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WolfgangG

Überarbeitung

Empfohlene Beiträge

Liebe Kollegen!

 

Mich würde interessieren, wir ihr beim Überarbeiten eures Manuskripts vorgeht. Ich habe bereits mehrfach gelesen, dass man sich bei jedem Überarbeitungsdurchgang auf jeweils nur einen Aspekt konzentrieren soll (Stil, Figuren, Szeneaufbau etc.), nur gelingt mir das nie, weil ich es nicht schaffe, Stil und Satzbau völlig auszublenden. Wie geht es euch damit? Nach welchem Prinzip arbeitet ihr?

 

Liebe Grüße,

 

Wolfgang

Bearbeitet von WolfgangG
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Hallo Wolfgang,

 

ich richte mich auch nie nach diesen Empfehlungen. Ich überarbeite immer alles. Und zwar nicht nur am Ende des Romans, sondern schon während des Entstehens ständig. Wenn ich z.B. mal einige Tage nicht dran arbeiten konnte, lese ich oft alles noch mal von vorn, um wieder reinzukommen und korrigiere dann natürlich auch das, was mir auffällt. 

 

Ich denke auch nicht, dass es fürs Überarbeiten Regeln gibt, die alle zu befolgen haben. Nimm das, was dir am ehesten liegt. Der eine so, der andere so. 

 

LG Cornelia

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Interessante Frage ... Tatsächlich nach keinem Prinzip. Mal steht konsequent ein Aspekt im Mittelpunkt, nach dem ich das Manuskript durchforste oder inhaltlich überarbeite, mal lese ich aufmerksam ein zweites Mal und ändere oder merke alles an, was mir auffällt. Was mir stilistisch auffällt, ändere ich jedoch immer quasi im Vorbeigehen, das kann ich tatsächlich auch nicht ignorieren.

 

Viele Grüße

Anna

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Früher habe ich auch alles auf einmal bearbeitet, versuche aber aus ökonomischen Gründen, das nicht mehr zu machen.

Was nutzt es mir, wenn ich lange stilistisch an einem Absatz arbeite, den ich dann aus inhaltlichen Gründen wieder rauslöschen werde?

Also geht es für mich am Anfang nur um die Story und nicht um den Stil. Erstm wenn die völlig klar sind, kümmere ich mich um den Rest. Es fällt mir manchmal schwer, aber so komme ich schneller voran.

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Wenn ich eine Szene geschrieben habe, überarbeite ich sie am nächsten Tag, bevor ich die nächste schreibe. Dabei geht es vor allem um Stil. Wenn mir was anderes auffällt, mache ich es natürlich auch.

Nach einem Drittel lese ich den ganzen Sermon nochmal und achte vor allem auf Dramaturgie, Timing, Figuren etc. Dasselbe nach dem zweiten Drittel und dann den Rest. 

Unterwegs mache ich mir eine Liste von Aufgaben, die ich erst später mache, weil sie den Schreibfluss stören würden: Recherchieren, Plot prüfen, Timing, Schreiweisen, was auch immer. Was übrig bleibt, arbeite ich ein, dann lasse ich den Text möglichst lange liegen.

Dann nochmal ganz von vorne, mit allen Aspekten.

Ich überarbeite grundsätzlich nicht auf Papier. Das ist mir zu langsam und zu unflexibel, denn manchmal muss ich einen ganzen Absatz neu schreiben und der soll im Fluss entstehen. Auf Papier wäre dazu einfach kein Platz.

Eine große Hilfe sind Visualisierungen z.B. vom Plot oder den Locations. Die hängen mir gegenüber an einer Magnetwand. Ein Blick und ich weiß wieder, welches Fenster offen stand oder ob es Mittag ist und nicht bereist Abend.

Für die Abschlussüberarbeitung, bevor es ins Lektorat gehe, veranschlage ich 80 - 100 Stunden.

 

 

LG

Martin 

_________________________________________________

www.martinconrath.de

Jede Art des Schreibens ist erlaubt - nur nicht die langweilige (Voltaire)

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Das Überarbeiten läuft bei mir ähnlich wie bei euch, allerdings nicht chaotisch. Als ich mit dem Schreiben begann, las ich -ich glaube bei James F. Frey -dass Hemingway immer mindestens 12 mal überarbeitet habe. So oft war es bei mir nicht immer, wenigstens nicht den gesamten Text. Beim letzten Mal habe ich nach der Hälfte eine Zäsur gemacht und alles überarbeitet. Am Schluss die zweite Hälfte. Einfach, um nicht so einen Riesenbrocken vor mir zu haben. Natürlich gehe ich auch zu den Passagen zurück, die ich am Vortag geschrieben habe.

 

Erstmalig habe ich jetzt auch Papyrus für die Überarbeitung genutzt. Das war ein Gewinn für die Fehler, die Word nicht gefunden hat, die Stil- und die Lesbarkeitsanalyse waren sehr vorteilhaft. Womit ich die meisten Probleme habe, ist der Zeitablauf, besonders, wenn der Roman auf zwei Zeitebenen spielt. Dafür werde ich in Zukunft den Zeitstrahl von Papyrus nehmen.

 

Das mit den Visualisierungen auf der Magnettafel ist ja noch eindrücklicher, Martin. Ich weiß manchmal auch nicht mehr, ob die Sonne jetzt schon untergegangen war oder ob die Figur das und das nicht schon mal erzählt hat. Besonders knifflich war es bei einem Termin, der im BBC am 22. Februar 1945 durchgesagt wurde, am Anfang des Kapitels stand aber 8.Februar. Das hatte ich glatt übersehen, und das Lektorat/Korrektorat hat es noch bemerkt.

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Als Bauchschreiber schreibe ich so lange drauf los, bis ich das Gefühl habe, dass der Text an Kraft verliert. Dann gehe ich zurück, suche den Punkt, ändere die Stelle und weiter geht es. Wenn man das lange genug macht, hat am Ende irgendwann einen akzeptablen Rohtext.

Im nächsten Schritt arbeite ich alle Notizen ein, die am Wegesrand liegengeblieben sind. Das sind alles noch inhaltliche Arbeiten. Erst wenn ich dann mit Plot, Figuren und Inhalt zufrieden bin, überarbeite ich die Sprache. Alles auf einmal.

 

Liebe Grüße

Wolf

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Danke für eure Beiträge und deinen interessanten Link, Elli. Ob ich es so diszipliniert hinbekomme? Einen Versuch wäre es vielleicht wert. Auch die Idee mit den Visualisierungen gefällt mir sehr gut.

LG, Wolfi

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