damit  automatisch all jene zum Feind machen, die von der Sache direkt oder indirekt (schon) betroffen sind. Oder es befürchten (wie beispielsweise Eltern).

Wenn ich etwas erreichen will - hier, dass cancel culture nicht noch weiter um sich greift - muss ich so viele Menschen wie möglich MITNEHMEN bei meiner Argumentation. Das geht nur durchdacht und sachlich. Wir sollten aufpassen, dass wir nicht mit derselben Art „Empörungskultur“ in die Diskussion einsteigen, wie sie leider Usus geworden ist. 

Bearbeitet von KerstinH
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In diesem Einzelfall ist es sicherlich die Sache des Verlegers, den ich als jemanden kennengelernt habe, der sich nicht so leicht verbiegt, sondern stattdessen eher sein Ding durchzieht. Dass jemand wie er klein beigegeben hat, ist für mich ein übles Zeichen.

Cancel culture is tin den USA eine mittlere Katastrophe geworden für den freien Meinungsaustausch. Nun sind die USA für solche Extreme ohnehin empfindlich. Das hat mich bisher immer etwas beruhigt. Auch das Foren sich spalten in pros und cons habe ich nicht überbewertet. Oder diese Attacken zum Fremdschämen bei der SPD oder den Grünen, wo es auch die beiden Flügel mittlerweile gibt.

Aber so langsam frage ich mich, ob ich die Situation nicht unterbewerte.
Und die ersten, die darunter zu leiden haben werden, sind die Leute, die sich mit einem freien Geist Geschichten ausdenken und die Zensur fürchten sollten wie der Teufel das Weihwasser.

Andererseits bin ich Partei, denn ich gehöre zumindest altersbedingt zu den Achtunsechzigern, als noch die Naziköppe das Denken beherrschten. Damals die Meinungsfreiheit durchzusetzen, war eine Leistung dieser Generation, die ich durch das Sektengehabe der "Woken" nun bedroht sehe. Ich dachte anfänglich wegen deren Argumentation und Forderungen doch tatsächlich, dass das aus der rechten Ecke kommen würde, bis ich erfuhr, dass es eher die linke Ecke war. Jetzt weiß ich dass es lediglich radikal und dumm ist. Das war schon immer eine gefährliche Kombinmation.

Liebe Grüße
Wolf

 

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vor 14 Minuten schrieb Andreas:

Nein, halte ich für gänzlich falsch, wenn nun noch mehr Leute sich in diese Blödsinnsdiskussion einbringen. Zudem ist das ganz allein die Sache des Verlegers, wie er mit dieser Angelegenheit umgeht.

Finde ich auch. "Lauter werden" heißt doch nichts anderes als mitzubrüllen.

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vor 5 Minuten schrieb Wolf:

Man kann sich auch bemerkbar machen, ohne zu brüllen.

Stimmt natürlich schon.

Ich habe mir die Kommentare, die Dania eingestellt hat, zum Teil durchgelesen. Da wurde eigentlich nicht gebrüllt. Oder gab es noch anderswo Diskussionen? Ich sehe das Problem eher in der Öffentlichmachung solcher Themen. Da gibt es so viele Meinungen ("gefährlich während einer Pandemie" usw.). Ohne das explizit zu benennen, gibt es ja gerade überall solche "Hotspots".

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vor 31 Minuten schrieb Wolf:

In diesem Einzelfall ist es sicherlich die Sache des Verlegers,

Es ist immer in jedem Fall immer nur eine Sache des einzelnen Betroffenen, ob und wie er darauf reagiert.

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vor 4 Minuten schrieb Christa:

Da gibt es so viele Meinungen ("gefährlich während einer Pandemie" usw.).

An dem Argument ist ja vielleicht sogar etwas dran. Ich beobachte jedenfalls um mich herum, dass bei vielen Leuten die Nerven blank liegen und sie bei Klenigkeiten entweder zu brüllen oder zu weinen anfangen. :(

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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Ja, ich muss auch sagen, dass ich den Zeitpunkt der Ausschreibung für sehr ungeschickt gewählt halte, und zwar weniger im Hinblick auf die spätere Herausgabe der Anthologie als vielmehr die Aufforderung, ausgerechnet jetzt Texte zu diesem Thema einzusenden. Denn das wird einige junge Schreibfreudige erst dazu bringen, stärker in das Thema einzusteigen. 

Bearbeitet von KerstinH
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vor 6 Minuten schrieb Christa:

Beate, Kerstin: Soweit ich gesehen habe, war die Anthologie schon vor der Pandemie geplant. Schade finde ich, dass alle Beiträge der Autoren gelöscht wurden. Der Verlag hätte das Ganze ja auch verschieben können.

In der Stellungnahme des Verlegers steht ja „auf Eis gelegt“.

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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vor 1 Stunde schrieb Ramona:

In der Stellungnahme des Verlegers steht ja „auf Eis gelegt“.

@Christa: Die Ausschreibung erfolgte aber erst im März 2021, wenn ich das richtig gesehen habe. Da saßen wir alle seit über vier Monaten im Winter-Lockdown.

@Ramona: Wenige Sätze später schreiben sie allerdings, dass sie das Projekt "begraben" hätten.

Bearbeitet von KerstinH
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Gerade eben schrieb Ramona:

In der Stellungnahme des Verlegers steht ja „auf Eis gelegt“.

O.K., dann war das in dem Moment vielleicht sogar vernünftig. Aber ich bleibe dabei, nicht nur in Zeiten wie jetzt sollte sich jeder, auch jeder Verleger überlegen, was er in die Öffentlichkeit trägt.

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vor 1 Stunde schrieb KerstinH:

@Ramona: Wenige Sätze später schreiben sie allerdings, dass sie das Projekt "begraben" hätten.

Stimmt. Wird vielleicht noch klargestellt.

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Der entscheidende letzte Anstoß waren die Todesdrohungen gegen die Familie inklusive der kleinen Tochter.

Und das macht mich zu einem der Betroffenen.

Liebe Grüße
Wolf

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vor 6 Minuten schrieb Wolf:

Der entscheidende letzte Anstoß waren die Todesdrohungen gegen die Familie inklusive der kleinen Tochter.

Ich hoffe, sie bringen das zur Anzeige.

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Dass der Verleger und seine Familie mit dem Tode bedroht werden, ist schrecklich und zeigt, wie schnell heutzutage Diskussionen entgleiten können. Ähnliches mussten leider die Erfinder des "Pinky Handschuhs" erleben. Das finde ich völlig unhaltbar.

In Einem möchte ich @Beate K. widersprechen: Berichte über Suizide können nachweislich labile und gefährdete Menschen triggern. Hier eine Warnung des Deutschen Ärzteblattes zum Thema. Sie gibt eine Empfehlung der WHO wieder, die es seit dem Jahr 2000 gibt. Sie hat also nichts mit der "Cancel Culture" zu tun, sondern mit den Erfahrungen der Ärzteschaft.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/183678/Suizidpraevention-und-Medien-Verweis-auf-Hilfsangebote-Pflicht

Der Verleger der Anthologie hatte übrigens einen Hinweis auf Hilfsangebote geplant.

 

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Nur ein kurzes Update und zur Kenntnisnahme

Es haben sich ein paar Leute zusammengetan, um zumindest punktuell etwas gegen den Mob zu unternehmen. Selbstverständlich ganz legal und unter Einbeziehung der Rechtsmittel. Die Finanzierung ist gesichert, aber es sind noch eine Menge Dinge zu klären wie beispielsweise, wer der jeweilige Kläger ist.

Mir geht es jetzt nur darum zu erwähnen, dass einige Leute aus dem Schreiber/Leser-Bereich den Hals gestrichen voll haben und sich nicht weiter terrorisieren lassen wollen. Das bedeutet das Ende des unverbindlichen Redens darüber. Wenn auch nur ganz lokal und am Einzelfall aufgehängt. Wir arbeiten aber auch daran, die Zahl der Einzelfälle zu erweitern.

Einen schönen Mittwoch wünsche ich euch.

Wolf

 

Bearbeitet von Wolf
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vor 33 Minuten schrieb Wolf:

Mir geht es jetzt nur darum zu erwähnen, dass einige Leute aus dem Schreiber/Leser-Bereich den Hals gestrichen voll haben und sich nicht weiter terrorisieren lassen wollen. Das bedeutet das Ende des unverbindlichen Redens darüber. Wenn auch nur ganz lokal und am Einzelfall aufgehängt. Wir arbeiten aber auch daran, die Zahl der Einzelfälle zu erweitern.

Ich persönlich halte das durchaus für sinnvoll, Wolf. Vor allem um auch - du bist ja weiter oben darauf eingegangen - klarzumachen, dass nicht für alle kritischen, eher link-gestrickten Menschen diese "Woke"-Welle etwas Positives ist (um es mal sehr vorsichtig zu formulieren).


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