Zum Inhalt springen
MichaelT

Wie viele Perspektiven in Kinderbuch?

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

 

eine befreundete Autorin schreibt gerade an einem phantastischen Kinderbuch (Zielgruppe: 8+), und da kam folgende Frage auf:

 

Wie viele verschiedene Perspektiven darf/sollte es maximal geben?

 

Angenommen, es ist eine Gruppe von 5 Figuren, die überwiegend zusammen agiert (also es ist eine gemeinsame Handlung),

aber man will nicht auktorial erzählen.

Wäre es dann in Ordnung, abwechselnd aus Sicht der fünf zu schreiben, oder ist das für Kinder zu komplex?

Gehen nur zwei oder drei Perspektiven? Oder sogar nur eine?

 

Vielleicht kennt ja jemand Beispiele, wo mehrere Perspektiven funktioniert haben (oder auch nicht funktioniert haben).

 

Liebe Grüße

Michael

 

 

EDIT: Sorry, wenn ich mich da unklar ausgedrückt habe! Ich meinte den personalen Erzähler, also in 3. Person.

Ich glaube, 5 verschiedene Ich-Perspektiven würden in so gut wie keinem Buch funktionieren (auch nicht für Erwachsene). ;)

Bearbeitet von MichaelT
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich denke, dass in dieser Altersgruppe mehr als zwei Perspektiven zu verwirrend sein werden.

Für geübte LeserInnen wäre es weniger problematisch, aber in dem Alter fangen sie ja oft erst an, ganze Bücher zu lesen.

Was spricht gegen eine auktoriale Erzählweise? So kann die Autorin doch selbst bestimmen, wie dicht sie an den Figuren ist und wie viel sie den kleinen Leserinnen und Lesern preis gibt. Auch als auktoriale Erzählerin muss man sich nicht allwissend geben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bei meinen Kinderbüchern für die Altersgruppe habe ich immer aus der Sicht "von oben" geschrieben. Den Kindern ist ja klar, dass ich nicht selbst die handelnde Figur bin. 

 

Ich habe aber in den verschiedenen Szenen unterschiedliche Figuren in den Mittelpunkt gestellt. Da wurde etwa beschrieben, was A dachte. Ein anderes Mal waren wir dichter bei B. Das geht problemlos. 

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Michael Beisteiner

Funktionieren kann es schon. Ich denke, es kommt darauf an, wie klar die einzelnen Figuren sich voneinander unterscheiden. Man müsste sie sehr genau zeichnen, sie sollten recht unterschiedlich sein, ev. auch von der Hautfarbe, Nationalität, Religion etc. her ... Viel Glück!

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Sebastian Niedlich

Bin kein Kinderbuchautor, zumindest noch nicht, und habe auch sonst keine guten Beispiele oder Gegenbeispiele für das, was ich sage, ABER ich würde vom Bauchgefühl her sagen, dass Karin recht hat. Noch dazu würde ich denken, dass man im Hinterkopf behalten sollte, wie etwas laut gelesen werden könnte. Fünf verschiedene Erzählperspektiven bedeuten eben auch, dass jede dieser Erzählperspektiven mit einer anderen Stimme gelesen werden müsste.

Bearbeitet von Sebastian Niedlich
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich würde auch sagen: zwei Perspektiven gehen. Mehr sollten es nicht sein. Und es spricht rein gar nichts gegen einen auktorialen Erzähler, im Gegenteil!

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich kann nur aus meiner Erfahrung als Kind berichten, nicht als Autor. Vier Perspektiven waren für mich damals zu viel. Ich konnte sie zwar auseinanderhalten, aber verstand den Plot nicht mehr. Mit zwei ist man auf der sicheren Seite. Wahrscheinlich sind auch drei möglich, wsenn die drei wirklich ganz anders sind. Sagen wir mal: Vater, Mutter, Kind. Bei drei Kindern könnte es schon schwierig werden. Junge, Mädchen und ein Pony würde gehen, schätze ich mal. :).

 

Wolf

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Okay, danke, ich werde das so weitergeben.

Ich verstehe zwar nicht so ganz, warum eine durchgehende Handlung, die abwechselnd jeweils aus Sicht einer der Figuren erzählt wird, schwieriger ist, als wenn die ganze Zeit ein auktorialer Erzähler von Figur zu Figur springt (mich macht das wahnsinnig beim Lesen).

Aber da habt ihr mehr Ahnung und Erfahrung als ich.

Bearbeitet von MichaelT
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich verstehe zwar nicht so ganz, warum eine durchgehende Handlung, die abwechselnd jeweils aus Sicht einer der Figuren erzählt wird, schwieriger ist, als wenn die ganze Zeit ein auktorialer Erzähler von Figur zu Figur springt (mich macht das wahnsinnig beim Lesen).

 

Weil es für die Zielgruppe zu schwierig ist, den Wechsel der Person zu verstehen. Wenn "Ich" mal Anne, mal Jörg und dann wieder Benni oder Susi ist, kommen Kinder in dem Alter damit nicht so leicht zurecht. Beim auktorialen Erzähler steht dagegen immer der Name. Das ist für die Kinder wie in einem Film, den sie von außen betrachten. 

 

Deine Freundin kann es aber doch einfach mit ein paar Probeleser(innen) im passenden Alter austesten. Einfach ein, oder zwei Kapitel in beiden Varianten entwerfen und verteilen. Zur Not findet sich bestimmt eine Grundschullehrerin, die das als Experiment mit ihrer Klasse macht. 

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Okay, danke, ich werde das so weitergeben.

 

Ich verstehe zwar nicht so ganz, warum eine durchgehende Handlung, die abwechselnd jeweils aus Sicht einer der Figuren erzählt wird, schwieriger ist, als wenn die ganze Zeit ein auktorialer Erzähler von Figur zu Figur springt (mich macht das wahnsinnig beim Lesen).

 

Aber da habt ihr mehr Ahnung und Erfahrung als ich.

 

Ein auktorialer Erzähler springt nicht dauernd von Figur zu Figur, er ist im Gegenteil Garant für die Einheit des Erzählens und führt durch die Geschichte. Sprunghaft ist dagegen eher der Wechsel personaler Perspektiven. Gerade für Kinder ist es einfacher, wenn sie einer einzelnen Stimme folgen können, weil das die "natürlichere" Form des Erzählens und Zuhörens ist. Und man kann es nicht oft genug betonen: Der auktoriale Erzähler kann sehr unterschiedlich ausgestaltet sein, es gibt nicht nur eine Form davon. 

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Okay, danke. Ja, das mit der "einen Stimme" macht Sinn!

 

@ Olaf: Sorry, wenn ich mich da unklar ausgedrückt habe! Ich meinte den personalen Erzähler, also in 3. Person.

Ich glaube, 5 verschiedene Ich-Perspektiven würden in so gut wie keinem Buch funktionieren (auch nicht für Erwachsene). ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bitte melde Dich an, um einen Kommentar abzugeben

Du kannst nach der Anmeldung einen Kommentar hinterlassen



Jetzt anmelden


×
×
  • Neu erstellen...