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AndreaRings

Offener Brief an die Buchbranche

Empfohlene Beiträge

In einem offenen Brief an die Buchbranche kritisiert Thomas Montasser die aktuelle Vorgehensweise Amazons beim Buchverkauf und ruft dazu auf, dem Online-Händler die Stirn zu bieten. Lesenswert und aus meiner Sicht sehr unterstützenswert. Ich habe den Artikel auf FB geteilt und dazu aufgerufen, ihn so viel wie möglich zu teilen. Ich bin sonst nicht für Amazon-Bashing, aber zurzeit sollte man wirklich gut überlegen, bei wem man Bücher kauft. Viele kleine Buchhändler werden kreativ und kämpfen ums Überleben, es gibt auch andere Shops beim Online-Buchhandel (dazu gibt es einen eigenen Thread). Die können die gewünschten Printbücher garantiert zeitnah besorgen.

 

Liebe Grüße

Andrea

Bearbeitet von AndreaRings
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Michael Beisteiner

Ich schätze und liebe Klartext. Der Artikel sagts gerade heraus. Hab dieser Tage auch schon bei FB dazu aufgerufen Amazon die Stirn zu bieten!

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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Als Autorin will ich natürlich auch, dass meine Bücher zügig ausgeliefert werden. Es ist auch eine Chance, für andere Online-Händler sich durch Werbung zu positionieren und klar zu sagen: WIR liefern Bücher sofort.

 

Als diejenige, die sich für einen 5-Personen-Haushalt UND einen 2-Personen-Haushalt um die Logistik kümmert, bin ich aber sehr dankbar um die Prioritätensetzung. Ich war so blöd, habe keine Hamsterkäufe getätigt, nun ist es dank der Mengenbeschränkungen nicht einmal mehr möglich, Wesentliches zu bekommen. Bitte nur 1 Packung Reis nehmen (250 g), ich brauche aber für eine Mahlzeit 1 kg.

Ohne Amazon hätte ich jetzt kein Mehl, keinen Reis und einige andere Basics auch nicht.

Dass sich bei erhöhtem Bestellaufkommen nicht alles liefern lässt, ist klar. Jetzt rumzuschreien, dass die Bücher nicht prioritär behandelt werden, ist leicht, aber ob das wirklich helfen würde und sinnvoll wäre, das zu ändern???

 

Ich bin - trotz Einnahmeverlusten wegen Corona und dem Aufblühen von Piraterielinks zu meinen Büchern - froh, durch Amazon jetzt die Chance zu haben, mir hin und wieder einen vergeblichen Vormittag zu sparen, an dem ich sinnlos durch Läden renne und doch nichts bekomme. Leider hilft es mir auch nicht weiter, wenn ich stattdessen schneller ein Buch bestellen kann.

 

LG
Heike

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Ich verstehe deine Situation und die Konsequenzen, die du daraus ziehst, Heike. Nur ist es ja so, dass amazon die Verschiebung der Prioritäten nicht aus reiner Menschenliebe macht, um verzweifelten Haushalten wichtige Lebensmittel zukommen zu lassen, sondern weil es sich derzeit einfach mehr daran verdienen lässt.

Gibt es nicht auch bei REWE die Möglichkeit, sich Lebensmittel liefern zu lassen?

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Ich verstehe deine Situation und die Konsequenzen, die du daraus ziehst, Heike. Nur ist es ja so, dass amazon die Verschiebung der Prioritäten nicht aus reiner Menschenliebe macht, um verzweifelten Haushalten wichtige Lebensmittel zukommen zu lassen, sondern weil es sich derzeit einfach mehr daran verdienen lässt.

Gibt es nicht auch bei REWE die Möglichkeit, sich Lebensmittel liefern zu lassen?

Das gehört jetzt nicht hierhin, deshalb nur kurz: Rewe ist beim Lieferservice auf 14 Tage im Voraus ausgebucht. Ich stelle mir immer den Wecker, um den Wechsel der Webseite und die neue Freischaltung eines neuen Liefertages morgens nicht zu verpassen. So kann man schon einiges bekommen, allerdings ist bestellen das eine, vieles lässt sich gar nicht mehr bestellen, anderes wird dann nicht geliefert, auch keine Ersatzartikel.

 

Ich habe allerdings keinen im Buchmarkt in über 20 Jahren entdeckt, der aus reiner Menschenliebe handelt. Weiß auch nicht, ob der Markt das überhaupt hergibt, oder ob es direkt der Untergang wäre. Möglicherweise ist der Markt bei Büchern dafür einfach zu eng. Sollte es jemanden geben, der das leben kann: Meine absolute Hochachtung, ich glaube, das ist noch schwerer, als Bestsellerautor zu werden.

 

LG

Heike

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Buch7 spendet drei Viertel seiner Gewinne. Da ist vielleicht doch ein wenig Menschenliebe dabei. Aber es ist auch ein tolles Marketing, die haben enormen Zulauf.

www.laye.org

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Gibt es nicht auch bei REWE die Möglichkeit, sich Lebensmittel liefern zu lassen?

Sorry, aber die musste auch erst mal zahlen können ... Die machen das auch nicht aus Lust und Liebe ... 

 

Ich kann alle Argumente gegen Amazon nachvollziehen, sehe aber auch, dass sie aus der Neiddiskussion der deutschen Verlage heraus entstanden sind. DIE haben den Arsch nicht hochbekommen und neue Ideen etabliert ... ja, Amazon ist in seinem System auf amazon und nichts anderem ausgerichtet ... ABER gerade die Ebooks zahlen mir gerade die Rechnungen ... während tolino und Konsorten immer noch unter ferner liefen agieren ... weil sie absolut kundenunfreundlich agieren, mit ihrem Einkaufssystem. (Ich habe mehrfach versucht da Bücher für den Tolino zu kaufen und hatte schon nach fünf Minuten als Kundin den Papp auf) 

 

Und das amazonien gerade auf die Lieferung von "systemrelevanten" Artikeln geht ist Werbung at its best ... Ja, man kann Jeff Bezos verteufeln ... tut man sich aber gerade in unserer wirklich miesen Situation keinen wirklichen Gefallen mit. 

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Ich verstehe deine Situation und die Konsequenzen, die du daraus ziehst, Heike. Nur ist es ja so, dass amazon die Verschiebung der Prioritäten nicht aus reiner Menschenliebe macht, um verzweifelten Haushalten wichtige Lebensmittel zukommen zu lassen, sondern weil es sich derzeit einfach mehr daran verdienen lässt.

Gibt es nicht auch bei REWE die Möglichkeit, sich Lebensmittel liefern zu lassen?

 

Kann ich auch alles nachvollziehen, und manch einer wird dankbar sein, wenn er trotz leergeräumter Regale dort noch Reis, Nudeln Dosentomaten und Klopapier bekommt. Aber ich finde die Haltung von Amazon nicht okay. Sie sind einmal als Online-Buchhandlung angetreten und haben ihr Sortiment im Lauf der Jahre aufgestockt. 

https://www.was-war-wann.de/geschichte/amazon.html

Ausgerechnet jetzt die Auslieferung von Büchern auszusetzen, ist in meinen Augen nicht angemessen. Ich werde nicht großräumig zum Boykott aufrufen (das gab es ja auch schon in der Vergangenheit-ohne große Nachwirkung). Aber ich werde mir wahrscheinlich für meinen alten Kindle, der gerade Ladehemmungen bekommt, keinen neuen kaufen, sondern eher ein anderes Gerät.

Bearbeitet von Christa
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Ich will auf diese Amazon-Beißreflexe nicht eingehen. Das ist irgendwann nur nervig, vor allem weil bei Thalia, Hugendubel und Osiander nur Gutmenschen sitzen, die nichts anderes als die Rettung des Buchmarktes, der Autoren und (vor allem) der Buchgeschäfte im Sinn haben.  ::)

 

Wen es wirklich interessiert, z.B. hier: https://www.internetworld.de/e-commerce/amazon/amazonde-priorisiert-haushaltswaren-sanitaetsartikel-2516312.html

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Mich verwirrt diese Diskussion. Bisher wurde Amazon dafür angegriffen, Bücher zu verkaufen, weil damit dem Buchhandel das Wasser abgegraben wird. Also bloß nicht bei Amazon kaufen! Jetzt wird Amazon dafür angegriffen, Bücher nicht oder nachrangig zu verkaufen. Die Logik versteh ich nicht.

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Als Autorin will ich natürlich auch, dass meine Bücher zügig ausgeliefert werden. Es ist auch eine Chance, für andere Online-Händler sich durch Werbung zu positionieren und klar zu sagen: WIR liefern Bücher sofort.

 

Als diejenige, die sich für einen 5-Personen-Haushalt UND einen 2-Personen-Haushalt um die Logistik kümmert, bin ich aber sehr dankbar um die Prioritätensetzung. Ich war so blöd, habe keine Hamsterkäufe getätigt, nun ist es dank der Mengenbeschränkungen nicht einmal mehr möglich, Wesentliches zu bekommen. Bitte nur 1 Packung Reis nehmen (250 g), ich brauche aber für eine Mahlzeit 1 kg.

Ohne Amazon hätte ich jetzt kein Mehl, keinen Reis und einige andere Basics auch nicht.

Dass sich bei erhöhtem Bestellaufkommen nicht alles liefern lässt, ist klar. Jetzt rumzuschreien, dass die Bücher nicht prioritär behandelt werden, ist leicht, aber ob das wirklich helfen würde und sinnvoll wäre, das zu ändern???

 

Ich bin - trotz Einnahmeverlusten wegen Corona und dem Aufblühen von Piraterielinks zu meinen Büchern - froh, durch Amazon jetzt die Chance zu haben, mir hin und wieder einen vergeblichen Vormittag zu sparen, an dem ich sinnlos durch Läden renne und doch nichts bekomme. Leider hilft es mir auch nicht weiter, wenn ich stattdessen schneller ein Buch bestellen kann.

 

LG

Heike

 

Ich sehe das genauso wie du, Heike. Die Lieferdienst der Supermarktketten sind überlastet und viele Menschen haben gar keine andere Chance mehr. Es ist auch nicht so, dass keine Bücher mehr geliefert werden - die werden allerdings nicht mehr mit Prime geliefert, sondern mit normalen Bücher- und Warensendungen. Ich habe mir letzten Sonntag eine DVD bestellt. Mit Prime wäre sie früher am Montag da gewesen, aber so kam sie erst mit der Post ganz normal ohne Nachverfolgung am Freitag. Daran stirbt man nicht. Aber wenn alte Menschen keine Nahrung mehr kriegen, wird es problematisch. Ich finde diesen Brief im Übrigen ziemlich arrogant. Wenn jemandem in seiner Wohnung etwas kaputt geht und er in einem Bundesland lebt, in dem die Baumärkte geschlossen haben, kann auch eine Bohrmaschine wichtiger sein als am nächsten Tag ein Buch zu haben. Und die Drogeriemärkte, die er anführt, sind oft leergekauft. 

 

Warum nutzen nicht die Buchhandelsketten wie Thalia & Co jetzt die Gelegenheit, zu beweisen, dass sie besser sind als Amazon? Dann wäre deren Online-Geschäft auch nach der Krise weiterhin gesichert. 

 

Was ich übrigens auch voller Doppelmoral finde: Wenn Autoren auf Amazon schimpfen, aber gleichzeitig wollen, dass ihre Bücher dort verkauft werden. Entweder man lehnt Amazon ab - dann aber bitte in voller Konsequenz - oder man akzeptiert, dass wir im Augenblick andere Prioritäten haben.

 

Aber es ist immer leicht, sich einen Sündenbock zu suchen. Vor 10  Jahren war das noch Thalia, die die Verlage massiv unter Druck setzten und die kleinen Buchhändler verdrängten. Jetzt ist gerade Amazon der Buhmann geworden. Tatsächlich hat Amazon aber in der Logistik vieles richtig gemacht. Thalia & Co verlangen z.B. Versandkosten, Amazon verlangte für Bücher keine und hat einen guten telefonischen Kundenservice, der sich wirklich Zeit nimmt. 

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Dieser hochpeinliche und applausheischende Versuch eines Textes ist sprachlich wie inhaltlich unter aller Kanone. Dass so viele aus der Buchbranche ihn trotzdem freudestrahlend überall weiterverbreiten, zeigt einmal mehr, dass das Hauptproblem nicht Amazon ist, sondern dass es in der Branche offenbar viel zu viele Menschen gibt, die entweder nicht in der Lage oder nicht willens sind, gute und schlechte Texte voneinander zu unterscheiden.

Nebenbei gesagt: Von der Erfolgsware zu profitieren und den Rest hinten runterkippen zu lassen, ist doch genau die Taktik, die der stationäre Buchhandel ebenfalls üblicherweise fährt. So ziemlich jeder kleinere Verlag kann da ein trauriges Lied von singen.

Bearbeitet von AndreasS
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Also ich finde das Amazon-Verhalten schon sehr bedenklich. Der Lebensmittelbereich stellt bei Amazon nur einen winzigen Teil dar. Und Lebensmittel kann man immer noch überall kaufen. Viele Läden liefern auch. Habe gerade per eMail bei unserem Metzger bestellt. Restaurants liefern oder man kann abholen. Sogar unser Garten- und Haushaltswarenladen liefert. Ich sehe da für Amazon überhaupt keine Notwendigkeit, Buchlieferungen einzustellen. Das ist ein geheuchelter Vorwand, Prioritäten zu setzen. Außer, man will tatsächlich die Gelegenheit nutzen, um Buchläden kaputtzumachen und die Leute zum Kauf von eBooks zu bewegen. Eine solche Strategie passt eben auch zu Amazon.

 

Bestellt also lieber bei eurem freundlichen Buchhändler! Der liefert auch in der Coronakrise.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Also ich finde das Amazon-Verhalten schon sehr bedenklich. Der Lebensmittelbereich stellt bei Amazon nur einen winzigen Teil dar. Und Lebensmittel kann man immer noch überall kaufen. Viele Läden liefern auch. Habe gerade per eMail bei unserem Metzger bestellt. Restaurants liefern oder man kann abholen. Sogar unser Garten- und Haushaltswarenladen liefert. Ich sehe da für Amazon überhaupt keine Notwendigkeit, Buchlieferungen einzustellen. Das ist ein geheuchelter Vorwand, Prioritäten zu setzen. Außer, man will tatsächlich die Gelegenheit nutzen, um Buchläden kaputtzumachen und die Leute zum Kauf von eBooks zu bewegen. Eine solche Strategie passt eben auch zu Amazon.

 

Bestellt also lieber bei eurem freundlichen Buchhändler! Der liefert auch in der Coronakrise.

 

Genau - man kann auch bei anderen Buchhändlern online bestellen. Es ist allerdings nicht überall in Deutschland so, dass die Lieferdienste überall problemlos noch Lebensmittel liefern oder man alles sofort um die Ecke bekommt. Wenn man alle anderen Dinge so schön überall sonst bekommen kann - warum dann Bücher nicht beim Buchladen? Denn der stationäre Buchhandel hat soweit ich weiß weder Haushaltsgeräte noch Lebensmittel im Angebot. Sondern nur Bücher. Also können sich die Leute, die Bücher wollen, die Bücher ebenso beim Buchhandel bestellen, wie das Fleisch beim Metzger oder Haushaltswaren im Gartencenter. 

 

Warum wird jetzt Amazon gebasht? Pusht doch lieber den stationären Buchhandel, dass er zu guten Konditionen liefert. 

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Der Hauptpunkt ist doch ein ganz anderer - da die Buchläden (ebenso wie etliche anderer Läden) geschlossen haben, möchte Herr Montasser, der als Agent davon lebt, dass die Ware, die ihn und seine Autoren ernährt, möglichst weiterhin überall zu bekommen ist. Das ist nachvollziehbar. Geht mir genauso. Aber das dann aufzurechnen und zu behaupten, das eine ist wichtiger als das andere, ist letztlich unredlich. Ich wohne in einem überalterten Stadtteil. Und es ist für alte Leute schwierig, wenn sie bestimmte Dinge eben nicht mehr im Lebensmittelmarkt oder der Drogerie um die Ecke bekommen. Und wenn die Lieferdienste 14 Tage Wartezeit für Neukunden haben. Oder wenn die Rente zu klein ist, um sich täglich das Essen vom Restaurant oder Essen auf Rädern (was auch nicht billig ist) liefern zu lassen. 

 

Oder wenn jemand in seinem Haus plötzlich einen Schaden hat und dringend etwas vom Baumarkt braucht, aber in einem Bundesland lebt, in dem Baumärkte geschlossen sind, er aber auch nicht das Geld hat, einen professionellen Handwerker kommen zu lassen, zumal er es einfach selbst reparieren könnte, wenn er die notwendigen Teile hat. 

 

Was ist, wenn einem alten Menschen die Mikrowelle kaputt geht, er aber keinen Elektrohändler in der Nähe hat, der zu vernünftigen Preisen liefern kann? 

 

Bücher sind wichtig und sie werden auch noch geliefert. Aber hier verschiedene Dinge gegeneinander aufzurechnen und so zu tun, als wäre das alles nur Masche, um Geld zu verdienen, ist nicht seriös, weil ganz klar ist, dass es hier darum geht, dass die Lieferanten von Büchern gern wollen, dass ihre Erzeugnisse mit der gleichen Priorität wie Lebensmittel etc. ausgeliefert werden. Und zwar flächendeckend. Jeder, der ein Buch will, wird es bekommen. Nicht so schnell wie sonst und die Laufkundschaft geht auch verloren, aber es ist leider der Zeit geschuldet. 

 

Überlegt euch mal, wie sich das anhört - nur weil man selbst in einer Gegend wohnt, wo man vielleicht Metzger und Drogerie um die Ecke hat, die liefern, während es Leute gibt, die das nicht haben. 

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Ich kann die Entscheidung von Amazon so gemein nicht finden.

 

Es war zu lesen, dass Amazon einen massiven Anstieg an Bestellungen hat, eben weil die Leute zu Hause hocken, sich vielleicht nicht raus trauen bzw. es viele Dinge nicht überall gibt. Gleichzeitig gibt es unter den Angestellten dort ebenfalls Ausfälle; sie haben massiv Arbeitskräfte gesucht und sogar von sich aus (noch nie dagewesen bei Amazon) Lohnerhöhungen angeboten, um das zu bewältigen. Dass man in dieser Situation Prioritäten setzt und vielleicht sagt, wir liefern vorrangig lebenswichtige Dinge aus, finde ich nicht so unvernünftig. Dass bei Amazon der Gedanke mitspielen wird, dass dies die Chance ist, noch unentbehrlicher zu werden, als sie ohnehin schon sind – geschenkt. Sie wären blöd, wenn sie den Aspekt nicht sähen, und blöd sind sie dort definitiv nicht.

 

Blöd ist allerdings diese Doppelmoral, die viele vor sich her tragen. Liefert Amazon Bücher, dann sind sie böse, weil sie den lokalen Buchhandel kaputtmachen. Liefern sie keine, sind sie auch böse. Also, was jetzt?

 

Nicht blöd wäre, wenn der Buchhandel die Chance jetzt nutzen würde, sich bei den Menschen in der Quarantäne wieder als Bezugsquelle für Bücher ins Bewusstsein zu bringen. Von Medimops (eine Firma, die für uns Autoren viel verheerender ist als Amazon) kam schon ein Rundmail, dass sie auch im Shutdown liefern, nur ein bisschen langsamer.

 

Übrigens hat Jeff Bezos damals nicht deshalb mit dem Versand von Büchern angefangen, weil er Bücher so liebt, sondern weil er sich ausgerechnet hat, dass die am einfachsten zu verschicken sind und er letztlich damit am besten verdienen kann. Zu glauben, Amazon würde jetzt keine Bücher verkaufen, weil es sich nicht lohnt, ist irrig.

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Übrigens hat Jeff Bezos damals nicht deshalb mit dem Versand von Büchern angefangen, weil er Bücher so liebt, sondern weil er sich ausgerechnet hat, dass die am einfachsten zu verschicken sind und er letztlich damit am besten verdienen kann. Zu glauben, Amazon würde jetzt keine Bücher verkaufen, weil es sich nicht lohnt, ist irrig.

 

Das ist noch mal wichtig zu wissen, Andreas. Dass Jeff Bezos eben nicht mit irgendwelchen Idealen an seinen Job ging, sondern mit reinem Geschäftsinteresse. Und er scheint damit immer schon ein glückliches Händchen gehabt zu haben -wie Ende Februar, als er mit Aktienverkäufen als einer der Gewinner aus der Corona-Krise hervorging.

https://t3n.de/news/corona-bezos-amazon-aktien-1266892/

Ich habe mir auch mal die entsprechenden Güter bei Amazon angeschaut. Weiß nicht, ob ich auf der richtigen Seite gelandet bin, aber es waren geradezu Reis-Säcke, Multi-Mutti-Tomatendosen, Nudelberge und Toilettenpapier in XXL-Formaten. Und das zu relativ normalen Preisen. Gestern sah ich eine Abholstation für bestellte Amazon-Produkte bei einer ländlichen Tankstelle. Da konnte man sich seine bestellten Waren wie aus einem Safe abholen - coronafreundlich arrangiert. Solche Ideen muss man erst mal haben!

 

Ich glaube, ich werde Amazon in Zukunft als das sehen, was es ist. Ein kundenfreundliches Unternehmen mit der in dieser Welt so häufigen Ellbogenmentalität. Ich muss es nicht unterstützen wie den Einzelhandel.

 

 

Blöd ist allerdings diese Doppelmoral, die viele vor sich her tragen. Liefert Amazon Bücher, dann sind sie böse, weil sie den lokalen Buchhandel kaputtmachen. Liefern sie keine, sind sie auch böse. Also, was jetzt?

 

In Krisenzeiten ist sich jeder offenbar immer der Nächste, seien es Staaten oder Buchhandlungen. (Und es gibt wie immer auch Schuldzuschreibungen).

Bearbeitet von Christa
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"Blöd ist allerdings diese Doppelmoral, die viele vor sich her tragen. Liefert Amazon Bücher, dann sind sie böse, weil sie den lokalen Buchhandel kaputtmachen. Liefern sie keine, sind sie auch böse. Also, was jetzt?"


 

Der kleine lokale Buchhandel ist für amazon gerade keine Konkurrenz. Der hat nämlich zu.

 

Ich denke auch nicht, dass amazons Ziel ist, den lokalen Buchhandel zu zerstören. Sein Ziel ist maximaler Profit. Nun kann man das gut finden, oder böse, oder es ist einem völlig wurst: so ist halt der Markt, und wir profitieren ja alle davon, weil die Waren billiger werden.

 

Mir macht das Streben nach maximalem Profit grundsätzlich immer Sorgen. Weil das Streben nach maximalem Profit moralische, ethische, humane und soziale Kriterien ausser Acht lassen muss, um erfolgreich zu sein.

 

Dass Jeff Bezos zehn Milliarden Dollar für den Klimaschutz spenden kann zeigt nicht, dass er ein moralischer Mensch ist. Für mich zeigt es, wie erfolgreich er mit seiner Strategie ist. Wäre er wirklich für den Klimaschutz, würde er sein Sortiment entsprechend reduzieren. Wäre er ein ethischer Mensch würde er dafür sorgen, dass mit seinen Mitarbeitern besser umgegangen wird.

 

Mir macht es auch immer Sorgen, wenn ein Konzern sich in Richtung einer Monopolstellung bewegt. Das ist bei amazon der Fall. Dass eine solche Macht dem Missbrauch Tür und Tor öffnet, finde ich bedenklich.

Ein Beispiel eines solchen Machtmissbrauches: Google wollte, dass Hersteller von Android-Smartphones, die Google-Dienste einbinden wollen, gleichzeitig ein Paket von Apps des Internetkonzerns auf die Geräte bringen müssen. Hat zum Glück nicht geklappt.

 

Wenn jetzt amazon versucht, die Situation auszunutzen, um e-Bücher zu propagieren, passt das ins Bild.

 

I

Bearbeitet von KarinKoch
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Wenn jetzt amazon versucht, die Situation auszunutzen, um e-Bücher zu propagieren, passt das ins Bild.

 

 

Von Ebooks profitieren aber auch wir Autoren und die Verlage. An einem Ebook verdient man genauso viel oder z.T. sogar mehr Tantieme wie an einem Print. 

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Das ist ja durchaus erfreulich, Melanie. Nur ist diese Entwicklung hin zum e-Book ja dann keine aus dem Markt selbst gewachsene, weil die Verbraucher und -Innen das so wollen, sondern es ist gesteuert von einem sehr mächtigen Konzern.

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Das ist ja durchaus erfreulich, Melanie. Nur ist diese Entwicklung hin zum e-Book ja dann keine aus dem Markt selbst gewachsene, weil die Verbraucher und -Innen das so wollen, sondern es ist gesteuert von einem sehr mächtigen Konzern.

Konzerne können nichts steuern, was die Verbraucher nicht annehmen. Wer Ebooks ablehnt, wird weiterhin Prints kaufen.

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Allein, dass amazon die Möglichkeit hat und nutzt, die Verbraucher auf seiner Website nicht direkt zum Printbereich, sondern zu den e-bookseiten zu leiten, finde ich bedenklich. Und natürlich werden hier nicht alle Kundinnen hängen bleiben, sondern sich mühsam zu dem eigentlich Gesuchten durchklicken, aber einige schon. Ziel erreicht.

 

Und im Fall von google hätte man als Verbraucherin gar keine Wahl gehabt. Man wäre gezwungen gewesen, Apps zu installieren, die man womöglich weder braucht noch möchte.

Was, wenn hier Regulierungsmechanismen irgendwann  nicht mehr greifen? Oder vielleicht sogar aus Sicht derjenigen, die die die Regulierung überwachen, gar nicht mehr greifen sollen?

Bearbeitet von KarinKoch
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