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Sylvia Kaml

Recherche im Nachwort?

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Hallo liebe Montis,

ich würde gerne eure Meinung zu etwas hören, was mich die letzten Tage beschäftigt hat. Erst eine kurze Vorgeschichte:

 

Mein letzter Thriller basiert auf einer Forschung, die wirklich existiert. Ich war tatsächlich etwas nervös gewesen, wie es ankommen würde, da Thematik und Plot schon sehr gewagt bzw. ungewöhlich erscheinen.

 

Bei der Leserunde auf Lovelybooks kamen diesbezüglich Fragen auf. Ich schickte dann die Links zu den entsprechenden Studien, die ich recherchiert hatte, und die Leser waren überrascht und begeistert, dass so etwas tatsächlich auf einer wahren Grundlage basiert und keine Sciencefiction ist.

 

Jetzt grübel ich darüber nach, ob ich dies alles besser in einem Nachwort verdeutlicht hätte. Ich gebe zu, mir davor keine so großen Gedanken gemacht zu haben, es ist ein Thriller der unterhalten soll. Mir ist gute und saubere Recherche extrem wichtig, daher hätte ich mir nichts Fiktives ausgedacht, was einige Leser aber glaubten.

Ich weiß nicht, ob es bezüglich der Kritiken relevant gewesen wäre, ob es nun auf etwas Realem basiert oder nicht, aber es scheint doch einigen Lesern wichtig.

 

Schreibt ihr solche Dinge bzw. eure Recherchethemen in ein Nachwort? Es darf aufgrund der Gefahr zu Spoliern allerdings nicht vorher gelesen werden. Darf man die Studien explizit nennen oder nur darauf hinweisen, dass sie existieren?

Oder soll beim Leser selbst das Interesse geweckt werden, hier eventuell nachzuforschen?

Wie würdet ihr so etwas handhaben?

 

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Liebe Sylvia,

für die Kritiken sollte es (hoffentlich) nicht relevant sein, aber grundsätzlich finde ich persönlich es als Leserin immer sehr spannend, wenn sich zeigt, dass Beschriebenes eine reale Grundlage hat. Einen Hinweis im Nachwort würde ich also sehr begrüßen (und man kann den Lesern gleich zu Anfang mitteilen, dass sie sich die Freude am Buch verderben, wenn sie es zuerst lesen; ist mir so schon begegnet). Und ich hätte dann auch gern ein Literaturverzeichnis zum Nachlesen, also ja, Studien konkret benennen und verlinken etc.

Ich selbst habe bislang für alle meine Bücher ein Nachwort verfasst.

Mehr über mich, meine Bücher und meine Arbeit als Lektorin unter: katja-kulin.de

Instagram

 

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Liebe Sylvia,

 

meiner Ansicht nach ist man keineswegs dazu verpflichtet, auch nur irgendetwas in einem Nachwort zu rechtfertigen oder zu begründen (denn so klingt es für mich ein wenig). Klar, wenn man seinen Lesern etwas mitteilen will wie den Wahrheitsbezug einer Geschichte und diese Mitteilung einem wichtig ist, dann kann man das machen (habe ich auch schon getan), aber letztlich schreiben wir doch fiktional, Romane, ganz gleich, wieviel Prozent Wahrheit wir verarbeiten. Alles andere steht unter "Sachbuch" im Regal.

 

Wie sagt man gleich? Alles kann, nichts muss. ;-)

 

Viele Grüße, Alf.

Bearbeitet von AlfL

"Man muss noch Chaos in sich haben,

um einen tanzenden Stern zu gebären."

Friedrich Nietzsche

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Ich sehe es wie Alf und hatte bei meinem zeitgeschichtlichen Krimi zunächst auch vor, nichts darüber zu schreiben, was "wirklich" ist und was "erfunden". Denn es ist eigentlich alles von mir erfunden, auch das, wozu es ein reales Vorbild gibt. Meine Lektorin hat mich dann doch überzeugt, ein kleines Nachwort zu schreiben, mit der Begründung: weil es die Leser interessiert. Na gut, wieso nicht? Ich würde allerdings niemals eine Literaturliste beigeben. Ich schreibe ja keine Dokufiction, sondern Romane.

"Wir sind die Wahrheit", Jugendbuch, Dressler Verlag 2020;  Romane bei FISCHER Scherz: "Die im Dunkeln sieht man nicht"; "Die Nachtigall singt nicht mehr"; "Die Zeit der Jäger"

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Da ich Historisches schreibe, füge ich fast immer ein Nachwort hinzu. Einmal, um historische Hintergründe ergänzend zu erwähnen. Im weiteren, um zu erklären, was historisch belegt und was fiktiv ist, denn das ist für Leser nicht immer ersichtlich. Und auch, wo ich die Fakten aus dramaturgischen Gründen ein wenig verbogen habe. Das passiert nicht oft, aber gelegentlich. Manchmal erwähne ich auch die wichtigsten Quellen. Mein Eindruck ist, dass Leser für so ein erklärendes Nachwort immer sehr dankbar sind.

Die Montalban-Reihe, Die Normannen-Saga, Die Wikinger-Trilogie, Bucht der Schmuggler, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters, Der Eiserne Herzog, www.ulfschiewe.de

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Bei manchen Themen (historische Recherche Island) habe ich ein Blogspecial erstellt und das auch im Buch verlinkt, weil es dann auch noch die Möglichkeit gibt, das ausführlicher zu gestalten und Bilder anzufügen.

Das Plus war, dass es auch viele Leser auf den Blog geführt hat, die sich dann auch für den Newsletter angemeldet haben.
 

LG
Heike

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Mein Eindruck ist, dass Leser für so ein erklärendes Nachwort immer sehr dankbar sind.

 

Das ist auch mein Eindruck. Ich füge fast immer ein Nachwort hinzu, wurde vom Lektorat auch schon extra darum gebeten und finde es selber gut, wenn ich in einem Buch ein Nachwort lese. Das rundet alles ab. Insbesondere, wenn es um wahre Geschehnisse geht.

 

In den historischen Romanen ging es zum Beispiel einmal um einen wahren Skandal im Venedig des 16. Jahrhunderts. Da staunten alle in einer Leserunde, auch darüber, dass Giacomo Casanova in seinen Memoiren beschrieben hat, wie man aus den Bleikammern des Dogenpalastes entfliehen kann. ;)

Bearbeitet von Christa
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Ja, unbedingt ins Nachwort damit!

Während man sich Danksagungen mMn schenken kann, finde ich konkrete Hinweise im Nachwort hilfreich, ganz besonders, wenn es sich um unbekannte oder vergessene Fakten handelt, die den Roman mit einem

realen Touch unterfüttern. Die meisten Leser goutieren solch zusätzliche Informationen.

MAROKKO-SAGA: Das Leuchten der Purpurinseln,  Die Perlen der Wüste,  Das Lied der Dünen; Die Wolkenfrauen

Neu seit März 2020: Thea C. Grefe, Eine Prise Marrakesch

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Danke für die Meinungen!

 

Es bestätigt mein Bauchgefühl, dass ich es doch hätte tun sollen. Jetzt, wo ich darüber nachdenke, finde ich als Leser solche Informationen auch interessanter, als eine Danksagung ...

 

Beim nächsten Buch werde ich dran denken.

 

(Leider wäre ein Hinweis auf der Homepage auch ungünstig, weil es eben spoilert.)

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In Deinem Fall würde ich es in einem Vorwort beifügen, damit die Information dann kommt, wenn sie benötigt wird. Wer das Buch bis zum Ende gelesen hat, wird wohl ganz zufrieden bis begeistert gewesen sein. Wichtig könnte die Info aber für jene Leser sein, die möglicherweise zwischendurch denken, was das denn für ein Unsinn ist und den Vertrag mit dem Leser verletzt sehen.

 

Viel Erfolg

Wolf

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Bei meinem Thriller war es ähnlich. In einer Vorableserunde haben sich viele für das Thema interessiert und ich habe von meinen eigenen Erfahrungen erzählt und was ich alles recherchiert habe. Eine Leserin brachte mich daraufhin auf die Idee, dass ich das alles in ein Nachwort schreiben sollte, weil sowas Leser immer interessiert. Das habe ich dann auch getan und ich wurde später von Lesern immer wieder auf das Nachwort angesprochen, weil sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Deshalb kann ich dir nur dazu raten.

 

Da ich die erste Printauflage zu dem Zeitpunkt schon gedruckt hatte, habe ich das Nachwort passwortgeschützt auf meine Webseite gestellt und in die Bücher einen Zettel gelegt. Beim E-Book ist es ja kein Problem, das nachträglich noch einzufügen – wobei ich da als Indie natürlich einen Vorteil habe, wenn man bei Verlag veröffentlicht geht das natürlich nicht.

Bearbeitet von Sabine
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Ich habe das bei meinen Thrillern in zwei Fällen schon gemacht. Immer, wenn ich das Gefühl hatte, das ist alles unfassbar und ziemlich unglaublich, habe ich einige Links in mein Nachwort gepackt, so dass der interessierte Leser nachschauen und sich davon überzeugen kann, dass ich es mir tatsächlich nicht ausgedacht habe. Das wird immer sehr gern angenommen. 

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Ich mache grundsätzlich Nachworte, in denen ich erkläre, was real und was fiktiv ist. Wenn dadurch gespoilert wird, haben die Leser selbst Schuld - sie müssen das Nachwort ja nicht zuerst lesen. 

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Auch ich schreibe, wie die meisten meiner VorrednerInnen fast immer Nachworte. Einfach weil ich zeigen will, dass der zugrundeliegende Gedanke auf realen Geschehnissen beruht. Da verlinke ich auch gern auf weiterführende Artikel. Auch eine Literaturliste hänge ich bei historischen Themen an für die Leser, die sich weiter in das Thema vertiefen wollen. 

 

LG Cornelia

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Bei meinen/m Romanen/Genre sind Nachworte eher unüblich, aber ich füge sie - unter dem Namen "Anmerkungen der Autorin" - ein, wenn ich in der Geschichte etwas zurechtgebogen habe. Zum Beispiel, wenn ich einen Bahnhof erwähne, der in Wirklichkeit nicht existiert. Das nimmt den Kritiken darüber schon mal den Wind aus den Segeln. Gibt es historische Komponente, erwähne ich die ebenfalls; auch, wenn reale Personen, Begebenheiten etc. einfliessen.

 

Da so ein Nachwort halt am Schluss steht - man kann's ja schlecht in der Mitte verstecken ^^ -, ist es jedem selbst überlassen, wenn er es am Anfang liest und dadurch vielleicht etwas Spannung verloren geht.

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Bei meinen/m Romanen/Genre sind Nachworte eher unüblich, aber ich füge sie - unter dem Namen "Anmerkungen der Autorin" - ein, wenn ich in der Geschichte etwas zurechtgebogen habe. Zum Beispiel, wenn ich einen Bahnhof erwähne, der in Wirklichkeit nicht existiert. Das nimmt den Kritiken darüber schon mal den Wind aus den Segeln. Gibt es historische Komponente, erwähne ich die ebenfalls; auch, wenn reale Personen, Begebenheiten etc. einfliessen.

 

Da so ein Nachwort halt am Schluss steht - man kann's ja schlecht in der Mitte verstecken ^^ -, ist es jedem selbst überlassen, wenn er es am Anfang liest und dadurch vielleicht etwas Spannung verloren geht.

 

 

Ich denke, man muss da auch differenzieren, welches Genre man schreibt. Beim historischen Roman ist ein Nachwort m.E. wichtiger als bei einem Familienroman ohne historischen Bezug. 

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Bei meinen/m Romanen/Genre sind Nachworte eher unüblich, aber ich füge sie - unter dem Namen "Anmerkungen der Autorin" - ein, wenn ich in der Geschichte etwas zurechtgebogen habe. Zum Beispiel, wenn ich einen Bahnhof erwähne, der in Wirklichkeit nicht existiert. Das nimmt den Kritiken darüber schon mal den Wind aus den Segeln. Gibt es historische Komponente, erwähne ich die ebenfalls; auch, wenn reale Personen, Begebenheiten etc. einfliessen.

 

Da so ein Nachwort halt am Schluss steht - man kann's ja schlecht in der Mitte verstecken ^^ -, ist es jedem selbst überlassen, wenn er es am Anfang liest und dadurch vielleicht etwas Spannung verloren geht.

 

 

Ich denke, man muss da auch differenzieren, welches Genre man schreibt. Beim historischen Roman ist ein Nachwort m.E. wichtiger als bei einem Familienroman ohne historischen Bezug. 

 

 

Sylvia spricht jedoch von einem Thriller. Der kann natürlich historisch sein, das weiss ich nicht, aber ich denke eher nicht. Ein Nachwort ist meines Erachtens nicht ausschliesslich für historische Romane reserviert. Zudem, und jetzt setze ich mich bestimmt in die Nesseln, dünkt es mich manchmal, dass diese Nachwörter in historischen Romanen eher dazu gedacht sind, dem Leser zu zeigen, wie fleissig man recherchiert hat. :D;)

 

Ich denke also, es kommt immer auf das Buch an und ob man seinen Lesern danach noch etwas über die Geschichte/die Grundlagen/die Experiemente/das Entstehen etc. mitteilen möchte, egal ob jetzt historisch oder aktuell.

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Kann man absolut machen, auch und gerade bei Thrillern, die auf reale Dinge Bezug nehmen, die man allgemein eher nicht kennt: Da habe ich als Leser auch gern ein Nachwort. Und wer Nachworte zuerst liest, ist selber schuld, das sehe ich auch so.

 

Auch kommentierte Literaturlisten kann man bringen; über die, die ich der "Billion Dollar" angehängt habe, hat sich jedenfalls noch niemand beschwert.

 

Fußnoten allerdings, die im Roman reale Bezüge erläutern, lösen Beschwerden aus, wie ich seit dem "König für Deutschland" weiß. (Mir hat's trotzdem Spaß gemacht, sie reinzuschreiben  ;D )

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Ich hatte in meinen Thrillern auch immer Nachworte ;-)

Bei denen mit ziemlich verstörendem Inhalt auch gern mal Vorworte  ;D

 

 

Oder auch überhaupt: Ich fand das ziemlich clever von Dan Brown, seinen Thrillern eine Erklärung voranzustellen, was im Roman alles auf Tatsachen beruhe – man ist beim Lesen gleich viel mehr beeindruckt. Deswegen habe ich es für "Ausgebrannt" gnadenlos kopiert.  8-)

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