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Angelika Jo

"Wir schaffen überhaupt nichts ab. Wir präzisieren." Gendern im DUDEN

Empfohlene Beiträge

vor 5 Stunden schrieb KerstinH:

Ein Mensch, dem ich auf verschiedenen Kanälen folge, sagte mal: Gender only matters in bathrooms and bedrooms, womit er ausdrücken wollte, dass es - bis auf die genannten Situationen - eigentlich völlig irrelevant sei, wen oder was man vor sich habe. Man solle denjenigen einfach als Menschen wahrnehmen. Das bedinge allerdings, im eigenen Kopf anzufangen (und das nicht zuallererst den anderen abzufordern), indem man jegliche Situation außer den genannten erst einmal entsexualisiere. Würde das geschehen, würde man den entsprechenden Menschen zuerst als Menschen und erst in zweiter Linie als Frau, Mann oder * sehen, dann bräuchte man die ganze Debatte nicht.

Das gefällt mir. 

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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vor 2 Stunden schrieb SabrinaS:

Das mit dem Profi war ich. Hab ich allerdings scherzhaft gemeint: Zumindest für mich schließt der Begriff Profi natürlich auch Frauen ein. Das wäre in meinen Augen nicht viel anders, als wenn man Mensch gendern würde. Aber kann man sicher anders sehen. Obwohl ich schon fürchte, welche Formen da folgen könnten :-) Profeuse? ;D

Profi ist die Abkürzung für Professionelle/r - wobei Professionelle bei Frauen was anderes heißt als ein Professioneller bei Männern. Profi selbst als Abkürzung ist aber geschlechtsneutral. Ich hatte ja schon weiter oben "die Geisel" als Begriff. Keiner stellt sich unter "die Geisel" nur Frauen vor. "Er wurde als Geisel genommen" ist genauso korrekt wie "sie wurde als Geisel genommen". Oder "die Persönlichkeit" - "der Mann ist eine Persönlichkeit" oder "die Frau ist eine Persönlichkeit" - das grammatikalische Geschlecht bedeutet nicht grundsätzlich, dass es um den Sexus geht. 

Und manchmal ist die weibliche Form einfach besser. "Ich habe eine Katze" klingt viel besser als "Ich habe einen Kater".

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Sebastian Niedlich
vor 4 Stunden schrieb HenningS:

Wer aber entscheidet letztlich, welche Verletzungen zählen und welche nicht?

Auch wenn man einer diskriminierten Gruppe angehört, bedeutet das nicht, man ist automatisch ein guter Mensch. Meine Lebenserfahrung sagt mir, es gibt sicher einige Sprachpolizisten darunter, die diese neue Macht genießen und auskosten.

;)

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vor 3 Stunden schrieb KarinKoch:

Diese Frage ist für mich ganz einfach zu beantworten: Immer der oder die Verletzte. Immer. Auch wenn er oder sie ein schlechter Mensch ist. Allerdings kann er oder sie dann aber niemandem den Umgang mit dieser Verletzung vorschreiben. Der oder die Verletzte kann darauf hinweisen: Ich wurde hier verletzt. Nimm das zur Kenntnis. Ich möchte gerne, dass es in Zukunft nicht mehr passiert und mache folgenden Vorschlag (...) Und das Gegenüber kann dann entscheiden, ob es dem Vorschlag folgt oder nicht.

So wäre für mich ein idealer Umgang. Den es aber so in den seltensten Fällen gibt. Stattdessen werden Fronten aufgebaut, von beiden Seiten.

 

Ich möchte Dir nicht unbedingt widersprechen, Karin, denn das Ideal wäre sicherlich, sich immer so auszudrücken, dass sich niemand verletzt fühlt. Aber in der Praxis hat diese Idee schon einmal versagt.
Die 68iger haben versucht eine Welt um die Forderung "Jeder nach seinen Bedürfnissen" aufzubauen. Daran erinnerte ich mich. Und heute geht es um "Jeder nach seinen Empfindlichkeiten".
Längst habe ganze Gruppen irreale Forderungen gestellt und ihre einzige Legitimation ist ihr eigenes Leiden, von dem niemand sagen kann, ob es echt ist, weil es bereits instrumentalisiert wurde. Wenn ich aber gegen Rassismus vorgehen möchte oder gegen Benachteiligungen - in dieser Diskussion um die der Frauen - dann komme ich nicht umhin, zunächst einmal bei den wichtigsten Faktoren anzusetzen, obwohl das im Einzelfall hart erscheinen mag.

Es gibt leichte Rüpeleien und welche die über die Schmerzgrenze hinausgehen. Im Einzelfall ist eine Entscheidung immer subjektiv. Der Ärger wird u.a. dadurch verursacht, dass eine Zielgröße (Größe einer Verletzung als Indikator) als Mittel zum Zweck (Steuergröße) benutzt wird. Das lässt aber ein System kollabieren.
Ich habe jetzt mal eine systemtheoretische Sprechweise gewählt, weil ich mittlerweile extrem vorsichtig geworden bin, wenn ich meine Gedanken zu diesem Themenkreis äußere. Die Unterstellungen nehmen da schnell die krassesten Formen an.

Es gibt noch andere Dinge, die zu berücksichtigen sind wie beispielsweise Uneinigkeiten in den Zielen. Jeder ist für Naturschutz und Artenerhalt. Viele Jahre ging es nur um Vögel.

Liebe Grüße
Wolf

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vor 22 Stunden schrieb SabrinaS:

Ich habe gerade überlegt, ob ich meinen Senf dazugeben soll. Glücklicherweise hat das bereits eine renommierte Linguistin getan: https://www.cicero.de/kultur/sprache-geschlecht-gendern-gerechtigkeit-maenner-oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-luise-pusch

Ich verstehe die Ansicht der Linguistin, aber ich teile sie nicht.

Zitat

Mit der Frage, wie aus unseren Männersprachen humane Sprachen werden können, beschäftigen sich frauenbewegte Frauen, die meisten Frauenbeauftragten, die Queer Community und einige Sprachwissenschaftlerinnen seit Jahrzehnten. Die Arbeit hat endlich Früchte getragen, und zwar ganz erstaunliche. Große Rundfunkanstalten wie der Deutschlandfunk und der WDR vermeiden das generische Maskulinum und benutzen stattdessen die geschlechtsneutralen Partizipien wie „die Forschenden“ (früher „die Forscher“), „die Geflüchteten“ (früher „ Flüchtlinge“).

Und sie benutzen routinemäßig den Knacklaut zur „Verlautbarung“ des Femininums mit Genderstern für gemischtgeschlechtliche Gruppen: Expert*innen, Bürger*innenversammlung. Krämer schreibt, er würde sich lieber die Hand abhacken als solche Wörter zu benutzen. Das sehen viele Frauen und einige Männer weniger blutrünstig. Am 20. September 2020 konnten wir bei Anne Will erleben, wie die drei anwesenden Frauen und einer der Männer  – Malu Dreyer, Marina Weisband, Anne Will und Ranga Yogeshwar – vollendet geschlechtergerecht sprachen

Stimmt. Und was ist die Folge? Nicht, dass der "Mensch auf der Straße" auch so spricht. Sondern, dass die Mehrheit der Leute sich von (dieser Art) Journalismus abwendet, weil sie den Eindruck haben, dass der mit ihrem Leben nichts mehr zu tun hat. Es gibt Untersuchungen, dass Journalisten heutzutage ihre eigene "Blase" bilden und ihre Überschneidung mit der Mehrheit immer kleiner wird. Diese Sprache hat mE einen wesentlichen Anteil daran.

 

Krämer ist kein Sprachwissenschaftler, und so unterlaufen ihm denn auch einige Fehler

ich habe den Eindruck, dass Sprachwissenschaftler ihren Einfluss ganz gehörig überschätzen.

 

Die feministische Sprachkritik ist eine

Basisbewegung, die versucht, die Sprachgemeinschaft über sprachliche Gerechtigkeit aufzuklären. Der Vergleich mit der Polizei, die auf Befolgung der Gesetze zu achten hat, ist insofern völlig abwegig. Eher versuchen wir, die bestehenden Gesetze  – also die Grammatikregeln – auf basisdemokratischem Wege zu ändern, sie gerecht, also frauenfreundlich zu machen.

Wenn das stimmt haben sie ihrer Sache einen Bärendienst erwiesen. Die heutige "Sprachpolizei" (mir fällt auch kein besseres Wort ein), die sich begeistert auf jeden noch so kleinen Fehler stürzt (oft nicht weil sie selbst betroffen sind, sondern stellvertretend für andere, die vielleicht beleidigt sein könnten), erreicht nach meinem Eindruck nur eins: dass Leute, die das anders sehen, mit den entsprechenden Themen generell und wahrscheinlich auf Jahre nichts mehr zu tun haben wollen. Wer so "die Basis" erreichen will macht mE ziemlich viel falsch.

 

vermeiden das generische Maskulinum und benutzen stattdessen die geschlechtsneutralen Partizipien wie „die Forschenden“ (früher „die Forscher“)

Das ist in meinen Augen Sprachverhunzung. Forscher sind immer Forscher, auch wenn sie momentan schlafen oder Bier trinken. Forschende dagegen sind sie nur, wenn sie forschen, ansonsten sind sie Schlafende oder Biertrinkende.

Liebe Grüße
Beate

Bearbeitet von Beate K.
Sorry für die Fehler, eigentlich sollte das kein Zitat sein, Text lässt sich leider nicht korrigieren.

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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vor 8 Stunden schrieb KarinKoch:

Diese Frage ist für mich ganz einfach zu beantworten: Immer der oder die Verletzte. Immer. Auch wenn er oder sie ein schlechter Mensch ist. Allerdings kann er oder sie dann aber niemandem den Umgang mit dieser Verletzung vorschreiben. Der oder die Verletzte kann darauf hinweisen: Ich wurde hier verletzt.

 

Wer aber entscheidet letztlich, welche Verletzungen zählen und welche nicht? ---- Da hatte ich mich unklar ausgedrückt. Ich meinte keine Verletzungen, die einem Individuum von einem anderen Individuum zugeführt werden.

Ich denke dabei an Menschen wie zB diejenigen in den USA aus den sog. Fly-Over-Countries. Die gesellschaftlich Abgehängten. Viele von ihnen haben, nach allem was ich weiß, selbst Ressentiments --- gegen Farbige gegen Schwule. Viele haben wohl auch ein antiquiertes Frauenbild. Dennoch wichtig: Auch viele dieser Menschen fühlen sich verletzt. Haben das Gefühl, dass ihre Lebensleistung (was immer das ist) nichts zählt. Dass sie für ihre mangelnde Bildung verachtet werden.

Und das führt zu meiner obigen Frage zurück. Ich glaube, dass deren Verletzungen in der gesellschaftlichen Diskussion nicht oder nur wenig zählen. Weil es über sie ein ablehnendes Gefühl gibt: "Das sind doch alles homophobe Rassisten. Die sind doch selbst schuld. Was interessieren mich deren angebliche Verletzungen?"

(Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe zu ihnen auch ein ablehnendes Gefühl. Wenn ich zB in Interviews sehe, wie viele von ihnen sich mit geradezu religiöser Begeisterung über Trump äußern, schüttelt es mich.)

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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Lieber Henning, lieber Wolf,

um ehrlich zu sein, verstehe ich bei keinem von Euch beiden, was ihr mir eigentlich mitteilen wollt.

vor 13 Stunden schrieb Wolf:

längst habe ganze Gruppen irreale Forderungen gestellt und ihre einzige Legitimation ist ihr eigenes Leiden, von dem niemand sagen kann, ob es echt ist, weil es bereits instrumentalisiert wurde. Wenn ich aber gegen Rassismus vorgehen möchte oder gegen Benachteiligungen - in dieser Diskussion um die der Frauen - dann komme ich nicht umhin, zunächst einmal bei den wichtigsten Faktoren anzusetzen, obwohl das im Einzelfall hart erscheinen mag.

Welches sind die wichtigsten Faktoren, Wolf? Bitte werte diese Frage nicht als Angriff, ich verstehe es tatsächlich nicht.

vor 8 Stunden schrieb HenningS:

Und das führt zu meiner obigen Frage zurück. Ich glaube, dass deren Verletzungen in der gesellschaftlichen Diskussion nicht oder nur wenig zählen. Weil es über sie ein ablehnendes Gefühl gibt: "Das sind doch alles homophobe Rassisten. Die sind doch selbst schuld. Was interessieren mich deren angebliche Verletzungen?"

Nichts anderes habe ich gemeint. Auch homophobe Rassistinnen (und rassistische Homophobe ;D) haben selbstverständlich das Recht ihre Verletzungen zu artikulieren und gehört zu werden. Aber weder sie noch von Rassismus oder Homophobie Betroffene können dir oder mir vorschreiben, wie wir auf ihre Verletzungen zu reagieren haben. Sie können uns Hinweise darauf geben, was für sie angemessen wäre. ( Und als empathischer Mensch wäre ich geneigt, diesen Hinweisen zu folgen). Dazu braucht es aber auf der einen Seite die Fähigkeit, die Verletzungen zu erkennen und angemessen zu benennen und auf der anderen Seite die Bereitschaft, neue Sichtweisen zuzulassen. Oft mangelt es aber genau daran: an Fähigkeit und Bereitschaft. Oder habe ich dich komplett missverstanden, Hennig und du meintest etwas ganz anderes?

Bearbeitet von KarinKoch
Ironiemodus an
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Guten Morgen allerseits,

liebe Karin,
mir ging es vor allem darum zu sagen, dass es nicht ganz so leicht ist, wie Du meinst, obwohl ich Dir im Grunde recht gebe. Ich werde Dir eine PN schicken, wenn ich es hinbekomme. Irgendwann heute noch. Und ich habe Deine Position nicht als Angriff verstanden. Ganz im Gegenteil, habe ja beide geliked.

Liebe Grüße
Wolf

Bearbeitet von Wolf
Dreher
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Guten Morgen! :)

Welches sind die wichtigsten Faktoren

Ich z.B. finde es schlimm, wenn mir junge Freundinnen erzählen, dass ihr Mann im Haushalt und beim Baby keinen Handschlag tut, sondern das als "Frauensache" abtut. DAS finde ich wesentlich. Da denke ich, dass die Emanzipation längst nicht so weit ist, wie ich dachte. Mich erschüttert das - meinem Mann (Anfang 60) und meinem Vater (wäre jetzt Mitte 80) wäre das niemals eingefallen. Ich dachte, mit der Generation meines Großvaters wäre dieses Denken ausgestorben.

Oder wenn Jennys Tochter kein Praktikum in einer Autowerkstatt machen kann. So etwas finde ich wichtig.

Ob jemand Forscher, Forschende, Forscher*innen oder "Forscher und Forscherinnen" sagt ist mir dagegen vergleichsweise egal. Bzw. wäre es mir egal, wenn das Thema nicht so viel Streitpotential hätte. Wichtig ist mE, dass es Forscherinnen (und Forscher) gibt. Ich verstehe, was derjenige meint, ich fühle mich auch bei "liebe Forscher" angesprochen, und ich kann ja auch sagen, was ich will. Wer keine Lust hat, 99 Sängerinnen und einen Sänger als "die Sänger" zu bezeichnen kann auch "unser Chor" sagen, oder "99 Sängerinnen und ein Sänger", oder "die Sängerinnen und Hans-Peter", oder was sonst gerade passt.

Vielleicht hätte sich das längst durchgesetzt, wenn nicht die selbsternannten Tugendwächter hinter jeder Ecke lauern würden, um zu bewerten, wie andere reden? "XY hat das schon ganz prima gemacht, YZ fiel es noch ziemlich schwer" - meine Güte, welcher Dünkel. Vielleicht sieht YZ es einfach anders und will nicht so sprechen? Das sollte man unter Basisdemokraten akzeptieren.

Vielleicht ist das Ganze auch ein Generationending? Ich habe das Thema gestern mit meiner Tochter diskutiert und sie sieht es ziemlich entspannt.

Dazu braucht es aber auf der einen Seite die Fähigkeit, die Verletzungen zu erkennen und angemessen zu benennen und auf der anderen Seite die Bereitschaft, neue Sichtweisen zuzulassen.

Das ist ein klassisches Beispiel von "die heutige Tagesaufgabe lautet: jeder klettert auf einen Baum". Es HAT nicht jeder die Fähigkeit, Verletzungen zu erkennen und angemessen zu benennen. Naturgemäß sind bei solchen Forderungen Sprachwissenschaftler, Germanisten und Journalisten gewaltig im Vorteil.

Aber wenn z.B. ich (und Melanie, Andreas, Helga Schubert, Günter de Bruyn und viele andere) artikuliere, dass ich Wörter wie "Studierende" scheußlich finde und mit "Studenten" sehr zufrieden war - bist du geneigt, diesen Hinweisen zu folgen?

Liebe Grüße
Beate

 

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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vor 27 Minuten schrieb Beate K.:

Ich z.B. finde es schlimm, wenn mir junge Freundinnen erzählen, dass ihr Mann im Haushalt und beim Baby keinen Handschlag tut, sondern das als "Frauensache" abtut. DAS finde ich wesentlich.

Das ist wesentlich und ich denke, diese Freundinnen sollten sich überlegen, warum sie sich a) einen solchen Mann ausgesucht haben und b) ihm nicht in den Hintern treten.

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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vor 4 Minuten schrieb MartinC:

Das ist wesentlich und ich denke, diese Freundinnen sollten sich überlegen, warum sie sich a) einen solchen Mann ausgesucht haben und b) ihm nicht in den Hintern treten.

LG

Martin

Ich habe manchmal das Gefühl, dass der Mut, diesen Männern im realen Leben in den Hintern zu treten fehlt und dann lieber im Internet ein Ersatzschauplatz zur Sprache aufgemacht wird  wo man seine Aggressionen gegen Andersdenkende so herrlich gefahrlos und moralisch überlegen ausleben kann. Der faule Mann würde bei einem Tritt entweder abhauen oder zurücktreten. Aber natürlich hast du Recht - Augen auf bei der Partnerwahl 

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vor 22 Minuten schrieb MartinC:

Das ist wesentlich und ich denke, diese Freundinnen sollten sich überlegen, warum sie sich a) einen solchen Mann ausgesucht haben und b) ihm nicht in den Hintern treten.

Als sie ihn "ausgesucht" haben war es noch nicht so. Das entwickelt sich während der Babyzeit. Strukturelle Gegebenheiten (sie ist zu Hause, er geht Geld verdienen) und so.

In den Hintern treten ist nicht so leicht, wenn er kaum da ist (entweder arbeiten oder mit Kumpels unterwegs) und sie müde ist wegen der Babynächte.

Liebe Grüße
Beate

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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vor 20 Minuten schrieb MelanieM:

Ich habe manchmal das Gefühl, dass der Mut, diesen Männern im realen Leben in den Hintern zu treten fehlt und dann lieber im Internet ein Ersatzschauplatz zur Sprache aufgemacht wird  wo man seine Aggressionen gegen Andersdenkende so herrlich gefahrlos und moralisch überlegen ausleben kann.

Das glaube ich nicht. Die Leute, die Aggressionen gegen Andersdenkende im Internet ausleben, sind meist kinderlos oder haben schon mehr oder weniger erwachsene Kinder. Wer nachts alle 2-4 Stunden zum Stillen wach ist und tagsüber ein Baby oder Kleinkind bespaßt hat für linguistische Diskussionen idR keine Nerven.

Bearbeitet von Beate K.

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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vor 22 Stunden schrieb MartinC:

Ich habe viele Seminare an Universitäten (z.B. TU München) gegeben und die meisten Frauen und viele Männer  waren ganz und gar nicht genervt von gendergerechter Sprache. Im Gegenteil. Und dass Menschen aus den MINT-Fächern besonders kühl, pragmatisch und lösungsorientiert sind, das ist ein Vorurteil, denn diese Menschen bestehen aus Fleisch und Blut und haben daher mit allen Problemen zu tun, die das mit sich bringt. Davon kann ich ein Lied singen!

LG

Martin

In diesem Fall sind unsere Lebenserfahrungen unterschiedlich und ich halte es für das Normalste auf der Welt.

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vor 4 Minuten schrieb Dietmar:

In diesem Fall sind unsere Lebenserfahrungen unterschiedlich und ich halte es für das Normalste auf der Welt.

Richtig. Deswegen ist es ja so wichtig, sich andere Lebenserfahrungen anzuhören, und seine eigenen nicht als die universelle Wahrheit zu betrachten, auch wenn es manchmal schmerzt. Mein Blick auf die Welt ist zu klein, als dass ich daraus allgemeingültige Gesetze ableiten könnte. Dafür brauchen wir die Wissenschaft und den breiten öffentlichen Diskurs.

 

LG

Martin

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vor 28 Minuten schrieb MartinC:

Richtig. Deswegen ist es ja so wichtig, sich andere Lebenserfahrungen anzuhören, und seine eigenen nicht als die universelle Wahrheit zu betrachten, auch wenn es manchmal schmerzt. Mein Blick auf die Welt ist zu klein, als dass ich daraus allgemeingültige Gesetze ableiten könnte. Dafür brauchen wir die Wissenschaft und den breiten öffentlichen Diskurs.

Leider hat man in der Genderdiskussion oft bei der aggressiven Vehemenz mit der sie geführt wird, das Gefühl, dass die Lebenserfahrungen und sexuellen Identitäten der Mehrheit, die sich ganz normal als Mann oder Frau definieren, nur noch ein Erleben 2. Klasse sind, das man nicht anhören muss - von wegen: "Minderheiten wurden so lange unterdrückt, jetzt dürfen sie mal die Mehrheiten unterdrücken". Dass das so natürlich nicht funktionieren kann, weil man die Mehrheiten nicht unterdrücken, sondern nur ihre Toleranz fordern kann, ist m.E. die große Gefahr, dass es irgendwann, wenn es übertrieben wird, in die völlig gegenteilige Entwicklung kippt. Leute, die das ursprünglich sogar befürwortet haben, kriegen langsam die Krise, wenn sie an Universitäten oder in Zeitschriften oder bei Krankenkassen verpflichtet werden, eine Kunstsprache, die an der Erlebniswelt der Mehrheit der Menschen vorbei geht, zu pflegen, nur damit sie keinen einzigen Einzelfall vergessen. Stichwort Elternmilch, Elter1 und Elter2 statt Mutter und Vater, Menschin im Duden etc. 

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vor 21 Stunden schrieb MelanieM:

Krankenkassen dürfen schon nicht mehr "Muttermilch" sagen, sondern müssen "Elternmilch" sagen. 

Hast Du dafür einen Beleg? Wenn ich zwei Minuten google finde ich jedenfalls eine Menge Seiten von Krankenkassen, in denen von Muttermilch die Rede ist. 

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Sebastian Niedlich

Es ist nicht nur die Genderdiskussion, die mit aggressiver Vehemenz geführt wird. Mittlerweile ist der Grundtenor in jeglicher Konversation zu umstrittenen Themen aggressiv. Oder ist durchzogen von etwas, wofür meine Frau vor ein paar Wochen den meiner Meinung nach passenden Begriff gefunden hat: teenagerhafte Bockigkeit.

Es gibt gute Gründe die Sprache zu ändern, um sie inklusiver zu gestalten. Leider wird aber keine sachliche Diskussion darüber geführt, sondern irgendwer hat sich mal Gendersternchen etc. ausgedacht und nun wird bei vielen Leuten angenommen, dies wäre die beste Lösung für das Problem. Ist sie aber nicht ... oder zumindest kann man darüber geteilter Meinung sein. Wenn man allerdings dagegen argumentiert - besonders als weißer Mann im Alter jenseits der 30er Marke - wird man recht schnell durch gewisse Begriffe mundtot gemacht. Man(n) braucht ja nicht zu dem Thema diskutieren. Es ist ja anscheinend alles schon entschieden und wer eine differenzierte Meinung dazu hat, ist eben frauenfeindlich, transphob oder gar rassistisch.

Leute, die sich vielleicht hätten überzeugen lassen, dass man Sprache inklusiver gestaltet, werden dadurch abgehärtet und von der Diskussion vergrault, weil z.B. Worte wie "Menschin" aus völlig unklaren Beweggründen eingeführt werden. Sie sagen sich "Wenn das die Lösung ist, möchte ich diese lieber nicht." Das ist zwar so nachvollziehbar wie der Wunsch nach mehr Inklusion, aber ebenso bockig und wenig zielführend.

Ich denke nicht, dass man bei dieser Diskussion irgendwie ein Ende findet, weil sie auf einem Energielevel stattfindet, der ihr nicht guttut. Anders gesagt: Man sollte auf Normalnull diskutieren, startet aber bereits irgendwo auf der Grundhöhe von Tibet. Und ich habe keine Ahnung, wie man die Leute wieder auf brauchbarere Ebenen führt. So ist das halt keine DIskussion, sondern ein gegenseitiges Anblöken.

Und es hilft halt nicht, wenn eine Instanz, der viele einen gewissen Wert zugemessen haben - der Duden - sich quasi aus der Diskussion herauszieht und anscheinend aus dem Bauch heraus neue Worte einführt, deren Sinnhaftigkeit in einigen Fällen durchaus angezweifelt werden darf. Bis zu einem gewissen Grad hat der Duden / die Dudin ;) sich dadurch selbst diskreditiert und die ganze Diskussion, die vielleicht noch stattgefunden hätte, torpediert.

Eine Lösung kann ich leider auch nicht anbieten. Ich kann nur noch mit dem Kopf schütteln.

 

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Wenn ich es richtig recherchiert habe, geht es u.a. um Vorschläge der Australian National University in Canberra. Sie will ihre Studenten für genderneutrale Sprache sensibilisieren. 

Hier und hier.

LG

Martin

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vor 16 Minuten schrieb MartinC:

Wenn ich es richtig recherchiert habe, geht es u.a. um Vorschläge der Australian National University in Canberra. Sie will ihre Studenten für genderneutrale Sprache sensibilisieren. 

Hier und hier.

LG

Martin

Das ist doch wirklich lachhaft! Sebastian hat schon recht, da will man gar nicht mehr mitdiskutieren. Das ist einfach Absurdistan. 

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Das hat für mich nichts mehr mit Gendergerechtigkeit zu tun und stellt den Sinn der ganzen Sache auf den Kopf. Der Begriff "Elternmilch" ist schlicht falsch. Muttermilch ist und bleibt für mich die Milch, die in den Brüsten der Frauen für die Säuglinge erzeugt wird. Und niemand schreibt mir vor, diese abstrusen Begriffe zu verwenden.

Der Stern schreibt: "Mit diesen Neuerungen sollen Eltern der LGBTIQ+-Community nicht länger benachteiligt werden." Und weiter: "Keine offiziellen Leitlinien - Ein Sprecher der ANU erklärte, bei dem Handbuch handle es sich nicht um offizielle Richtlinien der Universität. Es sei unter dem Aspekt der akademischen Freiheit von Experten erstellt worden, die auf dem Gebiet ihrer Expertise forschen. Der Sprecher meint damit das Gender Institute, das seinen Fachbereich an der Australian National University hat."

Insofern: Ruhig Blut!

LG

Martin

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Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Die schreiben auch - im Focus:

„An einer australischen Universität sollen die Worte „Mutter“ und „Vater“ nicht mehr verwendet werden. Diese sollen durch geschlechtsneutrale Begriffe ersetzt werden.“

und

„In dem Handbuch werden zudem die Dozenten aufgefordert, sich auch selbst zu korrigieren, falls sie versehentlich falsche Begriffe benutzen.“

Die Vorgaben seien zwar nicht offiziell, sondern das Handbuch im Rahmen der wissenschaftlichen Freiheit von einem Institut erstellt worden - aber bitte, Mutter und Vater „falsche“ Begriffe?!?

Besser kann man nicht zeigen, welche absurden Blüten das mittlerweile treibt.

Bearbeitet von KerstinH
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Sebastian Niedlich

In dem Zusammenhang würde es mich brennend interessieren, wie viele stillende Väter - sprich: stillende Transmänner - es denn eigentlich auf der Welt gibt.

Es gibt ja das schöne Sprichtwort: Ausnahmen bestätigen die Regel. Mir scheint, dass man hier mittlerweile mit "Ausnahmen bestimmen die Regel" argumentiert.

Und ich sage das als jemand, der eindeutig FÜR Inklusion in der Sprache ist.

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