MartinaB Geschrieben 8. Februar 2020 Teilen Geschrieben 8. Februar 2020 Vielleicht wurde das hier ja schon besprochen, aber ich habe es nicht gefunden.Meine Frage ist folgende. In einer Romanszene liest jemand aus einem SPIEGEL-Artikel von 1995 vor, der steht natürlich noch in alter Rechtschreibung. Beispiele:„Man ißt sie als Snack zum Bier. Daß sie so gut schmecken, liegt daran, daß es alles jungfräuliche Königinnen sind." Behalte ich die Rechtschreibung bei oder passe ich sie der heutigen an (isst, dass).Gibt es dazu verbindliche Regeln? "Je näher man ein Wort ansieht, desto ferner sieht es zurück." Karl Kraus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christa Geschrieben 8. Februar 2020 Teilen Geschrieben 8. Februar 2020 Über verbindliche Regeln weiß ich nichts. Meine Lektoren hätten mir sicher alle empfohlen, den Passus der neuen Rechtschreibung anzupassen. In diesem besonderen Fall wird es ja auch vorgelesen, steht also nicht in seiner ursprünglichen Form da. Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Angelika Jo Geschrieben 8. Februar 2020 Teilen Geschrieben 8. Februar 2020 Oh, das ist wirklich ein Sonderfall – da du sagst, der Sprecher in der Szene liest den Text vor. Zur Frage nach verbindlicher Regel – dazu hat der Duden, soweit ich weiß, nichts. Sollte der Spiegeltext visuell dargeboten werden, würde ich selbstverständlich die alte Rechtschreibung beibehalten. In der akustischen Präsentation finde ich persönlich die alte Rechtschreibung irritierend. Man fragt sich womöglich dann nur, warum im Text plötzlich die Orthographie wechselt. Andere Meinungen? Laudatio auf eine kaukasische Kuh. Eichborn 2021. Alicia jagt eine Mandarinente. dtv premium März 2018. Die Grammatik der Rennpferde. dtv premium Mai 2016 www.angelika-jodl.de Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
KerstinH Geschrieben 8. Februar 2020 Teilen Geschrieben 8. Februar 2020 Ich würde mich Angelika anschließen. Wenn sie vorliest, also spricht, würde ich die akkustisch angenehmere Variante wählen, also die neue Schreibung. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
(JenniferB) Geschrieben 8. Februar 2020 Teilen Geschrieben 8. Februar 2020 Ich glaube, der Verlag würde letztlich immer auf neue Rechtschreibung korrigieren, und da man meist den Lesefluss nicht für ein "Hä, warum ... ach so, alte Rechtschreibung" unterbrechen will - oder willst du das an der Stelle? -, würde ich das auch so machen.Ausnahme wäre eine viduelle Darstellung - wenn der Zeitungsartikel also als Illustration abgebildet wäre. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinaB Geschrieben 8. Februar 2020 Autor Teilen Geschrieben 8. Februar 2020 Vielen herzlichen Dank euch allen!Ja, die neue Rechtschreibung sieht im Text besser aus. Es wird ja nur vorgelesen, nicht visuell eingefügt. Ich werde es ändern.Lieben Gruß! "Je näher man ein Wort ansieht, desto ferner sieht es zurück." Karl Kraus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Christa Geschrieben 8. Februar 2020 Teilen Geschrieben 8. Februar 2020 Ich glaube, der Verlag würde letztlich immer auf neue Rechtschreibung korrigieren, und da man meist den Lesefluss nicht für ein "Hä, warum ... ach so, alte Rechtschreibung" unterbrechen will - oder willst du das an der Stelle? -, würde ich das auch so machen.Ausnahme wäre eine viduelle Darstellung - wenn der Zeitungsartikel also als Illustration abgebildet wäre. So etwas schwebte mir ebenfalls vor. Bei den Lektoren habe ich es sogar erlebt, dass ein "daß" im Gedicht eines bekannten Dichters abgeändert wurde. Ostseekrimi Mörderische Förde https://tinyurl.com/yy5xgm9j :http://schreibteufelchen-christa.blogspot.com/ Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MelanieM Geschrieben 8. Februar 2020 Teilen Geschrieben 8. Februar 2020 Ich zitiere in meinen Büchern Zeitungsartikel immer in der neuen Rechtschreibung, auch wenn die von 1896 sind - als die Rechtschreibung noch zweimal geändert wurde. Sonst müsste ja auch alles mit th geschrieben werden. Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
Margot Geschrieben 8. Februar 2020 Teilen Geschrieben 8. Februar 2020 Ich schliesse (CH-Tastatur ) mich den obigen Meinungen an. Meine Lektorin würde das auch anpassen. Eventuell wäre es witzig, wenn sich der Vorleser über die alte Rechtschreibung mokiert: "Hier wurde isst noch mit ß geschrieben. Sieht irgendwie blöd aus ..." Natürlich nur, wenn es passt. Website | Facebook | Instagram NEU: Die Buchhandlung in Madrid Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
FlorianV Geschrieben 8. Februar 2020 Teilen Geschrieben 8. Februar 2020 Für mich käme es auf die Epoche des eingefügten Text an. Bei einem Spiegel-Artikel von 1995 würde ich auch auf neue Rechtschreibung hin verbessern, aber bei zB einem Zeitungsartikel von 1830 würde ich die alte Form als Stilmittel beibehalten. Wenn ihro Geheimrath verstehen ... Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MelanieM Geschrieben 8. Februar 2020 Teilen Geschrieben 8. Februar 2020 Für mich käme es auf die Epoche des eingefügten Text an. Bei einem Spiegel-Artikel von 1995 würde ich auch auf neue Rechtschreibung hin verbessern, aber bei zB einem Zeitungsartikel von 1830 würde ich die alte Form als Stilmittel beibehalten. Wenn ihro Geheimrath verstehen ... 1896 haben die Zeitungen schon ähnlich wie heute geschrieben Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MaikeH Geschrieben 9. Februar 2020 Teilen Geschrieben 9. Februar 2020 Auch wenn jetzt schon alles geklärt ist, muss ich doch Mal neugierig fragen: Wer isst jungfräuliche Königinnen als Snack zum Bier?? Geht es um irgendwelche Insekten? Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...
MartinaB Geschrieben 10. Februar 2020 Autor Teilen Geschrieben 10. Februar 2020 (bearbeitet) Ja, es geht um Ameisenköniginnen. Blattschneiderameisen der Gattung Atta cephalotes. Sie wurden laut SPIEGEL vom Dezember 1995 in Venezuela als Konfekt verspeist. Bearbeitet 10. Februar 2020 von MartinaB "Je näher man ein Wort ansieht, desto ferner sieht es zurück." Karl Kraus Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen More sharing options...