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AndreaRings

Offener Brief an die Buchbranche

Empfohlene Beiträge

Was mich an solchen Debatten stört, ist das immer wieder aufflammende Gutmenschentum, bei dem die abgedroschene Assoziation von Profitstreben und Amoralität beschworen wird. Sicher ist es leicht, einem 'großen Konzern' wie Amazon die Schuld zu geben, aber wenn man das so sieht, dann muss man auch sehen, dass man die Schuld nicht bei Amazon sucht, weil es sich dabei um profitstrebende Kapitalisten handelt, sondern weil sie erfolgreich sind. Ein kleiner Buchhändler ist genauso profitstrebend wie Amazon, und die Tatsache, dass er kleiner ist, lässt ihn vielleicht als hilfsbedürftiger erscheinen, er ist aber moralisch nicht besser oder schlechter als Amazon oder jedes andere Geschäft. 

 

Mir macht das Streben nach maximalem Profit grundsätzlich immer Sorgen. Weil das Streben nach maximalem Profit moralische, ethische, humane und soziale Kriterien ausser Acht lassen muss, um erfolgreich zu sein.

 

Ich finde, das trifft nicht zu. Im Gegenteil: Ein Unternehmen kann es sich nie leisten, moralische, ethische, humane und soziale Kriterien außer acht zu lassen, sondern es muss diese in seinen Handlungen immer berücksichtigen und sein Geschäft daran anpassen, sonst leidet das Geschäft. Die Tatsache, dass er im Gegensatz zu einem Staatsbetrieb mit anderen Unternehmen um Kunden und um Profit konkurrieren muss, verhindert nicht sein moralisches, ethisches, humanes Handeln, es garantiert es.

Wenn ein Unternehmen seine Kunden betrügt, Mitarbeiter der Religion nach diskriminiert, und mutwillig die Umwelt zerstört, dann hat das Konsequenzen, die sich negativ auf den Profit auswirken, und es muss umsteuern. Das passiert nicht von heute auf morgen, aber bei staatlich gesteuerten Unternehmen passiert das nicht mal übermorgen.

 

Wir alle treffen jeden Tag Entscheidungen, die das Streben nach maximalem Profit mit moralischen, ethischen, humanen und sozialen Kriterien abwägen, da sind wir nicht anders als ein Konzern. 

 

Dass Jeff Bezos zehn Milliarden Dollar für den Klimaschutz spenden kann zeigt nicht, dass er ein moralischer Mensch ist. Für mich zeigt es, wie erfolgreich er mit seiner Strategie ist. Wäre er wirklich für den Klimaschutz, würde er sein Sortiment entsprechend reduzieren. 

 

Wenn er wirklich gedruckte Bücher in seinem Sortiment reduziert hat, dann hat er genau das getan. Denn weniger gedruckte Bücher bedeuten weniger Papierverbrauch, weniger Abholzung, und mehr Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit. 

 

Allein, dass amazon die Möglichkeit hat und nutzt, die Verbraucher auf seiner Website nicht direkt zum Printbereich, sondern zu den e-bookseiten zu leiten, finde ich bedenklich. Und natürlich werden hier nicht alle Kundinnen hängen bleiben, sondern sich mühsam zu dem eigentlich Gesuchten durchklicken, aber einige schon. Ziel erreicht.

 

Und im Fall von google hätte man als Verbraucherin gar keine Wahl gehabt. Man wäre gezwungen gewesen, Apps zu installieren, die man womöglich weder braucht noch möchte.

Was, wenn hier Regulierungsmechanismen irgendwann  nicht mehr greifen? Oder vielleicht sogar aus Sicht derjenigen, die die die Regulierung überwachen, gar nicht mehr greifen sollen?

 

Regulierung für mich das Saatkorn der Diktatur. Das mag überspitzt klingen, aber wer nach Regulierung ruft, muss sich nicht wundern, stattdessen Bevormundung zu erhalten. 

 

 

Das ist ja durchaus erfreulich, Melanie. Nur ist diese Entwicklung hin zum e-Book ja dann keine aus dem Markt selbst gewachsene, weil die Verbraucher und -Innen das so wollen, sondern es ist gesteuert von einem sehr mächtigen Konzern.


Konzerne können nichts steuern, was die Verbraucher nicht annehmen. Wer Ebooks ablehnt, wird weiterhin Prints kaufen.

 

 

Dem schließe ich mich an.

Bearbeitet von AlexanderW
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Eigentlich wollte ich mich aus der Diskussion raushalten, weil ich es auch scheinheilig finde, einerseits auf Amazon zu schimpfen, andererseits aber seine Vertriebswege zu nutzen, sei es als SPler oder als Kunde anderer Artikel. Aber jetzt fühle ich mich doch herausgefordert, auf die eine oder andere Stelle zu antworten.

 

Was mich an solchen Debatten stört, ist das immer wieder aufflammende Gutmenschentum, bei dem die abgedroschene Assoziation von Profitstreben und Amoralität beschworen wird. Sicher ist es leicht, einem 'großen Konzern' wie Amazon die Schuld zu geben, aber wenn man das so sieht, dann muss man auch sehen, dass man die Schuld nicht bei Amazon sucht, weil es sich dabei um profitstrebende Kapitalisten handelt, sondern weil sie erfolgreich sind. Ein kleiner Buchhändler ist genauso profitstrebend wie Amazon, und die Tatsache, dass er kleiner ist, lässt ihn vielleicht als hilfsbedürftiger erscheinen, er ist aber moralisch nicht besser oder schlechter als Amazon oder jedes andere Geschäft. 

 

Ich finde, das kann man erst entscheiden, wenn man sich im Detail ansieht, wie der Buchhändler/sonstige Arbeitgeber mit seinen Mitarbeitern umgeht. 

 

Mir macht das Streben nach maximalem Profit grundsätzlich immer Sorgen. Weil das Streben nach maximalem Profit moralische, ethische, humane und soziale Kriterien ausser Acht lassen muss, um erfolgreich zu sein.

 

Ich finde, das trifft nicht zu. Im Gegenteil: Ein Unternehmen kann es sich nie leisten, moralische, ethische, humane und soziale Kriterien außer acht zu lassen, sondern es muss diese in seinen Handlungen immer berücksichtigen und sein Geschäft daran anpassen, sonst leidet das Geschäft. Die Tatsache, dass er im Gegensatz zu einem Staatsbetrieb mit anderen Unternehmen um Kunden und um Profit konkurrieren muss, verhindert nicht sein moralisches, ethisches, humanes Handeln, es garantiert es.

 

Mit Verlaub! Ich weiß, ich fahre jetzt große Geschütze auf, aber Deutschland steht zum Beispiel als Waffenexporteur weltweit an dritter Stelle. Aber natürlich weiß ich auch, dass wir die Waffen nur an die Guten liefern

 

Wenn ein Unternehmen seine Kunden betrügt, Mitarbeiter der Religion nach diskriminiert, und mutwillig die Umwelt zerstört, dann hat das Konsequenzen, die sich negativ auf den Profit auswirken, und es muss umsteuern. Das passiert nicht von heute auf morgen, aber bei staatlich gesteuerten Unternehmen passiert das nicht mal übermorgen.

 

Wie Amazon seine Mitarbeiter behandelt, ging mehrfach durch die Presse. Amazon betrügt nicht seine Kunden, sondern seine Mitarbeiter, und zwar um einen ihrer Arbeit angemessenen Lohn. Und die Umwelt zerstört haben viele Unternehmen jahrzehntelang und davon sehr gut gelebt. Das kommt erst jetzt ein bisschen in den Fokus.

 

Wir alle treffen jeden Tag Entscheidungen, die das Streben nach maximalem Profit mit moralischen, ethischen, humanen und sozialen Kriterien abwägen, da sind wir nicht anders als ein Konzern. 

 

Das würde ich in dieser Ausschließlichkeit bezweifeln. Aber ich gebe zu, dass wir alle manchmal von anderen Menschen Entscheidungen oder Handlungsweisen verlangen, wo wir die Ethik höher ansetzen als bei uns selbst.

 

Dass Jeff Bezos zehn Milliarden Dollar für den Klimaschutz spenden kann zeigt nicht, dass er ein moralischer Mensch ist. Für mich zeigt es, wie erfolgreich er mit seiner Strategie ist. Wäre er wirklich für den Klimaschutz, würde er sein Sortiment entsprechend reduzieren. 

 

Wenn er wirklich gedruckte Bücher in seinem Sortiment reduziert hat, dann hat er genau das getan. Denn weniger gedruckte Bücher bedeuten weniger Papierverbrauch, weniger Abholzung, und mehr Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit. 

 

Das finde ich an den Haaren herbeigezogen. Das hat Amazon garantiert nicht wegen des Umweltschutzes getan, sondern es hat knallharte Konkurrenzgründe. Ansonsten dürfte Amazon eine Menge anderer Produkte in seinem Sortiment auch nicht vertreiben.

 

Allein, dass amazon die Möglichkeit hat und nutzt, die Verbraucher auf seiner Website nicht direkt zum Printbereich, sondern zu den e-bookseiten zu leiten, finde ich bedenklich. Und natürlich werden hier nicht alle Kundinnen hängen bleiben, sondern sich mühsam zu dem eigentlich Gesuchten durchklicken, aber einige schon. Ziel erreicht.

 

Und im Fall von google hätte man als Verbraucherin gar keine Wahl gehabt. Man wäre gezwungen gewesen, Apps zu installieren, die man womöglich weder braucht noch möchte.

Was, wenn hier Regulierungsmechanismen irgendwann  nicht mehr greifen? Oder vielleicht sogar aus Sicht derjenigen, die die die Regulierung überwachen, gar nicht mehr greifen sollen?

 

Regulierung für mich das Saatkorn der Diktatur. Das mag überspitzt klingen, aber wer nach Regulierung ruft, muss sich nicht wundern, stattdessen Bevormundung zu erhalten. 

 

Das mag sein. Aber es gibt hier durchaus Abstufungen. Man muss das Kind nicht gleich mit dem Bade ausschütten. Das würde jetzt aber in eine andere lange Diskussion führen.

 

 

Das ist ja durchaus erfreulich, Melanie. Nur ist diese Entwicklung hin zum e-Book ja dann keine aus dem Markt selbst gewachsene, weil die Verbraucher und -Innen das so wollen, sondern es ist gesteuert von einem sehr mächtigen Konzern.


Konzerne können nichts steuern, was die Verbraucher nicht annehmen. Wer Ebooks ablehnt, wird weiterhin Prints kaufen.

 

 

Dem schließe ich mich an.

 

Ich finde schon, dass Konzerne so einiges steuern können. Sonst gäbe es das ganze Marketing nicht. Reihenweise werden Bedürfnisse erst geschaffen für Dinge, die oft kein Mensch braucht und trotzdem kauft. Wir sind als Verbraucher leider sehr oft sehr steuerbar.

 

Aber wie gesagt, das einseiige Verdammen von Amazon finde ich auch nicht gerechtfertigt. Dann müsste man tatsächlich konsequent sein und die Dienstleistungen des Konzerns gar nicht in Anspruch nehmen, nicht nur bei Büchern nicht.

Bearbeitet von KerstinH
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Alexander, ich finde es sehr schade, dass du hier einen so verdorbenen Begriff wie Gutmenschentum benutzt. Du weißt schon, aus welcher Ecke er kommt?

 

Ich habe Alexander so verstanden, dass er diesen Begriff in Zusammenhang mit Scheinheiligkeit gebrauchte. Man kann sich natürlich an einem Begriff festhalten und ihn ablehnen, aber wenn man Gutmenschentum gegen Scheinheiligkeit austauscht, bleibt der Sinn erhalten. Und es wäre vermutlich zielführender, man würde weiter inhaltlich diskutieren, als eine Diskussion über Begrifflichkeiten zu führen, die vom eigentlichen Thema ablenkt. 

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Was Karin und Kerstin hier geschrieben haben, kann ich nur dick unterstreichen!

An der Diskussion werde ich mich aber nicht beteiligen, denn wenn jemand angesichts unserer kurz vor dem Kollaps stehenden Ökosysteme noch so eine Behauptung raushaut ("Im Gegenteil: Ein Unternehmen kann es sich nie leisten, moralische, ethische, humane und soziale Kriterien außer acht zu lassen, sondern es muss diese in seinen Handlungen immer berücksichtigen und sein Geschäft daran anpassen, sonst leidet das Geschäft. Die Tatsache, dass er im Gegensatz zu einem Staatsbetrieb mit anderen Unternehmen um Kunden und um Profit konkurrieren muss, verhindert nicht sein moralisches, ethisches, humanes Handeln, es garantiert es."), dann halte ich das für einen Realitätsverlust, dem mit Argumenten nicht mehr beizukommen ist.

Da widme ich meine Zeit lieber dem Erhalt dieser Ökosysteme und den Mitmenschen, die momentan Unterstützung brauchen :-)

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Jetzt habe ich bei mir selbst mal deutlich gemerkt, dass ich reflexartig auf Amazon geschimpft habe, nach dem Austausch hier kommt aber wieder mein hoffentlich eher differenziertes Weltbild zum Tragen.

 

Die nette deutsch Post verheizt ihre Leute genauso. Mein Jüngster hat mal einen zeit als Zusteller auf Zeit dort gearbeitet. Die sind nicht einen Deut besser als Amazon. Leistungsdruck, Leistungsdruck, Leistungsdruck, wer nicht spurt, fliegt raus.

Wer Amazon ablehnt, muss das gesamte System ablehnen, denn Amazon ist Symptom und nicht Ursache. Insofern brauchen wir mündige VerbraucherInnen, unbestechliche Politiker und standhafte und streitbare Gewerkschafter - eine Utopie, ich weiß. ;D

 

@Melanie: Ein Begriff wie "Gutmensch" stößt bei mir auch sauer auf.  Wir sollten hier sehr genau auf unser Wording achten. "Gutmensch ist ein vergiftetes Wort, ein Schimpfwort. Deswegen passt es m.E. nicht.

 

Hier die Definition aus Wikipedia: "Gutmensch ist eine Bezeichnung, die häufig als ironisch oder verachtend gemeinte Verunglimpfung von Einzelpersonen, Gruppen oder Milieus („Gutmenschentum“) genutzt wird. Diesen wird aus Sicht der Wortverwender ein übertriebener, äußere Anerkennung heischender Wunsch des „Gut-sein“-Wollens in Verbindung mit einem moralisierenden und missionierenden Verhalten und einer dogmatischen, absoluten, andere Ansichten nicht zulassenden Vorstellung des Guten unterstellt. In der politischen Rhetorik wird „Gutmensch“ als Kampfbegriff verwendet."

 

AlexanderW: Meinst du damit Scheinheiligkeit, oder meintest du etwas anderes damit?

 

 

LG

Martin

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Ich war lange mit einem Banker liiert. Wie du dir sicher denken kannst, Alexander, gab es ausführliche (aber immer faire ) Debatten zwischen uns. Eines seiner Lieblingsargumente war: Moralische Aspekte haben hier nichts zu suchen. Eines Tages fragte ich ihn: Warum eigentlich nicht? Er meinte: Das lernt man schon im Studium.

 

Ich neide amazon seinen Erfolg nicht. Da unterstellst du einem Gutmenschen wie mir etwas. Ich kritisiere die Art und Weise, wie er generiert wird.

 

Es gibt Gegenbeispiele erfolgreicher Konzerne wie SAP. Ich bin ein großer Fan von Dietmar Hopp. (Sorry, Fußballfans). Wie er mit seinen Mitarbeitern und seinem Gewinn umgeht ist für mich beispielhaft.

 

 Dass du hier gleich eine Diktatur heraufbeschwörst, wenn von Regulierung die Rede ist, überzeugt mich nicht. Ich möchte in keiner Gesellschaft ohne einen gewissen Grad an Regulierung leben. Freie Fahrt für freie Bürger ist nicht das, was ich für erstrebenswert halte. Ich möchte auch nicht in einer Gesellschaft leben, in der es kein Kartellamt, keine europäische Regulierungsbehörde für Monopole und keine Regierung gibt, die sich traut, das Rauchverbot in geschlossenen öffentlichen Räumen durchzusetzen.

 

Und ich kaufe nicht bei amazon, was, wenn man eine Ware im Internet sucht immer schwerer wird. Allein das finde ich bedenklich.

Bearbeitet von KarinKoch
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Alexander, ich finde es sehr schade, dass du hier einen so verdorbenen Begriff wie Gutmenschentum benutzt. Du weißt schon, aus welcher Ecke er kommt?

 

Ich habe Alexander so verstanden, dass er diesen Begriff in Zusammenhang mit Scheinheiligkeit gebrauchte. Man kann sich natürlich an einem Begriff festhalten und ihn ablehnen, aber wenn man Gutmenschentum gegen Scheinheiligkeit austauscht, bleibt der Sinn erhalten. Und es wäre vermutlich zielführender, man würde weiter inhaltlich diskutieren, als eine Diskussion über Begrifflichkeiten zu führen, die vom eigentlichen Thema ablenkt. 

 

Melanie, ich gebe dir recht, dass wir hier leider weit vom Thema abschweifen. Allerdings kann ein Begriff wie Gutmenschentum hier nicht unkommentiert stehen bleiben. Wie er gemeint ist, musst du schon Alexander überlassen, er hat ihn schließlich in den Raum geworfen.

Bearbeitet von KarinKoch
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Alexander, ich finde es sehr schade, dass du hier einen so verdorbenen Begriff wie Gutmenschentum benutzt. Du weißt schon, aus welcher Ecke er kommt?

 

Ich habe Alexander so verstanden, dass er diesen Begriff in Zusammenhang mit Scheinheiligkeit gebrauchte. Man kann sich natürlich an einem Begriff festhalten und ihn ablehnen, aber wenn man Gutmenschentum gegen Scheinheiligkeit austauscht, bleibt der Sinn erhalten. Und es wäre vermutlich zielführender, man würde weiter inhaltlich diskutieren, als eine Diskussion über Begrifflichkeiten zu führen, die vom eigentlichen Thema ablenkt. 

 

Melanie, ich gebe dir recht, dass wir hier leider weit vom Thema abschweifen. Allerdings kann ein Begriff wie Gutmenschentum hier nicht unkommentiert stehen bleiben. Wie er gemeint ist, musst du schon Alexander überlassen, er hat ihn schließlich in den Raum geworfen.

 

 

Du hast recht, aber mir war es wichtig, dass die Diskussion, die ich ansich interessant finde, nicht in einem Nebenschauplatz versandet.

 

Was mich an dem offenen Brief stört, ist die Doppelmoral. Herr Montasser regt sich nicht darüber auf, dass Amazon seine Mitarbeiter schlecht bezahlt oder führt die anderen Dinge an, die Amazonkritiker anführen. Die sind ihm anscheinend nicht wichtig. Er ärgert sich, dass das Produkt, für das er steht - Bücher - in der Zeit einer allgemeinen Weltkrise nicht mehr von Amazon priorisiert wird, sondern andere Dinge vermehrt angeboten werden. Und dann sucht er als Beispiel ein paar Dinge aus, die seiner persönlichen Meinung nach unwichtiger als Bücher sind und beklagt zudem, dass man als Kunde an Ebooks (an denen er und seine Autoren sogar noch mehr als an Prints hinsichtlich der Tantiemen verdienen) verwiesen werden. 

 

Provokativ sucht er einen Akku-Schrauber, ein Schaumbad und ein Tischfeuerwerk aus, wobei das Tischfeuerwerk (ich habe gerade mal geschaut) ohnehin nur über Drittanbieter zu bekommen ist und nicht als Prime-Lieferung. 

 

Natürlich kämpft er um sein wirtschaftliches Überleben und das seiner Autoren. Aber hier sollte er sich auch mal über die Außenwirkung klar werden. Wenn jemand KEIN Autor ist, sondern jemand, der im Moment das Haus nicht verlassen kann, weil wir eine wirklich große weltweite Krise haben, dann stehen zum Überleben andere Dinge an erster Stelle. Zu behaupten, dass man all diese Dinge um die Ecke bekommt, mag in einer Großstadt stimmen, sieht aber auf dem Land schon ganz anders aus. 

 

Zudem liefern Buchläden noch immer Bücher. 

 

Kann man als Autor wirklich auf Solidarität außerhalb der eigenen kleinen Autoren-Verlags-Agentenblase hoffen, wenn man sich darüber beschwert, dass Bücher nachrangig geliefert werden, sondern Dinge des alltäglichen Bedarfs von einem großen Versandhandel bevorzugt geliefert werden? 

 

Kann man auf Solidarität hoffen, wenn man die Bedürfnisse anderer Menschen entwertet, weil sie nicht Bücher an erste Stelle stellen? Muss man provokativ und entwertend sein? Klar, damit kommt man ins Gerede, dann wird diskutiert. Aber es werden vermutlich eine Menge Leute auch den Kopf schütteln. 

 

Hier geht es nicht um Moral, hier geht es darum, dass sich jemand ärgert, dass das Produkt, das er vertreibt, im Moment keine oberste Priorität hat. Das ist nachvollziehbar. Aber das mit Moral in der jetzigen Zeit zu begründen, ist fatal und schadet mehr als dass es nützt. Denn die Leute, die nicht von Büchern leben, haben hinsichtlich der Prime- Lieferungen wirklich andere Prioritäten. Vor Amazon musste man im Versandhandel auch eine Woche auf ein Buch warten. 

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Alexander, ich finde es sehr schade, dass du hier einen so verdorbenen Begriff wie Gutmenschentum benutzt. Du weißt schon, aus welcher Ecke er kommt?

Ich weiß, woher er kommt und er kommt nicht aus der rechten Ecke, aber dass du die Diskussion in diese Richtung schiebst, sagt mehr über dich, als über mich. Ich unterwerfe mich nicht dem Joch von Leuten, die über alles die Glocke der Political Correctness legen und ich bei jedem Beitrag überlegen muss, ob ich niemand auf das zarte Füßli und Füßli*innen trete. Der Begriff Gutmensch ist sehr klar definiert und nichts mit rechter Gesinnung zu tun.

 

Und für die Rechten, die ich erlebt habe, hat das Wort zu viele Buchstaben, als dass sie es aussprechen können.

 

Es geht um die von Melanie erwähnte Scheinheiligkeit, denn gerade der Börsenverein, die Verlage oder auch Literaturagenten und all die Leute die über Amazon schimpfen sind genauso Wirtschaftsunternehmen und schauen auch, wie sie ihre Geschäfte machen können. Sie machen das nicht aus Liebe für die Literatur - das fällt vielleicht nebenher ab.

 

Und wenn man sich eine Winzigkeit mit Amazon auskennen würde, dann wüsste man, dass der Buchhandel in deren Bilanz völlig unbedeutend ist, gerade wenn man die Einnahmen von bspw. AWS betrachtet. Und zu glauben, dass dieser Riesenkonzern ausrückt, um den Deutschen Buchhandel platt zu machen, ist einfach nur lächerlich.

 

Kleiner Nachtrag von einem SAPler. Hopp ist seit den 90er nicht mehr bei den SAP. Seine großartiges Engagement ist seiner Dividende zu verdanken und hat nichts mit SAP zu tun, das nicht minder ein Unternehmen wie Amazon ist. Und wenn ich sehe, was wir bei der SAP im Jahr so umsetzen, dann ist das Engagement von Amazon für Soziales um eine Vielfaches Größer, als das von SAP.

Die anderen SAP-Gründer engagieren sich übrigens auch sehr, aber niemand so extrem wie Hopp.

Bearbeitet von AlexanderH
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Oh, dich habe ich doch gar nicht gemeint, AlexanderH. Als du den Begriff benutzt hast, habe ich ihn nicht auf mich beziehen wollen, deshalb bin ich nicht darauf angesprungen. Ich meinte den Alexander mit W.

Dieses Wort ist allerdings leider sehr verdorben, und wer ihn benutzt läuft eben Gefahr, in eine Ecke zu rutschen, in die er gar nicht geraten wollte.

 

Zu amazon habe ich jetzt alles gesagt, was mir wichtig ist. Dass amazon den Buchhandel platt machen will, habe ich ja explitit bestritten.

Bearbeitet von KarinKoch
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Anscheinend habe ich hier einen Nerv getroffen. Zunächst mal muss ich anmerken, dass bei einigen die Tendenz, die Welt in schwarz und weiss zu sehen, sehr ausgeprägt ist. Das Amazon-Bashing klingt für mich sehr populistisch.

 

Alexander, ich finde es sehr schade, dass du hier einen so verdorbenen Begriff wie Gutmenschentum benutzt. Du weißt schon, aus welcher Ecke er kommt?

 

Wohin mag diese Frage wohl führen...
 

Nun sehe ich zwar nicht so aus, wie man sich einen Rechtsradikalen vorstellt, doch scheint mich die Reaktion auf den Begriff 'Gutmensch' in diese Ecke zu stellen. 


Ironischerweise scheine ich als Ausländer die Diversität des Forum zu erhöhen, doch zugleich finde ich mich hier mit der Keule des Rechtspopulismus konfrontiert. 
 
Dass dies für mich so weit hergeholt ist, wie etwa Vegetarier und Hundefreunde auf eine Stufe mit einem Deutschen Staatschef aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu stellen, weil eben dieser die selben Gewohnheiten pflegte, ist folgende Tatsache:
Ich lebe seit fast zehn Jahren nicht mehr in Deutschland und kenne daher die politische Bedeutung, die einige Begriffe angenommen haben, nicht. Ich musste den Begriff erst einmal googeln, um zu erkennen, dass er in den letzten Jahren eine bestimmte aufgeladene Bedeutung angenommen hat und verstärkt im politischen Diskurs gebraucht und mit politischen Meinungen in Verbindung gebracht wird.
 
Ich benutze den Begriff Gutmensch in derselben Bedeutung, wie er ihn ohne die politisch geladenen jüngeren Debatten hat, und assoziiere damit folgende Synonyme: Heuchler, Moralist, Scheinheiliger, im Englischen gibt es dazu die noch sehr passende Redewendung des holier than you
 
Einen ausdrucksstarken Begriff wie 'Gutmenschentum' einer bestimmten politischen Gesinnung zu überlassen und alle, die ihn gebrauchen, über den Kamm zu scheren und in eine Ecke zu stellen, ist eine Sache, aber es sagt viel über die Heuchelei, den Moralismus, und die Scheinheiligkeit derer aus, die eine solche Keule hervorholen und diese ausgerechnet gegen mich als Ausländer verwenden, der nicht in Deutschland lebt. Ich finde, dies zeigt die Doppelmoral des Gutmenschentums.
 

 

 


 

Dass Jeff Bezos zehn Milliarden Dollar für den Klimaschutz spenden kann zeigt nicht, dass er ein moralischer Mensch ist. Für mich zeigt es, wie erfolgreich er mit seiner Strategie ist. Wäre er wirklich für den Klimaschutz, würde er sein Sortiment entsprechend reduzieren. 

 

Wenn er wirklich gedruckte Bücher in seinem Sortiment reduziert hat, dann hat er genau das getan. Denn weniger gedruckte Bücher bedeuten weniger Papierverbrauch, weniger Abholzung, und mehr Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit. 

 

Das finde ich an den Haaren herbeigezogen. Das hat Amazon garantiert nicht wegen des Umweltschutzes getan, sondern es hat knallharte Konkurrenzgründe. Ansonsten dürfte Amazon eine Menge anderer Produkte in seinem Sortiment auch nicht vertreiben.

 

Ich glaube, den Bäumen, die dadurch verschont werden, ist das egal.

Bearbeitet von AlexanderW
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Zitat: "Regulierung für mich das Saatkorn der Diktatur. Das mag überspitzt klingen, aber wer nach Regulierung ruft, muss sich nicht wundern, stattdessen Bevormundung zu erhalten. "

 

 

 

Meine Meinung:

Vor allem wird von jenen nach Regulierung und staatlicher Hilfe gerufen, die in Zeiten, in denen es IHNEN gut geht, Deregulierung predigen und von ihr profitieren.

 

Und auch wenn der vorige Satz meine politische Weltsicht wirderspiegeln mag: Auf einer Autobahn, auf der nicht hundert Verbote und Regeln herrschen, wie schnell wer wann wo fahren, überholen oder abbiegen darf, nöchte ich nicht unterwegs sein. Das sind alles Regeln, ebenso wie "Du sollst nicht töten" oder "Nies bitte in die Armbeuge und nicht in mein Gesicht". Zivilisation baut auf Regeln - dass sie manchmal zu zuvoel Regulierung führen, ist unschön und iin Teilen sicher lediglich der Dichte der Bevölkerung geschuldet.

Bearbeitet von HeikeW

"Altes Land und Neue Liebe" Knaur, erschienen 2.8.2021

www.heike-wiechmann.de

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Lieber Alexander. Du hast dich nicht zu rechtfertigen. Zu gar nichts. 

Kein vernünftiger Mensch stellt dich wegen der Verwendung des Begriffs Gutmensch in die rechte Ecke - das meine ich verallgemeinert, nicht auf Karin bezogen.

Und du siehst, zu was dieser Political-Correctness-Sch**** führt.

Bearbeitet von AlexanderH
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Bitte, AlexanderW, den Ball flach halten. Ich halte dich nicht für einen Rechtsradikalen. Du erscheinst mir als ein kritischer Geist, intelligent, aufgeschlossen und diskutierfreudig. Ich habe dich lediglich darauf hingewiesen, dass dieser Begriff ein schwieriger ist, der denjenigen, der ihn benutzt in eine Ecke drängen kann, in die er gar nicht möchte. Solche Begriffe gibt es leider immer wieder.

Ich selbst wurde von Rechten im Internet während einer Diffamierungskampagne mit diesem Begriff bedacht, als ich eine Fahrradsammlung für Flüchtlinge organisierte. Es mag sein, dass ich deshalb so empfindlich darauf reagiere.

Den Rechten wurde dieser Begriff nicht überlassen, sie haben ihn sich angeeignet und missbraucht. Ich wäre gerne ein guter Mensch. Ich bemühe mich täglich darum.

Bearbeitet von KarinKoch
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Dass Jeff Bezos zehn Milliarden Dollar für den Klimaschutz spenden kann zeigt nicht, dass er ein moralischer Mensch ist. Für mich zeigt es, wie erfolgreich er mit seiner Strategie ist. Wäre er wirklich für den Klimaschutz, würde er sein Sortiment entsprechend reduzieren. 

 

Wenn er wirklich gedruckte Bücher in seinem Sortiment reduziert hat, dann hat er genau das getan. Denn weniger gedruckte Bücher bedeuten weniger Papierverbrauch, weniger Abholzung, und mehr Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit. 

 

Das finde ich an den Haaren herbeigezogen. Das hat Amazon garantiert nicht wegen des Umweltschutzes getan, sondern es hat knallharte Konkurrenzgründe. Ansonsten dürfte Amazon eine Menge anderer Produkte in seinem Sortiment auch nicht vertreiben.

 

Ich glaube, den Bäumen, die dadurch verschont werden, ist das egal.

 

Ich habe keine Ahnung, wie die Bäume das sehen. Was amazon betrifft, würde der Konzern seine Umweltfreundlichkeit weitaus stärker demonstrieren, wenn er beispielsweise Verpackungsmaterial reduzierte. 

 

Ansonsten möchte auch ich gern zum Artikel zurückkommen. Ich sehe genau wie Herr Montasser keinen Grund dafür (außer den der Konkurrenzverdrängung), dass man sich auf amazon nun erst durch mehrere weitere Klicks darüber informieren kann, ob ein Autor sein Buch auch gedruckt anbietet. Dass Montasser in seinem Artikel auch die Lage der Autoren im Blick hat - was in vielen anderen Artikeln über die Buchbranche gar nicht erst passiert - finde ich ebenfalls gut, aber es ist natürlich auch logisch, schließlich ist er Literaturagent und Autor.

 

Kritisch finde ich, dass er in seinem Artikel den Eindruck erweckt, als würde der Buchbranche generell vor allem das Wohl der Autoren am Herzen liegen. Es gibt ja nun genug Beispiele, dass dem nicht so ist. Auch die angeführten Beispiele für die Dringlichkeit bestimmter Artikel, die Amazon noch liefert, sind von ihm sehr polemisch gewählt, da gebe ich Melanie recht.

 

Ansonsten ist diese Diskussion hier mal wieder ein schönes Beispiel dafür, wie schnell die Dinge eskalieren können, wenn man nicht aufpasst. Die eine stößt sich an einem Begriff und verortet ihn sofort in einer bestimmten politischen Ecke, der andere erwähnt in seiner Replik 'Vegetarier', 'Hundefreunde' und 'einen deutschen Staatschef' in einem Satz.

Bearbeitet von KerstinH
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Das ist ja durchaus erfreulich, Melanie. Nur ist diese Entwicklung hin zum e-Book ja dann keine aus dem Markt selbst gewachsene, weil die Verbraucher und -Innen das so wollen, sondern es ist gesteuert von einem sehr mächtigen Konzern.

 

Dass eBooks heute allgemein verbreitet sind und neben all ihren Vorzügen überdies jedem Menschen auf diesem Planeten die Möglichkeit bieten, seine Texte in Eigenregie zu veröffentlichen, weltweit, und das auch noch so gut wie kostenlos, ist EINZIG UND ALLEIN Amazon zu verdanken. Wie man das als Autor schlecht finden kann, ist mir rätselhaft.

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Bitte, AlexanderW, den Ball flach halten. Ich halte dich nicht für einen Rechtsradikalen. Du erscheinst mir als ein kritischer Geist, intelligent, aufgeschlossen und diskutierfreudig. Ich habe dich lediglich darauf hingewiesen, dass dieser Begriff ein schwieriger ist, der denjenigen, der ihn benutzt in eine Ecke drängen kann, in die er gar nicht möchte. Solche Begriffe gibt es leider immer wieder.

Ich selbst wurde von Rechten im Internet während einer Diffamierungskampagne mit diesem Begriff bedacht, als ich eine Fahrradsammlung für Flüchtlinge organisierte. Es mag sein, dass ich deshalb so empfindlich darauf reagiere.

Den Rechten wurde dieser Begriff nicht überlassen, sie haben ihn sich angeeignet und missbraucht. Ich wäre gerne ein guter Mensch. Ich bemühe mich täglich darum.

 

 

Deine Frage klang schon sehr suggerierend. Es kann sein, dass du darauf sensibel reagierst, aber wenn du den Begriff so auflädst, dann finde ich, überlässt du nun mal rechtsgerichteten Ideologien die Kontrolle über ihn.

 

Ein Begriff wie 'Gutmensch' gehört für mich zu dem, was die Deutsche Sprache interessant macht. Ich finde, wenn jemand diesen Begriff liest und damit Rechtspopulismus in Verbindung bringt, dann ist das deren Sache. In dem Zusammenhang mit dem Artikel finde ich, dieser schöne Ausdruck passt ausgezeichnet. 

 

Lieber Alexander. Du hast dich nicht zu rechtfertigen. Zu gar nichts. 

Kein vernünftiger Mensch stellt dich wegen der Verwendung des Begriffs Gutmensch in die rechte Ecke - das meine ich verallgemeinert, nicht auf Karin bezogen.

Und du siehst, zu was dieser Political-Correctness-Sch**** führt.

 

Keine Sorge, das war nicht als Rechtfertigung gemeint. Ich finde, der Begriff des Gutmenschen passt ausgezeichnet auf den Artikel.

 

Zurück zum Thema: 

Es ist so platt wie einfach, die Schuld bei dem vermeintlich Mächtigen zu suchen. Das ist eine Grundzutat des Populismus, und der Verfasser des Artikels schreibt ihn nun mal sehr populistisch. Daran ist ja auch nichts verkehrt, es ist halt ein offener Brief, es liegt in der Natur der Sache, das so zu tun. Allerdings hätte ich erwartet, dass Branchenkenner in einem Literaturforum das ganze ein bisschen differenzierter sehen.

 

Der Verfasser würzt seinen Artikel mit Kampfbegriffen wie 'Ausnutzung der Marktmacht', pickt einzelne Details wie Duftkerzen heraus, ruft Amazon noch das Wort 'Lügner' an den Kopf, das alles ist Effekthascherei. Aber im Grunde haben die Verlage zu Amazon ein ähnliches Verhältnis wie der Autor zur Verlagen, und ich finde nicht, dass die Sache so einfach liegt wie vom Verfasser des Artikels geschildert, er ist im Gegenteil irreführend weil er die Dinge zu stark vereinfacht.

Bearbeitet von AlexanderW
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Was Karin und Kerstin hier geschrieben haben, kann ich nur dick unterstreichen!

An der Diskussion werde ich mich aber nicht beteiligen, denn wenn jemand angesichts unserer kurz vor dem Kollaps stehenden Ökosysteme noch so eine Behauptung raushaut ("Im Gegenteil: Ein Unternehmen kann es sich nie leisten, moralische, ethische, humane und soziale Kriterien außer acht zu lassen, sondern es muss diese in seinen Handlungen immer berücksichtigen und sein Geschäft daran anpassen, sonst leidet das Geschäft. Die Tatsache, dass er im Gegensatz zu einem Staatsbetrieb mit anderen Unternehmen um Kunden und um Profit konkurrieren muss, verhindert nicht sein moralisches, ethisches, humanes Handeln, es garantiert es."), dann halte ich das für einen Realitätsverlust, dem mit Argumenten nicht mehr beizukommen ist.

Da widme ich meine Zeit lieber dem Erhalt dieser Ökosysteme und den Mitmenschen, die momentan Unterstützung brauchen :-)

Du hast Dich damit an der Diskussion beteiligt.
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Das ist ja durchaus erfreulich, Melanie. Nur ist diese Entwicklung hin zum e-Book ja dann keine aus dem Markt selbst gewachsene, weil die Verbraucher und -Innen das so wollen, sondern es ist gesteuert von einem sehr mächtigen Konzern.

 

Dass eBooks heute allgemein verbreitet sind und neben all ihren Vorzügen überdies jedem Menschen auf diesem Planeten die Möglichkeit bieten, seine Texte in Eigenregie zu veröffentlichen, weltweit, und das auch noch so gut wie kostenlos, ist EINZIG UND ALLEIN Amazon zu verdanken. Wie man das als Autor schlecht finden kann, ist mir rätselhaft.

 

Ja, ermöglicht hat das zweifellos Amazon. Aber etablieren konnte es sich nur, weil viele Leser und Autoren darin auch wirklich eine Bereicherung sehen.

~~~ Carina alias C. R. Scott ~~~

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Das ist ja durchaus erfreulich, Melanie. Nur ist diese Entwicklung hin zum e-Book ja dann keine aus dem Markt selbst gewachsene, weil die Verbraucher und -Innen das so wollen, sondern es ist gesteuert von einem sehr mächtigen Konzern.

 

Dass eBooks heute allgemein verbreitet sind und neben all ihren Vorzügen überdies jedem Menschen auf diesem Planeten die Möglichkeit bieten, seine Texte in Eigenregie zu veröffentlichen, weltweit, und das auch noch so gut wie kostenlos, ist EINZIG UND ALLEIN Amazon zu verdanken. Wie man das als Autor schlecht finden kann, ist mir rätselhaft.

 

Ich muss das wohl konkretisieren. Ich habe nichts gegen eBooks an sich. Gar nicht. Aber ich habe etwas dagegen, dass ein Konzern nun eine globale Krise dazu nutzt, ein Medium, das ihm selbst am meisten nutzt, dadurch zu pushen, dass er es den Verbrauchern schwer macht, andere Medien zu erwerben.

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AlexanderW, den Begriff Gutmensch hab nicht ich aufgeladen und sehe auch nach zweimaligem Lesen keine Suggestion in meiner Frage an dich. "Gutmensch" wird gerne und häufig von Rechten zur Diffamierung Andersdenkender benutzt. Diese Information war dir anscheinend neu. Wenn du ihn dennoch weiter gebrauchen möchtest, kannst du das natürlich gerne tun. Du musst dann aber weiter damit rechnen, dass es Menschen gibt, die deine Intention missverstehen und dich in eine Ecke stellen, in der du gar nicht sein möchtest.

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Das ist ja durchaus erfreulich, Melanie. Nur ist diese Entwicklung hin zum e-Book ja dann keine aus dem Markt selbst gewachsene, weil die Verbraucher und -Innen das so wollen, sondern es ist gesteuert von einem sehr mächtigen Konzern.

 

Dass eBooks heute allgemein verbreitet sind und neben all ihren Vorzügen überdies jedem Menschen auf diesem Planeten die Möglichkeit bieten, seine Texte in Eigenregie zu veröffentlichen, weltweit, und das auch noch so gut wie kostenlos, ist EINZIG UND ALLEIN Amazon zu verdanken. Wie man das als Autor schlecht finden kann, ist mir rätselhaft.

 

Ich muss das wohl konkretisieren. Ich habe nichts gegen eBooks an sich. Gar nicht. Aber ich habe etwas dagegen, dass ein Konzern nun eine globale Krise dazu nutzt, ein Medium, das ihm selbst am meisten nutzt, dadurch zu pushen, dass er es den Verbrauchern schwer macht, andere Medien zu erwerben.

 

 

Es wird den Leuten doch gar nicht schwer gemacht, andere Medien zu erwerben. Sie müssen einfach nur auf die Printversion klicken, auf "Bestellen" und dann werden die gedruckten Bücher bis 6. April geliefert. Einfach mal nachschauen. Wem das zu lange dauert, der kann ja schauen, ob es bei anderen Online-Händlern schneller geht. 

 

Im Übrigen gibt es viel schlimmere "Krisengewinnler" - nämlich die Händler von Schutzmasken. Die Masken sind von einem Preis von 45 Cent auf 13 Euro gestiegen. DAS ist mal unmoralisch.

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