KarinKoch Geschrieben 14. April 2020 Teilen Geschrieben 14. April 2020 Schon wieder etwas aus der Zeit: ein Podcast mit Anwar Cukoski, Lektor im Bereich der Belletristik beim Blumenbar Verlag (gehört zu Aufbau). "Es reicht nicht, wenn ein Buch ganz gut ist und sich nett liest – es muss mich komplett umhauen! Oft ist ein Buch für einen Verlag eine Art Wette: Könnte das vielleicht ein Bestseller oder Kritikererfolg werden?" https://www.zeit.de/arbeit/2020-04/anvar-cukoski-lektor-arbeit-podcast Das Interview ist sehr persönlich, sehr dicht und ehrlich. Karin Koch Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AnnaW Geschrieben 14. April 2020 Teilen Geschrieben 14. April 2020 Tolles Interview, danke, Karin! Website Anna Instagram Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wolf Geschrieben 15. April 2020 Teilen Geschrieben 15. April 2020 Ja, danke. Hat mir auch gefallen. Und dann ist mir aufgefallen ...Durch die ganze Schreiberei verändert sich ja auch das eigene Lesen. Der Blick läuft auf einem Bein ins Handwerkliche (Ahhhhh, was für eine Metapher ).Mich haut ein Buch um, wnn ich beim Lesen das Handwerkliche vergesse. Und es gibt sie für mich immer noch, diese Bücher. Genau so wie für Anwar Cukowski. Liebe GrüßeWolf Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
BeateB Geschrieben 15. April 2020 Teilen Geschrieben 15. April 2020 Sehr interessant und sympathisch, ja. Und auch - wieder einmal - desillusionierend. Er spricht es ja sehr sachlich an, aber es bleibt dabei, dass selbst bei einem Imprint wie Blumebar der Aspekt des "Bestsellers" riesig ist. Es verkaufen sich eben die Bücher richtig gut, die auch ihn nicht unbedingt wirkich umgehauen haben.... Und: kaum eine zweite, geschweige denn eine dritte Chance auf dem Markt. Das habe ich auch selten so prägnant zusammengefasst bekommen. Die Schere geht einfach (auch hier) immer weiter auseinander. Homepage Facebook Neu: Erwarteter Todesfall - ein Kirsten-Bertram-Krimi »Ein spannender Fall, souverän und mit viel Gefühl für gute Atmosphäre erzählt.« DRESDNER MORGENPOST Taschenbuch Epub kindl Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sabine Geschrieben 15. April 2020 Teilen Geschrieben 15. April 2020 Sehr interessantes Interview. Danke für den Link, Karin.Da sieht man mal wieder, wie subjektiv ein Lektor an die Manuskripte herangeht. Zwar sagt er, dass er die Leser im Hinterkopf hat, aber was die Leser wollen, weiß er offenbar trotzdem nicht. Neugierig? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wolf Geschrieben 15. April 2020 Teilen Geschrieben 15. April 2020 Ich finde das nicht beunruhigend. Ich habe mich in den siebziger Jahren ein wenig auf dem Kunstmarkt umgetan, und eines der ersten Dinge, die ich lernen durfte, war, dass die Qualität der Bilder/Plastiken/etc nichts oder nur wenig mit ihrem monetären Wert zu tun hat. Es gibt Kunst in allen Qualitäten, und es gibt den Markt. Der Galerist, bei dem ich hin und wieder gearbeitet habe, hatte ein Gespür für den Markt und auch für Qualität. Die Schnittmenge war klein. Warum also sollte das bei Literatur anders sein? Liebe GrüßeWolf Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Sabine Geschrieben 15. April 2020 Teilen Geschrieben 15. April 2020 Ich finde das nicht beunruhigend. Ich habe mich in den siebziger Jahren ein wenig auf dem Kunstmarkt umgetan, und eines der ersten Dinge, die ich lernen durfte, war, dass die Qualität der Bilder/Plastiken/etc nichts oder nur wenig mit ihrem monetären Wert zu tun hat. Es gibt Kunst in allen Qualitäten, und es gibt den Markt. Der Galerist, bei dem ich hin und wieder gearbeitet habe, hatte ein Gespür für den Markt und auch für Qualität. Die Schnittmenge war klein. Warum also sollte das bei Literatur anders sein? Liebe GrüßeWolfDie Frage ist ja auch immer, was ist Qualität bzw, wer bestimmt das? Was der eine fantastisch findet, ist für einen anderen Schrott. Neugierig? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ramona Geschrieben 16. April 2020 Teilen Geschrieben 16. April 2020 (bearbeitet) Ich finde das nicht beunruhigend. Ich habe mich in den siebziger Jahren ein wenig auf dem Kunstmarkt umgetan, und eines der ersten Dinge, die ich lernen durfte, war, dass die Qualität der Bilder/Plastiken/etc nichts oder nur wenig mit ihrem monetären Wert zu tun hat. Es gibt Kunst in allen Qualitäten, und es gibt den Markt. Der Galerist, bei dem ich hin und wieder gearbeitet habe, hatte ein Gespür für den Markt und auch für Qualität. Die Schnittmenge war klein. Warum also sollte das bei Literatur anders sein? Liebe GrüßeWolfDie Frage ist ja auch immer, was ist Qualität bzw, wer bestimmt das? Was der eine fantastisch findet, ist für einen anderen Schrott. Das stimmt. Sonst könnte die Restaurant-Kette "Zur Goldenen Möwe" sehr schnell dicht machen. Bearbeitet 16. April 2020 von Ramona Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Wolf Geschrieben 16. April 2020 Teilen Geschrieben 16. April 2020 Die Fragem was Qualität ist, ist ungefähr so einfach zu beantworten wie die Frage, was ist Kunst.Meine Methode ist einfach, aber die funktioniert nur, wenn man Insider ist. Es schreibt, malt, bildhauert oder komponiert derjenige gut, der von seinen Kollegen als gut eingeschätzt wird. Das gibt recht gute Treffer, aber verhindert auch nicht, dass ein Künstler manchmal noch nicht verstanden wird, wenn er etwas produziert. Manchmal braucht mahn auch eine Retrospektive. Leider gibt es für Qualität keinen Idiotentest. Da bin ich auch nicht schlauer als andere. GRINS Liebe GrüßeWolf Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
AndreasG Geschrieben 16. April 2020 Teilen Geschrieben 16. April 2020 Ich finde das nicht beunruhigend. Ich habe mich in den siebziger Jahren ein wenig auf dem Kunstmarkt umgetan, und eines der ersten Dinge, die ich lernen durfte, war, dass die Qualität der Bilder/Plastiken/etc nichts oder nur wenig mit ihrem monetären Wert zu tun hat. Es gibt Kunst in allen Qualitäten, und es gibt den Markt. Der Galerist, bei dem ich hin und wieder gearbeitet habe, hatte ein Gespür für den Markt und auch für Qualität. Die Schnittmenge war klein. Warum also sollte das bei Literatur anders sein? Liebe GrüßeWolfDie Frage ist ja auch immer, was ist Qualität bzw, wer bestimmt das? Was der eine fantastisch findet, ist für einen anderen Schrott. Was Qualität ist und was sie ausmacht, ist in Kunst und Literatur wirklich schwer zu bestimmen, wahrscheinlich sogar gar nicht. Viel leichter lässt sich bestimmen, was keine Qualität ist. Am Ende ist es aber immer eine Verständigung auf (veränderliche) Kriterien, denn Kunst ist nun mal nicht Natur und Kunstbetrachtung keine exakte Wissenschaft. "Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020; Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger" Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(Dietmar) Geschrieben 16. April 2020 Teilen Geschrieben 16. April 2020 (bearbeitet) Ich finde das nicht beunruhigend. Ich habe mich in den siebziger Jahren ein wenig auf dem Kunstmarkt umgetan, und eines der ersten Dinge, die ich lernen durfte, war, dass die Qualität der Bilder/Plastiken/etc nichts oder nur wenig mit ihrem monetären Wert zu tun hat. Es gibt Kunst in allen Qualitäten, und es gibt den Markt. Der Galerist, bei dem ich hin und wieder gearbeitet habe, hatte ein Gespür für den Markt und auch für Qualität. Die Schnittmenge war klein. Warum also sollte das bei Literatur anders sein? Liebe GrüßeWolfDie Frage ist ja auch immer, was ist Qualität bzw, wer bestimmt das? Was der eine fantastisch findet, ist für einen anderen Schrott. Vielleicht sind die Qualitätskriterien auch genreabhängig. Bearbeitet 16. April 2020 von Dietmar Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
KerstinH Geschrieben 16. April 2020 Teilen Geschrieben 16. April 2020 (bearbeitet) Ich finde das nicht beunruhigend. Ich habe mich in den siebziger Jahren ein wenig auf dem Kunstmarkt umgetan, und eines der ersten Dinge, die ich lernen durfte, war, dass die Qualität der Bilder/Plastiken/etc nichts oder nur wenig mit ihrem monetären Wert zu tun hat. Es gibt Kunst in allen Qualitäten, und es gibt den Markt. Der Galerist, bei dem ich hin und wieder gearbeitet habe, hatte ein Gespür für den Markt und auch für Qualität. Die Schnittmenge war klein. Warum also sollte das bei Literatur anders sein? Liebe GrüßeWolfDie Frage ist ja auch immer, was ist Qualität bzw, wer bestimmt das? Was der eine fantastisch findet, ist für einen anderen Schrott.Was Qualität ist und was sie ausmacht, ist in Kunst und Literatur wirklich schwer zu bestimmen, wahrscheinlich sogar gar nicht. Viel leichter lässt sich bestimmen, was keine Qualität ist. Am Ende ist es aber immer eine Verständigung auf (veränderliche) Kriterien, denn Kunst ist nun mal nicht Natur und Kunstbetrachtung keine exakte Wissenschaft.Dem ersten Satz und dem letzen Satz von Andreas' Statement würde ich zustimmen. Es ist eine Art Einigung. Da spielt der Zeitgeist rein, Bildungsideale, "Themen", persönlicher Geschmack und vieles andere mehr, hin und wieder auch die Art der Ausführung (im Sinne von: "Ich könnte das nicht.")Keine Qualität wäre dann höchst subjektiv das, was dieser Einigung nicht entspricht. Hier in Deutschland hängt, glaube ich, noch sehr viel am humanistischen Bildungskanon.Ein Psychologe hat hinsichtlich dessen, was in einer Gesellschaft als normales Verhalten gilt, mal von einer "soliden Normalneurose" gesprochen, also eine (bestimmte Verhaltensweisen) ausgrenzende Einigung auf spezielle Normen. Wie subjektiv solche Ausgrenzungen sind, merkt man sofort, wenn man sich auf einem anderen Kontinent befindet, da wird das Anormale plötzlich normal. Und umgekehrt. Ähnlich wäre es dann wohl bei Kunst und Literatur, nur dass die Einigung sich da unter 'Sachverständigen' abspielt. Bearbeitet 17. April 2020 von KerstinH Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christa Geschrieben 16. April 2020 Teilen Geschrieben 16. April 2020 (bearbeitet) In dem Zusammenhang fand ich noch einen anderen Aspekt interessant, den Cukowski angesprochen hat. Er meint, viele Lektoren würden selber schreiben. Er tue das nicht, und es seien auch zwei Seiten einer Medaille. Von meinen etwa sechs Lektoren, die ich bisher hatte, haben fünf auch selber geschrieben. Von wissenschaftlichen Abhandlungen bis zu Krimis. Diese fünf haben mehr auf den Stil geachtet (ich denke so, wie sie selbst schreiben würden). Und ich habe bei den Anmerkungen gesehen, was ihnen gefallen hat und was weniger. Was die Auswahl und Güte betrifft, würde ich auch das mit Abstrich unterstreichen: Was Qualität ist und was sie ausmacht, ist in Kunst und Literatur wirklich schwer zu bestimmen, wahrscheinlich sogar gar nicht. Viel leichter lässt sich bestimmen, was keine Qualität ist. Am Ende ist es aber immer eine Verständigung auf (veränderliche) Kriterien, denn Kunst ist nun mal nicht Natur und Kunstbetrachtung keine exakte Wissenschaft. Wie lässt sich denn schlechte Qualität besser bestimmen? Talent, Fehler, Thema, Stilblüten und und …? Wenn der Lektor sagt: Der/die kann einfach nicht schreiben? Bearbeitet 16. April 2020 von Christa Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Ramona Geschrieben 16. April 2020 Teilen Geschrieben 16. April 2020 Wie lässt sich denn schlechte Qualität besser bestimmen? Talent, Fehler, Thema, Stilblüten und und …? Wenn der Lektor sagt: Der/die kann einfach nicht schreiben? Wie heißt es doch: Das Handwerk braucht keine Kunst, aber die Kunst das Handwerk. Talent spielt sicher auch eine große Rolle. Egal, ob es um Kunstturnen, Design, Mathematik, Stil, Selbstreflexion (um sich weiterentwickeln zu können) oder was auch immer geht. Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christa Geschrieben 16. April 2020 Teilen Geschrieben 16. April 2020 Stimmt, das waren die 99% Schweiß. Auch wenn ich keine Lektorin, sondern nur eine Leserin bin, merke ich schnell, ob der Autor irgendetwas für seine Schreibe getan hat. Wer nie was gelesen hat, wird sich mit dem Schreiben schwertun. Wahrscheinlich wird das Lektorat auch alles raussortieren, was wie ein Schulaufsatz niedergeschrieben ist. Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
KerstinH Geschrieben 16. April 2020 Teilen Geschrieben 16. April 2020 (bearbeitet) Wie heißt es doch: Das Handwerk braucht keine Kunst, aber die Kunst das Handwerk....Meine damalige Professorin (Mediävistik) sagte mal spaßhaft: Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst hätte es Wulst geheißen. Und das meiste Können muss man sich wahrscheinlich erst erarbeiten. Bearbeitet 16. April 2020 von KerstinH Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinC Geschrieben 17. April 2020 Teilen Geschrieben 17. April 2020 Wie heißt es doch: Das Handwerk braucht keine Kunst, aber die Kunst das Handwerk....Meine damalige Professorin (Mediävistik) sagte mal spaßhaft: Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst hätte es Wulst geheißen. Und das meiste Können muss man sich wahrscheinlich erst erarbeiten. Dass Kunst von Können komme, das hat Herder in seiner "Kalligone" bereits 1800 erkannt.Ludwig Fulda, ein Bühnenautor, hat in einem seiner "Sinngedichte"1894 die Erkenntnis vertieft: Weiß nicht, was echte Künstler sollen Mit eurem theoretschen Schwulst; Kunst kommt von Können, nicht von Wollen: Sonst hieß es „Wulst.“ Inzwischen ist "Kunst kommt von Können ...“ als Aphorismus in die deutsche Sprache eingegangen. LGMartin _________________________________________________www.martinconrath.deJede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire) Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
KerstinH Geschrieben 17. April 2020 Teilen Geschrieben 17. April 2020 Wie heißt es doch: Das Handwerk braucht keine Kunst, aber die Kunst das Handwerk....Meine damalige Professorin (Mediävistik) sagte mal spaßhaft: Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst hätte es Wulst geheißen. Und das meiste Können muss man sich wahrscheinlich erst erarbeiten. Dass Kunst von Können komme, das hat Herder in seiner "Kalligone" bereits 1800 erkannt.Ludwig Fulda, ein Bühnenautor, hat in einem seiner "Sinngedichte"1894 die Erkenntnis vertieft: Weiß nicht, was echte Künstler sollen Mit eurem theoretschen Schwulst; Kunst kommt von Können, nicht von Wollen: Sonst hieß es „Wulst.“ Inzwischen ist "Kunst kommt von Können ...“ als Aphorismus in die deutsche Sprache eingegangen. LGMartin Ah ja, dann war das wohl ein Zitat ... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...