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KerstinH

Krimiexposé

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Eigentlich mag ich es, wenn Handlungsstränge kurz und knapp erklärt sind und der Übersichtlichkeit halber alle Karten gut sortiert auf dem Tisch liegen, aber ....

 

Wenn ich in einem Krimiexposé den Täter verrate, kann der Agent/Lektor beim Lesen des Romans dann noch einschätzen, ob der Spannungsbogen funktioniert? Ob die versteckten Hinweise gut platziert sind? Ob nicht zuviel verraten wird?

 

Ich könnte im Exposé den Pitch voranstellen, aber irgendwie widerstrebt mir das. Das Exposé soll(te) zeigen - nicht nur behaupten -, dass ich Spannung aufbauen kann, oder? (Zumindest die Auflösung erst am Schluss, obwohl mir das auch nicht recht gefällt.)

 

Krimiautoren, wie macht Ihr das? Es spielt außerdem eine Rolle, dass ich mich damit erstmals bei einer Agentur bewerben will.

Bearbeitet von KerstinH
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Unbedingt die Auflösung am Ende mit reinnehmen, sonst kann man nicht beurteilen, ob der Plot gut strukturiert ist. Das Exposé muss nicht spannend sein.

Bearbeitet von MaschaV
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Hm ... scheint eindeutig. Aber wie will der Lektor oder Agent denn feststellen, ob der Spannungsbogen funktioniert, wenn er den Täter schon kennt? Bei einem Rätselkrimi.

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Hm ... scheint eindeutig. Aber wie will der Lektor oder Agent denn feststellen, ob der Spannungsbogen funktioniert, wenn er den Täter schon kennt? Bei einem Rätselkrimi.

Was ist denn ein Rätselkrimi?

 

Unabhängig davon reden wir ja nicht von Leser*innen sondern von Agent*innen oder Lektor*innen. Das sind Profis, die können sowas beurteilen, auch wenn sie die Auflösung vorher kennen.

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Ja, den Täter nennen. Der Agent liest ja in deinem Exposé auch die Wendepunkte, falschen Spuren, Verdächtigungen ... also all das, was du schreibst, um den Spannungsbogen herzuleiten. Wenn du es nicht tust, weiß er/sie nicht, ob es funktioniert. Allerdings weiß ich nicht, was du mit „Rätselkrimi“ meinst: Das normale „Wer war es?“

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Dass man den Täter aufzeigen muss, wäre mir auch klar, aber ich frage mich bei Exposés (nicht nur Krimi) immer wieder: An welcher Stelle? Ich bemühe mich in meinen Exposés eigentlich immer, den Spannungsbogen nachzuzeichnen, so dass in einem Krimi der Täter eben erst am Ende des Textes klar wäre. So dass nachvollzogen werden kann, was der Leser wann erfährt. Mache nur ich das so? 

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Ich würde immer den Täter da benennen, wo es auch der Leser im Buch erfährt - i.d.R. ziemlich am Ende.

 

Ich finde, es gibt nichts Schlimmeres in einem Krimi-Exposé, als den Täter am Anfang zu verraten, obwohl der Leser es im Buch erst am Ende erfährt. Denn dann kann man den Spannungsbogen wirklich nur schwer nachvollziehen.

 

Wenn aber das Exposé so strukturiert ist wie das Buch (bzgl. der Reihenfolge der wichtigsten Ereignisse, in der der Leser sie erfährt!), kann man das m.E. gut nachvollziehen, ob der Plot funktioniert.

 

Ich würde im Wesentlichen beim Protagonisten bleiben und kurz die wichtigsten Dinge darstellen, die er rausfindet und macht.

Bearbeitet von MichaelT
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Hm ... scheint eindeutig. Aber wie will der Lektor oder Agent denn feststellen, ob der Spannungsbogen funktioniert, wenn er den Täter schon kennt? Bei einem Rätselkrimi.

Was ist denn ein Rätselkrimi?

 

Allerdings weiß ich nicht, was du mit „Rätselkrimi“ meinst: Das normale „Wer war es?“

 

 

Ich meinte einfach die alte klassische Struktur, mehrere Verdächtige, mehrere Spuren, versteckte Hinweise usw., wo man wissen will, wer der Täter ist und warum - im Vergleich zum Psychothriller, wo die Spannung eher dadurch gehalten wird, dass man sich fragt, ob und wie der Protagonist (das Opfer) da jetzt noch rauskommt.

Ob es den Fachausdruck Rätselkrimi gibt, weiß ich gar nicht ... :-)

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Ist doch relativ simpel.

Du dröselst es im Exposé auf - also du beschreibst die Handlung kurz und prägnant und kannst ggf. einfügen: "Der Leser ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ..."  oder "erst später stellt sich heraus, dass in der Zwischenzeit folgendes passiert war, das ..."

 

Schreib das Exposé von der Lösung her - wie kannst du im Exposé am besten die originelle Lösung präsentieren, anstatt sie zu verstecken? Zeig im Exposé, wie du es geplant hast, die Lösung möglichst gut zum Miträtseln zu verstecken.

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Fang am besten mit dem Pitch an: Also um ein Beispiel zu geben, hier ein bekannter Krimi: Im Orient-Express fahren viele Leute mit, plötzlich wird einer ermordet. Ein mitreisender Detektiv versucht herauszufinden, wer der Täter war. Alle Reisenden haben ein Motiv. Am Ende stellt sich heraus, dass alle gemeinsam geplant haben, den Menschen umzubringen.

 

Und von dem Pitch aus baust du das Exposé auf, warum der Weg dahin spannend ist.

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 Zeig im Exposé, wie du es geplant hast, die Lösung möglichst gut zum Miträtseln zu verstecken.

 

Das scheint mir der entscheidende Satz zu sein. :-)

Ganz am Anfang die Lösung geben und dann zeigen, warum der Weg dorthin spannend ist. Also wie ich die Ränke aufbaue. Weniger eine Inhaltsbeschreibung, was wann passiert, sondern warum es (aus Autorensicht) zu diesem Zeitpunkt passiert. Natürlich nicht mit dem Holzhammer.

Das Exposé soll ja auf der Meta-Ebene auch ein bisschen was über mich verraten, nicht nur über den Inhalt.

 

Danke. Auch allen anderen für eure Antworten.

Bearbeitet von KerstinH
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Dass die Auflösung ins Exposé gehört, ist klar.

 

Aber ich habe (bis gestern hier) noch nie einen Pitch gelesen (und zwar in keinem Genre), der das Ende bzw. die Auflösung verrät.

 

Welchen Vorteil hat das denn?

 

Ein Pitch dient doch dazu, neugierig zu machen, oder? Also, dass sich der Lektor/Agent o.ä. sagt "Da will ich mehr von lesen."

Warum sollte man dann darin die Auflösung verraten?

 

Kann mich auch nicht daran erinnern, das jemals im Kontakt zu einem Agenten mitgekriegt zu haben, dass das so gemacht wird.

 

Um bei Melanies Beispiel, dem Orient-Express, zu bleiben:

 

Im Orient-Express fahren viele Leute mit, plötzlich wird einer ermordet.

Ein mitreisender Detektiv versucht herauszufinden, wer der Täter war.

Alle Reisenden haben ein Motiv.

 

Ich würde unbedingt an der Stelle aufhören!

 

 

Wie gesagt: Ich würde die Auflösung bei der Handlungsbeschreibung da reinnehmen, wo sie der Leser auch im Buch erfährt.
 

Bearbeitet von MichaelT
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Egal ob Pitch oder Exposée, die Auflösung gehört meiner Meinung nach unbedingt mit hinein. Das ist doch der Clou an der ganzen Sache. Gerade beim Orient-Express liegt die geniale Idee genau darin, dass es alle Passagiere waren. Übrigens finde ich, dass es einer der besten Krimis überhaupt ist. Den kann man nicht toppen.Christie hätte die Auflösung auf jeden Fall in den Pitch/Exposée geschrieben.

Herzlichst

Christoph

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Mir hat mal ein Lektor gesagt: Die Auflösung gehört ins Exposé. Über Pitches habe ich nie etwas gehört.

Ich glaube, da gibt es keine "Regeln". Außer vielleicht, dass man die Spannung beim Lektor erhöht, wenn man die Lösung nicht in den Pitch schreibt.

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Egal ob Pitch oder Exposée, die Auflösung gehört meiner Meinung nach unbedingt mit hinein. Das ist doch der Clou an der ganzen Sache. Gerade beim Orient-Express liegt die geniale Idee genau darin, dass es alle Passagiere waren. Übrigens finde ich, dass es einer der besten Krimis überhaupt ist. Den kann man nicht toppen.Christie hätte die Auflösung auf jeden Fall in den Pitch/Exposée geschrieben.

Herzlichst

Christoph

 

 

Natürlich gehört die Auflösung ins Exposé.

 

Mir ging es nur um die Frage, wo (m.E. auf keinen Fall im Pitch).

Bearbeitet von MichaelT
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Ich würde sagen, es kommt drauf an wie einfach die Story gestrickt ist. Wenn alles etwas verzwickter ist, könnte es sinnvoll sein, bereits den Mörder am Anfang des Exposés zu offenbaren, z.B. in Form einer Backstory.

Ein Expose dient doch dazu, dass der Lektor versteht, worum es in der Geschichte geht und ob alles in sich logisch ist. Ob der Stoff spannend ist, lässt sich auch dann erkennen, wenn man erfährt, wie der Autor die Story schreiben wird, z.B. anhand einer kurzen Handlungsskizze oder indem der Autor einfach sagt, wie er die Geschichte aufbauen wird und welche Wendungen zu erwarten sind.

 

Ich weiß nicht mehr, wer das war, aber in einer Plot-AG hat mal jemand ein Exposé eingestellt, das komplett anders strukturiert war, als die üblichen. Ich fand das richtig gut.

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Michael Beisteiner

Meines Wissens legt man Agenturen, Verlagen gegenüber alle Karten auf den Tisch. Raffinesse, Verspieltheit (besonders bei Krimis) bereichert dabei sicherlich! ; )

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Mir ging es nur um die Frage, wo (m.E. auf keinen Fall im Pitch).

Ok, ich sehe jetzt erst das Problem. Es kommt wahrscheinlich darauf an, ob die Auflösung der Clou ist oder der Weg dorthin. Je nachdem sollte man den Pitch gestalten. Um beim Beispiel zu bleiben, beim Mord im Orientexpress würde ich schon im Pitch die Auflösung verraten, denn das ist echt ein Alleinstellungsmerkmal. Beim "Mord im Pfarrhaus" hingegen, um bei Christie zu bleiben, ist die Ausgangsposition und der Weg zur Lösung entscheidend und nicht die Lösung selber. Da muss man bei der Gewichtung jeweils entscheiden.

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Ich habe es so gemacht: Klappentext vorangestellt, und dann in der Inhaltsangabe den Ermittlungsweg zum Mörder erzählt. Es wird also erst am Ende der Inhaltsangabe preisgegeben, wer der Mörder ist. So verrätst du nicht zu viel, hast aber am Ende sehr wohl den Mörder enttarnt.

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Es kommt wahrscheinlich darauf an, ob die Auflösung der Clou ist oder der Weg dorthin. 

 

Ja, vielleicht ist das der Punkt. Der erste Schritt wäre also, zunächst das zu entscheiden.

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Sebastian Niedlich

Ok, ich sehe jetzt erst das Problem. Es kommt wahrscheinlich darauf an, ob die Auflösung der Clou ist oder der Weg dorthin. Je nachdem sollte man den Pitch gestalten. Um beim Beispiel zu bleiben, beim Mord im Orientexpress würde ich schon im Pitch die Auflösung verraten, denn das ist echt ein Alleinstellungsmerkmal. Beim "Mord im Pfarrhaus" hingegen, um bei Christie zu bleiben, ist die Ausgangsposition und der Weg zur Lösung entscheidend und nicht die Lösung selber. Da muss man bei der Gewichtung jeweils entscheiden.

Sehe ich ganz entschieden anders.

Eine Auflösung hat in einem Pitch nichts zu suchen. Der Pitch ist dazu da, neugierig zu machen. Das mache ich aber nicht, indem ich das Ende verrate. Auch bei "Mord im Orient-Express" ist nicht die Auflösung das Alleinstellungsmerkmal, zumindest meiner Meinung nach, sondern das Setting. Der Pitch sagt uns, wer was wann und warum tut, was auf dem Spiel steht und was dabei vielleicht noch eine Komplikation ist und bietet vielleicht einen Vorgeschmack auf das Thema. In einem Pitch wird aber nicht gleich die ganze Geschichte erzählt. Dafür ist das Exposé da, in welches dann auch die Auflösung gehört.

 

Ganz allgemein: Wenn die Auflösung das Alleinstellungsmerkmal ist, hat man vermutlich etwas falsch gemacht, denn das würde ja bedeuten, dass alles, was davor kam, "generisch" wäre. Aber das führt jetzt vermutlich etwas vom Thema weg.

 

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Hm ... scheint eindeutig. Aber wie will der Lektor oder Agent denn feststellen, ob der Spannungsbogen funktioniert, wenn er den Täter schon kennt? Bei einem Rätselkrimi.

Aus deine Leseprobe. Es soll ja nicht "nur" ein Rätsel sein, sondern du musst ja auf jeder einzelnen Seite einen Sog herstellen. Lösung gehört unbedingt rein!


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