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Montségur Videokanal - Sabine Langohr - Literaturagentin Keil & Keil

Empfohlene Beiträge

Auch dieses zweite Video-Interview finde ich sehr gelungen. Für viele, die auf Agentursuche sind, ist es sicher ernüchternd zu hören, dass Sabine Langohr bei achtzig Prozent der eingesandten Manuskripte nach fünf Sekunden weiß, ob sie weiterlesen will. Und gut zu wissen, dass sie dazu keine Lust hat, wenn „in den ersten drei Sätzen geatmet wird“.

Das von ihr empfohlene Buch will ich mir besorgen. Klingt lohnend.

Der geklaute Garten https://amzn.eu/d/23HGCFp :s13  

www.gesineschulz.com 

 

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Das verpönte Atmen hat mich ein bisschen erschreckt. Wenn jede Lektorin eine derart spezifische Abneigung hat, haste als Autor*in verloren. Was, wenn eine das Wörtchen und nicht mag?

Aber das Video ist sehr aufschlussreich, Frau Langohr sympathisch und klug, und Andreas' Fragen kenntnisreich und zielführend.                                           Ich habe einmal ein Manuskript an Keil und Keil geschickt und immerhin eine Antwort bekommen: Bestsellerpotenzial aber derzeit nicht für den Markt geeignet. Ermutigend und frustrierend zugleich.

Bearbeitet von KarinKoch
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vor 16 Minuten schrieb KarinKoch:

Das verpönte Atmen hat mich ein bisschen erschreckt. Wenn jede Lektorin eine derart spezifische Abneigung hat, haste als Autor*in verloren. Was, wenn eine das Wörtchen und nicht mag?                                                 

Wenn außer dem Atmen alles andere stimmt, wird es kein k.o.-Kriterium sein. 
Hab grade von Lisa-Marie Dickreiter „Vom Atmen unter Wasser“ gelesen, da ist das Atmen schon im Titel, und dieses Manuskript hätte keiner abgelehnt ... :-)

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Ich denke, dass es Sabine Langohr um etwas anderes geht. Nicht das Atmen per se ist verpönt, das wäre ja auch etwas seltsam,  denn somit wären ja alle Lebewesen  im Roman unbelebt und unbeatmet :-). Sie sprach ja vorher von der  Fähigkeiten, den Leser mitzunehmen, einen lebendigen Romananfang zu gestalten, eine Stimmung und Atmosphäre zu erschaffen.  Und dass man diese nicht mit formelhaften Beschreibungen kreiert. So habe ich das verstanden.

" Winterschwestern" (AT)
Figuren- und Storypsychologie

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Ich meinte meinen Beitrag nicht wirklich ernst. Manchmal vergesse ich, das ergänzende Smiley hinzuzufügen.

Ich glaube, dass sie damit auch deutlich machen wollte, dass hinter der professionellen und erfahrenen Lektorin immer auch ein Mensch mit Vorlieben und Aversionen steckt. Allerdings fand ich es schon entwaffnend ehrlich und sympathisch, dass sie eine solche Marotte offen zugibt. Garantiert gibt es fantastische Buchanfänge, in denen massenhaft geatmet, geseufzt, gestöhnt und gepustet wird. (Wer einen finden, kriegt einen Preis ;D)

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Hier auch noch ein Nachtrag, falls dies im Video nicht so deutlich wurde: Die Literaturagentur Keil & Keil betreut ein breites Spektrum von Literatur, Belletristik, Spannung bis Sachbuch sowie Kinder- & Jugendbuch und Fantasy. Der Schwerpunkt liegt in der gehobenen Frauenunterhaltung. Die Agentur: https://keil-keil.com

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Inzwischen habe ich das Interview auch gehört/gesehen und fand es sehr interessant. Einige der Dinge hatten wir hier auch schon ansatzweise diskutiert. Ich finde es immer besonders spannend, wenn Menschen aus der Buchbranche über die Manuskriptsichtung berichten. Ich finde es völlig richtig, nach fünf Sekunden darüber zu entscheiden, ob ich ein Buch weiterlesen will. Bettina hat die Gründe ja schon erläutert, wie auch ich das verstehe. (Allerdings  brauche ich als Leserin manchmal ein paar Seiten, um zu merken, ob mir das Buch gefällt).

Auf der Webseite habe ich eine Zeit lang in dem Büchershop gestöbert. Einige Namen kannte ich oder habe das Buch wie das von Dörte Hansen gelesen, - und habe mir gleich die Leseprobe eines anderen Buches runtergeladen. Thema und Stil dieser Bücher gefallen mir sehr gut.

Bearbeitet von Christa
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Ich finde das Interview auch interessant. Zwei Aspekte haben mich besonders beeindruckt - zwischen U und E liegt für Frauen das Genre "gehobene Frauenliteratur" (was liegt für Männer dazwischen?) und - 5 Sekunden reichen. Das ist echt Spitze, bei The Voice of Germany brauchen Profis 90 Sekunden; gut, geht auch um das Singen und nicht das Schreiben. Wenn wirklich die ersten 5 Sekunden der Leseprobe reichen, um den Daumen für 80% zu senken und für 20% zu heben, von denen dann 19% auch noch durch's Raster fallen, bin ich der Meinung, demnächst an Angenturen eine Mail zu schicken, die nur folgende Infos enthält

- Mann/Frau (das hören die Juroren bei The Voice of Germany auch)

- Genre (ist auch zu hören)

- 5 Sekunden Text (sind etwa 5 Zeilen)

Das muss reichen und spart mir viele Stunden Arbeit, die ich für eine Agentur, wenn ich es ernst meine, brauche. Die Mail schreibe ich in 60 Sekunden, Frau Langohr braucht 5 Sekunden, dann wird sie ja wohl noch 60 Sekunden Zeit haben, um mehr zu wollen oder zu schreiben, das ist Mist, weil das ihrer Meinung kein Mensch lesen will. Ich sollte es wirklich ausprobieren, mal sehen, wie hoch die Korrelation zwischen ihr und einem professionellen Lektorat der gesamten Leseprobe ist, die ich mir im Moment einhole.

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Ich denke, du hast das falsch verstanden, Dietmar. Oder es ist sarkastisch gemeint?

Es wird in dem Interview sehr deutlich, wie es gemeint ist. Mit wenigen Zeilen kann man sicher nicht entscheiden, wie fähig ein Autor ist und wie tragfähig die Figuren sind, die Dramaturgie, überhaupt das ganze Manuskript und wie vermittelbar es ist. Aber darum geht es hier ja auch noch gar nicht. Denn andersherum wird ein Schuh daraus: Man kann nach wenigen Zeilen sehen, ob ein Autor nicht schreiben kann. Wie man im übrigen auch nach wenigen Augenblicken hören kann, ob jemand überhaupt singen kann. Das kann ich dir sogar persönlich vorführen ... oder nein, lieber nicht.

Denn völlig richtig ist, dass es nicht die Aufgabe einer Agentur ist, dem Autor überhaupt das Schreiben beizubringen. Ist es nicht gänzlich übel - was aber offenbar bei 80% der Einsendungen der Fall ist, davon machen wir uns hier im Forum ja gar keine Vorstellung - dann liest man auch weiter. Was Sabine Langohr auch erklärt.

Wenn du natürlich abschickst, was du da oben vorschlägt, kannst du sicher sein, dass dabei gar nichts herauskommt. Ich gehe davon aus, dass du schreiben kannst, und dass du eben nicht zu den 80% Murks gehörst. Nur fehlt dann eben der ganze Rest. Und zudem bleibt dann die Frage offen, wie ernsthaft diese Anfrage überhaupt gemeint ist.

Natürlich weiß ich nicht, wie Agenturen reagieren würden. Probier's gerne aus. Beides wäre jedenfalls für mich Grund genug, es sofort auszusortieren. Inbesondere, wenn ich täglich mit Manuskripten zuschüttet werde und meine Arbeit nicht lediglich aus Nächstenliebe und Altruismus betreibe.

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Ich habe während meines Studiums mal ein sechs-Wochen-Praktikum in einem Verlag gemacht (später nochmal ein dreimonatiges in der Online-Redaktion eines Schulbuchverlags) und im ersten Fall auch eingegangene Manuskripte vorsortiert. Ich teile die Einschätzung von Frau Langohr. Mangels Erfahrung habe ich damals für die allererste Sichtung eventuell dreimal so lange gebraucht, also etwa 15 Sekunden, aber bei einem Großteil der Manuskripte reichte das tatsächlich, um zu erkennen, dass sie zu besagten achtzig Prozent gehören. Es ist unglaublich, was den Verlagen da zum Teil angeboten wird, ich hätte das nicht für möglich gehalten. Das ist wirklich nur eine grobe Vorsortierung.

Bei allen anderen Manuskripten (also den verbleibenden zwanzig Prozent) gönnt sich ein Lektor oder Agent einen zweiten, dritten und eventuell vierten Blick, der selbstverständlich umso länger ausfällt, je höher die Anzahl der bereits bestandenen Sichtungen ist.

Allerdings würde ich selbst keine Bewerbungsmail in sechzig Sekunden produzieren. Ich habe vor, mich im ersten Quartal des nächsten Jahres bei einer Agentur zu bewerben, aber das Anschreiben habe ich bereits jetzt fertig und gehe im Wochenabstand immer wieder drüber, obwohl ich des Deutschen einigermaßen mächtig bin und es "nur" das Anschreiben ist. Man muss sich einfach klarmachen, dass Agenten und Lektoren mit einer Flut von Bewerbungen konfrontiert sind und natürlich einen „Blick“ entwickelt haben.

Bearbeitet von KerstinH
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Am 12.12.2020 um 11:13 schrieb KerstinH:

Wenn außer dem Atmen alles andere stimmt, wird es kein k.o.-Kriterium sein. 
Hab grade von Lisa-Marie Dickreiter „Vom Atmen unter Wasser“ gelesen, da ist das Atmen schon im Titel, und dieses Manuskript hätte keiner abgelehnt ... :-)

Oh :s18 

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@Andreas: Meinem Beitrag ist Sarkasmus nicht abzusprechen und reflektiert meinen allersten Eindruck. Frau Langohr kommt für mich professionell rüber, nur hat sie für mich keine neuen Erkenntnisse auf die Frage: Was suchen Agenturen, wenn jemand neu ist? Ich meine, sie hat ihre BestandautorInnen und schaut über die unverlangt eingesandten Manuskripte, sortiert 80:20 aus, was ich ihr übrigens wirklich zutraue, und beschäftigt sich tiefer mit den 20%-Anteil. Ich habe nicht den Eindruck gehabt, dass die Suche nach neuen AutorInnen auf einer konkreten Vorstellung beruht, wie kann ein Thema/Genre völlig neu betrachtet werden, sondern eher auf der Suche in der Masse nach einer Perle, von der noch gar keine Vorstellung existiert, wie sie aussehen soll.

@Kerstin: Die 60 Sekunden bezogen sich auf die drei Punkte Mann/Frau, Genre, 5-Sekunden-Text.

Bearbeitet von Dietmar
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vor 24 Minuten schrieb Dietmar:

(...) nur hat sie für mich keine neuen Erkenntnisse auf die Frage: Was suchen Agenturen, wenn jemand neu ist? (...) Ich habe nicht den Eindruck gehabt, dass die Suche nach neuen AutorInnen auf einer konkreten Vorstellung beruht, wie kann ein Thema/Genre völlig neu betrachtet werden, sondern eher auf der Suche in der Masse nach einer Perle, von der noch gar keine Vorstellung existiert, wie sie aussehen soll.

Sie erklärt durchaus, dass sie mit denjenigen eng zusammenarbeit und auch etwas erarbeitet, von deren Können sie überzeugt ist. Aber das Neue zu imaginieren und zu erschaffen ist grundsätzlich nicht Aufgabe der Agentur, sondern primär des Autors oder der Autorin. Womöglich hast du eine andere Vorstellung davon, was eine Agentur für dich tun sollte.

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vor 4 Stunden schrieb Dietmar:

@Kerstin: Die 60 Sekunden bezogen sich auf die drei Punkte Mann/Frau, Genre, 5-Sekunden-Text.

Ach so. Dann hatte ich das falsch verstanden.

vor 4 Stunden schrieb Dietmar:

Ich habe nicht den Eindruck gehabt, dass die Suche nach neuen AutorInnen auf einer konkreten Vorstellung beruht, wie kann ein Thema/Genre völlig neu betrachtet werden, sondern eher auf der Suche in der Masse nach einer Perle, von der noch gar keine Vorstellung existiert, wie sie aussehen soll.

Ich glaube, das ist das Wesen von etwas Neuem: Dass man vorher eben nicht weiß, wie es aussehen wird. Sonst wäre es nur Recycling (im Sinne des Wortes: im Kreis gehen). Etwas wirklich Neues oder Innovatives ist generell nicht planbar, nicht nur im Buchhandel nicht. Das kann man nur entdecken oder es vollzieht sich oder es gibt Geistesblitze aus anderen Dimensionen ...

Bearbeitet von KerstinH
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Ich glaube, das ist das Wesen von etwas Neuem: Dass man vorher eben nicht weiß, wie es aussehen wird. Sonst wäre es nur Recycling (im Sinne des Wortes: im Kreis gehen). Etwas wirklich Neues oder Innovatives ist generell nicht planbar, nicht nur im Buchhandel nicht. Das kann man nur entdecken oder es vollzieht sich oder es gibt Geistesblitze aus anderen Dimensionen ...

Das denke ich auch. Mit einer konkreten Vorstellung könnte man jemanden beauftragen.

Suche in der Masse nach einer Perle, von der noch gar keine Vorstellung existiert, wie sie aussehen soll

Hübsch formuliert. :)

Liebe Grüße
Beate

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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Tolles Interview, vielen lieben Dank für an dich, Andreas und an Sabine Langohr.

Ein Interview, das mich darin bestärkt, weiter meine Themen zu schreiben und ja, ja,ja, das Handwerk!  Ich erkläre den Nachwuchsautor*innen, die ich betreue, immer, dass man niemals bei einem guten Orchester eine Stelle bekommt, ohne dass man vorher beim Vorspiel sein Handwerk unter  Beweis stellen muss. So ist das eben auch mit dem Bücher schreiben. Nur die Idee alleine und bisschen Talent reichen nicht aus und selbst wenn man damit eine Tulpe schießt, dann wird man über kurz oder lang doch ran müssen und sich mal mit grundlegendem "Schreibhandwerkszeug" auseinandersetzen müssen. Dazu gehört auch Üben. Viel schreiben ist absolut sinnvoll und insbesondere viel schreiben in dem Wissen, dass es Übung ist. Ich sehe das mit dem Handwerkszeug auch ein bisschen so, wie Picasso: Erst muss die Hand lernen, zu malen, dann ausschütteln und wieder vergessen... oder so war das doch. :)

 

Bearbeitet von JulianeB

"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen."

Erich Kästner Vorträge und Lesungen einstudieren  und  Autorenseite Juliane Breinl

Mein YouTube Kanal

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"Immer bei sich bleiben" und sich keine Genres aufzwingen lassen, in denen man sich nicht wohlfühlt - eine schöne und gleichzeitig sinnvolle Botschaft. Und dass die Agentin offen darüber spricht, dass sie kein Schreibcoach ist, verschafft ihr in meinen Augen weitere Pluspunkte. :) Gutes Interview, bitte weiter so!

~~~ Carina alias C. R. Scott ~~~

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