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Ulrike

Freiheit der Medien

Empfohlene Beiträge

Dieser Kommentar passt meines Erachtens gut zu einigen unserer vergangenen Diskussionen über die Entwicklungen im Literaturbetrieb.

https://www.zeit.de/2021/09/pressefreiheit-journalismus-gesellschaft-spaltung-politik

Ulrike Hartmann | Autorin & Coach
 
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Michael Beisteiner

Den Link kann ich nicht öffnen, bzw. müsste ich dazu Tracking zustimmen.

Meintest du "Wofür stehen wir?" von Giovanni di Lorenzo? Ein ermunternder Text, ich wüsste gerade nicht, was ihm hinzuzufügen wäre.

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Journalisten brauchten schon immer einen Arsch in der Hose. Das ist nichts Neues. Vor einigen Jahrzehnten wurden noch Redaktionen vom Innenministerium durchsucht. Dass Di Lorenzo hier beklagt, die Zeiten seien für Journalisten hart, ist selbstverständlich und klingt für mich mach Eitelkeit und selbst empfundenen Heldentum. Umso mehr, weil er die hohe Auflage der Zeit hervorhebt. Die ist vor allem deshalb entstanden, weil so viele andere Verlage ihre Redaktionen gefeuert haben und die Leser zur Zeit gewechselt sind. Die Zeit gedeiht auf dem Friedhof des Lokaljournalismus und auf Kosten arbeitsloser Redakteure. Und wenn man sich die Honorare anschaut, die die bezahlen, spricht das Bände.

 

Bearbeitet von DirkH

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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Michael, das tut mir leid mit dem Tracking. Ja, das ist der Kommentar von Di Lorenzo zur Pressefreiheit, "Wofür stehen wir?"

Dirk, spannend, was du erzählst. Glaubst du, dass die Leserschaft heutzutage so kritisch ist wie früher? Ich habe schon den Eindruck, dass die Übergriffe gegen Journalisten und Autoren mehr geworden sind als früher, einfach durch die Möglichkeiten der sozialen Medien. Aber vielleicht stimmt das gar nicht, und es wird nur mehr thematisiert?

Ulrike Hartmann | Autorin & Coach
 
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Auf jeden Fall geht die Qualtät runter. Das hat vor allem mit den veränderten Lesegewohnheiten zu tun. Das merke ich ja sogar bei mir. Lange Texte "tue ich mir ungern an". Das war mal anders. In meinen Primejahren wussten wie, dass wir zwei Lesetechniken brauchten. Eine normale, um Texte zu verstehen, und eine Schnelllesetechnik, um Papers zu überfliegen.

Gedankentiefe ist nicht mehr gefordert und wird deshalb auch nicht mehr angeboten. Noch gibt es genügend Leute, die das beherrschen, aber das läuft auch aus.

Liebe Grüße
Wolf

 

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vor 11 Stunden schrieb Ulrike:

Glaubst du, dass die Leserschaft heutzutage so kritisch ist wie früher? 

Das glaube ich ganz bestimmt. Was sich verändert hat, ist das Angebot der Verlage. Schon vor 20 Jahren haben zwei Verlage, bei denen ich tätig war, ihre Zeitungsredaktionen dazu angehalten, weniger Hintergründe zu liefern. Stattdessen sollte man lieber weniger, aber dafür schnell produzieren. Man wollte mit dem Netz mithalten. Das war Unsinn und ist auf breiter Front schiefgegangen (Zeitungssterben). Die Zeitungen, die sich nach wie vor auf ihre Kernkompetenz konzentrieren, nämlich gut recherchierte Hintergründe zu liefern, die gibt es nach wie vor. Und deren Leserschaft ist auch noch immer eine kritische.

Allerdings ist das Konsumieren von Nachrichten, die fast nur aus Schlagzeilen bestehen, wesentlich einfacher. Viele Leser gehen den bequemen Weg, verzichten auf differenzierte Meinung und Diskussion innerhalb eines Artikels und verlieren dabei allmählich ihre Fähigkeit zur Quellenkritik. Das ist ein Prozess, der derzeit im Gang ist. Jeder einzelne muss entscheiden, ob er sich mit Themen auseinandersetzt und Konzentration und Zeit investiert, oder ob er sich von Kurznachrichten berieseln lässt, um sich ganz schnell eine Meinung zurechtzulegen. Im letztgenannten Fall stellt man dann irgendwann fest: Huch! Da gibt es ja noch viel mehr Informationen, die ich gebraucht hätte. Aber die hatte ich nicht. Also ist die Presse schuld.

 

Sagt Abraham zu Bebraham: Kann ich mal dein Cebraham?

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Michael Beisteiner
vor 15 Stunden schrieb DirkH:

Journalisten brauchten schon immer einen Arsch in der Hose. Das ist nichts Neues. Vor einigen Jahrzehnten wurden noch Redaktionen vom Innenministerium durchsucht. Dass Di Lorenzo hier beklagt, die Zeiten seien für Journalisten hart, ist selbstverständlich und klingt für mich mach Eitelkeit und selbst empfundenen Heldentum. Umso mehr, weil er die hohe Auflage der Zeit hervorhebt. Die ist vor allem deshalb entstanden, weil so viele andere Verlage ihre Redaktionen gefeuert haben und die Leser zur Zeit gewechselt sind. Die Zeit gedeiht auf dem Friedhof des Lokaljournalismus und auf Kosten arbeitsloser Redakteure. Und wenn man sich die Honorare anschaut, die die bezahlen, spricht das Bände.

 

Eine nachvollziehbare Sichtweise. Wenn aber eine Zeitung ihr 75-jähriges Bestehen feiert, ist auch die Erwähnung ihrer hohen Auflage nachvollziehbar. Es mag auch eine Bedrohung von Journalisten nicht neu sein, zum Kernthema gehört hier aber die sog. Identitätspolitik. Weißen Menschen bspw. zu unterstellen, sie könnten nicht über ein Thema schreiben, das (auch/nur) People of Colour betrifft, obwohl sie aufgrund ihrer Ausbildung/Forschung etc. jede Kompetenz dazu haben, ist einfach falsch. Den Diskurs und Menschen so verflacht einzuteilen (nur Christen können über Christentum schreiben, nur Amerikaner über Amerika …), ist nicht möglich, Vielfalt kann auf so engem Raum nicht be-, oder entstehen. Selbstzensur aus Furcht vor Shitstorms ist ein Nebeneffekt dieser Politik, ich erlebe ihn regelmäßig an mir selbst. Eine immer diverser werdende Gesellschaft sollte natürlich einen immer diverser werdenden Meinungsausdruck zulassen. Das Problem ist, dass sich Gruppen bilden, die zwar kritisieren, aber kaum selbstkritisch agieren. Eine neue Ideologiebequemlichkeit ist also auf dem Vormarsch. Dem Meinungsliberalismus kann man natürlich eine gewisse Zahnlosigkeit vorwerfen, er ist aber auch ein demokratisches Werkzeug.

Bearbeitet von Michael Beisteiner

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