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(Lionne)

Wie schreibt Ihr eine Geschichte? Planung vs Freier Lauf

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

 

ich greife jetzt mal Claudias Anmerkungen aus Peters Thread auf,

da ich das Thema sehr interessant finde und meine Anmerkungen (wie auch Joy schon von ihren gesagt hat) nicht mehr zu Peters Originalfrage passen), und mich auch sehr Eure Anmerkungen interessieren würden.

 

Viele Grüße, :)

Lionne

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So, hier das Zitat mit der absolut passenden Frage nach den Irrfahrten auf der Plotautobahn  ;)

 

"Dieser Thread stimmt mich sehr nachdenklich. Akzeptabler Stil soll leichter erreichbarer sein als akzeptable Plots? Ich wähle absichtlich nicht das Wort >gut<, sondern das der Note 3 entsprechende.

Ich schreibe seit sechs Jahren Romane wie am Fließband. Das war irgendwann, als würde sich die Büchse der Pandora öffnen... ich bekam einen PC und los ging's. Anfangs war mein Stil eine Katastrophe... ich weiß noch, wie ich aus meinem Erstling beim Überarbeiten 100e von jedochs rausfilterte. Mit der Zeit stellte sich ein Status quo ein, wohl etwas, was man als eigenen Stil beschreiben kann. Mit allen Macken und dem ständigen Rätseln, wie sag ich's besser.  

Besonders zu denken gibt mir dabei, dass - wie oben erwähnt; Capella - nicht jeder Stil zu jedem Genre passt. Ich aber liebe es, mich nicht an einem einzigen Genre festzukrallen. Da hopse ich von Krimi zu Liebesthriller zu irgendwas Fantasiemäßigem und zu ansatzweise Historischem. Das alles bedarf unterschiedlicher Stile - eine Krux. Denn das, was mich wirklich zum Schreiben treibt, sind die Plots. Wäre es leichter, meine Geschichten per Film umzusetzen, würde ich halt filmen. Hauptsache, meine Fantasie kann irgendwo hin.

Lionne sagt, die komplette Geschichte taucht erst später im Kopf auf, allenfalls zunächst unbewusst... und das kann ich ungefähr für mich bestätigen. Ich weiß natürlich, worum es in meiner Geschichte gehen soll, aber sie entwickelt sich einfach, wenn ich mich an den PC setze. Und wenn ich da nicht mehr weiter weiß, dann nachts oder irgendwo beim Zwiebelnschneiden. Sie läuft ab wie ein Film, geradezu selbständig. Nur, dass sie sich nicht in eine Gliederung pressen lässt.

Gliederungen töten meine Fantasie, wenn sie zu starr sind. Ich kann sie als Anhaltspunkte nehmen, mehr nicht. Ein einziger, zufälliger Satz verändert den gesamten Plot. Das ist spannend, weil ich meine Geschichten erlebe wie Filme oder PC-Spiele, deren Ende ich nicht kenne, aber ich fürchte, dass so kein richtiger Plot herauskommt.  

Nichts Konstruiertes, wo sich alles dem Gesamtplan unterordnet. Bei mir bauen die Dinge logisch aufeinander auf - wichtig, da ich meistens Verbrechen in meinen Geschichten habe, die sinnvoll geklärt werden müssen - aber die einzelnen Szenen wuchern wild. Lang, kurz, wechseln die Richtung, irritieren auch schon mal meine Testleser, aber wenn ich nachhake, können die das nie genau fassen und meinen, lass es, es wäre schade, wenn alles nach Schema F abliefe.

Unter einem guten Plot verstehe ich was anderes. Akzeptabel ist meine Version wohl schon.

Aber wie stoppt man sich selbst? Wie diszipliniert man sich, die Szenen einem guten Plotaufbau zu unterwerfen, anstatt sie fröhlich auszuleben?

Nun sind's lauter Fragen geworden, vielleicht auch nicht mehr ganz zum Thema passend - siehe meine Schwierigkeiten, im Roman beim Thema zu bleiben - aber ich schicke meinen Beitrag trotzdem mal ab. Vielleicht geht es einigen von euch ähnlich und ihr habt Tricks, wie ihr euch selbst auf der Plot-Autobahn haltet, anstatt jede Parkbucht mitzunehmen."

 

 

(Hab den Text mal aus dem Zitatkasten genommen, damit er besser zu lesen ist. Jan)

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Hallo Lionne,

es gibt da einen Uralt-Thread zum Plotten, den uns sicher eines unserer Supergehirne ausgraben kann. Da habe ich mich auch schon ausgelassen als sehr genaue Plotterin.

Weil aber inzwischen viele Neue gekommen sind und Zeiten sich ändern, kann ich jetzt sagen, dass ich gerade mein eigenes Schema breche. Ich habe ein detailliertes Exposé abgegeben, das für mich der Grundplot ist, aber ich schreibe diesmal... eine komplexere Geschichte... am Exposé entlang aus dem Bauch. Sprich: Ich weiß, was ich aussagen will und was passieren muss, aber ich weiß vorher nicht, wie ich es darstellen werde. Das macht mir, ehrlich gesagt, Angst...

 

Schöne Grüße,

Petra

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Ich bin meist nicht in der Lage ein komplettes Expose vorher zu schreiben, weil das wie ein Skelett ohne Fleisch aussehen würde.

Ich habe nur die wichtigsten Eckpunkte, den groben Plot sozusagen. Der Rest entwickelt sich beim Schreiben.

Ich bewundere alle, die schon einzelne Kapitel vorher aufstellen können, Szenen sogar!

Ich habe das versucht, aber da kommt nur trivialer Mist bei raus. Erst beim Schreiben fallen mir die originellen Sachen ein.

Ich hangele mich also lieber an einem Grundplot entlang und erfinde das Fleisch zu meinem Skelett beim Schreiben.

Erst wenn ich fast am Ende bin, kann ich mit Kapiteleinteilungen anfangen und ein Expose schreiben. Vorher würde mir die Hälfte fehlen....

 

Deshalb könnte ich nie einen Roman aufgrund eines Exposes anbieten und erst dann das MS schreiben, wenn ich eine Zusage habe.

Aber das muss man ja auch nicht. Jeder wie er will, und kann.

 

LG

Joy

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Bisher war es mir - abgesehen von Geschichtensammlungen - immer lieber, wenn ich erst das Manuskript hatte und damit dann an den Verlag rantreten konnte. Denn ich hatte zwar immer eine Grundidee, aber ich wusste nie wirklich, wie sich die Geschichte im Laufe des Schreibens entwickelt und vor allem: wie lange ich dafür brauche (ich glaube, ich erwähnte hier schon öfter, dass ich ein Langsam-Schreiber bin).

 

Jetzt schreibe ich zum zweiten Mal etwas, wofür ich auf Grund eines ausführliches Exposé den Auftrag bekommen habe (und auch diesmal sollte es am besten vorgestern schon fertig sein). Ich wusste vorher zwar, wovon es handeln soll, ich wusste, wie es enden soll, aber die genauen Details und wie ich ein im Exposé beschriebenes Rätsel lösen soll, davon hatte ich bis vor kurzem keine Ahnung.

 

Und jetzt schreibe ich mit Begeisterung und viel schneller als sonst und merke, ich kann mich auf meine Figuren verlassen, sie lassen sich immer neue schöne Details und überraschende Wendungen einfallen, gleichzeitig weichen sie nicht vom Weg ab, sondern steuern dahin, wo ich sie mal in meiner groben Planung hinhaben wollte. Es klappt. Es klappt viel besser, als ich mir früher hätte träumen lassen.

 

LG Luise

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@ Mod: Hm' date=' wenn es dazu schon einen Thread gibt, ist es dann okay, wenn das nochmal neu gestartet wird?[/quote']

 

Hallo, Lionne!

 

Natürlich ist das okay - zumal es so viele threads zum Thema plotten gab, daß ich auf der Stelle nur mit diesen beiden aufwarten kann:

 

Dem hier (Link ungültig) (Link ungültig)

 

und diesem (Link ungültig) (Link ungültig)

 

Superhirn Petra muß sagen, ob der, den sie meinte, dabei ist - und Superhirn Andreas hatte mal irgendwann vor Urzeiten seine Arbeitsmethode erklärt, die fand ich genial .... aber ich weiß nicht mehr, in welchem thread :-[

 

Gruß

Jan

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Ich finde dieses Thema auch immer wieder interessant und bin von den verschiedenen Arbeitsweisen fasziniert.

 

Ich gehoere zu denen, die jedes Augenzwinkern schriftlich vorher planen und nicht wagen, mit dem Schreiben anzufangen, ehe nicht jede Szene vorgezeichnet ist. Mein Konzept hat in sich Romanlaenge.

 

Dass Joy vermutet, dabei kaeme Triviales heraus, erschreckt mich ein bisschen. Vor Trivialem habe ich eine nahezu phobische Angst. Genau wie vor Unglaubwuerdigem, logischen Bruechen, losen Enden (zu allen vier Dingen neige ich). Mit meiner Penibel-Planerei hoffe ich, diese Fallen rechtzeitig zu bemerken. Aber womoeglich ist das falsch?

Mir hat or Jahren mal ein kompetenter Kollege gesagt: Deine Figuren stecken in einem so festen Korsett, dass ihnen die Luft zum Atmen fehlt. Darueber habe ich viel nachgedacht und bemuehe mich seitdem, dem Romanpersonal auch mal nachzugeben, mal im Konzept einen Nebenaspekt umzuschmeissen.

Richtig kuehn bin ich dabei aber immer noch nicht.

 

Bin gespannt, wer das wie loest.

 

Und off-topic, sorry: Luise, ich nutze die Gelegenheit: Deine Karotte hat hier einen kleinen, ganz gluehenden Verehrer! Raul (3) hofft sehnsuechtig auf weitere Geschichten mit seiner neuen Freundin.

 

Damit wuensch' ich Euch allen ein schoenes Wochenende.

Charlie.

"Der soll was anderes kaufen. Kann der nicht Paris kaufen? Ach nein, in Paris regnet's ja jetzt auch."

Lektorat, Übersetzung, Ghostwriting, Coaching www.charlotte-lyne.com

 

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Ich habe es glaub ich in einem anderen Thread schon mal erwähnt, aber früher habe ich immer ohne Planung drauf losgeschrieben und 8 von 10 Geschichten nicht zu Ende bekommen.

 

Dann habe ich mal versucht zu planen, mich krampfhaft an der Planung festgehalten und festgestellt, damit wird man ja total unflexibel und die Geschichte wurde zäh wie Kaugummi. Ist also auch nicht der Hit.

 

Jetzt versuche ich, die grobe Story vor Augen, die einzelnen Szenen im Telegrammstil zu verfassen (bloß nicht zu viel Arbeit reinstecken, bevor ich nicht weiß, dass die Planung auch hinhaut), um hinterher erstmal zu sehen, ob das vom Ablauf her gut zu lesen wäre, und später werde ich diese dann ausformulieren. Mal sehen ob's klappt... Man probiert sich so durch... Irgendwas MUSS ja mal funktionieren!

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und Superhirn Andreas hatte mal irgendwann vor Urzeiten seine Arbeitsmethode erklärt, die fand ich genial .... aber ich weiß nicht mehr, in welchem thread :-[

Ich weiß nicht, ob du das meinst, aber ich habe neulich ein Interview mit ihm gelesen, dort beschrieb er seine Arbeitsmethode und das fande ich auch sehr gut getroffen.

 

(Link ungültig)

(Fragen 7 und 8).

 

Hat mich inspiriert, auch wenn ich es in Ansätzen -und wahrscheinlich sehr viel chaotischer- auch so mache.

;)

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Ah! Ich hab

den thread gefunden (Link ungültig) (Link ungültig), in dem Andreas seine Methode beschrieb  :)

 

Und bei den Antworten von Luise und Charlie ist mir eingefallen, daß Anna mal einen gestartet hat zum Thema "Die Figuren machen sich selbständig".

 

Gruß

Jan

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Hallo Charlie,

 

Dass Joy vermutet' date=' dabei kaeme Triviales heraus, erschreckt mich ein bisschen. Vor Trivialem habe ich eine nahezu phobische Angst. Genau wie vor Unglaubwuerdigem, logischen Bruechen, losen Enden (zu allen vier Dingen neige ich). Mit meiner Penibel-Planerei hoffe ich, diese Fallen rechtzeitig zu bemerken. Aber womoeglich ist das falsch?[/quote']

Ich glaube, Joy meinte nur das, was bei ihr selbst dabei heraus kam, und nicht, dass das allgemein immer nur trivial klingt. Ich denke, mit dem peniblen Planen liegt man genausowenig daneben, wie damit, nur das Grundgerüst zu erstellen und es beim Schreiben zu füllen.

 

Liebe Grüße,

Laila

Pseudonyme: Anna Jonas, Nora Elias

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Hallo,

 

ich habe früher einfach drauflosgeschrieben - mit der Folge, dass ich meistens schlechte Romane mit einer fehlerhaften Dramaturgie schrieb, die ich alle aufwendig überarbeiten musste.

 

Jetzt fange ich immer mit dem "Gerüst" an, also dem Plot, in dem jede Szene feststeht. Natürlich entwickelt sich manches anders - viele Charaktere kriegen erst im Schreiben ihre Tiefe und dann nimmt auch die Handlung einen etwas anderen Lauf. Aber nur mit diesem Grundgerüst kann ich relativ professionell schreiben (nämlich in sechs Monaten ein Buch).

V.a. ist es so auch leichter, die - in meinem Fall - vielzähligen historischen Recherchen besser zu integrieren (da in meinen Büchern oft historische Persönlichkeiten vorkommen, habe ich da sowieso nicht die Freiheit, einfach mal so für mich hinzuerfinden...)

 

Die Arbeitsstile sind natürlich verschieden. Trotzdem würde ich jedem Anfänger raten, sich einen strikten Plot zurechtzulegen. Mag sein, dass man es mit mehr Routine leichter schafft auch ohne einen solchen einen flüssigen, runden Roman mit allen dramaturgischen Kniffen und rotem Faden zu schreiben - hat man diese Routine aber nicht, so gelingt das m.E. nur den wenigsten.

Auch wenn es den Anschein hat, weniger "frei" zu sein bzw. das Arbeiten irgendwie technisch anstatt kreativ wird - lieber mal mehr Zeit in den Plot verschwenden als danach ewig überarbeiten. (Ich habe da wirklich teures Lehrgeld bezahlt...)

 

Kleine Bemerkung am Rande: Als Fernsehjournalistin habe ich gelernt, dass auch ein Fernsehbeitrag am Schreibtisch entsteht - gedreht wird strikt nach Plan. Erst wenn man Routine ist, kann man auch mal unvorbereitet zum Dreh gehen und kriegt die Geschichte trotzdem halbwegs rund.

 

Liebe Grüße,

Julia

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Charlie,

ich habe da echt nur von mir selbst gesprochen.

 

Ich finde es gibt kein richtig oder falsch. Jeder muss die Methode finden, mit der er am besten zurecht kommt. Obwohl einen das ja nicht davon abhalten muss auch mal zu schauen wie die andern es machen... ;)

 

LG

Joy

http://smilies.montsegur.de/34.gif

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Hallo Jan,

 

Und bei den Antworten von Luise und Charlie ist mir eingefallen, daß Anna mal einen gestartet hat zum Thema "Die Figuren machen sich selbständig".

Das dürfen sie aber inzwischen nur noch im ersten Durchgang. Danach herrscht Disziplin :).

 

Liebe Grüße

Anna

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Heyho!

 

Ich habe mir mittlerweile eine für mich perfekt funktionierende Art zu Arbeiten angewöhnt!

 

DAvon ausgehend, was ich erzählen will, erstelle ich, wie Charlie, ein absolut steifes, ziemlich detailliertes Korsett, etwas, was alles enthält, was ich für wichtig erachte, was sein muss, was der Charaktersierung, der Handlung, der, hüstel 'Prämisse' dient.

 

DAbei schwankt es, ob ich einfach sage, in Szene XX soll vorkommen, dass, oder ob ich eine Art Szenenexpose erstelle.

 

Dieses Korsett betrifft aber eben nur das, was ich für meine Geschichte UNBEDINGT brauche.

 

Während des Schreibens passiert es dann oft, oder eigentlich immer, dass meine Charaktere sich noch ein wenig Extraplatz erkämpfen. DA kommt hier noch eine Szene dazu, kommt hier noch eine Idee, hier eine Erweiterung. Manchmal kann sdas eine fest geplante Szene ersetzen, aber dieses Maß an Spontaneität verträgt meine Planung.

 

Meine Planung verhindert, dass ich mich verfranze und ich kann auch kleinere Exkusrionen planen, ohne nicht zurückzufinden. or allem muss ich mir während des Schreibens keinen Kopf darum machen, obn und wie meine Story schlüssig ist, eben weil alles was NÖTIG ist, auf meinem Plan steht, und früher oder später abgehakt wird. So kann ich entspannter auch mal ungeplante Dinge schreiben, wenn meine CHaraktere sie fordern. ;)

 

Lieben Gruß,

Marco! :s17

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Vielleicht hab ich mich doch etwas missverständlich ausgedrückt. Natürlich hab ich auch ein Gerüst. Ich setze mich ja nicht hin und sage, so ihr Figuren, nun macht mal irgendwas, und dann rennen sie los. Wildwuchs gibt es bei mir nicht und ich muss nur wenig ändern, wenn ich am Ende angekommen bin. Aber die kleinen Details, die Nebenhandlungen, die eine Geschichte erst so richtig schön rund machen, die einen Charakter erst so richtig ausleuchten, die entstehen bei mir wirklich erst im Laufe des Schreibens.

 

LG Luise

 

Und @ Charlie und Karottes Fan: Danke für diese Rückmeldung, du glaubst nicht, wie sehr ich mich freue! Den Wunsch nach neuen Karotte-Abenteuern werde ich gern dem Verlag ausrichten ...

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Ich muss schon schmunzeln, wenn ich die Berichte von Drauflosschreibern lese. Kommt so bekannt vor. Bin selbst auch eine - am Anfang stehen die Figuren, nicht die Geschichte. Die Geschichte entwickelt sich aus ihrer Interaktion heraus. Deshalb flog in der ersten Zeit an mancher Stelle die ganze Planung über die Haufen, beispielsweise musste ich mir neue Bösewichte ausdenken, weil die ersten ins Lager der Guten wechselten. Gar nicht so einfach.

 

Nach einiger Zeit stabilisierte sich diese Entwicklung. Dann habe ich mich an etwas exposeeartiges gewagt, dieses Etwas beinhaltet in Stichworten die wichtigsten Eckpunkte (ca. eine Seite). Jetzt, ein Jahr später, stelle ich fest, dass die Eckpunkte immer noch ihre Gültigkeit haben, auch wenn die Geschichte zwischen ihnen nicht immer genauso fließt wie geplant. Die Überraschungen sind allerdings meistens positiver Art, sie machen das Leben bunter als ich es vorgesehen hatte.

 

Ich habe bei einem 170-Seiten-Teil auch Andreas' Methode versucht, habe eine schöne Tabelle mit Szenen erstellt, sie eingefärbt und mit kleinen Pfeilchen versehen, die die Spannung anzeigen sollten. Anschließend schaute ich mir diese Tabelle an, fand sie schön - und konnte davon überhaupt keinen Nutzen ziehen. Die ganze Arbeit für die Katz.

Also bleibe ich bei meiner Bergsteigermethode: Ich sehe ungefähr den Weg, weiß, wo ich übernachten kann, aber alle Wetterkapriolen und verlorene Steigeisen kann ich nicht einkalkulieren.

 

Maaja

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Nun bin ich etwas geplättet - gerade wollte ich Joys Anregung aufnehmen und einen eigenen Thread zum Thema Plotautobahn machen, da grinst er mich schon an und gibt mir diverse Antworten.

Ein wenig kann ich auch noch dazu beisteuern:

Ich habe auch schon mal meine Geschichten >wochenweise< oder >tagesweise< vorausgeplant, soll heißen, ich machte mir vorab Gliederungen, was meine Protas am nächsten Tag/nächste Woche alles erleben sollten. Ergebnis?! Manuskripte mit 1500 Seiten! Darum bin ich dazu übergegangen, im Voraus nur ganz vage zu planen. Bloß nicht zu viele Details, denn dann versinke ich wieder im Plot.

Das hat auch den Vorteil, dass das Schreiben spannend bleibt. Ich werde von meinen Protas überrascht, anstatt mich zur Schreibmaschine zu machen, die nur noch aufschreibt, was längst kreiert ist.

Doch mein Problem bleibt, vermutlich auch, wenn ich vorher professionell gliedern würde: Unvorhersehbare Handlungsfäden. Zwischendurch entwickeln sich meine Storys selten wie vom Leser erwartet. Erst zum Schluss läuft alles zusammen und plötzlich wird ersichtlich, weshalb die verschiedenen Handlungen im Roman ihren >Auftritt< haben.

Gruß, Claudia

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Liebe Leute,

Schlumpfhirn an Jan: Ja, der erste Thread, den du verlinkt hast, war es... aber mittlerweile sind ja so viele neue Mitglieder mit neuen Methoden da.

 

Mir ist bzgl. meiner Arbeitsänderung aufgefallen, dass Julia einen wichtigen Punkt anspricht: Es kommt drauf an, ob man Anfänger ist, oder schon zig Plots hinter sich hat. Beim ersten Roman hatte ich noch ein Storyboard wie beim Film bis in Einzelszenen, nicht ganz so bürokratisch wie bei Andreas ;-) aber auch recht bunt, um zu sehen, wie der Spannungsbogen läuft, welche Figuren an welchen Orten wann auftauchen. Das hilft sehr dabei, dass der Roman nicht zwischendurch abflacht.

In meinem Fall - ich schreibe andere Bücher nebenher - hilft es außerdem, extrem schnell zwischen den Büchern umschalten zu können.

 

Beim zweiten Roman reichte mir pro Szene schon ein Satz als Beschreibung und ich lernte, dass gute Charaktere oft sehr viel bessere Szenen schreiben als verkopfte Autorinnen.

 

Jetzt, wo ich wirklich erst mal nur das Exposé habe, kommt die Angst, genau aus dem Grund irgendwann zu versacken und nicht zu wissen, wie ich das und das packend oder adäquat darstelle. Allerdings ist die Geschichte so komplex, dass ich mir für einen Plot à la Andreas einen Mathematiker mieten müsste... Ich merke aber auch, dass ich bei Unterbrechungen länger brauche, wieder hineinzukommen. Es nervt mich, dass ich keine Seitenzahl weiß, auf die ich hinschreibe (vorher war das seitenweise geplant).

Allerdings nehme ich das auch locker und sag mir, wenn ich nach zwei Kapiteln immer noch schwimme, plotte ich halt doch wieder... das Exposé als Leitfaden.

 

Ich MUSS das Exposé vorher schreiben, weil ich erst dann, wenn ich das verkaufsfertig formulieren kann, überhaupt so weit bin, dass Geschichte und Figuren leben und drängen, dass ich weiß, worum es mir überhaupt geht, was ich aussagen will. Und es ist ja auch mein Plot...

 

Mal sehen, mit welcher Methode ich nachher besser kann!

 

Schöne Grüße,

Petra

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Hallo zusammen :)

 

Ich finde es total interessant, wie viele Herangehensweisen es hier gibt!

 

Ich habe meine ersten Romane auch geschrieben, indem ich praktisch alle Szenen durchgeplant habe, hatte es Anfangs zwar auch einfach mit "drauflosschreiben" versucht, mich dabei aber komplett verzettelt.

 

Also: welche Personen in welchen Szenen, was passiert - und ja, das war sehr bunt.

 

Allerdings hatte ich bei solchen Planungen dann irgendwann das Problem, dass es mir zu starr und strikt wurde, und das Leben fehlte (nur bei mir, wohlgemerkt, bei anderen scheint das ja sehr gut zu funktionieren): Die Personen wollten anders sein als ich ihnen vorgab, andere Dinge tun usw.

Und ich hatte bei dieser Strukturierung wahnsinnig viele Probleme, weil für mich die Szenen, wenn ich sie einmal - in mühsamer Kleinarbeit! -geplant hatte, uninteressant wurden. d.h. sie existierten dann bereits - also wozu sie dann noch schreiben - das war etwas, was dann nur mit sehr, sehr großer Anstrengung funktioniert hat. (Im Gegensatz zu meinem Brotberuf: Dort schreibe ich sehr viele fachliche Berichte - und die muss ich extrem strikt von vornherein gliedern - sonst geht gar nichts.)

 

Irgendwann habe ich dann zu meiner jetztigen "Methode" gefunden:

Ich beginne mit einer Person / Situation (okay, meistens sind es mehrere Situationen, die "irgendwie" zusammenhängen), die ich sehr intensiv vor mir sehe, und weiß nur ungefähr, was passieren wird, soll heißen: Ich kenne den Schluss (z.B. das Gute gewinnt), aber wie meine Prots dann dahin kommen, weiß ich nur sehr, sehr ungefähr. Allerdings weiß ich schon sehr schnell, was meine Prots für Personen sind, welche Gefühle, Eigenschaften und Macken sie haben... und vielleicht geben sie dadurch die Geschichte gewissermaßen vor.

 

Ich schreibe dann tatsächlich "drauflos" und schaue, was passiert, d.h. im Prinzip sagt mir die Geschichte (oder die Personen), wie sie geschrieben werden will und ich komme mir manchmal fast ein bisschen wie ein Beobachter vor, der daneben steht, und mitschreibt, was vor sich geht. (Quasi eine Art Chronistin) Okay, ab einem gewissen Punkt entwickelt sich die Geschichte dann deutlich schneller, als ich sie schreiben kann, und zwar, wenn meine Figuren anfangen, ein Eigenleben zu entwickeln, und ich sozusagen mit ihnen aufwache, frühstücke usw.

Und dann muss ich mich schon anstrengen, dass ich noch mithalten kann.

 

Aber so funktioniert es eigentlich hervorragend und fällt mir viel leichter :s18, und meinem Gefühl nach ist das, was ich schreibe, so viel besser, und es passt und ist logisch usw., und auch die Plots passen. Ich stelle z.B. dann oft im Nachhinein fest, dass ein Szene absolut Sinn macht und es genau die war, die ich für den Plot gebraucht habe - aber wie nur bin ich dazu gekommen - geplant habe ich sie nämlich nicht...Hm... ???

 

Was ich mich immer frage, woher das dann kommt, dass etwas auch mit so wenig Planung so gut funktioniert (da sollte das Chaos doch eher vorprogrammiert sein) - ich habe da die Theorie, dass die Personen sich quasi in mir, aber von mir unbemerkt, logisch entwickeln, und das, was ich dann "sehe" und aufschreibe, und was dann fast immer auch Sinn macht, das Resultat eines sehr komplexen Prozesses ist - nur dass ich den nicht mitbekomme.

Aber das wäre dann wohl etwas für die Kreativitätsforschung - das ist glaube ich der Bereich, oder?.

 

Und immer, wenn ich dann mal wieder zwischendurch versuche, zu plotten, fällt mir das sehr schwer, und beschränkt sich dann meist auf ein paar Sätze. Und was weiter passiert, fällt mir dann meist in den seltsamsten Situationen ein (z.B. im Kino, während eines Seminars, oder - ganz oft - während des Einschlafens).

 

so viel dazu...

 

@ Claudia: Sorry, wenn ich da schneller war, ich fand das Thema so furchtbar spannend... ;)

 

@ Petra:

Allerdings ist die Geschichte so komplex, dass ich mir für einen Plot à la Andreas einen Mathematiker mieten müsste...

Brauchst bloß Bescheid zu sagen ;) ich mache auch einen Montsegurler-Freundschaftspreis ;)

 

Viele Grüße, :)

Lionne

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Auch ich habe ein Gerüst, einen Handlungsleitfaden. Und meine Figuren werden durchdacht und abgeklopft und geschüttelt und geformt und nochmal durchdacht und zum Psychologen geschickt etc. pp.

 

Lebendig werden sie für mich immer erst, wenn sie zu Handeln und vor allem zu Sprechen anfangen. Dann werden sie wirklich Teil der Geschichte  und schicken sich an mitzumachen.

 

Und dann wollen sie manchmal Dinge tun, die ich so nicht vorgesehen habe oder sie weigern sich schlicht, mir Folge zu leisten. Ich habe festgestellt:

Die sind nicht dumm, meistens haben sie Recht und wissen es besser als ich. Dann lasse ich mich ein Stück an der Hand nehmen, spreche ihre Frechheiten mit einer Vertrauten durch und kriege irgendwann die Zügel wieder in die Hand.

 

Ich merke, dass ich erst zum Höhepunkt der Geschichte gelangen kann, wenn meine Leutchen mir vollkommen vertraut sind. Dann flutscht es, weil wir an einem Strang ziehen.

 

So heute wieder (ein Stück weit) geschehen. Hach ist das schön! :)

 

Liebe Grüße

 

Eva, für die "Fachwerkmethode" plädierend.

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In meinen Romanen arbeite ich mit bis zu fünf Protagonisten gleichzeitig.

Da ist ein strenger Plot fast unmöglich. Wenn es dicke kommt schreibe ich fünf Ereignisse an verschiedenen Orten, die zur selben Tageszeit geschehen.

 

Wann sich meine Protagonisten begegnen und was ihnen bis dahin wiederfährt, kann ich zu Anfang nur im Groben festlegen.

 

Also lasse ich sie losziehen und schaue was passiert, das Ziel immer fest im Blick.

Unterwegs können auch neue Protagonisten hinzukommen oder alte sterben. So ist das nun mal ;)

 

Ein Expose von zwei bis drei Seiten, das den groben Faden enthält, muss für den Anfang genügen. Alles andere entwickelt sich im Lauf des Schreibprozesses.

Bisher hatte ich damit keine Probleme, aber es ist ja auch nur U-Fantasy ;)

 

Liebe Grüße

Monika

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Ich mache das ähnlich, wie viele von euch. Und ich denke, dass die meisten Schriftsteller es genauso machen. Und wenn ich mir die Vorgehensweise so ansehe, denke ich mir immer, dass das grandiose Geschichten sein müssen, mit Figuren, die lebendiger nicht sein könnten.

 

Nur warum ist das dann so, dass dann aber soviele Romane geschrieben werden, deren Figuren hölzern wirken? Deren Plot an den Haaren herbei gezogen wirkt? (Ich habe dabei keinen Roman eines Mitglieds aus diesem Forum im Sinn) Der Autor liefert keine andere Antwort, wie die meisten es hier tun, trotzdem kommt das nicht rüber, was er rüber bringen wollte. Oder ist es so, dass das, was für ihn glaubhaft ist, realitätsfern ist? Fehlt es da an Empathie? An Menschenkenntnis?

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Okay, ich oute mich mal wieder als Drauflosschreiber, einer der schreibt, wenn's in den Fingern juckt, der schon anfängt zu tippen, wenn er nur eine grobe Idee hat. Bei KGs funktioniert das auch recht gut, da ich sehr einfache Plots habe und mich nicht lange mit dem Erschaffen neuer Welten aufhalte. Da brauche ich nicht viele lose Enden zusammenfügen. Außerdem kann ich auch damit Leben, falls es zufällig mal ein Happy End geben sollte. Aber ich arbeite nicht darauf hin. Außerdem stört es mich nicht besonders, wenn die Kritiker die vielen Logiklöcher in meinen Geschichten bemerken - schreibe ich eben eine Neue! 8) Das geht schneller als überarbeiten.

 

Nun gut, ich bin Amateur und kann mir diese spielerische Arbeitsweise erlauben. Ein Roman, den ich mal versucht habe, ist daran kläglich gescheitert. Ich hatte nachher so viele lose Enden, so viele unbeantwortete Fragen, dass ich völlig den Überblick verloren hatte.

 

Deshalb denke ich, dass man bei solchen Threads auch immer definieren muss, welchen Status der einzelne Schreiber hat. Was für mich (Amateur, KG, niedriger Anspruch) prima funktioniert, kann für andere (Profi, Roman, Hochliteratur) fatal sein. Sollte ich mich eventuell noch mal an einen Roman wagen, werde ich auch besser planen, die Figuren und den Plot vorher ausarbeiten, und mich an diesem Skellett entlang hangeln. Ob das Schreiben dann allerdings noch Spaß macht, das steht auf einem anderen Blatt.

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