Olaf Geschrieben 17. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 17. Oktober 2020 Im Nachhinein klingt es ziemlich blöd, aber vor ein paar Tagen habe ich beim Schreiben tatsächlich einen Moment überlegt, wie die weibliche Form von "Krankenschwester" lautet. Ob das eine Nebenwirkung der Genderdiskussion ist? Seid ihr schon in ähnliche sprachliche Sackgassen und Einbahnstraßen geraten, oder bin nur ich manchmal so verwirrt? Welche "Frauinnen" und "Männerlinge" habt ihr in eure Texte eingebaut? Ach, und wo wir schon beim Thema sind: Heißt die männliche Variante nun "Krankenschwesteriche" oder bleibt man besser beim neutralen "Krankenschwesternde"? Olaf Fritsche www.seitenrascheln.de Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
KerstinH Geschrieben 17. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 17. Oktober 2020 Mein Mitbewohner, der Krankenpfleger gelernt hat, nennt sich gelegentlich Krankenbruder. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinC Geschrieben 17. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 17. Oktober 2020 Damit habe ich keine Problem, das mag aber daran liegen, dass ich mir eine Zeit lang ein Zubrot damit verdient habe, Texte geschlechtergerecht umzuschreiben. War nicht immer einfach. @KerstinHDer "Krankenbruder" ist natürlich klasse. Allgemein sagt man heute: Krankenpfleger - Krankenpflegerin. Der Ausbildungsberuf heißt: Gesundheits- und KrankenpflergerIn. In der Praxis wird oft von Schwester (Martha) und Pfleger (Dieter) gesprochen, inhaltlich ist es dasselbe. LGMartin _________________________________________________www.martinconrath.deJede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MajaSch Geschrieben 17. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 17. Oktober 2020 Seit diesem Jahr gibt es auch die alten Berufsbezeichnungen nicht mehr, heute lernt man "Pflegefachmann / Pflegefachfrau" Ab 01.01.2021 Lovelyscript-Lektorat Liebe im Mittelpunkt Am 23.08.2023 erscheint mein Debüt - "The Sky above us" Homepage Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinC Geschrieben 17. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 17. Oktober 2020 Seit diesem Jahr gibt es auch die alten Berufsbezeichnungen nicht mehr, heute lernt man "Pflegefachmann / Pflegefachfrau" Ja, so heißt es seit Anfang des Jahres, danke. LGMartin _________________________________________________www.martinconrath.deJede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(JenniferB) Geschrieben 17. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 17. Oktober 2020 (bearbeitet) Spannend fand ich in Sachen Sprache ja den Hebammenberuf. Es brauchte tatsächlich nur einen einzigen, also einen ersten Mann in diesem Beruf, bis eine neue Berufsbezeichnung "Entbindungspfleger" gefunden wurde, damit die Männer sich nicht mit dem weiblichen Begriff Hebamme mitgemeint fühlen müssen. Interessant dazu auch der Gesetzesentwurf neulich, der in erster Vorlage im generischen Femininum verfasst war. Seehofers erste Reaktion: "Das geht nicht, da denkt man ja, es seien nur Frauen gemeint!"Ach. Ansonsten. Mir fällt das leicht, okay, das ist einfach als Frau.Spannend fand ich die Sprachentwicklung meines jüngsten Kindes, das konsequent mit beiden Bezeichnungen aufwuchs. "Die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter, die Polizisten und Polizistinnen, die Feuerwehrleute ..."Es ist für ihn so selbstverständlich, nicht das generische Maskulinum zu verwenden und er denkt dadurch tatsächlich (noch) vollkommen offen.Er war knapp vier, als er reinkam, während wir gerade ein Motorradrennen im TV verfolgten."Wer gewinnt denn?""Smith liegt in Führung, aber das Rennen läuft noch zwei Runden.""Okay. Dann drücke ich ihr die Daumen, dass sie gewinnt."Keine Ahnung, wie er auf eine Frau kam, aber mir gefiel der Gedanke, dass es für ihn völlig normal schien, dass Frauen genau so Motorradrennfahrerinnen sein können. Das war in der Kindheit meiner Großen VOLLKOMMEN anders. Meine Tochter (20) hat mich etliche Male fragen müssen, ob Frauen X, Y oder Z werden können.Ich glaube tatsächlich, dass es gut ist, so aufzuwachsen, weil es ein Rädchen im Kampf gegen Geschlechterdiskriminierung ist. Nicht der große, heilsbringende Unterschied - aber ein Detail von vielen. Sprachliche Sackgassen dagegen hab ich ständig. Wie heißt dieses Wort, dieses ... dieses Dings ... du weißt schon ... wie sagt man noch?Mein Leben.Oder habt ihr mal eine große Zahl an Büchern signiert? Irgendwann kommt der Moment, an dem man auf "Herzliche Grüße" starrt, und plötzlich vollkommen sicher ist, das jetzt 500mal falschgeschrieben zu haben, weil es doch total komisch aussieht. Bearbeitet 17. Oktober 2020 von JenniferB Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
SabrinaS Geschrieben 17. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 17. Oktober 2020 Früher, noch während meines Theologiestudiums, ist es mir mal was Nettes passiert: Eine Professorin hatte mich gebeten, einen Essay für einen theologischen Sammelband zu schreiben. Ihrer Bitte, geschlechtergerechte Sprache zu verwenden, bin ich natürlich nachgekommen: Religionslehrer/innen, Theolog/innen, katholische Priester/innen (ups?) und habe das ausgehend vom Gendern direkt im Essay zum Thema gemacht. @Martin: Total interessant! Hast du dich da nach dem Auftraggeber gerichtet oder durftest du selbst entscheiden, ob du Versalie, Beidnennung, Partizip etc. benutzt? Ich stelle es mir schon schwierig vor, wenn es gut lesbar bleiben, aber vom Sinn her unverändert sein soll. Beim Partizip ist ja z.B. ein Wähler nicht notwendigerweise ein Wählender (der gerade Stimmzettel ausfüllt). Darf ich fragen, was du von all den Möglichkeiten am liebsten benutzt hast? Leonie Werdenfels: Liebeszauber am Chiemsee (Harper Collins 4/2023) Sabrina Sonntag: Apfelglück am See (Harper Collins 4/2022) Unser Sommerblau für immer (Harper Collins 5/2021) Schwein gehabt, sagt die Liebe (MTB - Harper Collins 9/2019) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasE Geschrieben 18. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 18. Oktober 2020 Seit diesem Jahr gibt es auch die alten Berufsbezeichnungen nicht mehr, heute lernt man "Pflegefachmann / Pflegefachfrau" Ja, die Wörter werden immer blasser und unsinnlicher, je weiter der Fortschritt fortschreitet. Bald wird es nur noch heißen "der/die Berufshabende". Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasE Geschrieben 18. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 18. Oktober 2020 Spannend fand ich in Sachen Sprache ja den Hebammenberuf. Es brauchte tatsächlich nur einen einzigen, also einen ersten Mann in diesem Beruf, bis eine neue Berufsbezeichnung "Entbindungspfleger" gefunden wurde, damit die Männer sich nicht mit dem weiblichen Begriff Hebamme mitgemeint fühlen müssen. Dabei wäre "Hebammer" doch auch ein schönes Wort gewesen. Genau wie "Krankenbruder". Hätte man nur durchziehen müssen. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christa Geschrieben 18. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 18. Oktober 2020 Mir ist noch "Geburtshelfer" eingefallen. Gibt es sogar noch im Duden. Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(JenniferB) Geschrieben 18. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 18. Oktober 2020 (bearbeitet) Mir ist noch "Geburtshelfer" eingefallen. Gibt es sogar noch im Duden.Ja, aber ein:e Geburtshelfer:in ist ja bloß jemand, der oder die unter der Geburt hilft; dazu braucht man ja keine Ausbildung.Geburtshelferin kann ich jederzeit sein, Hebamme oder Entbindungspfleger erfordert Qualifikation. Ich hätte Hebammer auch sehr schön gefunden, aber das war vermutlich nicht männlich genug. Bearbeitet 18. Oktober 2020 von JenniferB Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christa Geschrieben 18. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 18. Oktober 2020 Mir ist noch "Geburtshelfer" eingefallen. Gibt es sogar noch im Duden.Ja, aber ein:e Geburtshelfer:in ist ja bloß jemand, der oder die unter der Geburt hilft; dazu braucht man ja keine Ausbildung.Geburtshelferin kann ich jederzeit sein, Hebamme oder Entbindungspfleger erfordert Qualifikation. Ich hätte Hebammer auch sehr schön gefunden, aber das war vermutlich nicht männlich genug. Laut Duden ist ein Geburtshelfer meist ein Arzt.https://www.duden.de/rechtschreibung/Geburtshelfer "Hebammer" und "Krankenbruder" haben etwas unfreiwillig Komisches. Neutral wären "Pflegefachkraft", "Pflegefachfrau" und "Pflegefachmann". In der Zeitung las ich neulich:"Frau XY, von Beruf Stadtguide, bietet Führungen an." Da sieht man, dass in der englischen Sprache überhaupt nicht differenziert werden muss. Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
KerstinH Geschrieben 18. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 18. Oktober 2020 Im Falle meines Mitbewohners war das „Krankenbruder“ auch nicht ganz ernst gemeint. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(JenniferB) Geschrieben 18. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 18. Oktober 2020 (bearbeitet) Da sieht man, dass in der englischen Sprache überhaupt nicht differenziert werden muss. Die englische Sprache differenziert tatsächlich durch das "the" von sich aus weniger."This ist a writer. She's sitting on her table" ist kein Problem."Das ist ein Autor. Sie sitzt an ihrem Tisch." ... Seltsam. Dass es aber auch im englischen Sprachraum kritische Überlegungen zum generischen Maskulinim gibt, zeigt dieses Video aus Großbritannien. https://www.youtube.com/watch?v=kJP1zPOfq_0&feature=emb_title Den Duden finde ich an der Stelle "Geburtshelfer" seltsam. Ärztinnen und Ärzte sind keine Geburtsfachleute, sie sind per Gesetz verpflichtet, eine Hebamme oder einen Entbindungspfleger zur Geburt hinzuzuziehen, sie dürfen die Geburt nur in Notfällen allein betreuen. Bearbeitet 18. Oktober 2020 von JenniferB Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christa Geschrieben 18. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 18. Oktober 2020 Da sieht man, dass in der englischen Sprache überhaupt nicht differenziert werden muss. Die englische Sprache differenziert tatsächlich durch das "the" von sich aus weniger."This ist a writer. She's sitting on her table" ist kein Problem."Das ist ein Autor. Sie sitzt an ihrem Tisch." ... Seltsam. Dass es aber auch im englischen Sprachraum kritische Überlegungen zum generischen Maskulinim gibt, zeigt dieses Video aus Großbritannien. https://www.youtube.com/watch?v=kJP1zPOfq_0&feature=emb_title Den Duden finde ich an der Stelle "Geburtshelfer" seltsam. Ärztinnen und Ärzte sind keine Geburtsfachleute, sie sind per Gesetz verpflichtet, eine Hebamme oder einen Entbindungspfleger zur Geburt hinzuzuziehen, sie dürfen die Geburt nur in Notfällen allein betreuen. Stimmt, ich fand die Dudenformulierung auch seltsam. Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasE Geschrieben 19. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 19. Oktober 2020 Die englische Sprache differenziert tatsächlich durch das "the" von sich aus weniger."This ist a writer. She's sitting on her table" ist kein Problem."Das ist ein Autor. Sie sitzt an ihrem Tisch." ... Seltsam. Das Türkische kennt überhaupt keine grammatischen Geschlechter. "Er ist ein Schriftsteller." → O bir yazar."Sie ist eine Schriftstellerin." → O bir yazar. Was sagt uns das über die gesellschaftliche Bedeutung dieses Themas? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
KerstinH Geschrieben 19. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 19. Oktober 2020 Die englische Sprache differenziert tatsächlich durch das "the" von sich aus weniger."This ist a writer. She's sitting on her table" ist kein Problem."Das ist ein Autor. Sie sitzt an ihrem Tisch." ... Seltsam. Das Türkische kennt überhaupt keine grammatischen Geschlechter. "Er ist ein Schriftsteller." → O bir yazar."Sie ist eine Schriftstellerin." → O bir yazar. Was sagt uns das über die gesellschaftliche Bedeutung dieses Themas? Ob das jetzt die Referenzadresse ist? Das Arabische bedenkt alle Gegenstände im Plural bei beigefügten Adjektiven mit der weiblichen Singularendung ... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christa Geschrieben 19. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 19. Oktober 2020 Die englische Sprache differenziert tatsächlich durch das "the" von sich aus weniger."This ist a writer. She's sitting on her table" ist kein Problem."Das ist ein Autor. Sie sitzt an ihrem Tisch." ... Seltsam. Das Türkische kennt überhaupt keine grammatischen Geschlechter. "Er ist ein Schriftsteller." → O bir yazar."Sie ist eine Schriftstellerin." → O bir yazar. Was sagt uns das über die gesellschaftliche Bedeutung dieses Themas? Ob das jetzt die Referenzadresse ist? Das Arabische bedenkt alle Gegenstände im Plural bei beigefügten Adjektiven mit der weiblichen Singularendung ... Erstaunlicherweise - hätte ich nicht gedacht -ist es im Französischen und Spanischen ähnlich."L`écrivain"-der Schriftsteller"L`écrivain-die SchriftstellerinLes écrivains-die Schriftsteller und Schriftstellerinnen escritor-los escritores dasselbe Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sebastian Niedlich Geschrieben 19. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 19. Oktober 2020 (bearbeitet) Erstaunlicherweise - hätte ich nicht gedacht -ist es im Französischen und Spanischen ähnlich."L`écrivain"-der Schriftsteller"L`écrivain-die SchriftstellerinLes écrivains-die Schriftsteller und Schriftstellerinnen escritor-los escritores dasselbe Das ist so nicht korrekt. Französisch: L'écrivain ist männlich. L'écrivaine ist weiblich.Spanisch: el escritor ist männlich, la escritora ist weiblich. Die romanischen Sprachen unterscheiden da durchaus. Bearbeitet 19. Oktober 2020 von Sebastian Niedlich www.sebastianniedlich.de | Facebook | Twitter Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Olaf Geschrieben 19. Oktober 2020 Autor Teilen Geschrieben 19. Oktober 2020 Huch, hier wird es ja in (!) Nullkommanix so intellektuell. Bin ich denn der einzige, der sich beim Schreiben ab und zu vergendert? Oder gibt es da draußen noch weitere Frauinnen und Männerliche, die auch mal eine nicht existente Form erwischen? Olaf Fritsche www.seitenrascheln.de Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
KerstinH Geschrieben 19. Oktober 2020 Teilen Geschrieben 19. Oktober 2020 Bin ich denn der einzige, der sich beim Schreiben ab und zu vergendert? Oder gibt es da draußen noch weitere Frauinnen und Männerliche, die auch mal eine nicht existente Form erwischen? An sich doch die besten Voraussetzungen, in die Annalen der gendergerechten Wortschöpfungen einzugehen. Nur zu! Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...