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Olaf

Ist Quote die neue Zensur?

Empfohlene Beiträge

 

@Ulrike: Die Möglichkeit der Onleihe auch von E-Books gibt es inzwischen massenhaft in den Bibliotheken. Davon haben leider die Autoren nix, weil sie von der VG Wort nicht berücksichtigt werden.

 

Warum nicht? Es sind doch Ausleihen wie die von gedruckten Büchern auch. Verstehe ich nicht.

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Ich hätte nichts gegen derlei Subventionen, wenn dadurch mehr Menschen, die es sich vielleicht ansonsten nicht leisten können, an Bücher kommen. Jedes Theater- oder Konzertabo ist subventioniert, Bibliotheken selbst sind nichts anderes als Subventionen im Kulturbereich, so what?

 

Wer soll auswählen, was aufgekauft wird. Vielleicht die Leser in den Bibliotheken? Keine Ahnung, man müsste es einfach mal ausprobieren. Wunschlisten vielleicht, das Geld ginge direkt an die Bibliotheken, die dürften dann bestellen, was ihre Leser wollen. Die mit den meisten Entleihungen hätten ein höheres Stimmrecht, was weiß ich ... Wenn der Staat nicht automatisch alle Restexemplare und wirklich jeden Titel aufkaufte, wäre der Blödsinnproduktion sicherlich schon ein Riegelchen vorgeschoben.

 

Ansonsten fand ich den Artikel auch nicht platt und teile durchaus einige Bedenken der Autorin.

 

Ich befürchte auch, dass viele Anschafffungsvorschläge Bestseller betreffen - zudem werden oft Bücher gewünscht, die die Bibliotheken eigentlich besitzen, die die Nutzer nur nicht gefunden oder nicht gesucht hatten.

Daher gibt es eben Fachpersonal, auch in Stadtbüchereien. Die schauen über die Bestsellerliste hinaus und kaufen auch andere Titel. Andererseits werden Stadtbibliotheken eben von den Bürgern selber bezahlt, und wenn die dann nicht anschaffen, was alle lesen wollen, sondern nur ausgefallene Bücher, gibt es schnell Protest. Ich erinnere mich an den Kampf, bevor in den Achtzigern Stadtbücherein Videos oder CDs anboten (manch ein Bibliothekar weigerte sich lange).

 

Letztendlich ist der gebundene Ladenpreis eine Subvention für den Buchhandel. Ohne den gäbe es viele Verlage/Buchhandlungen nicht mehr. Dass vom gebundenen Ladenpreis so wenig beim Autor ankommt, liegt nur daran, dass der Preis von 9,99 Euro die Kosten eines Taschenbuches meist nicht abdeckt und Verlage diese mit den teuerern gebundenen Büchern querfinanzieren. Oder eben dem Autor sehr wenig zahlen.

 

Subventionen in form von Stipendien sind für viele Autoren in der gehobenen Literatur existenznotwendig. Hier sind die Verkaufszahlen geringer, dadurch auch oft der Verdienst. Zudem brauchen sie länger für ein Buch und die Möglichkeiten, sich durch einen universitäten Job abzusichern, werden auch immer geringer.

Bearbeitet von UlrikeS
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@Ulrike: Die Möglichkeit der Onleihe auch von E-Books gibt es inzwischen massenhaft in den Bibliotheken. Davon haben leider die Autoren nix, weil sie von der VG Wort nicht berücksichtigt werden.

 

Warum nicht? Es sind doch Ausleihen wie die von gedruckten Büchern auch. Verstehe ich nicht.

 

Habe ich auch nie verstanden und von der VG Wort einmal eine unbestimmte Auskunft bekommen, dass es langfristig geplant sei. Die Frist dauert jetzt aber schon ganz schön lange, derweil viele, viele E-Books ausgeliehen werden und nichts dafür an Autoren (und Verlage) ausgeschüttet wird. Die Leihen zu vergüten forderte der Deutsche Bibliotheksverband in einer ausführlichen Stellungnahme schon 2017.

https://www.bibliotheksverband.de/fileadmin/user_upload/DBV/positionen/2017_02_20_dbv_Stellungnahme_E-Books_endg.pdf

 

Wenn man nur die ersten Absätze liest, wird klar, dass es hier um eine nicht erbrachte staatliche Förderung kultureller Leistungen durch die VG Wort geht. Als Autorin einiger Bücher freue ich mich immer, wenn sie in Bibliotheken stehen, ausgeliehen und durch die VG Wort vergütet werden. Und finde es schade, dass das E-Book da nicht drunterfällt.

Bearbeitet von Christa
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Noch was zu den Bibliotheken: Laut eines Artikels in der FAZ von 2018 sei ein Viertel der Bibliotheken in Deutschland verschwunden.

Aber im Gegensatz zum Käuferschwund bei Büchern halte sich die Leserschaft in Bibliotheken stabil.

https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/oeffentliche-bibliotheken-muessen-erhalten-bleiben-15634630.html

(Egal, wer jetzt über die Neuanschaffung von Büchern letztendlich bstimmt - wahrscheinlich ist es wie sonst auch die Nachfrage, die das Angebot ausmacht- was nicht ausgeliehen wird, kommt irgendwann auf den Büchertisch!)

 

Was Dietmars Einwand betrifft, er würde lieber hinter den Kulissen bleiben als sich staatlich fördern zu lassen: Ist natürlich zu kurz gegriffen. Ich glaube auch, dass manche Bücher nicht hätten geschrieben werden können, wenn nicht ein Stipendium, eine Stadtschreiberstelle oder sonstige Fördermaßnahmen gegriffen hätten. 

Bearbeitet von Christa
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Dietmar schrieb:

 

"Das ist Subvention. Man kann Kunst subventionieren, aber damit verfälscht man Angebot und Nachfrage. Wir leben in einer Marktwirtschaft, alles andere ist gescheitert."

 

Das ist doch Quatsch. Jedes Theater, jedes Museum, jede Bücherei ist subventioniert. Sonst gäbe es sie nicht. Der großartige Roman "Kruso" von Lutz Seiler wäre vermutlich nicht entstanden, wenn er nicht das 'Villa Massimo Stipendium' erhalten hätte. Ebenfalls Subvention, genau wie jedes andere Autorenstipendium, von denen es viele gibt in Deutschland.

 

Sabine

Es gibt Theater, die kommen ohne staatliche Unterstützung aus (z.B. Dresden Boulevardtheater). Warum wäre "Kruso" ohne staatliches Stipendium nicht entstanden? Wenn ich es schaffe, meinen Debütroman zu veröffentlichen, will ich es, weil ich eine Agentur (respektive Verlag) von meiner Leistung, die ich ohne staatliche Unterstützung erbracht habe, überzeugt habe! Alles andere lehne ich ab!

Wenn ich die Chance habe, um es bildhaft zu sagen, und Backstage hinter der Videowand stehe, dann soll die sich nur auftun, um mir den Weg auf die Bühne zu ermöglichen, wenn die, die dafür bezahlt haben, es ohne einen Cent Subvention getan haben. Anderenfalls bleibe ich Backstage hinter der Videowand stehen! Sorry, ein Teil meiner Überzeugung ist neoliberal.

 

"Kruso" ist mir bekannt, habe es noch nicht gelesen, wird auf meinem Buchstapel liegen. Aber der Autor hat es schwer, Hiddensee ist literarisch durch ein Buch aus meiner Jugendzeit besetzt

Lieber Dietmar,

 

dann hoffe ich sehr, dass Dein neoliberales Denken keine Schule macht. Ich habe nämlich keine Lust auf ein Land ohne Opern, Ballettensembles, Orchester, Klassische Theater, Museen, Bibliotheken, Kulturzentren, Volkshochschulen, Vereine ... diese Liste ist beliebig fortzuführen.

 

Sabine

Bearbeitet von SabineB
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"Kruso" ist mir bekannt, habe es noch nicht gelesen, wird auf meinem Buchstapel liegen. Aber der Autor hat es schwer, Hiddensee ist literarisch durch ein Buch aus meiner Jugendzeit besetzt

Tut mir leid, Dietmar, wenn ich noch eins draufhauen muss. Aber was ist das denn für eine Aussage?

 

Du lehnst ein Buch ab bzw. ein Buch hat es schwer, weil es an einem Ort spielt, an dem schon ein anderes Buch spielte, das Du gelesen hast? Arme Bücher, die in New York, Paris, Moskau, etc. spielen ...

Bearbeitet von SabineB
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Ich hätte nichts gegen derlei Subventionen, wenn dadurch mehr Menschen, die es sich vielleicht ansonsten nicht leisten können, an Bücher kommen. Jedes Theater- oder Konzertabo ist subventioniert, Bibliotheken selbst sind nichts anderes als Subventionen im Kulturbereich, so what?

 

Wer soll auswählen, was aufgekauft wird. Vielleicht die Leser in den Bibliotheken? Keine Ahnung, man müsste es einfach mal ausprobieren. Wunschlisten vielleicht, das Geld ginge direkt an die Bibliotheken, die dürften dann bestellen, was ihre Leser wollen. Die mit den meisten Entleihungen hätten ein höheres Stimmrecht, was weiß ich ... Wenn der Staat nicht automatisch alle Restexemplare und wirklich jeden Titel aufkaufte, wäre der Blödsinnproduktion sicherlich schon ein Riegelchen vorgeschoben.

 

Letztendlich ist der gebundene Ladenpreis eine Subvention für den Buchhandel. Ohne den gäbe es viele Verlage/Buchhandlungen nicht mehr. Dass vom gebundenen Ladenpreis so wenig beim Autor ankommt, liegt nur daran, dass der Preis von 9,99 Euro die Kosten eines Taschenbuches meist nicht abdeckt und Verlage diese mit den teuerern gebundenen Büchern querfinanzieren. Oder eben dem Autor sehr wenig zahlen.

 

Subventionen in form von Stipendien sind für viele Autoren in der gehobenen Literatur existenznotwendig. Hier sind die Verkaufszahlen geringer, dadurch auch oft der Verdienst. Zudem brauchen sie länger für ein Buch und die Möglichkeiten, sich durch einen universitäten Job abzusichern, werden auch immer geringer.

 

Ich kenne eine Autorin, die im Winter ihr Heizöl nicht mehr zahlen konnte und die beruflich umsatteln musste, weil sie vom Schreiben nicht leben konnte. Die Zahl der Autoren insgesamt ist gestiegen, aber ich fürchte, dass die Qualität insgesamt immer mehr abnimmt, und dazu tragen sicher Erscheinungen wie der Bestseller- Generator ihr Scherflein bei. Als Leserin finde ich manchmal in Antiquaraten und in öffentlichen Bücherschränken besseren Lesestoff als in den Buchhandlungen. Wenn ich mich an den Aussagen des Artikels orientiere, dann ist das wohl ein Appel an alle, dem Buch und den Autoren (wieder?) mehr Wertschätzung entgegenzubringen. 

Bearbeitet von Christa
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Die Zahl der Autoren insgesamt ist gestiegen, aber ich fürchte, dass die Qualität insgesamt immer mehr abnimmt, und dazu tragen sicher Erscheinungen wie der Bestseller- Generator ihr Scherflein bei. Als Leserin finde ich manchmal in Antiquaraten und in öffentlichen Bücherschränken besseren Lesestoff als in den Buchhandlungen.

 

Die Entwicklung geht in beide Richtungen, Christa. Einerseits hat die erzählerische Qualität deutscher Autorinnen und Autoren in den letzten Jahren spürbar zugelegt, gleichzeitig gehen aber auch Texte in den Druck, die aufgrund ihrer mangelnden Qualität vor … sagen wir mal 10 - 15 Jahren niemals einen namhaften Verlag gefunden hätten.

 

Wenn ich mich an den Aussagen des Artikels orientiere, dann ist das wohl ein Appel an alle, dem Buch und den Autoren (wieder?) mehr Wertschätzung entgegenzubringen. 

 

"… dem Buch und den Autoren …" Hm, welchen Büchern und welchen Autoren? Viele fühlen sich schließlich berufen … 

 

Liebe Grüße

Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Die Zahl der Autoren insgesamt ist gestiegen, aber ich fürchte, dass die Qualität insgesamt immer mehr abnimmt, und dazu tragen sicher Erscheinungen wie der Bestseller- Generator ihr Scherflein bei. Als Leserin finde ich manchmal in Antiquaraten und in öffentlichen Bücherschränken besseren Lesestoff als in den Buchhandlungen.

 

Die Entwicklung geht in beide Richtungen, Christa. Einerseits hat die erzählerische Qualität deutscher Autorinnen und Autoren in den letzten Jahren spürbar zugelegt, gleichzeitig gehen aber auch Texte in den Druck, die aufgrund ihrer mangelnden Qualität vor … sagen wir mal 10 - 15 Jahren niemals einen namhaften Verlag gefunden hätten.

 

Wenn ich mich an den Aussagen des Artikels orientiere, dann ist das wohl ein Appel an alle, dem Buch und den Autoren (wieder?) mehr Wertschätzung entgegenzubringen. 

 

"… dem Buch und den Autoren …" Hm, welchen Büchern und welchen Autoren? Viele fühlen sich schließlich berufen … 

 

Liebe Grüße

Ramona

 

Der letzte Satz springt mich so richtig an: "Viele fühlen sich schließlich berufen." Kürzlich habe ich mal jemandem erzählt, die Lage auf dem Buchmarkt sei für Autoren auch deshalb schwierig geworden, weil ca. 90 000 Neuerscheinungen und ca. 90 000 SP-Titel jährlich herauskommen. Da sagte derjenige: "Heutzutage will eben jeder ein Buch schreiben." ;)

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Der letzte Satz springt mich so richtig an: "Viele fühlen sich schließlich berufen." Kürzlich habe ich mal jemandem erzählt, die Lage auf dem Buchmarkt sei für Autoren auch deshalb schwierig geworden, weil ca. 90 000 Neuerscheinungen und ca. 90 000 SP-Titel jährlich herauskommen. Da sagte derjenige: "Heutzutage will eben jeder ein Buch schreiben." ;)

 

 

Das jeder ein Buch schreiben will, war wohl schon immer so. Problematisch ist, dass heutzutage jeder ein Buch veröffentlichen kann. 

 

Resultiert daraus eine gute Vielfalt? Oder verringert es sogar die Vielfalt? 

 

Bei Recherchen zu Sachbüchern stelle ich fest, dass es zu vielen Themen früher ein oder mehrere Bücher gegeben hat – heute sind allenfalls noch antiquarische Bücher dazu zu bekommen. Vermutlich liegt das daran, dass Interessierte sich inzwischen die Infos im Internet suchen. 

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Und das Dresdner Boulevardtheater ist nun mal die Entsprechung von Popkorn-Kino in Theaterform. Du würdest also auf das Schauspielhaus verzichten, weil dir die dort offerierten Komödien reichen?

Lieber Dietmar,

 

dann hoffe ich sehr, dass Dein neoliberales Denken keine Schule macht. Ich habe nämlich keine Lust auf ein Land ohne Opern, Ballettensembles, Orchester, Klassische Theater, Museen, Bibliotheken, Kulturzentren, Volkshochschulen, Vereine ... diese Liste ist beliebig fortzuführen.

 

Sabine

Liebe Beate und Sabine,

 

für mich ist die Frage entscheidend, ob mit der Subvention ein gewünschtes Ziel erreicht wird. Bleiben wir in Dresden; im Boulevardtheater kann man für 32 Euro (bester Platz) die "Legende vom heißen Sommer", beim Musical zu verorten, besuchen oder für 38 Euro ins Große Haus gehen und eine moderne Inszenierung von "Schuld und Sühne", ein Schaupiel der Hochkultur, für 38 Euro besuchen. Schaue ich mir den Kartenverkauf an, komme ich zu der Überzeugung, dass die Quote bei der Popkornkultur höher ist, als bei der Hochkultur und im übertragenen Sinne ist die Quote eine Art Zensur.

Das Ganze kann ich in Dresden noch weiter auf die Spitze treiben; das Publikum der Popkornkultur ist bereit, 70 Euro für "formatierte Musik" von Roland Kaiser auf den Elbwiesen auszugeben (die 50 000 Karten waren in 15 Minuten verkauft), aber eben nicht 38 Euro für Hochkultur. Hat man mit einer Subvention von über 100 Euro pro Karte für die Hochkultur das Ziel erreicht, eine breite Masse an diese heranzuführen?

 

In Dresden gibt es im Kleinen Haus die Bürgerbühne; hier werden Laien zu Darstellern. Das gespielte Stück für eine Theatersaison hat immer einen sehr aktuellen Bezug. Das ist für mich etwas, wofür ich Subventionen ohne Wenn und Aber für richtig halte. Nicht der passive Zuschauer sein, sondern ein aktiver Darstellender bringt meiner Meinung nach mehr und auch die Chance mehr Leute an Theater, dass mehr ist, als Popkornkultur, heranzuführen.

 

 

Tut mir leid, Dietmar, wenn ich noch eins draufhauen muss. Aber was ist das denn für eine Aussage?

 

Du lehnst ein Buch ab bzw. ein Buch hat es schwer, weil es an einem Ort spielt, an dem schon ein anderes Buch spielte, das Du gelesen hast? Arme Bücher, die in New York, Paris, Moskau, etc. spielen ...

Die Aussage ist, dass es Bücher gibt, in denen Autoren in der Lage waren, Dinge, in dem Falle einen Ort, so überzeugend nahezubringen, dass sich für mich die Darstellung verselbstständig und nicht mehr aussschließlich im Kontext des Buches zu sehen ist.

Bearbeitet von Dietmar
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für mich ist die Frage entscheidend, ob mit der Subvention ein gewünschtes Ziel erreicht wird. […]

 Hat man mit einer Subvention von über 100 Euro pro Karte für die Hochkultur das Ziel erreicht, eine breite Masse an diese heranzuführen?

 

 

Ich glaube nicht, dass es das Ziel der Subvention ist, ein Angebot für die Massen attraktiv zu machen. Vielmehr soll eine Vielfalt erhalten bleiben, indem gerade nicht massentaugliche Angebote mit Zuschüssen unterstützt werden. 

 

Welche Angebote das sind und wie diese ausgewählt werden, ist eine schwierige gesellschaftliche Frage. Aber ganz ohne diese Unterstützung würden wohl viele Nischenangebote verschwinden oder auf Amateurniveau weiter existieren, weil niemand davon leben könnte. Dann hätten wir eine Welt voller Roland Kaisers (nur als Beispiel), Fußball und Actionfilme.  :o  :-/

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Sebastian Niedlich

Ich glaube nicht, dass es das Ziel der Subvention ist, ein Angebot für die Massen attraktiv zu machen. Vielmehr soll eine Vielfalt erhalten bleiben, indem gerade nicht massentaugliche Angebote mit Zuschüssen unterstützt werden. 

 

Welche Angebote das sind und wie diese ausgewählt werden, ist eine schwierige gesellschaftliche Frage. Aber ganz ohne diese Unterstützung würden wohl viele Nischenangebote verschwinden oder auf Amateurniveau weiter existieren, weil niemand davon leben könnte. Dann hätten wir eine Welt voller Roland Kaisers (nur als Beispiel), Fußball und Actionfilme.  :o  :-/

Korrekt. Genau das ist nämlich die Crux mit dieser "Der Markt wird schon alles regeln"-Denke. Grundsätzlich muss man natürlich akzeptieren, dass gewisse Dinge sterben müssen, weil sich einfach nicht genug Leute dafür interessieren, aber ohne Unterstützung durch Gönner hätten wir vielleicht heute auch nichts (oder zumindest nicht so viel) von Goethe & Schiller. Insofern bin ich auch froh, dass die öffentlich-rechtliches Fernsehprogramme existieren - allen voran "arte" und "3sat" -, denn wenn sonst die Welt nur aus RTL, Sat.1 und Pro7 bestünde ... aber das hindert einen natürlich nicht daran, sich über manche öffentlich geförderte Sache aufzuregen, weil man sie selbst bescheuert findet.

 

Aber um mal bei den Büchern zu bleiben:

Keine Ahnung, ob es so schlau ist, grundsätzlich alle Schriftsteller und Schriftstellerinnen zu subventionieren. Wie andernorts schon gesagt wurde, ist das vielleicht in einem Land mit kleiner Bevölkerungsdichte möglich, aber bei uns nicht. Ich hätte zwar wie Olaf nichts dagegen, wenn ich subventioniert werden würde, aber auch wäre natürlich skeptisch, was für ein Quatsch damit Unterstützung erführe ... auch wenn sich das jetzt mit meinem oben Gesagten zu beißen scheint. Vermutlich ist diese ganze "Subventionsdenke" auch noch sehr antiquarisch. Man müsste grundsätzlich mal überlegen, wie man so etwas Im Zeitalter des Internets, Ebooks etc. anders aufziehen könnte, denn öffentliche Förderung scheint sich ja geistig nicht viel bewegt zu haben, seit die Menschheit durch das Internet seit rund 25 Jahren komplett umgekrempelt wurde. Eine gute Idee hätte ich jetzt auf den Plutz aber auch nicht.

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Der letzte Satz springt mich so richtig an: "Viele fühlen sich schließlich berufen." Kürzlich habe ich mal jemandem erzählt, die Lage auf dem Buchmarkt sei für Autoren auch deshalb schwierig geworden, weil ca. 90 000 Neuerscheinungen und ca. 90 000 SP-Titel jährlich herauskommen. Da sagte derjenige: "Heutzutage will eben jeder ein Buch schreiben." ;)

 

 

Das jeder ein Buch schreiben will, war wohl schon immer so. Problematisch ist, dass heutzutage jeder ein Buch veröffentlichen kann. 

 

Resultiert daraus eine gute Vielfalt? Oder verringert es sogar die Vielfalt? 

 

Bei Recherchen zu Sachbüchern stelle ich fest, dass es zu vielen Themen früher ein oder mehrere Bücher gegeben hat – heute sind allenfalls noch antiquarische Bücher dazu zu bekommen. Vermutlich liegt das daran, dass Interessierte sich inzwischen die Infos im Internet suchen. 

 

Aus der Möglichkeit, dass heute jeder, der ein Buch veröffentlichen will, es auch kann, resultiert nicht automatisch eine gute oder verringerte Vielfalt. Man kann auch nicht sagen, dass die SP-Autoren für verringerte Vielfalt verantwortlich wären. Als Leserin bevorzuge ich gedruckte Verlagsbücher und Verlags-Books. Von denen gebe ich jedoch öfter mal das Lesen wieder auf, weil mir das Handwerk fehlt. Bei den paar SP-Büchern, die ich bis jetzt gelesen habe, war das Handwerk meist gut. Was nun die Förderung betrifft:

Ich gehe stark davon aus, dass Autoren gefördert werden sollen, die sowohl handwerklich gut als auch gesellschaftlich irgendwie relevant schreiben. Und die ohne diese Förderung untergehen würden. Thriller, Krimis und Liebesromane, die weggehen wie geschnitten Brot, brauchen ja nicht gefördert zu werden.

 

Das mit den Sachbüchern und der Recherche ist mir noch gar nicht so bewusst geworden. Allerdings habe ich schon bemerkt, dass viele Bücher ja bei Google-Books oder in Datenbanken nachzulesen und für die Recherche zu verwenden sind.

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Ich glaube nicht, dass es das Ziel der Subvention ist, ein Angebot für die Massen attraktiv zu machen. Vielmehr soll eine Vielfalt erhalten bleiben, indem gerade nicht massentaugliche Angebote mit Zuschüssen unterstützt werden. 

 

Welche Angebote das sind und wie diese ausgewählt werden, ist eine schwierige gesellschaftliche Frage. Aber ganz ohne diese Unterstützung würden wohl viele Nischenangebote verschwinden oder auf Amateurniveau weiter existieren, weil niemand davon leben könnte. Dann hätten wir eine Welt voller Roland Kaisers (nur als Beispiel), Fußball und Actionfilme.  :o  :-/

 

 

Genau SO ist es. Ein gutes Beispiel ist da u. a die TV-Landschaft. Ginge es nach der Quote gäbe es noch mehr RTL- und RTL2-Formate, während Dokus und Reportagen auf ARTE, 3Sat, Phönix & Co. mangels Zuschauerzahl wohl schon bald einpacken könnten. Auf diese Art Vielfalt möchte ich allerdings nicht verzichten.

 

Liebe Grüße

Ramona

Bearbeitet von Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Ich glaube nicht, dass es das Ziel der Subvention ist, ein Angebot für die Massen attraktiv zu machen. Vielmehr soll eine Vielfalt erhalten bleiben, indem gerade nicht massentaugliche Angebote mit Zuschüssen unterstützt werden. 

 

Ich glaube, beide Seiten stimmen. Einerseits sollen mit Subventionen Angebote für die Massen nicht attraktiv, sondern überhaupt zugänglich gemacht werden, so zum Beispiel bei Bibliotheken, städtischen Schwimmbädern, Museen u.v.a.m.

Andererseits sollen Künstler und ihre Werke sowie kulturelle Einrichtungen unterstützt werden, die ohne Subvention keine Chance hätten, weil ihre Kunst sich in einem marktwirtschaftlich orientierten, neoliberalen System nicht "rechnet".

Bearbeitet von KerstinH
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Sehr interessante Diskussion, finde ich. Wie gerne würde ich jetzt mit Euch an einem Tisch sitzen und diskutieren, bis die Köpfe rauchen.

 

Zunächst halte ich den Ausdruck "Subvention" bei der Förderung von Kultur für falsch, auch wenn ich ihn selber verwendet habe (ich tappe auch immer mal wieder in die Falle). Kein Mensch würde sagen, dass "der Staat" Schulen subventioniert, oder Straßen, oder Brücken, oder Schwimmbäder ...

 

Wenn man in Deutschland eine vielschichtige Kultur will - und davon gehe ich aus - dann gehört die gefördert. Und zum Glück wird seitens der öffentlichen Geldgeber (noch) nicht danach geschaut, welche Auslastung (Quote?) z.B. Bühnen oder Museen haben (natürlich kennen alle KulturpolitikerInnen mehr oder weniger die Zahlen. Jeder Opernsitzplatz wird mit 150 € "subventiontioniert" etc.)

Und das gilt auch für die Literatur. Dazu sind Stipendien da. Deshalb konnte Lutz Seiler (ich erwähne ihn, weil ich ihn vorher schon erwähnt habe), der bis zu dem Zeitpunkt ausschließlich Lyrik geschrieben hatte, mit dem Stipendium "Villa Massimo" seinen Roman "Kruso" (Deutscher Buchpreis!) ohne finanzielle Not schreiben (so mein Wissensstand).

 

Also, entweder wollen wir ein Land, in dem kulturelle Experimente entstehen, Blüten tragen oder auch scheitern - dazu bedarf es einer vernünftigen Förderung! - oder wir wollen das nicht.

 

Wer Letzteres bevorzugt, sollte AFD wählen. (Diese Aussage ist bitte als Gegenteil einer Wahlempfehlung für die AFD zu verstehen. Das nur zur Sicherheit!)

 

Sabine

 

 

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Also, entweder wollen wir ein Land, in dem kulturelle Experimente entstehen, Blüten tragen oder auch scheitern - dazu bedarf es einer vernünftigen Förderung! 

 

Das wirft dann die Frage auf, wer nach welchen Kriterien entscheidet, wem eine Förderung zukommt.

 

In meiner Kindheit waren Comichefte nur etwas für Kinder, heute sind sie eine weit verbreitete Kunstform. Hätte man sie früher fördern müssen? Was ist mit Literatur, die aus dem Computer kommt? Kann ein Buch mit leeren Seiten als Kunst gefördert werden?

 

Einfach anhand der Quote und Verkaufszahlen zu bestimmen, ist so viel leichter … 

Olaf Fritsche 

www.seitenrascheln.de

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Uoops! Sabine, ich hoffe, ich verstehe dich hier falsch. Rückst du mich gerade in die Nähe der AfD, weil ich es richtig finde, dass einerseits Einrichtungen gefördert werden, damit alle Menschen - auch die sog. Geringverdiener (in meinen Augen: unfair Bezahlten) - diese Einrichtungen nutzen können, und andererseits alle Künster in den Genuss von Förderungen kommen (ich bin gern bereit, dass Wort "Subventionen" ersatzlos zu streichen und durch "Förderung" zu ersetzen), deren Kunst in diesem Wirtschaftssystem sonst nicht bestehen könnte?

Ich sage an keiner Stelle, dass ich das neoliberale Wirtschaftsystem gut finde - im Gegenteil, ich bin da völlig anderer Meinung als Dietmar. Ich dachte, meine Anführungsstriche bei "rechnet" würden das klar zeigen. Die sind sarkastisch gemeint. Offensichtlich kommt das aber nicht rüber.

Ich bin ganz und gar nicht der Meinung, dass sich Kunst "rechnen" sollte. In diesem unserem Wirtschaftssystem ist sie aber leider voll und ganz vom Geld abhängig, siehe die gesamte obere Diskussion.

Dass seitens der öffentlichen Geldgeber (noch) nicht danach geschaut würde, welche Auslastung bestimmte Bühnen und Museen haben, halte ich übrigens für eine Fehlinformation. Hier in Göttingen wird im Bereich Kultur zusammengestrichen, was nur geht.

Bearbeitet von KerstinH
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Also, entweder wollen wir ein Land, in dem kulturelle Experimente entstehen, Blüten tragen oder auch scheitern - dazu bedarf es einer vernünftigen Förderung!

Das wirft dann die Frage auf, wer nach welchen Kriterien entscheidet, wem eine Förderung zukommt.

 

In meiner Kindheit waren Comichefte nur etwas für Kinder, heute sind sie eine weit verbreitete Kunstform. Hätte man sie früher fördern müssen? Was ist mit Literatur, die aus dem Computer kommt? Kann ein Buch mit leeren Seiten als Kunst gefördert werden?

 

Einfach anhand der Quote und Verkaufszahlen zu bestimmen, ist so viel leichter …

Da muss man aus meiner Sicht unterscheiden, ob Instiutionen, wie etwa Büchereien, gefördert werden, oder Einzelpersonen oder einzelne Projekte.

 

Büchereien: Ein Gemeinderat findet, dass der Ort eine braucht und entscheidet, den Bau und die Ausstattung zu fördern. Bestenfalls, ohne inhaltliche Eingriffe. Die Bücherei bekommt Personal und das entscheidet die Marschrichtung, natürlich immer dem Gemeinderat Rechenschaftspflichtig. Aber der Geldgeber - in diesem Fall der Gemeinderat - mischt sich nicht ins Konzept ein.

 

Einzelförderung: Ein Autor oder eine Autorin bewirbt sich für ein Stipendium. Darüber entscheidet in aller Regel ein Gremium, das bestenfalls mit Fachleuten besetzt ist. Der Autor/die Autorin bekommt Geld und/oder eine Wohnung und darf dann losschreiben. Natürlich kann das Stipendium nicht an den Erfolg des Buches gekoppelt sein. Es darf aus meiner Sicht nicht einmal daran gekoppelt sein, ob überhaupt ein Werk entsteht.

 

Wenn wir nach Quote gehen würden, dann bekämen zukünftig nur noch "Popcorn-Liebesroman-Roland-Kaiser-Fan-Schreiberinnen" die wichtigen Stipendien. Das Gegenteil ist zum Glück der Fall :-)

Bearbeitet von SabineB
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Uoops! Sabine, ich hoffe, ich verstehe dich hier falsch. Rückst du mich gerade in die Nähe der AfD, weil ich es richtig finde, dass einerseits Einrichtungen gefördert werden, damit alle Menschen - auch die sog. Geringverdiener (in meinen Augen: unfair Bezahlten) - diese Einrichtungen nutzen können, und andererseits alle Künster in den Genuss von Förderungen kommen (ich bin gern bereit, dass Wort "Subventionen" ersatzlos zu streichen und durch "Förderung" zu ersetzen), deren Kunst in diesem Wirtschaftssystem sonst nicht bestehen könnte?

Ich sage an keiner Stelle, dass ich das neoliberale Wirtschaftsystem gut finde - im Gegenteil, ich bin da völlig anderer Meinung als Dietmar. Ich dachte, meine Anführungsstriche bei "rechnet" würden das klar zeigen. Die sind sarkastisch gemeint. Offensichtlich kommt das aber nicht rüber.

Ich bin ganz und gar nicht der Meinung, dass sich Kunst "rechnen" sollte. In diesem unserem Wirtschaftssystem ist sie aber leider voll und ganz vom Geld abhängig, siehe die gesamte obere Diskussion.

Dass seitens der öffentlichen Geldgeber (noch) nicht danach geschaut würde, welche Auslastung bestimmte Bühnen und Museen haben, halte ich übrigens für eine Fehlinformation. Hier in Göttingen wird im Bereich Kultur zusammengestrichen, was nur geht.

Oh je, natürlich nicht, Kerstin!

 

Ich wollte ein Statement für die Kultur und gegen den neoliberalen Blick darauf abgeben (wir sollten wirklich am Tisch sitzen und diskutieren :-)

Ich gehe völlig mit Dir konform.

 

Und dass in Städten bei der Kultur gestrichen wird, weiß ich natürlich. Allerdings ist mir nicht bekannt, dass - zumindest öffentlich verlautet - Gelder gestrichen wurden mit der Begründung auf die künstlerische Qualität oder die Besucherzahlen. Da verstecken sich Politiker gerne hinter fehlendem Geld.

 

Wenn dieser unsägliche AFD-Mann, dessen Namen ich sofort wieder vergessen habe, wirklich den Posten als Staatssekretär für Kultur bekommen hätte (was unter anderem der Deutsche Kulturrat verhindert hat), dann sähe es anders aus im Land.

 

Edit: Der "unsägliche AFD-Mann, dessen Namen ich sofort wieder vergessen habe" bewarb sich nicht um den Posten des Staatssekretärs für Kultur, sondern für den Vorsitz im Auswärtigen Kulturausschuss.

Bearbeitet von SabineB
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Ich glaube, beide Seiten stimmen. Einerseits sollen mit Subventionen Angebote für die Massen nicht attraktiv, sondern überhaupt zugänglich gemacht werden, so zum Beispiel bei Bibliotheken, städtischen Schwimmbädern, Museen u.v.a.m.

 

Andererseits sollen Künstler und ihre Werke sowie kulturelle Einrichtungen unterstützt werden, die ohne Subvention keine Chance hätten, weil ihre Kunst sich in einem marktwirtschaftlich orientierten, neoliberalen System nicht "rechnet".

 

Sehr schön auf den Punkt gebracht, Kerstin. 

 

Liebe Grüße

Ramona

Inspiration exists, but it has to find us working! (Pablo Picasso)

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Einzelförderung: Ein Autor oder eine Autorin bewirbt sich für ein Stipendium. Darüber entscheidet in aller Regel ein Gremium, das bestenfalls mit Fachleuten besetzt ist. Der Autor/die Autorin bekommt Geld und/oder eine Wohnung und darf dann losschreiben. Natürlich kann das Stipendium nicht an den Erfolg des Buches gekoppelt sein. Es darf aus meiner Sicht nicht einmal daran gekoppelt sein, ob überhaupt ein Werk entsteht.

 

Kein Erfolg unterschreibe ich, kein Ergebnis nicht. Warum kein Ergebnis als Option?

 

Neoliberal - da haben wohl einige Geschichte abgewählt. Der Neoliberalismus war der Gegenentwurf zum Liberalismus der 19. Jh, welcher tatsächlich zur ökonomischen und egoistischen Raffgier geworden war. Neoliberalismus heißt, der Staat zieht sich nicht völlig aus der Wirtschaft zurück und überlässt alles dem Markt, sondern gibt Spielregeln vor. Er war die Grundlage der sozialen Marktwirtschaft, ohne die jede Förderung von Kultur und Kunst unmöglich wäre.

Dass der Mainstream Neoliberalismus  heute negativ bewertet, heißt nicht, dass man auf dieser mitschwimmen sollte (das ist Popkornkultur); heute haben wir ökonomisch eher wieder den Liberalismus des 19. Jahrhunderts.

Bearbeitet von Dietmar
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Nun ja, Wörter unterliegen manchmal einem Bedeutungswandel. Seit fast fünfzig Jahren wird der Begriff negativ verwendet, und zwar im Sinne von Marktfundamentalismus, ausgehend von der Pinochet-Ära (habe ich aus Wikipedia, Asche auf mein Haupt).

Insofern hat es, erstens, nicht unbedingt mit Mainstream zu tun, wenn man das Wort jetzt so wie oben benutzt - sondern eher mit dem Bedürfnis, noch die gleiche Sprache zu sprechen, wenn man sich über ein bestimmtes gesellschaftliches Phänomen verständigen will. Beispielsweise kann ich heute auch nicht mehr neutral über Weiber reden, nur weil das Wort bis ins Frühneuhochdeutsche hinein nicht negativ besetzt war. Ich muss mich dem anpassen, was das Wort heutzutage impliziert.

Zweitens scheint der Neoliberalismus genau jene unselige Richtung einzuschlagen, die damals auch der Liberalismus nahm. Der war ja anscheinend auch mal anders gedacht. Insofern liegt hier nicht einfach eine negative Bewertung des Neoliberalismus vor, sondern eine reale negative Entwicklung, bei der der Staat fleißig mitmischt - siehe Agenda 2010, genehmigte Waffenexporte, CumEx & Co.

Geschichte abwählen konnten übrigens nicht alle ;-)

 

Edit: Aber vielleicht rühren aus der unterschiedlichen Benutzung von Begriffen einige Missverständnisse hier im Forum her ... Das Wort Subventionen wurde ja offensichtlich auch auf verschiedene Weise verstanden. Und ich habe Sabines Post anders interpretiert, als er gemeint war. Sowas kann passieren.

Bearbeitet von KerstinH
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