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Olaf

Interview mit Andreas

Empfohlene Beiträge

Das ist doch keine These, Christa. 1984 trifft es doch nur oberflaechlich besser als Brave New World, aber nicht in der Motivation.

 

Niemand zwingt Dich zum Smartphone, ins Internet, zum cambestueckten TV, etc.

Das ist die Fasizination von Jack Reacher, dass er es nicht tut.

Es wird auch fuer Jack immer enger, zugegeben, aber fuer die totale Ueberwachung Deiner selbst bezahlst Du sogar Geld. Sie ist nicht staatlich aufgezwungen, sonder selbst eingekauft.

Deswegen hat es nur sehr oberflaechlich mit 1984 zu tun.

 

In Brave New World dagegen sind es die Leute selbst, die sich der geistigen Bequemlichkeit wegen lieber zum Zombie machen und entsprechend selbst regulieren.

Beschreibt die Gegenwart viel treffender.

 

Aldous Huxley hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Aber es stimmt, dass wir für unsere Überwachung auch noch Geld zahlen.

Ich muss kein Handy und kein Smartphone benutzen, aber ohne Computer kann ich ja nicht mal meine Steuererklärung machen.

Es ist also eine Art gesellschaftlicher Zwang, dem man sich nicht mehr entziehen kann, auch als Autor nicht. Außer man lebt in einer Hütte im Wald.

 

Was mir Sorge macht: Wie gehen die Drahtzieher mit dieser Entwicklung um? Gestern las ich, dass es nächstes Jahr in China Sozialpunkte geben soll, es werden Negativpunkte für Fehlverhalten wie Überqueren einer roten Ampel, Kritik an der Regierung und positive wie zum Beispiel Blutspenden vergeben, was sich in der Vergabe von Wohnungen usw. auswirkt. Bei uns in Deutschland sei das bei der Mehrheit auf Ablehnung gestoßen, 20% wären aber dafür gewesen. (Link: Sehnsucht nach dem Überwachungsstaat)

 

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sozialpunkte-deutschland-china-ueberwachung-1.4594816

Bearbeitet von Christa
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Das ist doch keine These, Christa. 1984 trifft es doch nur oberflaechlich besser als Brave New World, aber nicht in der Motivation.

 

Niemand zwingt Dich zum Smartphone, ins Internet, zum cambestueckten TV, etc.

Das ist die Fasizination von Jack Reacher, dass er es nicht tut.

Es wird auch fuer Jack immer enger, zugegeben, aber fuer die totale Ueberwachung Deiner selbst bezahlst Du sogar Geld. Sie ist nicht staatlich aufgezwungen, sonder selbst eingekauft.

Deswegen hat es nur sehr oberflaechlich mit 1984 zu tun.

 

In Brave New World dagegen sind es die Leute selbst, die sich der geistigen Bequemlichkeit wegen lieber zum Zombie machen und entsprechend selbst regulieren.

Beschreibt die Gegenwart viel treffender.

Das würde dann bedeuten: Willst du ein Smartphone benützen, wirst du überwacht. Du entscheidest. Du willst nicht überwacht werden? Nutze die Technologien nicht. Muss ich mich mit der Nutzung automatisch einverstanden erklären, überwacht zu werden? Wie sähe es dann mit Kindern aus? Die haben keinen Begriff von Datenspeicherung und den Spuren, die sie im Netz hinterlassen. Als Vater könnte ich ihnen die Technologien komplett verweigern. Realistisch und förderlich wäre das nicht.

 

In Bezug auf Brave New World hast Du Recht, finde ich, es ist viel eher Bequemlichkeit, die uns gläsern und fügsam macht, oft genug sogar die Freude an der Selbstdarstellung.

Die Antwort auf die Fragen haengt leider nicht von meiner Meinung ab :)
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Das würde dann bedeuten: Willst du ein Smartphone benützen, wirst du überwacht. Du entscheidest.

Nun, das Problem ist, dass andere entschieden haben, alle Smartphones zu überwachen, und Du nichts dagegen machen kannst. Es bleibt einem nur die Wahl zwischen Unterwerfung und Verweigerung. Und sich zu verweigern wird bald auch nicht mehr möglich sein.

Und diese anderen sorgen auch dafür, dass das Bewusstsein darüber nicht allzu auffällig in die Bevölkerung getragen wird. Weist jemand mal nachdrücklicher darauf hin, findet er sich schnell in einem fremden Land oder im Knast wieder.
Finde ich nicht. Das Bewusstsein hat heute so ziemlich jeder.

Und Andreas ist ja auch trotz NSA noch auf freiem Fuss.

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Das ist doch keine These, Christa. 1984 trifft es doch nur oberflaechlich besser als Brave New World, aber nicht in der Motivation.

 

Niemand zwingt Dich zum Smartphone, ins Internet, zum cambestueckten TV, etc.

Das ist die Fasizination von Jack Reacher, dass er es nicht tut.

Es wird auch fuer Jack immer enger, zugegeben, aber fuer die totale Ueberwachung Deiner selbst bezahlst Du sogar Geld. Sie ist nicht staatlich aufgezwungen, sonder selbst eingekauft.

Deswegen hat es nur sehr oberflaechlich mit 1984 zu tun.

 

In Brave New World dagegen sind es die Leute selbst, die sich der geistigen Bequemlichkeit wegen lieber zum Zombie machen und entsprechend selbst regulieren.

Beschreibt die Gegenwart viel treffender.

Aldous Huxley hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Aber es stimmt, dass wir für unsere Überwachung auch noch Geld zahlen.

Ich muss kein Handy und kein Smartphone benutzen, aber ohne Computer kann ich ja nicht mal meine Steuererklärung machen.

Es ist also eine Art gesellschaftlicher Zwang, dem man sich nicht mehr entziehen kann, auch als Autor nicht. Außer man lebt in einer Hütte im Wald.

 

Was mir Sorge macht: Wie gehen die Drahtzieher mit dieser Entwicklung um? Gestern las ich, dass es nächstes Jahr in China Sozialpunkte geben soll, es werden Negativpunkte für Fehlverhalten wie Überqueren einer roten Ampel, Kritik an der Regierung und positive wie zum Beispiel Blutspenden vergeben, was sich in der Vergabe von Wohnungen usw. auswirkt. Bei uns in Deutschland sei das bei der Mehrheit auf Ablehnung gestoßen, 20% wären aber dafür gewesen. (Link: Sehnsucht nach dem Überwachungsstaat)

 

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sozialpunkte-deutschland-china-ueberwachung-1.4594816

Es ist nicht nur die Frage, wie sie jetzt damit umgehen, sondern auch, wie zu jeder beliebigen Zeit in derZukunft damit umgegangen werden wird. Ueber diesen Acker koennen alle moeglichen politischen Winde wehen, jetzt oder spaeter. Aber das Spaeter hat neuerdings ein fantastisches Erinnerungsvermoegen erhalten :)
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Das würde dann bedeuten: Willst du ein Smartphone benützen, wirst du überwacht. Du entscheidest.

Nun, das Problem ist, dass andere entschieden haben, alle Smartphones zu überwachen, und Du nichts dagegen machen kannst. Es bleibt einem nur die Wahl zwischen Unterwerfung und Verweigerung. Und sich zu verweigern wird bald auch nicht mehr möglich sein.

Und diese anderen sorgen auch dafür, dass das Bewusstsein darüber nicht allzu auffällig in die Bevölkerung getragen wird. Weist jemand mal nachdrücklicher darauf hin, findet er sich schnell in einem fremden Land oder im Knast wieder.
Finde ich nicht. Das Bewusstsein hat heute so ziemlich jeder.

Und Andreas ist ja auch trotz NSA noch auf freiem Fuss.

 

Ich habe weniger von Andreas als von Snowden geredet. Aber egal, jeder sieht die derzeitige Entwicklung anders. Dass das Bewusstsein jeder hätte, glaube ich allerdings nicht; allein wenn ich sehe, was heute immer noch über die sozialen Medien an Privatsphäre preisgegeben wird. Ich gehe aber mit der These mit, dass die meisten Angebote (anfangs) freiwillig sind und daher gern angenommen werden. Ich habe z.B. bestimmte Apps nicht auf dem Handy, weil ich dafür Zugang zu meinen abgespeicherten SMS gewähren sollte. Dem kann ich ausweichen. Meiner elektronischen Steuererklärung nicht.

Und damit lasse ich es gut sein :).

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Das ist doch keine These, Christa. 1984 trifft es doch nur oberflaechlich besser als Brave New World, aber nicht in der Motivation.

 

Niemand zwingt Dich zum Smartphone, ins Internet, zum cambestueckten TV, etc.

Das ist die Fasizination von Jack Reacher, dass er es nicht tut.

Es wird auch fuer Jack immer enger, zugegeben, aber fuer die totale Ueberwachung Deiner selbst bezahlst Du sogar Geld. Sie ist nicht staatlich aufgezwungen, sonder selbst eingekauft.

Deswegen hat es nur sehr oberflaechlich mit 1984 zu tun.

 

In Brave New World dagegen sind es die Leute selbst, die sich der geistigen Bequemlichkeit wegen lieber zum Zombie machen und entsprechend selbst regulieren.

Beschreibt die Gegenwart viel treffender.

Aldous Huxley hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Aber es stimmt, dass wir für unsere Überwachung auch noch Geld zahlen.

Ich muss kein Handy und kein Smartphone benutzen, aber ohne Computer kann ich ja nicht mal meine Steuererklärung machen.

Es ist also eine Art gesellschaftlicher Zwang, dem man sich nicht mehr entziehen kann, auch als Autor nicht. Außer man lebt in einer Hütte im Wald.

 

Was mir Sorge macht: Wie gehen die Drahtzieher mit dieser Entwicklung um? Gestern las ich, dass es nächstes Jahr in China Sozialpunkte geben soll, es werden Negativpunkte für Fehlverhalten wie Überqueren einer roten Ampel, Kritik an der Regierung und positive wie zum Beispiel Blutspenden vergeben, was sich in der Vergabe von Wohnungen usw. auswirkt. Bei uns in Deutschland sei das bei der Mehrheit auf Ablehnung gestoßen, 20% wären aber dafür gewesen. (Link: Sehnsucht nach dem Überwachungsstaat)

 

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sozialpunkte-deutschland-china-ueberwachung-1.4594816

Es ist nicht nur die Frage, wie sie jetzt damit umgehen, sondern auch, wie zu jeder beliebigen Zeit in derZukunft damit umgegangen werden wird. Ueber diesen Acker koennen alle moeglichen politischen Winde wehen, jetzt oder spaeter. Aber das Spaeter hat neuerdings ein fantastisches Erinnerungsvermoegen erhalten :)

 

Du meinst, dass immer mehr Leute ein Bewusstsein über die Gefahren haben? Und wer ist eigentlich Jack Reacher? Könnte der ein Vorbild für uns sein, indem er sich verweigert?

 

Was Kerstin in dem anderen Beitrag sagt, könnte hilfreich sein: Den möglichen Schaden begrenzen. Zum Beispiel diese Apps, die Zugang zu den Daten ermöglichen. Was ich auch unheimlich finde: Dass mein Smartphone immer weiß und genau bei Google Maps anzeigt, wo ich gerade bin. Das soll dazu dienen, dass mein Sohn auf dem Bahnhof weiß, wo genau er mich abholen kann. Zum Beispiel. Aber in einem fiktiven totalitären Staat könnte man ausspähen, dass ich gerade an einem verdächtigen Ort bin und mich vorläufig festnehmen. 8-)

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@ Kerstin.Snowden sagen, wenn Du Snowden meinst :)

Der ist, wo er ist, weil er Staatsgeheimnisse ausgeplaudert hat. So etwas hat kein Staat jemals locker gesehen.Man kann sich nun trefflich streiten, ob der betreffende Staat das moralische Recht zur Spionage hatte, aber so richtig ueberrascht war ueber die Leaks wohl niemand, der sich je einmal gefragt hat, was Geheimdienste eigentlich den lieben, langen Tag so treiben :)

 

@ Chtista.Ein paar Apps nicht zu nutzen ist etwa so hilfreich, wie Lights statt den Normal zu rauchen :)

Ernsthaft, es gibt nur wenige, die absolut noch nie etwas von dem Ueberwachungspotential moderner Zeiten gehoert haben.

Jack Reacher ist eine coole Socke. Romanheld von Lee Child, ein ziemlicher Bestseller in ueber 20 Baenden. Keine hochtrabende Literatur, aber sehr spassig. Und ein Filmheld ist er auch. Da sieht er dann Tom Cruise zum verwechseln aehnlich.

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Michael Beisteiner

 

Das würde dann bedeuten: Willst du ein Smartphone benützen, wirst du überwacht. Du entscheidest. 

 

Nun, das Problem ist, dass andere entschieden haben, alle Smartphones zu überwachen, und Du nichts dagegen machen kannst. Es bleibt einem nur die Wahl zwischen Unterwerfung und Verweigerung. Und sich zu verweigern wird bald auch nicht mehr möglich sein.

 

Ja, sehe ich auch so. Leider. Und ich nutze ein Smartphone obwohl ich mit der Überwachung nicht einverstanden bin. Das ist arg genug. Aber von Freiwilligkeit kann da keine Rede sein.

 

Warum denkst Du, dass auch Verweigerung eines Tages nicht mehr möglich sein wird? 

Zuletzt erschienen: Der Tomatenrebell (wortweit)

                                 zwischenlandungen (Arovell)

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@ Chtista.Ein paar Apps nicht zu nutzen ist etwa so hilfreich, wie Lights statt den Normal zu rauchen :)

Ernsthaft, es gibt nur wenige, die absolut noch nie etwas von dem Ueberwachungspotential moderner Zeiten gehoert haben.

Jack Reacher ist eine coole Socke. Romanheld von Lee Child, ein ziemlicher Bestseller in ueber 20 Baenden. Keine hochtrabende Literatur, aber sehr spassig. Und ein Filmheld ist er auch. Da sieht er dann Tom Cruise zum verwechseln aehnlich.

 

Du hast recht, denn alle Versuche für eine Begrenzung der Überwachung wirken so kläglich, wie ich gesehen habe. Da gibt es Apps, die eine solche Überwachung anzeigen sollen, sobald jemand Zugriff auf die Daten nimmt. Wenn Google Maps deinen Standort bestimmt, leuchtet oben sichtbar eine Benachrichtigung auf. Es gibt auch Apps, die dich dazu bringen sollen, das Suchtverhalten einzudämmen. Grauschaltung des Displays, Bitte nicht stören und solche Sachen. Viele Nutzer scheinen sich also schon bewusst zu sein, auf was sie sich da eingelassen haben. Aber selbst die Nachricht, dass jungen Nutzern von Smartphones Hörner am Hinterkopf wachsen sollen, hat sie offensichtlich nicht davon abgehalten, sich weiterhin stoisch darüber zu beugen. Oder würde die Warnung "Vorsicht, Sucht-und Überwachungsgefahr mit möglicherweise tödlichen Folgen" darauf stehen, würden sie es trotzdem nutzen.

 

Ich frage mich nur, warum nicht die einfachste aller Methoden empfohlen wird: Handy und Smartphone abschalten und nur bei wichtigen Sachen in Betrieb nehmen! So mache ich es bisher auch. Oder reicht das etwa nicht? Muss man die Smartphones wegwerfen oder kaputtmachen, um nicht mehr überwacht zu werden?

 

(Über Jack Reacher und Tom Cruise habe ich mich gerade kundig gemacht - beim Remake 2018 war Tom Cruise dann wirklich zu klein für die Rolle!)

Bearbeitet von Christa
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Warum denkst Du, dass auch Verweigerung eines Tages nicht mehr möglich sein wird? 

 

Lesereisenerlebnis: Ich steige in Sankt Nirgendwo aus dem Zug, im Tagesplan steht: "Bitte nehmen Sie ein Taxi zum Hotel." Und am Taxistand steht: "Taxiruf Telefon 0172…" Keine Telefonzelle zu sehen. Und niemand weit und breit, den man um sein Handy anhauen könnte, weil, es ist Sankt Nirgendwo und schlechtes Wetter.

 

Auf Flughäfen gibt es übrigens auch keine Telefonzellen mehr.

 

Lesereisenerlebnis: Ich komme ans Hotel, die Tür ist zu, ein Zettel hängt da: "Gäste bitte anrufen Telefon 0171…"

 

Meistens kann man sich da noch irgendwie behelfen. Aber hier in Frankreich gibt es nun schon Fachärzte, bei denen man Termine nur noch per Internet machen kann, über Portale, zu denen man nur über eine App Zugang hat. 

 

Kurzum: Die Einschläge kommen immer näher …

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Warum denkst Du, dass auch Verweigerung eines Tages nicht mehr möglich sein wird? 

 

Lesereisenerlebnis: Ich steige in Sankt Nirgendwo aus dem Zug, im Tagesplan steht: "Bitte nehmen Sie ein Taxi zum Hotel." Und am Taxistand steht: "Taxiruf Telefon 0172…" Keine Telefonzelle zu sehen. Und niemand weit und breit, den man um sein Handy anhauen könnte, weil, es ist Sankt Nirgendwo und schlechtes Wetter.

 

Auf Flughäfen gibt es übrigens auch keine Telefonzellen mehr.

 

Lesereisenerlebnis: Ich komme ans Hotel, die Tür ist zu, ein Zettel hängt da: "Gäste bitte anrufen Telefon 0171…"

 

Meistens kann man sich da noch irgendwie behelfen. Aber hier in Frankreich gibt es nun schon Fachärzte, bei denen man Termine nur noch per Internet machen kann, über Portale, zu denen man nur über eine App Zugang hat. 

 

Kurzum: Die Einschläge kommen immer näher …

 

Das Gleiche haben wir mal auf einem Bahnhof erlebt, wo sonst immer Taxis gestanden hatten. Glücklicherweise waren Leute mit Smartphones in der Nähe, aber wir mussten trotzdem noch fast eine Stunde warten. Taxis warten wohl nur noch in größeren Städten. Unterwegssein ohne Smartphone oder Handy ist fast unmöglich geworden. Dagegen sind andere mit diesen Geräten fein raus: Neulich sprach der Besitzer des Hotels, zu dem mein Smartphone-affiner Sohn und ich unterwegs waren, plötzlich aus dem Display des Leihwagens: Die Rezeption schließe um halb zehn, der Schlüssel sei mit Codewort xx dort und dort gelagert. So sparen sie sich Rezeptionspersonal und -Zeiten. 

 

Ganz eng wird es aber mit der zunehmenden Digitalisierung aller Bereiche, nicht nur bei den Ärzten. Für jeden Pippifax wird man sich in Zukunft eine App herunterladen müssen. Postpakete in Schließfächern können Neukunden künftig nur noch mit App abholen. Manche Banken verlangen die Einrichtung von Apps fürs Onlinebanking. Und am Schlimmsten die Vorstellung: Eines Tages kommst du nach Hause, willst die Heizung aufdrehen wie gewohnt und das Licht anmachen, aber es geht nichts mehr. Du musst dir ein Smartphone kaufen, sonst wirst du hungern und frieren. 8-)

 

Zu den Telefonzellen: Genau, da war doch mal was. Irgendwann waren sie verschwunden, es begann in den Neunzigern mit der Telefonkarte, als du plötzlich kein Geld mehr reinschmeißen konntest. Die letzte gelbe deutsche Telefonzelle wurde dieses Jahr vom Königsee abtransportiert, Andreas.W. Jetzt gibt es noch 17 000 statt ursprünglich 100 000. Aber ich sehe keine mehr, auch keine magenta-grauen, wo man vor aller Leute Ohren sprechen musste. Wie Handy-Leben eben, alles wird öffentlich. Und die Verweigerer sind die Parias, die sich dem Fortschritt verschließen.

 

Und doch kenne ich noch genug Leute, die verweigern. Die mit Behörden vom Festnetz telefonieren, Briefe an Ämter schreiben und Antworten bekommen, persönlich Arzttermine ausmachen und in fremden Städten Leute nach dem Weg fragen. 

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Ich habe auch kein Smartphone und weigere mich, mir eines zulegen.

Mir gehen diese "Smombies" sowas von auf den Geist. Auch bei Lesungen bitte ich immer die Zuhöhrer darum, ihre Geräte auszuschalten - AUS, nicht stumm - , weil ich es extrem respektlos finde, wenn da vorne jemand etwas vorträgt und die Leute checken ihre Mails etc.

 

Aber ich habe ein uraltes Nokia-Handy, mit dem ich nur telefonieren und SMS schicken kann. Das habe ich auch nur mit, wenn ich unterwegs bin. Bin also für die Veranstalter im Notfall erreichbar - nur an diesem Tag. Und, liebe Christa, dann kann ich auch ein Taxi rufen.

 

Aber das war wohl nicht das Thema des Posts. Tolles Interview, Andreas. Und schön, dass es noch andere Menschen gibt, die ohne Smartphone überleben.

 

Gruß

Elli

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Das Netz ist voll von Berichten zum Überleben ohne Smartphone, Elli. Und sei es auch nur für einen Monat.

Was das alte Nokia-Handy betrifft: Ich habe schon lange ein Handy, nicht so alt. Das hat mir immer unterwegs gute Dienste geleistet

Aber es ist nicht internetfähig. Wenn du nun also so da stehst und kein Taxi weit und breit, weißt du ja gar nicht, welche Nummer du anrufen sollst. Bei unserem Bahnhof stand nämlich keine. Deshalb jetzt das Smartphone. Und fürs Checken und Recherchieren unterwegs.

 

o.t. Ich meine, die Smombies seien weniger geworden. Smartphones vertragen sich nun mal nicht mit einer Antiplastikbewegung. ;)

Bearbeitet von Christa
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Da fällt mir ein, wie meine Tochter mich vor Jahren mal gefragt hat, wie wir denn gelebt hätten ohne Handy und Internet. Wie wir an unsere Informationen kamen und wie wir uns verabredet haben.

Die Smartphones nerven mich auch. Meine Freunde machen ständig Fotos und Videos und ich muss mir dann alles anschauen! :-)

Aber vermutlich kann man tatsächlich irgendwann nicht mehr ohne. Meine Bank hat vor ein paar Monaten das Überweisungsverfahren umgestellt, mit App. Die Kunden ohne Smartphone wie ich zahlen jetzt für jede Überweisung 8 Cent. Ich überlege mir, die Bank zu wechseln, aber ob das woanders besser ist?

www.laye.org

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Smartphone, Smart-TV, SmartWatch … Das ist ja erst der Anfang. Man arbeitet inzwischen ja an Mikrochips, die unter der Haut getragen werden. Künftigen Generationen werden diese Mikrochips höchstwahrscheinlich gleich nach der Geburt unter der Haut eingepflanzt … 

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Genau, in Schweden gibt's schon die ersten Versuche. Mikrochips in der rechten Hand zum bargeldlosen Bezahlen. Dass jedem Konto eine Person zugeordnet ist und damit die entsprechende Person immer und überall zu orten wäre (ist?), scheint unter den begeisterten Trägern niemanden zu stören.

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@Olaf: Gerade erst gesehen, als ich nebenbei auf mein Smartphone schaute: Wir diskutieren lebhaft über Teilaspekte vom Interview mit Andreas, und das waren neben dem Schreiben an sich, wie man dazu kam, wie man arbeitet usw., die Stichpunkte "Smartphone", "1984" und die beängstigende Entwicklung der Digitalisierung und Überwachung. Das andere kommt bestimmt noch. ;)

 

@Eveline und Ramona: Die Smartwatch habe ich gestern im Normal-Fernsehen gesehen. Misst den Puls, man kann telefonieren und viele Dinge machen, und es fällt nicht so auf, wenn man sich die Uhr ans Ohr hält. Erinnert mich an die kinderhütende Waschmaschine von Stanislav Lem.

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Smartphone, Smart-TV, SmartWatch … Das ist ja erst der Anfang. Man arbeitet inzwischen ja an Mikrochips, die unter der Haut getragen werden. Künftigen Generationen werden diese Mikrochips höchstwahrscheinlich gleich nach der Geburt unter der Haut eingepflanzt … 

 

Da fällt mir ein, wie meine Tochter mich vor Jahren mal gefragt hat, wie wir denn gelebt hätten ohne Handy und Internet. Wie wir an unsere Informationen kamen und wie wir uns verabredet haben.

 

Die Mikrochips unter der Haut hören sich noch mehr nach Sience Fiction an, Ramona. Das wird wahrlich eine Schöne neue Welt!

 

Wie wir vor der Handy- und Internetzeit gelebt haben? Vor dem Jahr 2000 (mein erster Computer) hatte ich mehr mit der realen Welt zu tun. Die letzten 20 Jahre waren eine total rasante Entwicklung. Bis dahin hat man mit Telefon, Fax, Anrufbeantworter und persönlichen Gesprächen gearbeitet. Ist mehr ins Kino und in die Kneipe gegangen. Ansonsten habe ich mir einiges herübergerettet: Überweisungen persönlich auf der Bank, zum Beispiel. Dagegen viele, viele Dinge über Emails. Bei allem, was ich nicht übers Internet mache, habe ich die Kontrolle, im Internet nicht.

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Meine Bank hat vor ein paar Monaten das Überweisungsverfahren umgestellt, mit App. Die Kunden ohne Smartphone wie ich zahlen jetzt für jede Überweisung 8 Cent. Ich überlege mir, die Bank zu wechseln, aber ob das woanders besser ist?

 

Bei meiner Bank kann man alternativ zur App kostenlos das mTAN-Verfahren wählen. Sonst hätte ich als smartphone-Verweigerer auch die Bank gewechselt :-)

Aber wie lange man sich dem Druck noch entziehen kann, bleibt abzuwarten.

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Fein, nun kann ich den Artikel ausch lesen :)

 

Schön, dass Andreas sich auch keine Gedanken ums Genre macht. Ich dachte, das sei verpönt, aber wenn so ein Autor das auch tut, kann es zumindest nicht ganz verkehrt sein.

 

Etwa ein Roman pro Jahr bei einem Vollzeitautoren klingt so, als ob jene, die nur in der Freizeit zum Schreiben kommen, eine Dekade veranschlagen müssten.

Das, hörte ich, nimmt kein Verleger so recht hin. Wie schafft man es trotzdem? 

 

Zur Überwachung sei noch gesagt, dass ein Überwachungsnetzwerk nicht nur auf Smartphones basieren muss. Bei Internetanwendungen und insbesondere Smartphones wissen wir, dass die Datenkraken jeden Klick und das Bewegungsprofil auswerten, aber die theoretischen Möglichkeiten reichen viel weiter. Vor denen sind auch Internet- und Telefonverweigerer nicht gefeit.
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Zur Überwachung sei noch gesagt, dass ein Überwachungsnetzwerk nicht nur auf Smartphones basieren muss. Bei Internetanwendungen und insbesondere Smartphones wissen wir, dass die Datenkraken jeden Klick und das Bewegungsprofil auswerten, aber die theoretischen Möglichkeiten reichen viel weiter. Vor denen sind auch Internet- und Telefonverweigerer nicht gefeit.

 

Und würdest du angesichts dieser Aussage immer noch sagen, dass die Leute sich letztlich freiwillig und aus purer Bequemlichkeit überwachen lassen?

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Einspruch, Euer Ehren.

Ich habe gerade einen Bericht gelesen, bei dem mir ganz schattig vor den Augen wurde. Die größte Datenkrake ist nämlich der Staat selbst! Er sammelt zunehmend Daten aller Bürger, weiß, auf welchem Platz du im Flugzeug gesessen bist und wieviel du an deine Freundin in Mexiko überwiesen hast. (Dabei wird dieser Datenbrei so groß, dass zum Beispiel der Attentäter Amri durch halb Europa reisen konnte, bevor er in Italien erschossen wurde). Und das alles zur vermeintlichen Abwehr von Straftaten!

 

Vor diesem Hintergrund schrumpft meine naive Frage, ob ich als Autorin ein Smartphone brauche, auf weniger als nichts zusammen.

Diese Art der Überwachung habe ich mir nicht freiwillig auf die Schultern gepackt. (Und ich habe es schon in den 70ern erlebt, dass unser Telefon angezapft wurde. Jeder, der sich in der Öffentlichkeit irgendwie hervortut, ist besonders gefährdet.)

https://www.internet-freiheit.de/staatliche-ueberwachung/

 

Ich hoffe, der Link funktioniert.

 

Zu deinen anderen Fragen: Genre, ja, Agent und Mitautoren haben mir immer zu einer ungefähren Genreeinordnung geraten.

 

Wenn man kein Vollzeitautor ist, braucht man auch nicht unbedingt Dekaden zum Romanschreiben. Ich habe in 16 Jahren 10 Romane und zwei Sachbücher veröffentlicht. Wenn man die zwei Schubladenromane nicht dazuzählt, wären das ungefähr alle 1,5 Jahre ein Buch.

Bearbeitet von Christa
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