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AnnetteSD

Offener Brief gegen Intoleranz

Empfohlene Beiträge

Zahlreiche Autorinnen und Autoren, darunter Margret Atwood, Salman Rushdie und Noam Chomsky haben sich in einem offenen Brief für eine offene Debattenkultur stark gemacht; hier dazu ein Artikel aus "The Guardian" und hier der Brief im Harper's Magazin .

 

Fand ich sehr interessant auch im Hinblick auf die Diskussionen, die es hier im Forum schon zu diesem Thema gab.

 

LG,

Annette

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Michael Beisteiner

Danke Annette! Für eine offene Debattenkultur muss man sich allerdings stark machen zurzeit! (Eigentlich seltsam in unserer aufgeklärten Gesellschaft.) Frau Rowling hatte ja Probleme bekommen, weil sie "Menschen, die menstruieren", weiterhin als Frau bezeichnete. 

Seit Jahren kursiert der Begriff des Opferautoritarismus. Etliche Menschen kommen schlecht damit zurecht, wenn etwas nicht absolut nach ihrem Kopf läuft. Womöglich ist das eine Frage der Erziehung? Als Vater finde ich mich selbst oft in einem Dilemma: Grenzen? Ja, schon. Aber das ist ein heikles Feld, eine Kinderseele. Den harten Vater kann ich einfach nicht geben. Gleichzeitig merke ich, dass meine Kinder diese Grenzen immer wieder suchen, definitiv brauchen. Will sagen: Wenn Kinder niemals Grenzen erfahren, treten sie als Erwachsene oft sehr von sich und ihrer Sichtweise eingenommen auf. Wie so oft drifte ich thematisch ab ... Bleiben wir doch dabei: Für eine offene Debattenkultur! 

 

 

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

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Ich hatte in einem anderen Forum eine böse diskussion, weil ichmich dagen verwehrt habe, dass andere Leute mir vorschreiben wollen, was und wie ich zu denken habe. Und das bei einem Alt- 68iger, der damals zwar nicht links stand, aber dafür damals schon liberal war. Unsere Generation hat das freie Denken doch erst wieder durchgesetzt. Diese hohe gut gebe ich nicht freiwillig wieder her.

 

Liebe Grüße

Wolf

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So ein Thread gehört eigentlich nicht ins Forum, weil es hier ums Schreiben gehen soll. Aber meine zwei Cent dazu: Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo die Freiheit der anderen beginnt. Das vergessen viele Leute, die  unter dem Deckmantel der Toleranz intoleranten Mist verbreiten. Und das dürfen sie ja auch, so lange sie im Rahmen des Gesetztes bleiben – allerdings müssen sie dann auch den Gegenwind aushalten. Denn es gibt kein Recht darauf, keinen Widerspruch zu erhalten. Ich kann das "Man darf ja nichts mehr sagen"-Genöle wirklich nicht mehr hören.

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So ein Thread gehört eigentlich nicht ins Forum, weil es hier ums Schreiben gehen soll. Aber meine zwei Cent dazu: Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo die Freiheit der anderen beginnt. Das vergessen viele Leute, die  unter dem Deckmantel der Toleranz intoleranten Mist verbreiten. Und das dürfen sie ja auch, so lange sie im Rahmen des Gesetztes bleiben – allerdings müssen sie dann auch den Gegenwind aushalten. Denn es gibt kein Recht darauf, keinen Widerspruch zu erhalten. Ich kann das "Man darf ja nichts mehr sagen"-Genöle wirklich nicht mehr hören.

 

Ich auch nicht, Mascha. Und man weiß auch immer sofort, woher das kommt und wohin es will.

Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. 

Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016

www.angelika-jodl.de

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Michael Beisteiner

So ein Thread gehört eigentlich nicht ins Forum, weil es hier ums Schreiben gehen soll. Aber meine zwei Cent dazu: Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo die Freiheit der anderen beginnt. Das vergessen viele Leute, die  unter dem Deckmantel der Toleranz intoleranten Mist verbreiten. Und das dürfen sie ja auch, so lange sie im Rahmen des Gesetztes bleiben – allerdings müssen sie dann auch den Gegenwind aushalten. Denn es gibt kein Recht darauf, keinen Widerspruch zu erhalten. Ich kann das "Man darf ja nichts mehr sagen"-Genöle wirklich nicht mehr hören.

Ich denke schon, dass auch dieses Thema hierher gehört. Gerade weil es ums Schreiben geht. Darum, was Autoren und Autorinnen wann, wo und wie sagen wollen und können.

 

Nicht denke ich, dass Freiheiten sich untereinander einschränken müssen. Ich weiß, das ist oft der Fall. Aber ich bin überzeugt, da ist noch viel mehr drin. Durch Toleranz und Gelassenheit, die eben nicht überstrapaziert werden sollen. Das liegt an der jeweiligen Selbstkontrolle der Akteure. Perfekt wird’s nie werden. ; )  

 

Vielen fällt es schwer, Themen sachlich zu diskutieren, das Persönliche könnte mehr im Zaum gehalten werden, mein Eindruck.

 

Das erwähnte Genöle kann ich ebenfalls nicht leiden.

 

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

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So ein Thread gehört eigentlich nicht ins Forum, weil es hier ums Schreiben gehen soll. Aber meine zwei Cent dazu: Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo die Freiheit der anderen beginnt. Das vergessen viele Leute, die  unter dem Deckmantel der Toleranz intoleranten Mist verbreiten. Und das dürfen sie ja auch, so lange sie im Rahmen des Gesetztes bleiben – allerdings müssen sie dann auch den Gegenwind aushalten. Denn es gibt kein Recht darauf, keinen Widerspruch zu erhalten. Ich kann das "Man darf ja nichts mehr sagen"-Genöle wirklich nicht mehr hören.

Ich denke schon, dass auch dieses Thema hierher gehört. Gerade weil es ums Schreiben geht. Darum, was Autoren und Autorinnen wann, wo und wie sagen wollen und können.

 

Das Thema "Schreiben" würde ich auch etwas weiter fassen als nur Handwerkliches. Hier gab es schon hochinteressante Diskussionen über schreibende Roboter, Verwertungsgesellschaften, Preisverleihungen oder die Frankfurter Buchmesse. Also über alles, was Autoren betrifft. Ich glaube sogar, von außen wird erwartet, dass sich Mitglieder des größten deutschen Autorenforums zu wichtigen Fragen ihrer Branche äußern. Inhaltlich stimme ich euch zu und kann eigentlich nichts Weiteres beitragen.

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Ich denke, das Problem ist oft, dass eben keine richtige Diskussion stattfindet, sondern mit Schlagworten gearbeitet wird und schon eine Überschrift zu einem Skandal führen kann, ohne dass der Text gelesen wird. zB. hat J.K.Rowling sich über die Überschrift eines Textes mokiert, in dem es um Menstruation ging. Es ging nun Mal nicht um "Frauen", sondern um Menschen, die menstruieren, was ja nicht alle Frauen sind. Jedenfalls werden solche Debatten immer sehr stark verkürzt, was sicher nicht zu einem besseren Gesprächsklima beiträgt.

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Meiner Meinung nach gehört auch so ein Thema hier ins Forum, Mascha.

 

Wenn sich Autorinnen und Autoren in einem öffentlichen Brief zu einem Thema äußern, von dem sie selbst betroffen sind, ist das für mich ein Autorenthema, das hier öffentlich diskutiert werden kann. Zu dem Brief selbst kann es ja wiederum unterschiedliche Meinungen geben.

 

Ja, Maike, ich denke auch, dass zu oft nur mit Schlagworten gearbeitet wird und auch Texte oft nicht mehr erst einmal in Gänze gelesen werden, bevor sie - womöglich nur aufgrund der Überschrift - beurteilt werden.

Bearbeitet von AnnetteSD
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Was mir bei dem Brief aufgefallen ist, war die Erwähnung von D. Trump. Ich finde, das hat das ganze Anliegen (zu dem man unterschiedliche Auffassungen haben kann) des offenen Briefes etwas diskreditiert. Ich hatte so bei mir gedacht, Nachtigall ick hör dir trappsen.Und da wurde aus einer gesellschaftspolitischen Diskussion eine politische, und das hängt zwar zusammen, aber es ist oft besser, beides so gut es geht zu trennen. Hätte J.K. Rowling den Brief nicht unterschrieben, wer weiß, ob er so viel Öffentlichkeit bekommen hätte. Atwood ist ja auch bekannt, aber im Vergleich zu Rowling sicher nicht so in der breiten Masse.

 

O.T. Ich hatte mich zuerst gewundert, dass Haper´s Bazaar so was abdruckt. Aber das hat tatsächlich nichts mit Mode zu tun, ist ja auch das Harper´s Magazine gewesen.

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So ein Thread gehört eigentlich nicht ins Forum, weil es hier ums Schreiben gehen soll. Aber meine zwei Cent dazu: Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo die Freiheit der anderen beginnt. Das vergessen viele Leute, die  unter dem Deckmantel der Toleranz intoleranten Mist verbreiten. Und das dürfen sie ja auch, so lange sie im Rahmen des Gesetztes bleiben – allerdings müssen sie dann auch den Gegenwind aushalten. Denn es gibt kein Recht darauf, keinen Widerspruch zu erhalten. Ich kann das "Man darf ja nichts mehr sagen"-Genöle wirklich nicht mehr hören.

 

Danke, Mascha. Genau meine Gedanken dazu. Ich bin langsam auch ein bisschen müde, dass ständig verwechselt wird, dass "Liberalismus" oder "Toleranz" nicht bedeuten, dass man alte Muster nicht kritisieren darf (nicht zu verwechseln mit haten, dagegen bin ich natürlich auch).

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Michael Beisteiner

 

So ein Thread gehört eigentlich nicht ins Forum, weil es hier ums Schreiben gehen soll. Aber meine zwei Cent dazu: Die Freiheit des Einzelnen endet da, wo die Freiheit der anderen beginnt. Das vergessen viele Leute, die  unter dem Deckmantel der Toleranz intoleranten Mist verbreiten. Und das dürfen sie ja auch, so lange sie im Rahmen des Gesetztes bleiben – allerdings müssen sie dann auch den Gegenwind aushalten. Denn es gibt kein Recht darauf, keinen Widerspruch zu erhalten. Ich kann das "Man darf ja nichts mehr sagen"-Genöle wirklich nicht mehr hören.

 

Danke, Mascha. Genau meine Gedanken dazu. Ich bin langsam auch ein bisschen müde, dass ständig verwechselt wird, dass "Liberalismus" oder "Toleranz" nicht bedeuten, dass man alte Muster nicht kritisieren darf (nicht zu verwechseln mit haten, dagegen bin ich natürlich auch).

 

 

Ich würde nicht sagen, dass es bei dieser Debatte um divergente Meinungen geht. Das Problem ist, man wird häufig wegen solcher verfolgt. Etwa wie im Fall David Shor.

 

Alte Muster zu kritisieren, teils oder gar großteils zu zerschlagen, ist für die Entwicklung des Menschen unabdingbar. Und ich selbst leide nur zu oft unter der Schwerfälligkeit mit der dies geschieht.

 

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Auch meiner Meinung nach ist es unabdingbar, alte Muster zu kritisieren und zu überwinden - sonst kann sich eine Gesellschaft und auch der Einzelne nicht weiterentwickeln. Das ist oft ein mühsamer Prozess, der aber darum nicht weniger notwendig ist.

 

Ich finde in dem offenen Brief allerdings keine Stelle, die dies infrage stellen würde, eher im Gegenteil, Satz zwei und drei des Briefes lauten:

 

"Powerful protests for racial and social justice are leading to overdue demands for police reform, along with wider calls for greater equality and inclusion across our society, not least in higher education, journalism, philanthropy, and the arts. But this needed reckoning has also intensified a new set of moral attitudes and political commitments that tend to weaken our norms of open debate and toleration of differences in favor of ideological conformity. As we applaud the first development, we also raise our voices against the second."

 

Hier wird meines Erachtens ein geistiges Klima kritisiert, das eine offene Debatte schwächt. 

Bearbeitet von AnnetteSD
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Auch meiner Meinung nach ist es unabdingbar, alte Muster zu kritisieren und zu überwinden - sonst kann sich eine Gesellschaft und auch der Einzelne nicht weiterentwickeln. Das ist oft ein mühsamer Prozess, der aber darum nicht weniger notwendig ist.

 

Neuer Muster müssen sich ebenso der Kritik stellen und hinterfragt werden dürfen. Manches neue Muster hat sich schon als Irrweg erwiesen.

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Auch meiner Meinung nach ist es unabdingbar, alte Muster zu kritisieren und zu überwinden - sonst kann sich eine Gesellschaft und auch der Einzelne nicht weiterentwickeln. Das ist oft ein mühsamer Prozess, der aber darum nicht weniger notwendig ist.

 

Ich finde in dem offenen Brief allerdings keine Stelle, die dies infrage stellen würde, eher im Gegenteil, Satz zwei und drei des Briefes lauten:

 

"Powerful protests for racial and social justice are leading to overdue demands for police reform, along with wider calls for greater equality and inclusion across our society, not least in higher education, journalism, philanthropy, and the arts. But this needed reckoning has also intensified a new set of moral attitudes and political commitments that tend to weaken our norms of open debate and toleration of differences in favor of ideological conformity. As we applaud the first development, we also raise our voices against the second."

 

Hier wird meines Erachtens ein geistiges Klima kritisiert, das eine offene Debatte schwächt. 

 

Sehe ich auch so. Es geht nicht allgemein um Intoleranz, wie ja schon der Titel des offenen Briefes sagt. Schon gar nicht ist es ein Gejammer darüber, dass man nicht sagen dürfe, was man denke. Es wird vielmehr beklagt, dass die Debatte in den USA bzw. in der englischsprachigen Welt vielfach abgewürgt wird, weil sehr schnell nach Sanktionen gegen Personen gerufen und eine Ächtung verlangt wird (siehe die jüngste Auseinandersetzung um J. K. Rowling) und genau das dann oft auch erfolgt. 

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Sebastian Niedlich

Das Problem mit der heutigen Debattenkultur ist, dass einige Leute es als Sport zu empfinden scheinen, möglichst tolerant zu erscheinen. Im Grunde ist das überhaupt keine Debattenkultur mehr, denn bei vielen gibt es nur noch schwarz/weiß im Denken.
"Wenn du nicht meiner Meinung bist, dann bist du halt ein intolerantes Arschloch!" scheint so allgemein die Devise zu sein. Und wenn man zwar tolerant, aber nicht tolerant genug ist, ist das praktisch so, als wäre man rechts. Das nimmt dann z.T. sehr merkwürdige Züge an, wie z.B. bei J.K. Rowling, bei der ich überzeugt bin, dass sie ganz weit davon entfernt ist eine transphobe Person zu sein, ihr aber von Teilen der LGBTQ+-Community praktisch vorgeworfen wird, Hitler zu sein, weil sie im Grunde gesagt hat, dass es da noch ein paar Grauabstufungen gibt, die man vielleicht bedenken sollte. (Und dann folgen so qualifizierte Kommenare wie "Na ja, ich fand ja Harry Potter schon immer scheiße", weil das irgendwie zur Diskussion beiträgt...)
Diese sogenannte "Cancel Culture" maßt sich auch an, entscheiden zu dürfen, ob jemand an irgendetwas schuldig ist oder nicht. Siehe das ganze Woody-Allen-Dilemma. Es gab mehrere Untersuchungen dazu, ob und was da irgendwann Anfang der 90er passiert ist, ob er seine Adoptivtochter sexuell belästigt hat. Man kam zu dem Schluss: "Nee, da war nix." Mehrere Zeugen sagten: "Nee, da war nix." Es gab nie einen Prozess, weil die Faktenlage das nicht hergab. Allen ist also im rechtlichen Sinne unschuldig. Heute versucht man, ihm seinen Lebensunterhalt streitig zu machen, weil einige Leute meinen: "Das weiß ich alles besser!". Selbst deutsche Autoren(!) haben sich an den deutschen Verlag gewandt und gesagt, dass er seine Autobiographie bitte nicht verlegen sollte. Egal welcher Auffassung man über Herrn Allen selber ist: Der Mann ist, wie gesagt, rechtlich unschuldig. Wie kann man es wagen, sich selber über das Gesetz zu stellen und etwas anderes zu behaupten? Schuldig bei Verdacht ist jetzt plötzlich in Ordnung? Einfach zu sagen "Mir kommt das alles merkwürdig vor. Ich jedenfalls kaufe keine Bücher von ihm mehr und schaue mir auch seine Filme nicht an" ist neuerdings zu wenig?

Und die Leute, die am lautesten fordern, dass er für eine Tat, die ihm nicht nachgewiesen konnte, an den Pranger soll, werden in der jetzigen Debattenkultur zu Helden erhoben. Da bringen wir unseren Kindern ja die richtigen Sachen bei. Recht und Ordnung darf man vergessen, solange man nur laut genug schreit und tolerant tut. Aber Vorsicht, wenn du bei irgendwas der Meinung bist, dass man vielleicht maßvoll agieren sollte, bist du wahrscheinlich schon ein Brauner.

 

Es gibt keinen Mittelweg mehr. Die Möglichkeit zu sagen "Dann haben wir halt unterschiedliche Meinungen und können trotzdem irgendwie coexistieren und uns nicht gegenseitig anbrüllen" ist weggefallen. Es gibt nur noch 100% oder 0%. Und für uns Geschichtenerzähler ist das auch ein Problem, weswegen ich die Diskussion hier durchaus für angebracht halte. Wir hatte es ja schon an anderer Stelle: Bücher werden verändert, Geschichte umgeschrieben und es gibt anscheinend eine neue Zensur, die aus dem Geschrei der "Supertoleranten" hervorkommt. Dass die Supertoleranten dabei genau die Maßnahmen ergreifen, die Nazis und "Kommunisten" schon angewandt haben, fällt dabei anscheinend nicht auf. Insofern sind die "Supertoleranten" gar nicht so tolerant.

 

Muss ein generelles Umdenken in der Gesellschaft stattfinden? Natürlich.

Gibt es zuviel Transphobie? Natürlich.
Zuviel Hass auf andere "Rassen", obwohl es nur eine, die menschliche Rasse, gibt? Natürlich.

Aber gesellschaftliche Umwandlung ist ein Prozess, der seine Zeit dauert. Ja, das ist frustrierend und sicherlich gibt es viele, die sich wünschen, es ginge schneller (mich eingeschlossen), aber so funktioniert es eben nicht. Es gibt Graustufen. Es gibt Zwischenschritte. Nicht alles, was auf den ersten Blick wie eine gute Idee erscheint, ist es auch. Über manche Dinge muss man etwas länger nachdenken. Manchmal muss man einfach zuhören und etwas lernen. Dies sollte man bei anderen und sich selbst erwarten, aber auch fordern.

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JK Rowling hat ja den Unmut einiger Anhänger einer gewissen Ideologie auf sich gezogen, die ihre Glaubensgrundsätze mit quasi-religiösem Eifer vertreten und auf jede als gegenläufig empfundene Äußerung fanatisch reagieren. Der Brief für Toleranz kann als eine Art Reaktion auf die Anfeindungen gegenüber JK Rowling verstanden werden. 

 

Cancel culture ist für mich ein Cancel Cult. Die Reaktion von einigen Vertretern dieses Trends auf Gegenmeinungen ist für mich durchaus mit religiösem Fanatismus zu vergleichen. 

 

Ohne zu genau auf den Inhalt einzugehen, finde ich aber, dass es besonders für Autoren eine Art Ritterschlag ist, unter bestimmten Gruppen in der Gegenwart in Ungnade zu fallen. Das mag nicht jeder so sehen, doch für mich ist der Ruf, einen Autor zu boykottieren, ein großes Lob, weil das zeigt, dass man einen Nerv getroffen hat. Wobei der Fall um JK Rowling ja dadurch ein wenig bizarr wirkt, weil sie politisch eher auf der Seite derjenigen steht, die sie jetzt so stark angreifen, das sieht man auch an der Reaktion auf den offenen Brief.

 

Was mir bei dem Brief aufgefallen ist, war die Erwähnung von D. Trump. Ich finde, das hat das ganze Anliegen (zu dem man unterschiedliche Auffassungen haben kann) des offenen Briefes etwas diskreditiert. Ich hatte so bei mir gedacht, Nachtigall ick hör dir trappsen.Und da wurde aus einer gesellschaftspolitischen Diskussion eine politische, und das hängt zwar zusammen, aber es ist oft besser, beides so gut es geht zu trennen. Hätte J.K. Rowling den Brief nicht unterschrieben, wer weiß, ob er so viel Öffentlichkeit bekommen hätte. Atwood ist ja auch bekannt, aber im Vergleich zu Rowling sicher nicht so in der breiten Masse.

 

O.T. Ich hatte mich zuerst gewundert, dass Haper´s Bazaar so was abdruckt. Aber das hat tatsächlich nichts mit Mode zu tun, ist ja auch das Harper´s Magazine gewesen.

 

Leider ist es ein Merkmal unserer Zeit, alles zu politisieren. Wie mir scheint, führen Alle Wege in den Meinungsartikeln zurück zu Donald Trump. Ich komm vor lauter Augenrollen nicht raus, wenn der Name Donald Trump in jedem Meinungstück genauso gebraucht wird wie das Salz in der Suppe. 

 

 

 


Ich würde nicht sagen, dass es bei dieser Debatte um divergente Meinungen geht. Das Problem ist, man wird häufig wegen solcher verfolgt. Etwa wie im Fall David Shor.

 

 

Ob David Shor oder JK Rowling, die ja politisch eher links steht, die Revolution scheint allmählich ihre eigenen Kinder zu fressen.

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Auch meiner Meinung nach ist es unabdingbar, alte Muster zu kritisieren und zu überwinden - sonst kann sich eine Gesellschaft und auch der Einzelne nicht weiterentwickeln. Das ist oft ein mühsamer Prozess, der aber darum nicht weniger notwendig ist.

Neuer Muster müssen sich ebenso der Kritik stellen und hinterfragt werden dürfen. Manches neue Muster hat sich schon als Irrweg erwiesen.

 

Da stimme ich Dir zu, Dietmar, auch neue Muster, Haltungen, Meinungen müssen sich wie alle anderen Muster, Haltungen oder Meinungen der Kritik stellen bzw. kritikfähig sein - daraus entsteht dann für mich gerade der Diskurs. 

 

Und für diesen Diskurs, den ich für unerlässlich halte, wünsche ich mir eine offene Debattenkultur. Vielleicht wäre es dafür hilfreich, einfach öfter einmal nachzufragen, wie jemand etwas genau meint, welche Haltung sich dahinter verbirgt, dann in einem Gespräch zu überlegen, ob ich nachvollziehen kann, wie mein Gegenüber zu seiner Haltung oder Meinung kommt (was noch lange nicht heißt, dass ich sie gutheißen muss) und dann durchaus dagegen zu argumentieren, wenn ich damit nicht einverstanden bin.

 

Das braucht mitunter Zeit und kann mühselig sein - das geht mir z.B. so, wenn ich im ersten Moment auf etwas innerlich empört reagiere und mir dann gleich der Finger über der Tastatur zuckt, ich mich dann aber versuche zu bremsen, um nicht aus der ersten Emotion heraus zu reagieren. Vor Jahrzehnten habe ich ab und zu Leserbriefe an die Lokalzeitung geschickt, wenn ich zu etwas Stellung nehmen wollte; damals noch per Post, was dann den ganzen Prozess der Meinungsäußerung äußerst verlangsamt hat. Da war viel Zeit darüber nachzudenken, was ich genau schreiben will, wozu und warum. Und immer in dem Wissen: Da steht dein voller Name drunter. 

 

Eine Reaktion auf etwas auf Twitter (z.B. im Fall des von Michael erwähnten David Shor, hier ein Artikel dazu mit den Tweets zum Nachlesen) oder Facebook braucht nur wenige Klicks und geht in Sekundenschnelle. Und dort muss nicht einmal der eigene Name stehen.

 

Die Geschwindigkeit der Meinungsäußerungen, die beim öffentlichen Schreiben im virtuellen Raum oft vorherrscht, birgt in meinen Augen auch Gefahren - Langsamkeit kann manchmal Debatten auch versachlichen helfen.

 

Sehr interessant zum gesamten Thema der Empörungskultur im öffentlichen Raum, die in meinen Augen eine offene Debattenkultur gefährdet, finde ich das Buch von Wolfgang Schmidbauer: Helikoptermoral - Empörung, Entrüstung und Zorn im öffentlichen Raum.

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Puh. Am Beispiel JKR sieht man tatsächlich, wie oft jemand wie sie dann doch wieder in Schutz genommen wird, dabei hat sie nun schon mehrmals solche Äußerungen von sich gegeben, spielt mit Szenarien und Ängsten, die so einfach nicht haltbar und realistisch sind, um eine "schwache" Gruppe gegen die andere aufzuwiegeln, und das geht einfach nicht. Es gibt dazu wirklich sehr gute Analysen von Betroffenen zu ihren Texten, die das vermutlich besser beurteilen können, und auch Leute die Daniel Radcliffe oder Emma Watson, ja sogar Stephen King, haben sich recht deutlich gegen diese Äußerungen positioniert. Das sage ich übrigens als jemand, der in den späten 80ern geboren und mit HP aufgewachsen ist.

Nochmal: Ich bin gegen jede Art von Hatespeech und Hetze, auch wenn jemand eine Meinung vertritt, die ich nicht gut heiße oder die ich diskriminierend finde. Aber das ist nur ein kleiner Teil der Kritik. Und diese Kritik darf imho nicht unter dem Deckmantel Liberalismus, Cancel-Culture etc. weggewischt werden. (Und ganz ehrlich, JKR ist so erfolgreich, ich glaube nicht, dass sie irgendwelche Folgen spürt, ganz gleich, was sie sagt. Auch wenn sie sich flott in ihre Opferrolle einer Hexenjagd begeben und nicht ein einziges Mal reflektiert hat, was denn vielleicht der Grund für den Gegenwind war, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie oder andere erfolgreiche AutorInnen großartige Einbußen haben - Betroffene, die aber vielleicht eh schon leiden, dafür aber umso mehr.)

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"... auch Leute wie Daniel Radcliffe oder Emma Watson, ja sogar Stephen King, haben sich recht deutlich gegen diese Äußerungen positioniert ..." - na, da bin ich aber froh. Dann muss es ja stimmen, dass Frau Rowling "eine 'schwache' Gruppe gegen die andere aufwiegelt". 

Vielleicht hatte sie einfach nur eine andere Meinung zu einer Sache. Wollte als jemand, der menstruiert (hat), als Frau bezeichnet werden. Geht ja gar nicht! Da muss man natürlich im Namen der Toleranz so richtig einen Shitstorm lostreten und jeden ihrer Verteidigungsversuche immer noch weiter in den Dreck ziehen, da sie ja "nicht ein einziges Mal reflektiert hat". 

Wissen wir natürlich ganz genau. Dass sie durchblicken ließ, Dumbledore könne eventuell homosexuell gewesen sein, was machen wir denn jetzt damit? War das jetzt tolerant oder hinterwäldlerisch? Ich mein, durfte sie das überhaupt, so als Hetera?

Bearbeitet von KerstinH
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Ich habe seit geraumer Zeit das Gefühl, dass die Gesellschaft immer empfindlicher wird und sich bei jedem Sch... angegriffen fühlt oder meint, für bestimmte Gruppen in die Bresche springen zu müssen, weil sie das Gefühl haben, dass diese Gruppe gerade angegriffen wurde. Manche scheinen schon direkt einen Sport daraus zu machen und stürzen sich auf jedes Wort, das in irgendeiner Weise ein Angriff gewesen sein könnte.

Schlimm, echt. Wo soll das nur hinführen.

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Kerstin, deinen Text finde ich jetzt einer guten Debattenkultur nicht unbedingt zuträglich. Jedenfalls liest sich der ironische Tonfall für mich nicht so, als würdest Du die von Deiner Meinung abweichende Position Deiner Vorschreiberin respektieren. Aber andererseits ist das vielleicht nur mein Empfinden und man muss ja andere Meinungen nicht unbedingt respektieren, nur mit dem Menschen dahinter respektvoll umgehen. Und in verkürzten Internetdebatten wie diesen liest man ja sowieso manchmal etwas falsch hinein.

 

Trotzdem möchte ich hier nochmal aufzeigen, wie schwierig ich es finde, überhaupt zu diskutieren, wenn es in der Natur der Sache zu liegen scheint, alles zu verkürzen. Rowling hat nicht auf ihrem Recht bestanden, als Frau bezeichnet zu werden, das ihr im übrigen niemand abgesprochen hat, sondern sie fand in der Überschrift "Creating a more equal post covid-19 world for people who menstruate" hätte man das Wort "women" einsetzen sollen, obwohl es in dem Artikel um Probleme ging, die spezifisch mit Hygienebedingungen bei der Menstruation zu tun haben. Natürlich kein Grund gegen sie zu hetzen, aber da spielt sicher auch eine Rolle, dass die Medien solche Geschichten gerne aufbauschen.

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Kerstin, deinen Text finde ich jetzt einer guten Debattenkultur nicht unbedingt zuträglich. Jedenfalls liest sich der ironische Tonfall für mich nicht so, als würdest Du die von Deiner Meinung abweichende Position Deiner Vorschreiberin respektieren. Aber andererseits ist das vielleicht nur mein Empfinden und man muss ja andere Meinungen nicht unbedingt respektieren, nur mit dem Menschen dahinter respektvoll umgehen. Und in verkürzten Internetdebatten wie diesen liest man ja sowieso manchmal etwas falsch hinein.

 

Trotzdem möchte ich hier nochmal aufzeigen, wie schwierig ich es finde, überhaupt zu diskutieren, wenn es in der Natur der Sache zu liegen scheint, alles zu verkürzen. Rowling hat nicht auf ihrem Recht bestanden, als Frau bezeichnet zu werden, das ihr im übrigen niemand abgesprochen hat, sondern sie fand in der Überschrift "Creating a more equal post covid-19 world for people who menstruate" hätte man das Wort "women" einsetzen sollen, obwohl es in dem Artikel um Probleme ging, die spezifisch mit Hygienebedingungen bei der Menstruation zu tun haben. Natürlich kein Grund gegen sie zu hetzen, aber da spielt sicher auch eine Rolle, dass die Medien solche Geschichten gerne aufbauschen.

 

Dann sag ich es ganz ohne Ironie: Ich finde es hanebüchen, Rowling zu unterstellen, sie" wolle 'schwache' Gruppen gegeneinander aufwiegeln". Genau wie du, Maike, sehe ich in Rowlings Post keinen Grund, einen solchen Shitstorm gegen sie loszutreten - in welchem sie nur verlieren kann, weil Shitstorms so angelegt sind.

 

Passend dazu würde mich interessieren, woher das 'schwach' im Text meiner Vorschreiberin kommt und warum es dort in Anführungszeichen steht. Hat Rowling sich irgendwo dahingehend geäußert, dass sie Transgender als 'weak', 'fragile' oder 'feeble' wahrnimmt?

 

Danke für die Rückmeldung. Ich merke, dass mich Unterstellungen und schnelle Behauptungen wie "andere aufwiegeln wollen", "nicht ein einziges Mal reflektiert" oder "sich flott in die Opferrolle begeben" (als Rowling ihre eigene Missbrauchsgeschichte in ihrer Ehe offenbarte) triggern. DAS finde ich respektlos.

 

In einer Replik das Stilmittel der Ironie zu verwenden, hat m.E. nichts mit Respektlosigkeit zu tun. Es kann aber sein, dass es nicht mehr das Mittel der Zeit ist - insofern werde ich meine Posts dahingehend in Zukunft reflektieren. 

Bearbeitet von KerstinH
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Das Problem ist, dass Rowling eine Meinung geäußert, sich festgelegt, einen Standpunkt öffentlich gemacht hat. Damit ist sie angreifbar geworden und auf so etwas wird gewartet. Das Problem besteht weiterhin dahin, dass heute jedes Nein zu etwas, jede Selektion in der Meinungsäußerung als rassistisch, sexistisch oder ausgrenzend interpretiert werden kann und wird.

Wenn Frau B, die lesbisch ist, Frau A, die hetero ist, umarmt und Frau A darum bittet, dass nicht zu tun, weil sie Umarmungen von lesbischen Frauen nicht möchte, ist dann Frau A homophob oder ist es einfach nur ein Willensausdruck, was man nicht möchte?

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Trotzdem möchte ich hier nochmal aufzeigen, wie schwierig ich es finde, überhaupt zu diskutieren, wenn es in der Natur der Sache zu liegen scheint, alles zu verkürzen. Rowling hat nicht auf ihrem Recht bestanden, als Frau bezeichnet zu werden, das ihr im übrigen niemand abgesprochen hat, sondern sie fand in der Überschrift "Creating a more equal post covid-19 world for people who menstruate" hätte man das Wort "women" einsetzen sollen, obwohl es in dem Artikel um Probleme ging, die spezifisch mit Hygienebedingungen bei der Menstruation zu tun haben. Natürlich kein Grund gegen sie zu hetzen, aber da spielt sicher auch eine Rolle, dass die Medien solche Geschichten gerne aufbauschen.

 

Für mich ist die Verkürzung in Debatten auch ein Teil des Problems, das einer offenen Debattenkultur abträglich ist.

Und das ist für mich wiederum ein genuines Autorenthema, da es hier auch um sprachliche Genauigkeit geht bzw. darum, wie Texte - entweder längere Artikel mit Überschriften, oder kurze Tweets - wahrgenommen und interpretiert werden.

 

Ich habe die Debatte um J.K. Rowling nicht gründlich verfolgt und jetzt nur einmal eine halbe Stunde im Internet quergelesen (u.a. Artikel in The Guardian und Independent ).

Wenn ich den ursprünglichen Tweet von J.K. Rowling nehme und da sprachlich draufschaue, würde ich sagen, dass sie dort Stilmittel von Ironie und Sarkasmus verwendet, was ich in diesem Zusammenhang unglücklich und unangemessen finde. Ich würde mich da fragen: Was genau will sie damit sagen? Was ist jetzt ihre Kritik an dem Artikel, den sie zitiert?

 

Erst einmal solche Rückfragen zu stellen, wäre für mich ein Zeichen einer offenen Debattenkultur - weil man vielleicht im ersten Schritt anhand der Quellen der Äußerungen klären müsste, was jemand genau meint und sagen will, wenn dieser sich vielleicht missverständlich und mehrdeutig ausdrückt.

 

Wenn ich dann weiter J.K. Rowlings Erwiderungen auf die Kritik an ihrer Äußerung auf Twitter lese (z.B. diesen Tweet) finde ich darin z.B. keinen Beleg dafür, dass sie die Absicht verfolgt, "eine "schwache" Gruppe gegen die andere aufzuwiegeln." Dies ist für mich die Behauptung einer bestimmten Motivation, für die ich dann einen Beleg bräuchte, um sie nachvollziehen zu können.

 

Für die Suche nach Quellen und Belegen, ihr genaues Lesen und ihre - auch kontroverse - Interpretation und die Klärung, wie jemand etwas meint und welche Absichten und Ziele womöglich dahinterstecken, braucht es Zeit. Daran fehlt es m.E. oft vor allem in virtuellen Diskussionen. 

 

Für mich geht es bei der Forderung nach einer offenen Debattenkultur vor allem auch darum, den Prozess der Meinungs- und Urteilsbildung in den Blick zu nehmen. Wie schnell werden Urteile gefällt und worauf beruhen diese? Wie kann etwas verstanden werden und kann es auch anders verstanden werden? Wie ist die Motivation hinter einer Äußerung und wie kann ich diese bewerten? Teile ich sie oder lehne ich sie ab?

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