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Angelika Jo

"Wir schaffen überhaupt nichts ab. Wir präzisieren." Gendern im DUDEN

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Ich habe gerade überlegt, ob ich meinen Senf dazugeben soll. Glücklicherweise hat das bereits eine renommierte Linguistin getan: https://www.cicero.de/kultur/sprache-geschlecht-gendern-gerechtigkeit-maenner-oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-luise-pusch


Leonie Werdenfels: Liebeszauber am Chiemsee (Harper Collins 4/2023)
Sabrina Sonntag: Apfelglück am See (Harper Collins 4/2022) Unser Sommerblau für immer (Harper Collins 5/2021) Schwein gehabt, sagt die Liebe (MTB - Harper Collins 9/2019)

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vor 1 Stunde schrieb KarinKoch:

Es ist der Einstieg in den Text. Da ist die Rede von Terror und einer Ideologenclique. Das geht mir persönlich einfach zu weit. Alles was danach kommt, wird für mich überschattet sein von dieser Haltung. Ich kann es dann nicht mehr ernst nehmen und unvoreingenommen lesen. Wenn andere darüber hinwegsehen können- ich kann und will es nicht.

Ich lese dann gerade weiter, weil ich wissen möchte, ob das ernst gemeint ist oder das Stilmittel der Überspitzung, um etwas anderes pointiert aufzuzeigen. Wenn man sich gleich vom ersten Satz verschrecken lässt, weil man ihn nicht sofort einordnen kann, da man den Kontext noch nicht kennt, entgeht einem oft etwas. Man kann natürlich sagen, der Autor hat dann selbst schuld, dass er so formuliert und er darf nicht erwarten, dass man dann weiter liest. Man sollte aber gleichzeitig darüber nachdenken, ob man sich nicht auch einer inneren Selbstzensur hingibt, von wegen - der erste Eindruck ist immer der richtige und ich muss das jetzt nicht weiter lesen, weil da bestimmt nichts anderes mehr kommt. Kann sein - muss aber nicht. 

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vor 50 Minuten schrieb SabrinaS:

Ich habe gerade überlegt, ob ich meinen Senf dazugeben soll. Glücklicherweise hat das bereits eine renommierte Linguistin getan: https://www.cicero.de/kultur/sprache-geschlecht-gendern-gerechtigkeit-maenner-oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-luise-pusch

In dem Artikel wird angeführt, dass es keine "Sprachpolizei" gibt - was korrekt ist. Aber was nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass es an Universitäten schon dazu führen kann, dass eine Arbeit nicht angenommen wird, wenn sie nicht korrekt gegendert ist. Darüber kann man auch diskutieren - sollte es um den wissenschaftlichen Inhalt gehen oder um die korrekte Benutzung der Sprache? Es kommt wohl auch immer auf das Fach an. Aber wenn die äußere Form der Sprache wichtiger wird als der Inhalt und man die Diskussion schon abblockt, weil die äußere Form nicht genehm erscheint, um sich mit dem Inhalt nicht mehr auseinandersetzen zu müssen, verarmt die Diskussionskultur in einer Gesellschaft. Deshalb muss jeder die Freiheit haben, die Sprache so zu verwenden, wie sie ihm liegt. Und wenn eine Frau sich vom generischen Maskulinum eingeschlossen fühlt, ist das ihr gutes Recht. Eine Frau darf auch Mieter einer Wohnung sein. Darauf bestanden übrigens viele Frauen, die sich vor rund 25 Jahren vehement dagegen ausgesprochen haben, dass der Mieterverein MieterInnenverein umbenannt wird. 

Bemerkenswert ist auch, dass aufgeführt wird: Dass das Genus in anderen Bereichen des Wortschatzes nichts mit Geschlecht zu tun hat (die Nase, der Mund, das Auge, usw.) ist für die Debatte irrelevant. 

Warum ist das das irrelevant für die Diskussion? Weil es ein entscheidendes Argument hinsichtlich der Tatsache, das generisches Geschlecht und gelebtes Geschlecht zwei unterschiedliche Dinge sind? 

Und wieder einmal erwähnt aber niemand, dass Frauen seit einiger Zeit durch das Gendern in Stellenanzeigen - also einem ganz wesentlichen Aspekt des Lebens - unsichtbar gemacht wurden. Da gibt es nur noch die männliche Form und im Kleingedruckten m/w/d. Ich ärgere mich jedes Mal aufs Neue, dass bei all diesen schönen Beispielen, wie Frauen durch Sprache sichtbar gemacht werden sollen und dass das generische Maskulinum frauenfeindlich ist, keine einzige Vertreterin dieser Meinung meine Empörung über die Stellenanzeigen teilt, in denen Frauen nun tatsächlich unsichtbar und ihrer weiblichen Identität beraubt wurden. Selbst als Hebammen - weil das nun "Entbindungspfleger m/w/d" heißt (und weiblich gibt es dann keine Hebamme mehr, sondern nur noch das Anhängsel "Entbindungspflegerin" - um einer Handvoll Männer, die diesen Beruf ausüben wollen, eine anständige Bezeichnung zu geben). 

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vor 16 Minuten schrieb MelanieM:

 Aber wenn die äußere Form der Sprache wichtiger wird als der Inhalt und man die Diskussion schon abblockt, weil die äußere Form nicht genehm erscheint, um sich mit dem Inhalt nicht mehr auseinandersetzen zu müssen, verarmt die Diskussionskultur in einer Gesellschaft.

Für diesen Kernsatz ein Like, Melanie. Und auch das Übrige kann ich unterstreichen. Das mit den Stellenanzeigen hatten wir ja schon ausführlich diskutiert. Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich studiert habe, als es noch um Wissenschaft und Auseinandersetzung ging und nicht um die Sprache in den Seminararbeiten. Und in der Frauengruppe, in der ich in den 80er Jahren war, ging es um gegenseitige Unterstützung und überhaupt nicht um Sprache. (Wer ist denn eigentlich wann darauf gekommen, dass Frauen in der Sprache benachteiligt würden?)

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vor einer Stunde schrieb MelanieM:

In dem Artikel wird angeführt, dass es keine "Sprachpolizei" gibt - was korrekt ist. Aber was nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass es an Universitäten schon dazu führen kann, dass eine Arbeit nicht angenommen wird, wenn sie nicht korrekt gegendert ist. Darüber kann man auch diskutieren - sollte es um den wissenschaftlichen Inhalt gehen oder um die korrekte Benutzung der Sprache? Es kommt wohl auch immer auf das Fach an. Aber wenn die äußere Form der Sprache wichtiger wird als der Inhalt und man die Diskussion schon abblockt, weil die äußere Form nicht genehm erscheint, um sich mit dem Inhalt nicht mehr auseinandersetzen zu müssen, verarmt die Diskussionskultur in einer Gesellschaft. Deshalb muss jeder die Freiheit haben, die Sprache so zu verwenden, wie sie ihm liegt. Und wenn eine Frau sich vom generischen Maskulinum eingeschlossen fühlt, ist das ihr gutes Recht. Eine Frau darf auch Mieter einer Wohnung sein. Darauf bestanden übrigens viele Frauen, die sich vor rund 25 Jahren vehement dagegen ausgesprochen haben, dass der Mieterverein MieterInnenverein umbenannt wird. 

Bemerkenswert ist auch, dass aufgeführt wird: Dass das Genus in anderen Bereichen des Wortschatzes nichts mit Geschlecht zu tun hat (die Nase, der Mund, das Auge, usw.) ist für die Debatte irrelevant. 

Warum ist das das irrelevant für die Diskussion? Weil es ein entscheidendes Argument hinsichtlich der Tatsache, das generisches Geschlecht und gelebtes Geschlecht zwei unterschiedliche Dinge sind? 

Und wieder einmal erwähnt aber niemand, dass Frauen seit einiger Zeit durch das Gendern in Stellenanzeigen - also einem ganz wesentlichen Aspekt des Lebens - unsichtbar gemacht wurden. Da gibt es nur noch die männliche Form und im Kleingedruckten m/w/d. Ich ärgere mich jedes Mal aufs Neue, dass bei all diesen schönen Beispielen, wie Frauen durch Sprache sichtbar gemacht werden sollen und dass das generische Maskulinum frauenfeindlich ist, keine einzige Vertreterin dieser Meinung meine Empörung über die Stellenanzeigen teilt, in denen Frauen nun tatsächlich unsichtbar und ihrer weiblichen Identität beraubt wurden. Selbst als Hebammen - weil das nun "Entbindungspfleger m/w/d" heißt (und weiblich gibt es dann keine Hebamme mehr, sondern nur noch das Anhängsel "Entbindungspflegerin" - um einer Handvoll Männer, die diesen Beruf ausüben wollen, eine anständige Bezeichnung zu geben). 

Ich unterschreibe das komplett so, wie du es formuliert hast ... 

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vor einer Stunde schrieb MelanieM:

Wenn man sich gleich vom ersten Satz verschrecken lässt, weil man ihn nicht sofort einordnen kann

So schnell lasse ich mich nicht erschrecken. Aber es gibt Kriterien, nach denen ich entscheide, ob ich mich einem Text widme oder nicht. Ein Kriterium ist die Haltung einer Person zu der Sache, die erörtert wird. Wenn gleich im ersten Abschnitt die Gegenseite als Ideologenclique bezeichnet wird, nehme ich mir heraus, den folgenden Text nicht mehr zu lesen, selbst auf die Gefahr hin, dass mir dabei womöglich Erkenntnis entgeht.

vor einer Stunde schrieb MelanieM:

Aber wenn die äußere Form der Sprache wichtiger wird als der Inhalt und man die Diskussion schon abblockt, weil die äußere Form nicht genehm erscheint, um sich mit dem Inhalt nicht mehr auseinandersetzen zu müssen, verarmt die Diskussionskultur in einer Gesellschaft

Wenn für mich persönlich die äußere Form den Inhalt diskreditiert, und das ist in diesem Fall so, blocke ich keine Diskussion ab. Ich nehme nur nicht daran teil. Es gibt genügend andere Beispiele gelungener und ausgewogener Auseinandersetzungen mit dem recht schwierigen und komplexen Thema. Diesen widme ich mich gerne und mit Gewinn.

 

 

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Eine neue Sprachpolizei gibt es mittlerweile im Tintenzirkel. Ich weiß nicht, ob jemand dieses Forum kennt. Es gibt einige Doppelmitgliedschaften, das weiß ich, aber es sind nicht viele.

Die haben sich völlig verändert und sind nun auf dem Kreuzzug vor eine Sprache, die sämtliche formen des Rassismus beseitigen will. Auf der Liste der verbotenen Substanzen stehen nun Begriffe wie Indianer und "der schwarze Mann", vor dem jedes Kind Angst haben sollte.

Wie in diesem Forum überhaupt noch ein Text entstehen soll, ist mir schleierhaft. Die Begründung für dieses Vorgehn ist, dass viele Mitglieder in der Vergangeheit verletzt worden sind und dass das nicht weiter hingenommen werden kann. "Jeder nach seiner Betroffenheit." Ich fühle mich auch verletzt durch dieses rude Vorgehen und werde morgen aus dem verein austreten. Schade. Der war mal richtig gut, weil er auf der Grenze zwischen Autoren und Jungautoren stand.

Aber da wird nun mit Schere im Kopf geschrieben.
Manchmal frage ich mich ob die halbe Welt verrückt geworden ist.

Einen schönen guten Morgen wünsche ich noch.

Wolf

Bearbeitet von Wolf
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Am 27.2.2021 um 20:58 schrieb HenningS:

Das stimmt.

Es gibt so viele Eigenschaften, in denen sich Menschen voneinander unterscheiden können. Da ist das Geschlecht eine wichtige. Aber dennoch nur eine. Und insofern gibt es Frauen, denen ich mich ähnlicher fühle als manchen Männern.

Bei diesen Männern gilt auch: Sie und ich sind einfach zu unterschiedlich. Und wir werden bestimmt auch nicht gleich behandelt werden.

Es geht ja nicht um Gleichmacherei, sondern um den Versuch der Gerechtigkeit. Daher heißt es ja auch: Gendergerechte Sprache und nicht Gendergleichmachersprache. Und die wird sich, wie schon mehrfach gesagt wurde, im Rahmen von gesellschaftlicher Entwicklung und gesellschaftlichem Diskurs herausbilden. 

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Im Zuge einer Gleichbehandlung aller, lautet die Aufgabe: Klettern sie auf den Baum!

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www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Es geht ja nicht um Gleichmacherei, sondern um den Versuch der Gerechtigkeit.

Das ist mE der große Irrtum bei der Sache. Ob Frauen gleichberechtigt oder gerecht behandelt werden hat überhaupt nichts damit zu tun, ob sie als xyz-innen (oder als w) bezeichnet werden. Das ist ein Nebenbereich, in dem sich haufenweise Leute aufreiben, miteinander verbünden oder verfeinden, ohne am Kern der Ungerechtigkeit etwas zu ändern. Man könnte auch sagen "lasst sie spielen, derweil verteilen wir hier den Kuchen".

Liebe Grüße
Beate

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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Ein Mensch, dem ich auf verschiedenen Kanälen folge, sagte mal: Gender only matters in bathrooms and bedrooms, womit er ausdrücken wollte, dass es - bis auf die genannten Situationen - eigentlich völlig irrelevant sei, wen oder was man vor sich habe. Man solle denjenigen einfach als Menschen wahrnehmen. Das bedinge allerdings, im eigenen Kopf anzufangen (und das nicht zuallererst den anderen abzufordern), indem man jegliche Situation außer den genannten erst einmal entsexualisiere. Würde das geschehen, würde man den entsprechenden Menschen zuerst als Menschen und erst in zweiter Linie als Frau, Mann oder * sehen, dann bräuchte man die ganze Debatte nicht.

Allerdings tun wir das Gegenteil, wir zementieren - auch sprachlich - immer mehr die Unterschiede. 
Gleichbehandlung würde dann nämlich auch nicht bedeuten, das alle das Gleiche können oder machen müssten, wie es Martins Bild so schön karikiert, sondern dass man den gesunden ‚Menschen‘verstand einschaltet, wenn man jemandem etwas abfordert, und die vorhandenen Unterschiede dabei einfach beachtet. Vielleicht sogar ehrt - ohne eins höher zu halten als das andere. 

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vor 24 Minuten schrieb Beate K.:

Das ist mE der große Irrtum bei der Sache. Ob Frauen gleichberechtigt oder gerecht behandelt werden hat überhaupt nichts damit zu tun, ob sie als xyz-innen (oder als w) bezeichnet werden. Das ist ein Nebenbereich, in dem sich haufenweise Leute aufreiben, miteinander verbünden oder verfeinden, ohne am Kern der Ungerechtigkeit etwas zu ändern.

Wenn ich mich in meiner sozialen Blase umschaue, fühlen sich die darin befindlichen Frauen durch Knack, Plop oder Pause beim Sprechen und Sonderzeichen beim Schreiben eher genervt und veralbert und nicht wertgeschätzt oder sichtbar gemacht. Ursächlich mag das darin liegen, dass meine Blase nicht repräsentativ ist und vordergründig Personen aus dem wissenschaftlich-technischen Bereich vertreten sind,  in dem es um Problemlösung und nicht Problemfindung geht. Und bei der Lösungssuche ist es mittlerweile völlig egal, welches Geschlecht man hat.

Bearbeitet von Dietmar
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vor 10 Minuten schrieb KerstinH:

Man solle denjenigen einfach als Menschen wahrnehmen. Das bedinge allerdings, im eigenen Kopf anzufangen (und das nicht zuallererst den anderen abzufordern), indem man jegliche Situation außer den genannten erst einmal entsexualisiere. Würde das geschehen, würde man den entsprechenden Menschen zuerst als Menschen und erst in zweiter Linie als Frau, Mann oder * sehen, dann bräuchte man die ganze Debatte nicht.

Das halte ich für realitätsfern und nicht erstrebenswert. Männer und Frauen und Menschen und Kulturen sind anders und das ist für mich bereichernd. Außerdem will und muss ich die Unterschiede (er)kennen, um mich angemessen verhalten zu können. 

LG

Martin

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vor 1 Minute schrieb MartinC:

Außerdem will und muss ich die Unterschiede (er)kennen, um mich angemessen verhalten zu können. 

Ich glaube nicht, dass ich oben etwas anderes geschrieben habe. Ich sagte: ZUERST als Menschen und ERST IN ZWEITER LINIE als Mann, Frau oder *, was selbstverständlich auch für Kultur, Hautfarbe und was auch immer gilt. Ich rede ausdrücklich nicht von Gleichmacherei, sondern vom Einsetzen des gesunden Menschenverstandes bei der Beurteilung von Situationen. 

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vor 17 Minuten schrieb Dietmar:

Wenn ich mich in meiner sozialen Blase umschaue, fühlen sich die darin befindlichen Frauen durch Knack, Plop oder Pause beim Sprechen und Sonderzeichen beim Schreiben eher genervt und veralbert und nicht wertgeschätzt oder sichtbar gemacht. Ursächlich mag das darin liegen, dass meine Blase nicht repräsentativ ist und vordergründig Personen aus dem wissenschaftlich-technischen Bereich vertreten sind,  in dem es um Problemlösung und nicht Problemfindung geht. Und bei der Lösungssuche ist es mittlerweile völlig egal, welches Geschlecht man hat.

Schön gesagt, Dietmar.  Ich persönlich finde mich ebenfalls nicht aufgewertet.

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vor 9 Minuten schrieb Dietmar:

Wenn ich mich in meiner sozialen Blase umschaue, fühlen sich die darin befindlichen Frauen durch Knack, Plop oder Pause beim Sprechen und Sonderzeichen beim Schreiben eher genervt und veralbert und nicht wertgeschätzt oder sichtbar gemacht. Ursächlich mag das darin liegen, dass meine Blase nicht repräsentativ ist und vordergründig Personen aus dem wissenschaftlich-technischen Bereich vertreten sind,  in dem es um Preoblemlösung und nicht Problemfindung geht. Und bei der Lösungssuche ist es mittlerweile völlig egal, welches Geschlecht man hat.

Ich habe viele Seminare an Universitäten (z.B. TU München) gegeben und die meisten Frauen und viele Männer  waren ganz und gar nicht genervt von gendergerechter Sprache. Im Gegenteil. Und dass Menschen aus den MINT-Fächern besonders kühl, pragmatisch und lösungsorientiert sind, das ist ein Vorurteil, denn diese Menschen bestehen aus Fleisch und Blut und haben daher mit allen Problemen zu tun, die das mit sich bringt. Davon kann ich ein Lied singen!

LG

Martin

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vor 11 Stunden schrieb MelanieM:

Aber was nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass es an Universitäten schon dazu führen kann, dass eine Arbeit nicht angenommen wird, wenn sie nicht korrekt gegendert ist. Darüber kann man auch diskutieren - sollte es um den wissenschaftlichen Inhalt gehen oder um die korrekte Benutzung der Sprache?

Echt? Gibt es das? Das schockiert mich tatsächlich. An meinen zwei bisherigen Universitäten ist mir das noch nie begegnet, finde ich aber wirklich schlimm. Das geht meiner Meinung nach auch zu weit. Mir ist das nie passiert. Und das, obwohl ich tatsächlich mehrere Jahre lang nie gegendert habe (diese I, *, / etc. haben einfach beim Lesefluss gestört), ich habe erst angefangen zu gendern, als der Inhalt meiner Arbeiten auch mit Gender zu tun hatte. Da aber auch nur mit der alternierenden Form.

vor 11 Stunden schrieb MelanieM:

Bemerkenswert ist auch, dass aufgeführt wird: Dass das Genus in anderen Bereichen des Wortschatzes nichts mit Geschlecht zu tun hat (die Nase, der Mund, das Auge, usw.) ist für die Debatte irrelevant. Warum ist das das irrelevant für die Diskussion? Weil es ein entscheidendes Argument hinsichtlich der Tatsache, das generisches Geschlecht und gelebtes Geschlecht zwei unterschiedliche Dinge sind?

Ich verstehe, was du meinst. Aber wer "der Chemiker" hört, denkt an einen Mann. Wer "der Mund" hört, nicht. Weil der Mund überhaupt keine Person ist. Klar hat der Mund auch ein grammatisches Geschlecht. Aber ist das nicht längst Gewohnheit für das menschliche Hirn, dass Dinge ein grammatisches Geschlecht haben? Da denkt doch (im Gegensatz zu bezeichneten Personen) keiner mehr drüber nach, oder? Wer denkt an Blumen, wenn er Blumenkohl hört? Aber du bist als Ärztin wahrscheinlich eher der Profi (der?! :-) ) für Dinge, die im Gehirn ablaufen. Ich lasse mich gern korrigieren :-)


Leonie Werdenfels: Liebeszauber am Chiemsee (Harper Collins 4/2023)
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vor 35 Minuten schrieb KerstinH:

Ich glaube nicht, dass ich oben etwas anderes geschrieben habe. Ich sagte: ZUERST als Menschen und ERST IN ZWEITER LINIE als Mann, Frau oder *, was selbstverständlich auch für Kultur, Hautfarbe und was auch immer gilt. Ich rede ausdrücklich nicht von Gleichmacherei, sondern vom Einsetzen des gesunden Menschenverstandes bei der Beurteilung von Situationen. 

Ich habe nicht deinem Post insgesamt widersprechen wollen, sondern dem was ich verstanden glaubte, was der Mensch, dem du auf Kanälen folgst, sagen wollte.:)

LG

Martin

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vor 1 Stunde schrieb SabrinaS:

Ich verstehe, was du meinst. Aber wer "der Chemiker" hört, denkt an einen Mann. Wer "der Mund" hört, nicht. Weil der Mund überhaupt keine Person ist. Klar hat der Mund auch ein grammatisches Geschlecht. Aber ist das nicht längst Gewohnheit für das menschliche Hirn, dass Dinge ein grammatisches Geschlecht haben? Da denkt doch (im Gegensatz zu bezeichneten Personen) keiner mehr drüber nach, oder? Wer denkt an Blumen, wenn er Blumenkohl hört? Aber du bist als Ärztin wahrscheinlich eher der Profi (der?! :-) ) für Dinge, die im Gehirn ablaufen. Ich lasse mich gern korrigieren :-)

Ich habe mich in meinem eigenen Erleben immer als Mensch gesehen - dass ich zum Geschlecht Frau gehöre, war insofern eine Selbstverständlichkeit, weil es nun mal Geschlechter gibt. Es änderte aber nichts daran, dass ich mich als Schüler oder Student angesprochen gefühlt habe. Ich habe schon früh negative Erfahrungen damit machen müssen, wenn ich als Schülerin verbessert wurde, wenn ich gerade sagte: "Als Schüler sehe ich das aber so und so ..." - "DU BIST EINE SCHÜLERIN" kam dann als Unterbrechung meiner Worte von irgendwelchen besserwisserischen Mitschülerinnen. Anstatt mich ausreden zu lassen, konnte es passieren, dass man so etwas von kleinen Besserwisserinnen schon in den frühen 1980er Jahren als Kind um die Ohren geknallt bekam. Ich hatte einen richtigen Hass auf diese gleichaltrigen Besserwisserinnen, die damals schon das gemacht haben, was heute weiter passiert - einem das Wort abschneiden, weil ihnen die äußere Form nicht passt, anstatt zuzuhören. Die ihre Geschlechtsgenossinnen mundtot machen wollen, wenn sie nicht so reden, wie sie es sich wünschen. 

Die Form man/jemand/irgendwer - die hat für mich immer alles eingeschlossen. Das waren Menschen. Dass es jetzt auch die "Menschin" im Duden gibt, bringt mich persönlich zum Kopfschütteln. Wenn es eine Menschin gibt, wird aus der Menschlichkeit dann Menschinnenlichkeit? Vor allem - was wird damit gewonnen? 

Wenn ich Studenten und Schüler höre, sehe ich vor Augen ein heterogenes Bild von vielen Menschen, die Männer und Frauen beinhalten. Wenn ich Ärzte höre, sehe ich auch Ärztinnen vor meinem inneren Auge. Wenn ich Krankenschwester höre, sehe ich Frauen, wenn ich Krankenpfleger höre, sehe ich einen Mann. Das waren zu meiner Zeit, als ich studierte, noch die gängigen Begriffe. Jetzt gibt es keine Krankenschwestern mehr. In Stellenanzeigen gibt es nur noch Männer - Gesundheits- und Krankenpfleger. (m/w/d). Ich sehe damit keine Frau mehr. 

Ich erlebe die gegenwärtige Diskussion über das Gendern als Frauenfeindlich, weil auf eine Revolution gesetzt wird, die auch unter den Frauen hohe Opfer hat, anstatt auf eine sanfte Sprachevolution, der man die Zeit gibt, sich langsam anzupassen. Mein persönliches Erleben, meine Meinung, mein Empfinden. Und darauf habe ich genauso ein Anrecht wie jeder andere Mensch - Gendern sollte die Empfindungen von Menschen respektieren, heißt es. Aber bei einer Revolution der Sprache wird es im Gegensatz zu einer Evolution immer Opfer geben, deren Empfindungen mit Füßen getreten werden - und deshalb macht es auf diese Weise nichts besser.  

 

Es war ein Fortschritt, Frauen in Stellenanzeigen explizit zu benennen, um zu zeigen, dass man sie im Berufsleben haben will. Die Einführung des 3. Geschlechts geht zu Lasten der Frauen, die sich nun mit dem kleinen d eine weitere Randposition teilen müssen, während das Männliche wieder überdeutlich sichtbar wird und Frauen selbst aus ihren ureigensten Bereichen vertreibt. Krankenkassen dürfen schon nicht mehr "Muttermilch" sagen, sondern müssen "Elternmilch" sagen. Für einen Transmann, der stillt, und dem man gern zugestehen könnte "Vatermilch" zu sagen, wird allen anderen Frauen die Muttermilch als Bezeichnung genommen, ob sie es nun wollen oder nicht. Frauen werden nicht sichtbarer, Frauen werden auch beraubt!

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vor 4 Stunden schrieb Wolf:

Die Begründung für dieses Vorgehn ist, dass viele Mitglieder in der Vergangeheit verletzt worden sind und dass das nicht weiter hingenommen werden kann. "Jeder nach seiner Betroffenheit."

Wer aber entscheidet letztlich, welche Verletzungen zählen und welche nicht?

Auch wenn man einer diskriminierten Gruppe angehört, bedeutet das nicht, man ist automatisch ein guter Mensch. Meine Lebenserfahrung sagt mir, es gibt sicher einige Sprachpolizisten darunter, die diese neue Macht genießen und auskosten.

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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vor 5 Minuten schrieb MelanieM:

Ich erlebe die gegenwärtige Diskussion über das Gendern als Frauenfeindlich, weil auf eine Revolution gesetzt wird, die auch unter den Frauen hohe Opfer hat, anstatt auf eine sanfte Sprachevolution, der man die Zeit gibt, sich langsam anzupassen. Mein persönliches Erleben, meine Meinung, mein Empfinden. Und darauf habe ich genauso ein Anrecht wie jeder andere Mensch - Gendern sollte die Empfindungen von Menschen respektieren, heißt es. Aber bei einer Revolution der Sprache wird es im Gegensatz zu einer Evolution immer Opfer geben, deren Empfindungen mit Füßen getreten werden - und deshalb macht es auf diese Weise nichts besser.  

 

Es war ein Fortschritt, Frauen in Stellenanzeigen explizit zu benennen, um zu zeigen, dass man sie im Berufsleben haben will. Die Einführung des 3. Geschlechts geht zu Lasten der Frauen, die sich nun mit dem kleinen d eine weitere Randposition teilen müssen, während das Männliche wieder überdeutlich sichtbar wird und Frauen selbst aus ihren ureigensten Bereichen vertreibt. Krankenkassen dürfen schon nicht mehr "Muttermilch" sagen, sondern müssen "Elternmilch" sagen. Für einen Transmann, der stillt, und dem man gern zugestehen könnte "Vatermilch" zu sagen, wird allen anderen Frauen die Muttermilch als Bezeichnung genommen, ob sie es nun wollen oder nicht. Frauen werden nicht sichtbarer, Frauen werden auch beraubt!

Du drückst hier ein Unbehagen aus, das ich schon seit einigen Monaten empfinde, aber bisher nicht in Worte fassen konnte. Dank dafür

Es gibt keine Regeln, nur sachkundige Entscheidungen. Und sachkundige Entscheidungen könnt ihr nur treffen, wenn ihr euch sachkundig macht.

Elizabeth George

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vor 40 Minuten schrieb HenningS:
vor 5 Stunden schrieb Wolf:

 

Wer aber entscheidet letztlich, welche Verletzungen zählen und welche nicht?

Diese Frage ist für mich ganz einfach zu beantworten: Immer der oder die Verletzte. Immer. Auch wenn er oder sie ein schlechter Mensch ist. Allerdings kann er oder sie dann aber niemandem den Umgang mit dieser Verletzung vorschreiben. Der oder die Verletzte kann darauf hinweisen: Ich wurde hier verletzt. Nimm das zur Kenntnis. Ich möchte gerne, dass es in Zukunft nicht mehr passiert und mache folgenden Vorschlag (...) Und das Gegenüber kann dann entscheiden, ob es dem Vorschlag folgt oder nicht.

So wäre für mich ein idealer Umgang. Den es aber so in den seltensten Fällen gibt. Stattdessen werden Fronten aufgebaut, von beiden Seiten.

Gerne empfehle ich noch einmal diesen Podcast

 

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vor einer Stunde schrieb MelanieM:

Dass es jetzt auch die "Menschin" im Duden gibt, bringt mich persönlich zum Kopfschütteln. Wenn es eine Menschin gibt, wird aus der Menschlichkeit dann Menschinnenlichkeit? Vor allem - was wird damit gewonnen?

Erst dachte ich, du machst Witze. :-) Dann hab ich nachgeschlagen. Unglaublich. Das hat was von Ironie... 

Und danke fürs Teilen deiner Erfahrung. Kann ich gut verstehen, geht mir in manchen Teilen sehr ähnlich.

Es hat alles sein Für und Wider.


Leonie Werdenfels: Liebeszauber am Chiemsee (Harper Collins 4/2023)
Sabrina Sonntag: Apfelglück am See (Harper Collins 4/2022) Unser Sommerblau für immer (Harper Collins 5/2021) Schwein gehabt, sagt die Liebe (MTB - Harper Collins 9/2019)

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vor 3 Minuten schrieb SabrinaS:

Erst dachte ich, du machst Witze. :-) Dann hab ich nachgeschlagen. Unglaublich. Das hat was von Ironie... 

Und danke fürs Teilen deiner Erfahrung. Kann ich gut verstehen, geht mir in manchen Teilen sehr ähnlich.

Es hat alles sein Für und Wider.

Ich habe auch im Duden nachgeschlagen. Da steht allerdings,, dass es meist humorvoll gebraucht würde. Was mir noch aufgefallen ist: Jemand schrieb oben, Melanie sei ja ein Profi und fragte sich, ob es dafür auch eine Genderform geben müsste. Auch für Sani, Assi usw.?

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vor 3 Minuten schrieb Christa:

Jemand schrieb oben, Melanie sei ja ein Profi und fragte sich, ob es dafür auch eine Genderform geben müsste. Auch für Sani, Assi usw.?

Das mit dem Profi war ich. Hab ich allerdings scherzhaft gemeint: Zumindest für mich schließt der Begriff Profi natürlich auch Frauen ein. Das wäre in meinen Augen nicht viel anders, als wenn man Mensch gendern würde. Aber kann man sicher anders sehen. Obwohl ich schon fürchte, welche Formen da folgen könnten :-) Profeuse? ;D


Leonie Werdenfels: Liebeszauber am Chiemsee (Harper Collins 4/2023)
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