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(Lionne)

Wie schreibt Ihr eine Geschichte? Planung vs Freier Lauf

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Es ist absolut faszinierend, zu lesen, wie ihr vorgeht. Gestern Abend dachte ich, nur mit Vorabplanung läuft es professionell, nun habe ich hier weitergelesen und stelle fest: Es ist eine Charakterfrage.

Joy sagt, die Szenen entstehen in ihrem Kopf, wenn sie sie braucht, mehr oder weniger chronologisch. Und genauso ist es auch bei mir. Für die ersten Geschichten musste ich noch nachts aufstehen und in einem Notizbuch, das ich auf der Waschmaschine deponiert hatte, um den Schlaf meines Mannes nicht zu stören (  :s14 ) Gedanken notieren. Inzwischen setze ich mich einfach an den PC und tippe mit drei Fingern ein, was geschieht. Manchmal ist mir das zu langsam, auch da geht es mir so, wie vielen von euch. Aus-Denken geht schneller.

Löschen musste ich fast nie etwas, weil ich irgendwann die Szenen miteinander verbinde. Da ich meistens sehr eng bei meiner Hauptfigur bleibe und zudem selten mehr als einen Tag im Leben dieser Figur überspringe, bleibt es logisch. Es entstehen Momentaufnahmen in Romanlänge.

Der Plot wird vom Charakter von Prota und Anta diktiert, die beide möglichst nachvollziehbar - für mich - agieren. Ein Satz fordert meistens einen bestimmten Satz als nächsten. Und wenn die Szene abgeschlossen ist, setzt die nächste Szene Minuten später im Leben der Protas wieder ein. Das läuft ohne detailreiche Gliederung.

Im Gegenteil. Eine Gliederung lässt stets Lücken, auch in der Logik. Versuche ich, ihr zu folgen, schleichen sich bemühte Konstruktionen in den Plot ein.

Worüber ich aber staune, ist, dass einige von euch es leichter finden, etwas nach Vorgabe zu schreiben. Das würde meine Fantasie völlig blockieren. Es reicht schon, zu denken: jetzt gönn der Figur nicht wieder so viele Adjektive. Dann wird sie zornig und fuchtelt auf dem Bildschirm rum, bis ich entnervt für diesen Tag aufgebe.

Fazit: ich brauche beim Schreiben Freiheit, bloß keine Vorgaben, nur vage Plots wie Frau lernt Mann kennen, und dann die Möglichkeit, mich im Plot zu verlieren. Keine Ablenkungen. Kein zweites Projekt nebenbei. ES plottet unbewusst.

PeterN, Marco/Huutini: Die Überarbeitungsphase ist hartes Brot für mich als Schnellschreiberin. Leider vergesse ich aber meine schönsten Sätze oft, bevor sie getippt sind, weil die mir nachts einfallen, wenn's im Bett zu gemütlich ist, um zur Waschmaschine zu pilgern.

Lionne und andere: Ich finde es wunderbar, dass es vielen von euch ähnlich geht. Denn auch ich bin so mit meinen Protas verwachsen, dass ich manches Mal in einer realen Situation denke: das würde der jetzt aber - nicht - tun. Und dann kaufen WIR lieber eine Packung Bounties, weil ER meine Geschmacksnerven braucht.

Gruß, Claudia  

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Hallo Marco,

Deshalb kann ich immer nicht nachvollziehen' date=' dass die Leute das lieber auf einem steifen Papier mit einem steifen, linearen Text machen, als schön im Kopf, dynamisch, lebendig, atmend... Wobei ich es ja nicht verdamme, sondern faszinierend finde. Es ist halt, wie gesagt, so weit, weit weg von meiner Vorstellungskraft und meiner Empathie.[/quote']

Abgesehen davon, dass du der ideale Autor für Computerwelten wärst, solltest du es vielleicht mal bei Disney versuchen. Die hatten in vielen Lustigen Taschenbüchern das Experiment, ab einem Turning Point verschiedene Versionen der weiteren Geschichte abzudrucken - die Leser konnten sich dann "ihre" Geschichte zusammenstellen oder fünf verschiedene nacheinander lesen.

Übrigens auch ein Geheimtipp: Mit Donald Duck lernt man fabelhaft plotten!

 

Schöne Grüße,

Petra

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Abgesehen davon' date=' dass du der ideale Autor für Computerwelten wärst,

Das Prinzip der Hypertextualität ist großartig! Einen solchen "Roman" zu schreiben, wäre ein logistischer Alptraum, aber es müsste großartig sein, ihn zu lesen! ;D

 

solltest du es vielleicht mal bei Disney versuchen. Die hatten in vielen Lustigen Taschenbüchern das Experiment, ab einem Turning Point verschiedene Versionen der weiteren Geschichte abzudrucken - die Leser konnten sich dann "ihre" Geschichte zusammenstellen oder fünf verschiedene nacheinander lesen.

Übrigens auch ein Geheimtipp: Mit Donald Duck lernt man fabelhaft plotten!

Ja, genau, an die Geschichen erinnere ich mich, die hab ich auch geliebt!

 

Sehe ich ähnlich, die Geschichten und Plots der Enten waren zwar immer phantastisch bis Märchenhaft, aber hatten immer die gleiche Ausgangs und Endsituation, und immer war alles irgendwie anders.

Ist es eigentlich bezeichnend, dass ich immer lieber Donald Duck als Micky Maus gelesen hab?? Ich konnte mit den Enten immer mehr anfangen.

 

Es gab in den Achtzigern auch die wunderbaren Abenteuerspielbücher von Steve Jackson und Ian Livingstone, die habe ich geliebt. Nicht nur war man als Leser Teil der Handlung, sondern die Handlung war flexibel, man konnte nach jedem (nummerierten) Absatz eine Entscheidung treffen, und jede Entscheidung hat zu einem anderen Absatz geführt, wodurch die Bücher Dutzende verschiedener Geschichten erzählt haben. Und das wie gesagt, während man als Leser selbst Teil an der Handlung und den Kämpfen darin hatte.

 

Ich LIEBE das! ;D

 

Gruß,

Marco! :s17

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Es ist eine Charakterfrage.

Richtig! Das ist die bisher beste Erkenntnis aus diesem Thread. Es geht doch gar nicht darum, welche Methode die beste ist, sondern welche Arbeitsweise welchem Schreiber charakterlich am nächsten kommt.

Der eigentliche Grund, warum ich nicht so geplant schreiben kann, wie z.B. Marco, hat nichts mit der Qualität des Ergebnisses zu tun, sondern liegt in meiner Bequemlichkeit und Ungeduld. Wenn mir etwas einfällt, dann schreibe ich es schnell auf, bevor ich mir mühsam viele Gedanken mache und die entsprechende Szene kaputt plane. Das wäre bei mir andauernd der Fall, da ich dazu neige, zu vieles zu hinterfragen. Ich würde hektische Flecken kriegen, müsste ich erstmal Notizen machen, wenn ich doch eigentlich die Szene schon im Kopf habe.

 

Was mich mal interessieren würde: Wie haben es die Klassiker gemacht? Ich glaube nicht, dass die Jungs vor hundert, zweihundert Jahren schon den Luxus hatten, Karteikarten, Post-Its und Flipcharts benutzen zu können. Nein, die haben sich auf den Arsch gesetzt, eine Feder und ein Blatt Papier genommen - und geschrieben! Wenn ihnen etwas nicht gefiel, haben sie es gestrichen oder das Blatt zerknüllt, und neu angefangen. So mache ich es auch, nur dass bei mir dank Computer die Papierverschwendung auf ein Minimum von Null begrenzt ist.

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Es gab in den Achtzigern auch die wunderbaren Abenteuerspielbücher von Steve Jackson und Ian Livingstone, die habe ich geliebt. Nicht nur war man als Leser Teil der Handlung, sondern die Handlung war flexibel, man konnte nach jedem (nummerierten) Absatz eine Entscheidung treffen, und jede Entscheidung hat zu einem anderen Absatz geführt, wodurch die Bücher Dutzende verschiedener Geschichten erzählt haben. Und das wie gesagt, während man als Leser selbst Teil an der Handlung und den Kämpfen darin hatte.

 

Ich LIEBE das! ;D

 

Hach ja, da steigen angenehme Erinnerungen in mir auf. :D Gibt's die Teile eigentlich noch?

 

Gruß Chris

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Hach ja' date=' da steigen angenehme Erinnerungen in mir auf. :D Gibt's die Teile eigentlich noch?[/quote']

 

Auf Englisch kommen dieses Jahr irgendwie alle nochmal als Special Edition neu raus. Amazon hat bei seinen Anbietern die meisten rumliegen, für knapp 4 Euro das Stück. Da kriegt man prompt mal wieder Lust, sich in die Stadt der Diebe, den Forst der Finsternis, die Höhlen der Schneehexe oder die Analand-Saga zu stürzen!

 

Hach, dieses Warme Gefühl der Nostalgie... :s04:D:):s03

 

Leider total Offtopic, sorry!

 

Marco! :s17

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Hach ja, da steigen angenehme Erinnerungen in mir auf. :D Gibt's die Teile eigentlich noch?

 

Es gibt Spielbücher zu Markus Heitz Zwergen-Büchern. Habe ich neulich mal irgendwo gesehen. Hier ist ein Amazon-Link:

 

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Es scheint mehr als eins zu geben.

 

Christoph

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