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Angelika Jo

Eine Frage zur Lexik

Empfohlene Beiträge

In einer Weinhandlung. Ein Mann schlichtet Flaschen in die Regale.

 

Kommt euch bei dem Satz irgendetwas ungewöhnlich vor?

 

 

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Ich glaube, "schlichten" in deiner Bedeutung ist eher im bayerischen Raum oder in Österreich verwendet. Aber trotzdem eher unbekannt in dieser Bedeutung, würde ich sagen. Selbst in diesen Regionen.

Bearbeitet von SabrinaS


Leonie Werdenfels: Liebeszauber am Chiemsee (Harper Collins 4/2023)
Sabrina Sonntag: Apfelglück am See (Harper Collins 4/2022) Unser Sommerblau für immer (Harper Collins 5/2021) Schwein gehabt, sagt die Liebe (MTB - Harper Collins 9/2019)

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Ach so, dass ist in Bayern wirklich ein Ausdruck dafür? Für meine Ohren klingt es total falsch; ich würde auch "schichten" benutzen und einen Druckfehler vermuten.

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Ach so, dass ist in Bayern wirklich ein Ausdruck dafür? Für meine Ohren klingt es total falsch; ich würde auch "schichten" benutzen und einen Druckfehler vermuten.

Ich auch.

 

Liebe Grüße

Beate

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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Michael Beisteiner

Wie oben schon erwähnt von Sabrina, für Österreicher ein völlig geläufiger Ausdruck in dem Zusammenhang. Aber auch Streit schlichten wir. Und Holz und Milchpackungen. Wir bringen etwas in Ordnung, schlichten es. In Deutschland scheints nur eine Bedeutung zu haben. 

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Wie oben schon erwähnt von Sabrina, für Österreicher ein völlig geläufiger Ausdruck in dem Zusammenhang. Aber auch Streit schlichten wir. Und Holz und Milchpackungen. Wir bringen etwas in Ordnung, schlichten es. In Deutschland scheints nur eine Bedeutung zu haben.

Interessant. Für mich müssten die Milchpackungen dafür zuvor in Streit geraten sein. ;-)

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Okay, danke an alle, dann ist das geklärt: schlichten scheint wirklich ein Regionalismus zu sein.

 

Meine Lektorin (nicht aus Süddeutschland) hatte es angestrichen und zu schichten verbessert, was in meinen Augen gar nicht geht. Beim Schichten häuft man Dinge übereinander, so dass sie plan übereinander liegen, Papierstapel z.B., aber keine Flaschen oder Milchpackungen, danke Michael!

 

Da ich die Ehre habe, zweimal lektoriert zu werden, dachte ich, ich warte mal die Reaktion der zweiten Fachfrau ab. Die hat es nun auch angemerkt, zwar keinen Verbesserungsvorschlag gemacht, aber gleich gefragt, ob das in Süddeutschland gebräuchlich sei. Offenbar ist es so.

 

Danke nochmal in die Runde – mir war das absolut nicht bewusst, ich hätte das Verb überall in Deutschland verortet.

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Liebe Angelika,

hier, in den bayerischen Alpen, schlichtet man (genauso wie in Österreich) Holz auf und gegebenenfalls auch Weinflaschen. "Aufschlichten" wäre in meinen Augen das Verb. "Ein Mann schlichtete Flaschen in den Regalen auf." Das müsste doch im gesamten deutschsprachigen Raum verständlich sein,oder? Ich würde das so schreiben. Wie würde es man sonst bezeichnen? Denn "aufschichten" wäre in diesem Zusammenhang falsch, denn Flaschen kann man nicht schichten, da sie nicht flach sind, was eine Grundvoraussetzung für eine Schicht wäre. Also schlichtet man sie auf.

Herzlichst

Christoph

P.S., "aufschlichten" bedeutet, dass es Zwischenräume gibt (wie beim eckigen Holzscheit oder bei runden Flaschen)und "schichten" bedeutet, dass es keine Zwischenräume gibt, wie beim einer Schichttorte". So würde ich es definieren.

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Ich kenne es ganz genau so, Christoph, danke, und ich hätte auch gar keine Schwierigkeiten damit, Dinge in einen Raum hinein zu schlichten oder, wenn es eben in die Höhe geht, aufzuschlichten.

 

Wenn aber gleich zwei Lektorinnen befremdet reagieren (die eine aus NRW, die andere Berlinerin) und die Mehrheit der Autoren hier dazu, dann muss ich wohl davon ausgehen, dass das Wort außerhalb des süddeutschen Sprachraums unbekannt ist. Ich werde das Thema aber sicher noch mal mit der zuletzt zuständigen Lektorin besprechen (immerhin ist der Perspektivträger aus dem Süden).

 

Danke nochmals!

Angelika

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Im Duden steht der Vermerk auch dabei: https://www.duden.de/rechtschreibung/schlichten


Leonie Werdenfels: Liebeszauber am Chiemsee (Harper Collins 4/2023)
Sabrina Sonntag: Apfelglück am See (Harper Collins 4/2022) Unser Sommerblau für immer (Harper Collins 5/2021) Schwein gehabt, sagt die Liebe (MTB - Harper Collins 9/2019)

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Ich hätte wahrscheinlich "stapeln" geschrieben. Aber das gibt es häufig, dass es zwar regional, aber nicht überall ein Wort für irgendetwas gibt.

Ich habe auch nie verständen, wie der Rest der Deutschsprachigen ohne den Begriff Pömpel auskommen kann.

 

Liebe Grüße

Wolf

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"Ein Mann schlichtete Flaschen in den Regalen auf." Das müsste doch im gesamten deutschsprachigen Raum verständlich sein,oder?

Nein, auf keinen Fall. Ich hätte wie geschrieben einen Druckfehler vermutet. Wobei ich "Flaschen aufschichten" auch nicht schön finde, aber denken würde, der Autor ist halt kein Sprachgenie. (Sehr sorry Angelika! Wenn ich wüsste dass es von dir ist würde ich das nicht denken, aber mich trotzdem wundern.)

 

Wenn das ein Protagonist aus Süddeutschland sagen soll müsste die Definition (s.o. "aufschlichten" bedeutet, dass es Zwischenräume gibt (wie beim eckigen Holzscheit oder bei runden Flaschen) und "schichten" bedeutet, dass es keine Zwischenräume gibt, wie beim einer Schichttorte".) mE mitgeliefert werden.

 

Ich würde auch „räumt Flaschen in die Regale“ schreiben.

 

Liebe Grüße

Beate

Man gräbt keine goldenen Halsbänder aus dem Boden. (John Vorhaus "Handwerk Humor")

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Ich hätte wahrscheinlich "stapeln" geschrieben. Aber das gibt es häufig, dass es zwar regional, aber nicht überall ein Wort für irgendetwas gibt.

Ich habe auch nie verständen, wie der Rest der Deutschsprachigen ohne den Begriff Pömpel auskommen kann.

 

Liebe Grüße

Wolf

 

"Stapeln" hätte ich auch geschrieben. Aber "Pömpel" ist mir völlig unbekannt (wohne seit langer Zeit in Baden-Württemberg).

Das ist laut Google eine Saugglocke fürs Klo. Wir haben immer "Kloglocke" dazu gesagt.

 

Und wie sieht es mit "Sprudelkiste" aus? Da hat mich meine Lektorin mal gebeten, "Mineralwasserkiste" zu schreiben, da "Sprudel" nicht überall bekannt ist.

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Mir wäre schon Sprudel zu nordisch. In Niederbayern haben wir "Kracherl" gesagt. Ist das nicht ein wirklich liebreizendes Wort?

 

"Pömpel" aber auch! Und ich wusste sofort, was es bedeuten müsste, obwohl wir es anders ("Klosauger") nennen.

 

Manche Wörter sollten eine Art Ehrengast-Status im allgemeinen Deutsch bekommen, ich wäre sehr dafür!

 

Danke nochmal an alle, die sich weiter den Kopf zerbrechen, besonders an Sabrina für den Verweis auf den Online-Duden!

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Klosauger? Aber nicht doch. Diese Bedeutung habe ich erst kennengelernt, als ich mindestens 50 war.

 

Ein Pömpel ist ein längliches Vierkantholz im Unterschied zum einem Pol, der eher einer Stange gleicht. Der Ausdruck kommt in Ostwestfalen vor, und dass er regional ist, habe ich zu meiner Assistenzeit in Köln erfahren, als ich in einem Klimaseminar, eine Klimahütte erklärte: "Da steht auf einem Pömpel in 2 Meter Höhe so ein weißer Kasten ... Noch irgendwelche Fragen?"

Zögerlich erhob sich eine Finger. "Entschudigen Sie, was ist ein Pömpel?"

In  mir brach eine Welt zusammen. ;D

 

Liebe Grüße

Wolf

Bearbeitet von Wolf
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In mir auch gerade!

Ein Pömpel ist was anderes als das Ding, das gegen eine verstopfte Toilette hilft?  :o  :o  :o

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

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Mir wäre schon Sprudel zu nordisch. In Niederbayern haben wir "Kracherl" gesagt. Ist das nicht ein wirklich liebreizendes Wort?

 

"Pömpel" aber auch! Und ich wusste sofort, was es bedeuten müsste, obwohl wir es anders ("Klosauger") nennen.

 

Manche Wörter sollten eine Art Ehrengast-Status im allgemeinen Deutsch bekommen, ich wäre sehr dafür!

 

"Kracherl" gefällt mir auch sehr gut. Laut Duden ist es eine Brauselimonade (vielleicht eine Art Almdudler?) Allerdings hätte ich eher ein krosses Gebäck erwartet.

http://https://www.duden.de/rechtschreibung/Kracherl

Im Norden haben wir allerdings "Selters" gesagt. Die Schwaben nennen es "süßen" oder "sauren" Sprudel (Sprudel laut Duden aus Österreich.) Pömpel muss ich mir merken. Wahrscheinlich zieht die Verkäuferin die Augenbrauen hoch, wenn ich so was kaufen will.

Bearbeitet von Christa
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Sollten wir nicht einen neuen Thread aufmachen für solche schönen Beispiele - und Wörter wie Pömpel oder Kracherl samt Erklärung ordentlich dort hineinschlichten?

Bearbeitet von KerstinH
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Ach, einfach eine Fußnote mit einer Erklärung einfügen … !  ;D  :-X

 

Das gibt es ja tatsächlich (oder hinten als Glossar), ist aber unschön, finde ich.

In unserem Beispiel würde das so aussehen:

"Er erklärte, wie eine Klimahütte aufgebaut ist. Da steht auf einem Pömpel ein weißer Kasten, ist aber kein Pol. Ein Student schenkte sich ein Kracherl ein.-Was ist denn ein Pömpel?--Und was ein Pol?", fragte ein anderer.

 

*Pömpel: Ein Vierkantholz

*Pol: Poller

*Kracherl: Bayerische Brauselimonade

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