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(Dietmar)

Fertiges Manuskript in 2 Teilen anbieten

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Hallo,

 

beim X-ten Durchlesen des Manuskriptes ist mir aufgefallen, dass es zwei unterschiedliche Genres bedient. Den erste Teil, kapitelmäßig die Hälfte, ordne ich einem Genre zu, den zweiten einem anderen und in diesem Fall lässt sich das Genre sehr eindeutig bestimmen. Die beiden Teile kann man als eigenständig und in sich abgeschlossen betrachten. Im ersten Teil beginnt bereits der Spannungsbogen, der erst am Ende des zweiten Teils aufgelöst wird.

 

Wie würdet ihr so etwas einer Agentur anbieten? Gar nichts vom zweiten Teil sagen, Exposee nur für ersten Teil? Spätestens beim Lesen wird klar, die Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt. Einen Hinweis am Ende des Exposees, dass es eine Fortsetzung gibt? Gleich beide Teile mit getrenntem Exposee und Genrezuordnung anbieten?

 

Ich weiß mir im Moment keinen Rat, vielleicht könnt ihr mir helfen.

 

Viele Grüße

Dietmar

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Meine ganz ehrliche Meinung? Es ist vermutlich nicht von Erfolg gekrönt, wenn du in einem Manuskript die Genres mixt und dann das Manuskript teilst und es mit offenem Ende einer Agentur anbietest, während das zweite Manuskript mit dem Ende dann ein ganz anderes Genre wäre. Ich schätze, du wirst dafür von den renommierten Agenturen Absagen kriegen, weil sie das für unausgegorenen Blödsinn halten. 

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Ich schätze, du wirst nicht mal Absagen bekommen, sondern mehrheitlich gar keine Antwort. Aber du bist kein Einzelfall. Mein dritter Roman damals, nachdem schon zwei veröffentlicht waren, enthielt vier verschiedene Genres. 8-) Ich habe ein paar freundliche Absagen erhalten, umgeschrieben und mich auf ein Genre beschränkt. Dann hatte ich sieben Jahre lang eine Agentur, aber dieses Manuskript wurde nie als solches veröffentlicht, sondern es wurden vier Romane daraus. :D

 

Ich kann dir also nur raten, dein Manuskript ausreifen zu lassen und es erst dann anzubieten. Egal ob Verlag oder Agentur.

Bearbeitet von Christa
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Versuche es mal aus Lesersicht zu sehen: Du kaufst dir ein Buch eines von dir gern gelesenen Genres und stellst beim Lesen fest, dass die Geschichte kein Ende hat, es also einen zweiten Band geben muss. Dieser aber bedient plötzlich ein anderes Genre, welches dir vielleicht nicht liegt (Wechsel von Krimi zu urban fantasy, Wechsel von Liebesroman zu gesellschaftspolitischem Roman, Wechsel von Thriller zu Familiensaga).

Würdest du das Risiko eingehen und ihn trotzdem kaufen? Vielleicht -  wenn der Wechsel nicht so krass ist, wie ich ihn hier fantasiere. Aber auch zwischen Liebesroman und Familiensaga oder Krimi und Thriller bestehen große Unterschiede. Ein gewisser Prozentsatz von potentiellen Kunden würde die Frage klar mit einem Nein beantworten, ich schätze, da kann man sogar auf statistische Erhebungen zurückgreifen.

Ein schon kalkulierbarer Leserschwund von - sagen wir - 40 Prozent zwischendurch, warum sollte ein Verlag rsp eine Agentur sich das antun?

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Ja, liebe Leute, grosses wird mit derlei Ansichten nicht entstehen. Vielleicht sollten wir das Schreiben doch besser den Algorithmen ueberlassen.

 

Edit: Es stimmt vermutlich alles, aber diese Genresklaverei ist furchtbar langweilig. Am Ende kommt es nur darauf an, ob es gut ist, egal welches Genre bedient wird. Als Leser finde ich das hoechst erfrischend.

Bearbeitet von FlorianH
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Und was spricht dagegen, den zweiten oder ersten Teil des Romans nochmal neu zu überdenken und umzuschreiben? Ich hatte auch mal das Problem, dass mein Roman ab der Hälfte in ein anderes Genre abdriftete. Selbst habe ich das gar nicht bemerkt, eine Testleser machte mich darauf aufmerksam. Ich hatte damit ihre Leseerwartung zerstört, sie meinte, es fing so schön als Thriller an und wurde dann zu einem Selbstfindungstripp. Zuerst war ich ratlos, habe dann aber gemerkt, dass sie recht hat. Also habe ich die Geschichte nochmal neu durchkomponiert und die zweite Hälfte entsprechend umgeschrieben. Es hat sich gelohnt.

Ich weiß, dass du dich schwer tust, deine Romane in Genres einzuordnen. Vielleicht hilft es dir, mal das Buch „Rette die Katze“ anzusehen. Der Autor definiert darin die verschiedenen Genres auf eine ganz eigene Weise, anhand der du prüfen kannst, in welche Kategorie dein Roman am ehesten fällt und wonach du dich richten musst, damit du auch durchgängig in dieser Kategorie bleibst und der Leser das bekommt, was er gekauft und sich vom Buch erwartet hat.

Bearbeitet von Sabine
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Wie würdet ihr so etwas einer Agentur anbieten? Gar nichts vom zweiten Teil sagen, Exposee nur für ersten Teil? Spätestens beim Lesen wird klar, die Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt. Einen Hinweis am Ende des Exposees, dass es eine Fortsetzung gibt? Gleich beide Teile mit getrenntem Exposee und Genrezuordnung anbieten?

 

 

Du bewirbst dich ja bei einer Agentur, um ein - im Idealfall langfristiges - Arbeitsverhältnis mit ihr einzugehen.

Wenn du allerdings schon im Vorfeld so wichtige Dinge wie einen Genrewechsel innerhalb des Textes mutwillig verschweigst, wird niemals ein Vertrauensverhältnis entstehen können.

Dann gibt es auch kein Arbeitsverhältnis.

Vergiss nicht, dass es wahnsinnig viele Autorinnen und Autoren gibt, die sich bei Agenturen bewerben. Die Agenturen brauchen niemanden, der nicht mit offenen Karten spielt und für das Manuskript wesentliche Dinge verschweigt.

Und wenn du dein Manuskript nicht einmal selbst konkret beschreiben und verkaufen kannst (denn genau das ist ja die Aufgabe von Exposé und Leseprobe), wie soll es dann eine Agentur an einen Verlag verkaufen?

 

Am besten wäre, du stehst zu dem, was du verkaufen möchtest und spielst mit offenen Karten, oder du änderst es so um, dass es leichter verkäuflich wird.

Aber tricksen geht meiner Meinung nach definitiv nach hinten los und du verbrennst deinen Namen, ohne überhaupt etwas veröffentlicht zu haben.

 

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Prinzipiell sind ja fast IMMER mehrere Genre im Roman. Die wenigsten kann man wirklich ganz allein in einem verorten.

Die Frage ist also nicht in erster Linie "Was steckt drin", sondern "Als was kann man es verkaufen?"

 

Da sollte man sich auf eine Antwort festlegen können, dann macht es idR überhaupt nichts, wenn man Genre mischt. Man muss es nur - hier kommt der Disclaimer - gut machen. Am Ende ohne jede Vorwarnung eine Fantasy aus dem Krimi bauen, weil der Fall sonst nicht aufgeht, ist z.B. etwas, das nicht funktionieren wird.

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Möglicherweise wäre es besser, kein Genre zu erwähnen, dafür aber vergleichbare Romane, um zu zeigen, in welche Richtung sich das Buch vermarkten lässt?

"Der Gesang der Flusskrebse" ist beispielsweise ein Roman, den der Verlag vorsichtig im Klappentext als "Krimi/Gerichtsdrama" vermarktet, aber zugleich mit der Covergestaltung klar macht, dass mehr dahintersteckt und Fans typischer Krimis womöglich nicht auf ihre Kosten kommen.

 

Stöber mal eine Runde in der Buchhandlung oder in der Bibliothek und schau dir Klappentexte an. Welche Bücher kennst du, die Genres mixen?

 

Und vielleicht auch ein wenig das machen, was Christa vorschlägt: Den Roman ein wenig reifen lassen. Also zwischendurch ein anderes Buch schreiben, dann das Manuskript noch einmal zur Hand nehmen und mit diesem Abstand einen Blick darauf werfen?

Die Prüffristen bei Agenturen und Verlagen sind nicht lang. Ein Autor erfährt lediglich eine Zeitdilatation, je weiter er sich von seinem Manuskript entfernt!

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Und vielleicht auch ein wenig das machen, was Christa vorschlägt: Den Roman ein wenig reifen lassen. Also zwischendurch ein anderes Buch schreiben, dann das Manuskript noch einmal zur Hand nehmen und mit diesem Abstand einen Blick darauf werfen?

 

Oder ein wenig viel das machen, was ich hier dringend rate. ;) Den Roman reifen lassen. Ich bin der festen Überzeugung, dass ganz viel Frust, Wut und Traurigkeit über Absagen dem Umstand geschuldet sind, dass viele Autoren zu ungeduldig sind und ihre Werke viel zu früh raushauen. Habe es ja am eigenen Leib erlebt. Und das war vor fast 20 Jahren. Heute, in Zeiten der Übersättigung des Marktes durch Autoren, des Leserschwundes und des Zurückfahrens der Buchproduktion durch Verlage, gilt das umso mehr.

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Oder ein wenig viel das machen, was ich hier dringend rate. ;) Den Roman reifen lassen. Ich bin der festen Überzeugung, dass ganz viel Frust, Wut und Traurigkeit über Absagen dem Umstand geschuldet sind, dass viele Autoren zu ungeduldig sind und ihre Werke viel zu früh raushauen. Habe es ja am eigenen Leib erlebt. Und das war vor fast 20 Jahren. Heute, in Zeiten der Übersättigung des Marktes durch Autoren, des Leserschwundes und des Zurückfahrens der Buchproduktion durch Verlage, gilt das umso mehr.

 

Das trifft es sehr gut, Christa. 

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Zuerst vielen Dank für eure Antworten. Das Manuskript als zwei Teile anzubieten, scheint eine ganz schlechte Idee zu sein. Es zu überarbeiten die bessere, wobei ich eher den zweiten Teil an den ersten anpassen kann. Dummerweise habe ich das Thema im öffentlichen Bereich gepostet, deshalb kann ich wenig zum Inhalt sagen. Ich will die Entwicklung der Hauptfigur darstellen.

Zwei Ereignisse unterbrechen das bis dahin sicher interessante Leben der Protagonistin und zwingen sie, sich intensiv mit sich selbst und ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. In diesem Prozess verändert sich ihre Persönlichkeit, und das, obwohl sie bereits Mitte 50 ist.

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Sebastian Niedlich

Grundsätzlich bin ich bei den anderen, aber ich finde, dass man nicht aus dem Blick verlieren sollte, inwiefern die Genres kompatibel sind. Ich denke, dass es Genres gibt, die einen fließenden Übergang vertragen, andere nicht. Krimis und Dramas beispielsweise sind kompatibel, Krimis und Science-Fiction eher nicht. Was nicht heißen soll, dass es keine Science-Fiction-Krimis gibt, das schon, aber aus einem Krimi nach und nach ein Science-Fiction-Buch zu machen wird die Leser eher abschrecken, als wenn aus einem Krimi plötzlich mehr ein Drama wird. Insofern mag der "Genrewechsel" bei dir, Dietmar, vielleicht gar nicht so schlimm sein? Es ist halt schwer zu sagen, wenn man so keine Anhaltspunkte hat.

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Sebastian Niedlich

Ja, liebe Leute, grosses wird mit derlei Ansichten nicht entstehen. Vielleicht sollten wir das Schreiben doch besser den Algorithmen ueberlassen.

 

Edit: Es stimmt vermutlich alles, aber diese Genresklaverei ist furchtbar langweilig. Am Ende kommt es nur darauf an, ob es gut ist, egal welches Genre bedient wird. Als Leser finde ich das hoechst erfrischend.

Eigentlich bin ich deiner Meinung, weil meine Bücher in der Regel auch immer ein gewisser Genremix sind und die meisten meiner Ideen auch von vornherein so angelegt sind, trotzdem muss man sich als Autor, der etwas verkaufen will, eben auch mit der Realität arrangieren: Die meisten Leute wollen halt wissen, was sie kaufen und wollen dabei genremäßig nicht überrascht werden. Ich lese und schaue selbst auch eher Dinge, die etwas abseits der Norm sind, aber generische Krimis sind eben nicht ohne Grund das, was die meisten Leute lesen und ansehen.

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Zwei Ereignisse unterbrechen das bis dahin sicher interessante Leben der Protagonistin und zwingen sie, sich intensiv mit sich selbst und ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. In diesem Prozess verändert sich ihre Persönlichkeit, und das, obwohl sie bereits Mitte 50 ist.

Wenn ich das jetzt einem Genre gemäß Blake Snyder zuordnen müsste, würde ich sagen: Das Goldene Vlies

Die Protagonistin macht sich auf die Suche nach etwas in der äußeren Welt (Menschen, Gegenstand, Mission) und findet am Ende sich selbst. Jede Szene bewirkt eine kleine Veränderung im Protagonisten.

 

Ich zitiere mal die Anforderungen des Genres aus Blake Snyders Buch "Rette die Katze":

Wie in jeder anderen Geschichte kommt es im "Goldenen Vlies" auf die Menschen und Vorfälle an, mit denen der Held es unterwegs zu tun bekommt. Der episodische Charakter dieser Geschichten erweckt den Anschein, als hingen sie nicht zusammen, doch genau das müssen sie tun. Das übergreifende Thema eines jeden Goldene-Viels-Romans ist das innere Wachstum, und wie diese Vorfälle sich auf den Helden auswirken, ist – tatsächlich! – der Plot. Es geht um Fortschritt im wahrsten Sinne des Wortes, doch nicht die Meilen, die der Held zurücklegt, sind ausschlaggebend für einen guten Roman in diesem Genre, sondern die Art der Entwicklung, die er durchläuft. Diese Etappen und Vorfälle so zu gestalten, dass sie eine Wirkung auf den Helden haben – genau das ist Ihr Job. (...) Nicht die Ereignisse bringen die Geschichte voran, sondern das, was der Held durch sie über sich selbst lernt.

 

Beispiele dieses Genres sind "Der Zauberer von Oz", "Ein Ticket für zwei", "Road Trip", "Zurück in die Zukunft", "Odyssee", "Gullivers Reisen"

 

Vielleicht hilft dir das was :-)

Bearbeitet von Sabine
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Grundsätzlich bin ich bei den anderen, aber ich finde, dass man nicht aus dem Blick verlieren sollte, inwiefern die Genres kompatibel sind. Ich denke, dass es Genres gibt, die einen fließenden Übergang vertragen, andere nicht. Krimis und Dramas beispielsweise sind kompatibel, Krimis und Science-Fiction eher nicht. Was nicht heißen soll, dass es keine Science-Fiction-Krimis gibt, das schon, aber aus einem Krimi nach und nach ein Science-Fiction-Buch zu machen wird die Leser eher abschrecken, als wenn aus einem Krimi plötzlich mehr ein Drama wird. Insofern mag der "Genrewechsel" bei dir, Dietmar, vielleicht gar nicht so schlimm sein? Es ist halt schwer zu sagen, wenn man so keine Anhaltspunkte hat.

 

Ja, grundsätzlich ist Genremix möglich. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist "Das finstere Tal". Meine beiden bestverkauften Bücher waren Mixe aus historischen Romanen und Krimis. Mit "ausgereift" meine ich auch etwas anderes. Jeder Agent, jeder Verlag winkt ab, wenn ihm ein Exposé Rätsel aufgibt. Kommt dazu noch ein Genremix, wird er es ganz schnell zur Seite legen.

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Wenn ein Genrebuch Anteile eines anderen Genres hat, ist es oft ein Gewinn. Nur sollte der Schwerpunkt klar sein, denke ich.

 

Ich habe ja mal aus einem Thrillerkonzept einen Liebesroman gemacht (Novemberschokolade), natürlich sehr viel geändert, aber am Schluss enthielt der LiRo immer noch die Aufklärung eines Todesfalles und ich glaube, dass das der Geschichte gut getan hat. Beworben habe ich mich damals aber mit dem Label "Frauenunterhaltung / Familiengeheimnisroman / Liebesroman" Ein typischer Familiengeheimnisroman war es nicht, da die zweite Zeitebene fehlte. Für einen typischen Liebesroman ist die Aufklärung des Falles zu dominant, da der Love Interest nichts mit dem Fall zu tun hat. Die Liebesgeschichte fängt die traurige Kriminalgeschichte auf, das Setting verleiht dem ganzen das typische "Wohlfühlflair", wodurch es wohl funktioniert hat.

Aber natürlich habe ich bei der Bewerbung den Inhalt komplett dargestellt.

 

Und noch was zum Thema "Selbstfindung des Protagonisten" - das ist ja Anteil fast aller Romane, ich würde das nicht als Genre herausstellen, dafür gibt es kein Regal in der Buchhandlung, außer es ist eindeutig ein Werk der E-Schiene. Dann würde ich das andere Genre als Hauptgenre empfehlen.

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In meinen Gerne-Romanen sind auch immer Anteile anderer Genres enthalten. Ich glaube, das lässt sich sowieso nicht verhindern. Allein schon die Tatsache, dass sich die Figur entwickelt, erfordert mitunter einen Subplot, in dem sich ein anderes Genre dazumischt.

Aber man sollte schon einen Schwerpunkt hinsichtlich Genre ausmachen können. Irgendwohin muss man ihn im Buchhandel ja dann auch zu anderen Romanen ins Regal stellen. 

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Ich zitiere mal die Anforderungen des Genres aus Blake Snyders Buch "Rette die Katze":

Wie in jeder anderen Geschichte kommt es im "Goldenen Vlies" auf die Menschen und Vorfälle an, mit denen der Held es unterwegs zu tun bekommt. Der episodische Charakter dieser Geschichten erweckt den Anschein, als hingen sie nicht zusammen, doch genau das müssen sie tun. Das übergreifende Thema eines jeden Goldene-Viels-Romans ist das innere Wachstum, und wie diese Vorfälle sich auf den Helden auswirken, ist – tatsächlich! – der Plot. Es geht um Fortschritt im wahrsten Sinne des Wortes, doch nicht die Meilen, die der Held zurücklegt, sind ausschlaggebend für einen guten Roman in diesem Genre, sondern die Art der Entwicklung, die er durchläuft. Diese Etappen und Vorfälle so zu gestalten, dass sie eine Wirkung auf den Helden haben – genau das ist Ihr Job. (...) Nicht die Ereignisse bringen die Geschichte voran, sondern das, was der Held durch sie über sich selbst lernt.

 

Beispiele dieses Genres sind "Der Zauberer von Oz", "Ein Ticket für zwei", "Road Trip", "Zurück in die Zukunft", "Odyssee", "Gullivers Reisen"

 

Vielleicht hilft dir das was :-)

Das würde für den ersten Teil hinkommen.

Das Buch "Buchgenre kompakt" sollte morgen bei mir aufschlagen, ich hoffe, dass es mir auch etwas weiterhilft.

 

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Wenn ein Genrebuch Anteile eines anderen Genres hat, ist es oft ein Gewinn. Nur sollte der Schwerpunkt klar sein, denke ich.

 

Ich habe ja mal aus einem Thrillerkonzept einen Liebesroman gemacht (Novemberschokolade), natürlich sehr viel geändert, aber am Schluss enthielt der LiRo immer noch die Aufklärung eines Todesfalles und ich glaube, dass das der Geschichte gut getan hat. Beworben habe ich mich damals aber mit dem Label "Frauenunterhaltung / Familiengeheimnisroman / Liebesroman" Ein typischer Familiengeheimnisroman war es nicht, da die zweite Zeitebene fehlte. Für einen typischen Liebesroman ist die Aufklärung des Falles zu dominant, da der Love Interest nichts mit dem Fall zu tun hat. Die Liebesgeschichte fängt die traurige Kriminalgeschichte auf, das Setting verleiht dem ganzen das typische "Wohlfühlflair", wodurch es wohl funktioniert hat.

Aber natürlich habe ich bei der Bewerbung den Inhalt komplett dargestellt.

 

Und noch was zum Thema "Selbstfindung des Protagonisten" - das ist ja Anteil fast aller Romane, ich würde das nicht als Genre herausstellen, dafür gibt es kein Regal in der Buchhandlung, außer es ist eindeutig ein Werk der E-Schiene. Dann würde ich das andere Genre als Hauptgenre empfehlen.

Das irritiert mich schon wieder. Ich könnte es auch dem Familiengeheimnisroman zuordnen. Es geht tatsächlich um Familiengeheimnisse, die mehrere Generationen miteinander verknüpfen. Aus dieser Perspektive kann man es sehen. Ebenso kann ich es auch dem Liebesroman zuordnen. Ich habe den Eindruck, das Genre, was draufsteht, aus dieser Perspektive liest der Leser das Buch. Würde ich das Buch einem Leser mit dem Genre Familiengeheimnis geben und einem anderen den selben Text mit dem Genre Liebesroman, würden mir beide wahrscheinlich etwas völlig anderes erzählen, was sie gelesen haben.

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Wenn ein Genrebuch Anteile eines anderen Genres hat, ist es oft ein Gewinn. Nur sollte der Schwerpunkt klar sein, denke ich.

 

Ich habe ja mal aus einem Thrillerkonzept einen Liebesroman gemacht (Novemberschokolade), natürlich sehr viel geändert, aber am Schluss enthielt der LiRo immer noch die Aufklärung eines Todesfalles und ich glaube, dass das der Geschichte gut getan hat. Beworben habe ich mich damals aber mit dem Label "Frauenunterhaltung / Familiengeheimnisroman / Liebesroman" Ein typischer Familiengeheimnisroman war es nicht, da die zweite Zeitebene fehlte. Für einen typischen Liebesroman ist die Aufklärung des Falles zu dominant, da der Love Interest nichts mit dem Fall zu tun hat. Die Liebesgeschichte fängt die traurige Kriminalgeschichte auf, das Setting verleiht dem ganzen das typische "Wohlfühlflair", wodurch es wohl funktioniert hat.

Aber natürlich habe ich bei der Bewerbung den Inhalt komplett dargestellt.

 

Und noch was zum Thema "Selbstfindung des Protagonisten" - das ist ja Anteil fast aller Romane, ich würde das nicht als Genre herausstellen, dafür gibt es kein Regal in der Buchhandlung, außer es ist eindeutig ein Werk der E-Schiene. Dann würde ich das andere Genre als Hauptgenre empfehlen.

Das irritiert mich schon wieder. Ich könnte es auch dem Familiengeheimnisroman zuordnen. Es geht tatsächlich um Familiengeheimnisse, die mehrere Generationen miteinander verknüpfen. Aus dieser Perspektive kann man es sehen. Ebenso kann ich es auch dem Liebesroman zuordnen. Ich habe den Eindruck, das Genre, was draufsteht, aus dieser Perspektive liest der Leser das Buch. Würde ich das Buch einem Leser mit dem Genre Familiengeheimnis geben und einem anderen den selben Text mit dem Genre Liebesroman, würden mir beide wahrscheinlich etwas völlig anderes erzählen, was sie gelesen haben.

 

 

Der Familiengeheimisroman ist ja eine Mischung aus historischem Roman, Liebesroman und Krimi. Meistens hat er allerdings eine  zweite zeitliche Ebene. Aber natürlich verschwimmen da die Grenzen (wie bei Thriller und Krimi, davon hatten wir es ja im Forum schon häufiger).

Für mich liegt beim LiRo der Schwerpunkt auf der Liebesgeschichte, beim FGR auf dem Geheimnis, das ja alle Handlungsstränge miteinander verknüpft und beeinflusst, optimalerweise v.a. die Liebesgeschichte.

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Das irritiert mich schon wieder. Ich könnte es auch dem Familiengeheimnisroman zuordnen.

Du könntest in einige Buchhandlungen gehen und die Buchhändler fragen, was die Leser erwarten, wenn sie nach einem typischen Familienroman oder nach einem Liebesroman suchen. Oder fragen, wo man Romane wie "Was man von hier aus sehen kann", "Der Gesang der Flusskrebse", "Die Einsamkeit der Primzahlen",etc. einordnen kann.

Romane also, die normalerweise im allgemeinen "Romane"-Abteil stehen.

 

Mit welchen Romanen würdest du deinen denn vergleichen? Was liest du selbst gerne und passt das dazu?

 

Man kann sich ja auch bei einer Agentur bewerben und kein Genre angeben. Dafür aber Schlagworte, die das Thema einkreisen, die Stimmung einfangen. Überlegen, für welche Zielgruppe der Roman gedacht ist und eben vergleichbare Werke erwähnen.

 

Ein Agent, den dein Manuskript begeistert, wird dir dabei helfen, es einem Genre zuzuordnen und herauszufinden, wie er es an einen Verlag verkaufen kann.

Florian H. hat da absolut recht: Wenn es kein typischer Genreroman ist, aber trotzdem die Leser begeistert, dann wird er seine Leser finden.

Die Prüffristen bei Agenturen und Verlagen sind nicht lang. Ein Autor erfährt lediglich eine Zeitdilatation, je weiter er sich von seinem Manuskript entfernt!

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Vielleicht hilft es ja, wenn du mal bei den Textkritiken die ersten Sätze einstellst und die Leser sagen, was die ersten 5 Sätze für ein Genre vermuten lassen.

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Bei der Genre-Zuordnung zentral ist die Frage nach der Zielgruppe. 

Familiensaga/Familiengeheimnis ist ein beliebtes Genre, zu dem man dir im Grund raten könnte, weil es sich immer noch gut verkauft.

Eine gängige Agentur oder ein Publikumsverlag wird also ein Expose, das mit der Genre-Zuordnung "Familiengeheimnis" kommt, mit besonderem Interesse betrachten.

 

Das nützt dir aber nichts, wenn dem Prüfer auf den ersten Seiten klar wird: Das liest die Zielgruppe nicht. Das schreckt sie ab.

Deshalb ist es sehr wichtig, sich Vergleichstitel anzusehen und sich zu fragen: Wer liest die? Und wer liest meinen Roman? Wo sollte mein Buch stehen, damit die, die es anspricht, denen es gefällt, es finden?

 

Gegen Genremix ist per se auch nicht zu sagen. Im Gegenteil. Spannende Genremixe, die mit einem frischen Leseerlebnis überraschen, während sie dem Leser aber den vertrauten Rahmen bieten, in dem er sich auf sicherem Boden fühlt, haben gute Karten. So etwas will aber genau überlegt sein. Nicht "Ich wollte einen Hardboiled Krimi schreiben, aber zur Hälfte ist nun versehentlich eine RomCom rausgekommen", sondern: "Ich wollte eine Geschichte über die Macht von Sprache und Verständigung erzählen und habe mir gedacht, ich kann mit meiner Liebesgeschichte die Leser berühren und in die Science Fiction-Welt mitnehmen, die meiner Parabel die passende Umgebung verleiht."

Im Expose muss man so etwas sehr klar machen und mit möglichst erfolgreichen Referenztiteln untermauern. Man muss fuer den Agenten/Verleger, der sofort den Buchhandel mit im Kopf hat, verortbar bleiben. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht kühn sein darf. Ganz im Gegenteil. Man darf sogar dreist sein.

Man sollte nur nie den Eindruck erwecken, man wisse nicht so genau, was man da eigentlich macht.

Bearbeitet von Charlie

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Bei der Genre-Zuordnung zentral ist die Frage nach der Zielgruppe. 

Familiensaga/Familiengeheimnis ist ein beliebtes Genre, zu dem man dir im Grund raten könnte, weil es sich immer noch gut verkauft.

Eine gängige Agentur oder ein Publikumsverlag wird also ein Expose, das mit der Genre-Zuordnung "Familiengeheimnis" kommt, mit besonderem Interesse betrachten.

 

Das nützt dir aber nichts, wenn dem Prüfer auf den ersten Seiten klar wird: Das liest die Zielgruppe nicht. Das schreckt sie ab.

Deshalb ist es sehr wichtig, sich Vergleichstitel anzusehen und sich zu fragen: Wer liest die? Und wer liest meinen Roman? Wo sollte mein Buch stehen, damit die, die es anspricht, denen es gefällt, es finden?

 

Gegen Genremix ist per se auch nicht zu sagen. Im Gegenteil. Spannende Genremixe, die ein frisches Leseerlebnis bieten, während sie dem Leser aber den vertrauten Rahmen bieten, in dem er sich auf sicherem Boden fühlt, haben gute Karten. So etwas will aber gut überlegt sein. Nicht "Ich wollte einen Hardboiled Krimi schreiben, aber zur Hälfte ist nun versehentlich eine RomCom rausgekommen", sondern: "Ich wollte eine Geschichte über die Macht von Sprache und Verständigung erzählen und habe mir gedacht, ich kann mit meiner Liebesgeschichte die Leser berühren und in die Science Fiction-Welt mitnehmen, die meiner Parabel das passende Universum verleiht."

Im Expose muss man so etwas sehr klar machen und mit möglichst erfolgreichen Referenztiteln untermauern. Man muss fuer den Agenten/Verleger, der sofort den Buchhandel mit im Kopf hat, verortbar bleiben. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht kühn sein darf. Ganz im Gegenteil. Man darf sogar dreist sein.

Man sollte nur nie den Eindruck erwecken, man wisse nicht so genau, was man da eigentlich macht.

 

 

Das kann ich voll unterschreiben. 

 

Ich habe übrigend des Öfteren die Erfahrung gemacht, dass das Problem weniger der Genremix ansich ist, sondern die Tatsache, dass manche Autoren dazu neigen, einfach viel zu viele Botschaften in eine einzige Story stopfen zu wollen. Und da sie sich schon beim Schreiben nicht entscheiden können, welche Aussage die Kernaussage ist, sondern sie der Meinung sind, alle sieben Aussagen sind gleichwichtig, kommt zu einer Überfrachtung. Das Problem ist dann nicht der Genremix, sondern dass es einfach zu viel des Guten ist. 

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